Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem
Der Orden der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem (lateinisch Ordo Equestris Sancti Sepulcri Hierosolymitani, Ordenskürzel OESSH, auch als Grabesritter bekannt) ist neben dem Malteserorden einer von zwei Päpstlichen Ritterorden.[1][2][3]
Kreuz | |
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Wappen | |
Wahlspruch: Deus lo vult („Gott will es“) | |
Basisdaten | |
Amtssprache | Italienisch |
Rechtsstatus | Souveränitätsverhältnis zum Heiligen Stuhl |
Sitz des Ordens (admin.) | Palazzo Della Rovere Via della Conciliazione 33, Rom |
Sitz des Ordens (jur.) | Gran Magistero dell’O.E.S.S.H. 00120 Vatikanstadt |
Sitz des Großmeisteramts | Borgo S. Spirito, 73 00193 Rom |
Kardinal-Großmeister | Fernando Kardinal Filoni (seit 8. Dezember 2019) |
Großprior | Pierbattista Pizzaballa OFM Lateinischer Patriarch von Jerusalem |
General-Statthalter | Agostino Borromeo (seit 2017) |
General-Gouverneur | Leonardo Visconti di Modrone (seit 2017) |
Mitglieder | 28.000 (2011) |
Der Orden ist ein im 19. Jahrhundert konstituierter römisch-katholischer Laienorden. Im Jahre 1868 wurde diese Laienvereinigung als Ritterorden vom Heiligen Grab durch Papst Pius IX. konstituiert. Die Gründung der deutschen Statthalterei dieses Päpstlichen Laienordens erfolgte am 8. Dezember 1933. Aufgabe des Ordens ist es seitdem, die katholische Kirche im Heiligen Land zu fördern und durch weltweite Aktivitäten zu unterstützen.[1] Von allen geistlichen Ritterorden der katholischen Kirche, z. B. Malteserorden und Deutschritterorden, die beide bereits während der Kreuzzüge im Heiligen Land gegründet worden sind und dort auch ansässig waren, ist der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem demnach zum einen der jüngste päpstliche Ritterorden; zum anderen war er – in Rom gegründet – nie im Heiligen Land beheimatet. Der Orden steht aufgrund historischer, rechtlicher und geistiger Bande direkt unter dem Schutz des Heiligen Stuhls und ist eine juristische Person des kanonischen Rechts gemäß Bestätigung durch Papst Pius XII. vom 14. September 1949, Johannes XXIII. vom 8. Dezember 1962 wie auch Papst Paul VI. vom 19. Juli 1977[1] sowie – aufgrund einer Bestätigung durch Papst Johannes Paul II. vom 1. Februar 1996 – eine juristische Person des Vatikanstaates und dadurch eine päpstlich anerkannte Gemeinschaft katholischer Laien und Priester.[1]
Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem genießt die gleiche unmittelbare Anerkennung wie der Malteserorden. Beide sind die einzig vom Heiligen Stuhl anerkannten Ritterorden der katholischen Kirche, die zudem in einem besonderen Souveränitätsverhältnis zum Heiligen Stuhl stehen.[4][5] Beide Orden haben ihren Ursprung nicht einer päpstlichen Stiftung zu verdanken, allerdings ist der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem kein Orden im Sinne des CIC.
Vorgeschichte
Mittelalter
Neben den wesentlich älteren christlichen Ritterorden, z. B. dem Malteserorden (katholisch), dem Deutschritterorden oder Deutscher Orden (lateinisch: Ordo Teutonicus, OT (katholisch)) und dem Johanniterorden (evangelisch), die in der (Rechts-)Nachfolge der geistlichen Ritterorden aus der Zeit der Kreuzzüge stehen, bildet der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem einen Ritterorden, der nicht in der Tradition der Kreuzzüge steht.
Ideelle Vorläufer hat der Orden im Chorherrenorden vom Heiligen Grab, der aus dem 1099 gegründeten Domkapitel des Patriarchates von Jerusalem unter Gottfried von Bouillon hervorging. In dem alten Statut des Chorherrenorden vom Heiligen Grab (1099), das 1573 zu Lyon von Antoine Régnault veröffentlicht wurde, wurde unter Artikel 4 folgender Text festgehalten:[6]
„Zu Ehren des Leidens unseres Herrn Jesus Christus und aus Verehrung, die wir gegenüber dem Heiligen Vater und dem Apostolischen Stuhl empfinden, wie auch in Unterordnung unter die Stellvertreter Gottes auf Erden und die Bischöfe der großen Stadt Rom haben wir in Demut die ›verehrungswürdigen Kreuze‹ übernommen, mit denen wir uns selber und unsere Soldaten zu Ehren der fünf Wunden unseres Herrn Jesus Christus gekennzeichnet haben, um in größerer Einheit gegen Ungläubige aufzutreten und um uns in den Ländern der Ungläubigen im Leben und im Tode als christliches Volk erkennbar zu machen. Mehr noch, wir haben Einsicht genommen und beschlossen, den Orden vom Heiligen Grab in unserer Stadt Jerusalem zu gründen zu Ehren und aus Ehrfurcht vor der heiligsten Auferstehung. Unserem christlichen Namen haben wir die Würde des Primates des genannten Ordens hinzugefügt und festgesetzt, dass die genannten fünf Kreuze zu Ehren der Wunden, die unserem Herrn Jesus Christus angetan wurden, von den Rittern des genannten Ordens getragen werden. Viele haben wir damit ausgezeichnet und sie mit diesen Kreuzen gekennzeichnet, damit sie von uns und von den Ungläubigen erkannt werden können für den Fall, dass sie zersprengt würden oder es ihnen unmöglich gemacht würde, im Heeresdienst zu verbleiben.“[6]
Seit 1114 wurde den Ordensmitgliedern der Chorherren vom Heiligen Grab die Regel des Heiligen Augustinus durch den Patriarchen von Jerusalem auferlegt; was 1122 von Papst Calixt II. bestätigt wurde. Oberhaupt des Ordens waren zu dieser Zeit die Päpste Calixt II., Honorius II. und Coelestin II.[7][8] Für die weitere Geschichte des geistlichen Ordens vom Heiligen Grab siehe: Chorherren vom Heiligen Grab.
