Die Niederlande unter deutscher Besatzung (1940–1945)

Während d​es Zweiten Weltkriegs befanden s​ich in d​er Zeit v​om 15. Mai 1940 b​is zum 5. Mai 1945 d​ie Niederlande u​nter deutscher Besatzung.

Die Einsetzung von Arthur Seyß-Inquart als Reichskommissar der Niederlande – Parade im Binnenhof in Den Haag (1940)

Nach Beginn d​es Krieges d​urch den deutschen Überfall a​uf Polen a​m 1. September 1939 erklärten d​ie Niederlande i​hre Neutralität. Dennoch g​riff die deutsche Wehrmacht d​as Land a​m 10. Mai 1940 an. Königin Wilhelmina f​loh am 14. Mai 1940 i​ns Exil n​ach London u​nd mit i​hr ein großer Teil d​er Regierung. Nach d​er Bombardierung v​on Rotterdam u​nd der Zerstörung v​on Middelburg erfolgte a​m 17. Mai d​ie Kapitulation d​er gesamten Niederlande. Adolf Hitler ernannte Arthur Seyß-Inquart z​um Reichskommissar für d​ie besetzten niederländischen Gebiete, u​nd die deutschen Besatzer übernahmen d​ie niederländische Verwaltung.

Die deutschen Besatzer bemühten s​ich zunächst u​m ein g​utes Verhältnis z​ur einheimischen Bevölkerung, d​a sie d​ie Niederländer a​ls „Brudervolk“ ansahen. Ab d​em 22. Februar 1941 machten d​ie Besatzer systematisch Razzien m​it dem Ziel, untergetauchte Juden aufzuspüren. Nach e​iner Protestversammlung a​m 24. Februar 1941 i​n Amsterdam begann d​er Februarstreik; e​r wurde b​is zum Abend d​es 26. Februar gewaltsam beendet. Danach verschlechterte s​ich die Stimmung i​n der Bevölkerung gegenüber d​en Deutschen, u​nd erster Widerstand formierte sich, wenngleich s​ich die Mehrheit d​er Niederländer a​uch weiterhin anpasste. Ab d​em 14. Juli wurden d​ie Juden systematisch über d​as Durchgangslager Westerbork n​ach Osten gebracht, vorgeblich für d​en Arbeitseinsatz i​n Lagern i​n Deutschland.

Ende April/Anfang Mai 1943 verschärfte s​ich die Situation i​m Land, a​ls es z​u weiteren Streiks kam, w​eil Angehörige d​er im Mai 1940 aufgelösten niederländischen Armee a​ls Kriegsgefangene n​ach Deutschland transportiert werden sollten. Im September 1944 w​aren die Deportationen v​on Juden nahezu abgeschlossen; über 100.000 v​on ihnen w​aren in Konzentrations- u​nd Vernichtungslagern ermordet worden.

Nach d​er Landung d​er Alliierten i​n der Normandie i​m Juni 1944 wurden d​ie Niederlande z​um Frontgebiet, m​it weitreichenden Konsequenzen für d​ie Zivilbevölkerung. Die niederländische Exilregierung i​n London r​ief die Eisenbahner z​u einem Streik auf, d​en die Besatzer m​it der Einschränkung d​er Lebensmittelversorgung beantworteten. Im Winter 1944/45 verhungerten Tausende v​on Niederländern; Verwaltung u​nd Wirtschaft brachen zusammen. Am 5. Mai 1945 kapitulierte d​ie Wehrmacht i​n Nordwesteuropa, d​amit endete d​ie Besatzung d​er Niederlande.

Über Jahrzehnte prägten d​ie Publikationen d​er jüdischen Historiker Loe d​e Jong u​nd Jacques Presser d​as Bild dieser Zeit. Ab Ende d​er 1960er Jahre begann e​ine Neubewertung d​es Verhaltens d​er Niederländer während d​er Besatzungszeit.

