Karl August von Hardenberg
Karl August von Hardenberg, ab 1814 Fürst von Hardenberg (* 31. Mai 1750 in Essenrode; † 26. November 1822 in Genua) war ein deutscher Staatsmann und Reformer.
Hardenberg trat 1792 in den preußischen Staatsdienst ein. Nach Veröffentlichung der Rigaer Denkschrift für ein modernes Staatswesen wurde Hardenberg 1810 von König Friedrich Wilhelm III. zum Staatskanzler ernannt und setzte die unter seinem Amtsvorgänger Karl Freiherr vom Stein begonnenen Preußischen Reformen fort. Er vermittelte 1813 den Vertrag von Kalisch zur Befreiung von der napoleonischen Fremdherrschaft und setzte 1815 auf dem Wiener Kongress die Gleichberechtigung Preußens unter den europäischen Großmächten durch. Hardenberg gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen Geschichte.[1]
Leben
Hannover 1750–1781
Karl August (zeitgenössisch: Carl August) wurde 1750 als ältestes Kind von acht Kindern des Obersten Christian Ludwig von Hardenberg und seiner Ehefrau Anna Sophia Ehrengart (geborene von Bülow aus Essenrode, Schwester von Friedrich Ernst von Bülow)[2] geboren. Bei der Geburt des Kindes war das Lebensalter seiner Mutter 19 Jahre und das seines Vaters 49 Jahre. Dieser Aspekt beeinflusste ihn sein Leben lang. Die Erziehung Karl Augusts lag während der ersten Jahre in der Hand seiner Erzieherin Gavell, die auch schon seine Mutter erzogen hatte. Der Erziehungsplan richtete sich nach den Gewohnheiten der Zeit und seines Standes. Man sprach Französisch, und vom sechsten Lebensjahr an lernte Hardenberg auch Latein. Der Hofmeister Wedekind[3] übernahm nun die Erziehung. Hardenberg besuchte das Pageninstitut in Hannover, wo sich sein erster Freundeskreis gleichaltriger Kinder aus den ersten Familien des Kurfürstentums Hannover bildete. Karl August genoss jedoch eine für einen jungen Adligen ungewöhnlich fortschrittliche und aufgeklärte Erziehung. Sein Traum war der Staatsdienst. Er entschloss sich also, Jura zu studieren, und schrieb sich mit 16 Jahren zum Wintersemester 1766/1767 in der Universität Göttingen ein und blieb vier Semester in Göttingen. Dort war er zunächst Mitglied des Studentenordens Ordre de l'Esperance und wurde am 23. Mai 1768 in die Göttinger Freimaurerloge Augusta zu den drei Flammen aufgenommen. Im selben Jahr siedelte er mit einem neuen Hofmeister (Johann Friedrich Gervinus) nach Leipzig über, um neben Rechtswissenschaften auch ein Jahr Belles Lettres zu studieren. Dort lernte er den jungen Johann Wolfgang von Goethe kennen.
Im Jahre 1770 bekam Hardenberg eine Auditorenstelle. Auditor war der Name für eine Hilfskraft am Gericht, in etwa entsprechend dem heutigen Referendar. Schon im Januar 1771, ein halbes Jahr nach Amtsantritt, wurde er in die Finanzverwaltung des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg versetzt. Doch völlig überraschend starb im Dezember 1771 Hardenbergs Förderer Burchard Christian von Behr. Dessen Nachfolger Benedict von Bremer brachte seine eigenen Schützlinge mit. Erbost beschwerte sich Hardenberg beim Kurfürsten – der als Georg III. in Personalunion König von Großbritannien und Irland war – in London, der ihm nahelegte, eine Reise durch Europa anzutreten, um seinen Horizont zu erweitern.
