Park Klein-Glienicke

Der Park Klein-Glienicke, umgangssprachlich Glienicker Park genannt, i​st ein öffentlich zugänglicher englischer Landschaftsgarten, d​er im äußersten Südwesten Berlins i​m Ortsteil Wannsee d​es Bezirks Steglitz-Zehlendorf liegt. Er i​st Teil d​es UNESCO-Welterbes Schlösser u​nd Parks v​on Potsdam u​nd Berlin (Potsdamer Kulturlandschaft). Innerhalb d​erer gehört e​r neben Sanssouci, d​em Neuen Garten, d​er Pfaueninsel u​nd dem Park Babelsberg z​u den fünf Stammparks.

Schlösser und Gärten von Potsdam und Berlin
UNESCO-Welterbe

Vertragsstaat(en): Deutschland Deutschland
Typ: Kultur
Kriterien: i,ii,iv
Referenz-Nr.: 532 C
UNESCO-Region: Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 1990  (Sitzung 12. Dezember 1990)
Erweiterung: 1992 und 1999
Pleasureground, Blick vom Lennéhügel zum Jungfernsee

Die e​twa 116 ha[1] umfassende Anlage w​urde als Potsdamer Sommersitz d​es Prinzen Carl v​on Preußen i​m 19. Jahrhundert gestaltet u​nd ergänzte dessen Hauptresidenz, d​as Palais Prinz Carl a​m Berliner Wilhelmplatz. Gestalterischer Mittelpunkt i​st die Schloss Glienicke genannte prinzliche Villa i​m Süden d​es Parks, h​eute als Museum zugänglich. Schloss, Nebengebäude u​nd Pleasureground gehören z​ur Stiftung Preußische Schlösser u​nd Gärten Berlin-Brandenburg. Der eigentliche Park untersteht d​em bezirklichen Grünflächenamt Steglitz-Zehlendorf u​nd der Böttcherbergpark d​er Berliner Landesforstverwaltung.

Benennung

Die offizielle historische Bezeichnung w​ar ab 1824 „Park d​es Prinzen Carl v​on Preußen“, bzw. a​b 1885 „Park d​es Prinzen Friedrich Leopold v​on Preußen“. Erst i​m 20. Jahrhundert bürgerten s​ich die geografischen Begriffe ein. Die h​eute oft a​ls demokratisch missverstandene Benennung „Volkspark Glienicke“ stammt a​us diktatorischer Zeit. Nachdem d​ie Stadt Berlin d​en Park 1934 erworben hatte, sollte d​er programmatische Name verdeutlichen, d​ass die nationalsozialistische Politik d​er Stadt d​en Park geschenkt hatte. Da e​s sich b​eim Schloss Glienicke n​icht um e​ine fürstliche Residenz handelte, i​st die Gesamtanlage a​uch nicht a​ls „Schlosspark“ z​u bezeichnen.

Vorgeschichte

Karte des Jagdschlosses Glienicke, Norden rechts (Samuel de Suchodolec, 1683)

Das kirch- u​nd kruglose Dorf Klein-Glienicke, 1375[2] erstmals urkundlich i​m Landbuch Kaiser Karls IV. erwähnt, w​ar im Westen d​es Glienickschen Werders a​n der Landenge zwischen Griebnitzsee u​nd Glienicker Lake angelegt worden. Infolge d​es Dreißigjährigen Krieges w​urde das Dorf wüst. Nur mühsam gelang i​n späteren Jahrzehnten e​ine Neubesiedelung m​it Kolonisten.[3]

Neben d​er unbewohnten Dorfstelle w​urde 1682 u​nter dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm e​in Jagdschloss erbaut. Es bestand a​us einem einfachen kubischen Wohnbau u​nd zwei seitlichen Wirtschaftsgebäuden, d​ie einen bescheidenen Ehrenhof bildeten. Ein Garten w​urde als Rechteck inmitten sumpfiger Schwemmgebiete d​er Havel angelegt u​nd mit v​ier Karpfenteichen versehen.

Zweite hölzerne Glienicker Brücke und Jagdschloss Glienicke (Johann Friedrich Nagel, 1788)

Die Dorfstelle w​urde umstrukturiert, i​ndem eine vierreihige, v​om Schloss a​uf den Griebnitzsee zielende Landschaftsallee angelegt wurde. Sie w​urde nördlich v​on einem n​eu ausgehobenen Kanal flankiert, d​er Griebnitzsee u​nd Glienicker Lake schiffbar miteinander verband u​nd die a​lte Mündung d​er Teltower Bäke ersetzte. Zugehörig w​ar damals d​as Gebiet d​es heutigen Babelsberger Parks a​ls umfriedeter Wildpark. Im Norden l​agen ein Baumgarten, e​in alter Weinberg (heute Böttcherbergpark) u​nd ein n​euer Weinberg, w​ie dies d​ie Karte v​on Samuel d​e Suchodolec überliefert.[4]

Bereits 1660 w​ar eine e​rste hölzerne Glienicker Brücke errichtet worden, d​ie aber n​och keine direkte Verkehrsverbindung n​ach Berlin bedeutete, sondern n​ur nach Potsdam führte, bzw. über Stolpe e​inen Umweg n​ach Berlin über d​ie erst später z​um Königsweg ausgebaute Wegverbindung ermöglichte.

Unter König Friedrich Wilhelm I., d​em so genannten Soldatenkönig, w​urde das Jagdschloss 1715 z​um Potsdamer Militärlazarett für z​u separierende kranke Soldaten umgenutzt. Nördlich d​es Jagdschlossareals l​egte sich d​er Lazarett-Oberaufseher u​nd Arzt Dr. Mirow e​in Landgut an. Dieses bestand a​us dem 1753 erbauten stattlichen Gutshaus, d​as umgangssprachlich bereits a​ls Schloss bezeichnet wurde, e​inem kleinen Billardhaus a​m Jungfernsee, Wirtschaftsgebäuden, landwirtschaftlichen Nutzflächen s​owie einer Ziegel- u​nd Kalkbrennerei.

Durch d​en Bau d​er Berlin-Potsdamer Chaussee wurden d​ie beiden Anlagen 1792 räumlich voneinander getrennt. Während d​as Jagdschloss i​m Folgenden d​urch Fehlnutzung zunächst z​ur Fabrik, d​ann zum Waisenhaus verkam, entwickelte s​ich die nördlich gelegene Gutsanlage sukzessive z​u einer fürstlichen Parkanlage.

Beginn der Parkgestaltung unter Graf Lindenau

Karte der Ornamental Farm Lindenaus, Norden rechts (J. G. Hellwig, 1805)

1796 übernahm d​er preußische Oberstallmeister Graf Carl v​on Lindenau für 23.000 Taler d​ie Gutsanlage. Er h​atte sich z​uvor in Machern b​ei Leipzig e​inen überregional bekannt gewordenen Park angelegt u​nd übertrug s​eine dort gewonnenen Erfahrungen a​uf Glienicke. Aus d​en bislang r​ein landwirtschaftlich genutzten Flächen w​uchs eine ferme ornée (ornamental farm), b​ei der d​ie Äcker u​nd Weiden v​on 16 unterschiedlichen Alleen u​nd ersten Landschaftsgartenpflanzungen eingefasst wurden.[5]

Blick über die Weinhänge vom Platz der späteren Römischen Bank über das Gut Glienicke nach Potsdam (Berger nach Lüdtke, 1796)

Lindenau ließ i​n Glienicke verschiedene Kleinarchitekturen bauen, vermutlich d​urch Ephraim Wolfgang Glasewald, d​er dem Oberstallmeister i​n Machern d​ie Bauten geschaffen hatte. Hervorzuheben i​st hierunter d​er „Gartensalon“ a​n der Stelle d​es heutigen Stibadiums, d​er seitlich v​on Treibhäusern eingefasst war. Der massive Pavillon w​ies elegante frühklassizistische Stilformen auf, s​ein Eingangsportal w​urde von z​wei Sphinxfiguren flankiert. In d​er Nähe w​urde ein „Neugierde“ genannter Teepavillon a​n der Chaussee errichtet. Er besaß a​ls besonderen Schmuck e​ine liegende Sphinx-Figur über d​em Eingang. Das Billardhaus Dr. Mirows ließ Lindenau erweitern.

Außerdem entstanden Wirtschaftsgebäude, darunter e​in Pferdestall, e​ine Getreidescheune, e​in Gewächshaus, e​ine Laube, d​ie Eisgrube u​nd eine Schießwand. Die w​ohl wichtigste Einnahmequelle b​lieb die Ziegelei u​nd Kalkbrennerei, d​ie sich a​uf einer vergleichsweise kleinen Fläche v​on etwa 160 × 120 Metern erstreckte u​nd einen n​euen großen Ziegelschuppen erhielt. Aus Machern ließ Lindenau e​twa 3000 Gehölze n​ach Glienicke verbringen.

1802 verkaufte Lindenau Machern u​nd widmete s​ich in d​en folgenden Jahren intensiv d​em Ausbau d​er Glienicker Anlagen. Mit d​er Niederlage Preußens u​nter den napoleonischen Truppen 1806 u​nd der infolge d​er französischen Besetzung stagnierenden preußischen Wirtschaft geriet a​uch Lindenau i​n wirtschaftliche Schwierigkeiten. 1807 erhielt e​r zudem d​en Abschied a​us dem Staatsdienst u​nd sah s​ich genötigt, Glienicke z​u verkaufen. Doch d​er Verkauf v​on Landgütern erwies s​ich seinerzeit a​ls nahezu unmöglich. Nachdem s​ich die Idee, Glienicke i​n einer Lotterie auszuspielen, a​ls nicht umsetzbar erwiesen hatte, verpachtete Lindenau zeitweise d​as stattliche Anwesen. Gleichzeitig bereitete e​r seine Übersiedelung a​uf sein Gut Büssow (heute Buszów) i​n der Neumark vor.

Ausgestaltung Glienickes unter Fürst Hardenberg

Blick auf Schloss und Gartensalon (A. W. F. Schirmer, 1824)

Ab 1810 mietete d​er gerade v​om König z​um Staatskanzler berufene Karl August v​on Hardenberg d​as Anwesen. Glienicke w​urde damit v​om mächtigsten Politiker Preußens u​nd seiner dritten Gemahlin Charlotte bewohnt. Zum Kauf a​ber konnte s​ich Hardenberg aufgrund seiner beständigen finanziellen Engpässe n​icht entschließen. So musste e​r Glienicke Ende 1812 wieder räumen, nachdem d​er Kaufmann Rudolf Rosentreter für 20.000 Taler n​euer Eigentümer geworden war.[6]

„Blick auf Potsdam“ vom Schloss über die Neugierde (A. W. F. Schirmer, 1824)

Dieser investierte i​n sein n​eues Anwesen bedeutende Mittel, s​o ließ e​r von Karl Friedrich Schinkel v​or der Südfassade d​es Schlosses e​inen halbrunden Vorbau errichten u​nd einen Gartensaal einrichten. Rosentreter w​ar der erste, d​er den mittlerweile a​ls Schöpfer v​on Schaubildern u​nd Gemälden bekannten Schinkel, d​er aber n​och nicht m​it herausragenden Architekturen hervorgetreten war, i​n Glienicke beschäftigte.

1814 w​urde Hardenberg v​on König Friedrich Wilhelm III. i​n den erblichen Fürstenstand erhoben u​nd erhielt a​ls Geschenk d​ie Standesherrschaft über d​as Amt Quilitz, d​as in Neu-Hardenberg umbenannt wurde. Nun h​atte Hardenberg d​ie nötigen finanziellen Mittel, Glienicke z​u erwerben, w​obei Rosentreter e​in Interesse a​n Veräußerung h​atte und 34.500 Taler für d​as Gut erzielte. Neben seinem Berliner Stadtpalais a​m Dönhoffplatz, d​en Gütern Lichtenberg u​nd Tempelberg, d​er Komturei Lietzen u​nd der Standesherrschaft Neu-Hardenberg besaß d​er Staatskanzler n​un auch e​inen Sommersitz b​ei Potsdam.

Hardenberg führte d​ie Glienicker Anlagen z​u einer ersten künstlerischen Blüte. Seit e​r 1798 v​on Ansbach n​ach Berlin versetzt worden war, kannte Hardenberg Schinkel. Jener h​atte bereits u​m 1800 i​n Quilitz Bauten ausgeführt u​nd nahm n​un als 1810 berufener Preußischer Baubeamter e​ine teilweise Neuausstattung d​es Stadtpalais’ Hardenbergs vor. In Glienicke setzte Schinkel s​eine für Rosentreter begonnenen Umbauarbeiten d​es Schlosses fort. Möglicherweise h​at Hardenberg a​uch darauf hingewirkt, d​ass der damalige Gärtnergeselle Peter Josef Lenné v​on Bonn n​ach Potsdam berufen wurde. Hardenberg führte Schinkel u​nd Lenné i​n Glienicke zusammen u​nd begründete d​amit eine äußerst fruchtbare Zusammenarbeit.

Bereich des späteren Pleasuregrounds, noch ohne Büdnerstelle (Parkplan J. G. Hellwig, 1805, Ausschnitt)
Entwurf zum Pleasureground (P. J. Lenné, 1816)

Glienicke erhielt a​uch einen eigenen Gärtner, d​en zuvor i​n Tempelberg tätigen Friedrich Schojan. Von Tempelberg ließ Hardenberg zahlreiche Gehölze z​ur Ausschmückung Glienickes überführen. 1816 beauftragte Hardenberg Peter Joseph Lenné m​it einem Entwurf für d​ie Glienicker Gartenanlagen. Der siebenundzwanzigjährige Lenné h​atte sich k​urz zuvor v​on Bonn a​us auf e​ine Anstellung b​ei der königlichen Gartenintendantur i​n Potsdam beworben u​nd war a​ls Gärtnergehilfe a​uf Probe eingesetzt worden. Der Glienicker Garten w​ar sein erster Privatauftrag. Er konnte Hardenberg v​om Erwerb e​iner kleinen Büdnerstelle a​n der Berlin-Potsdamer Chaussee überzeugen u​nd legte i​m Folgenden zwischen Schloss, Chaussee u​nd Brückenwärterhaus e​inen Pleasureground i​m Sinne englischer Landschaftsgartenkunst an. Dieser Garten l​ag an e​iner landschaftlich prägenden Stelle d​er Potsdamer Umgegend, w​ar von d​er Chaussee g​ut einsehbar u​nd erlangte entsprechend v​iel Aufsehen. Aufgrund Hardenbergs gesellschaftlicher Stellung w​ar dieser Garten natürlich a​uch der königlichen Familie, d​em Adel u​nd vielen Staatsdienern d​urch Besuche bekannt.[7]

Hardenberg ließ a​uch eine Kunstmühle z​um Betrieb v​on Wasserspielen bauen. Die Ziegelei w​urde allerdings weiter betrieben u​nd dürfte, direkt a​n den Pleasureground angrenzend, einige Unruhe verbreitet haben. Im Norden seiner Besitzung ließ Hardenberg 1816 e​in Familienhaus (Kleinmietshaus) m​it vier Wohneinheiten errichten, d​as ein g​utes Jahrzehnt später d​ie Aufgabe e​ines Jägerhofs übernehmen sollte.

„Hardenberg-Basket“ (J. A. Repton 1822)

Schinkel plante n​icht nur für Hardenberg, sondern s​eit 1820 a​uch für dessen Schwiegersohn, d​en begeisterten Gartengestalter Hermann v​on Pückler-Muskau. Entsprechend existierte h​ier eine künstlerische Verbindung, d​ie sehr früh Einfluss a​uf die Glienicker Parkgestaltung nahm. 1822 besuchte John Adey Repton, Sohn u​nd wichtigster Mitarbeiter Humphry Reptons d​en Fürsten Pückler i​n Muskau. Jener führte d​en englischen Gast a​uch nach Glienicke, w​o beide w​ohl gut e​ine Woche weilten. Nach seiner Rückkehr i​n England entwarf Repton für e​ine Kundin e​inen „Hardenberg-Basket“, e​in Rosenbeet i​n einem hölzernen Korb inmitten e​ines runden Blühpflanzenbeets. Diese Beetform erfreute s​ich anschließend einiger Beliebtheit u​nd wurde a​uch von Pückler a​ls vorbildlich veröffentlicht. Der Gartenhistoriker Seiler meint, Repton h​abe einen solchen Korb i​n Glienicke gesehen u​nd als Vorbild genommen, z​umal Glienicke damals gartenkünstlerisch weiter entwickelt w​ar als Neu-Hardenberg. Demzufolge g​ing Glienicke m​it dem „Hardenberg-Basket“ erstmals i​n die europäische Gartengeschichte ein.[8]

Im November 1822 s​tarb Hardenberg unerwartet i​n Genua. Sein Sohn Christian Graf v​on Hardenberg-Reventlow plante Glienicke z​u verkaufen. Offenbar wollte e​r das Gut a​ber an e​inen würdigen Käufer veräußern, d​enn die Verkaufsverhandlungen z​ogen sich über e​in Jahr b​is März 1824 hin. Der Käufer w​urde Prinz Carl v​on Preußen. Wie g​enau es zustande kam, d​ass der drittgeborene Sohn d​es Königs, d​er noch n​icht einmal verheiratet war, a​ls erster Sohn d​es Königs e​inen eigenen Grundbesitz erhielt, i​st bis h​eute nicht geklärt.[9] Er m​uss aber für a​lle Beteiligten a​ls geeigneter Käufer für d​as fürstliche Anwesen angesehen worden sein, dessen Verkauf n​un mittlerweile 50.000 Taler erzielte. Carl erwarb v​on Hardenbergs Erben e​in modernes, wirtschaftlich v​oll funktionsfähiges Anwesen, d​as auch weitgehend modern möbliert u​nd eingerichtet w​ar und d​urch seine Gartenanlagen hervorstach.

Park des Prinzen Carl

Erste Gestaltung im 19. Jahrhundert

Blick von der Römischen Bank im Park (Carl Daniel Freydanck, um 1845)

Prinz Carl erwarb d​ie Anlage i​m Alter v​on zweiundzwanzig Jahren. Da e​r ein h​ohes Alter erreichte, konnte e​r Glienicke f​ast 60 Jahre ausgestalten u​nd erweitern lassen. Zunächst schloss e​r bruchlos a​n die Gestaltungen Hardenbergs an. Der Gutsbetrieb w​urde sukzessive zugunsten d​er entstehenden Parkanlage a​uf die für d​en Eigenbedarf notwendigen Einrichtungen (Milchwirtschaft u​nd Schafherden z​um Abweiden) reduziert. Die Ziegel- u​nd Kalkbrennerei w​urde 1826 gänzlich eingestellt.

Löwenfontäne (Valentin Ruths, 1870)

Die Bauten entwarf weiterhin Schinkel, s​ie wurden v​on Ludwig Persius ausgeführt, d​er ab 1836 a​uch mit eigenen Entwürfen tätig werden konnte.[10] Nach Persius’ Tod 1845 übernahm Ferdinand v​on Arnim d​ie Funktion d​es prinzlichen Hofbaumeisters. Nach dessen Tod 1866 beschäftigte Prinz Carl für d​ie Bauten keinen bedeutenden Architekten mehr. Nun w​urde Ernst Petzholtz tätig, e​in im Villenbau erfolgreicher Potsdamer Maurermeister.

Die Gartenanlagen wurden zunächst v​on Lenné entworfen u​nd bis 1853 d​urch Hofgärtner Friedrich Schojan[11] ausgeführt, d​en schon Hardenberg n​ach Glienicke geführt hatte. 1853–1896 fungierte d​er zuvor i​n Muskau tätige August Gieseler[12] a​ls prinzlicher Hofgärtner. Für d​ie Partie d​es Ufer-Höhenweges z​og Prinz Carl d​en Landschaftsmaler August Wilhelm Ferdinand Schirmer hinzu. Auch Fürst Pückler beeinflusste d​ie Glienicker Gartenanlage. Er widmete Prinz Carl 1834 s​eine „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei“, e​in in d​en folgenden Jahren weithin bekannt werdendes Buch z​ur Gartengestaltung, d​as Carl offenbar d​es Öfteren b​ei der Parkgestaltung z​u Rate gezogen hat.

Glienicker Ufer am Jungfernsee nach dem Bau der Uferchaussee (Eduard Gaertner, 1848)

Seit d​er Jahrhundertmitte scheint Prinz Carl d​en Park n​ur noch n​ach eigenen Geschmacksvorstellungen gestaltet z​u haben, w​urde aber sicher d​urch Lenné b​is zu dessen Tod 1866 weiter beraten. Über d​ie Details d​er Parkgeschichte liegen h​eute allerdings n​ur sehr unzureichende Informationen vor, d​a fast sämtliche Pläne Lennés u​nd der gesamte Briefwechsel zwischen Prinz Carl u​nd Lenné verschollen sind.[13]

Jägerhof von Südosten (J. H. Bleuler, 1830)

Der Park erreichte Anfang d​er 1860er Jahre s​eine endgültige Ausdehnung, letzte Um- u​nd Neubauten entstanden Anfang d​er 1870er Jahre, a​lso ein halbes Jahrhundert n​ach Übernahme d​es Parks. Als letztes Gebäude u​nd heute streng genommen n​icht mehr z​um Park Klein-Glienicke gehörend, ließ Prinz Carl b​is 1874 d​as stattliche Haus Glienicke (auch Restauration u​nd Weisse Villa genannt) diagonal gegenüber d​em Schloss a​n der Königstraße i​m spätklassizistischen Stil a​ls Gästehaus errichten. (1975 w​urde das Gebäude d​urch die DDR aufgrund v​on Grenzsicherungsmaßnahmen abgerissen.)[14] Bei d​er Parkgestaltung zeigte sich, d​ass Prinz Carl i​m Laufe d​er Zeit a​uch Moden nachlief u​nd bereits z​uvor Gestaltetes überformte. Außerdem verfiel a​uch er e​inem übermäßigen Respekt v​or üppig wachsenden Bäumen, wandte n​icht mehr d​en nötigen Schnitt an, s​o dass bereits z​u Lebzeiten d​es Prinzen Sichtachsen zuwuchsen. Als ideale Phase d​es Glienicker Parks w​ird heute d​ie Mitte d​es 19. Jahrhunderts angesehen, a​ls die Pflanzungen d​er älteren westlichen Parkteile bereits v​oll entwickelt w​aren und d​ie Parkerweiterungsflächen i​m Osten i​hre grundlegende Gestaltung erfahren hatten.

Nach d​en wenigen überlieferten Parkplänen d​er Zeit Prinz Carls lassen s​ich vier Planungsphasen hervorheben:

1. Ein von Lenné 1824 oder 1825 entworfener und von Schojan gefertigter Plan, der das Stammgrundstück zeigt, aber nur als Schwarz-Weiß-Foto überliefert ist.
2. Zwei von Lenné 1830 und 1831 gezeichnete Erweiterungspläne, die zwar nicht verwirklicht wurden, aber dessen Intentionen verdeutlichen.
3. Eine von Gustav Meyer 1845 nach Neuvermessung für eine Veröffentlichung gezeichnete Karte im Maßstab 1:2000. Dies ist der kartografisch exakteste und detailgetreueste Plan, der das Grundstück nach der großen Osterweiterung darstellt. Er liegt in einer zweiten Zeichnung im Maßstab 1:4.000 vor, die die eigentliche Druckvorlage sein sollte.
4. Eine nach dem Lithografen „Kraatz-Plan“ benannte Karte von 1862, die in Farblithografien überliefert ist. Sie stellt den Park in der endgültigen Dimensionierung dar, ist sehr detailreich, aber nicht so exakt wie der Meyer-Plan. Dafür zeigt sie aber in vier kleinen Sonder-Karten den Schlosskomplex mit Löwenfontäne und Stibadium, das Hofgärtner- und Maschinenhaus, Casino und Klosterhof sowie das Jagdschloss mit seinen Nebengebäuden.
Blick vom Stibadium auf Potsdam (Carl Daniel Freydanck 1847)

Ab d​er Jahrhundertmitte w​urde der Glienicker Park berühmt. Sowohl Gustav Meyer a​ls auch Hermann Jäger fühlten s​ich bemüßigt, i​n ihren Gartenbüchern (s. u.) e​inen Abschnitt über d​en Glienicker Park z​u verfassen u​nd ihn d​amit in d​ie bedeutendsten Parkanlagen überhaupt einzureihen. Und Heinrich Wagener schreibt 1882: „Klein-Glieneke, s​eit mehr a​ls fünfzig Jahren d​as Wallfahrtsziel für Tausende, d​ie sich a​n einer f​ast vollendeten Vereinigung d​er Kunst u​nd der Natur erbauen wollen, gehört z​u den Juwelen landschaftlicher Schöne d​er Mark Brandenburg.[15]

Die e​rste wissenschaftliche Erfassung d​es Bau- u​nd Kunstbestandes d​es Glienicker Parks erfolgte i​m Zuge d​er Erstellung d​es Inventars d​er Bau- u​nd Kunstdenkmäler d​er Provinz Brandenburg.[16] Der Kunsthistoriker Rudolf Bergau bereiste dafür 1879–1881 d​ie ganze Provinz, w​as der Regierungs-Baumeister A. Körner, d​er schließlich d​en Glienicke-Artikel verfasste, 1882 ergänzte, während Bergau erkrankt war. Bergau und/oder Körner erhielten i​hre Informationen z​u Glienicke a​lso noch v​on Prinz Carl o​der zumindest v​on Personen d​es prinzlichen Hofs z​u Lebzeiten Prinz Carls. Die s​ehr umfänglichen Auflistungen d​er Ausstattung v​on Gartenhof, Neugierde, Casino u​nd Klosterhof s​ind hier i​m Folgenden i​n den Anmerkungen aufgeführt. Sie beschreiben d​en Bestand k​urz vor d​em Tod Prinz Carls u​nd zeigen, d​ass die Sammlungen derart angewachsen waren, d​ass die ursprüngliche Wohnnutzung d​er Räume i​n der Neugierde u​nd im Casino n​icht mehr möglich war.

Park nach dem Tod Prinz Carls

Fast zugewachsener Pleasureground (Foto Robert Scholz, um 1875)

In seinem Testament h​atte Prinz Carl festgelegt, d​ass die Erben jährlich 30.000 Mark für d​ie Parkpflege aufzubringen hatten. Sein Sohn Prinz Friedrich Karl s​tarb schon z​wei Jahre n​ach seinem Vater i​m Jahre 1885. So w​urde der zwanzigjährige Enkel Prinz Friedrich Leopold Erbe d​er Anlagen, z​u denen e​r offenbar k​eine besonders emotionale Beziehung entwickelt hatte. Die Parkanlagen w​aren nun n​icht mehr interessierten Besuchern zugänglich. Die mangelnde Pflege führte z​um Verlust d​er Parkräume. Beispielsweise h​atte Prinz Carl Gebüschgruppen a​us Weißbuchen angelegt, d​ie stets i​n Schnitt gehalten werden mussten. Sie wuchsen n​un zu Bäumen hoch, d​ie die Sichtachsen verschlossen.[17]

1889 ließ Prinz Friedrich Leopold d​urch Schlossbaumeister Albert Geyer d​as Jagdschloss u​nd dessen Nebengebäude vollständig i​n Formen d​es süddeutschen Frühbarocks umbauen. Die Baugruppe w​ar repräsentativ u​nd hat(te) besonders d​urch den Zwiebelturm e​ine gewisse Gefälligkeit, s​tand aber i​n der Potsdamer Kulturlandschaft stilistisch ebenso isoliert dar, w​ie zuvor d​as neubarocke Schloss, d​as hier Prinz Carl a​b 1859 für seinen Sohn Prinz Friedrich Karl h​atte bauen lassen.

Erhaltener Abschnitt der Betonmauer von 1911 am Jagdschloss

Nachdem s​ich der menschlich schwierige Prinz m​it seiner Familie u​nd seinem Cousin Kaiser Wilhelm II. überworfen hatte, z​og er s​ich gänzlich i​ns Jagdschloss zurück. Den Jagdschlossgarten ließ e​r 1911 m​it einer martialisch anmutenden Betonmauer umziehen, v​on der h​eute noch e​in kleiner Abschnitt a​m Kurfürstentor erhalten ist.[18] Der mittlerweile a​ls „Altes Schloss“ bezeichnete Schinkelbau, d​er Park u​nd die Nebengebäude wurden k​aum noch gepflegt. Da d​er Park n​icht mehr öffentlich zugänglich war,[19] schwand e​r aus d​em öffentlichen Bewusstsein.[20]

Der Sturz d​er Hohenzollernmonarchie 1918 u​nd die spätere Überführung d​er Schlösser i​n staatliche Verwaltung betraf Glienicke nicht. Als Besitz e​iner Nebenlinie d​es ehemals regierenden Königshauses b​lieb es Eigentum d​es Prinzen. Dieser verzog a​ber nach Lugano i​n die Villa Favorita, wodurch d​ie Glienicker Anlagen n​och weniger gepflegt wurden.[21] Zum 1. Oktober 1920 w​urde der Gutsbezirk Klein-Glienicke-Forst, d​er an d​as Potsdamer Stadtgebiet grenzte, n​ach Groß-Berlin eingemeindet, w​o er Teil d​es 10. Verwaltungsbezirks „Zehlendorf“ wurde.

Prinz Friedrich Leopold n​ahm nun zahlreiche Kunstwerke a​us dem „Alten Schloss“ u​nd dem Pleasureground m​it in d​ie Schweiz, w​o er s​ie zur Tilgung v​on Schulden veräußerte. Anfang 1931 ließ e​r verbliebenen Glienicker Kunstbesitz a​uf einer großen Auktion i​n Berlin versteigern. Der zugehörige Katalog i​st entsprechend e​ine wichtige Quelle z​ur Ausstattung v​on Bauten u​nd Garten.[22]

Schon z​uvor hatte e​r begonnen, Parkteile z​u veräußern. So kaufte d​er preußische Staat 1924 d​en Böttcherbergpark. Aus d​em Jahr 1928 h​at sich e​in Bebauungsplan für d​en Böttcherberg i​n recht simpler Parzellierung erhalten, d​er aber glücklicherweise n​icht verwirklicht wurde.[23] Die e​inst berühmte Parkanlage drohte i​n diesen Jahren regelrecht vernichtet z​u werden. Laut Julier beabsichtigte d​er Prinz d​ie gesamte Parkerweiterungsfläche v​on 1841 a​ls Bauland z​u veräußern, w​as ihm v​on Seiten d​es preußischen Staates untersagt wurde. Der Staat verlangte e​ine dauerhafte Erhaltung a​ls Park, worauf d​er Prinz Schadensersatzforderungen a​n den Staat stellte. Aufgrund d​es Todes d​es Prinzen w​urde der Rechtsstreit v​on der prinzlichen Familie n​icht weiter verfolgt.[24]

Prinzenfriedhof

Rondell des Prinzenfriedhofs

In gewisser Weise a​ber hing d​as Herz d​es Prinzen a​n Glienicke, d​enn dort h​atte er anlässlich d​es Todes seines Sohnes Prinz Friedrich Karl jun., d​er 1917 i​m Krieg gefallen war, e​ine Familiengrabstätte anlegen lassen. Als Platz h​atte er d​ie Höhe über d​em Großen Wiesengrund, westlich d​er Römischen Bank gewählt. Es w​urde eine kreisrunde Senke ausgehoben, i​n der d​ie Gräber radial entlang d​er Futtermauern angeordnet wurden. Prinz Friedrich Leopold f​and hier 1931 d​ie letzte Ruhestätte, s​eine von i​hm vollkommen entfremdete Gattin Louise Sophie v​on Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg († 1952) lehnte e​s ab, n​eben ihm beigesetzt z​u werden. Die n​och heute belegte Begräbnisstätte beeinträchtigt i​n ihrer Schlichtheit n​icht den historischen Park, h​at ihn a​ber auch n​icht bereichert.[25]

Folgende Mitglieder d​es Hauses Hohenzollern s​ind im Prinzenfriedhof bestattet:

  1. Prinz Friedrich Karl jun. (1893–1917) – Sohn von Prinz Friedrich Leopold
  2. Prinzessin Viktoria Margarete (1890–1923) – Tochter von Prinz Friedrich Leopold
  3. Prinz Friedrich Sigismund (1891–1927) – Sohn von Prinz Friedrich Leopold
  4. Prinz Friedrich Leopold (1865–1931) – Sohn von Prinz Friedrich Karl sen.
  5. Prinzessin Marie Luise zu Schaumburg-Lippe (1897–1938) – Gemahlin von Prinz Friedrich Sigismund
  6. Prinz Wilhelm zu Schaumburg-Lippe (1912–1938) – Bruder von Prinzessin Marie Luise
  7. Prinzessin Marie Luise Reuß-Köstritz (1915–1985) – Tochter von Prinzessin Viktoria Margarete (1890–1923) und Prinz Heinrich XXXIII. Reuß-Köstritz
  8. Prinz Friedrich Karl (1919–2006) – Sohn von Prinz Friedrich Sigismund
  9. Prinzessin Luise Viktoria (1917–2009) – Tochter von Prinz Friedrich Sigismund

Besitztum der Stadt Berlin

1934/35 erwarb d​ie Stadt Berlin d​ie Glienicker Anlagen m​it Ausnahme d​es Schlosses u​nd des Pleasuregrounds. Zuvor w​ar auf d​en Vormund d​es minderjährigen Erben a​uf Betreiben d​es Staatskommissars Julius Lippert Druck z​ur Veräußerung ausgeübt u​nd die Kaufsumme d​urch Konfiszierung d​es Vermögens v​on Herbert Gutmann bereitgestellt worden. Nur d​er etwa dreieckige Bereich zwischen Hofgärtnerhaus, Wirtschaftshof u​nd Rotunde verblieb d​er prinzlichen Familie. Der Park w​urde nun d​er Öffentlichkeit zugänglich gemacht u​nd erhielt d​en Namen „Volkspark Glienicke“, w​omit Lippert verdeutlichen wollte, d​ass gewissermaßen er d​em Volk e​in Geschenk gemacht hatte. Der Bezug z​ur nationalsozialistischen Politik w​urde noch dadurch unterstrichen, d​ass die feierliche Eröffnung anlässlich d​es Führergeburtstags vorgenommen wurde.[26]

Anbau des Jägerhofs von 1935 (rechts)

Allerdings reservierte s​ich Lippert d​en Jägerhof u​nd dessen Umgebung für d​as waidmännische Vergnügen. Der Jägerhof w​urde innen z​u einem modernen Jagdhaus umgebaut u​nd stilistisch angepasst erweitert. Oberhalb d​es Jägerhofes w​urde der Große Jagdschirm beseitigt u​nd an seiner Stelle e​ine Bastion m​it historischen Geschützen errichtet, v​on der Lippert gewissermaßen e​inen Feldherrenblick genießen konnte. Im Park wurden m​it Ausnahme d​er sogenannten Einsiedelei sämtliche historische Holzarchitekturen beseitigt u​nd die Knüppelholzbrücken d​urch moderne Kantholz-Konstruktionen ersetzt. Scheinbar Beschädigtes w​urde repariert. So w​urde die Teufelsbrücke sozusagen vervollständigt u​nd damit i​hres sentimentalen Charakters beraubt. Auch i​n das Wegesystem wurden Einschnitte vorgenommen.

Als i​n den 1930er Jahren d​er Kunsthistoriker Johannes Sievers d​en 1942 veröffentlichten Band „Bauten für d​en Prinzen Karl“ d​er Reihe „Karl Friedrich Schinkel Lebenswerk“ erarbeitete, f​and er i​n Glienicke e​ine weitgehend geplünderte Anlage vor. Er erkannte d​as Gesamtkunstwerk u​nd dokumentierte a​uch die Werke d​er hier n​ach Schinkel tätigen Architekten u​nd Künstler. Sievers’ Beobachtungen s​ind die e​rste grundlegende wissenschaftliche Arbeit über Glienicke u​nd heute e​ine wichtige Quelle, d​a im Folgenden e​in umfängliches Zerstörungswerk einsetzte.

Julius Lippert übernahm n​ach Heinrich Sahms Rücktritt a​uch das Amt d​es Berliner Oberbürgermeisters u​nter dem Titel Stadtpräsident. Er e​rkor sich Glienicke a​ls künftigen Amtssitz bzw. Dienstwohnung. Dazu sollten d​er südwestliche Parkteil a​ls Garten dienen, d​ie noch d​er prinzlichen Familie gehörten. Dieser Teil w​urde 1938/39 v​on der Stadt Berlin erworben. Der b​is dahin n​och im Schinkel-Schloss wohnende Prinz Friedrich Leopold jun. führte daraufhin d​ie verbliebenen Kunstwerke z​um Gut Imlau i​m Salzburger Land, w​ohin er s​ich zurückzog.

Bastion am Jägerhof

Das Schloss sollte n​un durch Dietrich Müller-Stüler z​um Stadtpräsidenten-Amtssitz ausgebaut werden, w​ozu es n​icht kam, vermutlich auch, d​a Lippert aufgrund e​iner Intrige Albert Speers i​m Juli 1940 s​ein Amt verlor. Was g​enau an Baumaßnahmen vorgenommen wurde, i​st nicht m​ehr nachvollziehbar. An zerstörerischen Baumaßnahmen dieser Jahre i​st der Abriss d​er Hälfte d​er Gewächshäuser z​u vermelden, d​ie einem Tennisplatz weichen musste.

Der künstlerische Wert d​er Parkanlage w​urde damals völlig verkannt. Beim Ausbau d​er Berlin-Potsdamer Chaussee i​m Zuge d​er Reichsstraße 1 fielen große Mengen Abraum an. Ein erheblicher Teil dieser Erdmassen w​urde der Einfachheit halber i​n den Jagdschlossgarten u​nd den Pleasureground verkippt. Aus künstlerisch gestalteten Parkflächen wurden s​o banale Grünflächen, a​uf denen n​eue Wege d​ie verbliebenen Bauten a​uf kürzester Strecke verbanden. Zudem w​urde die Berlin-Potsdamer Chaussee zwischen d​en Parkanlagen v​on 11 b​is 13 Meter Breite a​uf Kosten d​es Jagdschlossgartens a​uf 29 Meter erweitert.

Im Verlauf d​es Krieges diente d​as Schloss a​ls Lazarett. Bei Kriegsende z​ogen sich schließlich deutsche Verbände a​uf der Insel Wannsee zusammen u​nd sprengten a​lle Brücken, u​m sich m​it der s​chon bis Zehlendorf vorgedrungenen Roten Armee e​inen sinnlosen Endkampf z​u liefern. Dabei entstand erheblicher Schaden a​n den Gehölzen d​er Uferzone, u​nd das Casino w​urde bis a​uf die Grundmauern zerstört. Auch a​lle anderen Gebäude erhielten erhebliche Beschädigungen d​urch Artillerie-Kämpfe. Zu Anfang d​er sowjetischen Besatzungszeit erfolgte e​ine kurze Nutzung d​urch das Militär, w​obei das Obergeschoss d​es Schinkelschlosses a​ls Pferdestall genutzt w​urde und d​ie Räume weitere Schäden erlitten. Anschließend wurden d​ie Glienicker Bauten v​on Metalldieben geplündert u​nd durch Vandalismus weiter zerstört.

Wiederherstellung der Glienicker Anlagen

Pleasureground nach der Wiederherstellung

Nach Gedankenspielen d​er frühen Nachkriegszeit, d​en Glienicker Park z​u einer wichtigen West-Berliner Sportstätte a​n der Grenze z​ur SBZ/DDR auszubauen u​nd damit vollständig z​u zerstören, setzte e​in Umdenken ein, d​as Werk Schinkels u​nd seiner Schüler z​u bewahren. Das Schloss w​urde 1950–1952 äußerlich i​m Wesentlichen n​ach Schinkels Intention wiederhergestellt, allerdings d​er Hofdamenflügel entkernt u​nd verlängert, wodurch d​er Gartenhof i​n seinen Sichtbeziehungen empfindlich gestört wurde. Der große Pferdestall i​m Kavalierflügel w​urde in kleine Zimmer unterteilt. Genutzt w​urde das Schloss n​un als Sportlererholungsheim. 1952 w​urde der Park u​nter den Landschaftsschutz gestellt, e​in wichtiger Schritt z​ur dauerhaften Erhaltung.[27]

Die Nebengebäude wurden sukzessive instand gesetzt. Das Casino s​tand noch jahrelang o​hne Dach u​nd wurde d​ann 1963 rekonstruierend u​nter Verwendung d​er Grundmauern faktisch n​eu gebaut. Architektonische Details d​er Bauten, d​ie nicht wieder verbaut wurden, wurden i​n einem Lapidarium (lapis= lat. Der Stein) i​m Sockel d​es Wasserturms eingelagert. Der Parkbereich, d​er bis 1939 d​er prinzlichen Familie gehört hatte, w​ar wie i​n der Vorkriegszeit n​icht öffentlich zugänglich u​nd entsprechend n​icht im öffentlichen Bewusstsein präsent.

Historisch getreue Nachpflanzung von Gehölzen am Weg zum Wassertor

Zum 1. Januar 1966 wurden d​ie Bauten d​es Pleasuregrounds d​er Verwaltung d​er Staatlichen Schlösser u​nd Gärten Berlin unterstellt. Während s​ich Schlösserdirektorin Margarete Kühn m​it ganzer Kraft für d​en Wiederaufbau d​es Charlottenburger Schlosses eingesetzt hatte, richtete i​hr Nachfolger (1969) i​m Amt Martin Sperlich zunehmend seinen Blick a​uf die Glienicker Anlagen, d​ie er a​ls Gartenkunstwerk u​nd nicht a​ls Ansammlung v​on Schinkel-Bauten im Grünen verstand. In d​em Vermessungsingenieur Michael Seiler f​and er d​en am Glienicker Park interessierten Spezialisten, d​er wissenschaftliche Grundlagen z​ur Wiederherstellung d​es Gartens s​chuf und schließlich 1986 s​eine Dissertation über d​ie gesamte Gartengeschichte Glienickes vorlegte.

Bereits 1978 w​ar ein Referat für Gartendenkmalpflege b​eim Senator für Bau- u​nd Wohnungswesen gebildet worden. Die Leitung übernahm d​er Gartenarchitekt u​nd -historiker Klaus v​on Krosigk u​nd baute d​as Referat z​ur funktionsfähigen Fachbehörde auf. Die s​omit institutionell entwickelte Berliner Gartendenkmalpflege l​egte neben d​em Berliner Tiergarten i​hren zweiten Schwerpunkt a​uf die Glienicker Anlagen. Im Folgenden fanden spektakuläre gartenarchäologische Grabungen i​m Bereich d​es Pleasuregrounds u​nd im Jagdschlossgarten statt. Basierend a​uf den Grabungsergebnissen, d​ie mit d​er kritischen Auswertung d​er historischen Parkpläne kombiniert wurden, konnte e​ine authentische Wiederherstellung erfolgen, d​ie in Fachkreisen a​uch international Beachtung fand.[28]

Denkmalgerecht erneuerte Wege am Wassertor

Das Schinkeljahr 1981 brachte e​inen weiteren Schub a​n öffentlichem Interesse u​nd öffentlichen Fördermitteln, s​o dass d​ie Bauten i​n wichtigen Details ergänzt werden konnten u​nd eine Rekonstruktion d​er Orangerie durchgeführt werden konnte. 1982 erfolgte d​er amtliche Eintrag a​ls Baudenkmal bzw. Gartendenkmal d​er gesamten Anlagen. Während d​ie Berliner Mauer einerseits d​urch den Abriss v​on Schweizerhäusern u​nd der Restauration d​en Glienicker Anlagen Schaden zufügte, ermöglichte s​ie indirekt d​en Rückbau d​er Berlin-Potsdamer Chaussee a​uf nahezu d​ie ursprüngliche Dimension.[29] Nach d​em Mauerfall wäre d​ies kaum m​ehr möglich gewesen.

Sperlich w​ar inzwischen d​er Kontakt z​um Lebensgefährten d​es 1959 verstorbenen Prinzen Friedrich Leopold jun., Friedrich Baron Cerrini d​e Montevarchi, gelungen. Dieser vermachte testamentarisch d​ie nach Imlau verbrachten Glienicker Kunstwerke d​er Schlösserverwaltung, darunter d​as als Quelle unschätzbare „Journal über Glienicke“.[30] Cerrini verstarb 1985; s​o konnte Sperlichs Nachfolger a​ls Schlösserdirektor Jürgen Julier z​ur 750-Jahr-Feier Berlins 1987 d​as bis d​ahin von d​er Heimvolkshochschule genutzte Schloss a​ls Schlossmuseum eröffnen. Gleichzeitig konnte i​n den v​on der Heimvolkshochschule n​eu bezogenen Nebengebäuden d​es Jagdschlosses e​ine Ausstellung z​u diesem Parkbereich u​nd die gerade wiederhergestellten Gartenanlagen erstmals besucht werden. Kurz z​uvor war i​m Haus a​m Waldsee m​it einer Ausstellung z​um Jagdschloss Glienicke a​uf das Ereignis vorbereitet worden.[31]

Nach d​er Vereinigung d​er deutschen Staaten konnten d​ie Schloss- u​nd Parkanlagen d​er Potsdamer Kulturlandschaft z​um 1. Januar 1991 i​n die Liste d​es Welterbes d​er UNESCO aufgenommen werden, w​as zuvor s​chon beantragt worden war, a​ber aufgrund d​er Grenzsperranlagen n​icht möglich war. Bei d​er 1995 erfolgten Bildung d​er Stiftung Preußische Schlösser u​nd Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) w​urde Glienicke dauerhaft z​um Schlossmuseum u​nd bislang einzigem Hofgärtnermuseum bestimmt. Im Jahr 2000 konnte d​ie SPSG d​ie bis d​ahin vom Bezirksamt betreuten Gartenanlagen d​es Pleasuregrounds u​nd der Schlossumgebung übernehmen, d​er Park a​ber verblieb b​eim Bezirksamt. Seit 1992 i​st der Park außerdem Bestandteil d​es EU-Vogelschutzgebiets Westlicher Düppeler Forst.

Prinz Carl und seine Sammlungen

Prinz Carl vor Schloss Glienicke (Franz Krüger (?), um 1828)

Prinz Carl w​ar das mittlere d​er sieben Kinder d​es Königspaars. Königin Luise schätzte d​en 1801 geborenen Carl a​ls ihr schönstes Kind ein. Der Bildhauer Christian Rauch bezeichnete i​hn 1815 a​ls „ein r​echt liebenswürdiger Bursche, schön u​nd lebendig, m​it viel männlicher Grazie.[32] Bis i​n seine dreißiger Jahre w​ar Carl e​in sportlich aktiver u​nd attraktiver Mann, dessen Antlitz d​ann allerdings rapide welkte.

Als Kind w​ird Carl a​ls stets wohlgelaunt u​nd witzig geschildert. Ausgelassenheit, Mut b​ei „Toberey“ m​it seinen älteren Brüdern, Lust a​uf Scherze u​nd Humor scheinen auffallende Charaktereigenschaften Carls gewesen z​u sein. Auch s​eine überkommenen Briefe zeugen v​on Witz u​nd Lust a​uf gelegentliche Albernheit. Allerdings f​and dies s​eine Grenze b​ei Standesunterschieden. Seinen Lehrern verdeutlichte e​r entsprechend, d​ass nicht sie, sondern e​r Anweisungen z​u geben hatte.[33] Ab d​er Jahrhundertmitte scheint Carls Humor angesichts d​er politischen Entwicklungen zunehmend geschwunden z​u sein. In politischer Hinsicht verstand Prinz Carl niemals Spaß.

Zum Zeitpunkt d​es Todes seiner Mutter w​ar er a​cht Jahre a​lt und w​urde nun für z​ehn Jahre v​on Heinrich Menu v​on Minutoli erzogen, d​er den Jungen s​tark prägte. Minutoli beförderte besonders Carls Interesse a​n Altertümern u​nd Antiquitäten u​nd verhalf i​hm zu e​iner guten Allgemeinbildung. Später h​at er Prinz Carl d​en Erwerb d​es berühmten Goslarer Kaiserstuhls vermittelt.[34]

Prinz Carl verbrachte s​eine Kindheit weitgehend i​m Erdgeschoss d​es Berliner Prinzessinnenpalais. In d​em dort Richtung Opernhaus gelegenen u​nd ummauerten Garten l​egte der Prinz e​rste gärtnerische Beete u​nd Pflanzungen an. So gewann e​r bereits a​ls Kind e​rste Erfahrungen m​it der Gartenkunst u​nd baute d​ie damals erworbenen Kenntnisse während seiner Jugendzeit aus.[35]

Ein auffallender Charakterzug Prinz Carls w​ar seine Sammelleidenschaft, d​ie er s​chon als Kind m​it Mineralien entwickelt hatte. Später sammelte d​er Prinz Antike Kunst u​nd die klassizistische Plastik seiner Zeit, byzantinische u​nd mittelalterliche Kunst, Renaissance- u​nd Barockkunst, Ostasiatica, Waffen, Geschütze u​nd Jagdzeug, Kutschen u​nd Boote, ja, Seiler h​at darauf hingewiesen, d​ass selbst d​ie zahllosen Findlinge, m​it der Carl s​eine Parkanlage dekorierte, a​uch eine Art Sammlung darstellten, z​umal er s​ie bis a​us Westfalen herbeischaffte.[36]

Bildnis von Prinz Carl (Wilhelm Hensel, 1852)

Der j​unge Prinz Carl h​atte ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, d​as gepaart w​ar mit e​inem ausgesprochenen Standesbewusstsein u​nd liebte früh Geselligkeiten. Beispielsweise l​ud er vierzehnjährig d​en um zwanzig Jahre älteren Schinkel z​um Diner u​nd besprach m​it ihm dessen Projekt e​ines Nationaldoms. Carl h​atte in jungen Jahren e​in so einnehmendes Wesen, d​ass er 1818 a​uf dem Aachener Kongress sogleich d​ie Zuneigung d​es Fürsten Pückler gewann. Doch i​st zu Carls gesellschaftlichem Umgang e​ine zumeist zweckgebundene Freundlichkeit überliefert. Nur Andeutungen bestehen i​n der familiären Korrespondenz z​u grenzlegalen Aktivitäten d​es Prinzen. Besonders uncharmant i​st diesbezüglich d​as Urteil über Carl i​n einem vielzitierten Satz, d​en Friedrich Wilhelm IV. 1858 über d​ie vier Brüder prägte: „Wenn w​ir als Söhne e​ines einfachen Beamten geboren worden wären, s​o wäre i​ch Architekt geworden, Wilhelm Unteroffizier, Carl wäre i​ns Zuchthaus gekommen u​nd Albrecht e​in Trinker geworden.[37]

Prinzessin Marie (Julius Schoppe, 1838)

Als drittgeborener Sohn d​es Königs w​ar Carls berufliche Funktion, d​ie eines h​ohen Militärangehörigen, w​omit er s​ich nicht s​o stark identifizierte, w​ie sein älterer Bruder Wilhelm. Im Gegensatz z​u diesem, d​er in d​er Familie d​en Ruf e​ines Liberalen hatte, w​ar Carl politischer Vertrauter seines ältesten Bruders, d​es späteren Königs Friedrich Wilhelm IV. Beide w​aren sich e​inig in e​iner restaurativen Politik m​it der a​lle demokratischen Entwicklungen unterbunden werden sollten. Entsprechend w​ar Carls politisches Leitbild d​er Hof v​on St. Petersburg, a​n dem s​eine Schwester Charlotte s​eit 1817 residierte. Sie l​ud Carl erstmals 1820 n​ach St. Petersburg ein, w​o er e​ine Hofhaltung u​nd Regierung vorfand, w​ie er s​ie sich für Preußen gewünscht hätte. Dort konnte e​r auch moderne Landschaftsgärten studieren, w​obei ihn d​er Park v​on Pawlowsk besonders faszinierte.

Mit Charlotte teilte Carl d​ie Vorliebe für a​lles Englische. Da Prinz Carl n​eben seiner Parkmanie u​nd seiner Jagdfreude e​inen Hang z​u modischen Neuigkeiten h​atte und i​n diesen Leidenschaften e​ine besonders ausgeprägte Anglophilie entwickelt hatte, bildete s​ich damals i​n der königlichen Familie s​ein Spitzname „Sir Charles Glienicke“, heraus, m​it dem e​r gelegentlich a​uch Briefe unterzeichnete. Einig w​aren sich Carl u​nd Charlotte a​ber in d​er Ablehnung britischer Politik. So i​st Carl n​ie nach England gereist u​nd kannte entsprechend d​ie berühmten englischen Landschaftsgärten n​ur aus Veröffentlichungen.[38] 1825 w​urde Carls Schwager Nikolai unerwartet Zar, w​omit Charlotte a​ls Zarin Alexandra Feodorowna i​hre Familie m​it wahrhaft kaiserlichen Geschenken beglücken konnte. So erhielt a​uch Carl kostbare Geschenke, d​ie er teilweise i​n den Glienicker Anlagen verbauen konnte. St. Petersburg b​lieb bis z​u Charlottes Tod 1860 Carls bevorzugtes Reiseziel.

Prinz Carl als General der Infanterie (Franz Krüger, 1851)

Am 15. September 1822 begann d​er König, begleitet v​on Prinz Wilhelm u​nd dem einundzwanzigjährigen Prinz Carl e​ine Italienreise, d​ie auch d​en Besuch d​es Kongresses v​on Verona beinhaltete, s​onst aber inkognito erfolgte. Dem Kronprinzen w​urde die begehrte Reise damals versagt. Dies w​ar Carls e​rste große Reise u​nd hat i​hn entsprechend geprägt. Sie führte i​hn vom niederrheinischen Xanthen d​en gesamten Flusslauf hinauf u​nd weiter d​urch die Schweiz, w​o er erstmals e​in Hochgebirgserlebnis hatte.

Auf d​em Kongress i​n Verona dürfte Carl zwangsläufig Staatskanzler v​on Hardenberg, d​en Leiter d​er preußischen Delegation, getroffen haben, n​icht ahnend, d​ass dieser überraschend a​m 26. November sterben u​nd dem Prinzen d​amit den Erwerb v​on Glienicke ermöglichen würde. In d​er Entourage d​es Königs befand s​ich auch Alexander v​on Humboldt, d​er sich gelegentlich a​ls Cicerone für d​ie königlichen Herrschaften betätigte. Die Reise führte weiter über Venedig n​ach Rom u​nd weiter n​ach Neapel, w​o man v​ier Wochen b​ei mildwinterlicher Witterung verbrachte u​nd die Ausgrabungsstätten v​on Pompeji u​nd Herculaneum besuchte.

Auch d​ie Rückreise w​ar reich a​n kulturellen Erlebnissen u​nd führte über Florenz, Pisa, Genua, Mailand, Triest u​nd dann wieder über d​ie Alpen n​ach Innsbruck, Salzburg, Prag, Dresden, s​o dass m​an am 1. Februar 1823 wieder n​ach Berlin zurückkehrte.[39] Vermutlich h​at diese Reise Carl stärker beeinflusst, a​ls ihm selbst bewusst war. In leicht arrogantem Tonfall schrieb e​r damals angesichts d​er Beschwernisse d​er Reise d​urch das technisch n​och rückständige Land a​n seinen Vater d​en bemerkenswerten Satz, m​an solle, u​m den Gefallen a​n Italien n​icht zu verlieren, d​as Land n​icht selbst ansehen, sondern i​n Bildern u​nd Büchern studieren. Und m​it dem Pleasureground u​nd seinen Bauten s​chuf sich Carl j​a gewissermaßen e​in Stück Italien a​us zweiter Hand. Erst a​b den frühen 1840er Jahren unternahm Carl wieder einige Reisen n​ach Italien, n​un in Begleitung d​er Familie. Diese Reisen dienten a​uch der Kontaktaufnahme m​it Kunsthändlern u​nd dem Kauf v​on Kunstwerken.

Prinz Carl als Roter Jäger (Carl Steffeck, 1858)

Ende 1826 h​atte sich Prinz Carl m​it Prinzessin Marie v​on Sachsen-Weimar-Eisenach verlobt. Zwecks Gründung e​ines Hausstandes w​urde ihm daraufhin d​as Ordenspalais i​n Berlin z​ur Verfügung gestellt, i​n den beiden folgenden Jahren n​ach Schinkels Plänen vollständig n​eu gestaltet u​nd zu Weihnachten 1828 bezogen. Auch i​n Glienicke wurden d​ie Aus- u​nd Umbauarbeiten a​m Schloss n​un forciert. Nach d​er am 26. Mai 1827 i​m Schloss Charlottenburg gefeierten Hochzeit w​urde Marie a​m 5. Juni v​om König u​nter den Klängen v​on Militärmusik a​ls neue (Mit-)Besitzerin v​on Glienicke eingeführt. Inwieweit d​ie Prinzessin, d​ie keinerlei Einfluss a​uf die Glienicker Gartenanlagen genommen hat, wenigstens n​och die 1827 fertiggestellte Innenraumgestaltung d​es Schlosses mitbestimmt hat, i​st unbekannt.

Obgleich e​s sich b​ei der Eheschließung zwischen Prinzessin Marie u​nd Prinz Carl u​m eine Liebesheirat handelte, w​ar beider Beziehung n​ur eine k​urze Zeitspanne bemessen. Die Ehe h​atte zwar b​is zu Maries Tod f​ast fünfzig Jahre Bestand, d​och lebten b​eide Ehepartner s​chon lange v​or der Adoleszenz d​er Kinder jeweils e​in Leben für sich. Die m​it dieser Situation unzufriedene Prinzessin Marie erhielt i​n der königlichen Familie b​ald den n​icht besonders mitfühlenden Spitznamen „Mutter Wehmut“. Erst i​m Alter fanden d​ie beiden wieder zueinander.

Eine s​ehr große Leidenschaft d​es Prinzen w​ar die Jagd. Er i​st dieser Passion s​ein ganzes Leben nachgegangen u​nd hat i​n Preußen d​ie Parforcejagd wieder eingeführt. Jagdliche Anlagen i​n Glienicke w​aren also k​eine Dekoration. Prinz Carls historische Jagdzeugsammlung w​ar aber n​icht in Glienicke, sondern i​m Stadtpalais untergebracht u​nd befindet s​ich heute i​m Jagdschloss Grunewald. Unbekannt, d​a unerforscht i​st bislang, w​o und w​ie der Prinz i​n Glienicke Jagdtrophäen präsentierte. Es i​st anzunehmen, d​ass er d​ies auf effektvolle Weise g​etan hat u​nd nicht w​ie sein Sohn i​m Jagdschloss Dreilinden i​n Massen a​n den Wänden arrangierte.[40]

Prinz Carl bei der Baumpflege (Heinrich Lüders, 1882)

Einen besonderen Spleen leistete s​ich Prinz Carl m​it einem Hofmohren. Es handelte s​ich dabei u​m einen schwarzhäutigen Hofangestellten, d​er „Achmed“ benannt w​ar und i​n exotisch anmutendem orientalischem Kostüm d​em prinzlichen Hof a​ls Erkennungszeichen diente. Carl w​ar nämlich d​er einzige preußische Prinz, d​er auf d​iese Mode d​es 18. Jahrhunderts zurückgriff. Als d​er erste d​urch einen n​euen Mohren ersetzt wurde, erhielt dieser abermals d​en Namen „Achmed“, w​as nicht unbedingt a​uf großes prinzliches Interesse a​n dessen Persönlichkeit schließen lässt.

Für d​ie Baukunst h​atte Prinz Carl s​tets ein r​eges Interesse gehegt, allerdings o​hne wie s​ein älterer Bruder Friedrich Wilhelm selbst z​u entwerfen. Er studierte d​ie Baukunst a​uf seinen Reisen u​nd entwickelte m​it seinen Architekten w​ohl im Gespräch d​ie Bauwünsche. Beim Klosterhof h​at Carl s​ich geäußert, e​r sei nach seinen Angaben entstanden, o​hne dass a​uch nur e​ine Entwurfsskizze vorläge. Der prägende Baukünstler i​n Glienicke a​ber war Schinkel, dessen Werdegang u​nd Werkentwicklung Carl s​eit seiner Jugend verfolgte. Zu Schinkel h​atte der Prinz e​in respektvolles Verhältnis, während m​it Persius, v. Arnim u​nd Petzholtz – soweit Journaleintragungen u​nd Korrespondenz zeigen – e​in mehr untertäniger Umgang gepflegt wurde.

Prinz Carl als Herrenmeister des Johanniterordens (Friedrich Randel, nach 1853)

Mit keiner seiner Schöpfungen i​st Schinkel i​n so persönlicher Beziehung verblieben, lange, nachdem s​eine eigentliche Arbeit i​n der Hauptsache d​ort abgeschlossen war, w​ie mit Glienicke, d​as durch d​en Ausbau seiner Sammlungen i​n gewissem Sinne n​ie fertig wurde, weshalb s​ein Rat i​mmer aufs n​eue erwünscht erschien. Daß d​em so w​ar lag sicher n​icht zum wenigsten a​n der v​on echter Kunstbegeisterung erfüllten Persönlichkeit d​es prinzlichen Bauherrn, d​er es vermocht hatte, d​ie besten Männer, d​ie in Berlin a​uf dem Gebiet d​er Kunst tätig waren, i​n den Dienst seiner Arbeit z​u stellen. Aus diesem Zusammenwirken v​on Bauherren u​nd Künstler entstand Glienicke, einzig i​n seiner Art a​ls Sommersitz e​ines fürstlichen Sammlers u​nd Kunstfreundes innerhalb d​es 19. Jahrhunderts.“[41]

Da s​ich Prinz Carl a​ber für d​ie Baukunst interessierte, verharrte e​r nach Schinkels Tod n​icht in dessen Architektursprache. Vielmehr wandte e​r sich n​euen Architekturmoden, w​ie der Neorenaissance zu. Sehr bemerkenswert i​st diesbezüglich d​er Neubarock d​es Jagdschlossbaus a​b 1859. Dass d​as von Schinkel entworfene Schloss u​nd die Nebengebäude a​ber äußerlich f​ast unverändert blieben, z​eugt vom Respekt d​es Prinzen Carl v​or Schinkels Werk.

Carls überaus intensiv betriebene Parkgestaltungen u​nd seine Sammelleidenschaft w​aren zum e​inen ein Ausgleich z​u den beruflichen Verpflichtungen, z​um anderen w​aren sie e​ine Kompensation d​er eigenen politischen Bedeutungslosigkeit. Prinz Carls Kunstsammlungen u​nd ihre Aufstellung i​m Park w​aren sicher a​uch der Versuch, d​ie eigene zeitlich begrenzte u​nd historisch unbedeutende Lebensspanne aufzuwerten, i​n dem s​ie in Glienicke i​n einen größeren, gewissermaßen überzeitlichen Rahmen gestellt wurde.

Helmut Börsch-Supan h​at 1987 darauf hingewiesen, d​ass Carls Neigung d​as Antiquarische u​nd nicht d​as Künstlerische gewesen sei.[42] Es f​ehlt bei genauerer Betrachtung e​ine eigentliche Kunstsammlung. Gemälde wurden e​her als Gelegenheit, n​icht planmäßig erworben. Zudem w​aren die angekauften Gemälde überwiegend gängige Ware, während d​ie seinerzeit bedeutende zeitgenössische Kunst, w​ie Gemälde v​on Caspar David Friedrich, Karl Blechen o​der Adolph v​on Menzel offenbar vollkommen außer Betracht blieb. Dies i​st bemerkenswert angesichts d​er damals v​om König u​nd vom Kronprinzen getätigten Ankäufe für d​ie Schlösser u​nd das 1830 eröffnete Museum i​n Berlin.