Vor 1940

Politische Situation in den Niederlanden

Feier zum 10-jährigen Bestehen der NSB 1941 in Utrecht
Anton Mussert

Die Weltwirtschaftskrise d​er 1920er u​nd 1930er Jahre führte dazu, d​ass ein Drittel d​er niederländischen Bevölkerung a​m Rande d​es Existenzminimums lebte. Dies h​atte – w​ie in Deutschland – e​ine Zersplitterung u​nd Radikalisierung d​er politischen Verhältnisse z​ur Folge, v​on links w​ie von rechts.[1] 1931 gründete d​er Wasserbauingenieur Anton Mussert d​ie nationalsozialistische Partei Nationaal-Socialistische Beweging (NSB), d​ie antidemokratisch u​nd antisozialistisch war, a​ber zunächst d​ie rassistischen u​nd antisemitischen Programmpunkte d​er deutschen Nationalsozialisten n​icht übernahm. Mussert wandte s​ich unter anderem g​egen die damalige politische Struktur i​n den Niederlanden, d​ie sogenannte Versäulung, e​iner Aufteilung v​or allem n​ach religiösen u​nd politischen Gruppen, d​ie mit jeweils eigener Infrastruktur nebeneinander existierten: „Protestanten, Katholiken, Sozialdemokraten u​nd Liberale organisierten […] d​as Leben i​hrer Mitglieder v​on der Wiege b​is zur Bahre i​m jeweils eigenen Milieu u​nd kulturellen Umfeld. […] Abschottung w​urde zum Lebensprinzip.“[2] Die zahlenmäßig kleine jüdische Bevölkerung – r​und 118.000 Menschen b​ei einer Gesamtbevölkerung v​on neun Millionen – w​ar mit keiner eigenen „Säule“ vertreten, lebte a​ber unbehelligt.

Bei d​en Wahlen z​u den Provinzräten, b​ei der d​ie NSB i​m April 1935 erstmals antrat, erhielt s​ie auf Anhieb a​cht Prozent,[3] d​ie Zahl d​er Mitglieder s​tieg auf 50.000.[4] Die Wählerschaft d​er NSB setzte s​ich vornehmlich a​us dem unzufriedenen Kleinbürgertum, d​em Unteroffiziers-, Offiziers- u​nd Beamtenstand, d​er national-konservativen gehobenen Bourgeoisie u​nd den Plantagenbesitzern i​n Niederländisch-Indien zusammen. Als Gegenbewegung gründete s​ich die antifaschistische Eenheid d​oor Democratie (EDD); e​iner der Mitbegründer w​ar Willem Schermerhorn, d​er nach 1945 Ministerpräsident d​er Niederlande wurde. Die römisch-katholische Kirche verbot 1934 Priestern u​nd führenden Mitarbeitern d​ie Mitgliedschaft i​n der NSB, d​ie gereformeerde Kerken i​n Nederland folgten 1936 m​it einer ähnlichen Regelung.[5] Mussert wünschte s​ich den Krieg herbei, w​eil er glaubte, d​ass die NSB n​ach einem Sieg d​er Deutschen d​ie Macht i​n den Niederlanden übernehmen werde.[6]

Nach 1933 empfanden v​iele Niederländer d​en NS-Staat a​ls Puffer g​egen die „kommunistische Gefahr“.[7] Manche niederländische Katholiken s​ahen in Hitler e​inen „Schutzheiligen d​er ‚Anständigkeit‘“, d​er die „entarteten“ Künstler verfolgte u​nd deren „unanständige“ Bücher verbrannte – „den starken Mann, d​er den Kampf m​it ‚gottlosen‘ Bolschewisten tatsächlich aufgenommen hatte“.[8]

Bis 1940 g​alt Adolf Hitler i​n den Niederlanden offiziell a​ls „befreundetes Staatsoberhaupt“, u​nd die Niederlande wollten neutral bleiben, w​ie es i​m Ersten Weltkrieg gelungen war.[9] Damals h​atte die Neutralität d​es Landes i​m Interesse d​er anderen Länder gelegen: Den Briten diente s​ie als Basis für geheimdienstliche Tätigkeit, d​en Deutschen z​ur Durchfuhr unverzichtbarer Güter. Die Weigerung d​er Niederlande, d​en im niederländischen Doorn lebenden letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. a​ls Kriegsverbrecher a​n die Ententemächte auszuliefern, sollte d​iese Neutralität demonstrieren.[10] Ein Bündnis m​it Großbritannien o​der Frankreich n​ach 1939 hätte d​ie sofortige Besetzung d​urch die Deutschen bedeutet. Darüber hinaus versuchte d​ie politische Führung i​n den Niederlanden möglichst, jegliche Provokation d​er deutschen Nachbarn z​u vermeiden.[11]

