Oval Office
Das Oval Office ist das Büro des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Es befindet sich im westlichen Flügel des Weißen Hauses und hat seinen Namen von der ovalen Form des Raumes. Vorbild für diese Form sind die ovalen Räume auf den drei Etagen der Südseite des Weißen Hauses.
Abmessungen
Das Oval Office misst 10,9 Meter in der Längs- sowie 8,8 Meter in der Querachse und weist eine Deckenhöhe von 5,6 Metern auf. Der Ausblick nach Süden wird durch drei große Fenster hinter dem Präsidentenschreibtisch ermöglicht. An der Nordseite des Raums befindet sich ein Kamin.
Die östliche Tür des Oval Office führt in den Rosengarten des Weißen Hauses. Hinter der westlichen Tür liegen die private Küche und das Arbeitszimmer des Präsidenten. Nach Nordwesten kann man das Oval Office in Richtung Hauptflur des Westflügels verlassen. Im Nordosten schließt sich das persönliche Sekretariat des Präsidenten an, hinter dem der Cabinet Room liegt.
Inneneinrichtung
Üblicherweise wechselt die Inneneinrichtung des Oval Office mit jeder neuen Regierung; Teppich, Vorhänge, Gemälde und Möbel werden ausgetauscht. Wenn ein neuer Präsident das Amt übernimmt, wählt er einen Teppich aus einer früheren Regierung aus, bis sein eigener Entwurf angefertigt ist. Die Ausgestaltung des Raumes wird hauptsächlich von der First Lady koordiniert und durch Spendengelder finanziert.
Ein seit 1961 von fast allen Präsidenten (mit Ausnahme von Lyndon B. Johnson, Richard Nixon und Gerald Ford) verwendeter Schreibtisch wird als „Resolute Desk“ bezeichnet, da er aus jenem Holz hergestellt ist, das nach der Demontage des britischen Polarforschungsschiffs HMS Resolute im Jahre 1879 übrig blieb. Der Schreibtisch war ein Dankesgeschenk der britischen Königin Victoria an die Vereinigten Staaten: Im Jahre 1855 hatten amerikanische Walfänger die im Polareis steckengebliebene Resolute geborgen, und das Schiff war nach seiner Reparatur der britischen Krone zurückgegeben worden.
Geschichte
Das erste Oval Office des Weißen Hauses entstand im Jahre 1909 während der Taft-Regierung. In dessen Auftrag entwarf es der Architekt Nathan C. Wyeth. Taft hatte das Oval Office als geographisches Zentrum seiner Arbeit konzipiert. Durch die Positionierung des Raumes im Zentrum des Westflügels war er im Vergleich zu seinen Amtsvorgängern, die ihre Arbeitszimmer im Hauptbau hatten, näher am Alltagsgeschäft seiner Mitarbeiter, die im Westflügel ihre Büros hatten.
Im Jahr 1929 wurde es bei einem Brand zerstört. Danach wurde es jedoch nicht in den ehemaligen Zustand versetzt, sondern nach einer Forderung des damaligen Präsidenten Herbert C. Hoover umgebaut.
Als Franklin D. Roosevelt im Jahre 1933 US-Präsident wurde, störte ihn diese zentrale Lage des Raumes jedoch; das Oval Office besaß keine Fenster, sondern nur ein Oberlicht. Roosevelt ließ das Oval Office 1934 in die südöstliche Ecke des Westflügels verlagern, wovon er sich mehrere weitere Vorteile versprach: Es sollte dem Präsidenten ermöglichen, sich zwischen dem Westflügel und dem zentralen Bereich des Weißen Hauses zu bewegen, ohne den direkten Wahrnehmungsbereich der Mitarbeiter im Westflügel zu kreuzen. Dies war Roosevelt wichtig, da er es als unangenehm empfand, in seinem Rollstuhl gesehen zu werden. Entworfen wurde Roosevelts neues Büro vom Architekten Eric Gugler.