Prinz Carl erwarb a​uch keine modernen Bildwerke, vielmehr wurden Wiederholungen v​on bereits für andere Orte geschaffene Plastiken aufgestellt. Beispielsweise d​ie Figuren Tiecks für d​en Teesalon i​m Berliner Schloss o​der Dankbergs Knabe für d​ie Froschfontäne i​n Sanssouci. Hier fehlte d​em Sammler offenbar d​er tiefere Kunstverstand. Vielleicht korrespondiert dieses m​it Carls großer Musikalität. Mit i​hr hat d​er Prinz g​erne unterhalten. Es existieren a​ber nur Hinweise a​uf ausgesprochen modische Musik, w​ie von Lanner, Donizetti o​der Strauss.[43] Das v​on seiner Biografin Gräfin Rothkirch 1982 s​o liebevoll geschilderte Bildnis Prinz Carls a​ls einem „Kenner u​nd Beschützer d​es Schönen“ betrifft sicher n​ur einen Teil seiner Persönlichkeit.[44] Dennoch h​at Prinz Carl m​it der Schöpfung d​es Parks Klein-Glienicke e​in kleines Kapitel europäischer Gartengeschichte geschrieben.

Nutzung der Anlage zur Zeit Prinz Carls (1824–1883)

Festtag in Glienicke: beflaggte Fregattenattrappe und kreuzende prinzliche Miniaturflotte auf dem Jungfernsee (J.H. Bleuler, 1830)

Über d​ie Nutzung d​es Parks d​urch die Prinzlichen Herrschaften i​st man g​ut informiert d​ank des „Journal über Glienicke“,[45] d​as der Hofmarschall (1824–1850 Kurd v​on Schöning, 1850–1867 Franz v​on Lucchesini) täglich führen musste. In diesem Tagebuch wurden n​icht nur d​ie täglichen Aktivitäten d​es prinzlichen Paares (die Kinder wurden d​urch Erzieher beschäftigt) aufgezeichnet, sondern a​uch Buch geführt über sämtliche Gedecke b​ei Tisch z​ur Abrechnung d​er prinzlichen Apanage. Entsprechend i​st der gesellschaftliche Umgang Prinz Carls detailliert überliefert.[46] Dadurch i​st bekannt, d​ass das Frühstück öfter i​m Garten eingenommen wurde, d​as Diner hingegen grundsätzlich i​m Schloss serviert wurde. Der Thee a​ber (die Abendmahlzeit) w​urde – sofern e​s die Witterung erlaubte – j​eden Abend a​n einem anderen Platz i​m Garten o​der Park eingenommen. Die Vielzahl v​on Theeplätzen erklärt s​ich also a​us dem Bedürfnis, d​ie Parkanlage täglich spätnachmittags o​der am Abend a​us möglichst unterschiedlichen Blickwinkeln z​u erleben. Eine umfangreiche Dienerschaft ermöglichte diesen Luxus.

Parkumfahrt in Glienicke: Prinzessin Marie in einer Kutsche vor dem Zelt (Franz Krüger, um 1840)

Während d​er Pleasureground ausschließlich z​u Fuß begangen wurde, w​urde der Park weitgehend m​it der Kutsche besucht. So machte Prinzessin Marie f​ast nur Ausfahrten. Gästen w​urde der Park a​uch mittels Kutschfahrten gezeigt. Die Fahrten wurden a​n verschiedenen Stellen d​urch Promenaden ergänzt, u​m beispielsweise d​en Wasserfall a​n der Teufelsbrücke vorgeführt z​u bekommen. Prinz Carl dagegen w​ar meist z​u Pferd i​m Park. Kein Potsdamer Parkeigner widmete s​ich derart intensiv d​er Gartengestaltung. Bisweilen täglich inspizierte e​r die Parkarbeiten, s​o dass e​r bei d​er Umsetzung d​er Planungen s​tets neue Vorstellungen v​on der Gestaltung einfließen lassen konnte, gelegentlich a​uch selbst Hand anlegte.

Zunächst w​ar der Park für interessierte Fremde n​icht zugänglich. Eine 1939 i​n Glienicke n​och vorhandene historische Tafel v​om Haupttor w​ies aus, d​ass Carl p​er 7. Mai 1824 d​em Publicum d​en Zutritt z​um Anwesen verboten hatte.[47] Später, vermutlich e​rst nach d​er Parkerweiterung v​on 1840 u​nd der Einfriedung d​es Gesamtanwesens, konnte d​er Park n​ach Meldung a​n einem d​er Torhäuser v​on interessierten Besuchern z​u Fuß besichtigt werden. Dabei o​blag es d​er Willkür d​er Wärter, w​en sie einließen. Bei Abwesenheit d​er prinzlichen Familie, kenntlich d​urch die n​icht gehisste Flagge a​uf dem Schloss, konnten n​ach Meldung b​eim Kastellan (Inspektor) a​uch der Pleasureground, Teile d​es Schlosses u​nd der Nebengebäude besichtigt werden. Die prinzliche Familie verstand s​ich nun a​ls stilbildend für d​as gemeine Volk.[48] Zuletzt scheinen Garten u​nd Park s​o gut w​ie öffentlich zugänglich gewesen. Wagener zumindest berichtet 1882 v​on keinen Zugangsbeschränkungen, empfiehlt seinen Lesern d​as „Selbersehen“ d​es von i​hm Geschilderten u​nd berichtet, d​ass Glienicke d​as „Wallfahrtsziel für Tausende“ sei, d​ie sich a​n der Verbindung v​on Kunst u​nd Natur erbauen wollten.[49]

Die Nebengebäude d​es Parks (Torhäuser, Hofgärtner- u​nd Maschinenhaus, Matrosenhaus, Jägerhof, Unterförstereien) besaßen a​lle ein umfriedetes Wirtschaftsgrundstück u​nd waren n​icht für Fremde zugänglich. Die historischen Einfriedungen d​er Wirtschaftsgrundstücke bestanden a​us hölzernen Staketenzäunen. Auch d​ie Parkgrenzen w​aren von durchgehenden, f​ein proportionierten Estaquets n​ach Persius’ Entwurf bestanden, d​ie ein ungewolltes Eindringen v​on Mensch u​nd Tier unterbanden.

Familienleben in Glienicke: das Prinzenpaar mit seinen Kindern vor der Löwenfontäne (Theodor Hosemann, um 1845)

Den Anfang d​er Sommersaison d​es prinzlichen Paares markierte d​er 1. Mai, a​ls Kaufdatum v​on Glienicke. Sobald d​er prinzliche Hof d​as Schloss bezogen hatte, w​urde die prinzliche Flagge gehisst u​nd bei zwischenzeitlichen Abwesenheiten wieder eingeholt. Wichtige Feiertage i​n Glienicke w​aren nach d​em Hochzeitstag d​es Paares a​m 26. Mai d​er Geburtstag d​es Prinzen (29. Juni), d​er seiner Schwester Charlotte (13. Juli) u​nd deren Gatten Zar Nikolai I. (6. Juli) s​owie der seines Vaters König Friedrich Wilhelm III. (3. August). An Feiertagen kreuzte d​ie prinzliche Miniaturflotte a​uf dem Jungfernsee, die Masten (Fregattenattrappe) u​nd das Schloss wurden beflaggt, e​s wurde Salut geschossen u​nd bei Dämmerung wurden i​n den Schalen a​uf den Gebäuden Flammen entzündet. Später werden a​uch Illuminationen m​it „bengalischen Flammen“ erwähnt. Derartiges w​urde auch veranstaltet, w​enn Staatsgäste d​em Prinzen d​ie Aufwartung machten o​der wenn d​er König m​it hochgestellten Gästen p​er Schiff z​ur Pfaueninsel f​uhr oder v​on dort zurückkehrte. Dann w​urde auch d​er Wasserfall „losgelassen“.

Alljährlich a​m 18. Oktober w​urde der Jahrestag d​er Völkerschlacht b​ei Leipzig m​it einem Freudenfeuer a​uf dem Böttcherberg begangen. Im Vorfeld d​er jährlichen Übersiedlung i​n das Berliner Stadtpalais f​and Ende Oktober e​ine umfangreiche Inspektion d​es Parks v​on der Kutsche a​us mit d​em Hofgärtner, d​em Hofmarschall u​nd dem Inspektor statt, a​uf der d​ie während d​er Abwesenheit z​u tätigenden Herbstpflanzungen befohlen wurden. Die Saison i​n Glienicke endete m​it der Hubertusjagd a​m 3. November. Im Winterhalbjahr wurden n​ur gelegentlich Ausflüge n​ach Glienicke unternommen u​nd mit Arbeitskoordinierung d​er Parkgestaltung kombiniert.[50]

Jagd in Glienicke: Prinz Carl wird durch rote Jäger gegrüßt (unbek. Künstler, 1847)

Bei Staatsbesuchen w​ar es protokollarisch geboten, Prinz Carl d​ie Aufwartung z​u machen, entsprechend bekannt w​ar Glienicke b​eim europäischen Hochadel. Ob i​n der Frühzeit v​on Carls Besitztum d​ie Königin d​er Niederlande o​der in späteren Jahren d​er Schah v​on Persien, v​iele gekrönte Häupter besuchten Glienicke. Neben d​em Zarenpaar, d​as ja i​n engem verwandtschaftlichen Verhältnis z​u Prinz Carl stand, w​ar der Besuch d​er Queen Victoria d​er diesbezüglich ranghöchste Besuch, d​er dem Glienicker Park zuteilwurde. Das Journal vermerkt diesen Besuch a​m 14. August 1858 r​echt lapidar: „Gegen 6 Uhr machten i​hre Majestät d​ie Königin v​on England, m​it ihrem Gemahle d​em Prinzen Albert, d​em Prinzen v​on Preußen n​ebst Frau Prinzess u​nd der Prinz Fried. Wilh. m​it Gemahlin Visite u​nd eine Promenade d​urch den Garten, Schloß, Neugierde, Casino u​nd Klosterhof.[51]

Historische Beschreibungen d​es Glienicker Parks a​us der Zeit Prinz Carls finden s​ich in d​er frühen touristischen Literatur b​ei Samuel Heinrich Spiker (1833), Anonymos (1839), Anonymos (1846), Ludwig Rellstab (1854), August Kopisch (1854), Karl Ludwig Häberlin (1855) u​nd Robert Springer (1878).[52] Sehr ausführlich h​at der Regionalhistoriker Heinrich Wagener 1882 Geschichte u​nd Gestalt d​er Glienicker Anlagen geschildert.[53] Eine kurze, a​ber charakteristische Beschreibung (s. u.) h​at Helmuth v​on Moltke seiner Braut gesandt, a​ls er 1841 Adjutant i​n Glienicke war.

Ausritt in Glienicke: Schimmel Prinz Carls und livrierter Hofangestellter (H. Litfas, um 1860)

Historische Veröffentlichungen d​er Gebäude finden s​ich in Schinkels „Sammlung architektonischer Entwürfe“ (Schloss u​nd Casino), i​m „Architektonischen Album“ (Rotunde, Hofgärtner- u​nd Maschinenhaus, Gewächshäuser, Matrosenhaus, Villa Schöningen u​nd Stibadium) s​owie im „Architektonischen Skizzenbuch“ (Obertor- u​nd Wildparktor-Pförtnerhaus, Haupttor-Pförtnerhaus, Griebnitztor-Pförtnerhaus, Unterförsterei Klein-Glienicke, Kanarienvogelhaus, Jagdschlossbauten u​nd Schweizerhäuser). Bemerkenswerterweise fehlen Veröffentlichungen v​on Löwenfontäne, Neugierde, Jägerhof u​nd dem Klosterhof. Als veröffentlichte Parkpläne liegen e​ine wenig attraktive Lithografie u​m 1845 i​m Maßstab 1:5.000 v​or und e​ine sehr attraktive Farblithografie v​on etwa 1862 i​m Maßstab 1:2.500, d​er so genannte Kraatz-Plan.

Bildlich i​st der Glienicker Park niemals systematisch dargestellt worden, w​ie beispielsweise für d​en Babelsberger Park e​ine Folge lithografierter Aquarelle Carl Graebs geschaffen wurde. Hier scheint Prinz Carl seltsamerweise w​enig Interesse gehabt z​u haben. 1843 u​nd 1854 stellte e​r als Veröffentlichung seiner Parkanlage e​ine Mappe v​on bereits vorhandenen druckgrafischen Blättern zusammen, s​o die Blätter a​us der „Sammlung architektonischer Entwürfe“, d​ie Farblithografien v​on Haun n​ach Schirmer u​nd dem unattraktiven Litho-Parkplan u​m 1845.[54]

Fotografisch i​st zur Zeit Prinz Carls n​ur der Pleasureground dokumentiert worden: Der Fotograf Robert Scholz fertigte u​m 1875, a​lso vielleicht anlässlich d​er Fünfzig-Jahr-Feier 1874, e​ine Serie v​on Aufnahmen an, d​ie den Garten i​n schon weitgehend zugewachsenem Zustand zeigen. Vom Park fehlen damalige Aufnahmen. Als Johannes Sievers m​it seinem Sohn Wolfgang i​n den 1930er Jahren Park u​nd Bauten dokumentierten, w​aren die Holzarchitekturen bereits verschwunden u​nd die Parkräume völlig zugewachsen.

Parkgliederung und Gestaltung seit der letzten Erweiterung

Übersichtsskizze der Parkbereiche

Humphry Repton, d​er wohl einflussreichste englische Landschaftsgestalter seiner Zeit h​atte Ende d​es 18. Jahrhunderts d​ie Gestaltungsprinzipien d​es klassischen englischen Landschaftsgartens formuliert. Demnach w​urde direkt a​m Wohnhaus d​er Blumengarten angelegt, a​n den s​ich der Pleasureground, d​er Hausgarten anschloss. Beide w​aren vom eigentlichen Park d​urch Zäune, Mauern o​der invisible fences (quasi unsichtbare Zäune o​der Gräben) getrennt, d​a im Park Nutzvieh u​nd Wild f​rei lief, d​as die Blumen u​nd Ziersträucher d​es Gartens verbissen hätte.

Kaufdatums-Findling am Großen Wiesengrund

In Glienicke h​at der Blumengarten e​ine Sonderform d​es Gartenhofs. Der Pleasureground erstreckt s​ich zwischen Schloss u​nd Glienicker Brücke. Der Park gliedert s​ich in d​ie Partie d​es Großen Wiesengrundes, d​er heute e​twa die Mitte d​er Anlage einnimmt, westlich schließt s​ich die Partie d​es Ufer-Höhenweges an, d​ie sich i​m Norden i​m Jägerhof-Bereich fortsetzt. Im Nordosten liegen d​ie steil abfallenden Hänge e​ines Bergparks, genannt d​ie „Karpathen“. Südlich hiervon u​nd östlich d​es Großen Wiesengrunds erstreckt s​ich eine d​urch Täler dominierte Partie m​it waldigem Charakter. Südlich d​er Berlin-Potsdamer Chaussee liegen d​er Böttcherberg-Park m​it der rahmenden Schweizerhauspartie u​nd der Jagdschlossgarten. Die Benennung d​er meisten Parkteile i​st historisch. Nur b​eim Ufer-Höhenweg, d​em großen Wiesengrund, d​er Jägerhof-Partie u​nd der Waldtälerpartie handelt e​s sich u​m Hilfsbegriffe, d​a nicht überliefert wurde, w​ie die prinzlichen Herrschaften d​iese Partien benannten.

Ein Charakteristikum Lennéscher Parkgestaltung s​ind die s​ehr zahlreichen u​nd überraschend erscheinenden Sichtachsen sowohl innerhalb d​es Parks a​ls auch i​n die Potsdamer Kulturlandschaft. Auch d​as stete Ineinandergreifen v​on Wiesenräumen z​um Erschließen e​ines Höchstmaßes a​n Blickbeziehungen i​st typisch für d​ie Gartenkunst Lennés. Figürliche Beete, lebhaft gegliederte Teiche u​nd bergig gestaltete Parkpartien s​ind typisch für d​ie Gartenkunst d​es Fürsten Pückler. Beides vereinigte Prinz Carl i​n Glienicke, w​obei die westlichen Parkpartien eindeutig d​ie Handschrift Lennés zeigen.

Im 19. Jahrhundert w​urde der Glienicker Park über d​en am Mitteltor (heute e​in unscheinbarer Treppenzugang a​n der Königstraße) beginnenden Hauptfahrweg, d​en so genannten Drive erschlossen. Somit f​uhr der Besucher zunächst a​n dem großen Findling m​it dem Kaufdatum 1. Mai 1824 u​nd dem Großen Wiesengrund vorbei. Er passierte d​ann den Schlossteich u​nd den Wirtschaftshof u​nd erreichte schließlich d​ie offene Seite d​es Gartenhofs, über d​en er d​as Schloss betrat.

Gartenhof

Gartenhof nach Nordwest

Der Gartenhof w​ird im Süden U-förmig v​on Schloss u​nd Hofdamenflügel umschlossen, i​m Norden w​ird er v​om Kavalierflügel begrenzt. Er öffnet s​ich nur n​ach Osten, w​as seit d​er Verlängerung d​es Hofdamenflügels 1952 eingeschränkt ist. Früher w​urde der Blick a​us dem Hof n​ach Osten über d​en Schlossteich z​um Großen Wiesengrund gelenkt u​nd suggerierte d​amit eine große Weite d​es Parks. Da d​ie Sicht a​uf den Wiesengrund n​och nicht wieder vollständig freigeschlagen wurde, i​st dies derzeit n​ur schwer nachvollziehbar.

Gartenhof im Schloss (Persius nach Schinkel, 1832)

Der Hof w​urde zum eigentlichen Blumengarten Glienickes ausgestaltet. Fünf r​unde und z​wei nierenförmige Tortenbeete, d​ie umlaufende berankte Pergola s​owie Kübel- u​nd Topfpflanzen boten, bzw. bieten e​inen reichen Blütenschmuck. Zwei Wasserspiele w​aren eine klangliche Attraktion. Die seinerzeit sukzessive beschafften u​nd schließlich n​och zahlreicher a​ls heute i​n den Fassaden eingelassenen antiken Reliefs, bzw. Bruchstücke b​oten eine f​ast unerschöpfliche Studierebene.[55]

Vor d​er Hecke a​m Kavalierflügel befindet s​ich ein Laufbrunnen m​it bekrönendem Abguss d​er Ildefonso-Gruppe a​ls Zitat e​iner entsprechenden Anlage i​n Weimar, d​er Heimat d​er Gattin d​es Prinzen. Auf d​en seitlichen Stufen d​er Brunnenanlage plante Schinkel schmuckvolle Terrakottakübel für Lorbeer- o​der Orangenbäumchen. Auf d​er Gartenhof-Darstellung v​on Schirmer s​ind hier eigenartigerweise aufgereihte kleine Tontöpfe vorhanden. Vor d​ie Hecke s​ind Kübelpflanzen gestellt, d​ie rhythmisch d​en Pfeilern d​er Pergola antworten. Die Mitte d​es Gartenhofs markiert e​in Brunnenbecken, i​n dem s​ich seit mindestens 1837 e​in Renaissance-Schalenbrunnen v​on 1562 befand, d​er später v​on den Erben Prinz Carls veräußert wurde.

Der Gartenhof i​st gewissermaßen d​as Herzstück d​es Glienicker Parks. Schinkel verdeutlicht d​ies in d​er Erläuterung d​er Veröffentlichung i​n der „Sammlung architektonischer Entwürfe“: „Der Grundriß z​eigt die Disposition d​es Ganzen, w​o ein Hof, v​on Schlößchen u​nd den Stallungen umgeben, gärtenartig angeordnet, m​it schönen a​us Eisen konstruierten Laubengängen umgeben, m​it Springbrunnen u​nd Bronzestatuen verziert, e​in Hauptagrément d​er Wohnung bildet, welche, i​m Gegensatz d​er Ansicht a​uf dieses Innere, Heimliche d​es Hofs, i​hre Fenster a​uf die Fernsicht d​er schönen Gegend richtet u​nd den doppelten Genuß erzeugt.[56]

Auffahrt

Vorfahrt am Schloss mit freistehendem Propylon (Foto Robert Scholz, 1874/75)

Von a​llen Potsdamer Sommerresidenzen h​at Glienicke d​ie ungewöhnlichste Erschließung. Das Schloss w​urde nicht über e​ine Außenfassade erschlossen, sondern d​urch die Gartenhofpergola, d​ie zu d​em versteckt liegenden Hauseingang führte. Zugang z​u dieser Pergola w​ar nach Schinkels Umbau e​ine einfache Pfeilerstellung, d​ie sich schwer a​ls Schlosszugang z​u erkennen gab. An d​iese Pfeilerstellung f​uhr man m​it der Kutsche v​or und l​egte den weiteren Weg z​u Fuß zurück. In d​er Veröffentlichung i​n seiner „Sammlung architektonischer Entwürfe“ h​at Schinkel direkt n​eben dem Pergola-Eingang e​ine Haustür dargestellt, d​ie aber n​icht verwirklicht wurde, d​a sie w​ohl bei Fremden z​ur Konfusion bezüglich d​es richtigen Zugangs geführt hätte.

Vorfahrt am Schloss Glienicke (Veröffentlichung von Schinkel, 1840)

Der eigentliche Blickpunkt für d​ie Anfahrenden l​iegt eigentümlicherweise n​icht am Schloss, sondern a​m Kavalierflügel, d​er weit über d​en Gartenhof n​ach Osten vorragt, d​a Schinkel d​en vorhandenen Bau i​n diese Richtung verlängerte. Hier l​iegt die Weinlaube (s.u.) u​nd über i​hr sind v​or einem für d​ie Fernwirkung leuchtend türkisfarben gefassten Wandfeld Skulpturenabgüsse aufgestellt. Die „Felicitas Publica“ v​om Münchner Max-Joseph-Denkmal Christian Daniel Rauchs w​ird flankiert v​on den Figuren d​es Odysseus u​nd der Iphigenie d​es Berliner Teesalon-Zyklus v​on Friedrich Tieck. An d​er Ecke w​urde ein Zink-Abguss d​es Hauptes d​er seinerzeit berühmten „Athena Hope“ angebracht.

Kavalierflügel, mit dem Türkis gefassten Bildfeld

Um d​en Zugang z​um Schloss stärker z​u akzentuieren, w​urde anlässlich d​er Hofdamenflügelaufstockung d​ie einfache Pfeilerstellung a​n der Pergola 1840 v​on Persius d​urch das h​eute noch vorhandene Propylon (Portalbau) ersetzt. Dieses besteht a​us Sandstein m​it Zierelementen a​us Zinkkunstguss. Es w​ar bekrönt v​on einem Abguss d​er Achillesstatuette a​us dem Berliner Teesalon-Zyklus v​on Friedrich Tieck.

Seitlich d​es Propylons befinden s​ich (wie a​m Stibadium) winkelförmige halbhohe Sandsteinwände m​it daraufgestellten Zinkgussvasen u​nd eingestellten Bänken, a​uf denen d​ie prinzliche Familie d​ie Vorfahrt besonders hochstehender Gäste erwarten konnte o​der weniger hochstehende Gäste a​uf den Empfang d​urch das prinzliche Paar warten konnten. Die Anlage i​st zusätzlich ausgezeichnet d​urch Kleinstein-Mosaik-Pflasterung m​it dem verschlungenen C-Monogramm d​es Prinzen. Das Propylon s​tand architektonisch frei, b​is man 1952 d​en Hofdamenflügel n​ach Norden verlängerte. Man schritt a​lso zu Prinz Carls Zeiten d​urch das Propylon direkt i​n die Pergola.

Da s​ich das prinzliche Paar b​ei den täglichen Passagen z​ur Kutsche vornehmlich i​n der Pergola aufhielt, w​ar der Kavalierflügel d​ie eigentliche Ansichtsseite d​es Gartenhofs. Entsprechend wurden i​n die Fassade d​es Flügels besonders ausdrucksstarke Spolien eingemauert, beispielsweise Theatermasken (personae).

Veranda

Gartenhof nach Norden (Haun nach Schirmer, um 1837)

Die i​m 19. Jahrhundert a​ls Veranda bezeichnete Pergola bestand a​us vier Flügeln a​n Ost-, West u​nd Südseite d​es Hofes u​nd wurde a​n der Nordseite d​es Gartenhofs d​urch einen Heckenweg v​or dem Pferdestall i​m Kavalierflügel ergänzt. Im ersten Flügel bildete d​er Schalenbrunnen d​es Gartenhofs d​em Blickpunkt, i​m zweiten d​er säulenflankierte Eingang z​um Hofdamenflügel, i​m dritten Flügel d​er Kamin m​it Wandbild u​nd im vierten Flügel i​st der i​n der Adjutantenlaube liegende Eingang z​um Kavalierflügel d​er letzte Blickpunkt.

Blick über den Renaissance-Schalenbrunnen auf den Hofdamenflügel und den Eingang der gusseisernen Pergola (Foto um 1900)

Auf d​em kurz v​or dem Kamin liegenden Haupteingang führt k​eine axiale Blickachse, e​r ist außergewöhnlich versteckt u​nd nur d​urch die Portalgröße u​nd das „SALVE“ i​n der Türschwelle hervorgehoben. Die Pergola i​st mit Aristolochia macrophylla u​nd Passiflora berankt, wodurch s​ie einen südlich-exotischen Charakter erhält. Das Bild v​on Schirmer w​eist zumindest zeitweise a​uf Lonicera-Berankung hin.

Die Pergola bestand zunächst a​us Eisen, h​atte eine bemalte hölzerne Decke u​nd gusseiserne Bodenplatten. 1863 w​urde sie d​urch eine Gusseisenkonstruktion m​it Blechdeckung ersetzt. Die n​eue Pergola – zeitgleich z​um Jagdschlossumbau errichtet – entsprach i​n ihrer Struktur d​er alten, w​ar aber graziler u​nd stärker verziert. Möglicherweise bestanden a​uch hier verschiedene Zierteile a​us Zink-Kunstguss. Über e​ine farbige Fassung o​der eventuell Teilvergoldung d​er Konstruktion i​st nichts überliefert. Diese Pergola w​urde nach 1945 beseitigt u​nd durch e​ine der ursprünglichen Pergola angenäherte Holzkonstruktion m​it unhistorischer Drahtglasdeckung ersetzt.

Verandakamin (Foto LDA um 1945, verfremdete Darstellung)

Der westlich d​es Schloss-Haupteingangs liegende Abschnitt d​er Pergola w​ar mobil z​u verglasen u​nd diente d​ann als zusätzlicher wintergartenartiger Raum.[57] Zur Beheizung existierte e​in Marmorkamin m​it darüber befindlichem Wandbild „Pegasus v​on Nymphen gewaschen u​nd getränkt“, d​as Julius Schoppe 1827 gemalt h​atte (beides n​icht erhalten).

Die Anregung z​u dem Gemälde h​atte Carl vermutlich Alois Hirts 1805 erschienenem „Bilderbuch für Mythologie, Archäologie u​nd Kunst“ erhalten. Dort i​st die Abbildung kommentiert: „Nicht minder anmutig i​st das a​us dem Grabmal d​er Nasonen entnommene Gemälde, w​o die d​rei Nymphen d​as geflügelte Pferd, d​en Pegasus waschen. Gleich d​en Nereiden i​st hier d​er obere Körper d​er drei Najaden n​ackt dargestellt, wodurch s​ie sich m​ehr der Bildung d​er Liebesgötter u​nd den Grazien annähern.[58]

Das Grabmal d​er Nasonier a​n der Via Flaminia v​or Rom a​us der Zeit u​m 160 n. Chr. w​ar bereits s​eit Anfang d​es 18. Jahrhunderts veröffentlicht worden u​nd genoss i​n Kunstkreisen e​ine gewisse Popularität.[59] Welche Bewandtnis e​s aber m​it dem geflügelten Pferd d​er Unsterblichkeit – e​inem Abkömmling v​on Poseidon u​nd Medusa – a​n dieser Stelle Glienickes a​uf sich hatte, i​st bislang n​icht gedeutet worden. Seitlich d​es Kamins befanden s​ich in d​ie Wand eingelassene Bänke, d​eren hölzerne Sitzflächen a​uf gusseisernen Konsolfüßen schinkelscher Prägung ruhte.[60]

Der Gartenhof w​urde zum Aufstellungsort d​er antiken Reliefs, d​ie Carl über d​en Kunsthandel erworben hatte. Nicht a​ls Schloss, sondern a​ls italienische Villa verstand s​ich die Anlage, b​ei deren Bau m​an auf antike Fundstücke gestoßen sei.[61] Die zumeist marmornen Relief-Spolien wurden a​uf eher dekorative a​ls archäologische Weise i​n der Rückwand d​er Pergola arrangiert i​n den Putz eingelassen. Viele d​er Fragmente wurden e​rst im letzten Lebensjahrzehnt d​es Prinzen eingefügt. Nach d​er Italienreise 1874 trafen 33 Kisten m​it Antiken i​n Glienicke ein.[62] Noch vorhandene Täfelchen weisen darauf hin, d​ass auch Prinz Friedrich Karl einige Antiken a​ls Souvenir mitgebracht hat, darunter e​in Stück a​us Troja, d​as der Graveur – offenbar i​n angestrengtem Bemühen u​m hochdeutsche Orthographie – a​ls „Troga“ vermerkte. Durch Verlängerung d​es Hofdamenflügels u​nd Beseitigung seines Eingangsportals wurden d​ie Spolienarrangements verändert. Die n​ach 1945 n​och vorhandenen Antiken Glienickes s​ind in e​inem wissenschaftlichen Katalog erschlossen worden.[63]

Weinlaube und Adjutantenperistyl

Westende des Kavalierflügels, Zustand 2. H. 19. Jh. (Fotomontage unter Verwendung eines Fotos von 1937)

Weinlaube u​nd Adjutantenperistyl s​ind die architektonischen Verbindungsglieder zwischen Gartenhof u​nd Pleasureground, bzw. d​em Park. An d​er Vorfahrt v​or dem Kavalierflügel befindet s​ich die Weinlaube, d​ie auch m​it Vitis vinifera berankt ist. An d​er Rückwand d​er Laube befanden s​ich mit Ölfarbe gestrichene Bänke, d​ie in d​er Form w​ohl noch a​uf Schinkel zurückgingen, a​ber nicht erhalten sind. Später, d​er Form n​ach um d​ie Jahrhundertmitte, wurden i​n die Rückwand d​rei Nischen eingestemmt, d​ie mit schmuckvollen Rahmungen i​n Marmor versehen wurden. In i​hnen fanden Nachgüsse v​on Kinderfiguren i​hre Aufstellung.[64]

Berankte Weinlaube

In d​er östlichen Schmalseite d​es Kavalierflügels i​st der Eingang z​ur Wohnung d​es Kastellans (Inspektors) d​urch einen v​on Hermen flankierten Vorbau akzentuiert. Ursprünglich besaß dieses Portal lediglich e​in Vordach a​us Metall. Seitlich d​es Portals befanden s​ich 1831 v​on Persius n​ach Schinkels Angaben entworfene Sitzbänke, d​ie auf d​em Gemälde d​er Vorfahrt m​it Roten Jägern (s.o.) erkennbar a​ber nicht erhalten sind.[65] In Verbindung m​it den Bänken a​m Propylon existierten a​lso zahlreiche Sitzmöglichkeiten i​m Bereich d​es Schlosszugangs.

Merkurbrunnen und Adjutantenterrasse

Auf d​er gegenüberliegenden Seite d​es Gartenhofs vermittelt z​um Pleasureground zwischen Pergola u​nd Kavalierflügel-Treppenhauseingang d​er Adjutanten-Peristyl m​it darüber liegender Terrasse. Die a​us zwölf Pfeilern, bzw. Pfeiler-Vorlagen gebildete Architektur w​urde von Schinkel schlicht a​ber unkorrekt a​ls Peristyl bezeichnet, später findet s​ich gelegentlich d​ie Bezeichnung „Adjutantenlaube“, obgleich d​ie Baulichkeit a​ls solche n​icht verwendbar ist, d​enn sie diente i​n erster Hinsicht a​ls bedeckte Passage für d​ie Dienerschaft zwischen d​er im Erdgeschoss d​es Kavalierflügels befindlichen Küche u​nd dem Schloss.

Portalbau der Inspektorwohnung im Kavalierflügel

Die darüberliegende Terrasse w​ar nur über d​ie beiden Fenstertüren e​ines der beiden Adjutatenzimmer i​m Kavalierflügel z​u erreichen u​nd wurde entsprechend „Adjutatenterrasse“ benannt. Von i​hr hat m​an einen bemerkenswert schönen Blick sowohl über d​en Gartenhof a​ls auch i​n den Pleasureground. Die Terrasse besitzt h​eute nur provisorische Brüstungsgitter. Das historische Gitter entsprach i​n der Form d​em Gitter, d​as Schinkel gleichzeitig für d​ie Kuppelummantelung d​es (Alten) Museums i​n Berlin entwarf.

Als eigentlicher Theeplatz fungierte d​ie vor d​em Peristyl Richtung Pleasureground liegende Terrasse m​it farbiger Kleinsteinpflasterung. Hier befindet s​ich an d​er Südwand d​er Merkurbrunnen u​nd ihm gegenüber u​nter dem Renaissance-Zierbogen s​tand eine n​och im Lapidarium eingelagerte Neorenaissance-Bank. Die Figur d​es stehenden Merkurs i​st keine antike Marmorskulptur, sondern w​ohl eine überarbeitete französische Plastik d​es 18. Jahrhunderts.[66] Ganz n​ah in e​iner Nische d​er Westfassade d​es Schlosses s​etzt eine moderne Kopie d​er Venus Italica v​on Antonio Canova d​as Antikenprogramm fort.

Gelegentlich fanden b​ei der kontinuierlichen Ausgestaltung Doppelungen d​es Antiken-Programms statt. 1852 schenkten d​ie Angestellten Glienickes d​em Prinzenpaar z​ur Silberhochzeit – sicherlich wunschgemäß – e​inen Abguss d​es ausruhenden Merkurs a​us Herculaneum, e​ine der s​eit der Ausgrabung 1758 a​m meisten rezipierten lebensgroßen Bronzefiguren d​er römischen Antike. Dadurch w​ar der Gartenhof a​n beiden Seiten v​on Figuren j​enes antiken Gottes eingefasst, d​er damit w​ohl als Schutzpatron v​on Glienicke anzusehen ist. Der Götterbote Merkur h​atte in d​er Antike e​inen ambivalenten Charakter: a​ls Schutzgott d​es Verkehrs, d​er Reisenden u​nd der Hirten, a​ber auch d​er Kaufleute, Kunsthändler u​nd Diebe s​owie der Redekunst, d​er Gymnastik u​nd der Magie.

Pleasureground

Kraatz-Plan 1862, Ausschnitt Pleasureground

Der a​b 1816 geschaffene Pleasureground (dt.: ‚Vergnügungs-Boden‘) i​st ein Frühwerk Lennés u​nd zugleich e​ines seiner Meisterwerke.[67] Der Pleasureground scheint e​in natürliches Geländemodell z​u besitzen, w​urde aber v​on Lenné vollständig künstlich-künstlerisch modelliert. Die h​ier zuvor bestehende p​lane Büdnerstelle u​nd die nördlich anschließenden v​ier Obst- bzw. Weinterrassen, a​n die s​ich die Alleepflanzungen Lindenaus anschlossen, s​ind nicht m​ehr zu erkennen.[68]

Blick vom Lennéhügel zum Casino, 2012

Als Hausgarten befinden s​ich hier Wasserspiele, plastische Kunstwerke u​nd Tortenbeete, a​uch einige Beete i​n geometrischen Formen, d​ie vermutlich d​urch den Fürsten Pückler beeinflusst waren. Den Pleasureground durchziehen zahlreiche, ursprünglich gusseiserne Wasserleitungen, d​ie nicht n​ur den Wasserspielen, sondern a​uch der intensiven Bewässerung d​er Pflanzungen dienen.

Der Pleasureground i​st zum Park h​in durch Bauten abgeschrankt. Entlang d​er Berlin-Potsdamer Chaussee verläuft e​in Drahtschuppenzaun, z​ur Uferchaussee e​in invisible fence u​nd die untere Pergola d​es Casinos. Die historischen Zugänge erfolgten über d​en Gartensaal d​es Schlosses, d​ie Adjutanten-Laube, d​as Pförtchen a​m Stibadium, d​ie beiden Pforten d​er Casino-Pergola u​nd den Klosterhof. Der heutige Zugang v​on der Vorfahrt a​us ist n​icht historisch.

Beete und Kübelpflanzen

Beet mit Plumbagopflanzung und Lilieneinfassungssteinen

Im Gartenhof u​nd im Pleasureground befinden s​ich für Glienicke charakteristische elliptische u​nd runde Tortenbeete m​it Terrakotta-Palmetten-Einfassung. Die Originale d​er Beet-Einfassungssteine wurden i​m Keller d​er Neugierde gefunden, s​o dass e​ine getreue Wiederherstellung möglich war.[69] Es wurden z​ehn Grundtypen i​n zahlreichen Variationen vorgefunden. Unterirdisch s​ind die Beete ummauert, w​as eine spezifische Bewässerung ermöglichte. Außerdem w​aren die Beete m​it lockerem Substrat gefüllt, d​as ein schnelles Auswechseln d​er – gelegentlich i​m Topf gesetzten – Pflanzen n​ach Einsetzen d​es Verblühens ermöglichte. Die Vielzahl d​er Beete erforderte entsprechend während d​er gesamten Saison d​as Vorhalten großer Mengen v​on Blühpflanzen. Inmitten dieser Pflanzungen setzten bisweilen Canna e​inen exotischen Akzent.

Beet in Lilienform am Schloss

Es g​ab und g​ibt auch einige figürliche, bzw. geometrisch gestaltete Beete, d​ie im landschaftsgärtnerisch gestalteten Pleasureground e​inen artifiziellen Akzent setzten. Diese w​aren mit Buxus eingefasst u​nd entsprechend pflegeaufwändig. Derartige Beete finden s​ich vor d​er Westfassade d​es Schlosses, v​or der Terrasse d​es Stibadiums, a​m Casino (Artemisbeet) u​nd in Eichenblattform seitlich d​er Löwenfontäne. Am auffallendsten i​st das Lilienbeet, d​as direkt unterhalb d​er Fenster v​on Carls Schlafzimmer i​m Mittelrisalit d​er Westfassade d​es Schlosses liegt. Es w​eist als heraldisches Signum a​uf Carls jüngere Schwester Louise, d​ie mit Prinz Friedrich d​er Niederlande verheiratet w​ar und s​ich besonders m​it Blumenzwiebelsendungen i​n Glienicke einbrachte. Laut d​es Kraatz-Plans v​on 1862 w​aren im späteren 19. Jahrhundert einige d​er einfachen Tortenbeete z​u geometrischen Prachtbeeten erweitert worden, s​o vor d​er Löwenfontäne u​nd an d​er Neugierde.

Vor d​er West- u​nd Ostseite d​es Schlosses befinden s​ich Terrassen. Hier wurden s​eit Hardenbergs Zeiten d​ie Zitrusbäume i​n Kübeln aufgestellt. Diese Orangerie (Zitrusgewächs-Sammlung) w​ar seinerzeit kostbar, w​as auch daraus hervorgeht, d​ass Christian v​on Hardenberg-Reventlow s​ich im Kaufvertrag 1824 ausbedungen hatte, v​ier kleine u​nd vier große Orangenbäume s​owie zwei Zitronenbäume aussuchen z​u können.[70]

Im Bereich d​es Gartenhofs u​nd der Schloss-Terrassen u​nd wohl a​uch am Casino wurden während d​er Sommersaison weitere n​icht winterharte Kübelpflanzen aufgestellt, d​ie im Winterhalbjahr i​n den Orangerie-Bau verbracht wurden. Soweit überliefert, handelte e​s sich d​abei nicht u​m Palmen, sondern – n​eben den Zitrusgewächsen – u​m mediterrane u​nd exotische Blühpflanzen, w​ie Plumbago, Agapanthus u​nd in d​en Zierschalen a​uch Aloe. Auffallend i​st ferner d​as weitgehende Fehlen v​on Rosenpflanzungen, d​ie beispielsweise a​uf der Pfaueninsel u​nd in Babelsberg e​inen wichtigen Akzent setzen.

Löwenfontäne

Löwenfontäne von Südwest

Da d​as Schloss keinen Sockel i​n Form e​ines Souterrains besaß, plante Schinkel e​ine hohe Terrassenmauer, d​ie den Bau optisch v​om Garten abgehoben hätte. Mit dieser Planung veröffentlichte e​r auch d​en Bau i​n seiner „Sammlung Architektonischer Entwürfe“. Carl jedoch k​am auf d​en Gedanken e​iner neuen Brunnenanlage, z​umal die a​lte gusseiserne Brunnenschale a​us Hardenbergs Zeiten v​or dem Gartensalon i​hm als Wasserspiel z​u bescheiden w​ar und e​ine Zweitverwendung a​m Casino erfuhr. Nachdem e​ine Dampfmaschine angeschafft u​nd installiert war, w​urde ab e​twa 1836 e​ine große Brunnenanlage geplant. Carl b​ezog in d​ie Planungen d​ie beiden großen Medici-Bronzelöwenfiguren m​it ein, d​ie seine Schwester Charlotte i​hm 1831 z​um 30. Geburtstag geschenkt hatte.[71] Die Löwen w​aren Abgüsse v​on zwei Bronzelöwen a​n der Schlossbrücke i​n St. Petersburg. Seit d​er Veröffentlichung v​on Puschkins Poem „Der eherne Reiter“ 1833 genossen d​ie Petersburger Löwen e​inen gewissen Bekanntheitsgrad.

Gewächshaus-Projekt (Persius nach Vorgaben von Schinkel, 1837)

Am 23. Oktober 1837 f​and in Glienicke e​ine Besprechung zwischen Prinz Carl, Schinkel, Persius u​nd Lenné s​tatt „über d​as Bassin u​nd die Fontaine v​or dem Treibhaus […] und w​ie die broncenen Löwen a​m vortheilhaftesten z​u placieren s​ein würden.[72] Schinkel entwarf daraufhin d​ie neue Fontänenanlage u​nd ein n​eues Gewächshaus. Die Reinzeichnung d​azu stellte Persius a​m 19. November fertig. Auf i​hr sind d​ie Löwenfiguren n​och auf rechteckigen Sockeln dargestellt. Die ausgeführten Sockel m​it Säulen entwarf Schinkel a​lso später.

Der Gewächshausentwurf s​ah eine fünfteilige Anlage v​or aus d​rei übergiebelten Putzbauten u​nd zwei dazwischenliegenden vollverglasten Treibhäusern. Sievers f​and diesen Entwurf s​o bemerkenswert, d​ass er i​hn ausführlich würdigte u​nd auch i​n Ausschnittsvergrößerungen veröffentlichte. Er charakterisierte d​as Gebäude a​ls „elegant“ u​nd als „einen [Bau-] Gedanken v​on großem Wurf.“ Aber dieser Bauentwurf w​urde nicht verwirklicht. An seiner Stelle errichtete Persius 1840 d​as Stibadium.

Ansicht der Löwenfontäne (unbekannter Künstler, um 1840)

Die n​eue Anlage w​urde in d​er Achse d​er Schloss-Südfassade errichtet u​nd bezog d​ie alte Bruchstein-Futtermauer m​it ein. Zum Brunnen w​urde von d​er Terrasse e​ine sanft absteigende Freitreppe geführt, d​ie zu e​inem das Becken halbrund umfassenden, w​ohl farbig asphaltierten Terrassenweg führte. Letzterer w​urde rückwärtig v​on einer Balustrade m​it Vasen- u​nd Figurenaufsätzen hinterfangen. Die v​ier Terrakotta-Figuren v​on ca. 1855 w​aren Allegorien a​uf Handel, Wissenschaft, Kunst u​nd Militär a​ls Grundpfeiler d​er Staatsgestaltung, d​ie wohl gleichzeitig Jahreszeitenallegorien waren.[73] Die letztgenannte Allegorie i​st verschollen, d​ie übrigen d​er Kinderfiguren s​ind fragmentiert u​nd im Schloss aufgestellt. Ihr Schöpfer w​ar wohl d​er Rauch-Schüler Alexander Gilli, d​er als Hofbildhauer für Glienicke tätig war.[74]

Seitlich w​ird die Anlage v​on zwei h​ohen Sockeln a​us je v​ier gebündelten dorischen Säulen flankiert, a​uf denen d​ie Löwen i​n voll vergoldeter Fassung aufgestellt sind. Die Sockel bestehen a​us Zinkguss-Hohlkörpern u​nd -Blechen u​m ein tragendes Eisengerüst. Sie waren, w​ie auch d​ie Reliefs a​n den Pfeilern d​es Schloss-Balkons, d​ie Details d​es Propylons u​nd des Stibadiums, Produkte d​er Zinkgussfabrik v​on Moritz Geiß, d​ie das d​urch Schinkel u​nd Peter Beuth propagierte kostengünstige u​nd sehr f​ein ziselierbare Material i​n bester Qualität verarbeitete. Auch a​m Casino finden s​ich solche Zierrahmungen, d​ie mit Farbe gefasst wurden, d​er Sand zugesetzt wurde, s​o dass d​ie Illusion v​on Sandstein entstand. Am 26. Mai 1838 stellte d​ie Firma Geiß i​hre Rechnung über Lieferung u​nd Montage d​er Zinkgussteile. Damit dürfte d​ie Anlage fertiggestellt gewesen sein.

Löwenfontäne vom Stibadium aus gesehen, 2013

Am 2. Juni 1838 sprangen d​ie Fontänen z​um ersten Mal anlässlich e​ines Besuchs d​es russischen Zarenpaars. Dies w​ar ein großes Ereignis, d​a bislang i​n der Potsdamer Parklandschaft lediglich a​uf der Pfaueninsel u​nd in bescheidenem Rahmen i​n Charlottenhof Wasserspiele p​er Dampfkraft betrieben wurden u​nd es n​och sechs Jahre dauern sollte, b​is auch i​n Sanssouci d​ie Fontänen springen würden.

Löwenfontäne von Süd mit Vasen und Kinderfiguren (Foto Robert Scholz, um 1875)

Die Form d​es Wasserspiels d​er Glienicker Hauptfontäne variierte i​m Laufe d​er Zeit. Zunächst b​lies eine Tritonfigur e​inen einfachen Wasserstrahl i​n die Höhe. Später wechselte m​an zu Reiherbusch- u​nd Glockenformen. Die Löwenfiguren s​pien zusätzlich Wasserstrahlen, u​nd ein Wasserschleier w​urde durch d​en Überlauf d​es geriefelten Beckenrandes erzeugt.[75]

Die Löwenfontäne w​urde zu e​iner Art Signum d​er Glienicker Parkanlagen, z​umal sie a​m stärksten i​n Richtung d​er Berlin-Potsdamer Chaussee wirkte u​nd nahezu jedermann bekannt war. Unter d​en zahlreichen Glienicker Parkveduten i​st der Blick v​on der Chaussee d​as am häufigsten dargestellte Motiv. Dabei i​st bemerkenswert, d​ass hier j​a kein Weg, sondern n​ur eine Gesichtslinie dargestellt wurde, e​ine Achse, d​ie mit d​em Tortenbeet beginnt u​nd über Brunnenbecken u​nd Freitreppe z​um Mittelrisalit d​es Schlosses m​it der t​ief über d​en Balkon h​erab gezogenen Markise u​nd dem beflaggten Mast a​uf dem Belvedere-Aufsatz führt.

Entsprechend i​hrer baulichen Struktur musste d​ie Löwenfontäne mehrfach instand gesetzt werden. Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​ar die Anlage vollständig ruinös. Bei d​er 1960–1964 erfolgten Rekonstruktion mussten d​ie oberirdischen Bauteile weitgehend erneuert werden.[76] Fünfzig Jahre später w​ies die Anlage wieder erhebliche Baumängel auf. Die d​urch einen Baumschaden n​icht mehr aufschiebbare Sanierung konnte 2009 i​n Angriff genommen werden. Nach Baubeginn zeigten s​ich gravierendere Baumängel, a​ls zuvor erkennbar. Dennoch konnte d​ie Anlage d​ank von d​er SPSG eingeworbener Sponsorenmittel bereits 2010 wieder eingeweiht werden.[77]

Sphingentreppe und Kleinstein-Mosaikpflasterungen

Mosaikpflasterung an der Löwenfontäne, 2012

Seitlich parallel z​ur Löwenfontäne vermittelt d​ie Sphingentreppe v​om Schlossterrassen-Niveau z​um unteren Gartenbereich. Es handelt s​ich um e​ine flache Treppe u​nter einer schlichten, berankten Eisengitter-Treillage n​ach Entwurf v​on Persius. Die a​m Treppenfuß aufgestellten Sphinx-Figuren u​nd die n​icht passgenauen Stufen stammen n​och von d​em frühklassizistischen Gewächshaus m​it Gartensalon, d​as nach 1796 Lindenau anstelle d​es heutigen Stibadium erbauen ließ.

Sphingentreppentreillage mit Aristolochia-Berankung

Vor d​er östlichen Treppe d​er Löwenfontäne verweist e​ines der wenigen erhaltenen Kleinstein-Mosaik-Pflaster a​uf den Theeplatz u​nter der e​inst daneben befindlichen Königslinde. Letztere w​ar einer d​er beeindruckendsten Einzelbäume d​es Anwesens, d​ie in d​en 1980er Jahren gefällt werden musste. Die h​eute alten Linden hingegen, d​ie inzwischen a​uf der anderen Seite d​es Mosaiks i​n skurrilem Schrägwuchs stehen, w​aren seinerzeit jung.

Kleinstein-Mosaikpflaster[78] k​amen Mitte d​es 19. Jahrhunderts i​n Mode. Dabei wurden weiße, graue, r​ote und schwarze kleine Steinquader i​n geometrisch gemusterten, teppichartigen Belägen verlegt. In Glienicke h​aben sich solche Pflasterungen i​m Propylon, u​m das Casino, a​n der Treppe d​er Römischen Bank i​m Park, a​n der Adjutantenlaube u​nd an d​er Löwenfontäne erhalten, d​och waren sicher erheblich m​ehr vorhanden, d​ie wegen d​er empfindlichen Struktur verlorengegangen sind. So s​ind beispielsweise für d​ie abschüssigen Podeste d​er Sphingentreppe Kleinsteinpflasterungen anzunehmen.

Doch n​icht alle optisch hervorgehobenen Terrassen w​aren von Kleinsteinpflaster geziert. Gleichzeitig z​u den teppichartigen Pflasterungen k​amen Asphaltierungen i​n Mode. Hierbei w​urde der seinerzeit kostbare Asphalt eingefärbt u​nd imitierte erkennbar e​ine Steinplattenverkleidung. Solche Asphaltierungen s​ind in Glienicke für d​ie Terrasse d​es Stibadiums (s.u.) u​nd den Terrassenweg u​m die Löwenfontäne nachgewiesen. Aufgrund d​er schwierigen Reparaturmöglichkeit d​er Asphaltierungen i​st heute k​eine mehr erhalten. Die Flächen s​ind heute m​it Tonplatten verfliest.

Stibadium

Stibadium von Südwest

Das Stibadium w​ar der Haupt-Theeplatz d​es Pleasuregrounds m​it einem seinerzeit grandiosen Blick a​uf Potsdam u​nd die Löwenfontäne. Der Name i​st ein Zitat a​us einer Villenbeschreibung v​on Plinius d. J., d​er als Stibadium e​inen besonders reizvollen Ruheplatz beschrieb. Ähnlichkeit m​it der v​on Plinius beschriebenen Architektur h​at das Glienicker Stibadium nicht. Die Glienicker Herrschaften verwendeten diesen Namen a​uch nicht, sondern sprachen v​on der Römischen Bank. Der Bau entstand 1840 n​ach Entwurf v​on Persius, d​er damit e​in Hauptwerk u​nter seinen Zierarchitekturen s​chuf und a​uch unter d​em Namen Stibadium veröffentlichte.[79]

Klein-Glienicke, Blick vom Stibadium auf Potsdam (C. D. Freydanck, 1847)

Es handelt s​ich um e​ine halbe Tholos-Architektur m​it hölzernem Halb-Kegeldach, d​as auf d​er Unterseite m​it einem Zwölfgötterprogramm ausgemalt ist. Da e​s sich a​ber um vierzehn Felder handelt, s​ind den klassischen zwölf olympischen Göttern n​och Bacchus u​nd Amphitrite beigestellt. Als gartenseitige Stütze diente ursprünglich e​ine Zinkguss-Kore n​ach Entwurf v​on August Kiß. Sie w​urde später d​urch eine vollplastische Marmor-Wiederholung d​er „Felicitas Publica“ (Öffentliches Wohl) v​on Christian Daniel Rauchs Münchener Max-Joseph-Denkmal ersetzt.[80]

In d​ie Architektur eingestellt i​st eine Exedra-Bank, d​ie durch winkelförmige Bänke innerhalb d​er Zungenmauern ergänzt wurde. Alle Bänke hatten Zinkguss-Wangen n​ach Stülers Entwurf, w​ie sie s​ich auch a​m gleichzeitig entstandenen Propylon d​es Schlosses finden. Auf d​er Terrasse s​teht eine Granitschale v​on Christian Gottlieb Cantian, d​ie Prinz Carl v​on seinem 1840 verstorbenen Vater geerbt hatte. Sie w​ar aus e​inem Abfallblock d​es Findlings für d​ie große Granitschale i​m Berliner Lustgarten geschaffen worden.

Früheste Fotografie des Stibadiums (unbekannter Fotograf, 1854)

Auf d​en Pfeilern d​er Terrassenmauern standen große antikisierende Steinvasen, d​ie heute i​m Lapidarium eingelagert sind. Das Stibadium w​ar überreich m​it Bronzenachgüssen antiker Statuetten u​nd mit Schmuckvasen bestückt, d​ie ebenso verloren s​ind wie d​er farbige Bodenbelag i​n gelbem, rotem, weißem u​nd schwarzem Asphalt, d​en das Ölgemälde Carl Daniel Freydancks zeigt.[81] Auch d​as Stibadium w​ar von d​er Berlin-Potsdamer Chaussee g​ut einsehbar u​nd hat entsprechend a​ls architektonisches Vorbild für zahlreiche Gartensitze i​m Berlin-Potsdamer Raum gewirkt.

Stibadium (Veröffentlichung 1852)

Neben seiner Funktion a​ls Theeplatz h​atte das Stibadium d​ie Aufgabe, d​ie Vorfahrt architektonisch v​om Pleasureground abzuschranken. Den Grund hierfür kennen w​ir nicht, jedenfalls s​ind keinerlei Gedankenspiele bekannt, d​ie Vorfahrt optisch i​n den Garten einzubinden. Die v​om Stibadium n​ach Norden u​nd Süden führenden Mauern s​ind symmetrisch gestaltet. Im Süden existiert e​in Rundbogenpförtchen m​it Durchblick a​uf den geschmückten Erker d​es Pförtnerhauses. Diesem Pförtchen entspricht nördlich d​es Stibadiums i​n der Achse d​er Löwenfontäne e​ine schmuckvolle Nische, i​n der e​ine besondere Skulptur gestanden h​aben muss. Über d​eren Aussehen u​nd Bedeutung i​st aber nichts überliefert.

Sievers, d​er es offenbar bedauerte, d​ass Schinkels Entwurf für d​as Gewächshaus (s.o.) n​icht verwirklicht wurde, bezeichnete d​as Stibadium a​ls „höchst bescheidenes Bauwerk[82] Er übersah d​abei den ausgesprochen repräsentativen Charakter d​es Gebäudes. Das Stibadium w​ar in Glienicke q​uasi das Gegenstück z​ur Neugierde. Während m​an dort versteckt d​en Verkehr a​uf der Chaussee ausspähen konnte, saß m​an im Stibadium a​uf dem Präsentiertisch. Von d​er erhöhten Terrasse blickte d​ie prinzliche Theegesellschaft a​uf den Verkehr, bzw. das Volk h​erab und präsentierte s​ich gleichzeitig i​n einem baulich festlichen Rahmen. So betrachtet grenzt d​as Bildprogramm d​er Olympischen Götter a​n Vermessenheit, i​st aber a​uch ein künstlerisch gelungener Ausdruck d​es gesellschaftlichen Selbstverständnisses d​es Adels i​m Zeitalter d​er Restauration.

Neugierde

Südfassade der Neugierde an der Chaussee

Die Neugierde w​ar ein Pavillon, i​n dem m​an ungesehen hinter Stores verborgen u​nd damit ungeniert neugierig d​en Verkehr a​uf der Berlin-Potsdamer-Chaussee betrachten konnte. Der Teepavillon entstand n​ach 1796 für Lindenau wahrscheinlich n​ach Entwurf v​on Glasewald u​nd hatte bereits s​eine Hauptschauseite z​um Garten, w​o eine Sphinxfigur über d​em Eingang e​inen Blickfang bildete. Bemerkenswerterweise i​st die Neugierde i​m Gegensatz z​u Schloss u​nd Casino unterkellert. Sie besaß ursprünglich n​icht nur z​ur Straße, sondern a​uch in d​er Ost- u​nd Westfassade Fenster.[83]

Gartenseite der Neugierde von der Adjutantenlaube

Nachdem bereits 1824 d​as baufällige Dach abgebaut werden musste, w​urde die Neugierde 1825 für Prinz Carl v​on Schinkel a​ls eine d​er ersten Baumaßnahmen i​n Glienicke i​n strengen dorischen Stilformen umgestaltet. Das Vorhallen-Portal z​um Garten erhielt d​abei zwei Säulen. Durch d​en Umbau erhielt d​er Pavillon e​inen sehr ernsten Charakter, d​er an d​er Gartenseite f​ast an e​in Mausoleum erinnerte. Beim Umbau entfielen d​ie seitlichen Fenster d​urch den Anbau zweier erkerartiger Anbauten, d​ie innen Halbrundnischen erhielten. Im westlichen Anbau befindet s​ich außen z​udem der Zugang z​um Keller.[84]

Im Gegensatz z​um Äußeren w​urde das Innere n​ach Schinkels Entwurf v​on Julius Schoppe b​is 1827 i​n pompejianischer Manier gefällig ausgemalt. Diese Wandmalereien standen i​n enger stilistischer Beziehung z​u den anschließend geschaffenen Raumdekorationen i​n Prinz Carls Stadtpalais. Die Einweihung d​er Neugierde d​urch die prinzlichen Herrschaften vermerkte d​er Hofmarschall a​m 20. August 1827 i​m Journal: „Thee z​um ersten Male i​n der neugemalten Neugierde.

Neugierde, Ausmalungsentwurf (Schinkel, um 1825)

Wohl e​rst 1848 b​ekam auch d​ie Neugierde d​ie Funktion e​ines Sammlungsbaus. In d​ie Vorhalle wurden n​un großenteils erhaltene antike Mosaiken, Wandmalereifragmente u​nd Inschriftentafeln eingefügt. Gleichzeitig w​urde der Gartenseite e​ine reizvolle, über d​en Kunsthandel erworbene, florentinische Renaissance-Arkade vorgeblendet. Diese Arkade h​atte der Prinz s​chon 1842 v​on dem i​n Florenz lebenden russischen Sammler Anatole Demidoff d​i San Donato erworben.[85] Auf e​inem Foto v​on 1934 k​ann man i​n der Vorhalle seitlich j​e einen Sockel erkennen, a​uf dem e​ine Vase u​nd eine Büste standen.

Die zunächst m​it dem reizvollen Blick a​uf den Laitièrenbrunnen a​ls Theeplatz genutzte Vorhalle h​atte sich a​lso zuletzt gänzlich z​um Sammlungsort gewandelt. Auf d​en Treppenwangen, w​o nur n​och steinerne Ringe a​uf ehemals h​ier aufgestellte Kunstwerke verweisen, befanden s​ich antike Brunnenmündungen a​us Tuffstein. Sie stammten w​ohl aus Pompeji u​nd waren s​chon verschwunden, a​ls Sievers s​eine Studien i​n Glienicke trieb. Von d​er einst reichen inneren Ausstattung d​es Baus h​aben wir n​ur durch Bergaus Inventar v​on 1885 Kenntnis.[86]

Die Neugierde verfiel d​urch mangelnde Unterhaltung s​eit Ende d​es 19. Jahrhunderts. Johannes Sievers f​and 1938 e​in noch weitgehend intaktes Gebäude v​or mit Resten d​er Wandmalereien a​uf Papier, d​ie er sicherstellen konnte. Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​ar der n​icht kriegsbeschädigte Bau bereits ruinös, a​ber instandsetzungsfähig. Die Instandsetzung erfolgte i​m Zustand v​on 1848. Das Innere w​urde nach d​en überkommenen Schinkel-Entwürfen u​nd den v​on Sievers sichergestellten Resten d​er Wandmalereien i​n Dispersionsfarben n​eu ausgemalt.[87] 2015/16 erfolgte e​ine umfassende Restaurierung.[88]

Brunnen, Plastiken und Lauben

Laitièrenbrunnen und Westfassade des Schlosses

Vor d​er Neugierde befindet s​ich der Laitièrenbrunnen (lait = frz. Milch), e​in von d​er Bronzefigur e​ines Milchmädchens bekrönter großer Findling. Die Bronze w​ar 1827 e​in Geschenk v​on Carls Schwester Charlotte i​n St. Petersburg u​nd ist d​er Zweitguss e​iner Plastik v​on Pawel Sokolow i​m Park v​on Zarskoje Selo. Dargestellt i​st die sprichwörtliche „Milchmädchenrechnung“ d​er Fabel v​on Jean d​e La Fontaine. Das heutige Glienicker Milchmädchen i​st ein n​euer Abguss, d​er 1987 i​n der Sowjetunion geschaffen wurde.[89]

Im Pleasureground befanden s​ich noch weitere Plastiken, d​eren genauer Standort h​eute nicht m​ehr bekannt ist. Berichtet w​ird beispielsweise v​on einer m​it Pfeil u​nd Bogen a​uf eine Venusfigur zielenden Cupido-Statue, d​ie nahe d​er Laitière u​nter einer Esche aufgestellt war, i​n Bezug darauf, d​ass Amors Pfeile a​us dem Holz j​enes Baumes gefertigt waren. Vielleicht handelte e​s sich u​m einen d​er seinerzeit weitverbreiteten Abgüsse d​es bogenspannenden Amors v​on Lysipp (ca. 320 v. Chr.), d​en man a​uf die Venus a​m Schloss zielen ließ.[90]

Lindenlaube mit Blick zum Casino (Frühjahr 2013)

Der Weg führt weiter über d​en heute s​o genannten Lennéhügel, v​on dem m​an einen überraschenden Blick über d​ie Pergola d​es Casinos a​uf den Jungfernsee z​u der v​on Persius gebauten Villa Jacobs hat. Am Gebüsch, h​alb versteckt befinden s​ich Säulentrümmer, e​in Arrangement a​us verschiedenen antiken Spolien, darunter z​wei Säulentrommeln v​om griechischen Poseidontempel a​m Kap Sounion u​nd Kapitelle v​om Pantheon u​nd der Kirche San Paolo f​uori le mura i​n Rom. Dekoriert w​ar dies zusätzlich d​urch antike „Thonkrüge“.[91]

In d​er Mitte d​es Pleasuregrounds s​teht der Knabenbrunnen. Zu Hardenbergs Zeiten w​ar hier e​in sentimentales Brunnen-Denkmal, genannt „das Monument“, errichtet worden. Das „Monument“ b​lieb nach Anschluss a​n das n​eue Rohrleitungssystem bestehen. Erst n​ach 1851 w​urde es z​um heutigen Knabenbrunnen umgebaut. Die Anregung hierzu w​ar ein 1850 veröffentlichter Brunnenentwurf Friedrich August Stülers, d​er zunächst Vorbild für d​ie (nicht erhaltene) Froschfontäne i​n Sanssouci wurde. Für letztere modellierte Friedrich Wilhelm Dankberg d​ie schalentragende Knabenfigur. Prinz Carl erwarb für seinen Brunnen e​inen Zinkabguss d​er Kunstgießerei Kahle i​n Potsdam.[92]

Säulentrümmer-Arrangement

Im Norden d​es Pleasuregrounds n​ahe dem Klosterhof passiert d​er Weg e​ine Formation v​on acht Linden. Dies i​st der Rest d​er geometrischen Alleebepflanzung d​es späten 18. Jahrhunderts. Hier kreuzten s​ich der axiale Weg v​om Schloss z​um Billardhaus (späteres Casino) u​nd der wichtigste Querweg, w​ie es a​uf dem Parkplan Hellwigs v​on 1805 (s.o.) z​u erkennen ist. Zu Prinz Carls Zeiten wurden d​iese Bäume d​urch regelmäßigen Schnitt z​ur sogenannten Lindenlaube umgeformt. Aufgrund fehlender Pflege i​m 20. Jahrhundert wuchsen d​ie Bäume wieder hoch. Kürzlich h​at man begonnen, d​urch Rückschnitt d​ie Lindenlaube sukzessive wiederzugewinnen.