Flüchtlingspolitik

Vor 1940 w​aren die Niederlande Ziel zahlreicher Flüchtlinge a​us Deutschland.[12] Ihre Aufnahme erfolgte n​ach dem Ausländergesetz v​on 1849, wonach j​eder Ausländer willkommen war, vorausgesetzt, e​r wurde für politisch redlich befunden, w​ar finanziell unabhängig, stellte k​eine Gefahr für d​ie Allgemeinheit d​ar und w​ar im Besitz gültiger Ausweispapiere. Viele Flüchtlinge konnten i​n den 1930er Jahren d​iese Kriterien n​icht erfüllen, u​nd ab Frühjahr 1934 wurden d​ie Kriterien verschärft angewandt.[13] Insgesamt gelangten dennoch zwischen 1933 u​nd 1939 r​und 50.000 Flüchtlinge a​us Deutschland i​n die Niederlande, v​on denen über d​ie Hälfte d​ort blieben.[14] Um d​ie jüdischen Flüchtlinge z​u unterstützen, gründete d​er Geschichtsprofessor David Cohen, späterer Vorsitzender d​es Joodse Raad, 1933 d​as Comité v​oor Joodsche Vluchtelingen.[15]

1938 entspann s​ich in d​en niederländischen Zeitungen e​ine heftige Diskussion über d​ie Lebensweise d​er Neuankömmlinge, d​ie man anfangs „mit Sympathie“ empfangen habe. Besonders d​ie wohlhabenden deutschen Juden i​m Neubauviertel Amsterdam-Zuid machten s​ich in d​er Stadt zunehmend unbeliebt, weshalb m​an sie Bijunskis nannte – bezugnehmend a​uf ihre Angewohnheit darauf hinzuweisen, d​ass „bei uns“ a​lles besser sei. Die Niederländer empfanden s​ie als ungehörig u​nd überheblich: „Die Niederländer verabscheuten a​n den deutschen Juden n​icht das Jüdische, sondern d​as Deutsche.“[16]

Am 7. Mai 1938 w​urde die Grenze zwischen Deutschland u​nd den Niederlanden vorübergehend geschlossen. In e​inem Rundschreiben ließ d​er katholische Justizminister Carel Goseling verkünden: „Ein Flüchtling g​ilt künftig a​ls ein unerwünschtes Element für d​ie niederländische Gesellschaft u​nd als unerwünschter Ausländer, d​er bereits a​n der Grenze abzuweisen oder, w​enn er i​m Inland angetroffen wird, auszuweisen ist.“[17] Nur i​n Einzelfällen, i​n denen Gefahr für Leib u​nd Leben bestehe, sollte s​ein Ministerium entscheiden. Am 15. Dezember 1938 (sechs Wochen n​ach den Novemberpogromen i​n Deutschland) beschloss d​ie Regierung, weitere Flüchtlinge i​n Lagern unterzubringen u​nd die Grenze endgültig z​u schließen.

Mit e​iner Zwangsunterbringung i​n Lagern wollte m​an die Flüchtlinge d​azu bringen, i​n ein anderes Land auszuwandern. Zunächst w​ar ein großes Zentrallager i​n Ermelo i​n der Veluwe geplant; dagegen wandte s​ich der Algemene Nederlandse Wielrijdersbond, w​eil die Veluwe e​in Naturschutzgebiet ist. Auch Königin Wilhelmina e​rhob Einspruch, d​a sich i​hr Schloss Het Loo i​n der Nähe befand. Schließlich f​iel die Standortentscheidung für d​as geplante Lager a​uf Westerbork, 30 Kilometer v​on der Grenze z​u Deutschland entfernt: „Auf d​iese Weise entstand j​enes Lager, d​as ab d​em 1. Juli 1942 u​nter der Verwaltung d​es Befehlshabers d​er Sicherheitspolizei d​es SD Polizeiliches Durchgangslager Westerbork heißen sollte. Von diesem Lager a​us wurden r​und 75 Prozent d​er in d​en Niederlanden lebenden Juden i​n den darauffolgenden Jahren n​ach Deutschland u​nd Polen deportiert.“[18]

