Gemeiner Delfin
Der Gemeine Delfin (Delphinus delphis), auch Gewöhnlicher Delfin genannt, trägt seinen Namen, weil er über Jahrhunderte die bekannteste Art der Delfine war. Durch die Flipper-Filme und Delfinarien ist zwar inzwischen der Große Tümmler bekannter, doch den deutschen Namen hat diese Art behalten.
Gemeiner Delfin | ||||||||||||
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Gemeiner Delfin | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Delphinus delphis | ||||||||||||
Linnaeus, 1758 |
Merkmale
Der Rücken ist schwarz oder braun, der Bauch weißlich. An den Seiten befindet sich eine stundenglasartige Zeichnung die vom hellen Gelb ins Grau verläuft. An der leicht eingekerbten Fluke ist er wieder schwarz. Die Färbung variiert jedoch von Region zu Region, so fehlt in manchen Populationen die Zeichnung der Flanken ganz. In seiner Buntheit ist der Gemeine Delfin einer der farbigsten Vertreter der Wale. Dieser Delfin ist zwischen 1,70 und 2,40 Meter lang und wiegt 60 bis 75 Kilogramm.
Mit bis zu 65 Zähnen pro Kieferhälfte gehört die Art zu den zahnreichsten Säugetieren.[1]
Verbreitung
Der Gemeine Delfin hat eine inselartige Verbreitung in verschiedensten Teilen der tropischen und gemäßigten Breiten. Eine zusammenhängende Population lebt im Mittelmeer, im Schwarzen Meer sowie im Nordostatlantik. Ohne Zweifel ist der Gemeine Delfin der häufigste Delfin in der Umgebung des europäischen Kontinents. Eine zweite große Population lebt im östlichen Pazifik. Ansonsten kommen Gemeine Delfine vor: vor den Ostküsten Nord- und Südamerikas; vor den Küsten Südafrikas; rund um Madagaskar; vor der Küste Omans; rund um Tasmanien und Neuseeland; in den Meeren zwischen Japan, Korea und Taiwan. (Verbreitungskarten siehe unten)
Als Bewohner des offenen Meeres kommt der Gemeine Delfin selten in die Nähe der Küsten. Er bevorzugt Wassertemperaturen zwischen 10 und 20 °C.
Lebensweise
Wie alle Delfine ernährt sich der Gemeine Delfin von Fischen, manchmal auch von Tintenfischen. Er ist ein schneller Delfin, der oft auf den Bugwellen von Schiffen reitet. Wie andere Arten auch bildet er hochkomplexe soziale Verbände, die bis zu tausend Individuen umfassen können. Im Sommer werden diese riesigen Gruppen geteilt, und die Delfine schwimmen in kleineren Schulen. Die Gruppenmitglieder sorgen füreinander. So hat man beobachtet, dass verwundete Delfine von den Artgenossen beim Schwimmen unterstützt und zum Luftholen an die Oberfläche gebracht wurden.
Die Delfingeburt kann sich bis zu 2 Stunden hinziehen. Das Junge kommt mit der Schwanzflosse zuerst, damit es nicht bei der Geburt ertrinkt. Danach schubst die Mutter es zu seinem ersten Atemzug an die Wasseroberfläche. Umgeben von den anderen Mitgliedern der Schule wird die gebärende Mutter vor eventuellen Haiangriffen geschützt. Die Jungen bleiben ungefähr drei Jahre bei der Mutter, davon wird ein Jahr gesäugt. Zwillingsgeburten gibt es selten. Wenn doch einmal zwei Junge geboren werden, überleben sie meist nicht lange, da die Muttermilch nicht ausreicht.
Bedrohung und Schutz
In manchen Regionen der Welt werden Gemeine Delfine gejagt. Peruanische Fischer fangen sie, um das Fleisch auf Fischmärkten zu verkaufen. Auch im Schwarzen Meer gab es lange Zeit eine Jagd auf Delfine. In den meisten Regionen der Welt wurden Delfine aber nie absichtlich getötet. Dennoch verenden sie oft in Fischernetzen oder geraten in Schiffspropeller. In den 1960ern gab es im Mittelmeer und im Schwarzen Meer einen massiven Populationseinbruch, dessen Ursachen noch immer nicht ganz bekannt sind. Vermutlich spielt die Überfischung und der damit verbundene Rückgang der Beutetiere sowie die zunehmende Verschmutzung der Meere, welche das Immunsystem der Delfine schwächen kann, eine Rolle. 2003 wurde die Mittelmeerpopulation des Gemeinen Delfins als „gefährdet“ auf die Rote Liste der bedrohten Arten gesetzt.[2] Durch den deutschen Buchautor und mehrfachen Weltumsegler Rollo Gebhard wurde 1991 die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) in München gegründet, die unter anderem in Peru, in Mosambik, aber auch in der Adria Schutzprojekte eingerichtet hat und betreut.
Taxonomie
Die Frage, wie viele Arten zur Gattung Delphinus gehören, war lange umstritten. Während die meisten Zoologen nur eine einzige Art, den Gemeinen Delfin, anerkannten, beschrieben andere zusätzliche Arten wie den ostpazifischen Delphinus bairdii und Delphinus tropicalis aus dem Indischen Ozean. Insgesamt wurden etwa zwanzig Arten beschrieben und wieder verworfen. Nach neueren morphologischen und molekularbiologischen Untersuchungen wird der Langschnäuzige Gemeine Delfin (Delphinus capensis) meist als eigene Art anerkannt.[3]
Weblinks
- Delphinus delphis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2021.
Quellenangaben
- Bernhard Peyer: Die Zähne. Springer-Verlag, Berlin 1963, S. 7 5.
- Delphinus delphis Mediterranean subpopulation in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- Eintrag der Gattung Delphinus bei ITIS