Die historischen Ursprünge dieses Ordens sind jedoch nicht eindeutig geklärt, obwohl eine nicht belegte Tradition seinen Ursprung im ersten Kreuzzug nachzeichnet. In der Tat stammen die ersten Belege für die Investitur eines Ritters genannt „Ritter des Heiligen Grabes“ von 1336[9] und sind somit weit hinter den eigentlichen Kreuzzügen einzuordnen. Seit dem 14. Jahrhundert ist die Existenz des Ordens gut bezeugt.
Im 14. Jahrhundert entstand eine religiöse Laienvereinigung im Zusammenhang mit dem Erstarken der Wallfahrtsbewegung ins Heilige Land aus dem 1333/36 zuerst bezeugten Brauch, adlige Pilger beim Heiligen Grab durch den Guardian des Franziskanerklosters auf dem Berg Zion zum Ritter des heiligen Grabes zu schlagen[9]. Dieser Brauch entstand also lange nach den Kreuzzügen. Nach der Rückkehr der Pilger in ihre Heimat bildeten diese lockere, bruderschaftsähnliche Zusammenschlüsse. Ein gemeinsames Ordensleben wie bei anderen Ritterorden ist beim mittelalterlichen Ritterorden vom Heiligen Grab nicht belegt. Seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert wurden auch Nicht-Adlige zu Rittern geschlagen. Nun war der Ritterschlag mit der Pflicht zur Einhaltung spezifisch religiöser Vorschriften verbunden.[10]
Neuzeit
Dieses Vorrecht der Franziskaner in Jerusalem wurde mehrfach von Rom bestätigt, zunächst durch Papst Leo X. am 4. Mai 1515.[11] 1496 erhielt der Franziskaner-Guardian in Jerusalem von Papst Alexander VI. die Erlaubnis, Pilger zu Rittern vom Heiligen Grabe zu schlagen. Papst Clemens VII. bestätigte die Erlaubnis, wie auch Papst Pius IV. am 1. August 1561, Papst Alexander VII. am 3. August 1665, Papst Benedikt XIII. am 3. März 1727.[11] Eine von Papst Paul V. wie auch von Innozenz VIII. 1489[11] beabsichtigte Verschmelzung mit dem Malteserorden kam nicht zustande.[12]
Viele prominente Adelige nahmen, insbesondere im 14. und 15. Jahrhundert, die strapaziöse und gefährliche Pilgerreise ins Heilige Land auf sich, um am Grab des Herrn zu seinem Ritter geschlagen zu werden: Herzog Ernst der Eiserne, Oswald von Wolkenstein, Kaiser Friedrich III., Landgraf Wilhelm I. von Hessen, Kurfürst Friedrich III. von Sachsen, Herzog Christoph der Starke und andere. Mehrere Bestätigungen von päpstlicher Seite wurden diesem Brauch und den Rittern vom Hl. Grab zuteil.
Geschichte
Moderne
1847 wurde das Lateinische Patriarchat Jerusalem wiedererrichtet; Papst Pius IX. reorganisierte daraufhin auf Ersuchen des Jerusalemer Patriarchen Giuseppe Valerga mit dem Breve cum multa sapienter vom 24. Januar 1868 das alte Rittertum vom Heiligen Grabe und gestaltete es zu einem förmlichen päpstlichen geistlichen Ritterorden; das Jerusalemkreuz wurde offiziell Symbol des Ordens.[13] Der Orden war zunächst direkt dem Patriarchen von Jerusalem unterstellt. Die Päpste haben sodann persönlich den Orden geführt, bis Pius XII. mit dem Statut von 1949 einen Kurienkardinal als Großmeister des Ordens etablierte.
Das Apostolische Schreiben vom 6. Januar 1928 legte fest, dass sich der Orden auf keinerlei Urkunden vor dem 24. Januar 1868 berufen könne. Damit wurden insbesondere die Privilegien, die der Kustode des Franziskanerordens Bonifaz von Ragusa 1553 erließ, außer Kraft gesetzt.
Am 27. Juli 1931 erhielt der Orden Ritterorden vom Heiligen Grab den Zusatz zu Jerusalem. Ebenfalls wurde festgelegt, dass die Ernennung neuer Ritter dem Päpstlichen Brevensekretariat zur Genehmigung vorgelegt werden muss; damit erhält die Auszeichnung der neu ernannten Ritter zugleich die offizielle Anerkennung aller Regierungen, die mit dem Heiligen Stuhl in diplomatischer Beziehung stehen.
Aufgaben und Ziele
Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem unterstützt zunächst das christliche Leben seiner Mitglieder und ist eine Gemeinschaft des Betens, der Spiritualität, Nächstenliebe wie auch der Aktion. Dem Orden gehören sowohl katholische Laien (männlich oder weiblich) als auch Geistliche an.
Der Orden ist ein päpstlicher Orden in der katholischen Kirche mit einem vom Papst eingesetzten Kardinal als Großmeister. Er sieht sich der Verteidigung der Rechte der Kirche und der Freiheit der Religionsausübung, der Förderung der Ökumene, dem Schutz ethnischer Minderheiten sowie den Bemühungen um Gerechtigkeit und Frieden verpflichtet. Die Soziallehre ist ein besonderes Anliegen des Ordens. Politische oder wirtschaftliche Aufgaben nimmt der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem nicht wahr.[1]
Das Leitmotiv des Ritterordens lautet Deus lo vult („Gott will es“), mit dem seinerzeit zum Ersten Kreuzzug aufgerufen wurde.