Am 15. Juli 1772 trat Hardenberg zu seiner Grand Tour an und besuchte mehrere deutsche Fürstenhöfe, das Reichskammergericht in Wetzlar und den Reichstag in Regensburg. Am 23. November 1773 wurde er dann zum Kammerrat ernannt, und am 8. Juni 1774 heiratete er die fünfzehnjährige Christiane von Reventlow. Der Sohn Christian Heinrich August von Hardenberg-Reventlow kam 1775 zur Welt, die Tochter Lucia Anna Wilhelmine Christina von Hardenberg-Reventlow am 9. April 1776. Am 13. Januar 1780 veröffentlichte er eine Denkschrift zur Reform der hannoverschen Verwaltung. Am 15. Februar 1781 zog Hardenberg mit seiner Frau nach London, um den Kurfürsten für seine Reform einzunehmen. 1778 und 1781 hielt er sich in London auf, wo sich eine Affäre zwischen seiner Frau Christiane und dem Prinzen von Wales (dem späteren George IV.) entwickelte. Da der Skandal öffentlich zu werden drohte, reichte Hardenberg am 28. September 1781 sein Abschiedsgesuch ein. Am 30. Mai wurde er zum herzoglich-braunschweigischen Geheimen Rat ernannt.
Braunschweig-Wolfenbüttel 1781–1790
Hardenberg hatte anfangs Aussichten, leitender Minister im Fürstentum zu werden. Mit seinem neuen Dienstherren Carl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel stimmte er in vielen Grundsatzfragen überein. Er legte auch hier eine Denkschrift zur Verwaltungsmodernisierung vor. Er vertrat in einem Gutachten die Ansicht, dass die Reichsstände das Recht hätten, sich gegen den Kaiser zu stellen, sollte dieser gegen Reichsrecht verstoßen. In Braunschweig-Wolfenbüttel trat er für einen Beitritt des Herzogtums zum preußisch dominierten Fürstenbund ein. Seit 1786 war er Leiter eines neu eingerichteten weltlichen Schulkollegiums. Er orientierte sich bei der Reform des Schulwesens an Johann Heinrich Campe und Johann Heinrich Pestalozzi und strebte die Trennung von Schule und Landeskirche an. Insgesamt konnte er sich indes gegen den Widerstand der Stände mit seinen Plänen nicht durchsetzen. Er selbst musste 1790 das weltliche Schuldirektorium wieder aufheben.
Hardenbergs Frau Christiane ließ sich 1788 von ihm scheiden und er heiratete am 9. Juni 1788 die seinetwegen geschiedene Sophie von Lenthe. Dadurch wurde er für Braunschweig untragbar.
Ansbach-Bayreuth 1790–1798
Hardenberg bekam das Angebot, in den preußischen Dienst zu treten, und ging als leitender Minister zum Markgrafen von Ansbach und Bayreuth (Karl Alexander von Brandenburg-Ansbach). Hintergrund war, dass dieser beabsichtigte, zurückzutreten und seinen Besitz an die preußische Linie der Hohenzollern zu übergeben.
Nach dem Rücktritt des Markgrafen ging Ansbach-Bayreuth als Provinz in den Besitz der preußischen Krone über. Hardenberg leitete die Eingliederung der Provinz als preußischer Minister. Er hatte durchgesetzt, dass er direkt dem König und nicht der preußischen Verwaltung unterstellt wurde. Dadurch konnte er das Gebiet als selbständige Provinz weitgehend ohne Eingriffe von außen regieren. Wie ein Vizekönig hielt er Hof in Ansbach, Triesdorf und Bayreuth.