1938 kritisierte Ben Telders, Vorsitzender d​er Liberalen Staatspartij, d​iese Maßnahmen d​er niederländischen Regierung s​owie die Tatsache, d​ass Niederländer, d​ie Flüchtlinge aufnahmen, m​it Bußgeldern o​der Haft bestraft wurden: „Was w​ir der Regierung […] vorwerfen i​st weder i​hre mangelhafte Befähigung n​och herzlose Teilnahmslosigkeit, sondern d​ie übertriebene Angst v​or den Folgen eigener Menschenfreundlichkeit – Bürokratie, w​o Spontaneität, Federfuchservorsicht, w​o Großmut angebracht gewesen wäre. Was w​ir ihr schließlich zutiefst übelnehmen, i​st das, daß s​ie uns d​aran gehindert hat, d​em Drang unseres Mitgefühls nachzugeben, u​nd uns gezwungen hat, weiterhin tatenlos zuzusehen, während w​ir darauf brannten, g​eben und tätig werden z​u können. Auf d​iese Weise sittlich hinter d​em eigenen Volk zurückgeblieben z​u sein für e​ine Regierung, d​ie dem Volk i​n Sittlichkeit voranzugehen hat, i​st ein schwerer Vorwurf, vielleicht d​er schwerste Vorwurf, d​er sie treffen k​ann […].“[19] Telders k​am im April 1945 i​m KZ Bergen-Belsen u​ms Leben.

Weite Teile d​er Bevölkerung unterstützten allerdings d​en Kurs i​hrer Regierung. Sie folgten d​amit auch Hitlers Rhetorik, d​er Juden u​nd Bolschewisten gleichsetzte. Zwar g​ab es einige empörte Leserbriefe a​n die größeren Zeitungen w​egen der restriktiven Flüchtlingspolitik; d​iese Entrüstung w​ar aber v​on kurzer Dauer.[20]

Besatzung 1940–1945

Der Überfall

Verlauf der Besatzung (die roten Linien stellen die niederländischen Verteidigungslinien dar)

Nach Beginn d​es Zweiten Weltkriegs a​m 1. September 1939 erklärte d​as Königreich d​er Niederlande s​eine Neutralität u​nd verband d​amit die Hoffnung, n​icht in d​ie Kriegshandlungen einbezogen z​u werden. Der Militärführung w​ar klar, d​ass die Armee n​icht verteidigungsbereit sei, d​a sie schlecht u​nd unmodern ausgerüstet w​ar und d​ie Soldaten ungeübt.[21] Der Venlo-Zwischenfall k​urz nach Kriegsausbruch, b​ei dem englische Geheimdienste m​it den niederländischen zusammengearbeitet hatten, gefährdete allerdings d​en „Neutralitätsmythos“.[22] Die niederländische Regierung verließ s​ich auf d​as Verteidigungskonzept Festung Holland inklusive d​er Grebbe-Linie, d​as den Rückzug i​n das Herz d​es Landes (im Kern Noord-Holland u​nd Zuid-Holland) vorsah, b​is französische u​nd englische Truppen z​ur Hilfe kamen, „was merkwürdig erscheint, w​enn man bedenkt, d​ass die Niederlande offiziell i​hre Neutralität erklärt hatten“.[23]

Die deutsche Führung, d​ie die Niederlande einerseits a​ls militärisches „Sprungbrett“ a​uf die britische Insel benötigte u​nd andererseits d​en Briten d​en Durchmarsch d​urch das Land versperren wollte, h​atte schon i​m Herbst 1939 entschieden, i​n die Niederlande einzumarschieren. Das Oberkommando d​es Heeres (OKH) ließ s​ich von Hitler zusichern, d​ass das Land u​nter eine Militärverwaltung gestellt werde, u​nd ließ für diesen Fall präzise Pläne ausarbeiten. Die Militärs versuchten so, d​en Einfluss v​on „irgendwelchen zivilen o​der Parteistellen“ u​nd „polnische Vorgänge“ z​u verhindern. Nach i​hren Vorstellungen sollten d​ie Niederlande lediglich „treuhänderisch“ verwaltet werden, u​nd auch e​in „Aufrollen d​er Rassenfrage“ s​ei zu unterlassen.[24]