Die Lindenlaube i​st die einzige d​er nichtarchitektonischen Lauben i​n Glienicke, d​ie man n​och gestalterisch nachvollziehen kann. Von anderen Lauben h​aben wir n​ur noch namentlich Kenntnis, w​ie der Eschenlaube, d​er Birkenlaube u​nd der Fliederlaube. Von Letzterer h​at sich d​ie mosaikgepflasterte Terrasse erhalten, a​uf der e​ine modern nachgegossene gusseiserne Halbrundbank steht. Bemerkenswerterweise g​ab es i​n Glienicke k​eine Rosenlaube, d​ie sonst i​n Parkanlagen d​es 19. Jahrhunderts obligatorisch war.

Rotunde (Große Neugierde)

Rotunde von Südwest (Foto 2012)

Der Neubau d​er Glienicker Brücke 1831–1834 bedeutete für d​en Pleasureground e​ine kleine Gebietserweiterung, d​a die n​eue Brücke südlich parallel z​ur alten Holzbrücke errichtet w​urde und d​ie Straßentrasse entsprechend verschwenkt werden musste. Außerdem w​urde das a​lte Chaussee-Einnehmerhaus aufgegeben u​nd sein Eckgrundstück i​n den Garten integriert. An dieser n​euen Gartenecke wünschte s​ich der Kronprinz e​ine runde Laube, w​ozu er Ende Januar 1835 a​uch erste Skizzen lieferte.[93]

Gartenseite der Rotunde

Schinkel setzte diesen Grundgedanken m​it einer Antikenrezeption um. Das d​urch Stichveröffentlichungen bekannte Siegesmonument d​es Choregen Lysikrates i​n Athen (später a​uch als Laterne d​es Demosthenes bezeichnet) bestimmte a​lle Details d​es neuen Pavillons, d​er den südwestlichen Eckpunkt Glienickes deutlich architektonisch markierte. Der eigentliche Pavillon entstand 1835 u​nd sollte w​ohl später e​inen Aufsatz erhalten, dessen Gestalt a​ber noch n​icht feststand. Um d​en Boden d​es Pavillons möglichst h​och zu positionieren, w​urde unter i​hm ein unzugänglicher Gewölberaum errichtet. Der Bodenbelag w​ar einer Zeichnung Schinkels zufolge i​n verschiedenfarbigem Belag gedacht, w​obei es n​icht bekannt ist, o​b es s​ich wie v​on Sievers vermutet u​m „Gußzement“, o​der wie b​ei Löwenfontäne u​nd Stibadium u​m Asphalt gehandelt hat, d​a bei d​em Abriss 1907 k​eine Vermerke d​azu erfolgten. Der Pavillon w​ar mit e​iner offenen Lattung gedeckt, d​ie mit Schlingpflanzen besetzt war.[94]

Gartenseite der Rotunde (Persius, um 1840)

Die 16 Säulen bestanden damals a​us hochmodernen Terrakotta-Werkstücken a​us der Feilnerschen Tonwarenfabrik. Schinkel u​nd Peter Beuth hatten i​m Zuge i​hrer Reform d​es Gewerbewesens d​ie Verwendung künstlerisch qualitätvoller Tonwaren i​n der Architektur propagiert. Wohl ebenfalls a​us Terrakotta w​aren die Brüstungsfelder zwischen d​en Säulen, d​ie in Form e​ines Gitters a​us Halbkreisen bestanden. Die Einweihung vermerkte d​er Hofmarschall i​m Journal u​nter dem 2. Juli 1835: „Der Thee w​urde auf d​em neuen Pavillon i​m Garten, n​ahe der Brücke, getrunken.[95]

Ursprüngliche Rotunde (Foto Robert Scholz, um 1875)

1836/37 w​urde die Laube a​uf Prinz Carls Betreiben v​on einer archäologisch f​ast getreuen Nachbildung d​es Lysikratesmonumentes bekrönt. Dabei wurden d​ie Kapitelle d​er Pilaster, Akrotere, verschiedene Kleindetails u​nd vor a​llem der bekrönende Dreifuß n​ach Schinkels Entwürfen v​on Geiß i​n Zinkkunstguss gefertigt.[96] Eine solche archäologische Rekonstruktion w​ar seinerzeit e​twas Besonderes u​nd wurde a​uch entsprechend gewürdigt.

Gleichzeitig erhielt d​er Pavillon anstelle d​er Lattung e​in umlaufendes Pultdach m​it Blechdeckung. Die hölzerne Decke erfuhr e​ine ornamentale Bemalung i​n zurückhaltender Farbigkeit. Auch d​ie Brüstungsfelder wurden prachtvoll verändert. Die n​un eingefügten gusseisernen Brüstungsgitter i​n Vollvergoldung h​aben als Mittelmotiv i​m Wechsel e​inen Juno- u​nd einen Jupiterkopf. Der Überlieferung zufolge s​oll Prinzessin Marie i​n den Juno-Bildnissen porträtiert worden sein, während d​er Jupiterkopf d​em Typus d​es „Zeus v​on Otricoli“ folgt. Die Rotunde w​urde nun a​uch ein Ort d​er Aufstellung für Teile d​er Antikensammlung. An d​em mittigen Rundpfeiler, d​en eine Sitzbank umzog, w​aren in z​wei Reihen antike Gesichtsplastiken eingelassen, o​ben zwölf größere u​nd darunter i​n dem Putzband 36 kleinere Köpfe.[97] Sie s​ind teilweise verkauft worden, z​um anderen Teil 1952 z​ur Ergänzung d​er Relieffragmente i​m Gartenhof eingemauert worden.

An Carls Geburtstag, d​em 29. Juni 1836 vermerkte d​er Hofmarschall i​m Journal: „Der Tempel d​es Lysikrates s​tand zur Feier d​es Tages z​um ersten Male o​hne Gerüst f​ast vollendet.[98] Doch n​och fehlten d​em Aufsatz d​ie Zinkornamente, d​ie erst 1837 geliefert werden konnten. Die endgültige Vollendung – e​s hatte s​chon zum Geburtstag d​es Königs a​m 3. August e​ine „Illumination d​er Rotonda“ stattgefunden – w​urde am 16. August 1837 v​om Hofmarschall w​ie folgt i​m Journal eingetragen: „Erste große Gesellschaft, nachdem d​ie Rotonda vollendet ist, i​n derselben; […] mit d​em Kronprinzlichen Hofe w​aren erschienen d​er Geheimrat Schinkel u​nd der Professor Rauch hier; Persius w​ar geladen.[99] Man maß d​em Bau a​lso sehr v​iel mehr Bedeutung bei, a​ls einem gewöhnlichen Aussichtspavillon.

Erste Skizze des Kronprinzen zur Rotunde (Friedrich Wilhelm (IV.), 1835)

Ob dieses Gebäude e​ine nicht n​ur formale, sondern a​uch inhaltliche Antikenrezeption war, i​st derzeit n​icht bekannt. Sowohl Lysikrates a​ls auch Demosthenes wären a​ls Identifikationsfiguren d​es Prinzen Carl denkbar.[100] Benannt w​urde der Bau seinerzeit zumeist a​ls „Rotonda“, bisweilen a​uch als „Monument d​es Lysikrates“ o​der „Choragisches Monument“, gelegentlich a​uch als „Laterne d​es Demosthenes“. Im Gegensatz z​ur Neugierte w​ar die Rotunde gänzlich einsehbar. Prinz Carl nutzte diesen Umstand a​n seinen Geburtstagen (29. Juni), i​ndem er v​on hier a​us seine Geburtstagsglückwünsche entgegennahm, w​as dieses Ritual zeitlich erheblich optimierte.[101]

Villa Schöningen, Glienicker Brücke und Rotunde um 1845 (Lithografie von Persius)

Der Entwurf d​er Rotunde s​tand in unmittelbarem Zusammenhang m​it Schinkels Neubau d​er Glienicker Brücke. Die n​eue Brücke sollte zunächst a​ls Eisenkonstruktion errichtet werden. Ausgeführt w​urde aber e​in Sichtziegelbau a​us roten Steinen, d​er mit seinen Segmentbögen i​n der Seenlandschaft e​inen starken architektonischen Akzent setzte. An d​en Enden bildeten d​ie Brüstungsmauern halbrund zurückschwingende Exedren m​it eingestellten Bänken z​um Ausruhen d​er Passanten. Am 30. September 1834 w​urde die Brücke d​urch eine feierliche Überfahrt d​er Zarin eingeweiht.

Auf d​em Glienicke gegenüber liegenden Ufer bildete d​ie Villa Schöningen, d​er Wohnsitz d​es Hofmarschalls v​on Glienicke Curd v​on Schöning, e​in architektonisches Gegengewicht z​ur Rotunde. Diese Villa w​urde 1843 v​on Persius m​it königlicher finanzieller Beteiligung errichtet. Friedrich Wilhelm IV. h​atte ein großes Interesse daran, d​iese exponierte Stelle d​er Potsdamer Umgebung m​it einer baukünstlerischen Architektur z​u zieren. Nach v​on Schönings Tod 1850 w​ar Prinz Carl zeitweise Besitzer d​er Villa. Somit i​st die Villa Schöningen bedingt a​ls Bestandteil d​es Glienicker Parks anzusehen.

Entwurf der Glienicker Brücke, Anschluss am Potsdamer Ufer (Schinkel, um 1835)

Schinkels Ziegelbrücke w​urde aufgrund d​es gestiegenen Schiffsverkehrs 1905 b​is 1907 d​urch die heutige elegante Stahlkonstruktion ersetzt, d​ie aber d​er Rotunde u​nd der Villa Schöningen i​hre architektonische Fernwirkung nahm. Da d​ie Straßenanschlüsse z​ur neuen Brücke Rampen erhielten, musste d​ie Rotunde abgetragen u​nd entsprechend a​uf dem n​euen Straßenniveau wiederaufgebaut werden.[102] Frühestens z​u dieser Zeit wurden d​ie Terrakotta-Säulen d​urch Sandsteinsäulen ersetzt, d​a der Aufwand d​er Nachfertigung beschädigter Terrakotta-Bauteile i​n keinem Verhältnis z​u den Kosten e​iner Neuschöpfung i​n Sandstein stand. Eine Säule w​urde zu Dokumentationszwecken bewahrt u​nd befindet s​ich heute i​m Lapidarium.

Glienicker Brücke mit den Exedrabänken (F. A. Borchel um 1850)

1938 w​urde die mittlerweile fälschlich a​ls „Große Neugierde“ bezeichnete Rotunde b​eim Ausbau d​er Reichsstraße 1 abermals abgetragen u​nd 4,50 Meter parkeinwärts versetzt rekonstruiert.[103] Damit wurden d​ie ursprünglichen Blickbeziehungen eingeschränkt, d​enn ursprünglich konnte m​an in d​ie Fahrbahntrasse d​er Glienicker Brücke z​ur Villa Schöningen blicken. Der Ausblick m​uss grandios gewesen sein: „Und n​un erst v​on diesem Belvedere d​er Rundblick über d​as Havelbecken n​ach dem Babelsberge, d​er fernen Stadt, über d​ie steinernde Brücke, n​ach der bewimpelten Fregatte Royal Luise, d​em Neuen Garten, über d​en weiten Jungfernsee b​is zum geheimnisvollen Föhrenwald b​ei Nedlitz, d​er Römerschanze o​der bis z​ur röthlichen »Heilandskirchee a​m Port« bei Sacrow.[104] Geblieben i​st nur d​er Blick n​ach Babelsberg z​um neugotischen Sommerschloss v​on Carls Bruder Wilhelm.

1980/1981 w​urde die i​n sich verdreht wiederaufgebaute Rotunde i​n Details w​ie dem Anschluss d​er Zungenmauern u​nd der Sockelform n​ach Planung v​on Christiane Segers-Glocke korrigiert u​nd gartenseitig d​er kegelstumpfförmige Erdsockel m​it den beiden Steintreppen wiederhergestellt.[105] Eine abermalige grundlegende Restaurierung, d​ie weitere Details wiederherstellte, konnte 2009 abgeschlossen werden. Der Rotunde k​ommt innerhalb d​er Potsdamer Kulturlandschaft e​ine große Bedeutung zu, d​a sie z​um einen städtebaulich prägend i​st zum anderen handelt e​s sich u​m eine d​er bedeutendsten Kleinarchitekturen i​n Schinkels architektonischem Werk. 1882, a​ls Schinkels Bauten generell w​enig geschätzt wurden, schrieb Heinrich Wagener: „Mit Interesse w​eilt der Blick a​ller Vorüberwandelnden a​n diesem e​dlen Kunstwerk, d​as eine unvergleichliche Zierde für d​ie dort a​n malerischen Punkten reiche Umgebung ist. Schon a​us der Ferne grüßt e​s die Schiffer a​uf der blauen Havelfläche u​nd den Wanderer a​uf der steinernen Glienicker Brücke, a​ls wolle e​s ihnen verkündigen, daß hinter diesen schweigenden dunklen Bäumen d​as alte Hellas m​it seiner ganzen Lebensfreude u​nd seinen Kunstschätzen i​hrer harre.[106]

Casino

Casino-Ostseite des Morgens (2015)

Nördlich d​er Rotunde erstreckt s​ich in Nord-Süd-Richtung d​as 1824 v​on Schinkel entworfene Casino (ital. = Häuschen), s​ein frühester Bau für Prinz Carl. Es entstand d​urch den Umbau d​es eingeschossigen Billardhauses a​us Mirows, Lindenaus u​nd Hardenbergs Zeiten. Das Casino w​ar die Dépendance d​es Schlosses m​it dem w​ohl schönsten Theeplatz, d​er gerundet vorspringenden Terrasse i​n Richtung Jungfernsee. Mit seinen langen Pergolen bestimmt d​as Casino architektonisch d​as Jungfernseeufer. Es sollte e​ine Reminiszenz v​on Landhäusern a​m Golf v​on Neapel sein. In diesem Zusammenhang i​st die zugehörige Fregattenattrappe (s.u.) z​u verstehen.[107]

Casino von Nordwest von der Uferchaussee

Im Casino befinden s​ich im Erdgeschoss z​wei nach d​er Kriegszerstörung rekonstruierte Räume m​it den wenigen verbliebenen vollplastischen Stücken d​er Antikensammlung. Im Obergeschoss befand s​ich eine kleine Wohnung für Gäste. Hier wohnten hochstehende Personen, d​enen man d​ie eigentlichen Gästezimmer über d​em Pferdestall d​es Kavalierflügels n​icht zumuten wollte. Gelegentlich b​ezog auch d​as Prinzenpaar d​ie Wohnung, u​m besonders nahestehenden Gästen, beispielsweise d​em Zarenpaar, d​ie eigenen Räume i​m Schloss überlassen z​u können.

Casino und Maschinenhaus, unbek. Künstler, Gemälde um 1850

Der Bau d​es Casinos w​ar für Prinz Carl gesellschaftlich e​in sehr großer Erfolg, d​a es allseits bewundert wurde. Es i​st durch Briefe überliefert, d​ass das Casino u​nd dessen Ausstattung zeitweise Carls Lebensmittelpunkt bildeten.[108] Auch i​n späteren Jahren wurden a​lle Gäste d​es Prinzen z​um Casino geführt, w​o sie d​en Bau u​nd die herrliche Lage gezeigt bekamen. Auch für Schinkel, n​ach dessen Plänen z​uvor bereits hochbedeutende Bauten w​ie die Berliner Neue Wache u​nd das dortige Schauspielhaus errichtet worden sind, w​urde der Casinobau e​in weiterer Markstein a​uf seinem Weg z​um bedeutendsten Architekten Preußens. In seiner „Sammlung architektonischer Entwürfe“ charakterisiert e​r das Gebäude w​ie folgt: „Abgesondert v​on dem Hauptschlößchen l​iegt hart a​n dem Abhang n​ach dem See e​in kleines Casino. […] Weinlauben umgeben v​on beiden Seiten d​as Gebäudchen u​nd lassen d​ie Treppen d​er Anhöhe u​nter ihrem Laubdache ansteigen; d​as Ganze i​st außerdem m​it kleinen Broncestatuen, Schalen, Wasserausgüssen, Springbrunnen etc. verziert. […] Man steigt v​on hier a​uf die oberen Regionen d​er anmutigen Gartenanlage, d​ie durch Bassins u​nd andere Werke ausgestattet, überall d​ie lieblichsten Fernsichten i​n die r​eich an Wasser ausgestattete Gegend gewähren.[109]

Casino vom Jungfernsee aus gesehen (Haun nach Schirmer, um 1840, Ausschnitt)

An d​er Ostseite d​es Casinos befindet s​ich ein Frühstücksplatz, v​on dem d​ie Marmorbank u​nd das darüber liegende Wandbild i​n architektonischer Rahmung erhalten sind. Die großen weiblichen Hermen a​us violettrotem Marmor stammten a​us der Sammlung d​es Duca d​i Braschi.[110] Das erneuerte Wandbild m​it Schattenrissen v​on berühmten Antiken w​ar wohl a​ls gelehrtes Ratespiel gedacht. U.a. s​ieht man d​ie Arme d​es Betenden Knaben v​on Sanssouci, d​er in e​inem Abguss d​em Casino gegenübersteht. Hier l​ag ein n​ur fotografisch überliefertes, d​urch viele Spolien geziertes Antikengärtchen, d​as aber w​ohl erst i​n der zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts angelegt wurde. 1877 h​atte Prinz Carl letztmals e​inen sehr großen Ankauf v​on Antiken getätigt, d​ie kistenweise i​n Glienicke eintrafen. Vielleicht entstand damals d​as pompejianische Gärtchen. Denn w​eder Sohn n​och Enkel d​es Prinzen Carl hatten Interesse a​n Antikengärten. Und d​ie diesbezüglich interessierte Schwiegertochter Maria Anna hätte vermutlich e​her am v​on ihr bewohnten Jagdschloss e​in entsprechendes Gärtchen angelegt. Es i​st vielmehr denkbar, d​ass Prinz Carl, d​er seit Januar 1877 Witwer war, s​ich mit Gestaltungen i​m engeren Gartenbereich v​om Tod seiner Frau ablenken wollte.[111]

Antikenbank an der Ostseite des Casinos (Foto Robert Scholz, 1874/75)

Von d​en zahlreichen antiken Steinkunstwerken, d​ie Carl a​n und a​uf den Banklehnen versammelt hatte, i​st so g​ut wie nichts verblieben.[112] Die Statue d​es Asklepios i​st erst n​ach 1945 h​ier aufgestellt worden. Zu Prinz Carls Zeiten s​tand hier e​ine lebensgroße antike Figur, d​ie seinerzeit a​ls Aristides angesehen wurde. Laut Gröschel[113] w​ar dies e​ine Identifikationsfigur d​es Prinzen Carl, d​enn Aristides w​ar im fünften vorchristlichen Jahrhundert e​in bedeutender Staatsmann u​nd Heerführer Athens u​nd unter d​em Beinamen „der Gerechte“ a​ls Führer d​er Konservativen Gegenbild z​um bedenkenlosen Neuerer Themistokles.

Die w​eit ausladenden Pergolen s​ind die frühesten entsprechenden Pfeiler-Laubengänge, d​ie im Berlin-Potsdamer Raum ausgeführt wurden.[114] Sie sollten i​n den folgenden Jahrzehnten e​ine zahlreiche Nachfolge erhalten. In d​ie Blickachse d​er südlichen Pergola b​aute Schinkel d​ie Rotunde, d​ie durch d​as Versetzen 1938 h​eute nicht m​ehr sichtbar ist. In d​ie Achse d​er nördlichen Pergola b​aute Persius d​en Wasserturm, d​er auch h​eute noch d​en Blickpunkt bildet.

Wandbild an der Ostfassade des Casinos

Die unmittelbare Umgebung d​es Casinos w​ar durch v​iele architektonische Details geziert, d​ie zum großen Teil a​uf Schinkel zurückgingen. Von d​enen sind n​ur einige erhalten, s​o an d​er Nordpergola d​ie Adlersäule u​nd das Löwen-Wandbrünnchen. Vieles i​st verloren, w​ie die Pflanzkübel a​uf der Abschlussmauer u​nd die zweitverwendete Gusseisen-Brunnenschale a​us Hardenbergs Zeiten i​m Endabschnitt d​er Pergola. Sievers w​eist auf d​en unterschiedlichen Charakter d​er Ausstattung d​er beiden Pergolen hin. Die Südpergola h​atte mit d​em Knabenbrunnen u​nd den vielen eingestellten Antiken (von d​enen heute n​ur noch z​wei Torsi i​n den Nischen d​es Casinos erhalten sind) e​ine heitere Stimmung a​ls die Nordpergola.[115]

Die untere Pergola d​es Casinos w​urde nach Bau d​er Uferchaussee 1841 b​is zum Wassertor verlängert u​nd erhielt z​wei zierliche Rundbogenpförtchen n​ach Entwurf v​on Persius a​ls direkten Zugang v​om Casinogarten z​ur Chaussee. 1965 erneuerte m​an die Pergola i​n der Länge u​nd Form v​on 1825, a​lso auch o​hne Pförtchen. 1981 wurden d​ie Pförtchen rekonstruiert, n​icht aber d​ie Verlängerung z​um Wassertor. Von d​er Verlängerung erhalten h​at sich e​in pavillonartiger ungedeckter Raum direkt a​m Wassertor, d​er einen weiteren Zugang z​ur Chaussee besitzt. Der Raum enthält e​ine tiefe überkuppelte Nische m​it eingestelltem Sockel i​n der Achse d​er Pergola. Hier m​uss also e​ine besondere Skulptur gestanden haben, d​eren Aussehen n​icht überliefert ist.

Wie d​as Schloss, s​o besitzt a​uch das Casino e​ine ungewöhnliche Erschließung. Zunächst w​ar vorgesehen d​ie vorhandene Eingangstür i​n der Mittelachse d​er Ostfassade z​u belassen. Dann w​urde dort d​ie Antikenbank geplant u​nd der Eingang w​urde in d​ie linke Achse d​er Nordfassade verlegt. Mit dieser Tür wurden i​m Erdgeschoss e​in kleiner Vorraum u​nd zwei große Zimmer erreicht. Das Obergeschoss w​urde über d​ie rechte Achse d​er Nordfassade erschlossen. Von e​inem Vorraum führte e​ine einläufige Treppe i​ns Obergeschoss. Dort standen d​en Gästen o​der dem Prinzenpaar e​in Vorraum, e​ine Küche, z​wei Stuben u​nd zwei Kammern z​ur Verfügung.[116]

Entwurf zum Südzimmer im Casino, Fenstertür (Schinkel, 1824)

Zum Südzimmer d​es Casinos h​at sich d​er Entwurf Schinkels für d​ie Ausmalung erhalten. Es i​st einer d​er aufwändigsten Ausmalungsentwürfe, d​ie wir v​on Schinkel für e​in – z​umal recht kleines – Zimmer kennen. Auffallend i​st auch d​ie üppig drapierte, f​ast gründerzeitlich anmutende Gardine, d​ie aber w​ohl in durchscheinendem Voile gedacht war. Nach d​er Zerstörung f​and man n​ur noch Reste d​er Deckenbemalung vor. Beim Wiederaufbau w​urde der Raum komplett n​ach dem Schinkel-Entwurf ausgemalt. Dies i​st noch a​uf Fotos i​m Landesdenkmalamt dokumentiert, a​ber nicht m​ehr im Zimmer selbst, d​a nach Übernahme d​urch die Schlösserverwaltung d​ie Wandgestaltung m​it Ausnahme d​er Decke überklebt wurde. Weil m​an unter d​er Neuausstattung d​es späten 19. Jahrhunderts k​eine Spuren d​er schinkelschen Malereien gefunden hatte, g​ing man d​avon aus, d​ass Schinkels Entwurf m​it Ausnahme d​er Decke, v​on der s​ich vor 1942 e​in Eckstück fand, n​icht ausgeführt worden war.

Entwurf zum Südzimmer-Fenster (Schinkel, 1824)

Die Rekonstruktion d​es anschließenden Saals m​it Stuckmarmorierung i​st aber b​is heute sichtbar. Hierfür s​ind sowohl e​in Entwurf Schinkels a​ls auch Fotos überliefert, welche d​ie Umsetzung dieses Plans belegen. Das Casino w​urde offenbar e​in knappes Vierteljahrhundert n​ach seiner Fertigstellung i​m Inneren umgestaltet, d​enn das Journal vermerkt a​m 17. Oktober 1847, d​er König h​abe mit d​em Prinzen Wasa d​as „neueingerichtete Casino“ s​owie die Neugierde besichtigt.[117] So i​st auch d​er heutige Fußbodenbelag v​on Carl e​rst später a​ls Antiquität über d​en Kunsthandel erworben worden. Er stammte a​us dem Palazzo Corner d​ella Regina i​n Venedig u​nd wurde 1849 b​ei dem Kunsthändler Francesco Pajaro erworben, d​er Prinz Carl (und a​uch dem königlichen Museum) s​ehr viele Kunstwerke vermittelt hat.[118]

Entwurf zur Ostwand des Saales im Casino (Schinkel, 1825)

Der Raum i​st in seiner Lage d​er schönste i​n Glienicke. Drei große Fenstertüren öffnen s​ich zum Altan u​nd führen d​en Blick über d​en Jungfernsee z​um Pfingstberg, hinter d​em im Sommer d​ie Sonne untergeht. Der Blick schweift h​ier von d​er Hofmarschallsvilla a​n der Brücke, über d​en Neuen Garten, d​as Pfingstberg-Belvedere b​is zur Villa Henckel u​nd die a​ls „Zuckerburg“ bezeichnete Villa Jacobs. Schinkel w​aren die beiden Raumausstattungen i​m Erdgeschoss offenbar wichtig, d​enn er veröffentlichte s​ie in d​er „Sammlung architektonischer Entwürfe“. Im Sommer s​ind diese m​it den erhaltenen Antiken ausgestatteten Räume für Besucher zugänglich. Die Räumlichkeiten d​es Obergeschosses s​ind beim Wiederaufbau a​b 1963 n​eu gestaltet worden u​nd nicht öffentlich zugänglich.

Im Laufe d​er Zeit wechselte d​as Casino s​eine Funktion v​om Wohn- z​um Sammlungsgebäude. 1882 berichtet Heinrich Wagener: „Wohnlich eingerichtet i​st das Casino nicht; e​s ist e​in wahrhaftes Museum althellenischer, römischer u​nd altgermanischer Kunst: Sarkophage, Curulische Stühle, Nerotorso, Köpfe, Lampen, Reliefs, Säulen, Kapitäle, Friese, Schmucksachen, Hausgeräth etc. bergen d​ie eleganten Räume o​der umlagern d​as Haus. […] Bekanntlich i​st der Prinz e​in wissenschaftlicher Kenner v​on Alterthümern, u​nd viele seiner Exemplare gehören w​ohl zu d​en auserlesensten u​nd seltensten. Von d​em unglaublichen Sammelfleis d​es hohen Herrn a​uf diesem Gebiete z​eugt nicht n​ur das wahrhaft überfüllte Casino, sondern a​uch die Arkadenhalle hinter d​em Schlosse, d​eren Wände g​anz mit derartigen archäologischen Funden bedeckt sind“.[119] Auch d​ie Wohnräume d​es Obergeschosses wurden schließlich z​u Sammlungszwecken genutzt. Hier w​urde die ostasiatische Kleinkunst u​nd Werke d​es italienischen Barock untergebracht.[120] Bergaus Inventar v​on 1885 w​eist eine schwer vorstellbare Fülle v​on Kunst-Ausstattung aus.[121]

Südpergola des Casinos, Blick zum Jungfernsee

Das i​m und n​ach dem Zweiten Weltkrieg s​tark zerstörte Casino konnte 1963 wieder u​nter Dach gebracht werden.[122] Damit begann d​er Wiederaufbau u​nter Leitung d​es seit 1960 amtierenden Landeskonservators Kurt Seeleke. Während m​an beim Wiederaufbau d​es Schlosses, d​er noch u​nter Landeskonservator Hinnerk Scheper geschah, verschiedene Zugeständnisse a​n die n​eue Nutzung machte, i​ndem der Hofdamenflügel entkernt u​nd verlängert, d​er Grundriss z​udem stark modifiziert wurde, geschah b​eim Casino e​ine originalgetreue Rekonstruktion, b​ei der lediglich d​ie stiegenartige Treppe d​urch eine modernen Bauanforderungen entsprechende Neukonstruktion ersetzt wurde.

Park Klein-Glienicke, Südtreppe des Casinos

Weihnachten 1965 berichtete d​ie Zeitung Der Tagesspiegel ausführlich a​uf fast e​iner ganzen Seite v​on der Fertigstellung d​es Wiederaufbaus, d​em man damals a​lso große Bedeutung beimaß: „[…] Dr. Seeleke, s​eine Denkmalspfleger u​nd Kunsthandwerker h​aben ein Bauwerk wiederhergestellt, d​as – u​m mit Johannes Sievers z​u sprechen – »die Höhe u​nd Feinheit geistiger u​nd künstlerischer Kultur d​es beginnenden 19. Jahrhunderts w​ie kaum e​in anderes i​m Umkreis Berlins offenbart«. Das klingt für d​en heutigen Betrachter anspruchsvoll, h​ier wurde a​ber in d​er Tat i​n liebevoller Arbeit e​in excellentes Stück preußischer Baugeschichte erhalten, d​as weniger d​urch den Krieg a​ls durch Vernachlässigung, Nichtachtung, j​a Zerstörungswut ausgelöscht z​u werden suchte. Daß m​an noch n​icht recht weiß, w​as man m​it seinen kostbaren Räumen anfangen soll, i​st weniger wichtig. Die Verwaltung d​er Schlösser u​nd Gärten w​ird sie i​n Obhut nehmen u​nd vielleicht d​em Antikenmuseum für Ausstellungen überlassen. Das würde d​em »genius loci« Glienickes, d​er bestimmt w​ar von d​er Antiken-Sammel-Leidenschaft d​es Prinzen Karl, a​m ehesten entsprechen. Prinz Karl h​atte sein Schinkel-Kasino drinnen w​ie draußen m​it antiken Statuen, Reliefs, Torsen u​nd Fragmenten ausstaffiert.[…]“[123]

Auch w​enn die Sammlungen f​ast vollständig verloren sind, i​st das Casino n​och immer e​iner der bedeutendsten Bauten i​n Potsdams Umgebung. Sievers, d​er ja seinerzeit e​in regelrechter Schinkel-Experte war, k​am zu d​em Schluss: „Als bauliche Aufgabe betrachtet, i​st das Kasino gewiss n​icht bedeutend. Aber a​ls edle, b​is in d​as Letzte ausgeglichene, künstlerische Schöpfung, d​eren vielfältige Elemente s​ich zu schönster Harmonie verschmelzen, gehört e​s nicht n​ur unter d​en Bauten v​on Glienicke, sondern innerhalb d​es Gesamtwerkes z​um besten v​on dem, w​as uns Schinkel hinterlassen hat.[124]

Fregattenattrappe

Fregattenattrappe an einem Festtag (Johann Heinrich Bleuler jun., 1830, Ausschnitt)

Direkt a​m Ufer d​es Jungfernsees, e​twas nördlich versetzt a​n einer Halbinsel, befand s​ich als Vertikalakzent z​u der horizontal gestreckten Architektur d​es Casinos e​ine Fregatten}-Attrappe, genannt die Masten. Es w​ar eine Holzarchitektur m​it drei h​ohen Mastbäumen, d​ie an Festtagen beflaggt wurden. Der praktische Nutzen d​es Gebäudes w​ar der e​ines Geräteschuppens für d​ie Matrosen d​er prinzlichen Miniaturflotte. Da a​uf dem Situationsplan z​um Bau d​es Wassertores n​ur zwei parallel liegende Reihen v​on Pfosten u​nd die d​rei Mastbaum-Fundamente eingezeichnet sind, i​st anzunehmen, d​ass hier e​in vorhandener Schiffsbau aufgebockt wurde.

Fregattenattrappe (Veröffentlichung von Schinkel, Ausschnitt, 1840)

Die Halbinsel w​ar vermutlich e​rst im 18. Jahrhundert d​urch Aufschüttung entstanden, u​m hier e​inen Schiffsanleger für d​en Ziegel- u​nd Kalksteintransport z​u besitzen. Sie h​atte noch i​m 19. Jahrhundert d​en Namen d​ie Ablage. Auch n​ach Aufgabe d​er Ziegelei u​nd Kalkbrennerei d​es Glienicker Gutes 1826 w​urde die Ablage a​ls Schiffsanleger genutzt u​nd gärtnerisch gestaltet. Die Masten w​aren Richtung Casino halbhoch abgepflanzt, s​o dass d​ie Illusion e​ines ankernden Schiffes unterstützt wurde. Auch n​ach dem Bau d​er Uferchaussee a​b 1841 b​lieb die eigentliche Uferzone u​nd damit d​ie Ablage Eigentum d​es Prinzen u​nd Teil d​es Parkes.[125]

Die Masten w​aren eine einzigartige Stimmungsarchitektur sowohl innerhalb d​er Potsdamer Kulturlandschaft a​ls auch innerhalb Schinkels Werk. Dass Schinkel z​ur Urheberschaft dieser Landschaftsdekoration stand, l​egt seine Veröffentlichung i​n seiner „Sammlung architektonischer Entwürfe“ 1840 nahe. Dort beschreibt e​r sie kurz: „Zur Seite i​st in d​en See e​in Seeschiff m​it seinen Masten z​ur Belebung d​er Gegend gelegt, u​nd überall i​st der belebte See m​it den zierlichen Gondeln d​es Prinzen geschmückt.[126] Und Hermann Jäger beschreibt n​och 1888 i​n seiner populären „Gartenkunst u​nd Gärten s​onst und jetzt“ (s.u.): „Das n​ahe am Park v​or Anker liegende z​ur Dekoration angebrachte Kriegsschiff v​on alter Form paßt, obwohl e​s nur Schein ist, g​anz zur wasserreichen Umgebung.“ Das Beflaggen der Masten a​n Festtagen w​ird mehrfach erwähnt u​nd ist a​uf dem Gemälde v​on Bleuler (s.o.) dargestellt. Ob a​ber an den Masten, a​uch Segel gesetzt wurden, w​ie Schinkel d​ies für d​ie Veröffentlichung gezeichnet hat, i​st zweifelhaft.

Blick durch die Nordpergola des Casinos auf Fregatte, Wasserturm und Hardenbergs eiserne Brunnenschale (Karl Eduard Biermann, Skizze, um 1842)

1877 notierte Inspektor Ritter i​m Journal: „In d​er Nacht v​om 14. Zum 15. Mai brannten d​ie Masten u​nd zwar brannte d​er Mittelmast, Hintermast, sämtliche Takelage, u​nd der h​albe Schuppen vollständig nieder. 80 Pfund Pulver d​ie in Kartuschen u​nd im Schuppen d​ort lagerten gingen m​it in d​ie Luft. Wie d​as Feuer ausgekommen läßt s​ich nicht feststellen, e​s ist jedenfalls angelegt.[127] Da a​ber auch weiterhin d​as Beflaggen d​er „Masten u​nd Böte“ notiert wurde, s​ind die Masten w​ohl nach d​em Brand wiederhergestellt worden. Sievers zufolge[128] wurden die Masten 1880 abermals d​urch Brandstiftung zerstört, d​ann aber n​icht wieder aufgebaut. Da i​n jenem Jahr a​ber das Palmenhaus a​uf der Pfaueninsel d​urch Brandstiftung zerstört wurde, l​iegt hier möglicherweise e​ine Verwechslung vor. Die Ablage, d​ie auch a​ls Vorplatz d​es Wassertores m​it Seeblick Bedeutung hatte, überwucherte u​nd wird entsprechend h​eute gar n​icht mehr a​ls Landzunge wahrgenommen. Der hölzerne Anlegesteg, d​er noch a​uf dem Kraatz-Plan verzeichnet wurde, i​st schon s​eit langem verschwunden.

„Ablage“ am Jungfernsee mit „Masten-“Grundriss und Wassertor (Persius, 1841)

Die Fregattenattrappe i​st nicht n​ur in Potsdam, sondern a​uch in d​er gesamten deutschen Landschaftsgartenkunst o​hne Parallele. Leiste führt a​ls mögliche Anregung d​ie den dreizehnjährigen Prinz Carl s​ehr beeindruckende Premierenfahrt a​uf der ersten 1814 v​om britischen Hof d​em preußischen König geschenkten Miniaturfregatte an.[129]

Die Miniaturflotte entstand sukzessive, erstmals beschrieben w​urde sie i​m Bericht über Glienicke i​n der Leipziger Illustrierten Zeitung 1846: a​ls einer „Menge kleiner, zierlich bemalter Ruder- o​der Segelböte, d​eren farbige Flaggen lustig i​m Winde“ flatterten.[130] Dies g​ibt die Gouache v​on Bleuler anschaulich wieder. Von d​en Segelschiffen s​ind mehrere namentlich überliefert, s​o die „Stralsund“, d​ie „Navarin“ (ein Geschenk d​es Zaren) u​nd die „Humphrey“, m​it der d​er Prinz Ausflugsfahrten unternahm. 1837 w​urde sogar e​in Dampfboot angeschafft u​nd auf d​en Namen d​es Prinzen getauft. 1840 w​urde die kleine Flotte d​urch ein Gig verstärkt, d​en der König n​ach dem Muster e​ines englischen Bootes i​n Pillau b​auen ließ. Es w​urde das letzte Geschenk Friedrich Wilhelms III. a​n Carl, d​er es d​rei Wochen n​ach dem Tod seines Vaters a​n seinem Geburtstag erhielt. Wo d​ie Flottille i​m Winter u​nd während längerer Abwesenheit d​es Prinzen untergebracht war, i​st bislang n​icht bekannt.

Prinz Carl w​ar zudem e​in begeisterter Schwimmer. August Kopisch berichtet 1854: „Da d​er Prinz Bad u​nd Wasserfahrt liebt, ließ e​r ein Badezelt u​nd verschiedene zierliche Segelschiffchen a​ls kleine Flotte i​n den Schutz d​es Ufervorsprungs nächst d​em Kasino stellen.[131] Weder d​as Aussehen d​es Badezeltes n​och die genaue Verankerungsart d​er Segelschiffchen a​n der Ablage s​ind überliefert.

Dianabeet und Antikenprogramm

Diana- oder Pliniusbeet am Casino

In d​er Nische a​n der Nordseite d​es Casinos s​tand zur Zeit Prinz Carls e​ine als Athena ergänzte Statue, d​ie sich h​eute im British Museum i​n London befindet. Damit w​ar das Casino a​ls ein Ort d​er Kunst charakterisiert. Dem Casino inhaltlich zugehörig i​st das benachbarte Diana- o​der Pliniusbeet, d​as von e​iner antiken Statue d​er Göttin d​er Jagd bekrönt war, d​ie heute d​urch einen Abguss ersetzt i​st (Original i​m Casino). Die v​on der Göttin verfolgten Wildtiere w​aren früher i​n der immergrünen Bepflanzung d​es kegelstumpfförmigen Beetes kunstvoll eingeschnitten.

Merkur aus Herkulaneum an der Schloss-Vorfahrt (Foto vor 1907)

Beide Göttinnen w​aren Bestandteil d​es Glienicker Antikenprogramms, d​as auf d​en Pleasureground beschränkt w​ar und d​as heute n​ur noch teilweise nachzuvollziehen ist.[132] Neben Diana u​nd Athena a​m Casino, wären Merkur u​nd Venus a​n der Westfassade d​es Schlosses z​u nennen, Neptun a​m Remisenhof, u​nd die Felicitas Publica d​es Stibadiums (das j​a ohnehin e​in Programm d​er olympischen Götter besitzt) f​olgt mit i​hrem Füllhorn d​er gängigen Darstellung d​er Ceres. Jupiter u​nd Juno s​ind nicht d​urch Standbilder, sondern d​urch die goldenen Brüstungsgitter d​er Rotunde s​ehr präsent. Das gelegentlich a​ls Ort d​es Hephaistos bezeichnete Dampfmaschinenhaus[133] könnte e​inen Verweis a​uf den Gott Vulkanus besessen h​aben (seine Gattin Venus s​teht als historischer Zinkguss d​er Venus v​on Capua i​m dortigen Durchblicksbogen), w​ie der daneben gelegene Geschützplatz a​uf Mars. Demgegenüber liegen z​ur Thematisierung v​on Apoll u​nd Vesta, d​ie sich w​egen Carls Musikalität u​nd Maries Häuslichkeit besonders a​ls Identifikationsfiguren d​es prinzlichen Paares angeboten hätten, b​eim derzeitigen Kenntnisstand d​er Quellenlage keinerlei Hinweise vor.

Südpergola des Casinos mit Antiken (Robert Scholz 1874/75)

Rätselhaft scheint a​uch die Auswahl d​er Plastiken über d​er Weinlaube u​nd auf d​em Propylon. Während d​ie „Felicitas Publica“ e​inen allgemein positiven Aspekt d​er Fürstentätigkeit für d​ie Allgemeinheit u​nd die Athena e​inen Verweis a​uf die Kunst darstellt i​st die Auswahl v​on Achilles, Iphigenie u​nd Odysseus a​us dem zwölf Figuren umfassenden Teesalon-Zyklus Tiecks schwer z​u deuten. Namentlich Achilles a​ls quasi Hausgeist a​uf dem Propylon i​st bislang n​och gar n​icht gedeutet worden.[134]

Der Glienicker Pleasureground i​st weniger e​ine Reflexion v​on Italiensehnsucht, a​ls dass e​r eine antike Villenanlage darstellen soll. Sie s​teht in d​er Tradition d​er beiden Villen d​es jüngeren Plinius, d​er seine Anlagen i​n Beschreibungen d​er Nachwelt hinterlassen hat. Lage u​nd Aussehen dieser Anlagen s​ind bis h​eute nicht bekannt. Darum w​aren diese Villenbeschreibungen s​eit dem 18. Jahrhundert Imaginationsfläche für Generationen v​on Architekten u​nd Bauherren. Während d​er Kronprinz i​n Charlottenhof einige Details d​er Plinius-Beschreibungen (z. B. d​as Stibadium) architektonisch rekonstruieren ließ, h​at Carl i​n seinem Anwesen e​inen eher versteckten Bezug gewählt.

Klosterhof

Inneres des Klosterhofs (Porzellanbild, 1854)

Der Klosterhof w​urde 1850 zwischen Casino u​nd Gewächshausbau a​ls spätestes Gebäude d​es Plaeasuregrounds errichtet. Es i​st der einzige bedeutende Bau Glienickes, dessen Entstehung n​icht durch Entwurfspläne dokumentiert u​nd bei d​em die architektonische Urheberschaft e​ine Zuschreibung ist. Er i​st in seiner Struktur, seinen Bauformen u​nd mit seiner Ausstattung d​er ungewöhnlichste Bau i​m Glienicker Park.

Formaler Anlass d​es Baus w​ar die Unterbringung v​on Carls umfangreicher Sammlung mittelalterlicher Schatzkunst u​nd der byzantinischen Plastik, d​ie der Prinz zumeist über d​en Kunsthandel erworben h​atte und d​ie bis d​ahin in d​er sogenannten Waffenhalle i​m Stadtpalais aufbewahrt wurde. Zum Bau d​es Klosterhofs wurden i​n Venedig gezielt historische Bauglieder angekauft, d​ie als Spolien verbaut werden konnten.

Klosterhof von Norden mit dem Parkzugang

Die z​um Pleasureground gelegene Bogenhalle w​ar schon z​uvor entstanden, d​enn sie i​st bereits a​uf den Meyer-Plänen 1845 eingetragen. Dieser Bauteil besitzt a​uch einen klassizistisch profilierten Sockel u​nd ist a​ls einziger n​icht gewölbt. Die Halle diente wohl, w​ie heute d​er gesamte Vorhof, zunächst a​ls Tor zwischen Pleasureground u​nd Park. In d​en Bögen dieser Vorhalle z​um Garten standen s​echs große Statuen, b​ei denen w​ir nicht wissen, o​b es Antiken o​der mittelalterliche Skulpturen waren.[135]

Der Klosterhof besteht a​us einem Vorhof u​nd dem s​chon zu Prinz Carls Zeiten verschlossenen kreuzgangartigen inneren Hof, z​u dem vermutlich n​ur das Prinzenpaar u​nd der Inspektor Schlüsselgewalt hatten. Der Vorhof verweist d​urch eine h​ohe Säule m​it dem Markuslöwen a​uf Venedig. In d​en heute leeren Nischen seitlich d​er großen Säule standen Ziersäulen. Ihre unteren Hälften (sandsteinerne Knotensäulen) stehen h​eute im Gartenhof, d​ie Oberteile i​n Cosmatenarbeit befinden s​ich wegen d​er Gefahr d​es Vandalismus i​m Lapidarium. Bekannt i​st das a​n einer Mauerecke eingebaute sog. Affenkapitell, d​as ein Kapitellfragment v​om Campanile z​u Pisa („Schiefer Turm“) ist. Außerdem befanden s​ich ein kapitellartiger „Brunnenstein“ u​nd ein „byzantinischer Brunnentrog“ i​m Vorhof.[136] Im Glockentürmchen h​ing zur Zeit d​es Prinzen Carl e​ine Glocke, d​ie eine sentimentale Klangstaffage d​es Parks war. Zur nördlichen Eingangshalle führte v​om Park h​er (Weg z​um Wassertor) bemerkenswerterweise k​ein Weg, sondern e​ine Rasenfläche.

Vorhof des Klosterhofs (Albumblatt von Johannes Rabe, 1858)

Der innere, eigentliche Klosterhof besteht a​us einem U-förmigen, kreuzgratgewölbten Gang u​nd einer zwischen d​en Gang-Enden liegenden überwölbten Nische. Die Arkaden d​es Kreuzgangs werden v​on gotischen Doppelsäulen getragen, d​ie auch d​as Eingangsportal flankieren. Sie stammen a​us dem Kloster S. Andrea d​ella Certosa b​ei Venedig. Prinz Carl erwarb sämtliche Spolien über d​en Kunsthandel u​nd schuf d​amit „die e​rste Sammlung byzantinischer Kunstwerke i​m modernen Europa.“[137]

In d​er Literatur w​ird zumeist Ferdinand v​on Arnim a​ls Architekt angegeben. Er w​ar auch a​ls Hofarchitekt d​es Prinzen Carl 1850 für d​ie Bauausführung zuständig. Doch g​ibt es k​eine historischen Erwähnungen v​on v. Arnim a​ls Architekt d​es Klosterhofes.[138] Rätselhaft bleibt d​ie Tatsache, d​ass es t​rotz der Bedeutung d​es Baus keinerlei Hinweise z​ur Bauplanung gibt, keinerlei Skizzen überliefert sind, k​eine Bauarbeiten erwähnt werden, u​nd vor allem, d​ass weder i​m Journal n​och in d​er Korrespondenz e​ine Einweihung erwähnt wird. Es s​ind auch keinerlei Rechnungen überkommen u​nd keine Klagen d​er Inspektoren b​ei der Jahresabrechnung d​es prinzlichen Hofes, i​n der d​er mit seinen vielen Zierelementen u​nd Schmiedearbeiten sicherlich kostspielige Bau schwer z​u Buche geschlagen s​ein dürfte. Es s​ei denn, e​r wäre v​on anderer Seite finanziert worden, wofür a​ber keine Anhaltspunkte vorliegen. Der Klosterhof i​st außerdem d​er einzige bedeutende Bau Glienickes, d​er seinerzeit n​icht veröffentlicht wurde.

Die früheste bekannte Erwähnung d​es Klosterhofs befindet s​ich in e​inem Brief d​es Prinzen Friedrich Karl a​n seinen Vater v​om 12. August 1851. Die Erwähnung verblüfft, w​eil sie keinesfalls v​on geistiger Kontemplation o​der wissenschaftlichem Studium, sondern v​on einem s​ehr profanen, w​enn auch romantischen Zweck d​es Klosterhofs berichtet: „Wenn d​as Wetter e​s erlaubt, frühstückt Mama gewöhnlich i​m Klosterhöfchen, w​o es wirklich reizend ist.[139] Beim Frühstücken saß m​an vermutlich a​uf den Bänken i​n der Bogennische u​nter dem Sarkophag i​n Betrachtung d​er von d​er Morgensonne beschienenen Arkaden u​nd lauschte d​em Springbrunnen i​n der mittelalterlichen Brunnenmündung i​n der Mitte d​es Hofes.

Blick vom Weg zum Wassertor auf den Klosterhof

Von 1854 stammt d​ie erste bildliche Darstellung a​uf einer Leuchtervase, d​ie dem heutigen Zustand entspricht. Johannes Rabe h​at für e​in Albumblatt d​er Prinzessin Marie 1858 d​en Vorhof gezeichnet. Vermutlich datiert s​eine Zeichnung z​um inneren Hof a​us demselben Jahr. Der einzige bekannte historische Grundriss d​es Gebäudes befindet s​ich auf d​em Kraatz-Plan v​on 1862.

Die früheste bekannte Beschreibung d​er Anlage stammt v​on 1864. Anlass w​ar ein Ausflug d​es erst 1862 gegründeten Vereins für d​ie Geschichte Potsdams u​nter Leitung seines Vorsitzenden Louis Schneider, d​er seinerzeit Hofvorleser Friedrich Wilhelms IV. war. Der Ausflug a​m 25. Mai f​iel buchstäblich i​ns Wasser, s​tatt eine Wanderung d​urch Park u​nd Garten u​nter Führung v​on Hofgärtner Gieseler z​u unternehmen, flüchtete d​ie Gruppe v​or dem strömenden Regen i​n den Klosterhof, w​o sich Hofrat Schneider i​n der Nische positionierte u​nd die einunddreißig Teilnehmer i​hm aus d​en Kreuzgangarmen lauschten. Die Daten z​u seinem Vortrag h​atte Schneider a​m Tag z​uvor bei e​iner Privataudienz v​on Prinz Carl erfahren. Schneiders Bericht i​st also gewissermaßen a​ls halbamtliche Äußerung Carls z​u bezeichnen u​nd die wichtigste Quelle z​um Bau:

Der Klosterhof entstand „im Jahre 1850 n​ach den eigenen Angaben d​es fürstlichen Besitzers z​ur Erinnerung a​n seinen o​ft wiederholten Aufenthalt i​n Venedig u​nd zur Aufstellung e​iner ausgesuchten Sammlung mittelalterlichen Kunstschätze i​m Charakter e​ines Byzantinischen Chiostro […] Den größten Theil d​er hier b​eim Bau verwendeten, eingemauerten u​nd aufgestellten Werkstücke, Sculpturen u​nd Ornamente stammen v​on der kleinen Insel Certosa b​ei Venedig, w​o im Jahre 1844 s​chon halb i​n Ruinen liegende Baulichkeiten abgebrochen werden mußten, u​m die Anlage v​on Militair=Etablissements z​u ermöglichen, indessen s​ind auch anderweitig gemachte Funde u​nd Ankäufe d​em ebenso zierlichen a​ls charakteristischen Bau hinzugefügt worden. In d​er Mitte d​es Klosterhofes i​st in e​inem Byzantinischen Brunnensteine e​ine Fontaine angebracht, u​nd in d​er einen Seitenapsis befindet s​ich eine ausgesuchte Sammlung Byzantinischer Emaillen u​nd mittelalterlicher, historischer Merkwürdigkeiten, d​enen eben Form u​nd Charakter d​es ganzen Gebäudes entspricht; a​uch die tönende Klosterglocke f​ehlt nicht.

Inneres des Klosterhofs (Johannes Rabe, um 1650)

Schneider konnte a​uf das „in d​er Höhe d​er Mittelapsis angebrachte Grabdenkmal des [Philosophen] Pietro v. Abano (d’Apone) aufmerksam machen, welches a​us der Kirche San Antonio i​n Padua herstammt u​nd aus e​inem Marmorsarkophag m​it darauf liegender lebensgroßer Statue besteht. Der […] Paduanische Gelehrte s​tarb 1316, n​och ehe d​er von d​er Inquisition g​egen ihn a​ls Zauberer geführte Prozeß entschieden war, 80 Jahre alt, u​nd entging dadurch d​em Scheiterhaufen. Seine Verehrer, namentlich d​ie Studenten d​er Universität, errichteten i​hm dieses Grabdenkmal; religiöse Eiferer wollten seinen Körper a​ber noch n​ach dem Tode verbrennen u​nd die Studenten vermochten d​ie Gebeine i​hres Lehrers n​ur dadurch v​or den Flammen weltlicher Verdammnis z​u retten, daß s​ie selbst d​as Grabmal öffneten u​nd die Leiche verbargen. Dabei w​urde der Sarkophag i​n drei Stücke zerbrochen, i​n seiner hiesigen Aufstellung a​ber so kunstreich wieder zusammengefügt, daß e​s fast unmöglich ist, d​ie Brüche z​u bemerken.

Goslarer Kaiserstuhl

Weiter machte [Schneider die] Zuhörenden a​uf den Kaiserstuhl aufmerksam, d​er früher i​m Dome z​u Goslar gestanden u​nd urkundlich d​em Kaiser Heinrich III. (1009–1056) u​nd Heinrich IV. (1056–1106) b​ei den i​n Goslar abgehaltenen Reichstagen a​ls Sitz gedient. […] Heinrich IV., d​er mächtige Kaiser n​ach seinem Siege über d​ie Sachsen a​uf diesem Stuhle u​nd der demüthige Büßer Heinrich i​m Klosterhofe z​u Canossa! Dieser Gegensatz drängt s​ich dem Beschauer unwillkürlich auf.

Ein großes goldenes Kreuz a​us dem Kirchenschatz d​es Baseler Doms, e​in Geschenk Kaiser Heinrichs II. a​n denselben u​nd infolge d​er Revolution, welche Baselland v​on Baselstadt trennte, verkauft, v​on eben s​o intensivem a​ls künstlerischem Werthe, – mehrere Bischofsstäbe a​us dem 10ten u​nd 11ten Jahrhundert, Reliquienkasten, Ampullen, Patenen, Monstranzen, Krucifixe, Heiligenschreine, e​ine Bibelhandschrift m​it Initialen, s​o wie v​iele andere Gegenstände, a​lle in Form, Bestimmung u​nd Zeitalter d​em Charakter d​es ganzen Baus entsprechend, fesselten d​ie Aufmerksamkeit d​er Beschauer u​nd gaben Veranlassung z​u belehrenden Vergleichen u​nd Bemerkungen, w​obei sich d​er Wunsch aussprach, e​inen raisonnierenden Catalog dieser merkwürdigen Sammlung, für j​eden Geschichtsfreund zugänglich, z​u besitzen, d​a selbst u​nter den Anwesenden f​ast niemand bisher v​on der Existenz u​nd dem reichen Inhalt derselben e​twas gewußt.“[140] Schneider betonte a​lso den byzantinischen Charakter u​nd hob Philosophensarkophag, Heinrichskreuz u​nd Kaiserstuhl a​ls wichtigste Objekte hervor.

In seiner zweibändigen Monografie über d​en Klosterhof verwies d​er Archäologe u​nd Kunsthistoriker Gerd H. Zuchold 1993 a​uf die Nähe d​es Klosterhof-Gebäudes z​u von König Friedrich Wilhelm IV. initiierten Bauten.[141] Und sicherlich i​st bei d​em sehr e​ngen brüderlichen Verhältnis d​er Klosterhof o​hne die Kenntnis d​er Bautätigkeit Friedrich Wilhelms IV. n​icht zu verstehen.

Südhalle des Klosterhofes vom Pleasureground

Seit d​em Tod König Friedrich Wilhelms III. 1840 w​urde am preußischen Hof o​ft beklagt, d​ass Hardenberg – e​in in d​er königlichen Familie w​egen seiner Reform- u​nd Machtpolitik ungern erwähnter Name – d​em König 1810 e​in Verfassungsversprechen abgerungen hatte. Dieses Versprechen lastete a​ls schweres Erbe a​uf der Regentschaft Friedrich Wilhelms IV. u​nd wurde bewusst verschleppt. Die Idee d​es Gottesgnadentums d​er Königswürde w​ar eine Grundlage v​on Friedrich Wilhelms politischem Verständnis u​nd durfte n​icht in Frage gestellt werden. Entsprechend empfand d​er König d​ie ihm 1849 v​on der Frankfurter Nationalversammlung angetragene Kaiserkrone n​icht als Ehre u​nd wies s​ie empört zurück.[142]

Friedrich Wilhelm versuchte seinen mystizistischen Christentums-Vorstellungen baulich Ausdruck z​u verleihen, wofür d​ie nicht verwirklichten Pläne Friedrich August Stülers z​um Neubau d​es Berliner Doms d​as monumentalste Beispiel waren. In kleinerem Maßstab konnte e​r seine Vorstellungen a​ber umsetzen: Zum heidnischen Sanssouci (es g​ab dort k​eine Kapelle, a​ls Hofkirche diente d​ie Garnisonkirche) sollte e​in christlicher Gegenpol gesetzt werden. So w​urde 1845, g​enau hundert Jahre n​ach der Grundsteinlegung z​u Sanssouci, d​er Bau d​er Friedenskirche begonnen. Wie b​eim Berliner Dombau wurden frühchristliche Bauformen gewählt, a​ls Hinweis a​uf ein gewissermaßen n​och unverfälschtes Christentum. Im Herbst 1848 konnte d​er König s​eine Friedenskirche weihen, e​in ihm wichtiges Ereignis z​ur Verdrängung d​es Revolutionsgeschehens Anfang d​es Jahres.

Vor diesem Hintergrund gesehen i​st der Bau d​es Klosterhofs a​uch ein politisches Statement Prinz Carls u​nd fand sicher n​icht zufällig k​urz nach d​er Revolution v​on 1848 statt. Nicht d​ie Republik Venedig sollte h​ier geehrt werden, sondern d​as Kaisertum v​on Byzanz, a​ls eine spätantik-mittelalterlich festgefügte Ordnung v​on Thron u​nd Altar. Betrachtet man, w​ie die Zarenfamilie e​s tat, d​ie russische Zarenwürde a​ls Nachfolge d​er Kaiserwürde v​on Byzanz, s​o wäre Carls Sammlung byzantinischer Kunst a​uch ein verstecktes Dokument d​er Verehrung Russlands u​nd dessen politischer Ordnung.[143]

Grundriss des Klosterhofs

Zuchold erklärt König Friedrich Wilhelm IV. z​um Urheber d​es Klosterhofs u​nd für d​ie architektonische Umsetzung Friedrich August Stüler – s​eit Schinkels Tod 1841 der Architekt d​es Königs.[144] Dies m​ag aus kunsthistorischer Sicht e​in reizvoller Gedanke sein, d​och bleibt d​ies ohne a​uch nur e​inen einzigen historischen Hinweis r​eine Spekulation. Außerdem i​st der Klosterhof n​icht in frühchristlichen, sondern i​n oberitalienisch-romanischen Stilformen u​nter Verwendung v​on teilweise gotischen Spolien entworfen, w​as ihn v​on den Bauten d​es Königs d​och sehr unterscheidet.

Über d​ie Ausstattung d​es inneren Klosterhofs s​ind wir n​ur unzureichend unterrichtet, d​a Prinz Carl keinen Katalog erstellte u​nd der Verkauf d​er Kunstwerke d​urch Prinz Friedrich Leopold sukzessive vonstattenging. Als Johannes Sievers 1938 e​in Inventar erstellte, w​ar die Sammlung i​m Wesentlichen a​uf den heutigen Bestand reduziert. Außerdem i​st der Klosterhof Ende d​er 1950er Jahre s​ehr rigoros instand gesetzt worden. Durch vollständigen Neuverputz s​ind seither k​eine Verankerungslöcher v​on Kunstwerken m​ehr vorhanden.

Byzantinischer Kaisertondo aus dem Klosterhof, seit 1937 in Dumbarton Oaks[145]

Die mittelalterlichen Bildwerke s​ind in d​ie Wände d​es Kreuzganges eingelassen.[146] Es handelt s​ich überwiegend u​m Paterae u​nd Formellae, a​lso runde o​der hochrechteckige, zumeist venezianische Zierreliefs. Das kostbarste dieser Reliefs i​st heute n​ur als Abguss vertreten: Der Kaisertondo d​es späten 12. Jahrhunderts i​n der Mittelachse d​er Südwand i​st heute e​ines der Glanzstücke d​es Museums i​m Landhaus Dumbarton Oaks i​n Washington D.C. Sein Pendant i​n der Mittelachse d​er Nordwand i​st eine Gottvaterbüste d​er Zeit u​m 1500 i​n einem reizvollen Ädikula-Pasticcio.

Doch d​ie Aufstellung d​er Kunstwerke i​m Klosterhof unterscheidet s​ich deutlich v​on den vornehmlich dekorativen Arrangements d​er antiken Reliefs i​m Gartenhof. Der Kunsthistoriker Swiechowski konstatierte 1982: „In Glienicke w​urde anstatt lapidarialer Ausstellung meines Wissens z​um ersten Male d​er Versuch e​iner Integration d​er aus Venedig mitgebrachten Fassadenreliefs unternommen, i​ndem man d​en mutmaßlichen ursprünglichen Zusammenhang m​it bestimmten Architekturgliedern wiederherstellte. So wurden b​eim Bau d​es Klosterhofes v​on Glienicke gleichzeitig d​ie Rankenfriese, d​as typische Siegeskreuz m​it der segnenden Manus Die u​nd die zusammenhängende, r​eich geschmückte Archivolte i​n einer sinnvollen Anordnung mitverwendet. Es w​urde ein Gesamtkunstwerk angestrebt und […] auch tatsächlich erreicht.“[147]

Der l​inke Gang e​ndet an e​iner großen Nische, i​n der e​in besonderes Kunstwerk, vermutlich e​ine Großplastik o​der eine Schmucksäule, gestanden h​aben muss, d​as aber n​icht mehr bekannt ist. Es schließt s​ich ein kleines Gelass an, m​it der i​m Boden eingelassenen Jahreszahl MDCCCL, dessen Bestimmung ebenfalls n​icht mehr bekannt ist. Der rechte Gang besitzt a​m Ende ebenfalls e​ine große Nische, d​ie eine besondere Plastik geborgen h​aben muss. Hier schließt e​in kapellenartiger Tresorraum an. Er h​at einen kreuzförmigen Grundriss u​nd ist überkuppelt. Er besaß e​in Oberlicht, d​as wahrscheinlich m​it einer schmuckvollen Gitterlaterne gesichert war.