Die Eingliederung in den preußischen Staat war sehr schwierig, lagen die beiden Gebiete doch in einer Gemengelage mit anderen Territorien. Es gab Enklaven und Exklaven, teilweise überschnitten sich auch hoheitliche Rechte. Hardenberg scheute sich nicht, die Rechte von Reichsrittern und anderen Adeligen des Reiches zu verletzen und ihre Privilegien entgegen dem Reichsrecht aufzuheben. Er erzwang den Austausch von Gebieten mit dem Ziel, ein klar abgegrenztes preußisches Gebiet zu schaffen. Im Inneren wurde das Recht des Adels aufgehoben, sich in Streitfällen mit dem Landesherren an den Kaiser zu wenden. Hardenberg setzte notfalls auch militärischen Druck ein, um seine Ziele durchzusetzen. Mit Hilfe von heimlich finanzierten Zeitungen versuchte er, die öffentliche Meinung zu seinen Gunsten zu beeinflussen und erwies sich in diesem Punkt als einer der ersten Wegbereiter der Pressepolitik. Zu diesem Zweck beschäftigte er zunächst Wilhelm Ludwig Wekhrlin, der ab August 1792 die zwei Mal wöchentlich erscheinenden Ansbachischen Blätter herausgab, jedoch bereits im November desselben Jahres starb. 1796 erschien kurzzeitig die propagandistische Volkszeitung, herausgegeben von Hardenbergs Mitarbeiter Theodor von Kretschmann. Schließlich rekrutierte der Minister Ende 1796 den braunschweigischen Schriftsteller, Kaufmann und Englandreisenden Simson Alexander David, der sich den Namen Karl Julius Lange gegeben hatte und betont aufklärerische Positionen vertrat. Er erregte mit seiner Deutschen Reichs- und Staatszeitung für den Geschäfts- und Weltmann ab Januar 1797 sehr viel Aufsehen, da das Blatt de facto zensurfrei in Nürnberg, später in Erlangen erschien und durch die geheime Protektion von Hardenberg etliche Beleidigungsklagen und Beschwerden unbeschadet überstand. Zeitgenössische Beobachter bescheinigten der Zeitung, in der prominente, demokratisch gesinnte Autoren schrieben, „echten Oppositionsgeist“. Vor allem der fränkische Landadel, die Kirchen und Österreich wurden, inspiriert von Hardenberg, heftig attackiert. Erst im Mai 1799 musste Lange das Blatt einstellen und floh nach kurzer Inhaftierung ins damals dänische Altona in die Emigration. Hardenberg unterstützte den eigenwilligen Journalisten dort weiterhin insgeheim finanziell und sorgte ab Ende 1803 für dessen erneute Beschäftigung in Berlin.[4]
In Ansbach-Bayreuth konnte Hardenberg seine früheren Pläne zu einer grundlegenden Verwaltungsreform umsetzen. Es wurden vier Fachministerien für Justiz, Inneres, Krieg und Finanzen eingerichtet. Zahlreiche Beamte, die unter ihm dienten, spielten später eine wichtige Rolle bei den Reformen auf der Ebene des Zentralstaates. Andere, die nicht mit nach Berlin gingen, gehörten zu den Verwaltungsmodernisierern in Bayern, zu dem Ansbach-Bayreuth später fiel. Zu den bekannten Mitarbeitern gehörten etwa Alexander von Humboldt, Friedrich Leopold von Kircheisen, Karl vom Stein zum Altenstein oder Friedrich von Schuckmann.[5]
Im Rahmen des ersten Koalitionskrieges wurden ihm zunehmend auch außenpolitische Aufgaben übertragen. Er sprach sich für einen klaren Kriegskurs gegen Frankreich und für ein Bündnis mit Großbritannien und den Niederlanden aus. 1795 war Hardenberg Mitunterzeichner des Friedens von Basel mit Frankreich. Zwar musste das linke Rheinufer aufgegeben werden, aber Hardenberg versuchte dennoch, die preußische Position zu stärken. Er erreichte die Schaffung einer Neutralitätslinie. Auch wenn diese nicht so weit war, wie von ihm gehofft, führte sie doch dazu, dass Preußen und der norddeutsche Raum etwa zehn Jahre Frieden hatten, während Österreich und Süddeutschland weiterhin im Krieg waren. In Ansbach-Bayreuth versuchte er unterdessen durch Gebietserwerb die preußische Stellung im Süden Deutschlands zu stärken. Es gelang allerdings weder der Erwerb von Nürnberg noch der der Hochstifte Würzburg und Bamberg.