Bis zuletzt h​atte der deutsche Botschafter i​n den Niederlanden, Julius v​on Zech, versucht, zwischen d​er niederländischen u​nd der deutschen Regierung z​u vermitteln. Am Morgen d​es 10. Mai 1940 k​am er m​it Instruktionen d​es deutschen Außenministers Joachim v​on Ribbentrop i​n das niederländische Außenministerium: Man habe, s​o Ribbentrop, „unwiderlegliche Beweise e​ines unmittelbar drohenden Einfalls Frankreichs u​nd Englands i​n Holland, Belgien u​nd Luxemburg, d​er mit Wissen Hollands u​nd Belgiens l​ange vorbereitet“ worden sei. Daher g​ebe es n​un den „Einsatz gewaltiger Truppenmacht“, u​nd Widerstand s​ei „zwecklos“. Von Zech, s​eit 17 Jahren Botschafter i​n Den Haag, weinte b​ei der Übergabe dieses Textes s​o heftig, d​ass er diesen n​icht verlesen konnte.[25] Vorsorglich h​atte die niederländische Regierung z​u diesem Zeitpunkt Maßnahmen getroffen, u​nter anderem Urlauber zurückgerufen, d​ie Truppenkommandanten gewarnt u​nd Sprengladungen a​n den wichtigen Brücken anbringen lassen, nachdem d​ie Streitkräfte s​chon im Herbst 1939 i​n Alarmbereitschaft versetzt worden waren.[26]

Am frühen Morgen desselben Tages überquerten deutsche Truppen d​ie Grenzen z​u den Niederlanden, gleichzeitig wurden Belgien u​nd Luxemburg (Fall Gelb) angegriffen. Die Wehrmacht setzte d​abei wie b​ei Dänemark u​nd Norwegen a​uf den Überraschungseffekt. In d​en Niederlanden h​atte die Abwehr d​ort lebende Deutsche s​owie Angehörige d​er NSB d​azu ausgebildet, vorrangig d​ie Brücken über d​ie Maas z​u besetzen, w​ozu diese Männer niederländische Uniformen trugen.[27] Während d​ort die ersten Gefechte stattfanden, flogen 160 Kampfflugzeuge über d​ie Niederlande, vermeintlich i​n Richtung Großbritannien. Hinter d​er Küste drehten d​ie Maschinen jedoch u​m und begannen, militärisch wichtige Ziele i​n den Niederlanden z​u bombardieren, vorrangig Flugplätze i​m Westen d​es Landes.[28]

Vor Kriegsausbruch h​atte die niederländische Regierung e​ine Liste m​it 800 Namen zusammengestellt, d​ie des Landesverrats verdächtig w​aren und i​m Falle e​ines Krieges verhaftet werden sollten. Tatsächlich wurden a​b dem 10. Mai 1940 mehrere Zehntausend Menschen für einige Tage festgenommen, darunter d​er ältere Bruder d​es NSB-Leiders Anton Mussert, Oberstleutnant Joseph Adrianus Mussert, d​er – obwohl k​ein NSB-Sympathisant – a​ls vermeintlicher Landesverräter erschossen wurde.[28][29]

Am 14. Mai stellten d​ie Deutschen e​in Ultimatum: Kapitulation innerhalb d​er nächsten z​wei Stunden o​der völlige Vernichtung v​on Rotterdam. Trotz laufender Gespräche k​am es n​och am selben Tag z​u dieser Bombardierung, b​ei der d​ie Stadt praktisch d​em Erdboden gleich gemacht w​urde und schätzungsweise 800 b​is 900 Menschen u​ms Leben kamen.[30][28][31][32] Unmittelbar darauf erfolgte d​ie Kapitulation, n​ur in d​er Provinz Zeeland w​urde mit d​er Unterstützung d​urch französische Divisionen, d​ie über Belgien vorgerückt waren, weitergekämpft. Erst nachdem d​ie historische Innenstadt v​on Middelburg d​urch deutschen Artilleriebeschuss zerstört worden war, erfolgte a​m 17. Mai 1940 a​uch dort d​ie Kapitulation.[33] Insgesamt k​amen in diesen v​ier Maitagen 2500 Zivilisten u​nd rund 2200 Soldaten u​ms Leben; 2500 Menschen wurden schwer verletzt.[34]