Der Orden ist weltweit tätig sowie in religiösen, karitativen, kulturellen und sozialen Werken bzw. Einrichtungen des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem engagiert und unterstützt die Christen im Heiligen Land sowohl in Hinsicht auf Förderung des katholischen Glaubens im Heiligen Land als auch in finanzieller Hinsicht.[1] Insbesondere engagiert man sich für das vielfältige Wirken des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem in der Seelsorge in den 65 Pfarreien, in der Unterstützung für das Priesterseminar in Beit Jala, für den Bau und die Instandhaltung von Pfarrkirchen, für Kindergärten und Schulen und in zahlreichen sozialen Einrichtungen wie Altenheimen, Krankenstationen sowie in der Hilfe für sozial schwache und alte Menschen in Israel, Palästina (Gazastreifen/Westjordanland), Jordanien und Zypern.[1] Der Ritterorden stellt die Finanzierung der 44 Patriarchatschulen mit über 22.000 christlichen, jüdischen und muslimischen Schülern in Palästina, Jordanien und Israel sicher.[14] Darüber hinaus wird die Universität Bethlehem und die American University of Madaba in Jordanien wesentlich unterstützt.
Aufbau und Mitgliederstruktur
Sitz des Ordens
Hauptsitz des Ordens ist der Palazzo Della Rovere an der Via della Conciliazione in Rom. Der Palazzo wurde von Domenico della Rovere, Kardinal von San Clemente und Neffe des Papstes Sixtus IV., in Auftrag gegeben und zwischen 1480 und 1490 von dem Architekten Baccio Pontelli erstellt. Über 300 Jahre lang war der Palast als Palazzo dei Penitenzieri bekannt; seit 1945 als administrativer Ordenssitz und seit 1950 zudem als Sitz des ordenseigenen Hotel Columbus. Der rechtliche Sitz des Ordens ist im Vatikanstaat. Offizieller Verwaltungssitz des Ordens seit 1945 ist die Kirchenanlage Sant’Onofrio al Gianicolo im Rione Trastevere in Rom.[15]
Leitung des Ordens
An der Spitze des Ritterordens, der seinen administrativen Sitz in Rom hat (de jure in der Vatikanstadt), steht ein Großmeister. Das Amt des Großmeisters hat zunächst der Lateinische Patriarch von Jerusalem (ab 1847/48, anfangs selbstständig, ab 1868 unter päpstlicher Oberhoheit), dann der Papst persönlich wahrgenommen (ab 1907, zuletzt Pius XI., der das damit auch erloschene Amt am 6. Januar 1928 niederlegte). Bevor Pius XII. das wieder ins Leben gerufene Amt eines Großmeisters 1949 einem Kurienkardinal als „Kardinal-Großmeister“ übertrug, fungierte der Lateinische Patriarch von Jerusalem als „Rektor und ständiger Administrator“. Am 8. Dezember 2019 hat Papst Franziskus S. Ex. Fernando Filoni in nachfolge von Edwin Frederick O’Brien zum Kardinal-Großmeister des Ordens bestellt.
Die Leitung des Ordens besteht aus:[16]
- Kardinal-Großmeister: Kardinal Fernando Filoni, Vatikan
- Großprior: Pierbattista Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem
- General-Statthalter: Agostino Borromeo, Rom
- General-Gouverneur: Leonardo Visconti di Modrone, Rom
- Vize-Gouverneure: Thomas Pogge, Omaha/USA (Nordamerika); Jean-Pierre de Glutz, Lausanne (Europa); Paul Bartley, Brisbane (Asien und Ozeanien); Enric Mas (Ibero-Amerika)
- Kanzler: Alfredo Bastianelli, Vatikan
- Zeremoniar: Fortunato Frezza, Vatikan
- Consultor: Joseph E. Spinnato, Muttontown (USA)
Das Großmagisterium ist zusätzlich mit folgenden Personen besetzt:[16]
- François t’Kint de Roodenbeke, Rhode-Saint-Genese (Belgien)
- Mary Currivan O'Brien, San Francisco (USA)
- Flavio Rondinini, Vatikan
- Nicholas McKenna, Ballymena (Irland)
- Leopoldo Torlonia, Vatikan
- Dominique Neckebroeck, Versailles
- Vincenzo Buonomo, Vatikan
- Michael Scott Feeley, Los Angeles
- Helene Lund Jørgensen, Norwegen
- Mariano Hugo zu Windisch-Graetz, Rom
Mitgliederstruktur
Die Zahl der Grabesritter beträgt weltweit etwa 30.000 (Stand 2018). Der Orden ist in 58 Statthaltereien in Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Deutschland, England/Wales, Frankreich, Finnland, Gibraltar, Indien, Irland, Italien, Kanada, Kolumbien, Luxemburg, Ungarn, Malta, Mexiko, Monaco, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Österreich, Philippinen, Polen, Portugal, Puerto Rico, Russland, Sardinien, Schweden/Dänemark, Schweiz, Schottland, Slowenien, Spanien, Südafrika, Taiwan, Venezuela und USA vertreten; Magistraldelegationen sind im Aufbau in Guam, Kroatien, Lettland, Tschechien und Ukraine.
Die einzelnen nationalen Statthaltereien werden geleitet von einem „Statthalter“ (entspricht dem kirchlichen Rang eines Erzbischofs; offizielle Anrede „Exzellenz“). Den Provinzen steht jeweils ein Präsident, den Komtureien jeweils ein „Leitender Komtur“ vor.[17]
Die Deutsche Statthalterei umfasst etwas über 1400 Mitglieder, davon etwa 1000 weltliche Ritter, 250 Damen sowie 150 Geistliche (Stand 2011). Die Deutsche Statthalterei ist in sechs Ordensprovinzen aufgeteilt (Ostdeutsche, Rhein-Main, Norddeutsche, Rheinisch-Westfälische, Bayerische, Südwest-Deutsche Ordensprovinz). Diese Ordensprovinzen sind in insgesamt 36 örtliche Komtureien gegliedert (genaue Aufzählung siehe unten). Ordenskirche der Statthalterei ist die ehemalige Stiftskirche St. Andreas in Köln, in der sich das Grab des Heiligen Albertus Magnus befindet. Großprior der Deutschen Statthalterei ist seit 7. Oktober 2006 der damalige Bischof von Trier und jetzige Erzbischof von München und Freising Reinhard Kardinal Marx. Seit 2019 ist Michael Schnieders, Vorsitzender Richter am OVG Münster, Statthalter des Ritterordens.
