Taufstein (Vogelsberg)
Der Taufstein ist mit 773 m ü. NHN[1] der höchste Gipfel im Vogelsberg. Er befindet sich bei Breungeshain im hessischen Vogelsbergkreis. Trotz einer beachtlichen Dominanz von 43 km [1] und einer Schartenhöhe von 406 m fällt der Taufstein als Einzelberg kaum auf, da er aus der Gesamterhebung des Vogelsbergs nur wenig hervortritt. Auf ihm steht der 1910 fertiggestellte Bismarckturm.
Taufstein | ||
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Blick vom Horst zum Taufstein in der Bildmitte | ||
Höhe | 773 m ü. NHN [1] | |
Lage | bei Breungeshain; Vogelsbergkreis, Hessen (Deutschland) | |
Gebirge | Vogelsberg | |
Dominanz | 43 km → Dalherdakuppe (Rhön) | |
Schartenhöhe | 406 m ↓ Distelrasen nördlich von Schlüchtern (Landrücken)[2] | |
Koordinaten | 50° 31′ 2″ N, 9° 14′ 18″ O | |
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Gestein | Basalt | |
Alter des Gesteins | 19 Mio. Jahre | |
Besonderheiten | – höchste Erhebung im Vogelsberg – Bismarckturm (AT) |
Geographie
Lage
Der Taufstein erhebt sich im Naturpark Vulkanregion Vogelsberg in der Gemarkung von Breungeshain, einem Stadtteil von Schotten. Sein Gipfel liegt 2,5 km nordöstlich von Breungeshain und 6 km (jeweils Luftlinie) westlich des Grebenhainer Ortsteils Ilbeshausen-Hochwaldhausen. Etwa 1000 m südwestlich des Taufsteins liegt als sein südwestlicher Vorposten und Touristenmagnet des Oberwaldes der Hoherodskopf (763,8 m) und 2,4 km östlich befindet sich der Nesselberg (716,2 m).
Naturräumliche Zuordnung
Der Taufstein gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Osthessisches Bergland (Nr. 35) und in der Haupteinheit Hoher Vogelsberg (351) zur Untereinheit Oberwald (351.2).[3]
Rhein-Weser-Wasserscheide und Fließgewässer
Über den Gipfel des Taufsteins verläuft die Rhein-Weser-Wasserscheide. Bis an die Nordflanke des Berges reicht ein Regenmoor (Hochmoor), an dessen Westrand die Quelle der Nidda liegt, deren Wasser durch den Main in den Rhein fließt, und auf seiner Südflanke entspringt ein Quellbach des Nidda-Zuflusses Nidder. Östlich des Berges befindet sich die Quelle der Altefeld, deren Wasser durch die Schlitz und Fulda die Weser erreicht.
Schutzgebiete
Auf der Gipfelregion des Taufsteins liegt das Naturschutzgebiet (NSG) Blockfelder am Taufstein (CDDA-Nr. 81424; 1973 ausgewiesen; 7,31 ha groß) mit den aus Basalt bestehenden Blockhalden des nördlichen Berghangs. Viele Farne sind im sich der Natur überlassenen Wald zu finden. Nördlich des Berges befindet sich das NSG In der Breungeshainer Heide (CDDA-Nr. 81991; 1974; 64,37 ha), bis an den Fuß der Nordwestflanke reichen Teile des NSG Oberes Niddatal / Forellenteiche (CDDA-Nr. 164885; 1973; 1,3079 km²) und bis auf die Westflanke solche des NSG Die Oberweide bei Breungeshain (CDDA-Nr. 344580; 1995; 10,7 ha). Bis auf die Gipfelregion reichen Teile des Fauna-Flora-Habitat-Gebiets Hoher Vogelsberg (FFH-Nr. 5421-302; 38,6136 km²). Auf dem gesamten Berg befinden sich Teile des Vogelschutzgebiets Vogelsberg (VSG-Nr. 5421-401; 636,4497 km²).[1]
Bismarckturm
Der auf dem Taufsteingipfel stehende, 22 m hohe Bismarckturm wurde zwischen 1907 und 1910 nach einem Entwurf des Architekten Ludwig Hofmann von 1906 als Aussichtsturm erbaut.[4]
Vorausgegangen waren zwei hölzerne Türme, ursprünglich von der Mitteleuropäischen Gradmessungskommission und vom Großen Generalstab zu Vermessungszwecken errichtet, von denen der erstere 1883 vom Vogelsberger Höhen-Club (VHC) als Aussichtsturm angekauft wurde. Beide mussten 1898 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden. Nach der Stiftung von zunächst 3000 Mark durch den VHC-Zweigverein Lauterbach für einen steinernen Aussichtsturm im Jahr 1900 schlug der Hirzenhainer Zweigverein des VHC vor, den neuen Turm als Bismarckturm zu errichten. Daraufhin wurde ein Bauausschuss unter dem Vorsitz von Hugo Buderus gegründet, der sich auch wesentlich an der Finanzierung des Bauwerkes beteiligte. An sein Engagement erinnert eine Gedenktafel im Inneren des Turmes.
Wie viele andere Bismarcktürme verfügt auch der auf dem Taufstein über eine (heute ungenutzte) Feuerschale oberhalb der Aussichtsplattform zur Entzündung eines Feuers an Fest- und Gedenktagen. Der Turm wurde zuletzt im Jahr 1997 saniert. Er ist auch im 1952 verliehenen Wappen des bis 1972 bestehenden Landkreises Büdingen abgebildet, dessen höchste Erhebung der Taufstein war.
Zur Aussichtsplattform führen zwei Wendeltreppen aus Stein und Metall, sowie eine Betontreppe mit insgesamt 101 Stufen. Der Ausblick vom Turm ist nach Westen, Norden und Osten völlig frei und reicht über weite Teile Hessens bis weit in die angrenzenden Mittelgebirge. Nach Süden ist der Blick durch Rotbuchen versperrt.
Aufgrund von starken Schäden an Mauerwerk und Zwischendecken ist der Turm seit 2020 gesperrt. Ein Zeitplan für die Sanierung liegt noch nicht vor.[5]
Bonifatiusborn
Auf der Gipfelregion des Taufsteins befindet sich einige Meter südöstlich des Bismarckturms der Bonifatiusborn (auch Bonifatiusbrunnen genannt).[1] Der Sage nach soll hier Bonifatius, der „Apostel der Deutschen“ gepredigt haben.[6] Der Brunnen hat keine Quelle, sondern nur eine Steinumrandung.
Ehemalige US-Funkstation
Unterhalb des Gipfels befand sich während des Kalten Krieges eine Funkstation (Radio Relay Site) der US Army.[7] Sie wurde in den 1990er Jahren fast vollständig zurückgebaut.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- Schartenhöhe (Memento vom 19. Oktober 2014 im Internet Archive), nach highrisepages.de
- Karte und Legende zu den Naturräumen Hessens (Internet Archive der Online-Kopie von Die Naturräume Hessens, Otto Klausing 1988) im Umweltatlas Hessen des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie
- Bismarckturm Schotten, Aussichtsturm auf dem Taufstein, auf bismarcktuerme.de
- Joachim Legatis: Der Bismarckturm verfällt. In: Alsfelder Allgemeine. 16. Juli 2021, abgerufen am 1. September 2021.
- Informationstafel Bonifatiusborn, auf commons.wikimedia.org
- Fulda Gap – Taufstein, auf fulda-gap.de