Berlin 1798–1822
1798 wurde Hardenberg nach Berlin beordert, weil man ihm Verschwendung vorwarf. Seine Selbständigkeit in der Verwaltung Ansbachs wurde eingeschränkt, die Verwaltungsreformen mussten teilweise zurückgenommen und an den Stand des restlichen Preußens angepasst werden.
1803 erlangte er das Vertrauen des Königs Friedrich Wilhelm III. und wurde zum Minister für auswärtige Angelegenheiten ernannt, 1804 wurde er offiziell Außenminister. Er nutzte seinen steigenden Einfluss, um als Gegenleistung für die Neutralität Preußens Gebietsgewinne in Westfalen und Mitteldeutschland zu erzielen. Da er nicht mit der Politik des Königs gegenüber Frankreich übereinstimmte, trat er 1806 auf Drängen Napoleons zurück. Dieser Vorgang machte ihn in der deutschen Freiheits- und Nationalbewegung populär.
Im April 1807 wurde Hardenberg auf Betreiben des russischen Zaren Alexander I. als leitender Minister wieder mit allen inneren und äußeren Angelegenheiten betraut. In dieser Funktion sprach er sich offen für einen gemeinsamen russisch-preußischen Kampf gegen Napoleon aus. Als Bedingung nach dem Frieden von Tilsit im Juli 1807 musste Hardenberg auf Befehl Napoleons wieder zurücktreten.
Die Berufung von Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein 1807 beeinflusste er von seinem Exil-Aufenthalt Riga aus entscheidend mit, ebenso dessen Entlassung 1808 durch seine Braunsberger Denkschrift vom 12. November 1808.[6] In der Rigaer Denkschrift „Über die Reorganisation des Preußischen Staats“ vom 12. September 1807, die er im Auftrag des Königs verfasste, entwickelte er Reformvorschläge, die eine Monarchie mit Freiheitsrechten und demokratischen Elementen ermöglichen sollten.[7] Er empfahl seinem König, sich nicht auf die Legitimität seines Hauses als Gewähr für Preußens Zukunft zu verlassen, sondern im Kampf mit Napoleon – mit Vorsicht – auch auf das erwachende deutsche Nationalgefühl zu setzen: „Bei der immer drohender werdenden und nicht aus den Augen zu verlierenden Gefahr, daß Napoleon die Vernichtung Preußens beabsichtige, ist Bearbeitung und Benutzung des Nationalgeistes allerdings äußerst wichtig.“[8]
Als er 1810 die Entlassung des Kabinetts von Karl vom Stein zum Altenstein erreichte, gelang es von Hardenberg, am 4. Juni mit Billigung Napoleons zum preußischen Staatskanzler ernannt zu werden.[9] In dieser Funktion hatte Hardenberg eine bis dahin nicht erreichte Machtfülle: Neben dem Außen- und Innen- übernahm er auch das Finanzressort. Die durch Stein begonnenen und unter Altenstein ins Stocken gekommenen Preußischen Reformen setzte er fort, konnte sich aber wie Altenstein nicht gegen die restaurativen Kräfte durchsetzen. Sein Hauptziel, die Einführung einer Verfassung und die Mitbestimmung des Bürgertums, konnte er nicht erreichen.
Das Finanzedikt vom 27. Oktober 1810 war der Beginn der Hardenbergschen Reformen, 1811 folgten das Regulierungsedikt, das Gewerbesteuergesetz, das die Gewerbefreiheit festschrieb, die Bauernbefreiung und 1812 die Emanzipation der Juden. Er trat für einen liberalen Verfassungsstaat ein, wie er ihn schon in seiner Rigaer Denkschrift gefordert hatte, lehnte im Gegensatz zu Stein aber die Schaffung eines deutschen Nationalstaats ab. Eine Steuerreform und die Schaffung einer repräsentativen Vertretung plante Hardenberg ebenfalls, scheiterte damit aber am Widerstand des konservativen Adels.