Die Österreichische Statthalterei umfasst zwölf Komtureien mit ca. 520 Mitgliedern. Statthalter des Ritterordens in Österreich ist seit 1. Jänner 2017 Andreas Leiner; Großprior seit Februar 2017 der Abt von Stift Wilten in Innsbruck, Prälat Raimund Schreier OPraem.
Die Schweizerische Statthalterei umfasst sieben Komtureien mit ca. 300 Mitgliedern in der deutschschweizerischen Sektion, drei Komtureien in der Romandie und eine Komturei in der italienischsprachigen Schweiz. Großprior ist seit 2017 der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, Charles Morerod OP; Statthalterin ist die Luzernerin Donata Maria Krethlow-Benziger.
Aufnahme
Grundsätzlich steht der Orden allen Frauen (Damen) und Männern (Rittern) offen, die sich als katholische Christen besonders ausgezeichnet haben. Generell gilt: „Die Ritter und Damen werden unter Persönlichkeiten katholischen Glaubens sowie einwandfreier sittlicher Lebensführung ausgewählt, die sich in besonderer Weise um die katholischen Einrichtungen im Heiligen Land und um den Orden verdient gemacht haben und sich verpflichten, dies auch in der Zukunft zu tun.“[1]
Um die Mitgliedschaft kann man sich nicht bewerben; Aufnahmekandidaten werden auf Vorschlag von Mitgliedern des Ordens ausgewählt. Nach einem Nihil obstat des jeweiligen Ortsbischofs, des Statthalters und des Großpriors der jeweiligen Statthalterei werden die Kandidaten vom Kardinal-Großmeister ernannt und vom vatikanischen Staatssekretariat bestätigt. Die formale Aufnahme in den Orden erfolgt während der Investitur, wobei Männer (nur Laien) den Ritterschlag erhalten.[18] Die Ernennung jedes einzelnen Ritters und jeder einzelnen Dame erfolgt jedoch seit 1931 mittelbar durch den Papst.
Bereits frühzeitig nahm der Orden Frauen als ordentliche Mitglieder auf, dies auf Anregung von Patriarch Valerga und Anordnung in dem Breve „Ad futuram rei memorandum“ am 3. August 1888 durch Papst Leo XIII.
Uniform, Insignien, Ordenszeichen
Uniform
Das Tragen der Uniform des Ordens ist zurzeit nicht verbindlich. Hingegen wird die Verwendung des Mantels und des Baretts bekräftigt. Der Mantel besteht aus elfenbeinweißem Tuch und ist in Form eines Vollrads geschnitten; unterhalb der linken Schulter ist ein 25 cm großes Jerusalemkreuz in Rot angebracht. Das Barett ist aus schwarzem Samt; an ihm sind die Rangabzeichen angebracht. Geistliche tragen eine Mozetta. Der Mantel der Damen ist schwarz, auch hier ist unterhalb der linken Schulter das rote Jerusalemkreuz angebracht. Dazu tragen die Damen einen schwarzen Schleier.
Insignien
Kennzeichen ist das rote fünffache Jerusalemkreuz. Dieses wurde von Gottfried von Bouillon, einem Anführer des Ersten Kreuzzuges und nach der Eroberung Jerusalems der erste Regent des neu gegründeten Königreichs Jerusalem, erstmals als Wappen geführt. Adelige Ritter und Bischöfe des Ordens vom Heiligen Grab können das Ordenskreuz zu ihrem Adels- bzw. Bischofswappen hinzunehmen.
Mit der von Papst Pius IX. verfassten Breve „Cum multa sapienter“ am 24. Januar 1868 wurde der Ritterorden in drei Klassen eingeteilt:
- Ritter erster Klasse oder Großkreuzritter
- Ritter zweiter Klasse oder Komture (1907 weiter unterschieden zwischen Komturen und Komturen mit Stern („Großoffiziere“))
- Ritter dritter Klasse oder Ritter
1949 wurde durch Papst Pius XII. die heutig noch gültige Einteilung vorgenommen:
- Klasse der Kollarritter und Kollardamen[19]
- Klasse der Ritter (Großkreuz-Ritter, Großoffiziere oder Komture mit Stern, Komture, Ritter)
- Klasse der Damen (Großkreuz-Damen, Komtur-Damen mit dem Stern, Komtur-Damen, Damen)
Insignien | ||||
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Abkürzungen und vollständige Bezeichnung | ||||
Ritter / Dame |
Komtur / Komtur-Dame |
Großoffizier / Komtur-Dame mit Stern |
Großkreuz-Ritter / Großkreuz-Dame |
Kollarritter / Kollardame |
Wappen der Ritter / Damen | ||||
Ehrenzeichen und Verdienstkreuz
Die Palme von Jerusalem wurde im Jahr 1949 gestiftet und wird seit 1977 nur noch an Mitglieder des Ordens für besondere Verdienste um das Heilige Land verliehen. Die Pilgermuschel wird an jene Ordensmitglieder verliehen, die eine Pilgerreise ins Heilige Land unternommen haben.[20]
Ehrenzeichen | |||
Seit dem Jahr 1949 kann der Orden ein Verdienstkreuz an Nichtmitglieder verleihen, die nicht katholischen Glaubens sein müssen.[21] Die Verleihung des Verdienstkreuzes bedeutet nicht die Aufnahme in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem.[21]
Verdienstkreuz | ||
Das Jerusalem-Pilgerkreuz von 1901 ist keine Auszeichnung des Ordens – auch wenn es das gleiche Symbol zeigt. Das Recht zur Verleihung des Jerusalem-Pilgerkreuzes übertrug Papst Leo XIII. dem Kustos der Kustodie des Heiligen Landes.[22]
Ordensfeste und Privilegien
Kennzeichnend für diesen Päpstlichen Orden als Geistlichen Ritterorden ist, dass die Apostolische Pönitentiarie zuletzt mit Schreiben vom 23. September 1967 gewährt hat, dass die Mitglieder des Ordens einen vollkommenen Ablass erhalten können, wenn sie die üblichen Bedingungen erfüllen. Dies kann am Tag ihrer Aufnahme oder an den Festtagen Allerseelen (2. November), Kreuzerhöhung (14. September), Heiliger Pius X. (21. August) und Heilige Helena (18. August) erfolgen.[23]
Am 25. Oktober feiert der Orden das Fest Unserer Lieben Frau, Königin von Palästina.[24]
Großmagisterium
Großmeister des Ordens
Großmeister des Ordens
- 1847–1872: Giuseppe Valerga, Lateinischer Patriarch von Jerusalem
- 1872–1889: Vincenzo Bracco, Lateinischer Patriarch von Jerusalem
- 1889–1905: Luigi Piavi, Lateinischer Patriarch von Jerusalem
- 1907–1914: Papst Pius X.