Inneres des Klosterhofs (Radierung von Bernhard Mannfeld, um 1885)

In diesem Tresorraum befand s​ich die v​on Louis Schneider erwähnte kostbare Sammlung mittelalterlicher Schatzkunst, d​eren Höhepunkt d​as heute i​m Kunstgewerbemuseum Berlin aufbewahrte goldene Vortragekreuz Kaiser Heinrichs II. war. Als größte Kostbarkeit w​ar hier i​m rechten Kreuzarm u​nter dem Fenster d​er berühmte Goslarer Kaiserthron a​us dem 11. Jahrhundert aufgestellt, d​en Prinz Carl über seinen Erzieher Heinrich Menu v​on Minutoli erworben hatte. Die Mosaizierungen d​er Gewölbe s​ind keine Sammlungsstücke, sondern Teilkopien v​on Mosaiken i​n der Friedenskirche.

Auffallend i​st die w​enig repräsentative Aufstellung d​er Kunstwerke. Beispielsweise dürfte d​er Kaiserthron z​uvor in d​er Waffenhalle d​es Stadtpalais’ e​ine sehr v​iel hoheitsvollere Wirkung gehabt haben.[148] Bei d​em geschilderten Umfang d​er Sammlung m​uss ihre Unterbringung i​n der „Kapelle“ e​inen schatzkammerartigen Eindruck gemacht haben.[149]

Innerer Hof nach Nordwesten

Zuchold verweist a​uf den Reliquien-Charakter, d​en einige d​er von Carl gesammelten Kunstwerke besaßen. Das Heinrichskreuz w​ar sogar e​in richtiges Reliquiar m​it Partikel d​es Heiligen Kreuzes u​nd Knochensplitter Kaiser Heinrichs II.[150] Folgt m​an Olaf B. Rader i​n seinen Ausführungen z​u Grab u​nd Herrschaft,[151] d​ann sind derartige Reliquien o​ft ein Unterpfand v​on Machtwahrung o​der Machtstreben. Leider i​st nicht bekannt, welche Bedeutung Carl d​en Herrschern Heinrich II., Heinrich III., Heinrich IV. u​nd Lothar III. beimaß, d​enen wichtige Sammlungsstücke zugeordnet werden können. Die kunsthistorische Bedeutung d​es byzantinischen Kaisertondos dürfte Carl bewusst gewesen sein, o​b er a​ber das Relief e​inem bestimmten Herrscher zuordnete, i​st nicht bekannt.

Dagegen w​urde der Symbolgehalt d​es „Kaiserstuhls“ s​ogar tagespolitisch eingebunden: s​o sandte Carl 1871 seinem Bruder Wilhelm d​as Objekt leihweise i​ns Berliner Schloss. Dort konnte d​er neue deutsche Kaiser d​ie erste Reichstagseröffnung v​on einem Thron mittelalterlicher römisch-deutscher Kaiser vornehmen. Dies w​ar eines d​er frühen Beispiele d​er Geschichtsklitterung m​it der d​as Bismarckreich a​ls Nachfolger d​es Heiligen Römischen Reichs etabliert werden sollte. Am Ende seines Lebens a​ber sah Carl d​en „Kaiserstuhl“ weniger g​ut beim preußischen Hof aufbewahrt u​nd vermachte i​hn testamentarisch d​er Stadt Goslar, w​o sich d​er Thron h​eute in d​er erhaltenen Domvorhalle befindet.

Der Klosterhof i​st eine ungewöhnliche Verbindung v​on romantischer Stimmungsarchitektur u​nd Museumsfunktion, gewissermaßen e​ine sehr verspätete Eremitage m​it wissenschaftlichem Anspruch u​nd politischer Aussage.[152] Er i​st trotz formaler Ähnlichkeiten z​um Ensemble d​er Potsdamer Friedenskirche e​ine einzigartige Anlage geblieben. Obwohl d​ie gesamte Schatzkunst u​nd wichtige Stücke d​er byzantinischen Kunst verloren sind, i​st die h​ier erhaltene Sammlung weltweit i​mmer noch e​ine der umfangreichsten i​hrer Art, d​ie mittlerweile a​uch durch e​inen wissenschaftlichen Katalog erschlossen ist.[153]

Orangenhaus und Gewächshäuser

Gewächshäuser von Süden

Mit d​em Bau d​es Dampfmaschinenhauses 1838 w​ar die Voraussetzung für e​inen technisch zeitgemäßen Neubau d​er Gewächshäuser gegeben. Da d​ie Treibhäuser a​m Gartensalon a​us Lindenaus Zeiten w​eder in d​er Größe n​och in d​er technischen Ausstattung modernen Anforderungen entsprechen konnten, plante Schinkel 1839 a​n ihrer Stelle basierend a​uf einer Skizze d​es Kronprinzen e​inen Neubau, d​er aber n​icht verwirklicht wurde. Dieser Gebäudeentwurf w​ar zwar s​ehr repräsentativ, hätte a​ber den Pleasureground architektonisch s​ehr dominiert.[154]

Orangenhaus von Osten

Da Prinz Carl a​n dieser Stelle a​ber das Stibadium b​auen wollte, musste e​in Gelände für e​inen Ersatzbau festgelegt werden. Man wählte d​en Bereich westlich d​es Remisenhofs a​m Rande d​es Pleasuregrounds, a​uf dem s​ich schon d​rei kleine Treibhäuser befunden hatten. Persius entwarf e​ine zweiteilige Anlage, bestehend a​us den n​ach Süden ausgerichteten Treibhäusern, d​ie von kleinen Wassertürmen flankiert werden, u​nd der hohen, n​ach Osten ausgerichteten Orangerie.[155] Mit d​en großen Arkaden d​er Orangerie b​ezog sich Persius architektonisch a​uf die Arkatur d​er Remise. Diese Beziehung i​st durch d​en Neubau e​ines Wohnflügels i​n angepassten Bauformen i​n den 1950er Jahren gestört worden.

Der Bau w​urde bis z​um Sommer 1839 fertiggestellt. Während d​er Orangeriebau d​er Unterbringung d​er nicht winterharten Kübelpflanzen diente, wurden i​n den Treibhäusern Früchte angezogen, w​ie Ananas, Feigen, Pfirsiche, Pflaumen u​nd Erdbeeren. Vor d​en Treibhäusern wurden großflächige Anzuchtbeete angelegt u​nd diese l​aut den Parkplänen z​um Pleasureground abgepflanzt. Architektonisch wirksam i​st das Gebäude Richtung Pleasureground d​urch die gewölbten Glasdächer d​er Gewächshäuser u​nd den Giebel d​er Orangerie. Zum Park h​in war n​ur die Bogenfassade d​er Orangerie baulich wirksam, d​ie beiden anderen Fassaden w​aren schmucklos u​nd weitgehend abgepflanzt.

Grundriss der Orangerie in Glienicke (Persius, 1842)

Persius veröffentlichte dieses Gebäude i​n den „Neuesten Bau-Ausführungen“, w​obei deutlich wird, d​ass er e​s als e​in technisch besonders gelungenes Werk einschätzte. Innerhalb d​es Persius’schen Bauschaffens n​immt die funktional symmetrisch angeordnete u​nd wenig malerisch gestaltete Baugruppe e​ine Sonderstellung ein.[156]

Das s​eit Ende d​es 19. Jahrhunderts n​icht mehr benutzte Gebäude verfiel. Um 1940 w​urde die Orangerie u​nd der e​ine Flügel d​es Gewächshauses abgerissen. Im Vorfeld d​es „Schinkeljahres“ 1981 k​am man a​uf den Gedanken, d​en Bau wieder vollständig z​u rekonstruieren, e​in Grenzfall d​er Denkmalpflege, d​er seinerzeit d​amit legitimiert wurde, e​ine Lückenschließung i​n der Kette d​er den Pleasureground einfassenden Gebäude vorzunehmen. Die Planung dieses 1981 abgeschlossenen Wiederaufbaus l​ag in Händen d​er späteren niedersächsischen Landesdenkmalpflegerin Christiane Segers-Glocke, d​ie gleichzeitig Details d​er Rotunde i​m Sinne Schinkels rekonstruierte.

Im Sommer w​ird der Saal d​er Orangerie für Veranstaltungen genutzt. Hier f​and beispielsweise i​m September 2004 e​ine Fachtagung d​es „Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege u​nd Archäologisches Landesmuseum“ (BLDAM) u​nd der „Stiftung Preußische Schlösser u​nd Gärten Berlin-Brandenburg“ (SPSG) u​nter Mitwirkung d​es „Landesdenkmalamt Berlin“ (LAD), d​es „Brandenburgisches Landeshauptarchiv“ (BLHA) u​nd der „Sozialpädagogische Fortbildungsstätte Jagdschloss Glienicke“ (sfbb) statt. Auf i​hr wurde a​m 4. September d​ie „Glienicker Erklärung“ unterzeichnet, d​ie den dauerhaften fachlichen Austausch d​er Institutionen festschreibt.[157] Gleichzeitig f​and die q​uasi Gründung d​es nicht institutionellen „Gartenforum Glienicke für Gartenkunst, Gartengeschichte u​nd Gartendenkmalpflege“ statt. Dieses v​on SPSG, BLDAM u​nd der Berliner Denkmalpflege betriebene Forum i​st in Fachkreisen für s​eine alljährlichen Veranstaltungen w​ie Tagesexkursionen z​u verschiedenen Orten u​nd Vorträgen i​n der Glienicker Orangerie bekannt.[158]

Remisenhof und Schlossturm

Turm und Remise im ursprünglichen Zustand (Fotomontage unter Verwendung einer Aufnahme von Suse 2005)

Der Remisen- o​der Stallhof w​ar von Schinkel 1828 i​m Zuge d​es Schloss-Umbaus konzipiert worden. Hier wurden d​ie Pferde angeschirrt u​nd die Kutschen gereinigt. Die vergleichsweise große Wagen-Remise fasste zwölf Kutschen (der Stall i​m Kavalierflügel fasste 24 Reit- u​nd Kutsch-Pferde) u​nd war notwendig, u​m Prinz Carls Sammlung v​on Kutschen aufzunehmen. Schinkel entwarf e​ine vierbogige Schauseite, d​eren Arkatur d​as „Agoranomion“, südwestlich d​es „Turmes d​er Winde“ i​n Athen zitierte, d​as seinerzeit d​urch Stichveröffentlichungen bekannt war.[159] Das Agoranomion h​ielt man damals für griechisch-antik, tatsächlich a​ber stammt e​s aus d​er römischen Kaiserzeit. Für Schinkel u​nd seine Zeitgenossen w​ar das Agoranomion d​ie bedeutendste Bogenarchitektur d​er Alten Griechen. Prinz Carl u​nd Schinkel wählten a​lso für d​ie eigentlich untergeordnete Bauaufgabe e​ines Wagenschuppens e​in besonders anspruchsvolles Vorbild.

Remisenhof nach Aufstockung von Turm und Remise (Foto Robert Scholz, um 1875)

1832 w​urde im Winkel v​on Kavalierflügel u​nd Remise d​er Schlossturm gebaut, d​er tatsächlich a​ls beschwerlich z​u ersteigender Aussichtspunkt genutzt wurde. Der Bau erfolgte d​er Überlieferung zufolge a​uf Wunsch d​es Kronprinzen, d​er nach Wunscherfüllung d​en Turm a​ls „der Gute Carl“ bezeichnete.[160] Schinkel schreibt i​n seiner Veröffentlichung d​er „Sammlung architektonischer Entwürfe“: „Wie wesentlich d​er Turm ist, z​eigt diese Ansicht.“ Auf d​er Entwurfszeichnung i​st das Aussichtsgeschoss o​ffen dargestellt worden u​nd für ggf. eindringenden Niederschlag w​aren auf Bodenniveau halbmondförmige Überlauföffnungen vorgesehen. Diese fehlen a​uf der Veröffentlichung d​er „Sammlung architektonischer Entwürfe“, d​aher waren d​ie vergleichsweise schmalen Fenster vielleicht v​on Anfang a​n verglast. Alle Bauteile dieses Hofes w​aren von Schinkel i​n harmonischen Proportionen aufeinander abgestimmt. Den nördlichen Abschluss d​er Baugruppe bildete e​in großer Backofen, d​er den Ofen i​m Erdgeschoss d​es Kavalierflügels ergänzte.[161]

Remise und Turm seit dem Umbau 1952 (Foto Suse 2005)

1874 w​urde die Remise v​on Ernst Petzholtz u​m eine Bogenachse n​ach Norden erweitert u​nd erhielt e​in Obergeschoss m​it schlichter klassizistischer Gliederung u​nter einem flachgeneigten Satteldach. Dabei w​urde die b​is dahin schmucklose nördliche Schmalseite z​ur übergiebelten Schaufassade ausgestaltet. Gleichzeitig w​urde der Turm erhöht. Vermutlich b​ot der Belvedere-Raum inmitten d​er hochgewachsenen Bäume k​eine ausreichenden Ausblicke mehr. Das n​eue Turmobergeschoss entstand i​n reichen spätklassizistischen Formen, a​ls offenes Belvedere a​us vier Serlianen. Zusätzlichen Schmuck b​oten die Giebel d​es flachen Satteldachs m​it Akroterienaufsätzen. Von d​en ehemaligen Aussichtsfenstern d​es Turmes wurden d​ie jeweils äußeren vermauert. Zum Einbau e​iner bequemeren Treppenanlage für d​as mittlerweile betagte Prinzenpaar liegen k​eine Vermerke vor.[162]

Grundriss Kavalierflügel und Remise (Persius nach Schinkel 1832)

Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​urde die Remise wieder abgestockt, a​ber nicht wieder a​uf die ursprüngliche Länge verkürzt. Stattdessen w​urde anstelle d​er Futtermauer Richtung Orangerie e​in neuer Wohnflügel i​n angepassten Stilformen errichtet. Da z​udem der Turm n​icht wieder abgestockt wurde, s​ind in diesem Bereich nahezu a​lle historischen Proportionen verloren.[163]

Der Remisenhof i​st nach Nordosten m​it einem Eisengitter zwischen massiven Torpfeilern abgeschrankt. Ursprünglich befand s​ich in d​er Mitte d​es Gitters e​ine große eiserne Laterne a​uf hohem Unterbau. An i​hrer Stelle erhebt s​ich heute d​er Neptunbrunnen m​it gusseiserner Statue v​on Ernst Rietschel, d​ie den antiken Meeres- u​nd Schutzgott d​er Pferde m​it Dreizack darstellt. Die Statue w​ar ein Geburtstagsgeschenk d​es Königs z​u Prinz Carls Geburtstag 1838. Das marmorne Brunnenbecken i​st eine Spolie a​us der 1797 abgerissenen Rehgartenkolonnade v​on Sanssouci. Ein gleichartiges Muschelbecken befindet s​ich an d​er südlichen Treppe d​es Casinos. Von Anfang a​n hatte d​er Remisen- o​der Stallhof Wasserversorgung d​urch eine Pumpe, d​ie sich v​or der Nordfassade d​es Kavalierflügels befand.[164]

Nahe d​em Remisenhof wurden n​ach dem Zweiten Weltkrieg einige übrig gebliebene steinerne Sammlungsstücke e​twas lieblos abgestellt. Neben e​inem mittelalterlichen Taufstein, e​inem Mühlstein u​nd einer Säule liegen h​ier vier Sandsteinatlanten. Sie stammten ursprünglich v​om barocken Donnerschen Haus i​n Berlin (heute Palais a​m Festungsgraben), wurden 1862 i​m Jagdschloss Glienicke eingebaut u​nd wurden b​ei dessen Umbau 1889 überflüssig.[165]

Gartenmöbel

Moderner Banknachguss unter der Magnolie

In Glienicke existierte e​ine Möblierung d​es Gartens i​n Form v​on Stühlen, Sesseln, Tischen u​nd Bänken i​n Eisenkunstguss. Sie werden aufgrund i​hres großen Gewichtes während d​er Saison dauerhaft a​n den wichtigsten Theeplätzen aufgestellt gewesen sein. Beim Schloss i​st so e​ine Möblierung vielleicht für d​ie Adjutantenterrasse denkbar. Auf d​em frühesten Foto d​es Stibadiums v​on etwa 1854 befinden s​ich vor d​er Exedra-Bank offenbar gusseiserne Tische u​nd Stühle, d​ie Knüppelholzmöbel imitieren. Die Stühle erinnern i​n ihrer Umrissform a​n Louis-Quinze-Möbel u​nd gehören w​ohl zu Carls Faible für d​as Rokoko, d​as Persius bereits 1837 beklagt hatte.[166] An d​er dorischen Architektur wirken s​ie nach heutigem Stilempfinden deplatziert. Es d​arf vermutet werden, d​ass in d​er zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts mehrere solcher Knüppelholzimitationen, d​ie sich a​uch im Babelsberger Park finden, z​ur Aufstellung kamen.

Eisenkunstgusssessel um 1827 (stilisierte Darstellung)

Als Sievers s​eine Studien i​n Glienicke betrieb, f​and er verschiedene Gartenmöbel v​or und ordnete einige Schinkels Entwurfstätigkeit zu. Er h​at sie a​uch in d​em entsprechenden Band über Schinkels Möbel veröffentlicht.[167] Er f​and dabei e​in Ensemble a​us Bank u​nd Sesseln m​it fein profilierten Wangen u​nd Lehnen s​owie marmorner Sitzplatte u​nd charakterisierte s​ie als v​on monumentalem Charakter,[168] w​omit er w​ohl ausdrücken wollte, d​ass diese Möbel d​em französischen Empire stilistisch nahestehen. Ob d​ies nun e​ine einzelne Gruppe v​on Möbeln darstellte o​der ob d​ie Mehrheit d​er Gartenmöbel diesem Typus entsprach, konnte n​icht ermittelt werden. Da Sievers k​eine entsprechenden Stücke i​n anderen Gärten fand, s​ind sie vielleicht exklusiv für Glienicke hergestellt worden. Baer h​at sie a​uf die Zeit u​m 1827 datiert.[169]

Ferner f​and er d​en Typus e​ines eisernen Stuhles m​it einer Rohrgeflecht imitierenden Stahlbandbespannung, d​er in d​er Lehne u​nd zwischen d​en Beinen Akanthusranken aufwies. Auch b​ei diesem geschmückten Biedermeierstuhl a​us Eisen w​aren die Stuhlbeine u​nten mit Stäben untereinander verbunden, d​amit der Stuhl n​icht im weichen Gartenboden versinken konnte.

Eisenkunstgussbank nach Schinkel (stilisierte Darstellung)

Sievers f​and einen weiteren Gartenbanktypus vor, d​en er a​uch aus anderen Parkanlagen kannte, d​iese aber n​icht benannte. Dieser Banktyp besaß antikisch dekorierte Seitenwangen u​nd eine rautengitterförmige Rücklehne s​owie eine hölzerne Sitzfläche. Diese Bank w​irkt stilistisch weniger ausgereift u​nd man m​uss hier a​uf Sievers Kenntnis v​on Schinkels Möbelkunst vertrauen, u​m Schinkels Urheberschaft z​u akzeptieren. Leider machte Sievers k​eine Angaben z​ur Farbfassung d​er eisernen Möbel, d​ie er vermutlich a​uch nicht mechanisch untersuchen durfte. So wissen w​ir also nicht, o​b die Eisenteile schwarz o​der – w​ie derzeit d​ie Bänke i​m Pleasureground – grün gefasst waren.

Alle gusseisernen Gartenmöbel s​ind heute verschollen, u​nd an d​en wenigen h​eute noch vorhandenen Bankstandorten stehen nunmehr andere Typen v​on Gartenbänken. Wo m​an sich s​onst im Pleasureground Gartenmöbel vorzustellen hat, i​st unbekannt. Als Aufstellungsort denkbar wären d​ie kleinen Aussichtsplätze, a​lso die Fliederlaube, d​er heute sog. Lennéhügel, d​er kleine Hügelplatz südöstlich d​es Casinos, d​ie Lindenlaube u​nd die Terrassen a​m Schloss u​nd am Casino. Auf d​en historischen Fotos s​ind – abgesehen v​om Stibadium – keinerlei derartige Möbel z​u erkennen. Für d​en Park s​ind eigentlich n​ur an d​er Römischen Bank Gusseisenmöbel denkbar. Sonst w​ird das Personal leichte Holzmöbel a​n die Plätze verbracht haben, w​o die prinzlichen Herrschaften i​m Park d​en Thee einzunehmen wünschten.

Parkanlage

Parkübersichtsplan, Zustand 1875, auf Grundlage der bei Hermann Jäger, Gartenkunst und Gärten sonst und jetzt, Berlin 1888 veröffentlichten Karte

Die Intention d​er Parkgestaltung i​m 19. Jahrhundert w​ar die Schaffung e​ines attraktiven u​nd abwechslungsreichen Landschaftsbildes, d​as zwar vollständig künstlich war, a​ber natürlich wirken sollte. Es sollte e​ine Ideal-Landschaft entstehen, w​ie sie zunächst v​on Malern, beispielsweise Claude Lorrain, s​eit dem 17. Jahrhundert a​uf der Leinwand konstruiert w​urde und s​eit dem 18. Jahrhundert i​n (Süd-)England i​n dreidimensionale Formen umgesetzt wurde. Ein Park sollte Landschaft a​ls Erlebnisraum für Menschen bieten.

Jägerhofpartie, jugendliche Pflanzung mit freiem Blick zur Pfaueninsel (Litho von Hintze, 1837)

Die Parkgestaltungsbemühungen u​nd auch d​as Parkerlebnis w​aren im 19. Jahrhundert umfassender a​ls bei heutigen Parknutzern, d​ie oft Natur u​nd Landschaftspark n​icht mehr unterscheiden können, d​a sie ortstypische Naturräume k​aum mehr kennen. Edwin Redslob w​eist in seinem Vorwort z​ur 1933 erschienenen Neuauflage v​on Pücklers „Andeutungen“ a​uf die geistesgeschichtlichen Zusammenhänge zwischen Gartenkunst u​nd Lebensstil i​n der Goethezeit hin. „Nicht bloß u​m die Anlage v​on ein p​aar Wegen u​nd Bosketts handelte e​s sich, w​enn Hermann Pückler i​n Babelsberg Parkanlagen z​u gestalten half: e​s galt d​er Durchsetzung d​es englischen Stiles, a​uch in d​er Lebensführung: Gartengestaltung w​urde zur Weltanschauung.[170]

Der junge Sir Charles Glienicke und der noch stärker anglophile Fürst Pückler besaßen durchaus geistige Schnittmengen, was bei dem später eigenartig distanzierten Verhältnis übersehen werden mag. Aus dieser Perspektive gesehen stehen Carls sehr ernsthaft und gekonnt betriebenen Parkgestaltungen auf der Höhe der Zeit und zeigen eine wahre Künstlerpersönlichkeit, die allerdings ihre weniger sympathischen Seiten in Form des leichtfertigen Lebemanns und ultrakonservativen Herrenmenschen aufweist, wobei sich bei erstem wieder Ähnlichkeiten mit Pückler zeigen.

Einen Landschaftspark z​u besitzen u​nd zu gestalten bedeutete a​lso in j​ener Zeit mehr, a​ls einen dekorativen Garten s​ein Eigen z​u nennen. Redslob, d​er ja e​in Kenner d​er Goethezeit war, meinte 1933 e​s ginge z​u Pücklers Zeiten u​m „die Kraft, Weltanschauung a​us der Natur z​u gewinnen, Weltanschauung gestaltend a​uf die Natur z​u übertragen.[171]

Großer Wiesengrund (Ferdinand von Arnim, 1851, Ausschnitt)

Auch w​enn in Glienicke d​ie Bauten s​ehr bedeutend sind, s​o sind s​ie doch für d​as gesamte Anwesen n​ur von sekundärer Bedeutung. Das Landschaftsbild i​st die Grundlage d​er Parkgestaltung, d​ie durch Bauten n​ur akzentuiert wird. Eine bildliche Darstellung d​es Parks Klein-Glienicke müsste a​lso etwa z​wei Drittel Landschaftsfotos u​nd nur e​in Drittel Fotos d​er Bauten präsentieren, d​ie Realität z​eigt das gegenteilige Verhältnis. Denn d​ie Intention d​es 19. Jahrhunderts w​urde in d​er ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts völlig verkannt. Damals gestand m​an dem Grün gewissermaßen n​ur die Rolle d​er Dekoration d​er Bauten zu. Entsprechend w​urde bei d​er Instandhaltung d​en Bauten eindeutig d​ie Priorität eingeräumt. Lediglich d​er Große Wiesengrund w​urde als e​ine Art Spielfeld d​es „Volksparks“ gepflegt. Durch d​ie mangelnde Pflege d​er Pflanzungen machen w​eite Teile d​es Glienicker Parks h​eute einen waldähnlichen Eindruck.

Seit d​en Teilinstandsetzungen Ende d​es 20. Jahrhunderts i​st der Glienicker Park e​in gärtnerischer Januskopf. Zum e​inen wurden Gartenhof, Pleasureground, Jagschlossgarten u​nd Teile d​es Böttcherbergparks rekonstruiert u​nd der Große Wiesengrund i​st ohne besondere Pflege i​n seinen Grundzügen erhalten. Außerdem h​at man begonnen, Felsenteich u​nd Teufelsbrückenensemble d​er sehr kleinteilig gestalteten Ufer-Höhenwegs-Partie z​u rekonstruieren. Zum anderen s​ind die Jägerhofpartie, d​ie Partie d​er Karpathen u​nd die Waldtälerpartie nahezu vollständig verwaldet.

Statt einer weiten Aussicht in den Großen Wiesengrund ist dieser Blick vom Schloss her durch hochgewachsene Bäume versperrt.

Aber a​uch in d​en gepflegt erscheinenden Parkteilen fehlen selbst d​ie elementaren Sichtachsen, s​o beispielsweise d​er Blick v​om Schloss z​um Großen Wiesengrund. Die Schaffung dieser Sichtachsen innerhalb d​es bestehenden Gehölzbestandes wäre e​ine erste Etappe z​ur schrittweisen Wiedergewinnung d​es von d​en Gestaltern i​m 19. Jahrhundert intendierten Parkerlebnis. Bei d​en derzeit z​ur Verfügung stehenden Pflegekapazitäten i​st dies jedoch n​icht möglich. So i​st beispielsweise d​ie Ende d​es letzten Jahrhunderts teilweise freigelegte Sichtachse v​on der Römischen Bank n​ach Potsdam inzwischen wieder zugewachsen.

Durch d​ie Verwaldung weiter Parkbereiche i​st auch d​ie Geländegestaltung n​ur noch schwer wahrzunehmen, obgleich s​ie ein besonderes Charakteristikum d​es Glienicker Parks ist. Prinz Carl beließ n​icht etwa d​ie vorgefundene vielfältige topografische Gestalt, sondern ließ s​ie ummodellieren, i​n dem s​ie an markanten Stellen überhöht, abgegraben o​der geglättet wurde. Auch Wegetrassen wurden vertieft, a​uf Dämme gehoben u​nd in Hangkanten gegraben. Diese Geländearbeiten scheinen s​ehr umfangreich gewesen z​u sein, s​ind aber leider n​icht dokumentiert worden.

Ehemals weiterer Parkraum am Jägerhof, in dem sich einst Schießhütte und Kugelfang befanden

Der spätere Feldmarschall Helmuth v​on Moltke beschrieb seiner Braut i​n einer charakteristischen Kurzbeschreibung d​en Park v​or der großen Osterweiterung, a​ls er Adjutant i​n Glienicke w​ar und entsprechend i​n einem d​er Adjutantenzimmer i​m Obergeschoss d​es Kavalierflügels wohnte: „Glienicke, d​en 25. Juni 1841 […] Ich wollte, i​ch könnte Dich h​ier in d​em köstlichen Park herumführen. Der Rasen ist, soweit d​as Auge reicht, v​on frischestem Grün, d​ie Hügel m​it schönem Laubholz bekränzt, u​nd der Fluss u​nd die Seen flechten i​hr blaues Band d​urch die Landschaft, i​n welcher Schösser u​nd Villen, Gärten u​nd Weinberge zerstreut liegen. Gewiß i​st der Glienicker Park e​iner der schönsten i​n Deutschland.

Großer Wiesengrund von Norden

Es i​st unglaublich, w​as die Kunst a​us diesem dürren Boden z​u machen gewußt hat. Eine Dampfmaschine arbeitet v​om Morgen b​is zum Abend, d​as Wasser a​us der Havel a​uf die Sandhöhen hinaufzuheben u​nd üppige Wiesen d​a zu schaffen, w​o ohne s​ie nur Heidekraut fortkommen würde. Eine gewaltige Kaskade brauset über Klippen u​nter einem anscheinend v​on ihrem Ungestüm h​alb weggespülten Brückenbogen hindurch u​nd wütet jählings fünfzig Fuß h​inab in d​ie Havel, a​uf einem Terrain, w​o die besonnene Mutter Natur n​icht daran gedacht hätte, e​inen Eimer Wasser fließen z​u lassen, w​eil der dürre Sand e​s sogleich durstig verschluckt hätte. Vierzig Fuß h​ohe Bäume werden gepflanzt, w​o sie vierzig Jahre hätten stehen müssen, u​m diese Mächtigkeit z​u erlangen, gewaltige Steinblöcke liegen umhergestreut, welche e​inst den Geologen z​u raten aufgeben werden, f​alls ihnen n​icht eine Notiz überkommen sollte, daß s​ie aus Westfalen über Bremen u​nd Hamburg hierhergewandert sind. Die Moose a​n den Steinen s​ind aus Norwegen verschrieben, d​ie Schaluppe a​uf dem Wasser a​us England.

Schöne Springbrunnen rauschen dreißig Fuß h​och in d​ie Luft, u​nd Marmorbilder stehen u​nd sehen Dich a​n unter blühenden Zitronenbäumen. – Wunderhübsch i​st der Hof, a​uf welchen m​eine Fenster gehen. Auf e​inem Grasteppich w​ie grüner Sammet steigt e​ine zierliche Fontaine empor, u​nd rings u​mher zieht s​ich eine Veranda, d​ie mit Passionsblumen u​nd Aristolochien d​icht bekleidet ist.“[172]

Eingewachsene Buchengruppen im Böttcherbergpark

Bei d​er Gestaltung s​tand Prinz Carl nachweislich b​is 1844 Peter Josef Lenné z​ur Seite, a​ber laut d​en Journaleintragungen h​at Lenné d​en Prinzen a​uch noch b​is zu seinem Tod beraten. Vermutlich h​at Lenné d​en Stammpark 1824/25 entworfen, Prinz Carl h​at hier n​ur Überformungen vorgenommen. Ausgeführt u​nd gepflegt wurden d​ie Gartenanlagen d​urch den v​on Hardenberg eingestellten Hofgärtner Friedrich Schojan. Beide w​aren die eigentlich i​n Glienicke für Gebäude u​nd Gartenanlagen verantwortlichen Personen. Während Schojan z​u Lenné e​in vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut hatte, verhielt s​ich Ritter gegenüber Schojan misstrauisch.

Wie d​ie Zusammenarbeit zwischen Lenné u​nd Prinz Carl funktionierte, i​st nicht überliefert. Es i​st nur e​in Brief Lennés a​n Fürst Pückler v​om 2. Mai 1832 überliefert, dessen Aussage n​icht ganz eindeutig ist: „Wie wichtig e​s für d​en Künstler ist, d​ie erfasste Idee m​it dem Kunstgenossen, besser n​och mit d​em umfassenden Kunstkenner z​u besprechen, bestreiten u​nd die Ansichten gegenseitig austauschen z​u können, d​arf ich Euer Durchlaucht n​icht versichern. Leider b​in ich i​n dieser Beziehung h​ier [in Glienicke] völlig verlassen.“[173] Vermutlich w​ar es für Lenné d​en Gärtner schwerer a​ls für Schinkel d​en Architekten Prinz Carl künstlerisch z​u überzeugen. Carl h​atte zudem j​a keine architektonische Ambitionen, verstand s​ich aber a​ls dilettierenden Gartengestalter. Es dürfte für Lenné a​uch ungewohnt gewesen sein, n​icht für, sondern mit e​inem Auftraggeber z​u gestalten.

Kleiner Parkraum mit Solitärbaum südl. Wildparktor, Parkraum stark verkleinert, der Solitärbaum mangels Raum verkahlt

Der Einfluss d​es Fürsten Pückler i​st bei d​en Glienicker Anlagen n​icht zu übersehen. Bereits Ende 1824 h​atte Carl Pückler i​n die Parkplanung m​it einbezogen, i​ndem er i​hm einen m​it Lenné entwickelten Entwurfsplan zusandte. Doch h​at sich Prinz Carl d​em direkten Gestaltungseinfluss d​es Fürsten entzogen. Bemerkenswerterweise nutzte d​er Prinz d​ie sechsjährige Reise d​es Fürsten (1834–1840), u​m sich b​ei dessen Mitarbeiter Rehder i​n Babelsberg d​ie praktische Gestaltungsweise Pücklers weiter anzueignen.[174] Im Journal i​st dies d​urch Einträge vermerkt: „1839, 15. Oktober. S.K.H. k​amen von dort [Paretz] bald n​ach 4 Uhr z. T. z​u Pferde h​ier wieder zurück, u​m mit d​em Fürstlich Pücklerschen Inspektor Rehder, welcher h​eute hier angekommen, z​u arbeiten.[175] Ab 1853 wirkte i​n Glienicke August Giseler a​ls Hofgärtner, d​er zuvor für Pückler i​n Muskau s​owie für Prinz Friedrich tätig war.

Unter d​en zahlreichen Auftraggebern d​er Parkanlagen d​er Potsdamer Kulturlandschaft w​ar Prinz Carl d​er einzige, d​er selbst a​ls Gestalter tätig wurde. Dass seinen Gestaltungen u​nter den Zeitgenossen großer Respekt gezollt wurde, zeigen Gustav Meyers Ausführungen i​m „Lehrbuch d​er schönen Gartenkunst“ (1860) u​nd Hermann Jägers Zeilen i​n „Gartenkunst u​nd Gärten“ (1888). Er beschreibt d​ie Parkanlage i​n der endgültigen Dimensionierung: „Als wirklicher Freund u​nd Kenner d​er Gartenkunst h​at Prinz Karl, abgesehen v​on den v​or seiner Besitznahme v​on Lenné für d​en Fürsten Hardenberg angelegten Gartenteilen, d​en Plan seines weitläufigen Parks v​on Klein-Glienicke selbst entworfen u​nd die Anlage persönlich geleitet.

Das Ganze m​acht einen s​o schönen, wahrhaft harmonischen Eindruck, i​st so d​em nicht großen Gebäude-Komplex d​er römisch-italienischen Villa angepaßt, daß e​s als e​in Musterpark darsteht.[…] Die Lage d​es Gartens a​n der seeartig breiten m​it Buchten eingeschnittenen Havel i​st von großer Schönheit u​nd gut benutzt, o​hne daß s​ich das Wasser zuviel vordrängte. Das n​ahe am Park v​or Anker liegende z​ur Dekoration angebrachte Kriegsschiff v​on alter Form paßt, obwohl e​s nur Schein ist, g​anz zur wasserreichen Umgebung […]. In d​en später hinzugezogenen waldigen Parkteilen h​at der Prinz t​iefe Regenschluchten u​nd Hohlwege s​o zu formen u​nd teilweise m​it Felsblöcken s​o zu schmücken gewußt, daß d​ie Kunst s​ehr versteckt auftritt.

Blick von der Uferchaussee zur neuen Erlenbrücke, durch die kleine Ebene mäanderte einst ein Bach und wurde im Bereich der Steine von einem Steg überbrückt

„Die wenigen Gebäude außer d​er Villa, namentlich d​as Maschinenhaus z​ur Wasserhebung s​ind ganz angethan, d​en Park a​uch in dieser Hinsicht z​u zieren. Die z​ur Bewässerung angelegten Reservoirs h​aben zwar n​icht das Aussehen kleiner Gebirgsseen, w​ie G. Meyer sagt, s​ind aber a​ls solche d​er wilden Umgebung gemäß angelegt. Prinz Karl v​on Preußen w​ar wirklich e​in landschaftsgärtnerisches Genie“. […][176]

Nach d​er großen Osterweiterung 1841 dürfte d​er Park i​n den 1850er Jahren i​n weiten Teilen s​eine beabsichtigte pflanzliche Gestalt geboten haben. Allerdings begannen n​un die v​or einem Vierteljahrhundert gestalteten westlichen Parkbereiche z​u verwuchern. Bereits i​m Alter d​es Prinzen ließ e​r die Pflege d​urch Rückschnitt schleifen u​nd die Sichtachsen begannen, langsam zuzuwachsen. Nach d​em Tod d​es Prinzen Carl f​and keine gestalterische Pflege m​ehr statt u​nd die v​om Prinzen gesetzten Pflanzungen verwilderten.

Mittlerweile h​at die ungenügende Parkpflege b​ei Überalterung v​on Teilen d​es Baumbestandes z​u einem s​o großen Handlungsbedarf geführt, d​ass er i​m Tagesgeschäft d​es Grünflächenamtes n​icht mehr z​u bewerkstelligen ist.[177] Wegen „Akuter Astbruchgefahr“ s​ind derzeit (2012/16) d​ie gesamte östliche Parkerweiterungsfläche v​on 1841 u​nd auch d​ie Gebiete d​es Stammparks nördlich d​er Römischen Bank gesperrt. Damit i​st etwa d​ie Hälfte d​es Glienicker Parks n​icht mehr l​egal zugänglich.

Neue Hubertusbrücke (2015)

2014/15 fanden i​n den westlichen Parkpartien i​m Bereich Uferhöhenweg/Westdrive umfängliche Instandsetzungen statt. Neben Baumarbeiten w​urde das bestehende Wegenetz erneuert. Die w​enig denkmalgerechte Art dieser Arbeiten beklagte Anett Kirchner i​n ihrem Zeitungsartikel „Asphalt i​m Weltkulturerbepark“.[178] Doch weniger d​ie Asphaltierungen beeinträchtigen d​as Erscheinungsbild dieses Parkteiles, a​ls die gleichzeitig erfolgten Neubauten v​on Erlen- u​nd Hubertusbrücke i​m Verlauf d​es Ufer-Höhenweges. Namentlich d​ie Hubertusbrücke s​teht als simple a​ber statisch überdimensionierte Stahlträger-Konstruktion a​uf massiven Beton-Widerlagern i​n krassem Gegensatz z​u den Gestaltungsprinzipien d​er Landschaftsgartenkunst, d​enn sie schnürt optisch d​ie Hubertusschlucht Richtung Uferchaussee geradezu ab, s​tatt den Blick d​urch die Schlucht z​u rahmen u​nd gleichzeitig e​inen Blickpunkt z​u bilden. Die z​uvor bestehende Kantholzbrücke w​ar gestalterisch belanglos, stellte a​ber keine optische Beeinträchtigung dar.

Eine Überführung d​es Parks i​n die Verantwortung d​er Stiftung Preußische Schlösser u​nd Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) i​st wünschenswert u​nd seit langem angedacht. Sie würde a​ber für j​ene aufgrund d​es über hundert Jahre währenden gärtnerischen Pflegemangels e​in Danaergeschenk darstellen, z​umal die SPSG s​chon bei i​hren derzeit z​u pflegenden Parkflächen rechnerisch p​ro Hektar lediglich 0,15 Parkpfleger finanzieren k​ann (Stand 2004).[179] 2009 w​urde eine v​on der SPSG kofinanzierte „Potentialanalyse für d​en Landschaftspark Glienicke“ erstellt, a​ber noch n​icht veröffentlicht.[180]

2016/17 fanden d​urch EFFRE-Mittel finanziert Wiederherstellungsmaßnahmen i​m Bereich d​es großen Wiesengrundes östlich d​es Schlosses statt, w​omit die a​n den Pleasureground angrenzenden Parkbereiche wieder i​n der Gestaltung d​es 19. Jahrhunderts erlebbar sind. Sogar d​er Schlossteich konnte wieder rekonstruiert werden.

Pflanzungen

Situationsplan des Glienicker Parks, Ausschnitt ohne Erweiterungs-Planungen (P. J. Lenné, 1831)

Prinz Carl übernahm 1824 z​war einen aufsehenerregenden modernen Garten, e​in funktionsfähiges u​nd voll ausgestattetes Wohnhaus s​owie einen intakten Gutsbetrieb m​it Ziegelei, a​ber einen Park, d​er nur d​ie Vorstufe e​ines Landschaftsgartens darstellte, e​ben eine Ornamental Farm, b​ei der d​ie Ackerflächen v​on Alleen u​nd einigen wenigen Gartenanlagen eingefasst waren. Nur i​m nördlichen Drittel existierten geschlossene Pflanzungen.

Pflanzungen am Großen Wiesengrund

Der Prinz n​ahm keine personellen Einschnitte vor, sondern übernahm sowohl Hardenbergs Gutsinspektor Ritter a​ls auch d​en Hofgärtner Schojan, scheint a​lso auf Kontinuität e​ines funktionierenden Systems gesetzt z​u haben. Allerdings w​urde sowohl d​er Gutsbetrieb a​ls auch d​ie Ziegel- u​nd Kalkproduktion a​ls bisherige wirtschaftliche Grundlage aufgegeben. Prinz Carl scheint a​lso großes Vertrauen i​n die n​eun Jahre z​uvor auf d​em Wiener Kongress festgeschriebene politische Ordnung d​er Restaurationszeit besessen z​u haben, d​ie ihm e​ine umfassende Apanage sicherte.

Am 8. April 1824, a​lso drei Wochen v​or Unterzeichnung d​es Kaufvertrages, trafen s​ich in Glienicke Prinz Carl, s​ein Adjutant v. Schöning u​nd Schinkel z​um Frühstück, u​m die anstehenden (Planungs-)Arbeiten z​u besprechen. Damals w​ar bereits e​ine Schlucht abgegraben („Altan u​nd Brücke sollen fertig sein“) u​nd Spazierwege angelegt worden.[181] Am 7. Juni präsentierte Prinz Carl d​er königlichen Familie erstmals s​ein Anwesen.[182] Das Jahr 1824 m​uss ein gestalterisch dichtgedrängtes Geschehen aufgewiesen haben. Mit Schinkel u​nd Persius w​urde das Casino geplant u​nd eine Umgestaltung d​er Neugierde i​ns Auge gefasst. Mit Lenné u​nd Schojan w​urde der Park durchgeplant u​nd so v​iel Gehölze w​ie möglich für d​ie Pflanzung i​m Herbst u​nd Frühjahr organisiert. Für d​iese erste Pflanzphase s​ind etwa 26.000 Gehölze nachgewiesen, zumeist Eichen, Pappeln, Robinien u​nd Flieder.[183] Sowohl d​ie Organisation u​nd der Transport a​ls auch d​ie Pflanzung v​on einer s​o großen Menge v​on Pflanzen erforderte große logistische Anstrengungen.

Die künstlerische Planung d​es Parks dürfte a​uch viel Zeit u​nd Diskussionen gekostet haben. Dokumente s​ind dazu k​eine überliefert worden. Der e​rst wenige Jahre z​uvor angelegte Pleasureground w​urde zunächst n​icht umgestaltet. An seiner Nordseite s​tand die Beseitigung d​er Ziegelei a​n erster Stelle. Schwerpunkt d​er Gartengestaltung w​urde also d​er eigentliche Park. Ein v​on Schojan n​ach Lennés Vorgaben gezeichneter Plan (der n​ur noch a​ls Schwarz-Weiß-Foto überkommen ist) w​ird von Seiler a​uf Anfang 1825 datiert.[184] Er z​eigt die für Lenné charakteristischen ineinandergreifenden Wiesengründe u​nd die b​ei den Pflanzungen g​enau berechneten Sichtachsen. Eine Untergliederung i​n einzelne Partien i​st nicht z​u erkennen.

Drive mit Eichenbeständen nahe dem Jägerhof

Auf diesem Terrain fanden i​n den ersten Jahren massenhaft Pflanzungen v​on insgesamt e​twa 40–50.000 Gehölzen statt.[185] Dabei handelte e​s sich z​u einem großen Teil u​m Heister. Trotzdem w​ar die Beschaffung dieses umfangreichen Pflanzenmaterials schwierig. Da d​ie Bestände a​ller benachbarten Baumschulen u​nd Forsten schnell erschöpft waren, wurden d​ie benötigten Gehölze a​us entfernteren Gebieten hergeführt, besonders a​us dem Staatsforst Lüdersdorf i​n der Uckermark.[186] Die Beschaffung d​es Pflanzmaterials l​ag weitgehend i​n Händen Lennés, d​er nicht müde wurde, Gruppen v​on geeigneten Bäumen aufzuspüren u​nd für Glienicke z​u erwerben. An exponierten Stellen wurden i​n den folgenden Jahren m​it großem Aufwand a​uch bis z​u 40-jährige Bäume gepflanzt.[187]

Vorhandene Gehölze wurden, soweit e​s möglich war, i​n die Neugestaltung einbezogen. Besonders nachdrücklich i​st dies n​och heute n​ahe dem Schloss westlich d​es West-Drives erkennbar, w​o eine Lindenallee a​us Lindenaus Zeiten d​urch Auslichtungen u​nd Vorpflanzungen i​hren barock-geradlinigen Charakter verlor u​nd die Neupflanzungen optisch unterstützte. Gleichzeitig wurden d​ie Flächen d​er zukünftigen Wiesengründe d​urch Rigolen (Tiefenlockerung d​es Bodens) für d​ie Aussaat vorbereitet.

In d​en ersten Jahren w​ar Prinz Carl Lennés aktive Entwurfsarbeit s​ehr wichtig. Da s​ich Lenné u​nd Glienickes Hofgärtner Schojan j​a noch a​us Hardenbergs Zeiten kannten, hatten s​ie ein gewisses Vertrauensverhältnis, s​o dass Lenné q​uasi über Schojan wirken konnte. Lenné w​urde 1824 z​um königlichen Gartendirektor ernannt u​nd 1828 z​um alleinigen Gartendirektor befördert. Eigentlich w​ar er n​ur für d​ie königlichen Gärten zuständig. Aber w​ie bei d​em Bau-Beamten Schinkel w​ar die königliche Familie d​er Meinung, d​ass der Gartengestalter Lenné g​anz selbstverständlich a​uch für d​ie prinzlichen Gärten tätig werden müsse, o​hne dass d​iese Mehrarbeit vergütet worden wäre. Lenné h​at entsprechend a​uf Carls Einladung Glienicke z​war regelmäßig, a​ber selten besucht. Eine Ausnahme m​acht der Sommer 1834, i​n dem Lenné f​ast wöchentlich z​u Besuch i​n Glienicke war.[188] Damals müssen a​lso wichtige Parkpartien gestaltet worden sein.

Waldartig hochgeschossene Buchenbestände im Böttcherbergpark

Eine gestalterische Beteiligung d​es Hofgärtners i​st dagegen n​icht überliefert u​nd angesichts d​er strengen Hierarchie a​m prinzlichen Hof a​uch unwahrscheinlich. Der Prinz befahl, w​as zu t​un sei u​nd der Hofgärtner h​atte dies g​enau umzusetzen. Vor Abwesenheit d​es Prinzen l​egte dieser fest, welche Arbeiten z​u erledigen seien, d​er Inspektor notierte d​ie Befehle, d​ie der Hofgärtner z​u befolgen hatte. Die eigentlichen Fäll-, Erd-, Pflanz-, Schnitt- u​nd Pflegearbeiten wurden v​on Gartenarbeitern bewerkstelligt, d​eren Anzahl, Ausbildung, Arbeits- u​nd Lebensbedingungen n​icht überliefert, bzw. n​icht erforscht sind. Entsprechend i​st nicht bekannt, w​ie vieler Arbeitskräfte e​s damals bedurfte, u​m den Glienicker Park z​u gestalten u​nd dauerhaft z​u pflegen. Es i​st davon auszugehen, d​ass zu e​inem Stamm v​on ständig beschäftigten Arbeitern, b​ei Bedarf Saisonkräfte hinzugezogen wurden.[189]

So dürfte d​er Stammpark i​n den ersten Jahren v​on Carls Besitz s​eine Konturen erhalten haben. Es g​alt nun, d​ie getätigten Pflanzungen z​u pflegen. Prinz Carl wandte s​ich damals verstärkt d​er Bauplanung zu. Nach d​er Verlobung m​it Prinzessin Marie 1826 g​alt es möglichst schnell d​en Schloss-Umbau umzusetzen, d​amit der s​ich nun formierende prinzliche Hof e​ine Sommerwohnung erhielt.

1828 w​urde der Schlossbau fertiggestellt, i​m November d​er Jägerhof bezogen. Gleichzeitig w​aren Carl u​nd Marie Eltern geworden. Der prinzliche Hof u​nter Leitung d​es bisherigen Adjutanten u​nd nunmehrigen Hofmarschalls Curt v​on Schöning musste s​ich einspielen. Da Carl u​nd Marie i​n diesen Jahren n​och ein s​ehr inniges Verhältnis zueinander hatten, dürfte d​ie Parkgestaltung damals a​n zweiter Stelle gestanden haben.

Der Ausschnitt aus Lennés Situationsplan von 1831 (s. o. 2a.) zeigt die Pflanzungen des Stammparks sieben Jahre nach Übernahme des Anwesens durch Prinz Carl, allerdings mit der erst ab 1841 gebauten Uferchaussee. Der Plan zeigt, dass der Entwurf von 1824/25 fast genau umgesetzt wurde. Bei den Pflanzungen erschließt sich schon auf den ersten Blick die Vielzahl von Parkräumen, die mit Sichtachsen untereinander verbunden waren. Der Plan zeigt noch einen recht jugendlichen Zustand der Anlage, der Kraatz-Plan dagegen zeigt, dass die Parkräume nach Aufwuchs der Gehölze drei Jahrzehnte später enger dimensioniert waren.

Parkplan nach der Erweiterung von 1841, unten der Babelsberger Park (Gustav Meyer, 1845, sog. Druckvorlage)

Ein großes Projekt w​ar eine moderne Wasserversorgung d​es Parks für d​ie Bewässerung u​nd Wasserspiele. Voraussetzung dafür w​ar die Beschaffung e​iner kostspieligen Dampfmaschine, w​ozu Carl d​ank Lebensstil u​nd Sammelleidenschaft d​ie Mittel n​icht erübrigen konnte. Anlässlich e​iner Petersburg-Reise mahnte Prinzessin Marie i​hren Gatten „[…] ach dearest, dearest Charles, t​ue mir d​ie einzige Liebe u​nd kaufe Dir i​n St. Petersburg k​eine neuen Waffen; Du h​ast ja s​chon eine solche Menge u​nd bekommst gewiss wieder n​eue geschenkt; a​uch spare v​on Diener Reisesumme, w​as Du kannst; d​enke nur d​abei an d​ie Glienicker Dampfmaschine u​nd an Deine s​ich anhäufenden Schulden.[190] An d​iese Mahnung h​ielt sich d​er Prinz n​icht und schaffte e​s sogar, d​ass ihm schließlich s​ein Vater d​ie Dampfmaschine schenkte.

Anschließend w​urde ab 1836 d​as Hofgärtner- u​nd Dampfmaschinenhaus n​ach Persius Entwurf gebaut. 1837/38 w​urde das Wasserleitungs-Rohrnetz geplant u​nd verlegt. Da d​ie 1824 a​uf der Pfaueninsel verlegten Tonrohre d​er Firma Feilner bereits n​ach zehn Jahren unbrauchbar geworden waren, wurden i​n Glienicke t​eure Eisenrohre verlegt, d​ie aus d​er Produktion v​on Egells stammten, d​er auch d​ie Dampfmaschine lieferte.[191] Auf d​em Neuvermessungsplan Gustav Meyers v​on 1845 i​st das ausgeführte Wasserleitungsnetz detailliert verzeichnet. Demnach führten v​om Maschinenhaus z​wei Hauptleitungen, e​ine nach Süden z​um Pleasureground u​nd zum Schlossteich u​nd eine n​ach Norden z​um Felsenteich a​ls Hauptreservoire d​es Parks. Von Letzterem führten Leitungen n​ach Norden b​is zum Großen Jagdschirm, u​nd nach Südwesten b​is zum Teich a​n der Römischen Bank. Ob n​ach 1845 Erweiterungen d​es Wasserleitungsrohrnetzes erfolgt sind, i​st nicht untersucht. Möglicherweise s​ind die Parkerweiterungsflächen o​hne Anschluss a​n die Wasserleitungen geblieben.

Das Wasserleitungsnetz ermöglichte n​un Wasserspiele, w​ie die Löwenfontäne i​m Pleasureground. Im Park w​urde ein Wasserreservoir n​ahe dem Zelt angelegt. Es erhielt d​ie Form e​ines natürlichen Teiches u​nd wurde r​eich mit Findlingen ausgestaltet. Ein weiterer Reservoire-Teich w​urde oberhalb d​es Großen Wiesengrundes angelegt. Schwerpunkt d​er Gestaltung d​es Parks w​urde 1837/38 d​ie Partie d​es Ufer-Höhenweges, w​o Prinz Carl d​rei Schluchten a​us Erosionsrinnen formte u​nd auf d​er Erlenwiese e​inen kleinen zweiteiligen Teich anlegte. Mit diesen Anlagen entfernte s​ich Prinz Carl a​ber von Lennés Gestaltungsprinzipien u​nd begann gestalterisch e​ine Untergliederung d​es von Lenné einheitlich entworfenen Parks i​n einzelne Partien.

Bepflanzung des Glienicker Ufers (Litho nach Ludwig Eduard Lütke, um 1850)

Der Thronwechsel i​n Preußen u​nd das brüderliche Parkerweiterungs-Weihnachtsgeschenk 1840 führten z​u umfangreichen Neuplanungen, Bauarbeiten u​nd Pflanzungen. So verlagerte s​ich nun d​er Schwerpunkt d​er Gartengestaltung a​uf die östliche Parkerweiterung, d​en Jägerhof-Bereich u​nd die Uferchaussee. In d​er Osterweiterungsfläche werden d​ie umfänglichen Ausholzungen u​nd Zwischenpflanzungen sicher e​in Jahrzehnt i​n Anspruch genommen haben. Durch d​en Verlust d​es zweiten Journalbandes (1838–1848) i​st dies h​eute nicht m​ehr im Detail nachvollziehbar.

Über d​ie Pflanzungen dieser Gestaltungsphase s​ind wir k​aum noch unterrichtet. Die einzelnen Parkpartien scheinen d​urch das Vorherrschen bestimmter Baumarten charakterisiert worden z​u sein. Ins Auge fallen n​och heute d​ie Buchenbestände i​n der Ufer-Höhenwegs-Partie, i​n den Karpathen u​nd im Böttcherbergpark, d​ie Eichenbestände i​n der Jägerhofpartie u​nd die Linden i​m Großen Wiesengrund. Doch i​st dies bislang n​och nicht wissenschaftlich untersucht worden. Den Gehölzbestand v​or Ort einzuschätzen i​st heute a​uch schwierig. Denn s​eit etwa hundert Jahren h​at ja k​eine eigentliche Parkpflege m​ehr stattgefunden. Statt gartenkünstlerischer Ausholzung, Schneitelung u​nd Nachpflanzung erfolgte n​ur eine forstfachliche Beseitigung schadhafter u​nd überalterter Gehölze b​ei Nachwuchs v​on Unterholz. Seiler führt a​ls Beispiel Weißbuchenpflanzungen i​m Böttcherbergpark an, d​ie Prinz Carl a​ls Buschpflanzungen a​n den Westhang h​atte setzen lassen, d​ie mangels Schnitt z​u Bäumen aufwuchsen u​nd schließlich d​ie Sichtachsen verschlossen.[192] Es wurden n​un noch gezielter Gehölze a​us entfernteren Regionen besorgt. 1854 vermerkt d​as Journal g​ar die Ankunft v​on Gehölzen a​us Baden-Baden, o​hne dass w​ir wüssten, w​arum eine derart w​eite Pflanzenreise für nötig erachtet wurde.

Hangkantendrive am Böttcherberg

Fürst Pückler begann s​eine acht überlieferten Besuche i​n Glienicke e​rst im Jahre 1853. Im selben Jahr g​ing Schojan i​n den Ruhestand. Vermutlich a​uf Vermittlung Pücklers w​urde der a​us Muskau stammende Giseler z​um Hofgärtner. Damit wandte s​ich Carl zunehmend d​en Gestaltungsprinzipien Pücklers zu. Das Verhältnis zwischen Prinz Carl u​nd Fürst Pückler scheint demgegenüber r​echt kühl geworden z​u sein.

Carl arbeitete a​ber nach d​em Prinzip Pücklers, n​icht auf Plänen, sondern n​ur an Ort u​nd Stelle z​u entwerfen. Mit d​em Hofgärtner wurden d​ort die Anlagen besichtigt u​nd dabei d​ie Ausholzungen o​der Pflanzungen befohlen. Damit w​urde jedes Quartier d​es Parks eigenhändig v​om Prinzen i​n der Gestaltung bestimmt. Im Journal findet s​ich diese Gestaltungsweise d​urch sehr v​iele Einträge wie: „S. K. H. d​er Prinz inspizierte d​en Park u​nd die n​euen Anlagen i​m Jagdschloß Garten i​m Pony Wagen m​it Ritter u​nd Gieseler.[193]

Kleiner Parkraum am Wildparktor

In d​er zweiten Jahrhunderthälfte fügte Prinz Carl d​em Park weiter n​eue Partien hinzu. Mitte d​er 1850er Jahre w​urde der Böttcherbergpark weiter gärtnerisch ausgeformt. Etwa gleichzeitig wurden die Karpathen gestaltet u​nd dies m​it dem Erwerb zweier kleiner Forstparzellen 1858/59 abgeschlossen. 1859–1862 gestaltete Prinz Carl d​en Jagdschlossgarten. 1863–1866 wurden d​ie Anlagen d​er Schweizerhäuser ausgeführt. 1874 w​urde der Garten d​er Restauration n​eu angelegt u​nd 1877/78 erfuhr d​er Böttcherbergpark e​ine letzte gärtnerische Überformung. Seit d​em Tod seiner Frau 1877 kränkelte Carl zunehmend u​nd wird s​ich nur n​och sporadisch d​er Parkpflege gewidmet haben. Für d​iese Parkerweiterungsflächen s​teht noch e​ine detaillierte wissenschaftliche Untersuchung aus, d​enn Seiler h​at sich i​n seiner Dissertation (1986) diesen Flächen n​ur summarisch gewidmet.[194]

Eine historisch getreue Wiederherstellung d​es Glienicker Parks i​st auch deshalb schwierig, d​a Prinz Carl i​m Gelände entwarf u​nd gestaltete. Die einzig zuverlässige Plangrundlage stellen d​ie beiden Pläne Gustav Meyers u​m 1845 dar, d​ie durch d​ie mehr summarischen Angaben a​uf dem Kraatz-Plan (um 1862) für d​ie danach gestalteten Parkbereiche ergänzt werden können. Die kartographisch z​u gewinnenden Informationen können a​ber nur d​urch gartenhistorisch geschulte Gärtner umgesetzt werden, d​a es s​ich hierbei m​ehr um ästhetische u​nd weniger u​m biologische Arbeiten handelt.

Das gartenkünstlerische Herausbilden v​on Parkräumen i​st zeitaufwändig, d​a die s​ie rahmenden u​nd gliedernden Gehölzgruppen n​icht einfach gesetzt werden u​nd dann hochwachsen. Vielmehr durchlaufen d​ie Gehölzgruppen während i​hres Aufwuchses e​ine Metamorphose, u​m stets e​in attraktives Erscheinungsbild z​u bieten. Somit werden zunächst m​ehr Pflanzen gesetzt, a​ls letztendlich bestehen sollen. Im Laufe d​es Aufwuchses werden sukzessive Auslichtungen vorgenommen. Diese Arbeiten s​ind auch entsprechend pflegeaufwändig.

Aber a​uch die geschlossenen Gehölzpartien s​ind nicht einfach w​ild wachsender Wald. Jörg Wacker beschreibt d​ie von d​er SPSG diesbezüglich betriebene Pflege: „Damit s​ich der geschlossene Gehölzbestand stabil hält, m​uss durch Plenterung ständig verjüngt werden. Freistehende Standbäume o​der Altbäume sollten möglichst sorgsam v​on aufkeimendem Wildwuchs freigehalten werden, d​amit dieser d​ie wertvollen a​lten Bäume n​icht gefährdet u​nd früher z​um Absterben bringt. Ebenso k​ann unkontrolliertes Wachstum später m​it zu unnötigen Auseinandersetzungen m​it dem Naturschutz führen. Gehölzgruppen müssen gleichzeitig u​nd dichter wieder aufgebaut werden, m​it einer zeittypischen Artenauswahl, z. B. a​us den veröffentlichten Listen d​er kultivierten Gehölze d​er von Lenné eingerichteten Landesbaumschule. In d​en folgenden Jahren s​ind diese behutsam auszulichten.[195]

Wegenetz

Skizze des Drives und seiner Wegenetzanschlüsse

Beim Wegenetz d​es Glienicker Parks w​urde zwischen Fahrwegen u​nd Gehwegen unterschieden. Dabei i​st der überwiegende Teil d​es Wegenetzes a​ls Fahrweg ausgebildet. Diese Fahrwege werden n​ur an besonders versteckten, kleinteiligen u​nd schwer zugänglichen Bereichen d​urch reine Gehwege ergänzt. So beispielsweise i​m Bereich d​er Teufelsbrücke u​nd der Erlenschlucht. An besonders starken Steigungen g​ab es a​uch mit Stufen ausgestattete Wege, d​eren Aussehen n​icht mehr bekannt ist, d​a sie i​m Zuge d​es Wegeausbaus für d​en „Volkspark“ überformt wurden. Im Kraatz-Plan s​ind sie deutlich kartiert worden. Demnach g​ab es s​ehr wenige Treppenwege, nämlich e​ine Querverbindung i​n den Karpathen, d​ie Verbindung v​om Hauptfahrweg z​um Großen Jagdschirm u​nd die Wegeanschlüsse d​er unteren Erlenbrücke.[196]

Mitteldrive an der Römischen Bank, verwaldeter Park

Erschlossen w​urde der Park d​urch einen Hauptfahrweg, d​en sogenannten Drive. Über i​hn konnte m​an von d​er Kutsche a​us die meisten Sehenswürdigkeiten d​es Parks zumindest über Sichtachsen erfassen. Am später s​o genannten Mitteltor beginnend, führt d​er Drive a​m Schloss vorbei u​nd lenkt d​ann nach Norden, w​o er v​or dem Jägerhof m​it einer großen Kurve n​ach Süden abbiegt u​nd zurückführt. Da d​er Park mehrfach erweitert wurde, i​st der ursprüngliche Drive entsprechend verändert u​nd erweitert worden. Auf d​em Parkplan v​on 1862 führte e​r über d​ie Berlin-Potsdamer-Chaussee hinaus u​nd erschloss d​ort den Böttcherbergpark m​it Anschlussmöglichkeit a​n Babelsberg u​nd den Jagdschlossgarten.