Den russischen Bestrebungen um ein Bündnis gegen Napoleon gegenüber verhielt sich Hardenberg zunächst abwartend. Erst nachdem die Armee Napoleons Ende 1812 in Russland zusammengebrochen war, wurde er in dieser Hinsicht aktiv. Den preußisch-russischen Vertrag von Kalisch, in dem eine gemeinsame Erhebung gegen Napoleon vereinbart wurde, vermittelte er als Verhandlungsführer auf preußischer Seite, zusammen mit vom Stein, der den russischen Zaren vertrat. Er unterzeichnete 1813 für Preußen auch die Allianzverträge von Teplitz mit Russland und Österreich.
Zusammen mit Wilhelm von Humboldt und vom Stein entwickelte er 1814 einen Entwurf für eine Bundesverfassung. Am 3. Juni desselben Jahres erhob ihn Friedrich Wilhelm III. in Paris in den Fürstenstand und schenkte ihm die Standesherrschaft über das Amt Quilitz, welches in Neu-Hardenberg umbenannt wurde. 1820 bis 1823 baute Karl Friedrich Schinkel das ursprünglich barocke Schloss im Auftrag des Fürsten klassizistisch um.
Auf dem Wiener Kongress gelang es ihm 1815, Preußen erheblichen Gebietszuwachs zu sichern, und er etablierte nach 1815 in den gewonnenen Gebieten eine neu organisierte Verwaltung (Provinz Sachsen). Er konnte dem König das Versprechen abringen, eine Verfassung zu erlassen; eine Verfassungskommission wurde allerdings erst 1817 einberufen. 1819 entwarf er eine landständische Verfassung für Preußen, die allerdings nicht umgesetzt wurde.
Nach den Karlsbader Beschlüssen 1819 schwand Hardenbergs Einfluss langsam. 1822 erkrankte er nach einem Kongress in Verona und starb kurz darauf.[10] Wegen der Effektivität seiner Reformen und der Wirkung auf zahlreiche benachbarte Länder gilt er als einer der großen Staatsreformer des 19. Jahrhunderts. Sein Leichnam ruht auf der Rückseite der Schinkelkirche in Neuhardenberg.[11]
Karl August von Hardenberg war Mitglied im Bund der Freimaurer. Seine Mutterloge war die Freimaurerloge Zum weißen Pferd in Hannover. Er bekleidete dort in den Jahren 1778–1781 das Amt des Logenmeisters. Die Große Loge von Preußen genannt Royal York zur Freundschaft stiftete ihm zu Ehren ein Porträt. Bei der feierlichen Enthüllung des Gemäldes war Gebhard Leberecht von Blücher anwesend.
Familie
Hardenberg war dreimal verheiratet. Im Jahr 1774 (Scheidung 1788) heiratete er die Gräfin Christiane Friederike Juliane von Reventlow (1759–1793), eine Tochter des dänischen Kammerherren Christian Detlev von Reventlow (* 1. November 1735; † 10. Februar 1759)[12] und der Ida Lucia Scheel von Plessen.
- ⚭ 1795 Jeanette Caroline von Reitzenstein (* 14. November 1777; † 25. Dezember 1819)
- ⚭ 1822 Emma Luise von Hardenberg (* 29. Januar 1796; 4. Juni 1853)
- Lucie (* 9. April 1776; † 8. Mai 1854)
- ⚭ 1796 Graf Karl Theodor von Pappenheim (1771–1853), bayerischer Feldzeugmeister
- ⚭ 1817 Fürst Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau (1785–1871), Reiseschriftsteller Gartenkünstler
Nach seiner Scheidung heiratete er 1788 (Scheidung 1800) Sophie von Hasberg (1757–1835), die sich dafür vom hannoverischen Staats- u. Konferenzminister Ernst von Lenthe (1744–1814) scheiden ließ. Seine Frau war die Tochter des hannoverischen Land- u. Schatzrat Georg Albrecht von Hasberg (1706–1764) und der Freiin Hedwig Dorothea Friederike Löw von Steinfurth.