- 1914–1922: Papst Benedikt XV.
- 1922–1928: Papst Pius XI.
- 1928–1947: Aloysius Barlassina, Lateinischer Patriarch von Jerusalem (allerdings nicht als Großmeister, sondern als „Rektor und ständiger Administrator des Ordens“)
Kardinal-Großmeister des Ordens
Pius XII. setzte Nicola Kardinal Canali 1940 zum Protektor des Ordens ein. Das Amt des Kardinal-Großmeisters wurde dann mit dem Statut von 1949 geschaffen, das durch das päpstliche Breve „Quam Romani Pontifices“ vom 14. September 1949 approbiert wurde. Bisherige Kardinal-Großmeister waren:
- 1949–1960: Nicola Kardinal Canali
- 1960–1972: Eugène Kardinal Tisserant
- 1972–1988: Maximilien Kardinal de Fuerstenberg
- 1988–1995: Giuseppe Kardinal Caprio
- 1995–2007: Carlo Kardinal Furno
- 2007–2011: John Patrick Kardinal Foley
- 2011–2019: Edwin Frederick Kardinal O’Brien
- seit 2019: Fernando Kardinal Filoni
Generalstatthalter des Ordens
- …–1977: Fürst Franz Xaver von Bourbon-Parma, Rom
- …
- 1995–2004: Prinz Paolo Enrico Massimo Lancellotti, Rom
- 2004–2008: Conte Ludovico Carducci Artenisio
- 2008–2011: Graf Peter Wolff Metternich zur Gracht, Schloss Adelebsen
- 2011–2017: Conte Giuseppe Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto, Rom
- seit 2017: Conte Agostino Borromeo, Rom
Ritterorden in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Provinzen und Komtureien in Deutschland
- Bayerische Ordensprovinz mit den Komtureien in Augsburg, Bamberg, Eichstätt, München, Nürnberg, Passau, Regensburg, Würzburg
- Norddeutsche Ordensprovinz mit den Komtureien in Braunschweig, Bremen, Hamburg, Hildesheim, Osnabrück-Vechta
- Ostdeutschland mit den Komtureien in Berlin, Dresden/Görlitz, Magdeburg, Erfurt
- Provinz Rhein-Main mit den Komtureien in Frankfurt, Fulda, Mainz|Wiesbaden, Speyer-Kaiserslautern
- Provinz Rheinland-Westfalen mit den Komtureien in Aachen, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Köln, Meschede, Münster, Paderborn, Trier, Rheda-Wiedenbrück
- Südwestdeutsche Provinz mit den Komtureien in Baden-Baden, Freiburg, Heidelberg, Ravensburg, Stuttgart, Walldürn
Komtureien in Österreich
Baden-Wiener Neustadt, Bregenz, Eisenstadt, Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Klosterneuburg, Linz, Salzburg, Salzkammergut, St. Pölten, Wien
Komtureien in der Schweiz
Basel-Tierstein, Bern, Churrätien, Solothurn, St. Gallen, Waldstätte, Zürich, Genf, Fribourg-Neuchâtel-Jura, Wallis und Svizzera Italiana
Statthaltereien (Auswahl)
Deutsche Statthalterei
Eine deutsche Ordensprovinz konstituierte sich am 8. Dezember 1933 in Köln, nachdem schon im Sommer 1932 ein Statthalter berufen worden war. 1950 rekonstituierte sich der Orden in Deutschland als Deutsche Statthalterei.[25]
Statthalter der Deutschen Statthalterei
- 1932–1958: Franz zu Salm-Reifferscheidt-Dyck (1899–1958), Unternehmer
- 1958–1965: Friedrich August von der Heydte (1907–1994), Offizier, Staatsrechtslehrer und Politiker
- 1965–1966: Lorenz Höcker (1910–1983), Arbeits- und Sozialrechtler
- 1966–1968: Wilhelm Cleven (1893–1983), Weihbischof in Köln (Statthalter ad interim)
- 1968–1971: Alois Hundhammer (1900–1974), Staatsminister und Landtagspräsident
- 1971–1985: Hermann Josef Abs (1901–1994), Vorstandssprecher der Deutschen Bank AG
- 1985–1991: Johannes Binkowski (1908–1996), Journalist, Publizist und Zeitungsverleger
- 1991–1999: Peter Heidinger (* 1927), Ingenieur und Energiemanager, seit 2000 Ehrenstatthalter
- 1999–2007: Paul Theodor Oldenkott (* 1934), Neurochirurg, seit 2009 Ehrenstatthalter
- 2007–2015: Heinrich Dickmann (* 1941), Versicherungsmanager, seit 2015 Ehrenstatthalter
- 2015–2019: Detlef Brümmer (* 1938), Rechtsanwalt
- seit Februar 2019: Michael Schnieders (* 1967), Vorsitzender Richter am OVG Münster