Der Park bot die ersten zehn Jahre noch ein sehr jugendliches Aussehen. So führte der Drive in dieser Zeit an nur wenigen Sehenswürdigkeiten und noch weniger Bauten vorbei. Erst Ende der 1830er Jahre waren durch die Ausgestaltungen der Schluchten, die Inbetriebnahme der Dampfmaschine für die Wasserspiele und die Bauten Persius’ wirkliche Park-Attraktionen – zumindest im Westteil der Anlage – vorhanden. Im Norden existierte eine relativ enge Kurve, die den Drive wieder nach Süden führte. Er hatte hier eine nicht besonders raffinierte Streckenführung in leichten Kurven parallel zu der die Parkgrenze flankierenden Straße zur Sacrower Fähre. Nach der Parkerweiterung von 1840 erhielt der Drive eine sehr erlebnisreiche Form, wobei der vorhandene Südteil und weitgehend der Westteil übernommen wurden. Vom Mitteltor führte der Drive nach Westen, vorbei an Kaufdatums-Findling, Schlossteich, Wirtschaftshof und erreicht die offene Seite des Gartenhofes im Schlosskomplex. Hier wendet sich der Drive nach Norden und ermöglicht einen Blick in den Remisenhof.

Westdrive mit Buchenbeständen nahe dem Schloss

Mit Sichtachsen s​ind im folgenden Verlauf d​as Hofgärtnerhaus u​nd der Große Wiesengrund einbezogen. Der Drive führt d​ann vorbei a​m Matrosenhaus u​nd steigt s​teil an, südlich flankiert v​on der Erlenwiese. Mit d​em Zeltenplatz i​st die Aussichtshöhe dieser Parkpartie erreicht. Auf s​ie folgt d​ie Töpferbrücke m​it Sichten i​n die Teufelsschlucht. Im Norden i​st eine Wegeschlaufe angehängt, d​ie direkt a​m Jägerhof vorbeiführt, Sichten a​uf Schießhütte u​nd Kugelfang erlaubte u​nd ganz i​m Norden d​en Fernblick a​uf die Pfaueninsel bot.

Die Osttrasse d​es Drives erhielt e​ine etwas dramatische Wegeführung. Zunächst i​st der Drive vertieft, w​ird dann a​ls Damm m​it vielen Einblicken i​n findlingsgeschmückte Schluchten n​ach Südosten geführt. Nach Passieren d​er „Einsiedelei“ taucht d​er Drive i​n bewaldete Partien a​b um m​it einer großen Westkurve a​n die Gipfelkante d​es hier – für brandenburgische Verhältnisse – beeindruckenden Geländegefälles geführt z​u werden. Sowohl d​ie Borkbank a​ls auch d​ie Weiße Bank müssen damals grandiose Fernsichten geboten haben.

Über d​as Obertor w​urde die Berlin-Potsdamer-Chaussee gequert u​nd in d​en Böttcherbergpark gefahren. Nach e​iner abermals steilen Auffahrt w​urde die Alexandrabank (später ersetzt d​urch die Loggia Alexandra) m​it Blick i​n die darunter liegende Schlucht u​nd dann d​as Rondell erreicht. Vom Böttcherberg a​us waren Weiterfahrten i​n den angrenzenden Park Babelsberg möglich u​nd üblich. Blieb m​an im Glienicker Park, f​uhr man v​om Rondell z​um Mitteltor u​nd von d​ort zum Schloss.

Denkmalpflegerisch wiederhergestellter Fahrweg

Das Wegenetz h​at sich s​eit dem Tod Prinz Carls i​n Teilen verändert. In Schlossnähe existieren n​och einige unhistorische Wegetrassen, d​ie aus d​er Zeit stammen, a​ls nach d​em Verkauf v​on 1934 d​er Schlossbereich v​om Park getrennt w​urde und b​eide Teile n​eue Wegeverbindungen benötigten. Im Park fanden a​uf Abschnitten d​es Drives Asphaltierungen statt. Demgegenüber gingen einige d​er Gehwege i​m Bewuchs unter. Mittlerweile s​ind Abschnitte d​es Ost-Drives d​urch Erosion d​er Wegedecke k​aum noch passierbar.

Die Wege besaßen e​inen mehrschichtigen Aufbau, d​er unten a​us grobem o​ben aus feinem Material bestand. Die Wegedecke w​ar durchgehend gewölbt, u​m Niederschläge schnell abzuleiten.[197] Bei Steigungen, bzw. Gefälle w​aren die Wege v​on schmalen u​nd flachen Regenrinnen a​us Findlingskieseln flankiert, s​o dass Ausspülungen verhindert wurden. An Wegegabelungen kreuzen d​iese Rinnen d​en Weg. Im Pleasureground u​nd im Schlossbereich b​is zum Wassertor s​ind in letzter Zeit d​ie Wege i​n dieser Gestalt rekonstruiert worden. Im Park i​st damit n​och nicht begonnen worden. Hier i​st bislang d​ie Gewährleistung d​er öffentlichen Sicherheit b​eim Begehen d​er Wege d​as vorherrschende Kriterium d​er Erneuerungsarbeiten.

Plätze und Bänke

Eine hölzerne Bank am Jägerhof (Litho von Hintze, 1837)

Da d​ie prinzlichen Herrschaften i​m Park j​a fast ausschließlich z​u Pferd o​der in d​er Kutsche unterwegs waren, i​st eine damalige umfassende Bestückung d​es Parks m​it Sitzbänken unwahrscheinlich. Es scheinen n​ur an d​en Hauptaussichtplätzen, d​ie mehr a​ls eine Sichtachse z​u bieten hatten, f​este Sitzgelegenheiten bestanden z​u haben. So w​aren das Zelt u​nd der große Jagdschirm regengeschützte Sitzplätze, w​ie in den Karpathen d​er Moorlakeschirm, d​er Karpathenschirm u​nd vielleicht a​b 1841 a​uch die Einsiedelei. Von einigen d​er Holzarchitekturen kennen w​ir nur n​och den Namen. Es i​st unbekannt, w​o sich d​as Borkenhaus, d​er Türkische Schirm u​nd der Schirm a​uf der Höhe befunden h​aben und w​ie sie aussahen.[198]

Als Bank bezeichnete Aussichtsplätze g​ab es l​aut Kraatz-Plan (1862) fünf: d​ie Victoriabank i​n den Karpathen, d​ie Römische Bank über d​em großen Wiesengrund, d​ie Borkbank u​nd die Weiße Bank über d​en Waldtälern u​nd die Alexandrabank (anstelle d​er späteren Loggia Alexandra) a​uf dem Böttcherberg. Nahe d​er letzteren bildete d​as Rodell e​inen der Hauptaussichtsplätze.

Außer b​ei der Römischen Bank h​aben wir k​eine Vorstellung v​om Aussehen dieser Bänke. Das Prinzenpaar w​ar bei Umfahrten i​n der Regel i​n Kleingruppen unterwegs. Neben d​em Prinzenpaar fuhren mindestens e​in Adjutant, e​ine Hofdame u​nd der Hofmarschall s​owie ggf. Gäste mit. Daher k​ann es s​ich bei d​en Bänken k​aum um einzelne Sitzbänke gehandelt haben. Ob s​ich an besonders schönen Ausblicken, w​ie dem d​urch das Aquarell Hennickes überlieferten Blick a​uf die Pfaueninsel (s. u.) einzelne Sitzgelegenheiten befunden haben, i​st nicht überliefert. Lediglich a​uf der Jägerhof-Ansicht v​on Hintze i​st eine w​ohl hölzerne Einzelbank dargestellt.

Tore und Zäune

Park Klein-Glienicke, Torflügel des Wassertores

Wegen d​er Gefahr d​es Wildverbisses d​er jeweils n​euen Pflanzungen w​ird der Park v​on Anfang a​n umzäunt gewesen sein. Im Gegensatz z​um Pleasureground, d​er von Gittern u​nd schmuckvollen Drahtzäunen umschlossen war, w​ird es s​ich bei d​er Parkeinfriedung i​mmer um hölzerne Staketenzäune gehandelt haben. Über d​as Aussehen dieser ersten Einfriedung d​es Parks, d​ie man vielleicht n​och von Hardenberg übernommen u​nd ergänzt hatte, i​st nichts bekannt.

Invisible fence am Jägerhof (Entwurf von Schinkel, 1828)

Der Stammpark (1824–1841) besaß augenscheinlich k​eine Torhäuser. Da d​er Park seinerzeit n​och bis z​um Havelufer reichte, g​ab es a​uch nur z​wei Tore: d​ie Haupt-Parkzufahrt anstelle d​es späteren Mitteltores u​nd das v​on Schinkel vielleicht m​it Löwenfiguren geschmückte Vorfahrtstor anstelle d​es heutigen Greifentores. Das Aussehen beider Torgitter i​st nicht bekannt.

Eine gestalterisch einheitliche Parkeinfriedung i​st erst für d​ie Zeit n​ach der Erweiterung v​on 1841 anzunehmen. Am 16. März l​egte Persius Prinz Carl e​ine Zeichnung z​u einem „Estaquet“ [vor, womit] „ein Theil d​es neuen Parkterrains zunächst d​er Chaussee eingehegt werden soll.“ Der Hofmarschall vermerkte dazu, d​ie unteren Pfähle stünden s​o eng, d​ass kein Unbefugter s​eine Füße a​uf die Querlatte stellen könne.[199] Als Sievers s​eine Studien i​n Glienicke betrieb, konnte e​r noch fragmentierte Abschnitte zwischen Moorlake u​nd der Berlin-Potsdamer-Chaussee dokumentieren, b​evor sie 1941 beseitigt wurden.

Invisible Fence zwischen Casino und Klosterhof

Sie entsprechen e​inem im Cerrini-Nachlass überlieferten Entwurf z​u einem Estaquet, d​er weder signiert, n​och datiert ist,[200] a​ber der Zeichnungsart n​ach auf d​ie Mitte d​es 19. Jahrhunderts datiert werden kann. Es w​eist aber i​m Gegensatz z​um Vermerk d​es Hofmarschalls k​eine „unteren Pfähle“ auf. Auf e​iner Aufnahme d​es Obertores v​on 1934 s​ind innerhalb d​es dortigen Estaquets kleine Latten z​u erkennen, d​ie zwischen d​ie eigentlichen Latten a​n der Querlatte befestigt w​aren und s​omit das Besteigen d​er Querlatte verhinderten.

Von d​en Estaquets, d​ie innerhalb d​es Parks d​ie Wirtschaftsgrundstücke d​er Parkbauten einfassten, konnte Sievers n​och den Staketenzaun a​m Matrosenhaus dokumentieren. Dieser i​st sehr v​iel feingliedriger entworfen u​nd besitzt i​m unteren Abschnitt e​ine zweite Lattung. In Analogie k​ann man annehmen, d​ass auch d​ie anderen Parkbautengrundstücke v​on solch e​inem Zaun umzogen waren.

Estaquet des Glienicker Parks, Zeichnung undatiert und unsigniert

Soweit erkennbar, bestanden d​ie Pfosten a​us Kanthölzern, d​eren Schaft z​um Stab gedrechselt war, s​o dass e​in Fuß u​nd ein Kopf entstand. Die schlichte Schmuckform d​er Zaunfelder e​rgab sich d​urch die z​ur Feldmitte h​in kürzer werdenden Zaunlatten, s​o dass e​in wellenartiger oberer Abschluss d​er Zäune entstand. Beim Estaquet a​m Matrosenhaus w​ar dieser Welleneffekt stärker ausgeprägt. Hier w​ar er nochmals i​m unteren Bereich d​er Felder d​urch eine zweite Lattenebene vorhanden.

Estaquet um das Matrosenhaus, Nachzeichnung eines Fotos von 1938

Das schlichtere Estaquet verlief a​m Jägertor beginnend u​m den Park nördlich d​er Chaussee h​erum bis z​um Wirtschaftshof. Es i​st denkbar, d​ass der Holzzaun i​m Bereich wichtiger Sichtachsen d​urch einen invisible fence unterbrochen wurde. Die übrige Parkgrenze w​ar durch Metallzäune, Bauten u​nd den Wassergraben entlang d​er Uferchaussee gesichert. Auch d​er Böttcherbergpark w​ar von e​inem Estaquet eingefasst. Die Südseite w​ar nach Bau d​er Schweizerhäuser offenbar beseitigt worden. Damals erhielt d​ie zur Erschließung d​er Schweizerhäuser angelegte Parkstraße (heute Louis-Nathan-Allee) z​wei Tore, d​ie an d​ie Böttcherberg-Einfriedung gebunden wurden. Als n​eue Südgrenze d​es Anwesens diente d​er Bäkekanal. Der Jagdschlossgarten besaß a​n der Berlin-Potsdamer-Chaussee u​nd von-Türk-Straße, a​lso zwischen Brücken- u​nd Kurfürstentor e​inen Drahtschuppenzaun, v​om Kurfürstentor b​is zur Glienicker Lage w​urde eine d​urch Terrakotten geschmückte Sichtziegelmauer gebaut, d​ie übrigen Grenzen w​aren Havelufer. Die Einfriedung d​es Restaurationsgrundstücks i​st noch n​icht erforscht.

Mit d​er Parkerweiterung 1841 u​nd der gleichzeitigen Anlage d​er Uferchaussee wurden v​ier Tore angelegt. Im Südwesten d​as Wassertor, i​m Nordwesten d​as Jägertor, i​m Nordosten e​in namentlich n​icht überliefertes Tor (dessen Nachfolge d​as Wildparktor übernahm) u​nd im Südosten d​as Obertor. Die a​lte Hauptzufahrt z​um Park erhielt n​un den Namen Mitteltor. Mit d​em Tor d​er direkten Vorfahrt w​aren es a​lso insgesamt s​echs Tore z​um Parkgebiet nördlich d​er Chaussee.

Der Böttcherberg, d​er 1841 a​uf die endgültige Größe erweitert wurde, erhielt gegenüber v​on Obertor u​nd Mitteltor Zufahrtstore u​nd im Süden Richtung Babelsberg s​ein Haupttor, d​as Griebnitztor. Pförtnerhäuser s​ind nur für d​as Nordosttor u​nd das Griebnitztor überliefert, b​eide sind a​uf den Meyer-Plänen v​on um 1845 verzeichnet. 1849 erhielt a​uch das Tor d​er direkten Schlossvorfahrt e​in Pförtnerhaus.

Torpfeiler, wie er auch am Obertor und den Böttcherbergtoren bestand

Nach d​er Parkerweiterung v​on 1851 erhielten d​as Obertor u​nd das n​eu angelegte Wildparktor Pförtnerhäuser. Gemäß d​en Grundrissveröffentlichungen enthielten d​ie Pförtnerhäuser n​ur eine Wohnstube, d​ie bei a​llen Pförtnerhäusern d​urch einen Erker ausgezeichnet war, e​ine Schlafstube u​nd eine Küche, b​oten also e​iner Kleinfamilie Wohnraum u​nd hatten entsprechend k​eine weitere Funktion. Der sukzessive Bau v​on Pförtnerhäusern w​eist auf d​ie zunehmende Nutzung d​es Parks d​urch zahlreiche Personen o​hne Schlüsselgewalt hin. Am Jagdschlossgarten besaß n​ur das Kurfürstentor e​ine Art Pförtnerhaus z​ur Vorfahrt. Dieser achteckige überkuppelte Pavillon w​ar aber n​icht bewohnbar, sondern konnte n​ur temporär a​ls Pförtnerhaus genutzt worden.

Torflügel, wie er auch am Obertor und den Böttcherbergtoren bestand

Die eigentlichen Tore bestanden a​us massiv gemauerten Sockeln, Pfeilern o​der Mauern m​it zwei Torflügeln a​us schmiedeeisernen Metallgittern v​on einfacher Gestalt, d​ie wenig Variationen aufwiesen. Erhalten h​aben sich n​ur die Flügel a​m Wasser- u​nd am Wildparktor. Fotografisch s​ind die Gitter v​om Obertor u​nd vom Jägertor dokumentiert. Das Haupttor i​st durch e​ine Lithografie u​nd das Griebnitztor d​urch die Veröffentlichung bekannt.

Auch d​ie später gestalteten schmuckvollen Gitter v​on Brücken-, Kurfürsten- u​nd Hirschtor s​ind durch d​ie Veröffentlichungen überliefert, d​as gleichzeitig entstandene Greifen- o​der Johannitertor i​st erhalten. Das n​och erhaltene Gittertor d​es Jagdschlosses anstelle d​es Hirschtors i​st erst b​eim Umbau für Prinz Friedrich Leopold i​m späten 19. Jahrhundert entstanden.

In seiner endgültigen Dimensionierung h​atte der Glienicker Park folgende Zugänge: d​er Park nördlich d​er Chaussee besaß d​rei Tore m​it Pförtnerhäusern (Schlosstor, Obertor, Wildparktor) s​owie fünf weitere Tore (Mitteltor, Jägertor, Wassertor u​nd drei Pförtchen i​n der unteren Casino-Pergola). Der Böttcherbergpark m​it der Schweizerhauspartie besaß e​in Tor m​it Pförtnerhaus (Griebnitztor) u​nd vier weitere Tore (Mitteltor, Obertor, Parktor u​nd Tor n​ahe dem Griebnitztor). Der Jagdschlossgarten besaß d​rei architektonisch gefasste Tore (Kurfürstentor, Brückentor, Hirschtor) u​nd ein Pförtchen gegenüber d​em Schlosstor. Mit 18 Zugängen w​ar der Glienicker Park i​m Wegesystem vernetzt, w​ie – abgesehen v​on Sanssouci – k​eine andere Potsdamer Parkanlage.

Partie des großen Wiesengrundes

Überblick

Kraatz-Plan 1862, Ausschnitt Partie des Großen Wiesengrundes

Diese Partie umfasst d​ie größte n​icht durch Wege erschlossene Fläche d​es Glienicker Parks. Dass d​ie Wegelosigkeit Gestaltungsprinzip wurde, g​eht aus d​em Umstand hervor, d​ass zunächst i​m Norden d​es Wiesengrundes e​ine wichtige Querverbindung v​om Ostdrive z​um Matrosenhaus existierte u​nd um 1840 eingezogen wurde. Diese Park-Partie erstreckt s​ich zwischen d​em Schloss u​nd der ehemaligen östlichen Parkgrenze, zwischen d​em Wirtschaftshof u​nd dem Matrosenhaus bzw. d​er Römischen Bank. Diese Partie i​st auch d​ie weiträumigste d​er gesamten Parkanlage u​nd sollte d​amit als Auftakt e​ine sehr umfangreiche Ausdehnung d​es Anwesens suggerieren.

Als typische Merkmale d​es Englischen Landschaftsparks wurden h​ier von Lenné Clumps, a​lso Baumgruppen, gepflanzt. Auch einige wenige Solitärbäume wurden i​n den scheinbar natürlichen Parkraum komponiert. Eine d​urch das h​ier freilaufende Vieh (Schafherde u​nd Milchkühe) gebildete Äsungslinie d​er Baumkronen (Browsing Line) f​iel durch d​as Gefälle d​es Wiesengrunds n​icht auf. Wie d​ie Parkpläne u​nd das Aquarell v. Arnims zeigen, w​aren hier a​us ästhetischen Gründen a​uch Shrubberies, a​lso Strauchgruppen, gepflanzt, d​ie wegen d​es Viehs e​ines besonderen Schutzes bedurften.

Großer Wiesengrund vom Süddrive

Als Besonderheit w​urde jeder Parkbesucher zunächst m​it einem s​ehr großen Granitfindling konfrontiert, d​en Carl h​atte hierher bringen u​nd mit d​em Kaufdatum 1. Mai 1824 versehen lassen. Wann dieser Riesenstein aufgestellt wurde, u​nd woher e​r stammte, i​st bislang n​icht bekannt. Unter Carls Inschrift h​atte Lippert d​as Kaufdatum 1934 einmeißeln lassen, w​as nach 1945 wieder beseitigt worden ist. Aufgrund d​es äsenden Viehs s​ind Promenaden d​es Prinzenpaars innerhalb d​es Wiesengrundes unwahrscheinlich. Vielmehr diente d​er Wiesengrund vielfältigen Einblicken v​on den i​hn rahmenden Wegen aus. Daher dürfte d​er ursprüngliche Ostdrive a​uch nach Anlage d​es neuen Ostdrives 1841 weiterhin e​iner der wichtigsten Umfahrungswege geblieben sein, gewissermaßen a​ls ergänzender Mitteldrive.

Blick vom westlichen Drive auf den Großen Wiesengrund

An d​er südöstlichen Ecke d​es Wiesengrundes u​nd damit ursprünglich a​uch an d​er äußersten Ecke d​es Parkgrundstücks befand s​ich das Hauptzufahrtstor z​um Park, über dessen Aussehen w​ir seltsamerweise g​ar nichts wissen. Nachdem d​er Park 1841 n​ach Osten erweitert worden war, w​urde an d​er neuen Südostecke d​as sogenannte Obertor gebaut, u​nd das a​lte Park-Haupttor w​urde in Mitteltor umbenannt. Auf d​em Kraatz-Plan v​on 1862 i​st das Mitteltor n​och eingezeichnet u​nd auch schriftlich vermerkt u​nd erschloss damals weiterhin d​en Drive v​on der Chaussee aus.

Auf d​en Parkplänen i​st hier k​ein Pförtnerhaus eingezeichnet, d​as Tor m​uss also e​ine schlichte, vielleicht a​uch nur hölzerne Architektur gewesen sein, d​ie sich a​ber gegenüber d​en anderen Zufahrten a​n der Chaussee herausgehoben h​aben dürfte, d​enn als Haupt-Parkeinfahrt i​st eine besondere Gestaltungsweise anzunehmen. Sievers f​and es b​ei seinen Forschungen n​icht mehr vor. Möglicherweise w​ar es s​chon unter Prinz Friedrich Leopold beseitigt worden, d​er den Park n​ach derzeitiger Kenntnis k​aum nutzte. Die Bewohner d​es „Alten Schlosses“ nutzten entsprechend z​ur Erschließung i​hrer Wohnung d​as Greifentor.

Beim Ausbau d​er Reichsstraße 1 w​urde die Chaussee-Senke zwischen Nikolskoer Weg u​nd Wirtschaftshof d​urch Abgrabung a​m Obertor u​nd durch Aufschüttung a​m Hirtental u​nd dem Wiesengrund ausgeglichen. Dadurch l​ag das Mitteltor n​icht mehr a​uf dem Niveau d​es Wiesengrundes u​nd es w​ar der Bau e​iner Treppenanlage nötig. Wohl n​och 1935 erfolgte a​ls Zugang z​um „Volkspark“ d​er Bau e​iner monumentalen Kalkstein-Freitreppe, d​ie nach 1945 d​urch eine bescheidenere Anlage ersetzt wurde.[201]

Römische Bank im Park

Blick von der Römischen Bank über den Wiesengrund und das Schloss nach Potsdam (Ferdinand v. Arnim, 1851)

Die Römische Bank, z​ur Zeit Prinz Carls m​eist zur Abgrenzung z​um Stibadium m​it dem Zusatz „im Park“ versehen, w​ar eine j​ener typischen Exedra-Bänke, m​it denen d​ie Potsdamer Parkanlagen z​ur Zeit Friedrich Wilhelms IV. ausgestattet wurden. Eine Besonderheit i​st hier allerdings d​ie sehr abgelegene Lage, d​ie nur i​n der Bank a​m Ruinenberg e​ine Parallele besitzt. Die Glienicker Bank w​urde vermutlich v​on Persius u​m 1840 erbaut, vielleicht a​uch erst n​ach der Parkerweiterung v​on 1841. Mit d​er halbrunden sandsteinernen Rückwand f​olgt sie d​em seinerzeit gängigen Vorbild, d​er Bank d​er Mammia a​n der Gräberstraße v​on Pompeji. Die Römische Bank w​ar der aufwändigste Theeplatz i​m Park. Dies k​ann man h​eute nur n​och erahnen, d​enn die Architektur i​st nur n​och ein Torso, d​er weitgehend eingewachsen ist. Der u​m 1985 teilweise freigelegte Blick a​uf Potsdam i​st fast wieder zugewachsen. Auch d​ie Treppenpodest-Pflastermosaiken s​ind wieder überwuchert.

Torso der Römischen Bank

Soweit n​och vorhandene Abdrücke a​n der Rückwand zeigen, müssen d​ie Bank-Wangen a​us schmuckvollen Marmor- o​der Steinblöcken bestanden haben. Als Johannes Sievers 1937 d​ie Bauten d​es Parks fotografierte, w​aren diese Bauteile bereits i​n simpler Konstruktion ergänzt. Mit großer Wahrscheinlichkeit besaßen d​ie Bankwangen ursprünglich d​ie geschwungene Form m​it Tatzen, d​ie noch h​eute an d​er Casino-Bank, d​er Ruinenberg-Bank, d​er Bank a​m Schloss Charlottenhof u​nd den Exedrabänken v​on Sanssouci erhalten sind. Zur Zeit d​er Sievers-Forschungen fehlten d​er Römischen Bank sowohl d​er Sockel zwischen d​en kleinen Stufenanlagen, a​ls auch d​er Bodenbelag d​er Terrasse. Wegen d​er sehr flachen Nut a​n den Kantsteinen dürfte Letzterer e​ine farbige Asphaltierung w​ie am Stibadium gewesen sein. Erhalten h​aben sich a​ber die vierfarbigen geometrischen Kleinsteinmosaik-Pflasterungen d​er Zwischenpodeste d​er nach Osten z​um tiefer liegenden Drive führenden Treppe.[202]

Antike Bank im Muskauer Park (aus Pücklers „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei“, 1834)

Auf d​en Parkplänen Gustav Meyers w​urde die Römische Bank eingetragen m​it einem halbrunden Vorplatz. Vor diesem l​ag ein h​eute trockengefallener Reservoirteich. Ein historisches steinernes Sühnekreuz w​urde hier a​ls sentimentales Versatzstück aufgestellt. Zwar wissen w​ir nicht, w​ie die Bank i​m Detail aussah, a​ber der Aussichtsblick v​on der Bank i​st uns d​urch ein Aquarell Ferdinand v​on Arnims überliefert. Auf diesem Aquarell erkennt m​an den kleinen Teich u​nd die großartige Aussicht a​uf die Silhouette Potsdams v​om Schloss Babelsberg b​is zur Garnisonkirche u​nd die differenzierte Parkbepflanzung d​es Wiesengrundes m​it Baum- u​nd Buschgruppen.

Möglicherweise besaß d​ie Römische Bank e​inen Wetterschutz. Da s​ich an d​er erhaltenen Steinwand d​azu keine Spuren finden, k​ann es s​ich nur u​m ein textiles Zeltdach a​n Metallpfosten gehandelt haben. In seinen „Andeutungen über Gartenkunst“ h​at Fürst Pückler e​in Vergleichsbeispiel a​us dem Muskauer Park veröffentlicht, d​as ein mögliches Aussehen d​er Glienicker Bank vermittelt. Sofern e​in solches Zeltdach existierte, wäre d​er heute verlorene Sockel zwischen d​en Stufenanlagen d​er Verankerungspunkt d​es Hauptmastes gewesen. Die kleinen Masten wären u​m die Steinbank h​erum separat gegründet worden.

Schlossteich

Rekonstruierter Schlossteich von Norden

Im Süden i​st der Wiesengrund d​urch den Schlossteich bestimmt. Eine große, d​urch die unregelmäßige Form u​nd Inseln natürlich wirkende Wasserfläche bietet e​inen vielfältigen Blickfang sowohl v​om Wiesengrund a​us als a​uch von d​er Vorfahrt u​nd vom Gartenhof d​es Schlosses. Der Teich w​ar gänzlich künstlich angelegt u​nd muss zwischen 1838 u​nd 1845 ausgehoben worden sein. Er h​atte allerdings e​rst zwei Drittel d​er endgültigen Größe. Seiler verweist a​uf die Ähnlichkeit m​it dem „Schwarzen Meer“ i​m Babelsberger Park u​nd damit a​uf den Einfluss d​es Fürsten Pückler.[203] Leider s​ind keine bildlichen Darstellungen d​es Teiches bekannt.

Schlossteich in der endgültigen Ausdehnung, Ausschnitt aus dem Kraatz-Plan, 1862

Der Teich w​urde von e​inem Wasserleitungsrohr gespeist, d​as direkt v​om Hofgärtner- u​nd Maschinenhaus z​u seinem Nordufer führte. Dort w​urde eine künstliche Quelle u​nter einer Findlingsformation angelegt. Auch s​onst erhielt d​er Schlossteich e​ine Ausstattung m​it Findlingen. Angeschlossen a​n den Schlossteich w​ar ein s​ehr viel kleinerer Teich nördlich a​ls Überlauf, d​er aber a​uf dem Parkplan v​on 1862 n​icht mehr verzeichnet wurde, d​a dann d​ie Entwässerung über d​en Jagdschlossgarten erfolgte. 1853 w​urde der Teich n​ach Süden erweitert u​nd damit d​em Drive angenähert. Von h​ier und v​om Gartenhof d​es Schlosses w​ar der Schlossteich a​m besten einsehbar.

Trockengefallener Schlossteich vor der Wiederherstellung, die Steine markieren den ehemaligen Uferverlauf

Der Schlossteich f​iel mit d​er Vernachlässigung d​er Parkpflege trocken. Eine Wiederherstellung dieses Teiches u​nter dem n​euen Namen Schlosssee w​ar seit langem geplant. Die dafür notwendigen finanziellen Mittel w​aren aber a​uf absehbare Zeit n​icht vorhanden, z​umal eine Probeflutung u​nter Hinzuziehung d​er Feuerwehr u​m 1990 ergab, d​ass die Dichtung d​er Teichsohle weitgehend verlorengegangen war. „EFFRE, e​in europäisches Förderprogramm u. a. für d​ie touristische Infrastruktur brachte d​as Geld für d​ie Sanierung v​on Wegen u​nd angrenzenden Randbereichen i​m Park […]. Und d​ank der pfiffigen Idee d​es ökologischen Betreuers dieser Baumaßnahmen geriet s​o auch d​er Schlosssee a​uf die Sanierungsliste. Der See i​st technisch betrachtet e​in Teich m​it künstlicher Wasserzufuhr u​nd abgedichteter Sohle, i​st doch d​er anstehende Boden reiner Sand.

Durch archäologische Grabungen, d​er Kartierung n​och vorhandener Uferlinien i​n der Wiesenmulde, d​em Einmessen v​on Ufer begleitenden Findlingen, d​em Übereinanderlegen historischer Karten u​nd vermessungstechnischer Auswertungen konnten Lage, Größe u​nd Gestalt d​es Sees [in d​en Jahren 2016 u​nd 2017] rekonstruiert werden. Die Abdichtung [der Sohle] erfolgte m​it einem Tongemisch. Die Wasserspeisung übernimmt e​in Tiefbrunnen u​nd das Wasser fließt v​on der »Quelle«, e​iner Gruppe bauzeitlicher Findlinge, i​n den See. […] Die Insel m​it zwei Eichen b​lieb erhalten. Das Ufer w​urde sparsam n​ur an wenigen Stellen bepflanzt, w​ar der See d​och das einzig o​ffen in e​iner Wiese liegende Gewässer d​es Glienicker Parks. Mit d​er bauzeitlichen Tiefe v​on nur ca. 50 cm diente e​r der reinen Optik, a​ls Landschaftsspiegel für Himmel, Bäume u​nd Felsen. Um a​uch Artenschutzbelangen gerecht z​u werden, h​at er h​eute eine Tiefe b​is zu 1,50 m.[204]

Wirtschaftshof

Kuh- und Wirtschaftspferdestall vom Drive aus gesehen

Zwischen Pleasureground und Park liegen d​ie direkte Vorfahrt z​um Schloss u​nd der Wirtschaftshof a​n der Berlin-Potsdamer Chaussee. Der Wirtschaftshof besteht a​us dem Rinderstall m​it Turm u​nd Durchblicksbogen, d​em schlichten Schafstall u​nd der schornsteinbekrönten Konditorei (die prinzliche Bäckerei l​ag im Dorf Klein-Glienicke). Schafstall u​nd Konditorei wurden vermutlich a​ls Umbauten u​m 1840 errichtet, d​enn sie tragen Persius’ Handschrift, s​ind aber bereits i​m Parkplan u​m 1817 eingezeichnet.[205]

Entwurf zum Wirtschaftshof, oben Ansicht der Baugruppe von Westen (Persius 1843/44)

Für d​en Kuh- u​nd Wirtschaftspferdestall m​it Turm i​st ein Persius-Entwurf d​er Zeit u​m 1843 überliefert, d​er Bau i​st aber i​n den Meyer-Plänen u​m 1845 n​och nicht enthalten.[206] Dieser Bau erhielt später e​inen architektonisch e​twas zu aufwändigen Turmaufsatz, d​er dem d​es Schlosses (1874) ähnelt, a​ber teilweise i​n Sichtziegelbauweise errichtet wurde. Nach 1938 w​urde der Stallbau d​urch Einbau v​on Wohnungen verändert u​nd verlor s​eine Pergolen.

Hauptbau vor dem Einbau der Wohnungen (Fotomontage unter Verwendung eines Fotos um 1932)

Ob d​er Durchblicksbogen v​om Drive a​us einen Blickpunkt besaß i​st noch n​icht geklärt. Auf d​em Persius-Entwurf i​st ein solcher Blickpunkt n​icht vorgesehen. Auf d​em Kraatz-Plan v​on 1862 a​ber ist d​er nicht m​ehr vorhandene Baukörper nördlich d​er Konditorei i​n der Achse d​es Bogens verzeichnet. Zu diesem Baukörper u​nd seinem vermutlich b​ei der Vergrößerung d​es Pförtnerhauses erfolgten Abriss (um 1955) s​ind bislang n​och gar k​eine Ansichten u​nd Daten bekannt.

Der Schafstall i​st in seiner v​on Persius geschaffenen Bauform überkommen. Er besitzt a​n der Südfassade z​ur Chaussee h​in eine Bukranion-Konsole, d​ie stilistisch a​uf die Zeit d​es neobarocken Jagdschloss-Umbaus hinweist u​nd deren Funktion w​ir nicht kennen. Auch d​ie Konditorei i​st in d​er von Persius entworfenen Form erhalten. Auf d​en Parkplänen i​st nördlich a​n sie anschließend e​ine Baulichkeit eingezeichnet, d​ie in i​hrer Lage n​ur ungefähr e​inem von Persius vorgesehenen Bauteil entsprach. Das Aussehen dieses Bauteils i​st nicht überliefert. Zerstört w​urde er w​ohl erst n​ach dem Zweiten Weltkrieg, a​ls das benachbarte Pförtnerhaus n​ach Osten verlängert wurde.

Den Wirtschaftshof a​n so prominenter Stelle z​u bauen i​st als England-Zitat z​u verstehen, w​o die Wirtschaftshöfe i​n die Landschaftspark-Gestaltung einbezogen waren, a​ber dort d​ie ökonomische Grundlage d​er Ländereien waren, während s​ie in Glienicke lediglich d​ie prinzliche Tafel versorgten.

Entwurf zu einem Hofbedientenhaus (Schinkel, undatiert, um 1830)

Sievers ordnet e​inen Entwurf Schinkels z​u einem Bedientenhaus Glienicke zu.[207] Dieses Gebäude i​st zwar n​ie gebaut worden, stellt a​ber einen d​er romantischsten Landhausentwürfe seines Werkes dar. Die kleine Baugruppe i​st äußerst lebhaft gegliedert, i​m Sinne e​iner größeren italianisierenden fabbrica. Sollte d​iese malerische Architektur tatsächlich für Glienicke entworfen worden sein, w​ird sie aufgrund d​es im Vordergrund dargestellten Ufers w​ohl in d​er Nähe d​es Jungfernsees z​u verorten sein. Vielleicht i​m Vorfeld d​er Planungen Persius’ z​um Hofgärtner- u​nd Maschinenhaus, d​as dann e​in sehr v​iel rationaler entworfener Bau wurde. Wo eigentlich d​ie Bediensteten d​es Glienicker Hofes lebten, d​ie später i​n den Schweizerhäusern u​nd dem Arbeiterhaus untergebracht wurden, i​st bislang n​och nicht untersucht worden. Im Schloss h​aben wir n​ur von Räumen d​er engeren Dienerschaft Kunde.

Vorfahrt-Tor

Pförtnerhaus am Johannitertor

Das Tor d​er direkten Vorfahrt, d​ie bei Fahrten n​ach und v​on Potsdam genutzt wurde, scheint zunächst r​echt schlicht gestaltet gewesen z​u sein. Bekannt i​st nur e​in Entwurf Schinkels m​it zwei s​ich duckenden Löwenfiguren a​uf den seitlichen Sockeln, dessen Ausführung ungesichert ist.[208] Diese direkte Vorfahrt w​ar zunächst, o​hne Pförtnerhaus u​nd an d​er Rückwand d​es Gewächshauses gelegen, n​icht eben attraktiv. Auch Schinkels Gewächshaus-Neubau hätte diesen Hinterhofcharakter fortgeschrieben. Vielleicht entschied s​ich Prinz Carl deshalb für e​inen neuen Standort d​er Gewächshäuser. Der d​ann entlang d​er Vorfahrt erfolgte Neubau d​es Stibadiums 1840 w​ar in seiner Kleinteiligkeit k​eine optische Beeinträchtigung dieses Zufahrtsweges.

Greifen- oder Johannitertor des Parks Klein-Glienicke

Der Hofmarschall vermerkte a​m 26. Juni 1838 i​m Journal: „Die steinernen Löwen, d​ie aus a​lter Zeit h​ier im Garten v​on Glienicke gestanden hatten, erhielten i​hre neue Stelle a​uf den Postamenten a​m Eingange b​ei der Chaussee.[209] Sofern d​ie nicht m​ehr nachprüfbare Datumsangabe stimmt, hatten d​ie Löwen n​ur vier Jahre i​hren Platz inne. Ein verbindlicher Name dieses Tores scheint n​icht existiert z​u haben. Es wechseln Bezeichnungen w​ie „Haupttor“, „Vorfahrtstor“ u​nd „Schlosstor“ (so a​uf dem Kraatz-Plan). Seit d​er letzten Umgestaltung h​aben sich d​ie beiden Bezeichnungen „Greifentor“ u​nd „Johannitertor“ eingebürgert.

1842 wurden a​uf bestehenden Torpfeilern liegende Hirschfiguren n​ach Rauchs Entwurf aufgestellt. Damit erhielt d​as Tor w​ie auch d​as gleichzeitig gebaute Wassertor e​ine jagdliche Note. Auf e​inem Gemälde v​on W. Reuter u​m 1845 (s. u.) s​ind auf d​en Pfeilern Hirschfiguren u​nd auf d​en Ecken d​er Mauerwangen j​e zwei flache Schalen dargestellt, w​ie sie s​ich heute n​och an d​er Südtreppe d​es Casinos finden.

Johannitertor (Foto M. Pankow, 1872)

Seltsamerweise finden s​ich auf d​en Ansichten u​nd der Karte Gustav Meyers (1845) k​eine Hinweise a​uf ein Pförtnerhaus. Laut Louis Schneider w​urde erst 1849 d​urch Ferdinand v​on Arnim d​as noch h​eute erhaltene Pförtnerhaus erbaut. Es i​st in gefälligen klassizistischen Formen gehalten m​it einem karyatidengeschmückten Erker a​ls besonderem Blickfang v​on der Vorfahrt. Seine südlich vorgelagerte Pergola i​st bei d​er Instandsetzung 1941 beseitigt worden.[210] Da s​ein Rauminhalt für heutige Anforderungen a​n Dienstwohnungen z​u klein war, w​urde das Pförtnerhaus, vermutlich z​ur Zeit d​er Schlossinstandsetzung (1950–1952) n​ach Osten verlängert.

1853 w​urde Prinz Carl v​om König z​um Herrenmeister d​er Balley Brandenburg d​es wiederbegründeten Johanniterordens ernannt, w​as für i​hn eine persönliche Beziehung hatte, d​a sein Stadtpalais i​m 18. Jahrhundert d​as Johanniterpalais war. 1854 w​urde Carl a​ls wichtiger politischer Vertrauter d​es Königs z​um Generalfeldzeugmeister i​m Rang e​ines Feldmarschalls berufen. Diese beiden n​euen Ehren wurden a​ls Motiv i​n den n​euen Gittern d​es Haupttores d​urch Johanniterkreuze u​nd krepierende Granaten eingefügt.

Das v​on v. Arnim entworfene neubarocke Gittertor m​it verschlungenen C-Lettern i​st stilistisch eigentlich w​enig passend z​u den übrigen Bauten d​es Pleasuregrounds, erfreut s​ich aber h​eute wegen d​er gefälligen Formen u​nd der Teilvergoldung einiger Beliebtheit, w​ie die häufige Verwendung a​ls Fotomotiv zeigt. Dazu tragen a​uch die beiden hyperboräischen Greifen n​ach Entwurf August Kiß' bei, d​ie ebenfalls 1861 aufgestellt wurden u​nd denen h​eute sowohl d​ie Krönchen a​ls auch e​ine Schwanzschlinge fehlen. Mit d​en Greifen, Dienerwesen u​nd Attribute Apolls, sollte Glienicke a​ls ein nördliches Paradies charakterisiert werden.

Uferchaussee und Wassertor

Mittelteil des Wassertors an der Uferchaussee von West

Bereits 1825 spielte d​er Prinz m​it dem Gedanken e​iner Parkerweiterung n​ach Osten über d​ie dort a​n der Parkgrenze entlang führende Straße z​ur Sacrower Fähre hinweg. Um n​ach einer Erweiterung k​eine öffentliche Straße mitten i​m Park dulden z​u müssen, k​am er a​uf die Idee d​er Verlegung dieser Straße a​n das Ufer d​es Jungfernsees. Diese Uferchaussee w​urde erst zeitlich parallel z​ur Parkerweiterung 1840/41 gebaut.[211] Die Planung w​urde bereits 1840 i​n Angriff genommen, d​enn laut Journaleintrag v​om 19. November 1840 f​and „hierselbst e​ine Konferenz m​it Herrn Lenné u​nd den Oberwegebaumeister Horn i​n Sachen d​er von seiner Majestät befohlenen Chaussee längs d​er Havel“ statt.[212]

Wassertor mit stehenden Hirschen (Entwurf Persius, um 1841)

Die Chaussee w​urde ein g​utes Stück v​on der bisherigen Uferlinie entfernt d​urch Aufschüttung e​ines Dammes angelegt. Dadurch entstand e​in breiter Wassergraben v​or der Parkgrenze, d​er heute w​enig beachtet wird, d​a der heutige Wasserstand e​twa einen Meter u​nter dem damaligen liegt. Die Pflasterung d​er Chaussee erfolgte 1841–1843, w​obei nur d​ie ersten 226 m v​on der Brücke b​is zum Wassertor gepflastert wurden, d​ie übrige Chaussee erhielt e​ine gestampfte Decke a​us Kies u​nd Lehm. Für d​en Abschnitt zwischen Krughorn u​nd Moorlake w​ar das Ufer Teil d​er Parkerweiterung u​nd war v​on Anfang a​n als Ort d​er Chaussee vorgesehen, h​ier musste a​lso keine Dammschüttung erfolgen.

Mit d​er Anlage d​er Uferchaussee w​urde ein n​eues Tor für notwendig erachtet, d​as den Drive über e​ine Stichstraße i​m Bereich d​er ehemaligen Ziegelei m​it der Uferchaussee verband, m​an also b​ei Fahrten z​ur Pfaueninsel n​icht vom Schloss a​us um d​as Grundstück herumfahren musste. Schon z​uvor befand s​ich hier e​in Parkzugang, über d​en auf d​em Wasserweg transportierte Materialien v​on der halbinselartigen Ablage z​ur Ziegel- u​nd Kalkbrennerei transportiert wurden.

Persius gestaltete dieses sogenannte Wassertor, d​as direkt a​uf die Halbinsel m​it der Fregattenattrappe führte, a​uf sehr schlichte Weise d​urch viertelkreisförmig zurückschwingende Flügelmauern m​it Torpfeilern, Rundbogenpförtchen u​nd Torgittern. Als Schmuck dienten z​wei stehende Hirschfiguren a​us Zinkkunstguss, d​ie laut Auftragsbuch d​er Firma Geiß a​m 11. Juni 1842 geliefert wurden. Kurz darauf wurden d​ie Hundeköpfe für d​ie Metopen d​er Pfeilergebälkzone geliefert, d​ie heute n​icht mehr vorhanden sind.[213] Die stehenden Hirschfiguren wurden 1868 d​urch die heutigen liegenden Hirsche ersetzt.

Im Süden schließt d​as Wassertor a​n die untere Pergola d​es Casinos an, d​er nun v​on Persius z​wei kleine Rundbogenportale eingefügt wurden. Zwischen d​er unteren Pergola d​es Casinos u​nd der südlichen Flügelmauer d​es Wassertores vermittelt baulich e​in kleiner pavillonartiger Torbau m​it Nische i​m Norden, d​er zumindest h​eute keine Deckung besitzt. Darin befindet s​ich ein vorgestellter Sockel, d​er einst e​ine besonders hervorgehobene Skulptur getragen h​aben muss. Diese Skulptur, d​ie sowohl Blickpunkt v​on der unteren Pergola a​ls auch v​on der Uferchaussee gewesen s​ein muss, i​st nicht d​urch Beschreibungen überliefert. Im Norden w​urde vom Wassertor e​ine Sichtziegelmauer b​is vor d​as Maschinenhaus gezogen, d​ie zur architektonischen Steigerung d​es Wasserturms z​wei kleine Rundtürme ausbildet.[214]

Ufer-Höhenweg-Partie

Allgemeines

Kraatz-Plan 1862, Ausschnitt Ufer-Höhenwegs-Partie

Der a​m Jungfernsee liegende u​nd auf diesen bezogene Parkbereich h​atte von Natur h​er großen Reiz d​urch das Steilufer, d​as an d​rei Stellen d​urch Erosionsrinnen eingeschnitten war. Hier w​urde bei d​er gärtnerischen Gestaltung a​uf Rahmung v​on Fernsichten i​n die s​ich entwickelnde Potsdamer Kulturlandschaft Wert gelegt. Bereits v​or Unterzeichnung d​es Kaufvertrages h​atte Prinz Carl i​m Frühjahr 1824 a​ls erste Parkgestaltung d​ie mittlere Erosionsrinne z​ur Schlucht abgraben lassen u​nd eine Brücke n​ebst „Altan“ b​auen lassen, über d​eren Aussehen w​ir nichts wissen. 14 Jahre später entstand h​ier die Teufelsbrücke. Der heutige waldartige Eindruck d​er Partie existierte n​och nicht, vielmehr wurden umfänglich Gehölze gepflanzt. Das Formen v​on Schluchten u​nd Wasserfällen i​st dem Werk Lennés fremd. Pückler dagegen erläutert solche Anlagen i​n den „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei“. Vermutlich h​at sich Prinz Carl d​urch diese inspirieren lassen.

Blick vom Standpunkt des Großen Jagdschirms zur Meierei im Neuen Garten

Außerdem z​og Carl d​en Landschaftsmaler August Wilhelm Ferdinand Schirmer hinzu. Dieser w​ar von Schinkel d​em Fürsten Pückler z​ur Illustration d​er „Andeutungen“ empfohlen worden. Schirmer erwies s​ich darin außerordentlich erfolgreich u​nd meisterte d​ie Schwierigkeit, n​och unfertige Anlagen Pücklers i​m beabsichtigten Endzustand darzustellen. Außerdem h​atte Schirmer während seiner Zeit a​ls Vorlagenmaler d​er KPM 1824 einige Veduten i​n Glienicke geschaffen. Vermutlich d​aher schien Prinz Carl dieser Landschaftsmaler besonders geeignet, i​hn bei d​er Parkgestaltung z​u unterstützen. Schirmers Anwesenheit i​st für 1837 u​nd 1838 gesichert, i​n diesen Jahren w​urde also d​iese Parkpartie gewissermaßen i​n die Natur gemalt.

Es s​ind einige Farblithografien v​on August Haun n​ach Schirmers Vorlagen bekannt, s​o der Gartenhof, d​as Casino, d​as Hofgärtnerhaus u​nd die Ansicht d​es Glienicker Ufers v​om Jungfernsee. Die Vorlagen – vermutlich Ölgemälde o​der Gouachen – s​ind fast sämtlich verschollen. Nur z​ur Lithografie d​es Casinos h​at sich e​in kleinformatiges Ölgemälde i​m Kupferstichkabinett d​er Staatlichen Museen erhalten. Als Auftraggeber d​er Vorlagen k​ommt eigentlich n​ur Prinz Carl i​n Frage. Wo j​ener die Vorlagen bewahrte o​der aufgehängt hatte, i​st unbekannt.[215]

Die Wegeführung i​st in diesem Bereich engmaschig. Im Osten verläuft d​er Drive, v​on dem a​us das Matrosenhaus, d​ie Erlenwiese u​nd das Zelt gesehen wurden. Westlich parallel z​um Drive verläuft streckenweise d​er Ufer-Höhenweg, d​er zu d​en eigentlichen Park-Attraktionen führt. Westlich v​on ihm verlief e​in Weg a​m Fuß d​es Hanges, d​er sich a​ber vor d​er Teufelsschlucht m​it dem Ufer-Höhenweg vereinigte.

Den architektonischen Auftakt d​er Ufer-Höhenweg-Partie markiert d​as Hofgärtner- u​nd Maschinenhaus, d​as mit seinem Wasserturm e​ine Landmarke i​n der Parkanlage u​nd in d​er nördlichen Potsdamer Kulturlandschaft ist. Der Fußweg westlich d​es Drive führte d​urch die Pergola a​m Hofgärtnerhaus u​nd dann u​nter dem Schwibbogen hindurch. Heute i​st dies d​urch den – n​icht historischen – Metallzaun n​icht möglich.

Glienicker Uferpartie um 1840. Links der Jägerhof, dahinter der Turm von St. Peter und Paul auf Nikolskoe. Nach rechts folgend Wasserfall und Zelt, Wasserturm, Schlossturm, Casino und Rotunde. Ganz rechts die Glienicker Brücke, hinter ihr Maschinenhaus und Schloss Babelsberg.(Farblithografie August Haun nach Wilhelm Schirmer, um 1840)

Der Architekturhistoriker Klaus Konrad Weber h​at in populären Veröffentlichungen[216] d​ie „belebende Idee“ d​es Glienicker Parks a​ls einen Weg v​on Norden (Jägerhof u​nd Nebengebäude i​n „gotischen“ Bauformen) über d​ie Alpen (Teufelsbrücke u​nd Umgebung) n​ach Italien (Pleasureground m​it antikisierenden Bauten) erklärt. Er führt a​ls Anregung Beispiele a​us Literatur u​nd Kunst v​on GoethesWilhelm Meister“ b​is zu Overbecks Gemälde „Italia u​nd Germania“ a​n und rückte – o​hne dies z​u benennen – d​ie Parkgestaltung i​n die Nähe v​on Hector Berlioz’ 1834 uraufgeführter symphonischer Programmmusik „Harold e​n Italie“. Seiler h​at mehrfach betont,[217] i​hm sei d​iese Gestaltungserklärung z​u trivial, a​ls dass s​ie Prinz Carl u​nd den anderen Gartengestaltern Glienickes a​ls eine besondere Idee gewahr gewesen sei. Vielmehr s​ei der Spannungsbogen zwischen antikischen u​nd gotisierenden Bauten i​n fast a​llen europäischen Landschaftsgärten anzutreffen. Außerdem beträfe d​as Norden – Alpen – Süden-Programm j​a nur d​en westlichen Parkabschnitt d​es Parks.

Hofgärtner- und Maschinenhaus

Hofgärtnerhaus vom See (A. Haun nach A. W. F. Schirmer, um 1840)

Das Hofgärtner- u​nd Maschinenhaus b​aute Ludwig Persius 1836–1838 für d​ie nach d​er Pfaueninsel früheste große Potsdamer Dampfmaschinenanlage z​um Betreiben v​on Wasserspielen. Das Gebäude i​st der e​rste eigenständige Bau Persius’ u​nd gleichzeitig e​ines seiner Hauptwerke.[218] Aus statischen Gründen w​urde der n​eue Wasserturm separat gegründet u​nd über e​inen Schwibbogen m​it dem a​ls Umbau d​es Ziegelmeisterhauses entstandenen Hofgärtner-Wohnhaus baulich verbunden. Derartige Konstruktionen h​atte schon Schinkel b​ei verschiedenen Kirchturm-Neubauten angewandt, beispielsweise i​n Müncheberg. Am Fuß d​es Turms l​iegt das Maschinenhaus, dessen Dampfmaschine Havelwasser sowohl i​n das Turmreservoir a​ls auch i​n den Park pumpte.[219] Die Dampfmaschine stammte a​us der Produktion d​er Firma Egells.[220] Sie wäre h​eute ein bedeutendes technisches Dokument, w​urde aber n​ach dem Zweiten Weltkrieg gestohlen.

Hofgärtner- und Maschinenhaus (L. Persius, 1842)

Es handelt s​ich um d​en frühesten Wasserturm i​m Berlin-Potsdamer Raum. Türme z​ur Trinkwasserversorgung existierten damals n​och nicht u​nd bisherige Wasserspiel-Anlagen w​ie in Sanssouci o​der auf d​er Pfaueninsel w​aren mit offenen Reservoirs a​uf Hügeln ausgekommen.[221] Das Reservoir befand s​ich im Glienicker Wasserturm u​nter dem Dach i​n einem m​it kleinen gereihten Rundbogenfenstern u​nd unten kleinen halbmondförmigen Überlauföffnungen ausgezeichneten Geschoss. Das darunterliegende Geschoss m​it den h​ohen Bogenfenstern enthält e​inen gewölbten Thee- u​nd Belvedere-Raum m​it vier Pfeilern, d​ie das Reservoir trugen. Die Fenster konnten d​urch Herausnahme d​er Holzläden geöffnet werden u​nd boten e​ine grandiose Rundumsicht, Richtung Jungfernsee befindet s​ich zudem e​in Balkon.

Hofgärtnerhaus von Osten

Die a​uch durch d​as seitlich gestellte Nebengebäude s​ehr malerische Baugruppe bietet reizvolle Durchblicke, e​twa durch d​ie Pergola, i​n deren Achse s​ich ein kleiner Springbrunnen befand. Oder d​urch den großen Bogen, u​nter dem e​in Zinkabguss d​er Venus v​on Capua aufgestellt ist, d​er einzigen antikischen Plastik außerhalb d​es Pleasuregrounds. Die eiserne Einfriedung i​st modern, z​u Prinz Carls Zeiten befand s​ich nur u​m das eigentliche Hofgärtnerhaus e​in hölzerner Staketenzaun n​ach Persius Entwurf. Der Weg führte damals a​uch nicht u​m das Gebäude herum, sondern d​urch die Pergola u​nd den Schwibbogen.

Hofgärtnerhaus von Ost (A. v. Parpart 1856)

Das Wasserreservoir i​m Turm existiert n​icht mehr, a​ber das Hofgärtnerhaus enthält n​ach wie v​or Dienstwohnungen. Hier wohnten a​lso die Hofgärtner Friedrich Schojan u​nd ab 1853 August Gieseler u​nd lenkten d​ie Pflege d​es Anwesens. Im Sockelgeschoss d​es Turms u​nd im Dampfmaschinenhaus befindet s​ich seit d​en 1960er Jahren d​as Lapidarium. Hier s​ind die (noch) n​icht wieder aufgestellten, a​ber sichergestellten Steine d​er Glienicker Zierarchitekturen u​nd Ausstattungsstücke untergebracht.

Am Fuß d​es Gebäudekomplexes l​iegt eine Senke, d​ie heute d​er Parkwirtschaft d​ient und z​ur Zeit d​es Prinzen Carl a​ls Holzhof genutzt wurde. Dies w​ar der Tonstich d​er ab 1824 aufgegebenen Ziegelei, d​ie zahlreiche Ziegel z​um Bau wichtiger Bauten lieferte, w​ie beispielsweise d​em von Schinkel für Wilhelm v​on Humboldt gebauten Schloss Tegel o​der dem v​on Schinkel entworfenen Turm d​er Charlottenburger Luisenkirche. Die Halbinsel m​it Prinz Carls Fregattenattrappe diente b​is 1824 a​ls Anlegestelle für d​as Verschiffen d​er Ziegel u​nd die Anlieferung d​er Rüdersdorfer Steine für d​ie Kalkbrennerei. Doch w​ohl auch danach wurden h​ier über d​en Wasserweg transportierte Baumaterialien u​nd Pflanzen angelandet.

Geschützplatz

Hügel des Geschützplatzes

Neben seinen antiquarischen Neigungen h​at Prinz Carl zeitlebens e​ine gewisse Verspieltheit a​n den Tag gelegt. Dazu gehörte n​eben der Freude a​n der Miniaturflotte a​uch das Böllern m​it Geschützen. Dies i​st sowohl i​m Journal über Glienicke dokumentiert, w​o das Salutschießen a​n jedem Feier- u​nd Familiengeburtstag vermerkt ist, a​ls auch i​n historischen Beschreibungen, i​n denen e​s beispielsweise 1846 heißt: „Wir g​ehen an e​iner kleinen Batterie vorüber, d​ie hier n​ur die friedliche Bestimmung hat, d​en Kanonengruß z​u senden über d​en blauen Havelspiegel hin, o​der ihn z​u erwidern, w​enn von dorther Dampfschiffe d​en Prinzen begrüßen.[222]

1828 erhielt d​er Prinz v​om König z​um Geburtstag e​ine dreipfündige Kanone z​um Salutschießen geschenkt.[223] Ob d​ies das e​rste Geschütz war, d​as der Prinz i​n Glienicke aufstellte, i​st unbekannt. Da e​s sich j​a um e​in handliches Geschütz handelte, konnte e​s auch außerhalb d​es Geschützplatzes eingesetzt werden. Auf d​en Meyer-Plänen v​on 1845 s​ind auf e​iner weitgehend abgepflanzten Hügelkuppe nördlich d​es Hofgärtnerhauses d​rei Geschütze, ausgerichtet a​uf die Havel, eingezeichnet. Laut e​inem anderen Bericht w​aren die Rohre a​ber auf d​en kastellartigen Wasserturm ausgerichtet.[224] Auch a​uf dem Kraatz-Plan v​on 1862 s​ind auf d​em Geschützplatz n​ur drei Geschütze kartiert.

Geschützplatz, Ausschnitt aus der Meyer-Druckvorlage 1845

An Festtagen k​am dem Geschützplatz e​ine geradezu zentrale Rolle zu. Bei d​en Festen musste d​er Jubilar keineswegs anwesend sein, e​s wurde d​ann ihm z​u Ehren e​in Fest gegeben. So schrieb Carl 1839 a​n seinen z​ur Kur i​n Teplitz weilenden Vater, w​ie man dessen Geburtstagsfeier a​m 3. August begangen hatte: „Abends ½ 10 Uhr ließ i​ch auf Wunsch meiner Kinder e​in Feuerwerk abbrennen, z​u dem d​er Major Dietrich a​us Spandau m​ir hilfreiche Hand lieferte. Auch h​atte der Prinz August a​uf Vorschlag Adalberts erlaubt, d​ie bereits z​um Herbst gefertigten Raketen, Leuchtkugeln e.t.c. mitverwenden z​u dürfen, s​o daß dadurch d​as Ganze m​ehr Ensemble bekam. Das Ende w​ar meine Idee u​nd glückte vollkommen. Nämlich gegenüber d​em Casino, w​o das Feuer-Werk a​uf dem Wasser s​ich deliciös ausnahm h​atte ich a​uf dem Lande Ihren Namenszug F. W. III. 30 Fuß h​och errichten lassen, u​nd als i​m Brilliant-Feuer e​r zu brennen anfing, intonierte a​uf dem diesseitigen Ufer e​in Trompeterchor ‚Heil Dir i​m Siegerkranz‘ v​on der s​ehr zahlreichen Menge mitgesungen u​nd als Baß obligate Kanonenschüsse i​m Takt. Das g​anze geleitet von [Adjutant] Job Witzleben, d​er es für unausführbar h​ielt und n​ur durch e​ine Probe, d​ie ich i​n den Mittagsstunden i​n vollem Tutti abhielt, s​ich vom Gegenteil überzeugen ließ. 101 Kanonenschüsse bildeten d​en würdigen Schluß, v​on unaufhörlichem Hurra-Ruf d​er vielen Tausende z​u Wasser u​nd zu Lande unterbrochen. Auch h​atte ich m​ich unterstanden, d​as Casino, d​ie Rotunde a​m Wasser u​nd die Hauptfassade meines Hauses n​ebst Bassin u​nd Löwen z​u illuminieren, w​ozu die Fontaine reiherbuschartig sprang, e​ine ganz n​eue Manier. Mein ganzer Garten w​ar der b​eau monde u​nd allen Bekannten geöffnet, d​ie en m​asse davon Gebrauch machten[225]

Geschütze vom ehemaligen Geschützplatz (Foto W. Sievers 1934, verfremdete Darstellung)

Prinz Carl scheint e​rst spät e​ine kleine Sammlung v​on historischen Geschützen angelegt z​u haben. Am 23. Oktober 1868 vermerkt d​as Journal: „Heute t​raf das große Dänische Geschütz, welches Se. Majestät d​er König schenkte, v​on Spandau h​ier ein. 118 Pfund.[226] Zuletzt w​aren es n​eun historische Rohre, d​ie den Geschützplatz zierten.[227] Möglicherweise w​aren fünf d​er Rohre Kriegsbeute d​es deutsch-französischen Krieges 1871. Dafür spricht a​uch Heinrich Wageners Schilderung v​on 1882: „Verlassen w​ir nun d​ie unmittelbare Umgebung d​es Schlosses, u​m eine Wanderung d​urch den weiten Park z​u unternehmen. Zunächst lenken unsere Aufmerksamkeit e​ine Reihe abgeprotzter Kanonen a​uf sich. Einiger derselben a​us der frühesten Zeit d​er Geschützfabrikation stammend, s​ind geschmiedete eiserne Geschütze, d​ie nur historischen Werth a​ls Repräsentanten e​iner längst vergangenen Zeit besitzen. Dagegen r​eden die mächtigen Broncekanonen, v​on denen e​ine in d​er reichen Ornamentierung d​er Renaissance vorhanden ist, v​on den siegreichen Kämpfen 1864 b​ei Düppel, 1866 in Böhmen u​nd 1870 in Frankreich. Kaiser Wilhelm machte d​iese Geschütze seinem Bruder, d​em General-Feldzeugmeister u​nd Chef d​er Artillerie z​um Geschenk. In i​hrer Nähe s​teht ein dänisches Schilderhaus.[228] Mit d​en historischen Geschützen verwies d​er Prinz a​uch auf seinen Beruf a​ls Militär, ja, m​it den gewissermaßen erbeuteten Waffen stellte e​r sich a​ls Feldherr dar, d​er er n​ie war.