Über die Jahre ist das Oval Office zu einem Symbol der US-Präsidentschaft geworden, nicht zuletzt dadurch, dass der öffentlich wahrgenommene Charakter des Raumes als Machtzentrum durch den Einfluss der Massenmedien kontinuierlich bestärkt wurde – Bilder eines kleinen John F. Kennedy Jr. im Büro seines Vaters, eines Richard Nixon im Telefongespräch mit Astronauten nach deren Mission, Ronald Reagans Ansprache anlässlich der Challenger-Katastrophe oder die Rede von George W. Bush nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hinterließen bleibende Eindrücke in der breiten Masse.
Seit 1934 hatte das Oval Office vier unterschiedliche Fußböden. Der erste war aus Kork gefertigt. Präsident Dwight D. Eisenhower jedoch war begeisterter Golfer und zerstörte den Boden mit den Spikes seiner Golfschuhe. Präsident Johnson ließ in den 1960er-Jahren Linoleum verlegen, das wiederum Präsident Reagan nicht gefiel und 1982 einem Parkettboden aus Kiefern- und Eichenholz in Wagenradmuster weichen musste. Unter George W. Bush schließlich wurde der Fußboden im August 2005 nochmals erneuert, aber bei fast demselben Muster wie unter Reagan belassen.
Das Oval Office in der Kultur
In Terry Pratchetts Scheibenwelt-Romanen wird auf das „Ovale Büro“ angespielt, indem der Herrscher der Stadt Ankh-Morpork, Lord Vetinari, im „Rechteckigen Büro“ („Oblong Office“ im englischen Original) seine Regierungsgeschäfte erledigt.
Im Film Hallo, Mr. President (Originaltitel The American President) bezeichnet Präsident Andrew Sheperd (gespielt von Michael Douglas) das Oval Office als „Freizeitraum“ (auf Englisch als „Rec Room“, was die Kurzform für Recreation Room, also in etwa Erholungsraum ist).
In der US-amerikanischen Serie The West Wing von Aaron Sorkin spielt das Oval Office genau die beschriebene Rolle, es dient als Macht-, Planungs- und repräsentatives Zentrum der fiktiven US-Präsidentschaft von Josiah „Jed“ Bartlet (Martin Sheen).
Im Film Das Vermächtnis des geheimen Buches (Originaltitel National Treasure: Book of Secrets) ist das Oval Office zu sehen, als Benjamin Franklin Gates alias Nicolas Cage den „Resolute Desk“ untersucht, um einen Hinweis zu finden, der ihn zu der Stadt aus Gold führen soll.
In den ersten Minuten des Films The Sentinel werden Teile des Weißen Hauses gezeigt. Dabei ist unter anderem das Oval Office zu sehen.
In dem Action-Thriller White House Down wird im Oval Office der fiktive afroamerikanische Präsident James W. Sawyer bewusstlos geschlagen und im weiteren Verlauf wird das Zimmer durch den Protagonisten des Films mit einem schweren SUV und einer Minigun fast völlig zerstört.
In einer Folge der britischen Science-Fiction-Serie Doctor Who landet die Hauptfigur Der Doktor seine Raum- und Zeitmaschine TARDIS im Oval Office im Jahr 1969, um den Präsidenten der Vereinigten Staaten, Richard Nixon, vor einer drohenden Gefahr zu warnen.
In den US-amerikanischen Serien House of Cards und Designated Survivor, die von Netflix produziert werden, taucht das Oval Office in einem Großteil der Episoden auf und ist oft zentraler Handlungsort des Geschehens.
In der Politsatire The President Show sendet „Präsident Trump“ direkt aus dem Oval Office, um die „Lügenpresse“ zu umgehen.
Weblinks
- Online-Tour des White House Museum
- Fotos des Oval Office unter verschiedenen Präsidenten, auf der Website der New York Times