Am 17. Juni 1807 heiratete er die Sängerin Charlotte Schöneknecht (auch: Schönemann, 1772–1854), eine Tochter des Zeugmachers Johann Friedrich Schöneknecht und der Eleonore Maria Schlichting. Wegen seiner Affäre mit Friederike von Kimsky lebte er zuletzt von ihr getrennt[15].
Ehrungen
Hardenberg wurde in zahlreichen deutschen Städten mit nach ihm benannten Straßen und Einrichtungen geehrt. In Berlin tragen die Hardenbergstraße und der Hardenbergplatz in Charlottenburg-Wilmersdorf seinen Namen, und zwar seit 1865[16] (Straße) bzw. 1958[17] (Platz). Seit 1966 trägt das Hardenberg-Gymnasium in Fürth seinen Namen.
Das Berliner Hardenberg-Denkmal, geschaffen von dem Bildhauer Martin Götze, wurde im Jahr 1907 auf dem Dönhoffplatz errichtet und galt nach dem Zweiten Weltkrieg als verschollen. Die auf eine Initiative von Walter Momper nach einem Modell der Familie von Hardenberg hergestellte Rekonstruktion des Bronzestandbilds befindet sich seit 2011 vor dem Preußischen Landtag, dem Sitz des Berliner Abgeordnetenhauses.
- Hardenberg-Büste von Christian Daniel Rauch
- Standbild Hardenbergs am Reiterstandbild Friedrich Wilhelms III. auf dem Kölner Heumarkt
- Hardenberg-Denkmal vor dem Preußischen Landtag, Berlin-Mitte
- Büste auf dem Hardenbergplatz, Berlin-Charlottenburg
- Briefmarke der Deutschen Bundespost zum 150. Todestag Hardenbergs
Literatur
- Heinrich von Sybel: Hardenberg, Karl August Fürst von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 10, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 572–590.
- Hans Haussherr †, Walter Bußmann: Hardenberg, Carl August Fürst von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 658–663 (Digitalisat).
- Walther Killy, Rudolf Vierhaus: Deutsche biographische Enzyklopädie, Bd. 4, S. 382 f.
- Joachim Kühn: Hardenberg und die Frauen. In: Jahrbuch Der Bär von Berlin, hrsg. v. Verein für die Geschichte Berlins, 20. Jahrgang, Berlin 1971.
- Wilhelm Rothert: Hannoversche Biographie, Bd. 3, Hannover unter dem Kurhut, 1646–1815, hrsg. von Wilhelm Rothert, A. Rothert und M. Peters, Hannover 1916, S. 405–430
- Heinrich Wilhelm Rotermund: Das gelehrte Hannover oder Lexikon von Schriftstellern und Schriftstellerinnen, gelehrten Geschäftsmännern und Künstlern, die seit der Reformation in und außerhalb der sämtlichen zum Königreich Hannover gehörenden Provinzen gelebt haben und noch leben, aus den glaubwürdigsten Schriftstellern zusammengetragen, Bd. 2, Bremen 1823, S. 248f.
- O. Merker: Karl August Freiherr von Hardenbergs Reformdenken in seiner hannoverschen Zeit 1771–1781. In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, hrsg. von der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 48 (1976), S. 325–344
- Klaus Mlynek: Hardenberg, C(K)arl August von. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 150, Scan bei Google-Bücher
- Klaus Mlynek: Hardenberg, C(K)arl August von. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 270.
- Lothar Gall: Hardenberg: Der Reformer und Staatsmann. München, Berlin 2016, ISBN 978-3-492-95210-1. (books.google.de)
- Hans Haussherr: „Hardenberg“. Hrsg.: Karl Erich Born. Böhlau 1962 (Erstausgabe: 1943).
- Ingo Hermann: Hardenberg: Der Reformkanzler. Berlin 2003, ISBN 3-88680-729-0.
- Gerhard Schildt: Hardenberg, Karl August Fürst von. In: Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 19. und 20. Jahrhundert. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5838-8, S. 245.