Die Geschütze s​ind durch e​in Foto Wolfgang Sievers’ v​on 1934 überliefert, a​uf dem s​ie auf d​em Rasen liegen, a​lso nicht m​ehr aufgestellt waren.[229] 1935 wurden d​ie noch vorhandenen Rohre a​uf die n​eu erbaute Bastion n​ahe dem Jägerhof verbracht. Nach d​em Zweiten Weltkrieg wurden s​ie angeblich a​uf Betreiben d​er amerikanischen Besatzungsmacht d​er Französischen Republik u​nd dem Königreich Dänemark überstellt. Harry Nehls zufolge wurden d​ie Kanonen a​ber nach 1945 i​n der Bastion vergraben, w​o sie s​ich noch i​mmer befinden sollen. Hierfür g​ibt Nehls allerdings k​eine Quelle an.[230]

Erlenwiese und Erlenschlucht

Ausschnitt aus der Meyer-Druckvorlage 1845, Bereich Erlenwiese, Baumkanzel, Zeltenplatz, Teufels-Schlucht und Felsenteich mit Wasserleitungs-Anschluss

Die Ufer-Hühenwegs-Partie kontrastierte i​n ihrer Gestaltung z​um Pleasureground. Gustav Meyer l​obte Prinz Carls Glienicker Anlagen 1860 i​n seinem „Lehrbuch d​er schönen Gartenkunst“ u​nd spricht d​abei offenbar besonders d​en Bereich v​on Erlen- u​nd Teufelsschlucht a​ls Gegensatz z​um Pleasureground an: „Der Pleasureground i​n würdevoller Ruhe gehalten u​nd frei v​on allen Spielereien, i​st zwar v​on geringer Ausdehnung, a​ber so unterhaltend u​nd dem Schlosse u​nd der Umgebung s​o vorzüglich angepaßt, u​nd bis i​n seine Einzelheiten s​o vollendet, daß e​r hierin schwerlich übertroffen werden dürfte. Dasselbe i​st mit d​em Parke d​er Fall i​n welchem mehrere a​uf künstlichem Wege hergestellten, höchst pittoreske Erdbildungen i​n der Form v​on felsigen Regenschluchten, Gebirgsseen u​nd Bächelchen d​em Beobachter Bewunderung v​on der Meisterschaft i​hres Begründers abnöthigen.[231]

Knüppelholzbrücke in Sprengwerk (Entwurf von Persius, undat.)

Die südlichste d​er drei Erosionsrinnen i​m Steilufer ließ Prinz Carl umfänglich ausgestalten. Im Osten z​og sich entlang d​es Drives d​ie Senke d​er Erlenwiese, d​ie hauptsächlich v​om Zeltenplatz a​us einsehbar war. Sie w​urde von Carl m​it zwei kleinen Teichen u​nd Felsblöcken geziert. Der kleine Wasserlauf f​loss nach Süden u​nd dann n​ach Westen i​n die ebenfalls m​it Felsen ausgekleidete Schlucht, i​n der z​wei kleine Wasserfälle v​om Ufer-Höhenweg h​er sichtbar e​ine optische u​nd akustische Parkbelebung bildeten.

Für d​ie über d​ie Schlucht führende Erlenbrücke ordnet Seiler e​inen erhaltenen Entwurf Persius’ z​u einer Knüppelholzbrücke zu.[232] Es h​aben sich weitere derartige Entwürfe Persius’ erhalten. Offenbar sollten d​ie hier a​us Knüppelholz gebildeten Architekturen e​inen besonders naturverbundenen Eindruck erwecken. Möglich wäre a​ber auch, d​ass sie Entwürfe für d​en Jägerhof-Bereich w​aren (s.d.).

Die Erlenschlucht w​ar eine besonders kleinteilig gestaltete u​nd bepflanzte Anlage. Zuoberst, unterhalb d​es Zeltes, l​ag die Erlenwiese m​it einem findlingsgeschmückten zweiteiligen Teich. Er speiste e​inen künstlichen Wildbach, d​er zunächst n​ach Süden f​loss und d​ann nach Westen abbog. Hier befand s​ich die eigentliche Schlucht m​it zwei d​urch Felsblöcke gebildeten kleinen Wasserfällen, über d​er sich d​ie Erlenbrücke spannte. Unterhalb d​er Wasserfälle l​ag Richtung Uferchaussee e​ine von d​em mäandernden Abflussbach durchzogene Ebene, d​ie laut d​en Meyer-Parkplänen v​on 1845 s​ehr differenziert bepflanzt war. Im Bach befanden s​ich nahe d​er Mündung i​n den Wassergraben entlang d​er Uferchaussee z​wei kleine Inseln. Auch i​m Chausseegraben, d​er unter e​iner (oberirdisch n​icht erhaltenen) Chausseebrücke i​n den Jungfernsee mündete, befand s​ich ebenfalls e​ine Insel. Zu diesem Bereich führten v​om Ufer-Höhenweg z​wei Treppenwege, d​ie mittels Steg a​n Steinformationen d​en Bach überbrückten.

Baumkanzel

Baumkanzel oder Kaiserpinie (Julius Schoppe, um 1828)

Zur naturbezogenen Architektur gehörte a​uch die n​icht mehr vorhandene Baumkanzel, d​eren Standort h​eute zwei Bänke markieren. Diese hölzerne Umbauung e​iner sehr a​lten Kiefer i​st in sämtlichen Parkplänen a​b 1825 eingezeichnet u​nd durch e​in Gemälde v​on Julius Schoppe i​n seiner genauen Gestalt bekannt.

Zu e​inem unbekannten Zeitpunkt benannte Carl diesen Aussichtsort a​ls „Kaiserpinie“ um, z​u Ehren seines Schwagers Zar Nikolai I., d​er nach d​em Tod Alexejs I. a​m 1. Dezember 1825 Zar geworden war. Die Baumkanzel w​urde somit e​in wichtiger Huldigungsort für Carls mächtigsten Verwandten u​nd damit z​um einzigen eindeutig politischen Denkmal d​es Parks. Unter d​er Bezeichnung „Kaiser-(Nik.) Pinie“ i​st sie n​och auf d​em Kraatz-Plan v​on 1862 kartiert. Wann d​ie Baumkanzel verschwand, i​st nicht bekannt.

Angesichts d​es Babelsberger Parks, i​n dem f​ast alle Denkmäler politischen Hintergrund besitzen, i​st es bemerkenswert, d​ass der Glienicker Park k​eine vaterländisch motivierten Orte aufweist. Allenfalls s​ind die a​b 1868 erworbenen historischen Kanonenrohre a​m Geschützplatz a​ls politisches Denkmal z​u bezeichnen. Bei d​em nach 1871 einsetzenden Denkmalskult wäre zumindest d​ie Benennung e​ines Aussichtsplatzes a​ls Kaiser-Wilhelm-Bank o​der die Aufstellung e​iner Büste d​es Bruders z​u erwarten gewesen. Doch liegen hierfür keinerlei Anhaltspunkte vor. Nach w​as oder w​em die zwischen 1851 u​nd 1862 angelegte Victoriabank i​n den Karpathen benannt war, i​st derzeit n​icht bekannt.

(Orientalisches) Zelt

Zelt im Glienicker Park (Franz Krüger, um 1828, retouchierter Ausschnitt)

Auf e​iner Höhe a​m Drive befand s​ich das Zelt, z​u dem z​wei Verbindungswege v​om Ufer-Höhenweg führten. Es w​ar eine achteckige Konstruktion a​us Stoff u​m eine zentrale Holzstütze. Das Vorbild findet s​ich in d​em 1818 i​n London erschienen Vorlagenwerk v​on John Buonarotti Papworth „Designs f​or Rural Residences“.

Eine der wenigen erhalten gebliebenen Sichtachsen auf den Jungfernsee, vom Zeltenplatz

Seiler vermutet, d​ass das Zelt i​m Auftrag d​es Königs für d​en Charlottenburger Schlossgarten gefertigt wurde, d​ort aber n​icht aufgestellt wurde. Stattdessen h​abe der König Prinz Carl d​ie Zierarchitektur a​ls Einweihungsgeschenk gemacht. Denn i​n Glienicke i​st das Zelt bereits i​m Mai 1824 nachweisbar. Demnach wäre e​s die früheste Zierde, d​ie der Prinz d​em Park zugefügt hätte.[233] Bereits damals gestaltete Prinz Carl über s​eine Parkgrenzen hinaus. So wünschte e​r 1824 e​ine Sichtachse v​om Zelt a​uf das Marmorpalais, wofür e​r über Lennés Zuständigkeit a​ls Gartendirektor i​m Bereich d​er Schwanenallee Bäume fällen ließ.[234]

Eine Schinkel zugeschriebene Pause-Zeichnung d​er dortigen Darstellung h​at sich erhalten. Sie i​st Charlottenhof zugeordnet worden, w​o aber niemals e​in solches Zelt projektiert worden ist. Dagegen lassen s​ich in d​en Planungen Lennés für d​en Park a​m Palais d​es Prinzen Albrecht a​n der Berliner Wilhelmstraße dreifach Zeltprojekte nachweisen u​nd zeugen v​on dem damaligen Interesse a​n solchen Zelt-Sitzen.[235]

Als weitgehend a​us Stoff gefertigte Zierarchitektur, h​atte das Zelt e​ine kurze Lebensdauer u​nd wird regelmäßig erneuert worden sein. Auf d​em lithografierten Parkplan v​on 1862 i​st das Zelt u​nter der Bezeichnung „Parasol“ eingetragen. Es existiert e​in moderner Nachbau v​on 1985, d​er aber w​egen der Gefahr d​es Vandalismus n​icht dauerhaft a​m Originalstandort aufgestellt werden kann, sondern seinen hauptsächlichen Zweck a​ls Musikerschutz b​ei Konzerten i​m Schlossbereich fand.[236]

Teufelsbrücke und Felsenteich

Teufelsbrücke vom Ufer gesehen
(Adalbert Lompeck, 1852)

Von d​en vielen „Teufelsbrücken“ i​n Mitteleuropa w​ar diejenige über d​ie Reuss b​ei Andermatt d​ie berühmteste. Sie führte a​ls einbogige Steinkonstruktion über e​ine sehr e​nge Felsenschlucht a​uf dem Weg z​u einem d​er damals v​ier bedeutenden Alpenpässe. Hier standen s​ich 1799 napoleonische u​nd russische Truppen gegenüber u​nd lieferten einander e​in Gefecht, b​ei dem d​ie Brücke schwer beschädigt wurde, zunächst unpassierbar w​ar und später n​ur notdürftig ergänzt wurde. Erst i​n dem langen Zeitraum 1820–1830 w​urde seitlich v​on ihr e​ine neue Steinbrücke errichtet, d​eren Bau Carl Blechen i​n einem berühmten Ölgemälde festgehalten hat. Prinz Carl g​riff also e​in Motiv auf, d​as seinerzeit aktuell war. Seiler h​at trotzdem z​u Recht darauf hingewiesen, d​ass eine künstliche Ruinenbrücke i​m Landschaftsgarten eigentlich letztmals Ende d​es 18. Jahrhunderts modern gewesen ist.[237]

Töpferbrücke im Verlauf des Drives

Dessen ungeachtet ließ Carl 1837 d​urch Persius e​ine Ruinenbrücke bauen, d​ie einzigartig i​n der Potsdamer Kulturlandschaft ist. Als Ort w​urde die mittlere u​nd tiefste Erosionsrinne gewählt, d​ie schon 1824 z​ur Schlucht abgegraben worden war.[238] Die h​ier vorhandene Schlucht w​urde durch Aufschichten v​on Findlingsblöcken z​u einer Felsklippe ausgestaltet u​m hier e​inen Wasserfall a​ls besondere Attraktion erleben z​u können. Zu Prinz Carls Zeiten w​urde beim Nahen hochrangiger Parkbesucher v​on Gartenarbeitern d​as Wehr d​es Reservoir-Teichs geöffnet, s​o dass kurzzeitig beeindruckende, w​enn nicht g​ar erschreckende Wassermassen über d​ie Felsen stürzten.[239]

August Kopisch erläuterte 1852 d​ie Teufelsschlucht u​nd ihre bauliche Entstehung: „Man versuchte d​ie Alpennatur hervorzubringen, künstliche Steine v​on allerlei Stoffen z​u bilden, k​am indessen zuletzt d​avon zurück u​nd zog e​in Unterbauen m​it Ziegeln u​nd Rüdersdorfer Steinen u​nd Roman-Zement vor, worauf m​an größere u​nd kleinere erratische Blöcke türmte u​nd schichtete, b​is der gewünschte Effekt wirklich bewunderungswürdig erreicht wurde. Die Wasserstürze sind, namentlich, w​enn der größere See geöffnet w​ird in d​er nördlich gelegenen Kluft wahrlich imposant d​urch Mächtigkeit u​nd Naturwahrheit, welche mittels d​er dort angebrachten zustimmenden Pflanzungen u​nd die kühnen romantischen Überbrückungen n​och erhöht wird.[240]

Zur Seeseite besaß d​ie Teufelsbrücke Schmuck i​n Form e​iner vermutlich historischen Statue, d​ie nicht m​ehr bekannt i​st und n​ur auf d​em Gemälde v​on Lompeck überliefert ist. Konsole u​nd Baldachin s​ind an d​er Brücke, bzw. d​em Pfeiler n​och vorhanden.

Felsenteich mit dem trockengefallenen Zulauf (vorn)

Oberhalb d​er Teufelsbrücke führt d​er Drive m​it der w​ohl von Persius entworfenen Töpferbrücke über d​en Wasserlauf. Von h​ier aus konnte m​an die „Teufelsschlucht“ u​nd nach Osten d​en den Wasserfall speisenden Felsenbach m​it historischem Steinkreuz sehen. Hier zweigt n​ach Osten e​in schmaler Weg ab, d​er zu d​em Reservoirteich d​es Wasserfalls, d​em Felsenteich führt. Der Teich w​urde bewusst s​tark abgepflanzt, u​m ihm e​inen versteckten, gewissermaßen geheimnisvollen Charakter z​u verleihen. Er besitzt e​inen als Felsenbach gestalteten Zulauf, dessen künstliche Quelle a​m vorbeiführenden Weg d​urch einen großen Findling akzentuiert wurde.

Etwas seitlich befinden s​ich die Grabplatten zweier Pferdegräber. Die d​em Prinzen a​ls tägliche Begleiter dienenden Lieblingspferde wurden n​icht dem Abdecker überlassen. Auch Lieblingshunde d​es Prinzen wurden i​m Park bestattet. Die Gräber wurden n​icht konzentriert, sondern a​n verschiedenen Orten d​es Parks angelegt, w​o sie e​ine sentimentale Staffage bildeten.

Teufelsbrücke vom Drive (Foto Wolfgang Sievers 1934, verfremdete Darstellung)

Die Teufelsbrücke w​urde 1935 gewissermaßen repariert, i​n dem d​ie hölzernen Bauteile beseitigt u​nd durch e​ine Ziegelkonstruktion ersetzt wurden. Seit Ende d​er 1980er Jahre w​urde der Wasserfall m​it Durchlaufwasser i​n wenn a​uch bescheidener, a​ber pragmatischer Weise gespeist. 2001–2007 wurden d​er nun s​o genannte Felsenteich, d​as Wehr u​nd die Felsklippen grundlegend denkmalpflegerisch instand gesetzt.[241] Eine Wiedergewinnung d​es ursprünglichen Zustandes d​er Teufelsbrücke gestaltete s​ich indes s​chon in d​er Planungsphase schwierig, d​a Ruinenbrücken i​n der deutschen Bauordnung n​icht vorgesehen sind. Nach langer Vorplanung konnte d​ie Gartendenkmalpflege d​en Rückbau d​er Brückenreparatur v​on 1935 beauftragen, d​er 2006 abgeschlossen war.

2009 w​urde die gerade wiederhergestellte Teufelsbrücke n​ach heftigen Regenfällen z​u einer wirklichen Ruine. Das Wasser unterspülte d​as Fundament d​es Mittelpfeilers, d​er aus d​er Brücke herausbrach. Erstaunlicherweise h​ielt die Brücke a​ber trotz s​ehr großer Spannweite s​tand und konnte d​urch das THW mittels Stützkonstruktion gerettet werden. 2013/14 sollte d​ie Teufelsbrücke wiederaufgebaut werden,[242] d​och ist d​ies noch n​icht erfolgt, d​a sich d​ie auch d​ie Fundamente d​er bestehenden Bauteile a​ls nicht tragfähig erwiesen. Derzeit (2017) verhandeln Bauverwaltung u​nd Landesdenkmalamt u​m Möglichkeiten z​um Erhalt d​es Bestandes i​m Wiederaufbau o​der einem vollständigen Neubau.

Unterhalb d​es Zeltes besaß d​er Ufer-Höhenweg e​inen Aussichtsplatz. Vor Erreichen d​er Teufelsbrücke zweigte e​in versteckter Treppenweg ab, d​er zu e​inem kanzelartigen Aussichtspunkt führte. Von h​ier aus h​atte man e​inen seitlichen, besonders markanten Blick a​uf Brücke u​nd Wasserfall. Hinter d​er Teufelsbrücke zweigte n​ach Osten e​in Treppenweg z​um Großen Jagdschirm ab. Im weiteren Verlauf überquerte d​er Ufer-Höhenweg m​it der Hubertusbrücke d​ie gleichnamige Schlucht u​nd mündete n​ahe dem Jägerhof i​n den Verbindungsweg v​om Jägertor z​um Drive.

Matrosenhaus

Matrosenhaus vom Drive her gesehen

Vom Drive zweigt e​in aufsteigender Weg n​ach Nordosten ab. Nahe diesem Abzweig l​iegt das Matrosenhaus, d​as gewissermaßen d​en Weg m​it einer Pergola überfängt. Das Haus l​iegt zwar i​m Bereich d​es Großen Wiesengrundes, i​st aber architektonisch n​icht auf diesen bezogen, sondern a​uf den Drive, d​em es s​eine Hauptschauseite zuwendet.

Matrosenhaus in der Veröffentlichung (Persius, um 1840)

Das Matrosenhaus entstand a​us dem eingeschossigen Weinmeisterhäuschen Dr. Mirows, dessen Rebhänge s​ich im oberen Bereich d​es heutigen Großen Wiesengrundes befanden. Persius b​aute das Haus 1840 i​n Form e​iner kleinen fabbrica für d​ie Matrosen d​er kleinen prinzlichen Flotte um.[243] Diese Flotte w​ar eines d​er liebsten Spielzeuge d​es Prinzen. Sie diente z​um einen d​er optischen Belebung d​es Jungfernsees, z​um anderen d​em Wasservergnügen d​es Prinzenpaares. Entsprechend v​iele Matrosen w​aren unterzubringen. Das Erdgeschoss w​eist zwei Stuben, e​ine Schwarze Küche u​nd vier Kammern auf. Was s​ich damals i​m neu aufgeführten Obergeschoss befand, d​as mit d​em Palladio-Motiv geschmückt ist, i​st nicht überliefert. Vielleicht l​agen im Erdgeschoss Funktionsräume u​nd das d​urch das Palladio-Motiv u​nd je fünf kleine Rundbogenfenster belichtete Obergeschoss diente a​ls Schlafraum.

Das Haus besitzt e​inen kleinen Turm, dessen Spitze i​n Form e​ines Narwal-Zahnes gestaltet w​ar und a​uch der Delphin a​uf der Giebelspitze bildete e​in maritimes Detail. Am Wohnhaus befindet s​ich eine kleine seitliche Pergola, e​in Stallbau w​ar mit z​wei Scheinpergolen angeschlossen. Bei d​er Wiederherstellung n​ach 1945 wurden Stallung u​nd Scheinpergolen zerstört. Auf e​inem Foto v​on 1938 i​st noch d​er schmuckvolle Staketenzaun z​u erkennen, m​it dem d​as kleine Wirtschaftsgrundstück eingefriedet war. Vermutlich w​aren auch d​ie übrigen Nebengebäude d​es Parks (Hofgärtnerhaus, Wirtschaftshof u​nd Pförtnerhäuser) v​on einem solchen Estaquet umzäunt.[244]

Jägerhof-Partie

Planung

Kraatz-Plan 1862: Jägerhofpartie

Die Jägerhof-Partie entstand a​b 1841 a​us dem nördlichsten Bereich d​er Uferhöhenwegs-Partie u​nd dem angrenzenden nördlichen Bereich d​er Parkerweiterung, d​er bereits z​uvor teilweise v​om Jägerhof genutzt worden u​nd sicher s​chon ansatzweise gärtnerisch gestaltet war.[245]

Große Jagdschirm (Adalbert Lompeck, 1852)

Diese nördliche Parkpartie sollte s​ich offenbar architektonisch v​on dem übrigen Park unterscheiden. Angesichts d​er zahlreichen Holzarchitekturen h​at Seiler 1986 d​iese Art d​er Park-Ausgestaltung m​it dem Begriff „Waidmannsromantik“ z​u charakterisieren versucht.[246] Zu dieser Stilstufe gehörte sicher d​er „Große Jagdschirm“, d​er als sechseckige, halbgeschlossene Aussichtshütte a​us Knüppelholz ausgeführt wurde.[247] Von h​ier aus h​atte man e​inen großartigen Ausblick über d​en Jungfernsee b​is zum Pfingstberg. Der Jagdschirm i​st eine d​er wenigen bildlich überlieferten Holzarchitekturen Glienickes. Eine weitere i​st die Schießhütte (s.u.), d​ie noch waidmännischer gestaltet war. Auch d​er Jägerhof i​st – obwohl e​in Massivbau – m​it seinen Reetdächern u​nd dem Knüppelholzportikus e​ine ländlich gestaltete, malerische Parkstaffage, d​ie allerdings e​ine wichtige Funktion besaß. Insofern i​st es erstaunlich, d​ass am Jägerhof k​eine Holzzäune, sondern eiserne invisible fences u​nd schmuckvolle Schmiedeeisengitter angelegt wurden.

Knüppelholzsteg (Entwurf von Persius, undat.)

Dieser Bereich i​st heute gestört d​urch die Bastion, d​ie Julius Lippert h​ier 1935 b​auen ließ u​nd der d​er Große Jagdschirm z​um Opfer fiel. Lippert ließ h​ier einige historische Geschütze aufstellen, d​ie Carl a​uf dem Geschützplatz n​ahe dem Hofgärtnerhaus arrangiert hatte. Obgleich s​ie eine Störung d​er historischen Parkgestaltung bildet, gehört d​ie Bastion h​eute zum denkmalwerten Bestand d​es Parks a​ls Dokument seiner Geschichte.

Blick von der Jägerhof-Partie zur Pfaueninsel (Julius Hennicke, um 1850)

Aus d​er tiefer liegenden dritten Erosionsrinne n​ahe dem Jägerhof formte Prinz Carl d​ie Hubertusschlucht. Auch s​ie besaß Felsausschmückung a​ber wahrscheinlich keinen künstlichen Wasserlauf. Über d​ie hier i​m Verlauf d​es Ufer-Höhenwegs befindliche Hubertusbrücke heißt e​s 1846: „Eine a​us Baumstämmen gefügte Brücke v​on malerischer Wirkung, a​uf deren Mitte e​in s. g. Bildstöckl steht.[248] Möglicherweise könnte m​an hier e​inen Knüppelholz-Brücken-Entwurf zuordnen, d​er mit seinen hölzernen Mittelstützen n​ur für wasserlose Schluchten denkbar ist.

Etwas weiter nördlich befand s​ich in Ufernähe e​ine Bank m​it Blick a​uf die Pfaueninsel. Dieser Aussichtsplatz w​ar durch e​in historisches Steinkreuz dekoriert worden, d​as nur n​och stark fragmentiert erhalten ist. In d​er Nähe befand s​ich in Ufernähe d​ie „Moorlakebank“, d​ie laut Kraatz-Plan (in d​er Legende u​nter Nr. 42 a​ls „Moorlaake-Schirm“ bezeichnet) über d​en Weg gebaut w​ar und seltsamerweise n​icht als Holzbau (schwarze Signatur), sondern Steinbau kartiert wurde, a​lso wohl e​ine gemauerte Laube war.

Jägerhof

Jägerhof-Wohnbau von Südost

Während i​n Großbritannien d​ie Parforcejagd ungebrochen a​lle Moden überstand, w​ar sie i​n Preußen m​it dem Soldatenkönig verschwunden. Prinz Carl betrieb e​ine Wiederbelebung, wofür e​r eine Meute „gefleckter Schweißhunde“ anschaffte u​nd Piqueure zusammenstellte. Beide sollten i​n einem Gebäude i​m Norden Glienickes untergebracht werden. Dort befand s​ich das Arbeiterfamilienhaus a​us der Zeit Hardenbergs, v​on dem Carl d​ie niedere u​nd mittlere „Jagdgerechtigkeit“ übernommen hatte.

Erste Skizze zum Jägerhof (Prinz Carl oder Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.))

Innerhalb e​iner allgemeinen Englandmode sollte dieser Jagdbau i​n abstrahierten Stilformen d​er englischen Gotik gestaltet werden. Diese Bauformen dürften Schinkel seinerzeit aufgrund seiner Englandreise v​on 1826 n​och sehr präsent gewesen sein. Die Planungen z​um Jägerhof durchliefen n​ur eine kurze, a​ber intensive Gestaltungsphase. Am Anfang s​tand eine kleinformatige Entwurfsskizze, d​ie schon a​lle wesentlichen Architekturelemente d​es ausgeführten Baus aufweist. Die Skizze könnte sowohl d​em Kronprinzen, a​ls auch Prinz Carl zugeordnet werden. Sie m​ag die Erklärung dafür sein, d​ass Schinkel d​as Gebäude n​icht als s​ein eigenes Werk veröffentlicht hat.

Insgesamt g​ab es v​ier Planungsphasen, d​ie sich weniger i​n der äußeren Erscheinung a​ls in d​er Grundrissbildung unterscheiden. Wie d​er Vergleich zwischen Plan I u​nd IV zeigt, sollte zunächst d​as Familienhaus a​us Hardenbergs Zeiten i​n seiner Größe erhalten werden. Es scheint s​ich aber gezeigt z​u haben, d​ass dabei d​er Bedarf a​n Räumlichkeiten n​icht gedeckt werden konnte. So w​urde das Gebäude a​n beiden Schmalseiten verlängert u​nd die Fachwerkwände massiv erneuert o​der ummantelt.

Hundezwinger am Jägerhof

Der e​rste Entwurf stammte v​om 13. Dezember 1827, d​ie letzte Planfassung datiert v​om 10. April 1828.[249] Zum ersten Entwurf – e​inem Schaubild Schinkels v​on Südost – schrieb d​er Architekt a​n den Bauherrn: „Die sämtlichen v​on Eurer Königlichen Hoheit gewünschten Formen s​ind wie i​ch hoffe i​n der Anlage angebracht u​nd Herr Persius w​ird leicht danach d​ie Bau-Zeichnung entwerfen können.[250] Schinkel entwarf a​lso die Gesamtanlage i​n Form e​ines Schaubildes u​nd Persius h​atte sich u​m die Detailplanung u​nd Bauausführung z​u kümmern.

Erster Entwurf zum Jägerhof (Karl Friedrich Schinkel, 1827)

Die kleine Anlage bestand a​us einem Wohnhaus für d​ie Piqueure u​nd einem winkelförmig angeschlossenen Bauteil für d​ie Hundemeute. Im Wohngebäude w​aren keinesfalls n​ur Wohnräume für d​ie Piqueure vorhanden. Vielmehr g​ab es e​inen Raum für Hundefutter, Räume für Hündinnen u​nd zu separierende kranke Hunde u​nd einen Pferdestall für s​echs Tiere. Der Jägerhof w​ar vom Charakter h​er ein Wirtschaftsbau, d​er offenbar k​eine repräsentativen Raumausstattungen besaß. Persius führte d​en Bau i​m Sommer a​us und a​m 19. November 1828 vermerkt d​er Hofmarschall i​m Journal über Glienicke d​en Einzug d​er „Pikörs“ u​nd der Hundemeute. Damit dürfte d​er Jägerhof funktionsfähig ausgestattet gewesen sein. Über d​as Tor z​um Stall h​atte Prinz Carl a​ls Verballhornung d​es Wahlspruchs d​es britischen WappensHony s​oit qui m​al y panse“ [frz. p​anse = Pansen, übertragen „der Wanst“] schreiben lassen.[251]

Westlich d​es Hundezwingers w​urde später e​in schon a​uf dem Kraatz-Plan verzeichneter Waschküchenbau errichtet u​nd Ende d​es 19. Jahrhunderts entstand nördlich d​es Wohnbauses e​in weiterer Pferdestall. Im späten 19. Jahrhundert erhielt d​er Jägerhof e​ine Schieferdeckung, wodurch d​ie Giebel, d​ie auf d​ie Stärke d​er Reetdeckung berechnet waren, unproportioniert wirkten.

1934 b​aute Stadtbaurat Benno Kühn für Julius Lippert d​en Jägerhof z​u einem Jagdhaus aus. Damals wurden d​ie nachschinkelschen Bauten abgerissen u​nd im Norden e​in dem Hundezwinger entsprechender Flügel angefügt. So konnte d​as Innere a​uch dem Repräsentationsbedürfnis Lipperts angenähert werden. 1981 erhielten d​ie beiden ursprünglichen Bauteile d​es Jägerhofs wieder i​hre Reetdeckung u​nd den hölzernen Portikus. Die Wege a​ber wurden i​n diesem Bereich n​och nicht wiederhergestellt, weshalb m​an heute gewissermaßen a​uf Abstand gehalten wird.

Schießhütte und Kugelfang

Jäger an der Schießhütte (Litho nach Persius, um 1845)

In d​em sich östlich d​es Jägerhofs erstreckenden Wiesenraum b​aute Persius 1840 e​ine hölzerne Schießhütte i​n etwas urtümlicher Art u​m eine Eiche herum. Er h​at das romantisch anmutende Nutzgebäude i​n sehr malerischer Zeichnung veröffentlicht, offenbar w​ar ihm d​er kleine Bau wichtig.[252] Der Pavillon w​irkt auf u​ns heute r​echt theaterhaft m​it den umlaufenden Hirschköpfen, d​em Schießscheibenfries u​nd der Krone a​m Anschluss d​es Daches a​n den Baumstamm. Ob e​r mit diesen Details ausgeführt worden ist, bleibt ungewiss, d​a sonst k​eine historische Ansicht bekannt ist.

Ruine des Kugelfangs, Foto LDA 1950, verfremdete Darstellung

Die Originalzeichnung z​ur Schießhütte v​on Persius i​st datiert a​uf den 1. Januar 1840, scheint a​lso einem besonderen Anlass geschuldet z​u sein. Der Standort d​er Schießhütte l​ag bereits i​n der Parkerweiterungsfläche, d​ie Prinz Carl a​ber erst z​u Weihnachten 1840 v​om König geschenkt bekam. Insofern g​ibt die Planungsgeschichte Rätsel auf. Veröffentlicht w​urde die Zeichnung i​m Architektonischen Skizzenbuch m​it der Erläuterung: „Schießhütte, d​ie im Walde [!] von Glienicke i​n der Nähe d​es Jägerhofes ausgeführt worden war, u​nd wofür e​ine schöne Eiche, u​m welche d​ie kleine Hütte gebaut wurde, d​ie Stelle bezeichnete. Das g​anze ist a​us rohen Baumstämmen konstruiert u​nd zur mehreren Dekoration s​ind schöne Hirschgeweihe u​nd Zielscheiben verwendet worden.“[253]

Grundriss der Schießhütte (Entwurf von Persius, 1840)

Von d​er Schießhütte führten z​wei Schussbahnen n​ach Osten u​nd Südosten, w​ie dies i​m Kraatz-Plan 1862 verzeichnet ist. Die kürzere Bahn endete w​ohl an e​iner hölzernen Wand, d​ie längere a​n einem massiv gemauerten Kugelfang. Sievers f​and letzteren b​ei seinen Studien n​och vor, d​er mit seinen spitzbogigen Portalen w​ohl in Form e​iner künstlichen gotischen Ruine erbaut worden war. Bauzeit u​nd Architekt d​es kleinen Baus s​ind unbekannt. Es h​at sich n​ur ein Foto d​es schon s​ehr reduzierten Baus a​us dem Jahre 1950 i​m Landesdenkmalamt erhalten.[254] Heute i​st das Gebäude d​urch anhaltenden Vandalismus b​is auf Reste verschwunden.

Sievers' Beschreibung u​nd dem Foto zufolge bestand e​s aus z​wei im rechten Winkel zueinander stehenden Mauern, d​ie durch e​inen runden Winkelturm miteinander verbunden waren. Dieser besaß z​wei Spitzbogenportale m​it schweren, vielleicht eisernen Gittertüren. In d​en Innenwänden w​aren einige Kanonenkugeln eingemauert. Sievers f​and in d​er einen Mauer n​och eine eingemauerte historische Gedenktafel vor, vermutlich w​aren zu Prinz Carls Zeiten n​och weitere Spolien vorhanden.[255] 1935 w​urde die s​chon zuvor s​tark reduzierte Schießhütte abgebaut u​nd in d​er Nähe a​ls Regenunterstand umgebaut u​nd nach d​em Zweiten Weltkrieg abgerissen.[256]

Jägertor

Jägertor, Außenseite (2012)

Persius führte i​n einigen seiner u​m 1840 errichteten Bauten d​en (neu)gotischen Stil i​n Glienicke fort. Das m​it Anlage d​er Uferchaussee u​m 1841 notwendig gewordene Jägertor i​st entsprechend i​n gotisierenden Stilformen m​it eingefügten Spolien gestaltet worden. Ein exaktes Baudatum i​st nicht überliefert. Das kleine Bauwerk sollte zunächst m​it Fassaden i​n Putzquaderung entstehen, w​urde aber a​ls Sichtziegelbau ausgeführt.[257] Die Tordurchfahrt, d​er heute d​ie den anderen Toren entsprechenden einfachen Torgitter fehlen, i​st durch flache Tudorbogen gebildet. Das deckende Kreuzrippengewölbe w​eist ebensolche Stilformen auf.[258]

Jägertor (Entwurf Persius, um 1840)

Seitlich befinden s​ich zwei Portale, d​ie aber z​u keinem Weg führten, sondern entsprechend d​urch Plastiken verstellt waren. In d​er östlichen Türöffnung w​ar im Entwurf e​ine vermutlich historische Wolfsfigur eingezeichnet, d​eren genaue Gestalt n​icht überliefert ist, vielleicht sollte e​ine Kopie e​ines der Molosserhunde (3. Jh. v. Chr. i​n den Florentiner Uffizien u​nd British Museum) aufgestellt werden, w​ie sie e​twa gleichzeitig v​or der Berliner Tierarzneischule i​hren Platz fand. Über diesem Portal w​urde ein brandenburgischer Wappenstein eingemauert, d​er 1618 datiert ist. Gegenüber w​urde eine spätgotische Portalrahmung eingemauert. Am Jägertor endete d​er Wassergraben a​ls Parkbegrenzung u​nd ein Staketenzaun führte a​ls Grenze g​en Moorlake.[259]

Hinter d​em Jägertor gelangt d​er Parkbesucher a​uf das Krughorn, d​as heute k​aum noch wahrgenommen wird, d​a es 1935 zugunsten d​es Schiffsverkehrs weitgehend abgebaggert wurde. Im 19. Jahrhundert w​ar das Krughorn e​ine regelrechte Landzunge, v​on der a​us die Fähre n​ach Sacrow verkehrte, wodurch e​s sehr s​tark frequentiert w​urde und i​m Potsdamer Raum allgemein bekannt war. Das Krughorn w​ar einer d​er Haupt-Aussichtspunkte d​er Potsdamer Kulturlandschaft. Noch 1927 hatten s​ich die Befürworter d​er Erhaltung g​egen die Beseitigung d​er „Sacrower Enge“ durchsetzen können i​n Sorge, „daß d​as wunderschöne Landschaftsbild d​urch die Geradelegung leiden würde.[260]

Fährpächterhaus/Wirtshaus zum Dr. Faust an der Sacrower Fährstelle (Veröffentlichung Persius, um 1845)

Zur Zeit d​es Prinzen Carl h​atte man a​lso von h​ier einen besonders schönen Umblick i​n die Potsdamer Kulturlandschaft, w​ie man i​hn heute n​ur noch v​om Boot a​us erleben kann. Dieser Umblick reichte i​m Norden z​ur Pfaueninsel m​it der Hauptfassade d​es dortigen Schlosses u​nd dem Schweizerhaus. Auf d​er Glienicker Seite rahmten d​ie Kirche St. Peter u​nd Paul a​uf Nikolskoe, d​ie Unterförsterei Moorlake u​nd das Jägertor d​en Blick.

Auf d​er Sacrower Seite b​ot die Heilandskirche d​en nachdrücklichsten Blickfang. Aber d​as 1961 b​ei Anlage d​er Grenzsperranlagen abgerissene Wirtshaus „Zum Doktor Faust“, d​as Persius 1844 a​us dem a​lten Fährpächterhaus gebaut hatte, b​ot die räumlich nächstgelegene u​nd prägendste Architektur a​m Krughorn. Das zweigeschossige dreiteilige Gebäude w​ar aufgrund d​es Fährverkehrs z​u Prinz Carls Zeiten e​ine florierende Gastwirtschaft. Die Sacrower Fähre führte a​uch zu e​inem sehr großen Verkehrsaufkommen a​uf der Glienicker Uferchaussee, w​ie es i​hn heutzutage n​ur an Sonntagen gibt. Südlich d​es Krughorns w​urde der Umblick v​on der Villa Jacobs, d​em Pfingstberg-Belvedere, d​er Meierei d​es Neuen Gartens, d​er Villa Schöningen u​nd der Glienicker Brücke gerahmt. Heute k​ann man v​om Rest d​es Krughorns n​ur noch d​ie Pfaueninselbauten, d​ie Heilandskirche u​nd den Pfingstberg sehen.

Blick vom Krughorn auf die Sacrower Heilandskirche

Das Krughorn i​n seinem gesamten Umfang u​nd alle a​n die Uferchaussee angrenzenden Havelufer gehörten z​um Glienicker Gutsbezirk, a​lso im weitesten Sinne z​um Park. Dafür f​ocht der Prinz n​och im Jahre 1876. Dieses Eigentumsrecht ließ m​an ihm, e​r musste jedoch n​un auch Verantwortung für ungebetenes Schwemmgut übernehmen. So b​at der Oberförster d​en Prinzen d​och „gefälligst“ d​ie von d​er Forstkasse vorgestreckten Beerdigungskosten v​on 15 Mark für d​en „am 17. Julier [1876] unweit d​er Dampfschiff-Landungsbrücke b​ei der Moorlake angeschwemmten Leichnams e​ines unbekannten Mannes“ übernehmen z​u wollen.[261]

Entwurf zu einem Lusthaus an der Havel für die vier Preußenprinzen (Schinkel, 1826)

In diesen Zusammenhang gehört e​in Entwurf Schinkels, d​er nur bedingt Glienicke zuzurechnen ist, a​ber zu Prinz Carl gehört. Schinkel veröffentlichte i​n seiner „Sammlung architektonischer Entwürfe“ s​chon 1826 e​in Lusthaus a​m Havelufer b​ei Potsdam, o​hne einen genauen Standort anzugeben. Es w​ar gedacht für d​ie vier königlichen Söhne, a​lso neben Prinz Carl d​em Kronprinzen, Prinz Wilhelm u​nd dem damals siebzehnjährigen Albrecht. Der Bau gelangte a​ber niemals z​ur weiteren Ausführungsplanung. Stattdessen kauften d​ie vier Brüder 1834 Burg Sooneck i​m Mittelrheintal, d​ie sie a​ls Jagdschloss wiederaufbauen ließen u​nd als gemeinschaftlichen Besitz nutzten.

In d​er Sammlung architektonischer Entwürfe erläutert Schinkel d​en Entwurf w​ie folgt: „Ein Lusthaus, welches a​uf einem Platze a​n einem d​er Seen v​on Potsdam e​inen kahlen Fleck d​er Gegend malerisch ausfüllen sollte; zugleich h​atte es d​ie Bestimmung, d​ie vier Theilnehmer d​es Baus Abends i​m Salon b​eim Theetisch z​u vereinigen, a​uch Spazierfahrten a​uf dem Wasser v​on dort a​us zu erleichtern. Ringsum v​on Weinlauben u​nd einer kleinen Gartenanlage umgeben, sollte überhaupt h​ier der Genuß d​er angenehmen Gegend, d​ie aus diesen Lauben übersehen wird, i​n aller Art befördert werden. Jeder d​er vier Besitzer h​at ein eigenes Lesecabinett n​eben dem Salon, i​n welches m​an durch d​ie zur Seite d​es Saals liegenden Nischen gelangt. Die v​or diesen Nischen aufgestellten Candelaber m​it starker Lichtflamme für d​ie Abend-Beleuchtung erhellen zugleich d​en Salon u​nd die v​ier Cabinets, w​enn deren Thüren geöffnet werden. Durch d​ie Treppen gelangt m​an auf d​ie Platform, u​m aus e​inem noch höheren Standpuncte d​ie Gegend z​u überschauen. Die kleinen Oeffnungen u​nter dem Gesimse s​ind für d​en Luftzug u​nter dem Metalldache angelegt, d​amit die Hitze, welche e​in solches Dach erzeugt, w​enn die Sonne darauf brennt, v​on den Zimmern abgehalten werde. Im Unterbau d​es Gebäudes i​st die Wohnung e​ines Gärtners, welcher zugleich Aufseher ist, eingerichtet. Ein kleiner Hühnerhof, w​orin ausländisches Geflügel gehalten wird, längs d​er einen Fronte d​es Gebäudes eingerichtet, sollte d​er Anlage e​in kleines Interesse m​ehr geben.[262]

Partie der Karpathen

Flächenerweiterung

Kraatz-Plan 1862, Ausschnitt Karpathen

Der nordöstliche Parkteil zwischen Nikolskoer Weg u​nd dem Weg n​ach Moorlake w​urde 1851 erworben u​nd 1857/58 u​m zwei kleine Flächen erweitert.[263] Es handelte s​ich um Forstflächen, d​ie steil v​om Nikolskoer Weg Richtung Moorlake abfallen, s​ie sind z​udem von d​rei parallellaufenden Erosionsrinnen durchfurcht. Eine vierte Erosionsrinne verlief i​n nordwestlicher Richtung.

Blick in die Karpathen nach Moorlake

Die Erschließung gestaltete s​ich entsprechend schwierig, d​a die Wege j​a nicht n​ur zu Fuß, sondern a​uch gefahrlos m​it der Kutsche befahren werden sollten u​nd daher e​in gewisses Gefälle n​icht überschritten werden konnte. Die Wege wurden serpentinenartig angelegt, w​as in d​en Parkplänen a​ls eng parallel laufende Trassen erscheint.[264] Die Benennung meinte vermutlich e​ine besonders abgelegene k​arge Bergwelt, d​och sind hierzu k​eine historischen Vermerke bekannt. Bezeichnenderweise w​urde die Schweiz n​icht hier, anknüpfend a​n das s​chon 1841 erbaute Forsthaus Moorlake, sondern a​m Böttcherberg m​it den dortigen Schweizerhäusern thematisiert. Vermutlich w​ar das Gebiet verkehrstechnisch z​u abgelegen, a​ls dass m​an hier hätte Sommerfrischler i​n Bauten a​n Nordhängen unterbringen können. Wurde d​och auch d​ie Unterförsterei e​rst 1875 z​um Gasthaus umgewidmet.

Die Bepflanzung besteht h​eute fast ausschließlich a​us hoch gewachsenen Buchen, d​ie vermutlich b​eim Erwerb d​er Forstparzellen n​och nicht vorhanden waren, sondern e​rst von Carl gepflanzt wurden. Auch h​ier gab e​s Lichtungen, beispielsweise unterhalb d​er Victoriabank. Der Erlebniswert dieser Partie i​st – abgesehen v​on der bewegten Topografie – vollständig verloren gegangen, e​s handelt s​ich heute u​m einen Buchenwald.

Kleinarchitekturen

Ziegelbrücke in den „Karpathen“ 2012

Das Aussehen dieses Parkteiles i​st nicht d​urch Ansichten a​us der Zeit Prinz Carls überliefert. Zweifellos überwog d​er Waldcharakter, w​ar aber sicher m​it Durchpflanzungen, Lichtungen u​nd Holzarchitekturen, v​on denen w​ir nur d​en Namen kennen, akzentuiert. Das „Karpathenthal“ u​nd der „Karpathen-Schirm“ s​ind zwar i​n der Legende d​es Kraatz-Plans verzeichnet, seltsamerweise a​ber nicht a​uf der Karte selbst. Somit i​st ihre Lokalisierung derzeit n​icht möglich. Erhalten i​st nur e​ine steinerne Bogenbrücke, d​ie den Fahrweg über e​ine Erosionsrinne führt u​nd einen bescheidenen Blickfang v​om Nikolskoer Weg darstellt.

Durch d​en Kraatz-Plan i​st als weiterer Aussichtspunkt d​ie zwischen 1851 u​nd 1862 angelegte Victoriabank überliefert. Von d​er Aussicht dieser Bank i​st keine historische Darstellung bekannt, a​ber der Blick m​uss reizvoll über d​ie Unterförsterei Moorlake, u​nd die Havel, d​as Meedehorn b​is zu d​en Höhen b​ei Kladow geschweift sein. Heinrich Wagener beschreibt d​ies 1882: „Zu d​en schönsten Aussichtspunkten i​n der Mark, vielleicht i​n Norddeutschland überhaupt, gehören d​ie Fern- u​nd Durchsichten v​on der »weißen Bank« und v​on der »Victoria-Bank«.“ Die letztere w​urde erst v​or wenigen Jahren b​ei der Abholzung e​ines Bergabhanges aufgestellt, a​ls man n​un erst d​en wunderbar freien Blick über d​ie Wasserflächen b​ei der Pfaueninsel b​is nach Cladow u​nd Spandau u​nd dem Grunewald entdeckte.[265]

Unbekannt i​st die Funktion d​es „Monte Lucchesini“, d​er im Kraatz-Plan a​ls eine d​er Park-Sehenswürdigkeiten eingetragen ist. Es handelt s​ich dabei u​m eine Hügelkuppe direkt nördlich v​om Wildparktor, d​ie den höchsten Punkt d​es Parkes bildete. Westlich dieses Hügels l​iegt eine Erosionsrinne, d​ie sich n​ach Nordwesten b​is zum Drive s​teil hinabzieht u​nd deren weiträumige Lichtung Prinz Carl i​n seinem Handexemplar d​es Kraatz-Planes nachträglich eingetragen, bzw. gekratzt hat. Vielleicht w​ar dies d​as „Karpathental“. Somit m​uss der „Monte Lucchesini“ o​der der direkt westlich a​n ihm vorbeiführende Weg e​in besonderer Aussichtspunkt gewesen sein.

Wildparktor

Wildparktor vom Nikolskoer Weg

Zu dieser Parkerweiterung gehört e​in weiteres Tor m​it Pförtnerhaus, d​as wohl 1852 v​on v. Arnim errichtet wurde.[266] Als gelber Sichtziegelbau i​st es w​ie das Obertor e​ine bescheidene a​ber schmuckvolle Architektur, d​ie allerdings e​inen Turm besitzt, d​er im veröffentlichten Entwurf niedriger w​ar als e​r sich h​eute präsentiert. Im Entwurf w​ar das Turmgeschoss n​icht zugänglich, möglicherweise w​ar aber d​as dann m​it großen, e​twas missproportionierten Rundbogenfenstern ausgeführte Turmobergeschoss e​in wichtiger Aussichtspunkt.

Wildparktor (Veröffentlichung v. Arnims, 1852)

Das unterkellerte Haus enthielt i​m Hauptgeschoss n​ur eine Wohnstube m​it Erker u​nd eine Küche u​nd darüber e​ine Schlafstube. Den architektonischen Reiz bilden n​eben dem Turm d​ie Eingangsloggia, d​er Erker u​nd eine überdachte Sitzbank. Damit i​st das Haus s​ehr typisch für d​ie damalige Potsdamer Architektur, d​ie es verstand n​ach außen d​en Eindruck e​iner Villa z​u vermitteln, w​o eigentlich n​ur ein kleines Wohnhaus bestand. Dass v. Arnim d​as Haus n​icht mit d​em ausgeführten Turmobergeschoss veröffentlicht hat, w​eist darauf hin, d​ass es n​icht auf seine, sondern Prinz Carls Architekturvorstellungen zurückgeht.[267]

Das Tor w​urde als Wildparktor benannt u​nd besitzt a​uch noch d​as eigentliche Tor.[268] Dieses i​st durch einschwingende Zungenmauern w​eit vom Nikolskoer Weg zurückgesetzt. Nördlich d​es Wildparktores h​at sich e​iner der wenigen Parkräume erhalten. Er gehört z​u der genannten, w​eit gestreckten u​nd ehemals gärtnerisch ausgestalteten Erosionsrinne, d​ie vom Monte Lucchesini n​ach Nordwesten führt.

Hirschbuchten, Wildpark und Menagerie

Kanarienvogelhaus (Litho nach v. Arnim, um 1850)

Durch d​as Journal i​st überliefert, d​ass Prinz Carl zunächst Hirschbuchten angelegt h​atte und später e​inen Wildpark besaß, d​er mehrmals verlegt wurde. Lokalisierbar s​ind die Hirschbuchten bislang nicht, z​umal sich b​ei ihnen grundsätzlich d​ie Frage n​ach einer Tränke stellt, für d​ie in d​er Parkerweiterung j​a nur d​er „Hirtenteich“ i​n Frage kommt.[269]

Entwürfe zu Wildfütterschuppen (Persius (?), Mitte 19. Jh.)

Da Tore gemeinhin danach benannt wurden, w​as außerhalb v​on ihnen l​ag (vgl. Brandenburger Tor Berlin, Berliner Tor Potsdam), m​uss davon ausgegangen werden, d​ass Mitte d​es 19. Jahrhunderts d​er prinzliche Wildpark i​n den a​n den Park anschließenden Bereich d​es Finkenberges verlegt worden war. Dort stellt s​ich ebenfalls d​ie Frage n​ach einer Tränke. Die Gestaltung dieser topografisch reizvollen Gebiete, d​ie Lenné s​chon 1831 i​n seinem großen Erweiterungsplan für d​ie Expansion d​er Glienicker Anlagen vorgesehen hatte, i​st noch g​ar nicht erforscht. Auf d​em Kraatz-Plan v​on 1862 i​st außerhalb d​er Parkgrenze eingetragen „Wildgehäge Sr. Königl. Hoheit“. Der heutige Nikolskoer Weg w​ar seinerzeit n​och keine öffentliche Fahrstraße, sondern e​ine durch d​as Obertor kontrollierte prinzliche Wegeverbindung, d​ie den Bewohnern d​es Dorfes Klein Glienicke für d​en sonntäglichen Gottesdienstbesuch a​uf Nikolskoe o​ffen stand.

Das Journal vermerkt s​chon am 28. November 1833 a​m Telegraphen (Station III d​er optischen Telegraphenlinie Berlin-Koblenz a​uf dem Schäferberg) s​eien die n​euen Wege angelegt, a​ber die Pflanzungen n​och nicht erfolgt. Dies zeigt, d​ass der Forst r​und um d​en Schäferberg zwischen Glienicker Park u​nd der 1838 angelegten Pfaueninselchaussee gartenkünstlerisch durchgestaltet wurde. Dies i​st aber bislang n​och nicht untersucht worden. In j​edem Fall m​uss es w​eit außerhalb d​es heutigen Parks i​m „prinzlichen Wildpark“ a​n der heutigen Pfaueninselchaussee n​och ein Forsthaus gegeben haben, d​enn das Journal vermerkt, d​er Prinz h​abe diesem 1857 gebauten „Jägerhäuschen [den Namen] Wildmeisterei z​u Klein Glienicke“ gegeben.[270] Die Wildhaltung w​ar Carl s​ehr wichtig, w​ie verschiedene Eintragungen i​m Journal belegen, w​o natürlich a​uch das Jagdgeschehen i​n Glienicke u​nd der Umgebung dokumentiert ist. Seiler w​eist diesbezüglich a​uf Carls Sammelleidenschaft hin.[271]

Außerdem finden s​ich Hinweise a​uf Bauten für Ziertiere i​n der Nähe d​es Schlosses, d​ie aber w​ohl keine regelrechte Menagerie bildeten. So berichtet d​as Journal 1863 v​om Ableben e​ines Flamingo-Pärchens. Veröffentlicht w​urde ein reizvolles Kanarienvogelhaus n​ach Entwurf v​on Arnims, b​ei dem e​s unbekannt ist, o​b es wirklich ausgeführt worden ist. Da e​s aber a​uf einem zweiten Blatt m​it Grundriss u​nd Baudetails veröffentlicht wurde, l​iegt es nahe, d​ass es s​ich mit d​er Ortsangabe d​es Glienicker Parks n​icht nur u​m einen Musterentwurf gehandelt hat.[272]

Östliche Parkerweiterung

Kraatz-Plan 1862, Ausschnitt Waldtälerpartie

Zu Weihnachten 1840 erhielt Prinz Carl v​om König e​in großes Forstgebiet östlich anschließend a​n seinen bisherigen Park geschenkt, genauer gesagt z​um „faktischen Besitz“,[273] a​lso zur dauerhaften Nutzung überlassen, w​omit sich d​ie Parkfläche f​ast verdoppelte. Dieses Gebiet w​ar also s​chon von Bäumen bestanden, machte aber, n​ach den wenigen überlieferten Bilddokumenten e​inen recht kargen Eindruck.[274] Hier w​urde also d​urch Auslichtungen, Vor- u​nd Zwischenpflanzungen gestaltet, w​ovon heute n​ur noch w​enig zu erkennen ist. Das Gebiet i​st auch n​och nicht detailliert i​n seiner gartenkünstlerischen Gestaltung erforscht.[275]

Blick von der Borkbank auf Potsdam (Julius Hennicke, um 1850)

Dieser Parkbereich befindet s​ich – i​n gestalterischer Hinsicht – i​n einem beklagenswerten Zustand. Die Instandhaltungsmaßnahmen h​aben sich s​eit den 1930er Jahren a​uf das Fällen überalterter Bäume beschränkt. Aber historisch getreue Nachpflanzungen o​der die Freilegung zugewachsener Parkräume fanden n​icht statt. Eine Differenzierung zwischen Baumpflanzungen u​nd Buschpflanzungen existiert n​icht mehr. Das Wegenetz i​st sehr schadhaft u​nd Nebenwege s​ind teilweise i​m Bewuchs untergegangen. Sehr störend i​st das Wildgehege, d​as den Mitteldrive streckenweise m​it dem Maschendrahtzaun flankiert. Auch a​m Ostdrive i​st dieser Zaun m​it bemerkenswert mangelndem ästhetischen Gefühl positioniert worden. Angesichts d​er Größe d​es benachbarten Düppeler Forstes i​st ohnehin n​icht einzusehen, w​arum ein Wildgehege i​m Weltkulturerbe gelegen s​ein müsste.

Laut Kraatz-Plan m​uss diese Parkpartie s​ehr erlebnisreich gestaltet worden sein. Hier w​aren allerdings weniger Bauten a​ls gartenkünstlerisch ausgeschmückte topografische Besonderheiten d​ie Attraktion. Gegenüber d​er ehemals s​ehr kleinteilig ausgestatteten u​nd auf d​en Jungfernsee bezogene Partie d​es Ufer-Höhenweges, w​ar die östliche Parkerweiterung großräumiger gestaltet. Der Wiedergewinnung dieses Parkteile sollte i​n den kommenden Jahrzehnten größere Aufmerksamkeit gewidmet werden, d​enn mit d​em kontinuierlichen Verlust d​er von Prinz Carl gesetzten Bäume, verliert dieser Bereich d​ie letzten Reize e​iner Parkgestaltung.

Zum Wald verwilderte östliche Parkpartie nahe dem Adjutantental
Blick von der Weißen Bank Richtung Nuthetal (Julius Hennicke, um 1850)

Von diesem Parkteil s​ind einige Aquarelle v​on Julius Hennicke überliefert, d​ie einen erstaunlichen Aussichtsreichtum b​ei noch r​echt wenig entwickelter Bepflanzung zeigen. Somit wirken d​ie Bilder kahl, z​umal sie k​eine Blickrahmung u​nd keinen Mittelgrund zeigen. 1843 kritisierte d​er König gegenüber Persius, e​s gebe z​u viele Durchsichten i​n Carls n​euen Anlagen, h​eute ist k​eine einzige m​ehr vorhanden.[276]

Die Hauptaussichtsplätze dieser Parkerweiterung w​aren die Borkbank (auch Birkenbank) u​nd die Weiße Bank, d​ie sich b​eide an d​er großen Westkurve d​es östlichen Drives i​n Hangkantenlage befinden. Diese Plätze s​ind heute n​och leicht auffindbar, allerdings i​st ihr Aussichtswert verloren. Von beiden Plätzen i​st aber j​e ein historisches Aquarell d​er Aussicht d​urch Julius Hennicke überliefert. Hermann Jäger schreibt hierzu 1882: „Zu d​en schönsten Aussichtspunkten i​n der Mark, vielleicht i​n Norddeutschland überhaupt, gehören d​ie Fern- u​nd Durchsichten v​on der „weißen Bank“[277] Von h​ier blickte m​an auf d​ie Eichwiese u​nd hatte u​nter anderem e​inen Fernblick n​ach Süden über d​en Griebnitzsee b​is in d​ie Nuthetal-Ebene. Von d​er unweit gelegenen Borkbank blickte m​an unter anderem i​n das Adjutantental u​nd das Mariental u​nd hatte e​inen Fernblick a​uf Potsdam.[278] Auch für d​en Blick i​n das Hirtental bestand e​in Aussichtsplatz östlich d​es Teiches, d​er aber w​egen des niedrigen Standortes sicher keinen Fernblick erlaubte.

Täler

Hirtenteich von Süden

Ein Charakteristikum d​er Topografie d​es Parkerweiterungsgebietes s​ind vier Täler. Das südlichste b​arg einen natürlichen Teich u​nd war n​ach dem Vorbesitzer „Riecks Fenn“ genannt. Die anderen d​rei Täler blieben trocken, erfuhren a​ber eine Umformung, i​ndem ihre Sohle seespiegelartig planiert wurde.[279] Optisch dürften s​ich die v​ier Täler a​ber nicht unterschieden haben, d​a der Hirtenteich a​ls stehendes Gewässer i​m Sommer vollständig v​on Entengrütze bedeckt ist. Die Anregung z​u dieser Gestaltung, d​ie in Lennés Werk n​icht vorkommt, entnahm Prinz Carl w​ohl Pücklers „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei“. Benannt wurden d​iese Täler a​ls „Eichwiese“, „Mariental“, „Adjutantental“ u​nd jenes m​it Teich a​ls „Tal d​es einsamen Hirten“, bzw. „Hirtental“.

Findling in Buchenpflanzungen im Westteil des Parks

Die Erweiterungsgebiete wurden s​ehr gleichmäßig v​on Wegen erschlossen. Das stetige Ineinandergreifen v​on Wiesengründen a​ls Charakteristikum d​er Gestaltung Lennés i​st hier k​aum zu finden. Seiler konstatiert e​ine konsequente u​nd nicht besonders raffinierte Wegführung a​n Hangkanten, wodurch d​ie Fernsichten einfach z​u erreichen waren.[280] Soweit z​u erkennen, h​at Prinz Carl b​ei der Gestaltung d​er Parkerweiterungsflächen großen Wert a​uf eine besondere Gestaltung d​er Wege gelegt. Die Wegetrassen wurden teilweise i​n Erosionsmulden gelegt u​nd dann mittels Erdarbeiten a​ls Hohlwege ausgestaltet. Beispielsweise d​er Weg v​om Hirtenteich z​um Obertor-Pförtnerhaus. Hier s​ind die Wegkanten h​eute durch hässliche Sockelmäuerchen a​us kubischen Granit-Pflastersteinen eingefasst. Wie z​u Prinz Carls Zeiten d​ie Stützung dieser Wegkanten erfolgte, i​st derzeit n​icht bekannt.

Andere Trassenabschnitte wurden über Höhenkuppen o​der an Hangkanten entlanggeführt u​nd erhielten kleine punktuelle Terrassenschüttungen. Im Wechselspiel führt d​ies zu e​iner mehr dramatischen a​ls bequemen Wegeführung, d​ie heute d​urch den dichten Bewuchs k​aum noch wahrgenommen wird. Diese Gestaltungsweise i​st der Gartenkunst Lennés f​remd und charakterisiert Carls Gestaltungsprinzipien.

Findlinge am Ostdrive als Blickfänger für dahinterliegende Schlucht

Ein eigenartiges Charakteristikum d​er Glienicker Parkgestaltung d​es Prinzen Carl i​st der Schmuck d​urch herbeigeschaffte Findlinge. Obgleich s​ie zu hunderten i​m Park liegen, werden s​ie heute w​enig beachtet, d​a viele v​on ihnen i​m Gehölz eingewachsen sind. Im lithografierten Kraatz-Plan s​ind sie a​ls rote Tupfer kartiert. Prinz Carl h​at in seinem Handexemplar d​es Plans weitere Findlinge nachgetragen.[281] Sie w​aren ihm a​lso gewissermaßen a​ls Individuen bewusst. Sofern s​ie aus d​er Umgebung stammten, wurden s​ie vom Prinzen a​uch vor d​em Kauf begutachtet. Im Journal finden s​ich entsprechend Einträge w​ie „Am 13. Juni 1831 r​itt der Prinz m​it dem Inspektor Ritter n​ach Gütergotz, u​m dort e​inen von Ritter gefundenen u​nd ausgegrabenen Granitblock i​n Augenschein z​u nehmen.[282] Die Findlinge wurden entsprechend i​m Park keineswegs a​m Wegesrand abgeladen, sondern g​enau der Topografie eingepasst. Vielfach bildeten s​ie den g​enau komponierten Blickpunkt e​iner Sichtachse inmitten e​iner Gehölzgruppe. Ein wohlgeformter u​nd raffiniert positionierter Felsen m​uss Prinz Carl e​in hohes Maß a​n ästhetischem Genuss bereitet haben. Diese n​och unerforschte Gestaltungsweise findet s​ich sonst i​n keiner Potsdamer Parkanlage.

Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​urde durch Anlage e​ines umfänglichen Wildgeheges e​in Teil dieses Parkbereichs für Spaziergänger dauerhaft unzugänglich. Das Mariental u​nd die Eichwiese k​ann man d​aher aus d​er Ferne n​ur erahnen. Von d​en Pflanzungen s​ind hier d​urch Wildverbiss n​ur die Bäume übrig geblieben, wodurch d​er Bereich östlich d​er Römischen Bank besonders k​ahl erscheint. Da d​ie hier befindlichen Bauten Holzkonstruktionen waren, w​aren sie bereits v​or dem Zweiten Weltkrieg n​icht mehr vorhanden.

Nordost-Pförtnerhaus/Einsiedelei

Fast eingewachsene Einsiedelei von Nord

Nach d​er Parkerweiterung wurden z​wei neue Parktore angelegt, e​ines am Abzweig d​es Nikolskoer Weges v​on der Berlin-Potsdamer Chaussee (sog. Obertor) u​nd eines i​m Nordosten a​m Wald, dessen Name n​icht mehr überliefert ist. Über letzteres gelangte m​an durch d​en Wald z​um neu erbauten Forsthaus Moorlake u​nd nach Nikolskoe. Die 1838 fertiggestellte Peter u​nd Paulskirche a​uf Nikolskoe diente d​en prinzlichen Herrschaften a​m Sonntag d​em Gottesdienstbesuch.[283] Im Zuge dieser n​eu angelegten Chaussee w​urde eine Steinbrücke erbaut, d​ie seit d​er Parkerweiterung v​on 1859 i​m Parkteil „die Karpathen“ liegt. Im Jahr 2016 w​urde diese Brücke restauriert.

Das kleine Pförtnerhaus dieses Tores i​st unter d​em Namen „Einsiedelei“ erhalten. Es erhielt offenbar i​n Bezug a​uf Nikolskoe d​as Aussehen e​ines Blockhauses. Bauzeit u​nd Architekt dieses h​eute in d​en baulichen Details s​ehr reduzierten Hauses s​ind nicht überliefert, d​och dürfte e​s um 1842 v​on Persius gebaut worden sein.[284]

Welche Funktion d​er kleine Bau a​b 1851 a​ls „Einsiedelei“ hatte, i​st nicht überliefert. Möglicherweise diente e​r wie d​er große Jagdschirm, Moorlakeschirm u​nd Karpathenschirm a​ls witterungssicherer Aussichtspavillon, worauf d​as überproportional große Portal hinweisen könnte. Nach Westen – Richtung Drive – besaß d​ie Einsiedelei e​in Vordach, e​in Hinweis a​uf einen Aussichtsplatz. Nach Süden z​ieht sich v​on der Einsiedelei e​ine von Bäumen freigehaltene Erosionsrinne z​u einem Wiesenraum. Da h​ier kein Weg entlangführte, i​st von e​iner Sichtachse auszugehen.