Großpriore der Deutschen Statthalterei
- 1933–1944: Joseph Hammels (1868–1944), Weihbischof in Köln
- 1944–1950: Wilhelm Cleven (1893–1983), Weihbischof in Köln (Prior ad interim)
- 1950–1975: Lorenz Kardinal Jaeger (1892–1975), Erzbischof von Paderborn
- 1975–1991: Franz Kardinal Hengsbach (1910–1991), Bischof von Essen
- 1991–2006: Anton Schlembach (1932–2020), Bischof von Speyer
- seit 2006: Reinhard Kardinal Marx (* 1953), Erzbischof von München und Freising
Kanzler der Deutschen Statthalterei
- 1933–1935: Joseph Schroeder (1880–1935)
- 1936–1959: Gustav Meinertz (1873–1959), Prälat
- 1959–1971: Bruno Pauls (1890–1983)
- 1962–1967: Gemäß Ordensstatut Übernahme des Amtes durch den Statthalter
- 1967, 1968–1970: Lorenz Höcker (1910–1983), Rechtsanwalt
- 1970–1971: Rudolf Hoenicke (1906–1971), Industriemanager
- 1971: Ernst H. Plesser (1920–1996), Bankmanager
- 1971–1981: Viktor Achter (1905–1981), Jurist, Hochschullehrer, Unternehmer
- 1981–1991: Franz Josef Fieger (* 1921), Kaufmann
- 1991–1995: Hubert Rohde (1929–2019), Pädagoge und Kulturpolitiker
- 1995–1998: Paul Theodor Oldenkott (* 1934), Mediziner
- 1999–2007: Detlef Brümmer (* 1938), Jurist und Unternehmer
- 2007–2013: Winfried Hinzen (* 1965), Bankmanager
- 2013–2015: Karl Gertler (* 1949), Verwaltungsjurist
- 2015–2019: Ricarda Schulze Dieckhoff (* 1961), Architektin
- seit 2019: Ferdinand Giese (* 1960), Geschäftsführer
Österreichische Statthalterei
Nach der Ernennung von Gustav Graf Sizzo de Noris zum Statthalter in Österreich durch den Lateinischen Patriarchen Barlassina 1933 wurde der Rahmen für eine eigene österreichische Ordensprovinz geschaffen. 1951 rekonstituierte sich der Orden in Österreich als Österreichische Statthalterei.[26]
Statthalter der Österreichischen Statthalterei
- 1933–1943: Gustav Heinrich Maria Graf Sizzo de Noris (1873–1943), Diplomat
- 1943–1949: Heinrich Höfflinger (1882–1963), Offizier, Bankier, Publizist
- 1954–1961: Erwin Domanig (1898–1985), Primararzt
- 1963–1967: Konrad Königswieser (1903–1967), Kaufmann
- 1967–1990: Julius Schuster (1921–1995), Rechtsanwalt
- 1990–1992: Kurt Stögerer (1923–1992), Architekt
- 1992–2000: Otto Kaspar (* 1936), Manager
- 2000–2008: Edwin Gräupl (* 1941), Pädagoge
- 2008–2016: Karl Lengheimer (* 1946), Verwaltungsjurist
- seit 2017: Andreas Leiner (* 1958), Arzt
Großpriore der Österreichischen Statthalterei
- 1933–1940: Franz Hlawati (1868–1940), Apostolischer Protonotar
- 1940–1950: Hugo Presch OCist (1865–1950), kommissarisch
- 1954–1967: Andreas Rohracher (1892–1976), Erzbischof von Salzburg
- 1967–1983: Jakob Weinbacher (1901–1985), Weihbischof in Wien
- 1983–1990: Gebhard Koberger (1909–1997), Propst von Klosterneuburg
- 1990–1996: Alois Stöger (1921–1998), Abt von Wilten
- 1996–2008: Maximilian Fürnsinn (* 1940), Propst von Herzogenburg
- 2008–2017: Alois Kothgasser (* 1937), emeritierter Erzbischof von Salzburg
- seit 2017: Raimund Schreier OPraem (* 1952), Abt von Wilten
Kanzler der Österreichischen Statthalterei
- 1943–1951: Alexander Rippel (1884–1976), kommissarisch
- 1954–1970: Karl Maria Stepan (1894–1972), Landeshauptmann
- 1970–1972: Fritz Schweitzer, Mediziner
- 1972–1984: Fritz Bock (1911–1993), Vizekanzler
- 1984–1990: Peter Wagner (* 1936), Kommerzialrat
- 1990–1992: Franz Eckert (1931–2017), Wirtschaftsjurist
- 1992–2000: Felix Vetter von der Lilie († 2016), Notar
- 2000–2013: Alexander Kragora (* 1947), Rechtsanwalt
- 2013–2016: Andreas Leiner (* 1958), Arzt
- seit 2017: Inge Sigl (* 1962)
Schweizerische Statthalterei
Die Schweizerische Statthalterei konstituierte sich am 12. April 1950. Ihr Sitz ist im Chorherrenstift St. Michael in Beromünster, Kanton Luzern.