- Thomas Stamm-Kuhlmann (Hrsg.): „Freier Gebrauch der Kräfte“. Eine Bestandsaufnahme der Hardenberg-Forschung. München 2001, ISBN 3-486-56631-8.
- Thomas Stamm-Kuhlmann (Hrsg.): Tagebücher und autobiographische Aufzeichnungen des preußischen Staatskanzlers Karl August von Hardenberg (Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts). München 2000, ISBN 3-486-56277-0.
- Felix Staehelin: Ein Briefwechsel zwischen Karl Ludwig von Haller und Karl August von Hardenberg. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Bd. 11, 1912, S. 221–229. (Digitalisat)
- Peter G. Thielen: Karl August von Hardenberg, 1750–1822 – Eine Biographie. Köln/Berlin 1967, ISBN 978-3-7745-0053-2.
- Eberhard Weis: Hardenberg und Monteglas. Versuch eines Vergleichs ihrer Persönlichkeiten und ihrer Politik. In: Jahrbuch des Historischen Kollegs 1997, S. 3–20 (Digitalisat).
Weblinks
- Literatur von und über Karl August von Hardenberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Karl August von Hardenberg – Deutsche Biographie.
- Biografie und Schriften Karl August von Hardenbergs
- Karl August von Hardenberg – rbb Preußen-Chronik
- Bibliothek des preußischen Staatskanzlers Karl August Fürst von Hardenberg – Zentral- und Landesbibliothek Berlin.
Einzelnachweise
- https://www.deutsche-biographie.de/sfz31784.html
- Jakob Caro: Bülow, Hans Graf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 533–538.
- Heinrich David Wedekind (1736–1804), studierte Theologie ab 1750 in Göttingen und war später Pastor in Lindhorst und Geismar.
- Peter Jungblut: Ein verteufeltes Leben. Simson Alexander David (1755–1812) – der Journalist, den Deutschland zur Hölle wünschte. Berlin 2016. ISBN 978-3-7375-4423-8. S. 131 ff., außerdem Andrea Hofmeister-Hunger: Pressepolitik und Staatsreform. Die Institutionalisierung staatlicher Öffentlichkeitsarbeit bei Karl August von Hardenberg. Göttingen, 1994, S. 136 ff.
- Christopher Clark: Preußen. Aufstieg und Niedergang 1600–1947. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2007. ISBN 978-3-421-05392-3. S. 328.
- Text der Braunsberger Denkschrift vom 12. November 1808 (Memento des Originals vom 20. Februar 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Georg Winter (Hrsg.): Reorganisation des Preussischen Staates unter Stein und Hardenberg. Erster Teil: Allgemeine Verwaltungs- und Behördenreform. Band 1: Vom Beginn des Kampfes gegen die Kabinettsregierung bis zum Wiedereintritt des Ministers vom Stein. (= Publikationen aus den Preussischen Staatsarchiven Band 93), S. Hirzel Verlag, Leipzig 1931, S. 302–363.
- Braunsberger Denkschrift, Nr. 10.
- Otto Büsch (Hrsg.): Handbuch der preussischen Geschichte. Bd. 2: Das 19. Jahrhundert und grosse Themen der Geschichte Preussens. Walter de Gruyter, Berlin 1992. ISBN 3-11-008322-1, S. 287.
- Günter de Bruyn: Die Somnambule oder Des Staatskanzlers Tod, S. Fischer, Frankfurt am Main 2015
- 25.11.1824: - swr2-zeitwort: Fürst Hardenbergs Grabstätte wird eingeweiht.pdf. (PDF) Abgerufen am 25. November 2017.
- J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Band 3, S.17
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der deutschen gräflichen Häuser auf das Jahr 1841, S.222
- Historisch-heraldisches Handbuch zum genealogischen Taschenbuch der gräflichen Häuser auf das Jahr 1855, S.304
- Günter de Bruyn: Die Somnambule oder Des Staatskanzlers Tod. S. Fischer, Frankfurt am Main 2015
- Hardenbergstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
- Hardenbergplatz. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)