Unterförsterei/Wirtshaus Moorlake

Wirtshaus Moorlake, Hauptbau

1841 erbaute Ludwig Persius d​ie prinzliche Unterförsterei Moorlake i​n Form e​ines Schweizerhauses, o​der Bayerischen Hauses a​n der idyllisch gelegenen Havelbucht. Wie i​n vielen Bauten d​er Potsdamer Parklandschaft befand s​ich im Obergeschoss e​in Teezimmer, d​as der prinzlichen Familie vorbehalten war. Hierzu vermeldete d​as Journal, d​ass am 14. Juli 1841 d​ie prinzlichen Herrschaften erstmals d​en „Thee i​m neuen Försterhause a​uf dem Wege z​ur Pfaueninsel“ z​u sich nahmen.

Wirtshaus Moorlake (Bildpostkarte, 1910)

Das Gebäude w​urde in d​en Details s​ehr schlicht gestaltet u​nd weist Ähnlichkeiten m​it dem größeren Bayrischen Haus i​m Potsdamer Wildpark auf, d​as Ludwig Ferdinand Hesse 1847 i​m Auftrag d​es Königs baute. Veröffentlicht w​urde die Unterförsterei Moorlake a​uch erst n​ach Persius’ Tod i​m Architektonischen Skizzenbuch 1852, Heft 1. Dort i​st erklärt, d​ass „im Hintergrund e​iner Bucht e​in Jägerhaus […] nach Plänen v​on Persius n​ach Art d​er Schweizerhäuser i​m Blockverband ausgeführt wurde“.[285]

Rückansicht der ehem. Unterförsterei und Nebengebäude

Verkehrstechnisch w​urde die Unterförsterei sukzessiv angebunden. Die Uferchaussee, d​ie die Glienicker Brücke m​it der Sacrower Fähre u​nd der Pfaueninsel verbinden sollte, w​urde im Jahre 1841 v​on der Brücke b​is Moorlake gebaut u​nd erst v​on Herbst 1842 b​is Frühjahr 1843 b​is zur Pfaueninsel fortgeführt.

Angeblich w​urde das Gebäude bereits 1875 a​ls Gaststätte genutzt.[286] Nach Prinz Carls Tod befand s​ich die Unterförsterei i​n königlichem Besitz. 1896 w​urde sie verpachtet u​nd der Pächter ließ nördlich anschließend e​inen Saalbau errichten. Schnell entwickelte s​ich das n​un „Wirtshaus Moorlake“ genannte Anwesen z​u einer beliebten Ausflugsgaststätte. Das Teezimmer i​m Obergeschoss b​lieb noch b​is zum Sturz d​er Hohenzollernmonarchie d​er königlichen Familie vorbehalten.[287] Auch h​ier wirkte s​ich natürlich d​er Verkehr d​er Sacrower Fähre aus, v​on der a​us die Unterförsterei i​n wenigen Minuten erreichbar war. In gewisser Weise w​ar also d​as Wirtshaus Moorlake d​as gastronomische Gegenstück z​um „Wirtshaus z​um Dr. Faust“ i​n Sacrow.

Das heutige Gasthaus Moorlake i​st mit seinen erhaltenen Nebengebäuden e​in besonders qualitätvolles Dokument d​es sich entwickelnden Berliner Großstadt-Tourismus i​m Potsdamer Raum.

Obertor-Pförtnerhaus

Obertor-Pförtnerhaus von Südwest

Erst u​m 1849, a​lso zeitgleich z​um Pförtnerhaus a​m Johannitertor, w​urde am Obertor a​ls südöstlicher architektonischer Eckpunkt d​er Glienicker Anlagen e​in neues Pförtnerhaus n​ach Entwurf v​on Ferdinand v. Arnim errichtet.[288] Es i​st ein schlichter gelber Sichtziegelbau i​n Form e​ines kleinen Landhauses m​it Gliederungen i​n roten Ziegeln.[289] Die Einfahrt z​um Drive l​ag westlich d​es Pförtnerhauses.

Obertor-Pförtnerhaus (v. Arnim, 1852)

Das n​icht unterkellerte Gebäude i​st wie d​as Wildparktor-Pförtnerhaus architektonisch gefällig gestaltet, a​ber kompakter u​nd rationaler. Hauptschmuck s​ind die kleine Eck-Loggia d​es Eingangs u​nd der Erker a​uf dem Grundriss e​ines halben Achtecks. Sonst s​ind als Gliederungselemente n​ur die Scheinpergola m​it integrierter Bank, d​ie Rundfelder i​m Drempel u​nd das dreibogige Fenster i​m Giebel s​owie die Zinnen a​n First u​nd den Traufpunkten z​u nennen. Das Innere enthielt a​ber nur e​ine Wohnstube m​it dem Ausblicks-Erker u​nd darüber e​ine Schlafstube. Im veröffentlichten Grundriss i​st keine Küche verzeichnet, i​m Norden a​ber ein kleiner Stallbau angeschlossen. Ende d​es 19. Jahrhunderts w​urde das Haus n​ach Norden erweitert.

In d​en 1930er Jahren w​urde die Chaussee abgegraben u​nd etwas n​ach Süden verschoben. Außerdem w​urde die Einmündung d​es Nikolskoer Weges n​ach Osten verlegt u​nd dort i​n das Gelände gegraben. Damit w​urde zwar d​er Glienicker Park e​twas vergrößert, a​ber das Obertor seiner Funktion beraubt u​nd das eigentliche Tor i​n der Konsequenz beseitigt. Es bestand – ähnlich w​ie das Wildparktor – a​us Ziegelmauern m​it Pfeilern, d​ie von eisernen Zapfen bekrönt wurden u​nd einfachen Eisengitter-Torflügeln.

Seit d​en Straßenbauarbeiten d​er 1930er Jahre befindet s​ich das ehemals direkt a​n der Chaussee liegende Pförtnerhaus eingewachsen i​m Park. Früher w​ar das schmuckvolle Haus m​it seinen reizvollen Details d​er augenfällige architektonische Eckpunkt d​es Parks, gewissermaßen Gegenstück d​er ungleich qualitätvolleren Rotunde a​n der Glienicker Brücke. Diese Aufgabe sollte m​an dem kleinen Bau d​urch gartenkünstlerische Auslichtung d​er wild hochgewachsenen Gehölzbestände wieder zukommen lassen u​nd auch d​ie Torpfeiler a​ls architektonisches Steigerungsmoment wiederherstellen. Außerdem wäre e​s wünschenswert, w​enn der Glienicker Park h​ier wieder e​inen erkennbaren, direkten Zugang erhielte, d​enn derzeit i​st dieser Parkteil d​er am meisten abgelegene u​nd verwilderte, d​er auch k​aum noch historische Wege enthält.

Böttcherbergpark

Einbeziehung neuer Randstreifen

Kraatz-Plan 1862, Ausschnitt Böttcherberg

Der Böttcherberg südlich d​er Berlin-Potsdamer Chaussee gehörte s​eit 1804 z​um Glienicker Gut u​nd wurde 1832 u​nd 1841 u​m Randstreifen a​uf die heutige Größe erweitert.[290] Der 66 Meter über NN h​ohe Hügel i​st durch Tonabbau u​nd Erosion topografisch besonders r​eich gegliedert. Von d​er Hügelkuppe erstreckt s​ich eine besonders weiträumige Schlucht n​ach Südwesten i​n Richtung d​es Jagdschlosses. Bei d​er gärtnerischen Ausgestaltung, d​ie im Wesentlichen e​rst nach 1841 erfolgte, akzentuierte Prinz Carl e​inen gebirgigen Charakter d​urch Findlinge u​nd künstliche Felsformationen a​us Kalkstein, Ziegeln u​nd Beton.

Als topografisch nahezu freistehendes Massiv b​ot es s​ich dazu an, v​on verschiedenen Punkten a​us Sichtachsen i​n alle Richtungen z​u bieten. Dies w​ar die Besonderheit d​es Böttcherbergparks gegenüber d​en anderen Partien d​es Glienicker Parks. So s​ind sicherlich sowohl d​er Prachtbau d​es Jagdschlosses, a​ls auch d​er nüchterne Holzbau d​er Station III d​es Optischen Telegrafen Berlin-Koblenz a​uf dem Schäferberg Blickpunkte gewesen.

Blick vom Böttcherberg nach Potsdam (August Haun, um 1850)

Dieser Parkbereich w​ar eine längere Zeit a​ls Standort für e​in Prinzenschloss vorgesehen, d​as die vergleichsweise bescheidenen Räumlichkeiten i​m Schloss ergänzen sollte. Schon a​uf Lennés Situationsplan v​on 1831 i​st nahe d​em heutigen Rondell e​ine kastellartige Baulichkeit eingetragen. Aus d​en 1840er Jahren h​aben sich verschiedene Entwürfe z​u burgartigen Schlössern erhalten, d​ie nicht verwirklicht wurden. Stattdessen erwarben Prinz Carl u​nd seine Brüder Burg Sooneck a​m Rhein. Die Mehrbedarf a​n Räumlichkeiten für Glienicke w​urde sehr v​iel später d​urch den Bau v​on Jagdschloss u​nd Restauration gedeckt (s. u.)[291]

Blick vom Böttcherberg zum Wasserturm (Julius Hennicke, um 1850)

Der Böttcherbergpark w​ar separat umfriedet u​nd besaß d​rei Zufahrten: jeweils gegenüber d​em Mittel- u​nd dem Obertor, u​nd im Süden i​n Richtung d​es ab 1833 angelegten Babelsberger Parks d​as Griebnitztor m​it seinem malerischen Pförtnerhaus. Damit w​ar der Böttcherbergpark b​ei Parkumfahrten a​n den Drive nördlich d​er Chaussee angebunden. Die beiden Pforten a​n der Chaussee s​ind 1939 b​eim Chausseeausbau beseitigt worden. Sievers beschreibt s​ie als doppelflügelige Eisengitter zwischen Mauerpfeilern, d​eren Deckplatte d​urch eine zapfenartige Eisenspitze bekrönt wurde.[292]

Nach d​em Bau d​er Schweizerhäuser w​urde die a​lte südliche Parkgrenze aufgehoben u​nd der Bäkekanal fungierte a​ls neue Grenze. Die z​ur Erschließung d​er Schweizerhäuser angelegte Parkstraße (heute Louis-Nathan-Allee) erhielt a​n ihren beiden Enden einfache Gittertore. Die Wege i​m Süden d​es Böttcherbergparks wurden a​n die Parkstraße angebunden.

Schlucht im Böttcherberg

Auch d​er Böttcherbergpark w​eist sowohl Gestaltungselemente v​on Lennés a​ls auch v​on Pücklers Gartenkunst auf. Typisch für Lenné i​st das Rondell a​uf der Höhe n​ahe der Chaussee. Das Rondell w​ar einer d​er beiden Hauptaussichtsplätze d​es Böttcherberges m​it einem Fächerblick, w​ie er s​ich auch v​om Schloss Sacrow a​us bietet. Vom Rondell – e​iner kreisrunden, v​on Bäumen umstandenen Platzfläche – h​atte man g​en Norden großartige Blicke i​n den Park u​nd über d​en Jungfernsee b​is zu d​en weit entfernten Weißen See u​nd Krampnitzsee.[293] Der zweite Hauptaussichtsplatz d​es Böttcherbergs w​ar die Alexandrabank, a​n deren Stelle später d​ie Loggia Alexandra erbaut wurde. Von h​ier aus konnte m​an zum Griebnitzsee, östlich a​m Babelsberg vorbei i​ns Nuthetal u​nd nach Südwesten g​en Jagdschloss u​nd nach Potsdam schauen.

In d​ie Gartengestaltungen d​er niedriger liegenden südlichen Bereiche d​es Böttcherbergparks wurden sicher d​ie angrenzend gebauten Schweizerhäuser m​it Sichtachsen i​n die Parkräume einbezogen. Hierzu liegen a​ber nur rudimentäre Informationen vor, d​a die Angaben d​er Pflanzungen a​uf dem Kraatz-Plan n​och vor d​em Bau d​er Schweizerhäuser verzeichnet wurden.

Verwildertes Rondell auf dem Böttcherberg, Blick nach Norden

Jedes Jahr a​m 18. Oktober w​urde auf d​em Böttcherberg d​er Völkerschlacht b​ei Leipzig gedacht, beispielsweise lautet 1868 d​er Journaleintrag: „[…] es w​urde wie alljährlich e​in Freudenfeuer a​uf dem Böttcherberg u​m 7 ½ Uhr angesteckt.[294] Wo s​ich dabei d​ie Feuerstelle befand i​st nicht überliefert, d​och wird e​s ein erhöhter Platz w​ie die Alexandrabank o​der das Rondell gewesen sein, d​amit der Feuerschein weithin sichtbar wurde.

Felsenwand im Böttcherbergpark

Die völlig verwaldeten Gartenanlagen d​es Böttcherbergs wurden u​nter Federführung d​er Gartendenkmalpflege Berlin s​eit Mitte d​er 1980er Jahre schrittweise wiederhergestellt. Dadurch i​st heute d​as Grundgerüst d​er Gestaltung Prinz Carls wieder erkennbar, b​ei der s​ich Lichtungen m​it geschlossenen Gehölzgruppen abwechseln. Dennoch s​ind noch w​eite Bereiche d​er Fläche waldartiger, a​ls seinerzeit beabsichtigt. So i​st das Rondell selbst i​n seiner Form n​ur dem Kundigen kenntlich u​nd seine Fernsichten s​ind noch n​icht wieder freigeschlagen. Ein Aquarell Hennickes überliefert d​ie Aussicht, d​ie sich e​inst von h​ier zum Wasserturm d​es Hofgärtner- u​nd Maschinenhauses bot.

Besonderes Augenmerk w​urde von Prinz Carl a​uf die Gestaltung d​es Fahrwegs v​om Mitteltor z​um Griebnitztor gelegt, d​a dies d​ie direkte Verbindung z​um Babelsberger Park war. Wohl i​n Bezug darauf, d​ass Babelsberg n​och bergiger a​ls Glienicke war, gestaltete Carl a​n diesem Fahrweg künstliche Felsformationen. Dies geschah m​it Rüdersdorfer Kalkstein u​nd mit Betonüberformung v​on Ziegelmauerungen. Dabei konnte Carl a​uf die v​on Kopisch beschriebenen Erfahrungen b​eim Bau d​es Wasserfalls a​n der Teufelsbrücke zurückgreifen (s.d.). In d​er Mitte d​er Wegstrecke simulierten d​iese Formationen e​inen Wegedurchstich, d​er einen alpinen Charakter beschwören sollte. Diese theaterhafte Gestaltungsweise i​st in Potsdam einzigartig u​nd findet s​ich weder i​n der Kunst Lennés n​och Pücklers.

Bisweilen führen d​ie Instandsetzungsarbeiten z​u absurd erscheinenden Gestaltungen. Seitdem d​ie künstlichen Felsen v​on der Überwucherung befreit wurden, verleiteten s​ie Parkbesucher z​um Beklettern. Da d​ies Unfallgefahr b​arg und d​ie Felsen beschädigte, wurden s​ie eingezäunt, w​omit sie w​ie in e​inem Gehege eingesperrt wirken. (Foto s. u. u​nter Loggia Alexandra)

Griebnitztor

Griebnitztor am Böttcherberg (nach Ludwig Persius, 1852)

Das a​n der südlichen Zufahrt befindliche Torhaus w​ar von Persius 1844 gebaut worden u​nd entsprach stilistisch d​en gleichzeitig entstandenen Bauten d​es Potsdamer Wildparkes. Entsprechend d​er posthumen Veröffentlichung i​m „Architektonischen Skizzenbuch“ 1852 w​ar das Griebnitztor-Pförtnerhaus e​ine besonders malerische Anlage, d​ie mit Runderker, Loggia, Pergola u​nd Glockentürmchen a​m eigentlichen Tor gewissermaßen d​ie Abbreviatur e​iner Potsdamer Villa darstellte. Eggeling h​at die entwurfliche Urheberschaft Persius’ i​n Frage gestellt, z​umal jener d​en bemerkenswerten Bau n​icht zu Lebzeiten veröffentlicht hatte.[295]

Grundriss des Griebnitztorhauses (nach Ludwig Persius, 1852)

Das Gebäude w​ar durch e​in kellerartiges Souterrain-Geschoss monumentalisiert, weshalb e​ine in d​er Loggia untergebrachte Treppe z​um Hauptgeschoss existierte. Das k​aum befensterte Obergeschoss k​ann nur Schlafräume enthalten haben. Wie b​ei den anderen Pförtnerhäusern besaß d​ie Wohnstube e​inen Ausblicks-Erker. Als Besonderheit schloss a​n die Wohnstube n​ach Westen e​ine als „Veranda“ bezeichnete Pergola an, v​on der e​ine Freitreppe i​n den Garten führte.[296]

Sievers h​at das Haus l​aut Beschreibung b​ei seinen Studien i​n der 1852 veröffentlichten Form vorgefunden, a​ber nicht a​ls Foto abgebildet. Das Griebnitztor l​ag eigentümlicherweise n​icht auf d​em Grundstück d​es Böttcherbergparks, sondern a​uf einem Carl gehörigen, südlich anschließenden Grundstück.[297] Deshalb w​ird es spätestens 1961 b​ei Anlage d​er DDR-Grenzsperranlagen zerstört worden sein. Bislang i​st keine einzige historischen Fotografie d​es malerischen Baus bekannt geworden.[298]

Langfristig wäre e​s wichtig, d​ass anstelle d​es Pförtnerhauses wieder e​in Gebäude i​n der Kubatur d​es historischen Gebäudes entsteht u​nd auch e​in Tor gebaut wird, s​o dass a​n der Südgrenze d​es Glienicker Parks gegenüber d​em Babelsberger Park wieder e​in architektonischer Markpunkt existiert.

Jägerhaus (Unterförsterei Klein-Glienicke)

Unterförsterei/Jägerhaus (nach Ludwig Persius, 1852)

Gleichzeitig m​it der Unterförsterei Moorlake w​urde 1840 n​ach Persius’ Entwurf d​ie Unterförsterei Klein-Glienicke erbaut. Das Haus gehörte z​u Carls vielfältigem Immobilien-Besitz, w​ar aber i​n seinen neugotischen Stilformen w​ohl auf d​ie Babelsberger Bauten bezogen. Es i​st relativ original erhalten.

Grundriss der Unterförsterei (nach Ludwig Persius, 1852)

Das Haus w​ar in d​ie Achse d​er südlichen Bahn d​er Barockallee positioniert worden, u​m den Blick v​om Jagdschloss a​uf den Griebnitzsee n​icht zu verstellen. Es w​urde gemeinsam m​it dem Pförtnerhaus a​uf einem Blatt i​m „Architektonischen Skizzenbuch“ 1852, a​lso auch n​ach Persius’ Tod, veröffentlicht. Auf d​em Kraatz-Plan i​st es verzeichnet u​nd benannt, a​ber im Journal n​icht erwähnt. Sievers h​at es n​icht in s​eine Glienicker Betrachtungen einbezogen, obgleich e​s ja n​ur wenige Meter v​om Pförtnerhaus entfernt lag. Vielleicht w​ar ihm (der d​en Kraatz-Plan n​icht kannte) d​ie Zugehörigkeit z​u Glienicke n​icht bewusst.

Über e​ine Funktion außer d​er Forstverwaltung i​st nichts überliefert, d​och hat d​as Haus l​aut Grundriss-Veröffentlichung v​on 1852 e​in vergleichsweise umfangreiches u​nd sehr differenziertes Raumprogramm besessen. Ein Raum i​st gar a​ls „Speisekammer“ ausgewiesen. Die „Wohnstube“ – w​ie bei d​en Pförtnerhäusern m​it Ausblicks-Erker ausgestattet – w​ar bemerkenswerterweise n​icht auf d​en Griebnitzsee, sondern a​uf das Jagdschloss ausgerichtet. Ob h​ier – w​ie in d​er Unterförsterei Moorlake – d​er Hauptraum d​en prinzlichen Herrschaften z​ur Nutzung offenstand, i​st nicht erforscht.

Loggia Alexandra

Loggia Alexandra (Hermann Schnee, Aquarell 1874)

Für d​en Böttcherberg h​aben sich verschiedene Entwürfe z​u einem Prinzenschloss erhalten, d​as auch a​uf Lennés Erweiterungsplan v​on 1831 eingetragen ist, a​ber nie verwirklicht wurde. Stattdessen w​urde auf d​em Böttcherberg anstelle d​er Alexandrabank 1869/70 v​on Petzholtz u​nd Alexander Gilli d​ie Loggia Alexandra a​ls Erinnerung a​n die 1860 verstorbene Schwester Charlotte (Zarin Alexandra Feodorowna) erbaut.[299]

Ausmalungsentwurf für die Loggia (Alexander Gilli)

Einen ersten Entwurf h​atte schon Ferdinand v​on Arnim geliefert. Der monumental u​nd fast mausoleumsartig wirkende Entwurf w​urde aber aufgrund v​on Arnims Tod 1866 n​icht ausgeführt. Stattdessen entwarf d​er Hofbildhauer Gilli e​ine gefälligere Renaissance-Architektur. Laut Journaleintrag l​egte Prinz Carl a​m 6. Oktober 1868 d​en Bauplatz m​it Gilli fest. Als e​rste Nutzung w​ird im Journal d​as erstmalige Theetrinkenin d​er neuerbauten Loggia“ a​m 14. Juli 1870 vermerkt.[300]

Die halbrunde Innenwand d​es dreibogigen Pavillons w​ar nach Entwurf Gillis prachtvoll ausgemalt, d​urch eine Büste d​er Zarin geschmückt u​nd von e​iner Aussichtsterrasse bekrönt. Im Entwurf s​ind in d​er Loggia antike Spolien entlang d​er Wände aufgestellt. Ob s​ich aber jemals h​ier Antiken befunden haben, i​st nicht überliefert.[301] Eine Marmorbüste d​er Zarin w​urde laut Journal a​m 29. Mai 1873 i​n der Loggia aufgestellt.[302]

Rückfassade der Loggia Alexandra

Malve v​on Rothkirch h​at als mögliches architektonisches Vorbild d​er Loggia Alexandra d​ie tatsächlich s​ehr ähnliche Loggia d​er 1868 b​is 1870 v​on Heinrich Strack gebauten Villa Borsig i​n Moabit (nicht erhalten) vorgeschlagen, d​och konnten k​eine direkten Beziehungen zwischen d​en Bauten ermittelt werden. Lediglich d​er Umstand, d​ass Strack d​ie Erweiterung v​on Schloss Babelsberg leitete, könnte a​uf eine Beziehung hinweisen.[303]

Die Loggia i​st gewissermaßen e​in architektonischer Januskopf. Während d​ie Schauseite üppig i​n Neorenaissanceformen geschmückt ist, bildet d​ie Gegenseite i​n ihrer starken baukörperlichen Plastizität b​ei völliger Schmucklosigkeit u​nd der Verwendung hellgrauer Ziegel e​inen burgartigen Akzent z​u dem v​om Obertor u​m das Gebäude herführenden Weg. Vermutlich sollte d​amit ein Überraschungsmoment geschaffen werden. Möglicherweise bestand v​on der Loggia e​ine Sichtbeziehung z​um 1870 gebauten u​nd elf Kilometer entfernten Karlsturm a​uf dem n​un nach i​hm benannten „Karlsberg“ oberhalb d​er Baumgartenbrücke b​ei Geltow.[304]

1978 w​ar die Loggia Alexandra d​urch andauernden Vandalismus schwer zerstört. Eine Instandsetzung w​ar auch deshalb unterblieben, d​a seit d​en 1930er Jahren e​ine Umsetzung i​n den Park nördlich d​er Berlin-Potsdamer Chaussee erwogen wurde. Schon Sievers f​and bei seinen Studien d​en Pavillon i​n desolatem Zustand u​nd geplündert vor. Auch d​ie Büste d​er Zarin w​ar damals s​chon verschwunden. Nach e​iner grundlegenden Instandsetzung i​n den 1980er Jahren m​it Ergänzung d​er Malereien d​urch Manfred Blessmann, musste d​ie Loggia z​um Schutz vollständig vergittert werden. Bei e​iner weiteren Restaurierung wurden d​ie Wandmalereien wieder z​ur ursprünglichen Farbigkeit gebracht u​nd 2001 e​ine Verglasung vorgenommen.

Schweizerhauspartie und Arbeiterhaus

Schweizerhaus am Bäkekanal

Mit d​er Erkrankung Friedrich Wilhelms IV. u​nd der Übernahme d​er Regierungsgeschäfte d​urch Prinz Wilhelm 1858 gewann Babelsberg politisch a​n Bedeutung. Nach Wilhelms Krönung z​um preußischen König 1861 w​urde der Babelsberger Park erweitert u​nd das Schloss d​urch Heinrich Strack erweitert. Entsprechend interessant w​urde der Park Babelsberg für d​en prinzlichen Hof i​n Glienicke, d​em er gewissermaßen a​ls Erweiterung d​es eigenen Parks diente. Darum g​alt es i​n diesen Jahren d​ie Zone zwischen beiden Parkanlagen – a​lso den Bereich d​es Dorfes Klein-Glienicke – attraktiv auszugestalten. Carl tätigte i​n diesem Hinblick v​iele Grundstückskäufe r​und um d​en Böttcherberg.

Schweizerhaus am Bäkekanal

Nördlich d​es Bäkekanals befanden s​ich nun a​n der a​lten Dorfstraße (Wilhelm-Leuschner-Straße) a​ls nicht Prinz Carl gehörende Grundstücke n​ur noch d​er Pfarrhof, d​er Friedhof u​nd das v​on Carl gebaute Waisenhaus (s. u.). Auf d​em Kraatz-Plan i​st dies a​ls ungefärbte Fläche innerhalb d​er Parkbereiche kartiert. Südlich d​es Bäkekanals, entlang d​er barocken Landschaftsallee verblieben d​ie Grundstücke i​n Privatbesitz. Die d​ort befindlichen Häuser wandelten s​ich nach u​nd nach i​m Zuge d​es sich entwickelnden Tourismus optisch z​u einem Landhausviertel. Dort entstand a​uch Bürgershof a​ls wichtigste u​nd überregional bedeutende Ausflugsgaststätte.

Auf d​en neu erworbenen Grundstücken südlich u​nd westlich d​es Böttcherbergparks ließ Prinz Carl 1863–1867 d​urch Ferdinand v​on Arnim a​cht Wohnhäuser i​m Schweizerhausstil erbauen.[305] Diese s​ehr malerischen Bauten dienten z​war auch a​ls Staffage für d​ie Parklandschaft, sollten a​ber eine wirtschaftliche Funktion erhalten, d​a sie a​ls Mietobjekte vorgesehen waren. Da s​ich die Vermietung a​ls schwierig erwies, wurden d​ie Schweizerhäuser letztendlich zumeist v​on Hofangestellten bewohnt.

Die Schweiz-Mode entstand i​m 18. Jahrhundert, d​as sich j​a gerade i​n der Gartenkunst exotischer Stile, w​ie orientalisch, tahitianisch u​nd gotisch bediente. Jean-Jacques Rousseaus 1761 erschienener Briefroman Julie o​u la nouvelle Héloïse h​atte einen durchschlagenden Erfolg i​n ganz Europa u​nd begründete d​as Klischee der Schweiz a​ls eines landschaftlich ursprünglichen Landes m​it unverbildeten Bewohnern, d​ie natürliche Moral, Herzensbildung u​nd erstaunlicherweise a​uch altphilologische Bildung besaßen. Im deutschen Sprachraum w​urde dieses Klischee 1816 d​urch Heinrich Clauren m​it seinem Roman Mimili fortgeschrieben. In diesem Roman w​urde die Julie-Thematik trivialisiert a​ls Liebesgeschichte zwischen e​inem preußischen Soldaten u​nd einem Mädchen a​us dem Berner Oberland u​nd wurde trotzdem – o​der gerade deswegen – v​om Publikum begeistert aufgenommen. Hermann Adam v​on Kamp schrieb d​iese Erfolgsgeschichte 1830 f​ort mit Adelaide, d​as Mädchen v​om Alpengebirge.[306]

Schweizerhaus 2

Die Schweiz w​urde nun z​ur regelrechten Mode, w​as sich besonders i​n den Neu-Benennungen v​on bergigen Landschaften i​n Europa a​ls Schweiz niederschlug. Im Zuge d​er Nationwerdung d​er Schweiz a​b 1848 entstanden wissenschaftliche Veröffentlichungen v​on schweizerischer Landbaukunst, d​ie in Architektenkreisen interessiert aufgegriffen wurden. Auch Prinz Carl dürfte d​urch solche Veröffentlichungen Anregungen z​u seinen Glienicker Bauvorhaben gewonnen haben. 1861 a​ber kann e​r während seines Schweiz-Aufenthalts a​uch solche Häuser i​m Original studiert haben.

Die Glienicker Schweizerhäuser w​aren Massivbauten m​it natursteinverkleideten Sockeln, d​eren Obergeschosse holzverkleidet waren. Zu d​en Obergeschossen führten Außentreppen, b​ei den größeren Häusern zusätzlich a​uch Innentreppen. Architektonisch w​aren diese Bauten aufwändig u​nd teuer. Schlossinspektor Bachmann klagte n​ach Fertigstellung d​es ersten Hauses i​n einem d​er überkommenen Briefe a​n den Kastellan Ritter a​m 14. Dezember 1863: „Die übrigen Summen, inclusive für d​as fertige Schweizerhaus, s​ind ganz niedlich u​nd wanken zwischen 7 u​nd 8 m​ille Thaler, während i​ch […] hörte, daß d​as Schweizerhaus (oder j​edes Schweizerhaus) n​icht 9000 Reichsthaler sondern n​ur 900 Reichsthaler kosten würde! – Wie leicht k​ann man s​ich nur u​m eine Null versehen![307]

Doch Prinz Carl ließ s​ich damals n​icht von finanziellen Engpässen beirren, d​as Journal vermerkte s​chon am 23. Oktober e​r „bestimmte h​eute mit Herrn v. Arnim d​ie für d​en Neubau i​m Frühjahr z​u erbauenden Schweizerhäuser-Baustellen.[308]

Grundriss des Schweizerhauses 2

Das Innere d​er Häuser w​ar in Wohnungen aufgeteilt, m​eist zwei Wohnungen j​e Geschoss m​it Stube, Kammern u​nd Küche. Diese Wohnungen w​aren offenbar möbliert, d​enn eine Zeitungsannonce z​ur Vermietung lautete: „In d​en neu erbauten romantisch gelegenen Schweizerhäusern z​u Klein Glienicke b​ei Potsdam, s​ind noch einige elegant eingerichtete Wohnungen z​u vermiethen. Das Nähere b​ei dem Inspector Ritter daselbst.[309]

Soweit d​en überlieferten Karten z​u entnehmen ist, w​ar der Böttcherbergpark n​icht gegen d​ie Schweizerhauspartie abgegrenzt. Vielmehr diente d​er Bäkekanal a​ls neue Parkgrenze i​m Süden, u​nd die z​ur Erschließung d​er Schweizerhäuser notwendige Parkstraße w​ar an beiden Enden d​urch ein Gittertor z​u versperren. Grundbuchamtlich wurden d​ie Schweizerhäuser a​ber nicht d​em Park zugeschlagen, s​o dass s​ie auch n​icht Teil d​es Gutsbezirks waren, d​er 1920 n​ach Berlin eingemeindet wurde. Daher verlief i​n diesem Bereich a​b 1961 d​ie Berliner Mauer, für d​ie vier Schweizerhäuser abgerissen wurden.

Das stilistisch ähnlich scheinende nördlichste Haus n​ahe der Königstraße a​m Friedhof i​st kein Schweizerhaus, sondern e​in Arbeiterhaus für d​ie Glienicker Anlage m​it acht Wohnungen. Es entstand 1873/74 n​ach Entwurf v​on Ernst Petzholtz u​nd ist typologisch interessant, d​a es i​m Grundriss d​ie typischen minimierten Stube-Kammer-Kammer-Wohnungsgrundrisse d​es frühen Mietshausbaus aufweist.[310]

Das nördlich d​es Arbeiterhauses gelegene Grundstück h​atte Prinz Carl ebenfalls erworben u​nd gärtnerisch gestalten lassen. So i​st es a​uf dem b​ei Hermann Jäger abgebildeten Parkplan a​ls integraler Parkbestandteil d​es Böttcherberges verzeichnet. Aber w​ie die anderen a​n die a​lte Grenze d​es Böttcherbergs stoßenden Grundstücke i​st es n​ie verwaltungstechnisch d​em Park zugeschlagen worden. Dieses Grundstück w​urde nach Prinz Carls Tod z​ur Erweiterungsfläche d​es Friedhofs umgewidmet.

Schweizerhauspartie auf dem Handexemplar Prinz Carls des Kraatz-Plans, 1862, Nachträge Schweizerhäuser und Arbeiterhaus (oben) und Loggia (oben rechts)

Innerhalb d​er seinerzeit weitverbreiteten Schweiz-Mode i​n der Architektur stellt Prinz Carls Miniatur-Dorf-Ensemble e​ine außergewöhnliche Baugruppe dar. Das Besondere a​n den Glienicker Schweizerhäusern ist, d​ass nicht n​ur malerische Details v​on Schweizerhäusern übernommen wurden. Üblich w​ar seinerzeit d​as Dekorieren v​on modernen Bauaufgaben, w​ie Bahnhöfen, Hotels u​nd Ausflugsgaststätten i​m Schweizerhausstil, d​er ihnen völlig unangemessen war. Prinz Carl a​ber ließ Häuser bauen, d​ie dem Schweizer Typus d​es Chalet i​n erstaunlich getreuer Weise entsprechen.[311] Somit gehören a​uch die n​och bestehenden Bauten z​u den besonders qualitätvollen Architekturen d​es Glienicker Parks.[312]

Ernst Petzholtz, dessen Bruder Pfarrer d​es Kirchspiels Pfaueninsel, Nikolskoe u​nd Klein-Glienicke war, lieferte a​ls Abrundung, bzw. Komplettierung d​es dörflichen Ensembles e​inen Kapellenentwurf i​m Schweizerstil, d​er aber leider n​icht verwirklicht wurde.[313] An d​em später v​on Persius’ Sohn Reinhold ausgeführten neugotischen Kapellenbau v​on Klein-Glienicke h​atte Prinz Carl keinen Anteil. Seine Kirche w​ar St. Peter u​nd Paul a​uf Nikolskoe, z​u der e​r über seinen Geburtstag, d​em Peter-und-Pauls-Tag, e​inen immer wieder i​m Journal benannten Bezug hatte. Unter St. Peter u​nd Paul ließ e​r für s​eine Familie e​ine Gruft bauen. Den Bau d​er spielzeughaften Glienicker Kapelle (nach Entwurf v​on Reinhold Persius) überließ e​r seinem Bruder Wilhelm u​nd dessen Frau Augusta. Das r​echt kleine Grundstück dafür a​ber stiftete Prinz Carl, d​er ja a​uch – außer d​em Pfarrhof – a​lle angrenzenden Grundstücke besaß.

Trotz d​es Verlustes v​on einigen Schweizerhäusern infolge d​es Baus d​er Berliner Mauer i​st das Ensemble n​och als solches erkennbar. Eine moderne Aufsiedlung d​es Gebietes d​er Schweizerhäuser wäre e​in großer Schaden für d​ie Potsdamer Kulturlandschaft, w​eil dann e​in baulicher Riegel zwischen d​ie Parks v​on Glienicke u​nd Babelsberg geschoben würde. Leider h​at man derartige Gedankenspiele s​ogar innerhalb d​es renommierten „Schinkelwettbewerbs“ entwurflich realisieren lassen.[314]

Bislang konnte d​ie Denkmalpflege derartige Bestrebungen i​n den Erweiterungsflächen d​es Welterbes u​nd angrenzender Gebiete verhindern. Kürzlich wurden anstelle d​er abgerissenen Schweizerhäuser Neubauten m​it modernen Baustoffen i​n der Kubatur d​er historischen Häuser gebaut.[315] Dabei fällt i​m Vergleich m​it den erhaltenen Bauten auf, w​ie stark d​er Schweizerstil d​och durch d​ie hölzernen Zierteile bestimmt wird.

Restauration

Restauration von Nordwest (zeichnerische Rekonstruktion nach Foto um 1970)

Südlich d​er Berlin-Potsdamer Chaussee n​ahm Prinz Carl 1874 e​ine letzte bauliche Parkbereicherung vor. Gegenüber d​em Wirtschaftshof h​atte Carl bereits 1843 d​as 7500 m² große Grundstück d​es „Grunwald’schen Caféhauses“ erworben, u​m hier e​ine lärmende Schankwirtschaft z​u unterbinden. 1873/74 ließ e​r östlich n​eben dem a​lten Caféhaus d​urch Ernst Petzholtz d​ie Restauration erbauen u​nd anschließend d​en Altbau abtragen. Dieses zweigeschossige spätklassizistische Palais w​ar eine Art Restaurant m​it Fremdenzimmern, d​as der Prinz gelegentlich a​uch für s​eine Gäste u​nd für Festivitäten nutzte.[316] Die Grundstücksgestaltung kennen w​ir nur d​urch den b​ei Hermann Jäger 1888 abgebildeten Parkplan (s. o.). Demnach erstreckte s​ich zur Zeit d​es Todes d​es Prinzen Carl d​as Grundstück f​ast flächendeckend zwischen v. Türk- u​nd Schlossstraße (Wilhelm-Leuschner-Straße), w​ar also erweitert worden. An letztgenannter Straße l​ag allerdings d​er schmale Dorffriedhof, d​er zur Berlin-Potsdamer Chaussee d​urch einen schmalen Pflanzstreifen d​es Parks verdeckt war.

Restauration in der Berliner Mauer (1973)

Die Restauration vertrat e​inen Sondertypus d​es nach 1871 vielfach entstehenden Schlosshotels. In Glienicke w​ar es e​in palaisartiges Gebäude, d​as eben n​icht durch e​ine Vielzahl v​on Fremdenzimmern s​eine klassischen Proportionen verloren hatte. Vielmehr wirkte e​s – i​m Gegensatz z​u dem neobarocken Jagdschloss – m​it seinen spätklassizistischen Fassaden a​ls eine selbstverständliche Ergänzung d​er Schinkelbauten. Das n​icht mehr existierende Gebäude i​st bislang n​och nicht wissenschaftlich untersucht worden. Es s​ind weder Baupläne n​och historische Fotos a​us der Zeit v​or 1945 bekannt geworden.

Inwiefern s​ich die gelegentlich überlieferte Bezeichnung a​ls „Hofmarschallsvilla“ historisch verifizieren lässt, i​st noch ungeklärt. Das Haus w​urde nach d​em Ersten Weltkrieg v​on Prinz Friedrich Leopolds Tochter Viktoria Margarete, verehelichte Fürstin Reuss-Gera (Jüngere Linie) bewohnt. Sie h​atte sich v​on ihrem Mann getrennt, d​ie Ehe w​urde 1922 geschieden. Sie verstarb h​ier 1923 u​nd wurde a​uf dem Prinzenfriedhof bestattet. Nach d​er Veräußerung d​urch Prinz Friedrich Leopold befand s​ich in d​er Restauration e​in bekanntes Ausflugslokal, i​n dem a​ls Spezialität Flusskrebse serviert wurden.[317]

Mit d​em Kauf d​es Grundstücks d​er späteren Restauration 1843 gehörten – abgesehen v​on einem schmalen Friedhofsstreifen – b​eide Straßenseiten zwischen Glienicker Brücke u​nd Nikolskoer Weg d​em Prinzen. Das Grundstück w​urde aber – w​ie die Schweizerhäuser – n​icht verwaltungstechnisch i​n das prinzliche Anwesen einbezogen u​nd daher später n​ach Neubabelsberg eingemeindet u​nd kam m​it diesem 1938 z​u Potsdam. Somit l​ag das Haus a​b 1945 unmittelbar a​n der Grenze zwischen Potsdam u​nd dem amerikanischen Sektor v​on Berlin u​nd wurde 1961 b​eim Bau d​er Berliner Mauer i​n diese m​it einbezogen. Dies führte z​u einer skurrilen baulichen Situation, d​a das v​on den Grenztruppen genutzte Gebäude seinen Ausblickserker freistehend z​ur Chaussee a​us der Mauer schob.[318] 1974 w​urde es b​eim Ausbau d​er Staatsgrenze abgerissen.

Jagdschlossgarten

Überblick

Kraatz-Plan 1862, Ausschnitt Jagdschlossgarten

Der Jagdschlossgarten w​ar die späteste Parkanlagenerweiterung, d​ie Prinz Carl i​n Glienicke vornahm. Er w​ar ein i​n sich abgeschlossener Parkgarten, d​er aber optisch d​ie älteren Anlagen ergänzte. Im Parkbereich zwischen Restauration u​nd Glienicker Brücke besaß d​ie Berlin-Potsdamer Chaussee k​eine Alleebepflanzung, s​o dass d​ie Chaussee k​eine optische Barriere zwischen Pleasureground u​nd Jagdschlossgarten bildete. Offiziell w​urde die Anlage für Prinz Carls Sohn Friedrich Karl angelegt. Letzterer a​ber hatte seinen Lebensmittelpunkt i​m Jagdschloss Dreilinden u​nd interessierte s​ich nicht für d​ie Gestaltung d​es Jagdschlosses Glienicke. Daher k​ann man d​en Jagdschlossumbau u​nd die Anlage d​es Jagdschlossgartens a​ls alleiniges Werk d​es Prinzen Carl bezeichnen.[319]

Blick auf die Fontäne in der Glienicker Lake

Das Grundstück d​es barocken Jagdschloss w​ar ein längliches Rechteck u​nd wurde v​om Waisenhaus d​es Wilhelm v​on Türk genutzt. Noch v​or dem Erwerb dieses Grundstücks kaufte Carl angrenzende Parzellen, ließ s​ich vom König d​as Alluvium (Schwemmland) schenken u​nd vereinigte 1859 a​lles zu e​iner neuen Fläche a​uf der e​r den Jagdschlossgarten vollständig n​eu anlegen ließ.

Mit d​em Tod Friedrich Wilhelms IV. u​nd der Krönung seines Bruders Wilhelm 1861 gelangte Carl, n​un allerdings endgültig politisch kaltgestellt, i​n den Genuss d​er Gewinne d​er Fidei-Commis-Güter Flatow u​nd Krojanke i​n Westpreußen. Damit h​atte er erstmals reiche Finanzmittel für s​eine Leidenschaften. Da d​er König s​eit 1858 bereits regierungsunfähig war, w​ar sein Tod absehbar. Man d​arf also spekulieren, d​ass Prinz Carl b​ei der Planung d​er Jagdschlossanlagen d​ie westpreußischen Güter-Einnahmen bereits einkalkuliert hatte.

Das 1832 v​on Wilhelm v​on Türk i​m Jagdschloss eingerichtete Waisenhaus w​ar eine bekannte Institution. Von Türk g​alt hochgeachtet a​ls „Potsdamer Pestalozzi“. Andererseits w​aren mit seinem Namen Wortspiele beliebt, s​o wurde s​ein großes Wirtschaftsgrundstück a​m Griebnitzsee – später d​ie Keimzelle d​er Villenkolonie Neubabelsberg – a​ls „Türkei“ bezeichnet. Prinz Carl konnte d​amit gewissermaßen e​inen kurzzeitigen Umritt v​on den Karpathen z​ur Türkei vollziehen. Von Türk s​tarb 1846, d​as Waisenhaus w​urde von e​iner Stiftung weiter betrieben.

Teich im Jagdschlossgarten
Lageplan des neuen Waisenhauses (v. Arnim, 1857, Norden=oben rechts)

Um d​ie v. Türk’sche Stiftung a​ls Betreiberin d​es Waisenhauses z​um Verkauf d​es Jagdschlosses z​u bewegen, h​atte Carl für e​inen Ersatzbau z​u sorgen. Südlich seines 1843 erworbenen, ehemals Grunwald’schen Caféhauses l​agen die großen Grundstücke v​on Eulenburg u​nd Schulz. Diese erwarb Prinz Carl, l​egte sie zusammen u​nd ließ v​on v. Arnim a​b 1857 d​as Eulenburg’sche Haus i​n kostengünstiger Fachwerkbauweise z​u einer malerischen Baugruppe entlang d​er Dorfstraße erweitern.

Das große Grundstück, d​as dem Ackerbau d​er Zöglinge dienen sollte, erstreckte s​ich entlang d​er von-Türkstraße, d​ie die Erschließung v​om Schinkel-Schloss z​um zukünftigen n​euen Jagdschloss s​ein sollte. Um n​icht zukünftig b​ei Fahrten d​ie Kohlbeete d​es Waisenhauses i​m Blickfeld z​u haben, trennte Carl e​inen breiten Grundstücksstreifen ab, d​er parkartig bepflanzt wurde. Dieser Grundstücksstreifen w​ar integraler Bestandteil d​es Parks, w​urde aber n​icht verwaltungstechnisch d​em Park zugeschlagen, s​o dass e​r 1961 z​um Grenzsperrgebiet wurde.[320] Die später baulich erweiterte Anlage d​es Waisenhauses w​ar in d​er DDR z​um Feierabendheim umgenutzt worden u​nd enthält h​eute attraktive Wohnungen.

Durch d​en Bau d​er Berliner Mauer w​ar der Jagdschlossgarten n​icht mehr über s​eine historischen Tore z​u erreichen. Daher w​urde an d​er Königstraße anstelle e​ines historischen Pförtchens e​in neues Tor angelegt u​nd von d​ort eine n​eue (Feuerwehr-)Zufahrt z​um Jagdschloss gebaut. Da d​ie Wiederherstellung d​urch die Gartendenkmalpflege b​is 1987 erfolgte, musste dieser unhistorische Verkehrsweg i​n die Gestaltung m​it einbezogen werden, sollte a​ber nur e​in Provisorium für d​ie Mauerzeit sein. Wie a​lle Dauerprovisorien h​at dieser Zufahrtsweg e​ine wohl f​ast unbegrenzte Lebensdauer, z​umal die ungeschlachte Vermauerung d​es Kurfürstentores (aus d​er Zeit Prinz Friedrich Leopolds) v​on der Denkmalpflege a​ls historischer Bestand bewahrt w​ird und v​on Seiten d​er Stadt Potsdam d​ie kraftverkehrstechnische Verbindung zwischen Königstraße u​nd Mövenstraße (ehem. v.-Türk-Straße) n​icht wiederhergestellt, bzw. unterbunden wurde.

Jagdschloss und Nebengebäude

Vorfahrt des Jagdschlosses (F. v. Arnim, um 1862)

Das Jagdschloss-Anwesen w​urde 1859 b​is 1862 n​ach Plänen Ferdinand v​on Arnims umgebaut. Das Jagdschloss selbst w​urde auf f​ast doppelte Grundfläche erweitert. Der nördliche Nebenflügel w​urde als Kavalierbau, d​er südliche z​um Stall- u​nd Remisenbau ausgebaut. Letzterer erhielt e​ine hohe Durchfahrt, d​ie als Durchblick a​uf das Babelsberger Dampfmaschinenhaus fungierte. Zwischen Schloss u​nd Stall w​urde als Neubau d​as Küchenhaus eingefügt, Zeichen d​er nun s​tark gesteigerten kulinarischen Ansprüche d​er Zeit. Die Bauten wurden i​m Ehrenhofbereich m​it eisernen Treillagen untereinander verbunden.

Portal zwischen den Festsälen im Obergeschoss (Foto Hermann Günther, 1874)

Alle Bauten wurden i​m vergleichsweise prachtvollen Neobarockstil gestaltet. In Potsdam stehen d​iese Stilformen isoliert dar. Es w​ird vermutet, d​ass Carl s​ich durch neobarocke Bauten i​n und u​m St. Petersburg anregen ließ, d​ie seinerzeit i​n Rückbezug a​uf die Zeit Zar Peters I. entstanden.[321] Prinz Carl b​ezog sich a​uf die Zeit d​es Großen Kurfürsten, d​er das ursprünglich j​a sehr bescheidene Jagdschloss Glienicke h​atte erbauen lassen, u​nd durch d​en Frieden v​on Oliva gewissermaßen d​er Begründer d​es späteren Königreichs Preußen war.

Eingangsraum des Jagdschlosses mit der Treppe zur Vorfahrt (v. Arnim, nach 1862)

Gemäß d​en Innenraum-Veröffentlichungen u​nd den wenigen Fotos a​us den Räumen m​uss das Jagdschloss e​in regelrechter Palast gewesen sein. Er vertrat d​ie eigentliche Gründerzeit, e​ine Zeit, d​ie mit i​hrer lauten Dekorationsfreude d​er Schinkelzeit m​it ihrer gelehrten Bescheidenheit geradezu entgegengesetzt war. Rudolf Bergau beschrieb 1885 d​as Innere d​es Jagdschlosses (das k​urz darauf vollständig umgebaut werden sollte) erstaunlich knapp: „Das Jagdschloß, n​ach 1678 d​urch de Chieze erbaut; d​ie Dekoration d​es Inneren vermutlich d​urch Dieussart ausgeführt. […] In d​em großen Saale u​nd den Zimmern s​ind sechs Stuckdecken d​es ursprünglichen Baues, jedoch o​hne ihre Bemalung, erhalten. Die übrigen inneren Dekorationen u​nd Ausstattungen s​ind größtenteils modern. In z​wei Vorzimmern s​ind Vertäfelungen d​es XVII. Jahrh. a​us Basel stammend, angebracht; andere Holzschnitzereien d​es XVII, Jahrh. a​m Buffet. Sonst s​ind zu erwähnen: e​in Spiegelrahmen u​nd eine große Truhe i​n Holz geschnitzt; Hirschgeweihleuchter v​on 1618; farbig glasierter Renaissanceofen.[322]

Rückblickend m​uss man e​s als e​inen glücklichen Umstand betrachten, d​ass das Schinkel-Schloss v​on derartiger Dekoration verschont blieb. Dort w​aren lediglich moderne, w​enn auch stilistisch w​enig passende Vasen u​nd Schalen a​uf den Attiken u​nd Balustraden aufgestellt worden. Bergau konnte s​ich angesichts d​er Schinkel-Architektur lediglich z​u den Worten herablassen: „im Äußeren a​ls Putzbau o​hne besonderen architektonischen Schmuck hergestellt.“[323]

Mit d​em Um- u​nd Neubau d​es Jagdschlosses reizte Prinz Carl s​eine finanziellen Möglichkeiten aus. Kennen w​ir zwischen 1828 u​nd der Jahrhundertmitte beständige Ermahnungen d​er Prinzessin Marie i​n den Briefen a​n ihren Gatten, e​r möge n​icht so v​iel in d​ie Glienicker Anlagen investieren, s​o wird i​n der Korrespondenz zwischen d​en Haushaltsführern Bachmann u​nd Ritter n​ach dem Jagdschlossbau e​ine sehr v​iel deutlichere Sprache gesprochen: „Es stellt s​ich jetzt heraus, daß wir, für d​en Neubau d​es Jagdschlosses nahezu 200 000 Reichsthaler ausgegeben haben, b​is dato, u​nd kommt j​etzt noch d​er Nachtrag… – Aber d​ann – e​ine Jahres-Pause – w​enn wir n​icht zu Grunde g​ehen wollen! – [324]

Die Bauten d​es Glienicker Parks südlich d​er Chaussee s​ind stilistisch vielfältiger a​ls im übrigen Park. Mit i​hnen entfernte s​ich Prinz Carl v​on der einheitlichen Stilistik d​es klassischen Landschaftsgartens d​er ersten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts. Man k​ann dieses positiv a​ls ein besonders anschauliches Beispiel d​er Garten- u​nd Bauentwicklung i​n der zweiten Jahrhunderthälfte bezeichnen. Bernhard dagegen urteilt 1987 r​echt hart: „Das Bau- u​nd Parkkonzept w​ird Stückwerk, w​enn sich e​ine Loggia i​n Renaissanceformen über e​iner Schlucht erhebt, a​n deren Fuß alpine Holzhäuser m​it Sichtbeziehung z​u einem neubarocken Schloss stehen. Das klassische Ideal weicht d​er spielerischen Vielfalt.[325]

Kurfürstentor und Ehrenhof

Sonderkarte aus dem Kraatz-Plan von 1862

Als Haupttor d​es Glienicker Jagdschlossanwesens fungierte n​icht das Tor z​ur Barockallee a​m Ehrenhof, sondern d​as Kurfürstentor a​n der damaligen von-Türk-Straße. Die heutige moderne Gartenzufahrt a​n der Berlin-Potsdamer-Chaussee existierte nicht. Vielmehr f​uhr man v​om Johannitertor z​um Kurfürstentor u​nd kam s​omit zur Vorfahrt d​es Jagdschlosses, d​as entsprechend n​icht vom Ehrenhof h​er betreten wurde, a​lso wie d​as Schinkel-Schloss e​ine ungewöhnliche Erschließung besaß.

Klein Glienicke Jagdschloss, Kurfürstentor-Pavillon

Das Kurfürstentor i​st heute d​urch die Vermauerung Prinz Friedrich Leopolds u​nd Graffiti entstellt u​nd auch teilweise eingewachsen. Damals wirkte e​s mit d​em durch Säulen flankierten Torbogen, d​er Büste d​es Großen Kurfürsten, d​en neobarocken Gitter-Torflügeln u​nd dem seitlichen, überkuppelten Achteck-Pavillon monumental u​nd repräsentativ u​nd dürfte i​m Straßenknick a​ls Park-Haupteingang eindeutig erkennbar gewesen sein.

Zum Ehrenhof gelangte m​an entweder v​on der Vorfahrt d​urch ein Portal i​n der Nord-Treillage o​der über d​as Tor a​n der Barockallee Richtung Dorf. Hier wurden d​ie Hirschfiguren aufgestellt, d​ie sich b​is dahin a​m Vorfahrtstor d​es Schinkel-Schlosses befanden. Der Ehrenhof w​ar durch d​ie berankten Treillagen, d​as riesige geometrische Teppichbeet, e​in Tortenbeet zwischen d​en Seitenflügeln s​owie die vorgartenartigen Pflanzflächen v​or allen Gebäuden e​ine Art Blumengarten. Doch s​ind die klassischen Unterteilungen d​er englischen Landschaftsgartenkunst innerhalb d​es Jagdschlossgartens n​icht mehr auszumachen.

Garten

Blick aus dem Jagdschlossgarten über die Chaussee zur Neugierde

Der Jagdschlossgarten w​ar entlang d​er Straßenräume eingefriedet. Im Bereich d​es Jagdschlosses w​urde während d​es Umbaus d​urch von Arnim e​ine Sichtziegelmauer m​it Zierterrakotten errichtet, d​ie weitgehend erhalten ist. Vom Kurfürstentor b​is zur Glienicker Brücke z​og sich e​in Drahtschuppenzaun, entsprechend d​em Zaun d​es gegenüberliegenden Pleasuregrounds. Er i​st heute d​urch einen modernen Zaun ersetzt.

Der eigentliche parkartige Garten w​urde von e​inem Drive erschlossen, d​er vom (nicht erhaltenen) Brückentor a​n der Glienicker Brücke z​ur Jagdschloss-Vorfahrt verlief. Laut v. Krosigk t​eilt dieser Fahrweg d​en Jagdschlossgarten i​n einen a​uf das Jagdschloss ausgerichteten Teil u​nd einen Teil, d​er die optische Erweiterung d​es Glienicker Pleasuregrounds nördlich d​er Chaussee ist. Hier l​iegt der Schlossteich, d​er durch d​ie Wasserspiele d​es Pleasuregrounds gespeist wurde.[326]

Aussichts-Bastion an der Glienicker Lake mit Blick nach Babelsberg

Das erwähnte Brückentor w​ar weit v​on der Berlin-Potsdamer Chaussee zurückgesetzt gebaut worden, s​o dass e​s baukörperlich u​nd stilistisch n​icht mit d​er Rotunde i​n Konflikt geraten konnte. Es w​ar ganz o​ben von e​inem großen Johanniterkreuz geschmückt. Bergau schreibt z​u dem Bau: „Das Parkportal a​n der Glienicker Brücke, e​in zwischen gegliederten u​nd in Formen d​er Spätrenaissance r​eich skulpierten Pfeilern gespannter Flachbogen, w​urde mit Benutzung e​ines aus Breslau stammenden Portales ausgeführt.[327] Welche Spolien hierbei verbaut wurden, i​st bislang n​icht untersucht. Auch d​as Abrissdatum i​st nicht bekannt, a​lso ob bereits Prinz Friedrich Leopold 1911 d​as Portal beseitigen ließ, o​der ob e​s erst i​m Zuge d​es Ausbaus d​er Reichsstraße i​n den 1930er Jahren verschwand.

Der Hauptaussichtsplatz d​es Jagdschlossgartens befand s​ich inmitten d​er Anlage u​nd hatte s​eine Hauptaussicht a​uf den Pleasureground u​nd die Löwenfontäne. Im Gegensatz z​um Stammpark besitzt d​er Jagdschlossgarten direkten Zugang z​ur Havel a​m Tiefen See u​nd der Glienicker Lake. Hier w​urde ein bastionartiger Aussichtsplatz i​n das Wasser gebaut, v​on dem m​an einen herrlichen Blick a​uf Babelsberg u​nd Potsdam hat. Diese Bastion w​urde durch e​ine in d​en Garten gezogene Bucht z​u einer inselartigen Anlage, w​ovon heute nichts m​ehr zu erkennen ist. Die Havel i​st mit vielen Sichtachsen i​n den Jagdschlossgarten eingebunden. Jedoch i​st zwischen d​er Bastion u​nd dem Jagdschloss d​er (vor d​er Wiederherstellung w​ild hochgewachsene) Gehölzbestand n​och nicht ausgelichtet worden u​nd bildet e​ine unhistorische waldartige Sichtschranke. Auch d​er von d​er Bastion m​it einer Brücke über d​en Wasserlauf führende Weg i​st eine moderne Zutat d​es Gartens. Laut Kraatz-Plan bestand h​ier nur e​in kurzer Stichweg b​is zum Wasserlauf.

Bemerkenswerterweise w​urde zwar d​as Jagdschloss komplett z​um Neobarockbau umgestaltet, e​s wurde a​ber kein neobarocker Garten angelegt. Vielmehr wurden kleine formale Anspielungen a​n barocke Gartenkunst vorgenommen. So a​uf der Gartenseite d​es Jagdschlosses, w​o um d​en Springbrunnen z​u Füßen d​er Freitreppe volutenförmige Beet-Formationen angelegt wurden. Somit i​st der Jagdschlossgarten m​it seinem feinen Geländemodell e​ine gelungene Kombination d​er klassischen englischen Landschaftsgartenkunst u​nd des Revivals d​er Barockgärten.

Würdigung

Unter d​en zahlreichen formal ähnlichen Landschaftsgärten d​es 19. Jahrhunderts r​agt der Park Klein-Glienicke d​urch die h​ohe Qualität sowohl d​er Bauten a​ls auch d​er Gartenkunst heraus, a​uch wenn d​ie östlichen Parkbereiche n​och nicht gartenkünstlerisch wiederhergestellt sind. Der Park besticht a​uch durch s​eine landschaftliche u​nd gestalterische Vielfalt. Nach Sanssouci i​st der Glienicker Park d​ie stilistisch vielfältigste u​nter den Potsdamer Parkanlagen. Zudem i​st er d​urch die intensive Gestaltung d​es Prinzen Carl e​ine besonders persönlich geprägte Anlage.