Statthalter der Schweizerischen Statthalterei
- 1950–1967: Hans Schnyder von Wartensee (1895–1987), Jurist und Offizier der Päpstlichen Schweizergarde
- 1967–1969: Josef Schmidlin, Buchhändler
- 1969–1973: Marcel Krügel (1893–1973), Unternehmer, Militär und Politiker
- 1973–1981: Waldo Riva (1905–1987), Jurist, Militär und Politiker
- 1981–1990: André Braun-Wein, Patentanwalt
- 1990–2002: Werner O. Ciocarelli (1925–2020), Manager und Politiker
- 2002–2010: Giorgio Moroni Stampa (* 1948), Jurist
- 2010–2018: Jean-Pierre de Glutz (* 1946), leitender Bankangestellter
- seit 2018: Donata Maria Krethlow-Benziger (* 1971), Historikerin
Großpriore der Schweizerischen Statthalterei
- 1947–1950: Albert Oesch (1897–1962), Geistlicher
- 1950–1957: Josephus Meile (1891–1957), Bischof von St. Gallen
- 1957–1962: Angelo Jelmini (1893–1968), Bischof von Lugano
- 1962–1977: Louis-Séverin Haller (1895–1987), Abt von Saint-Maurice
- 1977–1994: Johannes Vonderach (1916–1994), Bischof von Chur
- 1994: Bruno Bernhard Heim (1911–2003), Erzbischof und Diplomat
- 1994–1995: Eugenio Corecco (1931–1995), Bischof von Lugano
- 1996–2007: Henri Kardinal Schwery (1932–2021), Bischof von Sitten
- 2007–2018: Pier Giacomo Grampa (* 1936), em. Bischof von Lugano
- seit 2018: Charles Morerod OP (* 1962), Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg
Polnische Statthalterei
Die polnische Statthalterei konstituierte sich am 8. Dezember 1995; die Gründungsfeier fand am 24. und 25. März 1996 in Warschau statt.
Statthalter der Polnischen Statthalterei
- 1996–2008: Jerzy Wojtczak-Szyszkowski (* 1939), Klassischer Philologe
- 2008–2016: Karol B. Szlenkier (* 1951), Unternehmer
- 2017: Piotr Małoszewski (1950–2017), Geowissenschaftler
- 2017: Józef Dąbrowski (* 1949), Politiker und Abgeordneter a. D.
Großpriore der Polnischen Statthalterei
- 1996–2013: Józef Kardinal Glemp (1929–2013), Erzbischof von Warschau
- seit 2013: Kazimierz Kardinal Nycz (* 1950), Erzbischof von Warschau
Schwedische-Dänische Statthalterei
Die Statthalterei Schweden wurde am 21. November 2003 gegründet und am 11. Januar 2017 mit Dänemark zu einer Schwedischen-Dänischen Statthalterei erweitert.
Statthalter der Schwedischen-Dänischen Statthalterei
- 2003–2007: Bo Johnson Theutenberg
- 2007–2012: Carl Falk
- 2012–2017: Stefan Ahrenstedt
- seit 2017: Tommy Thulin
Großpriore der Schwedisch-Dänischen Statthalterei
- 2003–2007: Lars Cavallin, Dompropst von Stockholm
- 2007–2016: Anders Arborelius OCD, Bischof von Stockholm
- seit 2017: Czeslaw Kozon, Bischof von Kopenhagen
Bekannte Mitglieder
Eine Aufzählung bekannter geistlicher und weltlicher Ordensmitglieder mit eigenem Wikipedia-Eintrag finden sich in der Kategorie:Person (Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem) sowie der Kategorie:Ritter (Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem).
Literatur
- Jakob Hermens: Der Orden vom heiligen Grabe. L. Schwann´sche Verlagsbuchhandlung, Neuss 1870.
- F. Pasini Frassoni: Histoire de l'Ordre Militaire du Saint Sepulchre de Jérusalem. Collegio Araldica, Roma 1910.
- Johann Gildfriedrich, Walter Fränzel: Ritter Grünembergs Pilgerfahrt ins Heilige Land 1486. Voigtländers Quellenbücher 18, Leipzig 1912.
- Frederic Marquis Guigue de Champvans de Faremont: Geschichte und Gesetzgebung der Ritterorden des Heiligen Stuhls. Paris 1932.
- Valmar Cramer: Der Ritterorden vom Hl. Grabe von den Kreuzzügen bis zur Gegenwart. 1. Auflage. J. P. Bachem, Köln 1952.
- Pierre Medebielle SCJ: Gaza und seine christliche Geschichte. Hrsg.: Statthalter für Österreich Ritterorden Vom Heiligen Grab zu Jerusalem. 1982, S. 129.
- Louis Carlen: Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Universitätsverlag, 1990, S. 33.
- Egmont R. Koch, Oliver Schröm: Mafia, P 2 und die Ritter. Die Zeit, 25. März 1994 ().
- Egmont R. Koch, Oliver Schröm: Das Geheimnis der Ritter vom Heiligen Grabe. Die Fünfte Kolonne des Vatikans. Hoffmann und Campe, 1995, ISBN 3-455-11064-9.
- Jean-Pierre de Gennes: Les Chevaliers du Saint-Sepulcre de Jérusalem. 2. Auflage. Herault, Paris 1995.
- Dieter Berg: Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche (LThK). 3. Auflage. Band 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995, ISBN 3-451-22002-4, Sp. 1323.
- Kaspar Elm (Hrsg.): Militia Sancti Sepulcri. Idea e instituzioni. Atti del Colloquio Internazionale tenuto presso la Pontifica Università del Laterano, 10–12 avrile 1996. Città del Vaticano 1998.
- Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem: Gebetbuch Grabesritter. Miles Christi. Schnell und Steiner, Regensburg 1999, ISBN 3-7954-1199-8.
- Peter Paul Pergler, Johann Stolzer: Deus Lo Vult. Der Ritterorden vom Heiligen Grabe zu Jerusalem. Austria-Medien-Service, Graz 2000, ISBN 3-85333-064-9.
- Heinrich Dickmann, Paul Theodor Oldenkott (Hrsg.): Erbe und Aufgabe: Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Bonifatius, Paderborn 2009, ISBN 978-3-89710-461-7, S. 386.
- Hans Jürgen Brandt: Jerusalem hat Freunde – München und der Ritterorden vom Heiligen Grab: Festgabe zum goldenen Jubiläum der Komturei Patrona Bavariae. Eos Verlag, 2010, ISBN 978-3-8306-7407-8, S. 224.
- Heinrich Schneider: Die Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem: Tradition und Gegenwart einer geistlichen Gemeinschaft. Tyrolia, 2010, ISBN 978-3-7022-3099-9, S. 178.