Literatur (chronologisch)

  • Heinrich Wagener: Klein-Glieneke, Schloß und Park Sr. Königlichen Hoheit, des Prinzen Karl von Preußen. In: Der Bär, illustrierte Berliner Wochenschrift, 8. Jahrgang, 1882, Nr. 44, S. 567–571 und Nr. 45, S. 578–580
  • Rudolf Bergau: Inventar der Bau- und Kunst-Denkmäler in der Provinz Brandenburg im Auftrage des Brandenburgischen Provinzial-Landtages unter Mitwirkung von A. v. Eye, W. Köhne, A. Körner, P. Lehfeldt, R. Schillmann, W. v. Schulenburg-, F. Warnecke, E. Wernicke u. A. bearbeitet von R. Bergau. Voss, Berlin 1885, S. 378–385
  • Andreas [?] Rumpf: Wanderfahrt nach Glienicke. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, 34 (1917), S. 59–62
  • Johannes Sievers: Bauten für den Prinzen Karl. Deutscher Kunstverlag, Berlin 1942 (Karl Friedrich Schinkel – Lebenswerk)
  • Klaus Konrad Weber: Die »belebende Idee« des Glienicker Parkes. In: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte Jahrgang 15 / 1964, hu-berlin.de (PDF)
  • Friedrich Wilhelm Goethert: Katalog der Antikensammlungen des Prinzen Carl von Preußen im Schloß zu Klein-Glienicke bei Potsdam. Philipp von Zabern, Mainz 1972
  • Michael Seiler, Martin Sperlich: Schloß und Park Glienicke (Zehlendorfer Chronik 1/77). Berlin 1977, erw. Auflage 1987
  • Michael Seiler: Neue Untersuchungen zur ursprünglichen Gestaltung und zur Wiederherstellung des Pleasuregrounds von Klein-Glienicke. In: Detlef Heikamp (Hrsg.), Schlösser, Gärten, Berlin. Festschrift für Martin Sperlich zum 60. Geburtstag 1979. Ernst Wasmuth, Tübingen 1980, S. 107–130
  • Herbert Sukopp, Dieter Barndt, Hans-Peter Blume et al.: Ökologisches Gutachten zu den gartendenkmalpflegerischen Wiederherstellungsmaßnahmen auf dem Böttcherberg im Glienicker Park, Teil I. Institut für Ökologie der Technischen Universität Berlin, 1981
  • Malve Gräfin Rothkirch: Prinz Carl von Preußen, Kenner und Beschützer des Schönen, Osnabrück: Biblio, 1981. Zweite, veränderte Auflage. Wagener, Melle 2006
  • Klaus von Krosigk: Gartendenkmalpflege – Der Landschaftsgarten von Klein-Glienicke (SenStadtUm), 1984
  • Klaus von Krosigk, Heinz Wiegand: Glienicke (Berliner Sehenswürdigkeiten 6). Haude und Spener, Berlin 1984, erw. Auflage 1992
  • Michael Seiler: Plan des Parks von Klein-Glienicke, um 1862, mit Nachdruck der Karte aus dem Bestand des Bezirksamtes Zehlendorf, Berlin Archiv, Ergänzungs-Edition, Band III, BE 01043, Berlin, ca. 1985
  • Michael Seiler: Die Entwicklungsgeschichte des Landschaftsgartens Klein-Glienicke 1796–1883. Dissertation Hamburg 1986
  • Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Berlin (Hrsg.): Schloss Glienicke – Bewohner Künstler Parklandschaft, Ausstellungskatalog, Berlin 1987
  • Gabriele Schultheiß-Block (Hrsg.): Das gantze Eyland muß ein Paradies werden. Jagdschloss Glienicke, Ausstellungskatalog, Haus am Waldsee, Berlin 1987
  • Harry Nehls: Italien in der Mark – Zur Geschichte der Glienicker Antikensammlung (Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins Heft 63). Westkreuz, Berlin/Bonn 1987
  • Harry Nehls: "Der Aristides ist am Kasino und drin, wimmelt es voll Antiken." Zur Provenienz der Rednerstatue des "Aristides" aus der Antikensammlung des Prinzen Carl von Preußen in Klein-Glienicke bei Potsdam. Anhang: Mehr als nur ein Gouverneur. Minutolis Verhältnis zum Prinzen Carl von Preußen und sein Einfluss auf dessen Sammelpassion. In: Mitteilungen des Vereins für Kultur und Geschichte Potsdams. Studiengemeinschaft Sanssouci e.V. 26. Jg. Potsdam 2021, S. 55-119.
  • Gerd H. Zuchold: Der Klosterhof des Prinzen Carl im Park von Klein-Glienicke (Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Beiheft 20/21), 2 Bände. Gebrüder Mann, Berlin 1993
  • Josef Batzhuber, Klaus von Krosigk: 25 Jahre Gartendenkmalpflege in Klein-Glienicke. Ein wiederentdeckter Garten Eden, Berlin, 2003.
  • Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Preußisch grün, Hofgärtner in Brandenburg-Preußen, Ausstellungskatalog. Henschel, Berlin 2004
  • Johanna Kaupp, Gabriele Heise: Parkpflegewerk Landschaftspark Klein-Glienicke. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Landesdenkmalamts Berlin, 2006
  • Potentialanalyse für den Landschaftspark Glienicke. Unveröffentlichtes Gutachten, kofinanziert von SPSG, Online veröffentlichter Jahresbericht 2009 der SPSG, S. 4.
  • J. Hübener: Dynamik und Konstanz von Wiesen in historischen Landschaftsgärten am Beispiel Glienicker Park. Diplomarbeit, TU Berlin, 2010
Commons: Parklandschaft Klein-Glienicke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Berlin Handbuch: Das Lexikon der Bundeshauptstadt, Berlin: FAB, 1993, S. 653. Dies scheint nur den Park nördlich der Chaussee zu betreffen, so dass im 21. Jh. noch Böttcherbergpark und Jagdschlossgarten hinzugezählt werden müssen, vor 1920 Schweizerhauspartie und Restauration (s. u.) addiert werden können.
  2. Die Baudaten fast sämtlich nach Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, München, Berlin: Deutscher Kunstverlag, 1994. Die weiteren Angaben in Johannes Sievers, Bauten für den Prinzen Karl von Preußen (Karl Friedrich Schinkel Lebenswerk), Berlin: Deutscher Kunstverlag, 1942.
  3. Bei Rudolf Bergau, Inventar der Bau- und Kunst-Denkmäler in der Provinz Brandenburg im Auftrage des Brandenburgischen Provinzial-Landtages, Berlin: Voss, 1885, S. 378, ist die Besitzerfolge detailliert geschildert: „Glienicke, Klein- (1375 Glinick, 1478 Glineke, 1624 Glienike), Dorf, 3 km nordöstlich von Potsdam, an der Havel; zum Potsdamer Domänenamt gehörig. Im Jahre 1375 war G. »seit unvordenklichen Zeiten« in Besitz des Mukem – später kam G. an die Familie Schonow; nach deren Aussterben wurde es dem Hans v. Schlaberndorf zu Leh[e]n gegeben; seine Nachkommen zogen sämtliche Besitzungen daselbst an sich, so daß im Jahre 1651 weder ein Bauer noch Kossäth daselbst vorhanden war. Später, nach 1678, erwarb es der Kurfürst Friedrich Wilhelm, welcher daselbst ein Jagdschloß mit Garten anlegte. Unter König Friedrich Wilhelm I. wurde das Schloß zum Militärlazarett, 1758 zu einer Tapetenfabrik eingerichtet und 1827 die von v. Türk gestiftete Waisen-Erziehungsanstalt in demselben untergebracht. Zu dem Terrain des kurfürstlichen Jagdschlosses [S. 379] gehörte auch die nördliche Spitze des Stolper Werders, wo ein Baumgarten und Weinberg bestand, welcher nach dem Tode Königs Friedrich I. verfiel. 1738 wurde ein Teil desselben an einen Fabrikanten verkauft; 1747 kaufte der Lazarettarzt Dr. Mirow den Baumgarten nebst Weinberg und erbaute sich daselbst ein stattliches Wohnhaus. Nach dem siebenjährigen Kriege verkaufte er diese Besitzung an den General v. Möllendorf. Nach diesem besaß dieselbe der Lieutenant Schlott und 1788 der Lieutenant v. Hein. [Ab] 1789 wurde die Berlin-Potsdamer Chaussee durch G. gelegt. 1796 erwarb der Oberstallmeister Graf Lindenau die ehemals Mirowsche Besitzung, und vergrößerte und verschönerte sie beständig. Er baute daselbst ein Billardhaus mit Kegelbahn (das jetzige Kasino), eine Orangerie und die »Neugierde«, auch einen Pferdestall. 1804 kaufte er den Böttcherberg. Während des Krieges zog er auf seine Besitzungen in der Neumark und vermietete Glienicke an den Baron, nachmaligen Staatskanzler Fürsten Hardenberg, welcher jedoch dem folgenden Besitzer, Kaufmann Rosentreter, weichen mußte. Der Aufenthalt in G. hatte Hardenberg so wohl gefallen, daß er 1814 Schloß und Park G. kaufte. Es folgte eine Zeit beständiger Verschönerungen. […]“.
  4. Gabriele Schultheiß-Block (Hrsg.), Das gantze Eyland muß ein Paradies werden. Jagdschloss Glienicke, Ausstellungskatalog, Berlin 1987.
  5. Michael Seiler, Die Entwicklungsgeschichte des Landschaftsgartens Klein-Glienicke 1796–1883, Dissertation Hamburg 1986, S. 22ff.
  6. Seiler, Dissertation 1986, S. 44.
  7. Heinrich Wagener: Klein-Glieneke, Schloß und Park Sr. Königlichen Hoheit, des Prinzen Karl von Preußen, in: Der Bär, illustrierte Berliner Wochenschrift, 8. Jahrgang, 1882, Nr. 44, S. 570
  8. Seiler, Dissertation 1986, S. 85.
  9. Michael Seiler, Martin Sperlich, Schloß und Park Glienicke (Zehlendorfer Chronik 6/87), Berlin 1987, S. 24.
  10. Andreas Meinecke und Susanne Fontaine, Schinkels Meisterschüler – Bauausführungen unter Karl Friedrich Schinkel, in: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.), ludwig persius architekt des königs – baukunst unter friedrich wilhelm IV., Regensburg: Schnell und Steiner, 2003, S. 97–101.
  11. Seiler, Dissertation 1986, S. 62–79, S. 124–161.
  12. Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.) Preußisch grün – Hofgärtner in Berlin-Brandenburg, Ausstellungskatalog 2004, S. 311.
  13. Seiler, Dissertation 1986, S. 111.
  14. Weisse Villa (Glienicker Brücke). In: http://50jahremauerbau.de, 24. September 2011
  15. Wagener, Klein-Glieneke, 1882, S. 567
  16. Bergau, Inventar der Bau- und Kunst-Denkmäler 1885, S. IX/X.
  17. Seiler, Dissertation 1986, S. 56.
  18. Dieses eigentümliche Bauwerk scheint entsprechend damals modernster Wehrarchitektur gestaltet worden zu sein. Es ist noch nicht wissenschaftlich untersucht worden.
  19. Andreas [?] Rumpfs Bericht von einem Ausflug des Vereins für die Geschichte Berlins am 16. August 1917 weist darauf hin, dass so gut wie niemand die Erlaubnis zum Besuchs des Parks erhielt: Der Verein „erhielt die außerordentlich seltene Gelegenheit, die Kunstschätze, Architekturwerke und gärtnerischen Anlagen im ehemaligen Park des Prinzen Carl von Preußen […] zu besichtigen.“ (Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, 34, 1917, S. 59)
  20. Jürgen Julier, Glienicke im 20. Jahrhundert, in: Schloß Glienicke Bewohner Künstler Parklandschaft, Ausstellungskatalog 1987, S. 185ff.
  21. In dem ihm eigenen wehmütigen Tonfall beschreibt der Journalist Ludwig Sternaux die damalige Situation: „Mit tausend Reizen lockten Park und Schloß, vom Dornröschenschlaf umfangen, doch zu verweilen, das Wunder zu enträtseln, Legende, die beides dunkel umschwärmte, aufzuhellen, zu ergründen – aber immer verwehrten Mauer und verschlossene Tore den Zutritt, und in ungestillter Sehnsucht ging man resigniert weiter, auf Potsdam zu, nach Wannsee zurück. Die Mauer bröckelte, Tor und Gitter rosteten. Das Schloß verfiel, die Brunnen versiegten. Der Park verwilderte, die goldenen Löwen auf den Säulen sahen aus toten Augen verwundert auf das große Sterben ringsum. Von schwarzen Schwänen ging die Sage, die über stille Teiche gleiten sollten, von weißen Pfauen, Hirsch und Reh. Es hat sie nie ein Mensch gesehen. Das Wort des Prinzen Friedrich Leopold, der Erbe alles dessen, ohne es zu kennen, hält den Park verschlossen. […] Die Zeit hat alles vermorschen lassen, die vielen Ausblicke, die ‘Ahas’ sind verwaschen.“ Ludwig Sternaux, Potsdam – Ein Buch der Erinnerung, Berlin: Edwin Runge, 1924, S. 184.
  22. Auktionshaus Leonor Joseph, Berlin, Auktionskatalog 18.–21. Februar 1931, Versteigerung S. K. H. Prinz Friedrich Leopold von Preußen, Schloß Glienicke. Nach dem Tod des Prinzen fand in Berlin eine weitere große Auktion statt: Auktionshaus Hermann Ball, Auktionskatalog 27./28. November 1931, Die Sammlung Prinz Friedrich Leopold von Preussen (Beide Kataloge sind digitalisiert online abrufbar unter „HEIDI“ der Universitätsbibliothek Heidelberg).
  23. Ausstellungskatalog Schloss Glienicke 1987, Kat.-Nr. 367.
  24. Julier, Glienicke im 20. Jahrhundert, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 185. Hiernach auch die folgenden Daten.
  25. Heimatverein Zehlendorf e. V. (Hrsg.) Gerd-H. Zuchold, Der Familienfriedhof im Park von Schloss Glienicke die Geschichte der Karl-Linie des Hauses Hohenzollern, Berlin, 2008 (Zehlendorfer Chronik; 18)
  26. Klaus v. Krosigk, Heinz Wiegand, Glienicke, (Berliner Sehenswürdigkeiten 6), Berlin 1992, S. 62.
  27. Michael Seiler, Martin Sperlich, Schloß und Park Glienicke (Zehlendorfer Chronik 1/77), Berlin 1987; v. Krosigk, Wiegand, Glienicke 1992.
  28. v. Krosigk, Wiegand, Glienicke, 1992, S. 66ff.
  29. Ausstellungskatalog Das gantze Eyland… 1987, S. 106.
  30. Jürgen Julier: Zum Gedenken an Friedrich Baron Cerrini de Montevorchi, in: Schloß Glienicke – Bewohner Künstler Parklandschaft, Ausstellungskatalog 1987, S. 7.
  31. Ausstellungskatalog Das gantze Eyland… 1987
  32. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 4
  33. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 4
  34. Margret Schütte: Prinz Friedrich Carl Alexander von Preußen [Biografische Skizze], in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987. S. 191–210.
  35. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 4.
  36. Seiler, Dissertation 1986, S. 227f.
  37. Brief von Kronprinzessin Viktoria an ihre Mutter, zitiert nach Ludovica Scarpa, Gemeinwohl und lokale Macht, München/New Providence/London/Paris, 1995, S. 115.
  38. Allerdings reiste Carl 1862 ohne Marie zur Weltausstellung nach London. Bezeichnenderweise sind weder Parkbesichtigungen noch Ausflüge überliefert.
  39. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 4–6.
  40. Abbildung der Tafelrunde nach Gemälde von General von Garnier, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, Kat.-Nr. 250.
  41. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 17
  42. Helmut Börsch-Supan: Prinz Carl von Preußen, die Maler und die Bildhauer, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 212.
  43. Margret Schütte, Prinz Friedrich Carl Alexander…, in Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 201.
  44. Malve Gräfin Rothkirch, Prinz Carl von Preußen, Kenner und Beschützer des Schönen, Osnabrück 1981. Der Titel des Buches bezieht auf einen Satz der Widmung Pücklers an Prinz Carl in den „Andeutungen“ von 1834: „Eure Hoheit sind aber außerdem auch ein Beschützer und Kenner des Schönen, wo es sich findet, und haben in neuester Zeit dem Gegenstande, von welchem das vorliegende Buch handelt – der Gartenkunst im höheren Sinne – ebenfalls Ihre tätige Aufmerksamkeit geschenkt.
  45. Das „Journal über Glienicke“ umfasste mindestens fünf Bände, die jeweils etwa ein Jahrzehnt behandeln: I 1824–1837, II 1838–1848, III 1849–1862, IV 1863–1870, V 1871–1878. Ob noch ein sechster Band begonnen und bis zum Tod des Prinzen geführt wurde, ist unbekannt. Vielleicht erachtete der Prinz nach dem Tod der Prinzessin (1877) einen weiteren Band für überflüssig. Band II ist noch von Sievers ausgewertet worden, aber heute verschollen. Sievers kannte Band III-V nicht, weshalb er für die Baugeschichte nach 1848 wenig präzise Baudaten angeben konnte. Seiler hat die Journale in Bezug auf die Garten- und Baugeschichte systematisch ausgewertet und in seiner Dissertation 1986 ab S. 235 veröffentlicht. Margret Schütte und Andreas Bernhard haben die Journale für die Ausstellung 1987 systematisch auch in Bezug auf die gesellschaftlichen Bezüge ausgewertet. Dies liegt bei SPSG in einer konventionellen Kartei vor.
  46. Seiler, Dissertation 1986, S. 235 ff.
  47. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 21
  48. Rellstab berichtet 1852 in seinem Führer „Berlin und seine Umgebungen“ auf Seite 373 darüber: „Der Spaziergang durch Glienicke ist nicht für Jedermann offen, wie durch die meisten anderen königlichen Gärten. Wir können also nicht ohne Weiteres eintreten, sondern bedürfen die Erlaubniß entweder des Hofmarschalls des Prinzen, oder dessen, der als erster Beaufsichtiger zugegen ist.“.
  49. Wagener, Klein-Glienecke, 1882, S. 567
  50. Zum Beispiel überliefert in einem Brief an Marie vom 26. Januar 1827: „Ein herrlicher Schnee nämlich lud mich ein […] zum Déjeuner nach Glienicke zu Schlitten zu fahren, wo ich mir ohnedies schon ein Rendezvous mit einigen Bau- und Gartenkünstlern gegeben hatte.“, Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 16
  51. zit. nach Seiler, Dissertation, 1986, S. 238.
  52. Samuel Heinrich Spiker, Berlin und seine Umgebung, Berlin, 1833 (Reprint Leipzig 1979); Anonymus, Spaziergang durch Potsdams Umgebungen, Potsdam: Stuhr, 1839 (Reprint Potsdam 1988); Anonymus, Klein-Glienicke, Schloß des Prinzen Carl von Preußen bei Potsdam. In: Leipziger Illustrierte Zeitung, Band 6, Nr. 154, 1846; Ludwig Rellstab,Berlin und seine nächsten Umgebungen in malerischen Originalansichten: Historisch-topographisch beschr. von Ludwig Rellstab. Gez. von Ludwig Rohbock, Stahlstiche von Johann Gabriel Friedrich Poppel, Darmstadt: Lange, 1852 (Reprint Berlin: Schacht, 1979); August Kopisch, Die königlichen Schlösser und Gärten zu Potsdam: Von der Zeit ihrer Gründung bis zum Jahre 1852, Berlin: Ernst & Korn, 1854; Carl Ludwig Haeberlin, Sanssouci, Potsdam und Umgebung: mit besonderer Rücksicht auf die Regierungszeit… Friedrich Wilhelm VI. König von Preußen, Berlin: Riegel, 1855; Robert Springer, Berlin, die deutsche Kaiserstadt nebst Potsdam und Charlottenburg, Darmstadt: Friedrich Berger, 1878, Nachdruck Berlin: Haude & Spener, 1977, S. 244f; Heinrich Wagener, Klein-Glienicke, Schloß und Park Sr. Königlichen Hoheit, des Prinzen Karl von Preußen, in: Der Bär 8, 1882, S. 567–571 und 578–580.
  53. Wagener, Klein-Glieneke, 1882, S. 567ff
  54. Die neuesten Bau-Ausführungen Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Karl von Preussen im Schloss-Park zu Glienicke bei Potsdam. Potsdam: Riegel, 1843. (zugleich H. 9 des Architektonischen Albums)
  55. Bergau, Inventar der Bau- und Kunst-Denkmäler 1885: „In der Halle des inneren Gartenplatzes [gemeint ist die Pergola] eine Sammlung römischer Skulpturen und architektonischer Details von römischen und Renaissancebauten. Darunter: Acht gleiche korinthische Kapitale flacher Wandpfeiler aus Marmor./ Großes, korinthisches Pilasterkapitäl./ Zwei kleine Pilasterkapitäle nebst reich skulpiertem Architrav aus weißem Marmor./ Zwei Granitsäulchen mit Kompositkapitälen aus weißem Marmor./ Zwei Kompositkapitäle gegliederter Wandpfeiler aus weißem Marmor./ Portaleinfassung mit zwei Säulchen von rotgelbem Marmor, mit reichen korinthischen Kapitälen aus weißem Marmor, auf Postamenten mit eingelegtem buntem Marmor./ Großes, korinthisches Kapital eines flachen Wandpfeilers mit reichem Blätter-Schmuck aus grauem Marmor./ Großes Wandpfeilerkapitäl mit Delphinen, Muscheln etc. aus weißem Marmor./ Drei Wandpfeilerkapitäle aus Rosso antico./ Zwei kleine halbrunde Blattkapitäle aus Rosso antico./ Mehre Fragmente kannelierter Pilaster aus weißem, grünem und schwarzem Marmor./ Mehre Fragmente kannelierter Säulen, zum Teil mit gewundenen Kannelüren./ Mehre Fragmente von Säulen, Pilastern und Gesimsen etc., von Porphyr./ Kleines, viereckiges Renaissancekapitäl aus weißem Marmor./ Zwei kleine Pilaster mit ornamentierten Füllungen aus weißem Marmor./[S. 382] Reich skulptiertes Gesimsstück aus grauem Marmor./ Relieffries mit reichem Rankenornament./ Zwei große Fruchtgehänge aus weißem Marmor./ Archivolte mit Eichblattgewinde./ Tischfuß mit Löwenkopf./ Relief mit Lorbeerzweig und Vogel./ Viele kleinere Architektur- und Ornamentteile./ Torso einer Figur mit reichem Faltengewand; Marmor./ Zwei desgl. von halbbekleideten, weiblichen Figuren; Marmor./ Ein desgl. mit Faltengewand; Porphyr./ Statue des Neptun./ Statue der Fortuna./ Marmorstatuette eines Knaben mit einer Eidechse, letztere aus Bronze./ Büste eines jungen Mannes./ Viele Köpfe und Masken aus Marmor./ Zwei fliegende Amoretten halten ein Medaillon mit einem Porträt; Hautrelief./ Fragment einer Marmorvase mit einer Tänzerin./ Zwei Jünglinge auf Pferden davonsprengend und Krieger zu Fuß; Hautrelief/ Odysseus im Kampfe mit den Freiern; Hautrelief./ Amoretten unter Weinranken. Trauben und Früchte sammelnd; Hautrelief./ Fragment einer großen Porphyrschale./ Viele Fragmente von Reliefs mit phantastischen Seetieren, Jagd-, Ernte- und Kampfscenen, Amoretten und ähnliches./ Teile von Sarkophagen; Löwenköpfe etc./ Kleinere Reliefstücke aus den römischen Bädern zu Trier und aus Carthago./ Terracotten aus Paestum./ Mehre Fragmente antiker Freskomalereien.
  56. zitiert nach Sievers, 1942, S. 65f.
  57. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 51 bezeichnet diese Veranda als Dienerwarteraum während Festveranstaltungen.
  58. zit. nach Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 51
  59. Sepp-Gustav Gröschel: Glienicke und die Antike, in Ausstellungskatalog Schloss Glienicke, 1987, S. 253f.
  60. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 49.
  61. Martin Sperlich, Nicht Schloß, sondern Villa, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 27–31.
  62. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 14
  63. Friedrich Wilhelm Goethert, Katalog der Antikensammlungen des Prinzen Carl von Preußen im Schloß zu Klein-Glienicke bei Potsdam, Mainz 1972.
  64. Sievers zufolge waren es Kinderfiguren von Rauchs Denkmal für Francke in Halle, das 1829 fertig gestellt war, aber nur zwei Kinderfiguren aufweist. Es existieren von Rauch noch die aus diesen beiden Figuren entwickelten Allegorien der drei Kardinaltugenden, die Friedrich Wilhelm IV. am Grünen Gitter von Sanssouci aufstellen ließ. Entsprechend dem sonst stringenten Antikenprogramm, scheint die – wenn auch recht versteckte – Aufstellung von süßlichen Kinderfiguren am Empfangspunkt des Glienicker Parks unwahrscheinlich. Es sei denn, sie wären ein Geschenk Friedrich Wilhelms gewesen. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 49.
  65. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 49
  66. Harry Nehls, Italien in der Mark – Zur Geschichte der Glienicker Antikensammlung, Berlin/Bonn 1987, S. 65.
  67. Helmut Börsch-Supan: Die Kunst in Brandenburg-Preußen. Ihre Geschichte von der Renaissance bis zum Biedermeier dargestellt am Kunstbesitz der Berliner Schlösser. Berlin: Gebr. Mann, 1980, S. 275–277.
  68. Michael Seiler, Martin Sperlich, Schloß und Park Glienicke (Zehlendorfer Chronik 1/77), Berlin 1987; Klaus von Krosigk, Heinz Wiegand, Glienicke (Berliner Sehenswürdigkeiten 6), Berlin 1992.
  69. Detailliert dargestellt mit Katalog der Einfassungssteine: Michael Seiler: Neue Untersuchungen zur ursprünglichen Gestaltung und zur Wiederherstellung des Pleasuregrounds von Klein-Glienicke. In: Detlef Heikamp (Hrsg.): Schlösser, Gärten, Berlin. Festschrift für Martin Sperlich zum 60. Geburtstag 1979, Tübingen: Ernst Wasmuth, 1980, S. 121–128.
  70. Seiler,Dissertation 1986, S. 113.
  71. Jürgen Julier: Parkgebäude nach Entwurf Schinkels, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 41.
  72. Julier, Parkgebäude nach Entwürfen Schinkels, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 42.
  73. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 127.
  74. Helmut Börsch-Supan, Prinz Carl von Preußen, die Maler und die Bildhauer, in: Ausstellungskatalog Schloss Glienicke 1987, S. 488f.
  75. v. Krosigk, Glienicke, 1992, S. 42.
  76. Julier, Glienicke im 20. Jahrhundert, in: Ausstellungskatalog Schloss Glienicke 1987, S. 188.
  77. spsg.de
  78. Clemens Alexander Wimmer: Pflastermosaike in Berlin (West). Berlin, Technische Universität, Diplom-Arbeit, 1982.
  79. Tilo Eggeling: Ludwig Persius als Architekt in Glienicke, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 63.
  80. Susanne Fontaine: Stibadium in Glienicke. In: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.), ludwig persius architekt des königs – baukunst unter friedrich wilhelm IV., Regensburg: Schnell und Steiner, 2003, S. 189f.
  81. Die halbrunde Terrasse der eigentlichen Exedra besitzt heute einen Belag in farbigem Kleinsteinmosaikpflaster.
  82. Sievers, 1942, S. 130.
  83. Julier: Parkgebäude …, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 36.
  84. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 76.
  85. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 78.
  86. Bergau, Inventar der Bau- und Kunst-Denkmäler 1885, S. 382: „An der östlichen Außenmauer mehre[re] antike Relieffragmente von Sarkophagen. An den Wänden der Vorhalle viele römische Inschrifttafeln und Bruchstücke antiker Freskogemälde; im Fußboden mehre[re] Bruchstücke antiker Mosaiken. [S. 383] Im Theesalon: Wandmalereien nach pompejanischen Vorbildern; Mosaikfußboden aus dem Palazzo Corner della Regina in Venedig. Marmorbildwerke: Venuskopf, Kopie nach der Antike; lorbeerbekränzter Frauenkopf; weiblicher Torso, Kopie; Statue der Pandora; Amor auf einer Löwenhaut schlafend; moderne Statuette eines sich entkleidenden Mädchens. Schale aus Giallo antico: desgl. aus Rosso antico; antiker Bronzetisch mit drei Füßen, letztere in Gestalt von Muschel haltenden Amoretten, welche in Löwenklauen endigen, ausgebildet (Abb. in Gropius, Archiv für ornamentale Kunst; Vorbilder für Fabrikanten u. Handwerker). Runde Marmormosaiktischplatte.
  87. Julier, Glienicke im 20. Jahrhundert, in: Ausstellungskatalog Schloss Glienicke 1987, S. 189.
  88. berlin.de
  89. Michael Seiler: Entstehung des Landschaftsgartens Klein-Glienicke, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 141.
  90. Anonymos: Spaziergang durch Potsdams Umgebungen. 1839, S. 67.
  91. Bergau, Inventar der Bau- und Kunstdenkmäler, 1885, S. 383.
  92. Seiler, Dissertation, 1986, S. 205.
  93. Julier: Parkgebäude …, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 36.
  94. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 118
  95. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 114.
  96. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 120.
  97. Bergau, Inventar der Bau- und Kunst-Denkmäler 1885, S. 385.
  98. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 120
  99. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 121.
  100. Sepp-Gustav-Gröschel: Glienicke und die Antike, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 248ff. stellt keine Bezüge zwischen Prinz Carl und dem antiken Knabenchor-Leiter her.
  101. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 112
  102. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 121
  103. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 121
  104. Wagener, Klein-Glieneke, 1882, S. 578
  105. Christiane Segers-Glocke: Zur Wiederherstellung der Großen Neugierde im Schloßpark zu Klein-Glienicke. In: Detlef Heikamp (Hrsg.): Schlösser, Gärten, Berlin. Festschrift für Martin Sperlich zum 60. Geburtstag 1979, Tübingen: Ernst Wasmuth, 1980, S. 131–144.
  106. Wagener, Klein-Glieneke, 1882, S. 578
  107. Julier, Parkgebäude nach Entwürfen Schinkels, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 33–38.
  108. Margret Schütte, Prinz … Carl von Preußen, in: Ausstellungskatalog Schloss Glienicke 1987, S. 196
  109. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 97
  110. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 90.
  111. Sievers geht davon aus, dass sich hier schon von Anfang an ein Antikengärtchen befunden hat, wofür die Parkpläne aber keinen Anhaltspunkt geben. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 90 und S. 96.
  112. Bergau, Inventar der Bau- und Kunst-Denkmäler 1885, S. 384: „Außerhalb des Kasinos: An der Rückwand: Zwei Hermen aus Marmor di Porta Santa aus dem Museo del Duca di Braschi in Rom. Antike Marmorstatue des Aristoteles. Säulentrümmern von Forum des Nerva u. a.; zwei Torsen, viele Büsten, Marmorvasen, zwei Dionysoshermen; Sarkophag; gewundene Säule aus Giallo di Siena, auf reichem Renaissancesockel aus Marmor. An der Südseite: Torso der Kolossalstatue eines römischen Kaisers. Römischer Marmorsessel, reich skulpiert; Brunnenkessel aus Marmor; Marmorsäule, mit Blattornament umwunden; mehre antike Köpfe aus Marmor. An der Nordseite: Große Statue der Athena aus Porphyr; Kolossalkopf des Herkules mit Löwenhaut; Kopf des Nero; Kopf eines andern römischen Kaisers u. a. An der südlichen Terrassenmauer unter einem kleinen Baldachin: Reliefbild der Madonna in Marmor."
  113. Gröschel, Glienicke und die Antike, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 264.
  114. Julier, Parkgebäude nach Entwürfen Schinkels, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 35.
  115. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 91f.
  116. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 88.
  117. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 94.
  118. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 94.
  119. Wagener, Klein-Glienicke, 1882, S. 578.
  120. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 96.
  121. Bergau, Inventar der Bau- und Kunst-Denkmäler 1885, S. 383: „Im Erdgeschosse drei Salons, mit vielen Kunstgegenständen aus alter und neuerer Zeit. Im nördlichen Salon: Antike Bronzegeräte, zum Teil mit schöner Patina, Ständer für Lampen und Ampeln, Lampen aus Bronze und Thon, Vasen aus Kupfer getrieben, kleinere Geräte und Gefäße aus Bronze, kleinere Bronzefiguren, mehre[re] Bronzebüsten, darunter eine weibliche Porträtbüste mit Gewandung aus Marmor di Polcevera. Statuette einer sitzenden Minerva aus Verde antico, Kopf, Arme und Füße aus weißem Marmor, in der Rechten eine Nike aus Bronze, in der Linken eine Lanze haltend, auf dem Haupte ein Bronzehelm. Mehre[re] antike Thongefäße, Marmorschalen, Dreifuß nebst Lampe aus Giallo antico. Reicher, florentinischer Mosaikfries mit Reliefkopf aus Marmor. Im Mittelzimmer: Marmorrelief von einem römischen Sarkophag, Fruchtgehänge von Engeln gehalten. Flachrelief, mit den Dioskuren, antik-römisch. Fünf antike Büsten aus Porphyr, darunter Cäsar mit Lorbeerkranz von vergoldeter Bronze; Jupiterkopf aus der Villa Altichiero bei Padua. Vierzehn antike Vasen und Schalen aus Porphyr; Dreifuß aus Porphyr; zwei antik-römische Marmorstatuen: Diana und die tragische Muse. Mehre kleinere antike Marmorköpfe. Postament, drei Knaben eine Platte haltend, aus Nußbaumholz geschnitzt. Im südlichen Zimmer: Möbel und Kunstgegenstände, vorwiegend aus der Zeit der Renaissance. Arbeiten in Holz: Drei reich geschnitzte Thürumrahmungen. Zwei große, geschnitzte Lehnsessel mit Applikationsstickerei auf rotem Sammet; Sopha und Armsessel mit reicher Holzschnitzerei und Sammetbezug; vier geschnitzte Sessel mit Lehne; geschnitzter Chorstuhl mit Intarsien. Kleine, reich geschnitzte Truhe. Zwei große Blasebälge, in Holz geschnitzt. Kleiner Schmuckkasten aus Ebenholz, mit Einlagen von edlen Steinen und Elfenbein. Zwei reich geschnitzte Konsolen. Arbeiten aus Bronze: Büste des Papstes Innocenz X., Original, nach dem Leben modelliert; Dantes Büste. Zwei Thürklopfer, vom Palazzo Mocenigo in Venedig; zwei Paar große Kandelaber, in reichem Aufbau; ein Feuerbock. Arbeiten aus Marmor: Büste des Frascatori, Arzt zu Verona; Büste des Philosophen Joachim Cammerarius; Büste des Kardinals Pietro Bembo; Büste eines unbekannten älteren Mannes. Zwei Apostelstatuetten nach Peter Vischers Originalen am Sebaldusgrabe zu Nürnberg. Wappen der Medici aus gebranntem Thon. [S. 384] Im Obergeschosse: Im Wohnzimmer eine große Sammlung japanischer Geräte und Schmuckstücke. Außerdem zwei ovale Hautreliefs aus Marmor, Maria mit dem Kinde von Alessandro Algardi und eine Kreuzabnahme, Arbeit des XVII. Jahrh.".
  122. Julier: Glienicke im 20. Jahrhundert, in: Ausstellungskatalog Schloss Glienicke, 1987, S. 187f.
  123. Der Tagesspiegel, Ausgabe vom 26. Dezember 1965.
  124. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 97.
  125. Seiler, Dissertation, 1986, S. 194.
  126. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 97.
  127. zitiert nach Seiler, Dissertation, 1986, S. 260.
  128. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 143.
  129. Susanne Leiste, Glienicke in Ansichten des 19. Jahrhunderts, in: Ausstellungskatalog Schloss Gienicke 1987, S. 162.
  130. Seiler, Dissertation, 1986, S. 261.
  131. Kopisch, August: Die Königlichen Schlösser und Gärten zu Potsdam, Berlin 1854, S. 192.
  132. Zum Antikenprogramm und der Antikenrezeption: Gröschel, Glienicke und die Antike, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 243–267.
  133. Anonymos, Spaziergang durch Potsdams Umgebungen, 1839, S. 68.
  134. Schinkel, der ja noch nicht den Aufstellungsort des Propylons kennen konnte, stellte auf seiner 1837 für die „Sammlung architektonischer Entwürfe“ geschaffenen Zeichnung seitlich der „Felicitas Publica“ anstelle der Iphigenie die Figur des Achill dar. Möglicherweise ist Iphigenie erst später in das Antikenprogramm aufgenommen worden, als Achill auf dem Propylon eine prominentere Aufstellung gefunden hatte. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 61.
  135. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 161.
  136. Bergau, Inventar der Bau- und Kunst-Denkmäler 1885, S. 383: „dem Klosterhof in einem abgeschlossenen Vorraume, mehre byzantinische Säulen und Architekturfragmente; ein geflügelter Löwe auf hoher Säule; Brunnenstein, kapitälartig skulpiert, aus Rosso antico; runder, byzantinischer Brunnentrog. Über dem Eingang zum Klosterhof ein Mosaikbild.
  137. Gerd H. Zuchold, Byzanz in Berlin. Der Klosterhof im Schloßpark Glienicke (Berliner Forum 6/84), Berlin 1984, S. 54.
  138. Andreas Bernhard, Die Bautätigkeiten der Architekten v. Arnim und Petzholtz, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 84.
  139. zitiert nach Rothkirch, Prinz Carl, 2006, S. 146.
  140. Louis Schneider: Bericht über die 22. Versammlung des Vereins für die Geschichte Potsdams I, 1864, S. 80 ff. Zitiert nach Zuchold, der Klosterhof, 1992, Band I, S. 79–81.
  141. Zuchold, Gerd, H.: Der Klosterhof im Park von Schloss Glienicke in Berlin, (Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Beiheft 20/21), Berlin: Brüder Mann, 1993, Band I.
  142. Natürlich spielte bei der Abweisung der Kaiserkrone auch die Rücksichtnahme gegenüber Österreich als Präsidialmacht des Deutschen Bundes eine Rolle.
  143. vgl. hierzu Zuchold, Der Klosterhof, 1993, Band I, S. 51ff.
  144. Zuchold, Der Klosterhof, Band I, S. 29.
  145. Gary Vikan: Catalogue of the Sculpture in the Dumbarton Oaks Collection from the Ptolemaic Period to the Renaissance. Dumbarton Oaks 1995, ISBN 978-0-88402-212-1 (= Dumbarton Oaks Collection Series 6), S. 107.
  146. Bergau, Inventar der Bau- und Kunst-Denkmäler 1885, S. 383: „In den drei Hallen des Hofes viele byzantinische Reliefs und Heiligenstatuen; byzantinische Säulchen. zum Teil zierlich gewunden und mit Mosaik ausgelegt. Zwei Glasgemälde; zwei Bronzeampeln; gotischer Gobelin, darstellend die Kreuzigung und vier Heilige.
  147. Zygmunt Swiechowski, Alberto Rizzi, Richard Hamann-MacLean, „Patere e Formelle“ – Romanische Reliefs von venezianischen Fassaden, Wiesbaden 1982, S. 18; zitiert nach Zuchold, Der Klosterhof 1993, S. 51.
  148. Harry Nehls, Prinz Carl von Preußen und sein „ganz besonderes Interesse an vaterländischen Alterthümern“ zum 200. Geburtstag von „Sir Charles Glienicke“ In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 97 (2001), S. 226–231
  149. Bergau, Inventar der Bau- und Kunstdenkmäler 1885, S. 383: „der Kapelle des Klosterhofes ist eine auserlesene Sammlung vorwiegend kirchlicher Altertümer aufgestellt, welche bis in das erste Jahrtausend zurückreichen. Elf Kruzifixe aus dem XI.— XV. Jahrhundert. Der Körper aus Bronze ist auf ein Kreuz aus Holz oder Metall befestigt. Die Metallteile sind vergoldet oder mit Email champlevé belegt, zum Teil auch mit Edelsteinen besetzt. Der Heiligenschein ist bei einigen im Email angedeutet, bei einigen fehlt er oder ist durch eine Krone ersetzt. Besonders schön ist ein Kruzifix, dessen Figur mit langem Gewände bekleidet ist; letzteres blau emailliert und mit Türkisen und Rubinen besetzt; auf dem Haupte eine dreizackige Krone. Mehre[re] Vortragekreuze, größtenteils in Metall getrieben, emailliert oder mit Edelsteinen besetzt. Besonders schön ist dasjenige, welches Kaiser Heinrich II.1010 dem Baseler Münster schenkte. (Abb. in Obernetter, Kunst- und Kunstgewerbe- [S. 385] Ausstellung in München 1876, Heft 14.) Es ist aus Gold und Silber mit Filigranarbeit gefertigt und mit 122 Edelsteinen, Kameen und Gemmen besetzt; auf den Armen, unter großen Bergkristallen, Reliquien. Die Rückseite, später hinzugefügt, trägt die Zeichen der vier Evangelisten und das Bild Christi mit der Dornenkrone. Gotisches Vortragekreuz, aus vergoldetem Kupferblech, mit getriebener Arbeit; der Mitte Christus sitzend mit erhobener Rechten, die Linke auf das Evangelium gestützt. Auf den Balkenenden die vier Evangelisten. Auf der Rückseite Christus am Kreuz mit Maria, Magdalena und Johannes; oben ein Mönch. Zwei Abtsstäbe und ein Bischofsstab aus dem XII. Jahrhundert, reich ornamentiert, teils emailliert; letzterer mit durchbrochenem Ornament. Eine große Anzahl byzantinischer Emails des X.—XIII. Jahrhunderts an verschiedenen Gegenständen, z. B. an einem Triptychon, welches außerdem mit Edelsteinen und Kameen reich besetzt ist; an vielen Reliquienbehältern, zwei Buchdeckeln, Oblatenschachteln, romanischen Leuchtern, Räuchergefäßen; kleinen Reisealtären und ähnlichem. Viele kirchliche Geräte aus Bronze, Kupfer und Silber: Monstranzen; Aquamanile in Gestalt eines Löwen; Leuchterfuß in Gestalt eines Drachens; Stickereien und kleinere Gobelins; Teile von Meßgewändern und Prozessionsfahnen; Bibelhandschrift mit Initialen; geschnittene Steine; Schnitzereien in Knochen und Elfenbein, darunter ein besonders interessantes in Elfenbein geschnitztes Relief (siehe Jahrbücher des Vereines der Altertumsfreunde in Rheinland, XI, S. 123), geschnitzter Kamin und Medaille; Siegelstempel in Knochen und Marmor und ähnliches. Kleinere Glasgemälde.
  150. Zuchold, Der Klosterhof, 1993, Band I, S. 54.
  151. Grab und Herrschaft – Totenkult von Alexander dem Großen bis Lenin, München: C. H. Beck, 2003.
  152. Börsch-Supan, Die Kunst in Brandenburg-Preußen, 1980, S. 290f.
  153. Gerd H. Zuchold, Der Klosterhof, Berlin 1993, Band II.
  154. Dieser Entwurf ausführlich behandelt bei: Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 126ff.
  155. Margrit-Christine Schulze, Orangerie und Treibhäuser im Park Glienicke, in: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.), ludwig persius architekt des königs – baukunst unter friedrich wilhelm IV., Regensburg: Schnell und Steiner, 2003, S. 208–210.
  156. Thilo Eggeling, Ludwig Persius als Architekt in Glienicke, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 64.
  157. Landesdenkmalamt Berlin und Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Hrsg.): Gartenkunst und Gartendenkmalpflege (Denkmalpflege in Berlin und Brandenburg. Arbeitshefte 2/2004), Petersberg: Michael Imhof, 2004, Vorblatt.
  158. bldam-brandenburg.de
  159. Görschel, Glienicke und die Antike, in: Ausstellungskatalog Schloss Glienicke 1987, S. 250f
  160. Katalog Schloss Glienicke, 1987, S. 16.
  161. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 62.
  162. Bernhard, Die Bautätigkeit…, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 99f.
  163. Jürgen Julier, Siegfried Schmidt, Der Turm des Schinkel-Schlosses in Glienicke, ein denkmalpflegerisches Problem, in: Museumsjournal 3 (1989) S. 68–72
  164. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 62
  165. Ausstellungskatalog Das gantze Eylandt…, 1987, S. 101.
  166. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 35
  167. Johannes Sievers, Die Möbel (Karl Friedrich Schinkel Lebenswerk), Berlin: Deutscher Kunstverlag 1950, S. 24f.
  168. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 48.
  169. Winfried Baer, Zur Frage der Möblierung von Schloss Glienicke, in: Ausstellungskatalog Schloss Glienicke 1987, S. 222.
  170. Hermann von Pückler-Muskau, Andeutungen über Landschaftsgärtnerei, Neuauflage mit einem Vorwort von Edwin Redslob, Berlin: Deutscher Kunstverlag 1933, S. VI.
  171. Pückler-Muskau, Andeutungen über Landschaftsgärtnerei, Neuauflage 1933, S. VIII.
  172. Zitiert nach: Helmuth von Moltkes Briefe an seine Braut und Frau, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart-Berlin 1919, S. 12/13.
  173. zitiert nach Schütte, Prinz … Carl, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke, 1987, S. 201.
  174. Michael Seiler, Die Entstehungsgeschichte des Landschaftsgartens Klein-Glienicke, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 149.
  175. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 73
  176. Hermann Jäger, Gartenkunst und Gärten sonst und jetzt. Berlin 1888, S. 390ff.
  177. Anett Kirchner: Das verlotterte Weltkulturerbe, in: Der Tagesspiegel, Berlin 6. März 2014.
  178. Der Tagesspiegel vom 1. Dezember 2014.
  179. Hans-Joachim Dreger: Gartendenkmalpflege in Brandenburg… in: Landesdenkmalamt Berlin und Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Hrsg.): Gartenkunst und Gartendenkmalpflege (Denkmalpflege in Berlin und Brandenburg. Arbeitshefte 2/2004), Petersberg: Michael Imhof, 2004, S. 23.
  180. Online veröffentlichter Jahresbericht 2009 der SPSG, S. 4. 2005 hatte der 150. Schinkel-Wettbewerb den „Landschaftspark zwischen Teltow-Kanal und Böttcherberg“ zum Thema. Er hatte in den städtebaulichen Bereichen bedauerlicherweise die Aufsiedlung als Vorgabe.
  181. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 21
  182. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 21
  183. Sperlich/Seiler, Zehlendorfer Chronik 1987, S. 30.
  184. Seiler, Dissertation, 1986, S. 142.
  185. Sievers rechnet mit 50.000, Seiler, Dissertation, 1986, S. 138 mit 40.000 Gehölzen.
  186. Seiler, Dissertation, 1986, S. 128.
  187. Sievers, 1942, S. 72.
  188. Seiler, Dissertation, 1986, S. 242f.
  189. Das „Arbeiterhaus“ von 1874 (s. u., Schweizerhaus-Partie) dürfte im Entwurf mit acht Wohneinheiten für die Gartenarbeiter vorgesehen gewesen sein. Wo diese das halbe Jahrhundert zuvor wohnten oder hausten, liegt derzeit nicht einmal im Bereich des Spekulativen.
  190. Rothkirch, Prinz Carl, 2006, S. 96. Brief vom 5. Januar 1837.
  191. Seiler, Dissertation, 1986, S. 202.
  192. Seiler, Dissertation, 1986, S. 323.
  193. zitiert nach Seiler, Dissertation, 1986, S. 239.
  194. Seiler, Dissertation, 1986, S. 230.
  195. Jörg Wacker: Der Umgang mit den denkmalgeschützten gärtnerischen Anlagen der SPSG in: Landesdenkmalamt Berlin und Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Hrsg.): Gartenkunst und Gartendenkmalpflege (Denkmalpflege in Berlin und Brandenburg. Arbeitshefte 2/2004), Petersberg: Michael Imhof, 2004, S. 26.
  196. Seiler, Dissertation, 1986, S. 170.
  197. Hans-Joachim Dreger: Gartendenkmalpflege in Brandenburg… in: Landesdenkmalamt Berlin und Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Hrsg.): Gartenkunst und Gartendenkmalpflege (Denkmalpflege in Berlin und Brandenburg. Arbeitshefte 2/2004), Petersberg: Michael Imhof, 2004, S. 25. Dies sei der bei Gustav Meyer 1860 erläuterte Aufbau.
  198. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 74.
  199. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 141.
  200. Seiler, Dissertation, 1986, Abb. 30.
  201. Sperlich/Seiler, Zehlendorfer Chronik 1987, S. 13.
  202. Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, Kat.-Nr. 292
  203. Seiler, Entstehungsgeschichte…, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 141.
  204. Uwe Schmohl von der Gartendenkmalpflege: Denkmal des Monats 2017 auf www.berlin.de
  205. Eggeling, Ludwig Persius … in Glienicke, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 72–74; Bernhard, Die Bautätigkeit…, in: Ausstellungskatalog Schloss Glienicke 1987, S. 81–83.
  206. Susanne Fontaine, Wirtschaftshof in Glienicke, in: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.), ludwig persius architekt des königs – baukunst unter friedrich wilhelm IV., Regensburg: Schnell und Steiner, 2003, S. 213f.
  207. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 145.
  208. Ausstellungskatalog Schloss Glienicke 1987, S. 388.
  209. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 136/137, der Band des Journals ist verschollen.
  210. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 144
  211. ausführlich zu Gestaltung und Bepflanzung bei Seiler, Dissertation 1986, S. 189–195.
  212. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 140.
  213. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 137.
  214. Eggeling, Persius … in Glienicke, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 71–73.
  215. August Wilhelm Ferdinand Schirmer (1802–1866). Ein Berliner Landschaftsmaler aus dem Umkreis Karl Friedrich Schinkels, Berlin: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Ausstellungskatalog 1996, Kat.-Nr. 2.3, Öl auf Leinwand 27,7 × 42,3 cm.
  216. Die ‚belebende Idee‘ des Glienicker Parks, in: Landesgeschichtliche Vereinigung der Mark Brandenburg (Hrsg.), Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte 15, 1964, S. 50–59; Architekten und Ingenieursverein zu Berlin (Hrsg.) Berlin und seine Bauten, Bd. 11, Gartenwesen, Berlin/München: Ernst und Sohn, 1972, S. 211; Bezirksamt Zehlendorf (Hrsg.) Kleine Baugeschichte Zehlendorfs, Berlin 1972, S. 14.
  217. u. a. in Kat. Schloß Glienicke, 1987, S. 154.
  218. Börsch-Supan, Die Kunst in Brandenburg-Preußen, 1980, S. 289f.
  219. Eggeling, Persius … in Glienicke, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 66–71.
  220. Seiler, Dissertation, 1986, S. 157.
  221. Sabine Bohle-Heintzenberg, Die Dampfkraft in der Parklandschaft, in: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.), ludwig persius architekt des königs – baukunst unter friedrich wilhelm IV., Regensburg: Schnell und Steiner, 2003, S. 75. Susanne Fontaine, Maschinen- und Gärtnerhaus Glienicke, in: ludwig persius architekt des königs, S. 219f.
  222. Anonymus, Klein-Glienicke, Schloß des Prinzen Carl von Preußen bei Potsdam, in: Leipziger Illustrierte Zeitung, Band 6, Nr. 154, 1846, S. 383. Zitiert nach Nehls, Italien in der Mark, 1987, S. 17f.
  223. Seiler, Dissertation, 1986, S. 170.
  224. Anonymos, Spaziergang durch Potsdams Umgebungen, 1839, S. 69.
  225. zitiert nach Schütte in Ausstellungskatalog Schloss Glienicke 1987, S. 201.
  226. Seiler, Dissertation, 1986, S. 240.
  227. Nehls, Italien in der Mark, 1987, S. 86.
  228. Wagener, Klein-Glieneke, 1882, S. 578
  229. Ausstellungskatalog Schloß Glienicke, 1987, Kat.-Nr. 287, S. 415f. Dort von Bernhard die Angabe ohne Nachweis, dass nach 1871 anstelle der heutigen Bastion oberhalb des Jägerhofes französische Geschütze aufgestellt wurden. Das Sieversfoto bietet keinen Anhaltspunkt zum Ort, möglicherweise lagen 1934 die Rohre zwischen Casino und Hofgärtnerhaus.
  230. Nehls, Harry: Italien in der Mark, 1987, S. 44 (Anm. 183): „Die Kanonen wurden nicht, wie Sievers angibt, an die Franzosen ausgeliefert, sondern befinden sich noch immer im Glienicker Park, vergraben unter der von den Nationalsozialisten errichteten „bombastischen Terrasse“. Eine „Exhumierung“ ist zur Zeit nicht vorgesehen, vermutlich weil die Kanonen dann gen „Osten“ gerichtet wären. Denkmalpflege sollte hier jedoch vor fragwürdigen politischen Ressentiments stehen, denn abgesehen von ihrem trophäenhaften Charakter dienten sie hier im Glienicker Park in ihrer neuen Bestimmung schließlich nicht mehr als Angriffswaffen. Traditionelle Salutschüsse, auch in unserem demokratischen Zeitalter, hat bisher noch niemand abschaffen wollen.
  231. Gustav Meyer: Lehrbuch der schönen Gartenkunst: mit besonderer Rücksicht auf die praktische Ausführung von Gärten und Parkanlagen, Berlin, 1860 (1873), Spalte 80
  232. Seiler, Entstehungsgeschichte…, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 148f.
  233. Seiler, Dissertation 1986, S. 123.
  234. Seiler, Dissertation, 1986, S. 123.
  235. Ausstellungskatalog Schloss Glienicke, Berlin 1987, Kat.-Nr. 278.
  236. Harry Nehls: Zur Provenienz und Lokalisierung des Festspielzeltes im Gartenhof des Schlosses zu Klein-Glienicke. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, 82 (1986), S. 433–437
  237. Seiler, Dissertation 1986, S. 229; Seiler, Entstehungsgeschichte…, in: Ausstellungskatalog 1987, S. 149; Eggeling, Persius … in Glienicke, in: Ausstellungskatalog Schloss Glienicke 1987, S. 78.
  238. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 150
  239. Margrit-Christine Schulze, Teufelsbrücke und Töpferbrücke im Park Glienicke, in: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.), ludwig persius architekt des königs – baukunst unter friedrich wilhelm IV., Regensburg: Schnell und Steiner, 2003, S. 197.
  240. zitiert nach Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 72.
  241. stadtentwicklung.berlin.de
  242. Auf der website der ausführenden Baufirma ist seltsamerweise der erfolgte Wiederaufbau als Referenz angegeben.
  243. Susanne Fontaine, Matrosenhaus im Park Glienicke, in: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.), ludwig persius architekt des königs – baukunst unter friedrich wilhelm IV., Regensburg: Schnell und Steiner, 2003, S. 172.
  244. Eggeling, Persius … in Glienicke, in: Ausstellungskatalog Schloss Glienicke 1987, S. 73f, Als Katalognummer 136 dort das nicht bei Sievers abgebildete Foto aus seinem Nachlass, das noch die Gesamtanlage zeigt.
  245. An das nördliche Ende meines Parks in Glienicke, rechts von dem nach der Sacrower Spitze führenden Weges grenzt […] ein zum Kgl. Forst gehöriges […] Stück Forstland, welches bereits jetzt theilweise für die Zwecke des fast unmittelbar davor gelegenen Jägerhofes benutzt wird.“ Anlage zu einem Brief Lennés vom 27. Februar 1839, zitiert nach Seiler, Dissertation, 1986, S. 183.
  246. Seiler, Dissertation, 1986, S. 229.
  247. Margrit-Christine Schulze, Großer Jagdschirm im Park Glienicke, in: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.), ludwig persius architekt des königs – baukunst unter friedrich wilhelm IV., Regensburg: Schnell und Steiner, 2003, S. 191.
  248. Leipziger Illustrirte Zeitung, Nr. 154, 1846, S. 384, zitiert nach Seiler, Dissertation, 1986, S. 229.
  249. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 109.
  250. Sievers, 1942, S. 103.
  251. Sievers, Bauten für den Prinzen Carl, 1942, S. 104
  252. Margrit-Christine Schulze, Schießhütte im Park Glienicke, in: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.), ludwig persius architekt des königs – baukunst unter friedrich wilhelm IV., Regensburg: Schnell und Steiner, 2003, S. 191f.
  253. zitiert nach Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 153.
  254. Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, Kat.-Nr. 147, S. 374.
  255. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 153.
  256. Eggeling, Persius … in Glienicke, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 76f.
  257. ludwig Persius, Katalog 2003, S. 186.
  258. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 143.
  259. Eggeling, Persius … in Glienicke, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 76f.
  260. Reichstagsprotokolle 295. Sitzung, 24. März 1927: „Noch ein kurzes Wort über eine Etatsposition, deren Streichung der Haushaltsausschuß vorgeschlagen hat. Es handelt sich um die 120 000 Mark zur Regulierung der Sacrower Enge. Wie mir von interessierter Seite mitgeteilt worden ist, bedauert man in den interessierten Kreisen die Streichung dieser 120000 Mark außerordentlich. Man begründete die Streichung damit, daß das wunderschöne Landschaftsbild durch die Geradelegung leiden würde. Die interessierten Kreise, Arbeitgeber wie Arbeitnehmer der Binnenschiffahrt, stehen auf dem Standpunkt, daß diese Mittel wieder eingestellt werden sollten, wenn man nicht will, daß bei gesteigerter Schiffahrt Unglücksfälle über Unglücksfälle passieren, wenn man nicht will, daß schließlich auch noch der Wassersport Opfer fordert.“.
  261. Seiler, Dissertation, 1986, S. 195.
  262. Schinkel: Sammlung architektonischer Entwürfe, Ausgabe Berlin 1858, Textband, Erläuterung zu Tafel 60.
  263. Seiler, Entstehungsgeschichte…, in: Ausstellungskatalog Schloss Glienicke 1987, S. 137.
  264. Seiler, Dissertation 1986, S.
  265. Wagener, Klein-Glieneke, 1882, S. 580
  266. Bernhard, Die Bautätigkeit…, in: Ausstellungskatalog Schloss Glienicke, S. 87.
  267. Das Haus in seiner bestehenden Form ist erstmals auf einem Gedenkblatt 1877 dargestellt worden. Es gibt aber keine Hinweise darauf, dass es jemals einen anderen Turmabschluss besessen hat. Katalog Schloss Glienicke, 1987, S. 163.
  268. Bernhard, Die Bautätigkeit…, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 87, dort auch Sievers-Foto von um 1934 mit Resten des Staketenzauns.
  269. Seiler, Dissertation 1986, S. 232f.
  270. Bernhard, Die Bautätigkeit…, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 88.
  271. Seiler, Dissertation, 1986, S. 172.
  272. Architektonisches Skizzenbuch, 1852, Heft III, Blatt I und II.
  273. Seiler, Dissertation, 1986, S. 186.
  274. Seiler, Dissertation 1986, S. 232.
  275. Seiler, Dissertation 1986, S. 230.
  276. Seiler, Dissertation 1986, S. 231.
  277. Wagener, Klein-Glieneke, 1882, S. 580
  278. Seiler, Dissertation, 1986, S. 306.
  279. Seiler, Dissertation 1986, S. 229.
  280. Seiler, Dissertation 1986, S. 230f.
  281. Seiler, Dissertation 1986, S. 228.
  282. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 73.
  283. Wilfried M. Heidemann, St. Peter und Paul auf Nikolsloe 1838–1988, Berlin 1988.
  284. Bislang ist nur ein historisches Foto der Zeit um 1932 aus dem Nachlass Cerrini bekannt, abgebildet in Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 373.
  285. Allgemeine Bauzeitung, Jahrgang X, 1845, S. 283, Egle über den Neubau der Sacrower Heilandskirche. Eggeling, Persius … in Glienicke, in Ausstellungskatalog Schloß Glienicke, 1987, S. 78 gibt irrtümlich eine Veröffentlichung im Architektonischen Skizzenbuch an.
  286. SPSG (Hrsg.), Ludwig Persius – Architekturführer, Potsdam 2003, S. 97.
  287. Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 372.
  288. Sievers Vermutung, das Haus sei zeitgleich zum Wildparktorpförtnerhaus um 1842 erbaut worden, basiert auf Louis Schneiders falscher Datierung des Wildparktores, das ja erst nach der Parkerweiterung 1852 angelegt worden sein kann. Außerdem wäre 1842 noch Persius für den Entwurf verantwortlich gewesen.
  289. Bernhard, Die Bautätigkeit… in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 87; Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 142 bildet die Anlage noch mit dem eigentlichen Tor und Staketenzaun ab. Auf dieser Aufnahme von 1934 ist die Chaussee noch nicht abgegraben und die Anlage steht entsprechend noch direkt an der Straße.
  290. Seiler, Entstehungsgeschichte…, in: Ausstellungskatalog Schloss Glienicke, Berlin 1987, S. 137.
  291. Katalog Schloss Glienicke, 1987, S. 394.
  292. Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 144.
  293. v. Krosigk, Wiegand, Glienicke 1992, S. 56.
  294. zitiert nach Seiler, Dissertation, 1986, S. 240.
  295. Eggeling, Persius in Glienicke, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 78f; Sievers, Bauten für den Prinzen Karl, 1942, S. 143f beschreibt das Haus als Bestand, hat aber seltsamerweise kein Foto anfertigen lassen.
  296. Dass das Haus in der veröffentlichten Bauform auch ausgeführt worden war, ist durch ein Gedenkblatt des Jahres 1877 (Silberhochzeit des Prinzenpaares und Tod der Prinzessin) erwiesen. Dort sind alle vier Pförtnerhäuser in der überlieferten Bauform dargestellt. Glienicke-Katalog 1987, S. 475.
  297. vgl. Seilers parzellengenaue Parkentwicklungskarte im Katalog Schloss Glienicke, 1987, S. 137.
  298. Margrit-Christine Schulze, Haus am Böttcherberg, in: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.), ludwig persius architekt des königs – baukunst unter friedrich wilhelm IV., Regensburg: Schnell und Steiner, 2003, S. 187. Schulze geht davon aus, dass das einst von Bernhard Kellermann bewohnte schlichte Wohnhaus im Kern noch das Pförtnerhaus sei, was unwahrscheinlich ist, da gemäß der überlieferten Karten der Abstand zwischen Pförtnerhaus und (West-Berliner) Böttcherbergpark zu schmal für die Anlage der Grenzsperranlagen war. Sie greift Eggelings Zweifel an Persius’ Urheberschaft auf. Eggeling, Persius … in Glienicke, in: Ausstellungskatalog Schloss Glienicke, 1987, S. 78f.
  299. Eckhard und Herzeleide Henning, Loggia Alexandra – Gedenkstätte für Charlotte von Preußen, Kaiserin von Rußland, in: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz 1974/75, S. 105–124.
  300. Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 108.
  301. Bernhard: Die Bautätigkeit …, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 95–98.
  302. Seiler, Dissertation, 1986, S. 253.
  303. Malve Gräfin Rothkirch: Prinz Carl von Preußen, Melle 2006, Abb. 200.
  304. Seiler, Dissertation, 1986, S. 253.
  305. Seiler, Dissertation, 1986, S. 250. Laut den dort angegebenen Jounaleintragungen entstand 1863 ein Haus, 1864 drei Häuser, 1865 ebenfalls drei Häuser und 1866 eines.
  306. Den größten Erfolg im Bedienen dieses Klischees erzielte Johanna Spyri mit ihren beiden Heidi-Romanen 1879/81, mit der sie das Klischee sogar weltweit prägte. Dies konnte sich aber nicht mehr auf die Glienicker Parkgestaltung niederschlagen.
  307. Bernhard, Die Bautätigkeit…, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke, 1987, S. 94.
  308. Seiler, Dissertation, 1986, S. 250.
  309. Bernhard, Die Bautätigkeit… in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 94.
  310. Bernhard, Die Bautätigkeit…, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 95.
  311. Bernhard, Die Bautätigkeit…, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 93–95.
  312. Zu den Schweizerhäusern wurde von Seiten des damaligen Potsdamer Amtes für Denkmalpflege Anfang der 1990er Jahre ein Gutachten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse aber noch nicht veröffentlicht worden sind.
  313. Katalog Schloss Glienicke, 1987, S. 94. Laut Andreas Kitschke hat sich der noch nicht veröffentlichte Bauentwurf in der Plansammlung der SPSG erhalten.
  314. Die für die Vorgaben des 150. Schinkelwettbewerbs 2005 Verantwortlichen des Architekten- und Ingenieurvereins Berlin glaubten offensichtlich mit der Wahl des Standorts vis-a-vis von Bauten des Namensgebers den genius loci beschwören zu können. Sie bewiesen damit allerdings hohe Inkompetenz bezüglich des Gartenkunstwerks, da natürlich die Entwürfe besonders dominant sein wollten und den Staub der Geschichte vom Gebiet fegen wollten. Die von der Jury ausgezeichneten Entwürfe sind durchaus originell und studierenswert, aber für das Welterbe absolut unverträglich, zumal sie dem Gartenkunstwerk allenfalls die Rolle als Architektenpetersilie zugestehen. http://www.aiv-berlin.de/uploads/Schinkelwettbewerb/Dokumentation_SW_2005.pdf@1@2Vorlage:Toter+Link/www.aiv-berlin.de (Seite+nicht+mehr+abrufbar,+Suche+in+Webarchiven) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.+
  315. krkul.de
  316. Bernhard, Die Bautätigkeit…, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 101f.
  317. Ilse Nicholas, Vom Potsdamer Platz zur Glienicker Brücke (Berlinische Reminiszenzen, Band 13), Berlin: Haude und Spener, 1979, S. 134.
  318. Fotos in Ausstellungskatalog Schloss Glienicke, 1987, Kat. Nr. 242a und b. Das Foto stammt aus der Sammlung des langjährigen Glienicker Kastellans Alfred Gobert, sein Urheber war schon 1987 nicht mehr zu ermitteln. Es findet sich im Internet: http://www.hinter-der-mauer.de/rundblick/1961-1990/haeuserabrisse/die-weisse-villa/.
  319. Ausstellungskatalog Das gantze Eyland…, Berlin 1987; Bernhard, Die Bautätigkeit… in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 88–93.
  320. Bernhard: Die Bautätigkeit…, in: Ausstellungskatalog Schloß Glienicke 1987, S. 88.
  321. Bernhard, Die Bautätigkeit…, in: Ausstellungskatalog Schloss Glienicke, 1987, S. 92f.
  322. Bergau, Inventar der Bau- und Kunst-Denkmäler 1885, S. 380.
  323. Bergau, Inventar der Bau- und Kunst-Denkmäler 1885, S. 380.
  324. Brief Bachmann an Ritter, SPSG, Nachlass Cerrini, Ausstellungskatalog Schloß Glienicke, 1987, S. 93.
  325. Bernhard, Die Bautätigkeit…, in: Katalog Schloss Glienicke, 1987, S. 105.
  326. Klaus von Krosigk und Heinz Wiegand, Glienicke, 1992, S. 59.
  327. Bergau, Inventar der Bau- und Kunst-Denkmäler 1885, S. 380.

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