- Andrea Denke: Konrad Grünembergs Pilgerreise ins Heilige Land 1486. Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2011, ISBN 978-3-412-20608-6. Jan Ulrich Büttner: Rezension auf: sehepunkte.de
- Michael F. Feldkamp: Zwischen höfischer Gesellschaft und Devotio moderna Die Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem in der Frühen Neuzeit. In: Reimund Haas (Hrsg.): Fiat voluntas tua. Theologe und Historiker – Priester und Professor. Festschrift zum 65. Geburtstag von Harm Klueting am 23. März 2014. Aschendorff, Münster 2014, ISBN 978-3-402-13057-5, S. 197–207 (peter-paul-kirche.de [PDF]).
- Michael F. Feldkamp: Vom Jerusalempilger zum Grabesritter. Geschichte des Ritterordens vom Heiligen Grab (= Propyläen des christlichen Abendlandes, Band 1). Heimbach/Eifel 2016, ISBN 978-3-86417-055-3.
- Barbara Vosberg: Deutsche Katholiken und das Heilige Land, im Spiegel der Publikationen des Deutschen Vereins vom Heiligen Land und der Deutschen Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem 1855-1970, Aschendorff, Münster 2019, ISBN 978-3-402-13414-6.
TV-Dokumentation
- Das Geheimnis der Grabesritter. Hinter den Kulissen eines katholischen Ordens. Film von Egmont Koch und Oliver Schröm, WDR 1994, gesendet 24. März 1994 in der ARD[27]
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem (Vatikan)
- Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Deutschland
- Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Österreich
- Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Schweiz
- "Annales 2014 - Ordo Equestris Sancti Sepulcri Hierosolymitani" (Jahresbericht 2014)
- John Paul Sonnenon: „Official Rome Church of the Knights and Dames of the Order of the Holy Sepulchre: Sant'Onofrio on the Janiculum“ (Liturgical Arts Journal 6/2020)
Einzelnachweise
- Satzung des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem (in der am 19. Juli 1977 von Papst Paul VI. genehmigten Fassung)
- Equestrian Order of the Holy Sepulchre of Jerusalem. In: vatican.va. Abgerufen am 28. September 2019 (englisch).
- Precisazione della Segreteria die Stato in Merito agli Ordine Equestri. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 16. Oktober 2012, abgerufen am 18. November 2021 (italienisch).
- Vatikan warnt vor nicht-anerkannten Ritterorden. Katholisches Medienzentrum Schweiz/Katholische Internationale Presseagentur kipa/apic, 16. Oktober 2012, abgerufen am 28. September 2019.
- Precisazione della Segreteria di Stato in merito agli Ordini Equestri. In: Bolletino sala stampa della Santa Sede. 16. Oktober 2012, abgerufen am 28. September 2019 (italienisch).
- Satzung des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem (in der am 19. Juli 1977 von Papst Paul VI. genehmigten Fassung), hier: Anhang I
- Eduard Mühle: Monarchische und adlige Sakralstiftungen im mittelalterlichen Polen. Walter de Gruyter 2013, S. 320 f.
- Alain Demurger: Die Ritter des Herrn: Geschichte der geistlichen Ritterorden. C.H. Beck 2013, S. 39 f.
- Ordine del Santo Sepolcro di Gerusalemme. In: vatican.va. Abgerufen am 28. September 2019 (italienisch).
- Dieter Berg: Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche (LThK). 3. Auflage. Band 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995, ISBN 3-451-22002-4, Sp. 1323.
- H. Schulze: Chronik sämmtlicher bekannten Ritter-Orden und Ehrenzeichen, welche von Souverainen und Regierungen verliehen werden, nebst Abb. der Decorationen. Moeser 1855, S. 566 f.
- Allgemeine encyclopädie der wissenschaften und künste in alphabetischer folge von genannten schrifts bearbeitet und herausgegeben von J. S. Ersch und J. G. Gruber, J. f. Gleditsch, 1828, S. 158 f.
- Theodor Wyder: Le Cardinal Henri Schwery: prêtre, évêque, cardinal – un quart de siècle d'Épiscopat. Editions Saint-Augustin 2002, S. 273 f.
- Schulen. In: Lateinisches Patriarchat von Jerusalem. Abgerufen am 28. September 2019.
- Equestrian Order of the Holy Sepulchre of Jerusalem. The Order’s Headquarters. In: vatican.va. Abgerufen am 28. September 2019.
- Il Gran Magistero dell’Ordine, vatican.va, abgerufen am 5. Februar 2012.
- Ein Interview mit Heinrich Dickmann (Ritterorden vom Heiligen Grab in Jerusalem): Herbstinvestitur 2012. In: Domradio. 13. Oktober 2012, abgerufen am 28. September 2019.
- Investitur in der Münchner Jesuitenkirche Sankt Michael, Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem auf YouTube, 12. Mai 2012, abgerufen am 28. September 2019.
- Die Anzahl der lebenden Kollarritter und Kollardamen beträgt 13.
- Palme von Jerusalem. Goldene Palme. Abgerufen am 31. Juli 2019.
- Peter Bander van Duren: The Cross on the Sword (EN) 1987, ISBN 978-0-905715-32-2, S. 156.
- The Custody. In: custodia.org. Custodia Terrae Sanctae, abgerufen am 28. September 2019 (englisch).
- Feste des Ordens. Gran Magistero dell'Ordine Equestre del Santo Sepolcro, abgerufen am 28. September 2019.
- David Neuhaus: Unsere Liebe Frau, Königin von Palästina. In: oessh.va. Gran Magistero dell'Ordine Equestre del Santo Sepolcro, abgerufen am 28. September 2019.
- Zur Geschichte der Deutschen Statthalterei. In: oessh.net. Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, abgerufen am 28. September 2019.
- Geschichte Österreich. In: oessh.at. Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Statthalterei Österreich, abgerufen am 28. September 2019.
- Björn Wirth: In Gottes Namen? In: Berliner Zeitung. 26. März 1994, abgerufen am 28. September 2019.