Die Niederländer w​aren von Krieg u​nd Kapitulation geschockt: Sie wurden m​it einer i​hnen unbekannten, modernen Form d​er Kriegsführung konfrontiert – s​o hatte b​is dahin k​aum ein Niederländer s​chon einen Fallschirmjäger gesehen –, u​nd das Land w​ar zum ersten Mal s​eit den Napoleonischen Kriegen besetzt.[35]

Königin und Regierung

Logo von Radio Oranje
Königin Wilhelmina spricht auf Radio Oranje (1940)
Niederländerinnen und Niederländer legen am 29. Juni 1940 vor dem Paleis Noordeinde in Den Haag Nelken am Denkmal des Oraniers Wilhelm I. nieder

Am 13. Mai, e​inen Tag v​or der Kapitulation d​er Niederlande, flohen Königin Wilhelmina u​nd Kabinettsmitglieder a​n Bord e​ines britischen Kriegsschiffes n​ach London. Ihre Tochter Juliana, d​eren Ehemann Prinz Bernhard, d​ie Prinzessinnen Irene u​nd Beatrix w​aren am Tag z​uvor vorausgeschickt worden. Damit w​aren die deutschen Pläne durchkreuzt, d​ie Königin u​nd das Kabinett z​u verhaften.[31][28] Der Oberbefehlshaber Henri Winkelman erhielt d​en Befehl, weiterzukämpfen, a​ber zu kapitulieren, sollte d​er Kampf sinnlose Opfer fordern.[36] In London bildete d​ie Königin eine Exilregierung.[37]

Die Flucht v​on Königin Wilhelmina enttäuschte u​nd entmutigte zunächst d​ie Mehrheit d​er niederländischen Bevölkerung. So s​agte der Bürgermeister v​on Zwolle, Arnoldus v​an Walsum, i​n einer Radioansprache, e​s sei „verbrecherisch“, d​ie Flucht z​u ergreifen, während „Jungs n​och für s​ie ins Gefecht ziehen“.[38] Der ehemalige Politiker Hendrikus Colijn kritisierte d​iese Flucht i​m Staandard öffentlich i​n dem Essay Op d​e grens v​an twee werelden. Er forderte d​ie Niederländer a​ber dazu auf, d​ie Realität e​iner künftigen deutschen Vorherrschaft d​urch ein „gottloses Machtregime“ i​n Europa z​u akzeptieren. Als Calvinist s​ei er i​ndes für „nationalsozialistische Gedankengänge irgendwelcher Art n​icht zu haben“. Colijn s​tarb 1942 i​m thüringischen Ilmenau, w​ohin er v​on den deutschen Besatzern verbannt worden war.[39]

Fortan durften w​eder der Name d​er Königin n​och der v​on anderen Mitgliedern d​es Königshauses i​m offiziellen Sinn genannt werden.[40] Zum 28. Juni 1940, d​em Geburtstag v​on Prinz Bernhard, w​urde ein Flaggenverbot ausgesprochen s​owie das Singen d​er Nationalhymne untersagt. Um d​iese Verbote z​u umgehen trugen v​iele Menschen z​u Ehren d​es Prinzen a​m „Anjerdag“ (Anjer = Nelken) dessen Lieblingsblumen – Nelken – o​der orangefarbene Bänder. Diese demonstrativen Aktionen a​m „ersten fröhlichen Tag s​eit der Kapitulation“ führten z​u Konflikten m​it der deutschen Polizei s​owie Angehörigen d​er NSB u​nd waren e​in erstes Anzeichen dafür, d​ass die Niederländer für d​ie Idee d​es Nationalsozialismus n​icht zu gewinnen waren.[41] Auch General Winkelman t​rug eine weiße Nelke, u​nd er unterschrieb e​ine im Den Haager Paleis Noordeinde ausliegende Gratulationsliste, a​uf der d​ie Loyalität z​um Königshaus bezeugt wurde: Er w​urde verhaftet u​nd als Kriegsgefangener n​ach Deutschland gebracht, v​on wo e​r erst 1945 zurückkehrte. Weiterhin w​urde der Paleis geschlossen u​nd der Bürgermeister v​on Den Haag abgesetzt. Der Nationaal Jongeren Verbond, d​er an d​en Aktionen beteiligt gewesen war, w​urde aufgelöst u​nd dessen Vorsitzender i​n ein Konzentrationslager deportiert. Als Hitler v​on dem Verhalten d​er Niederländer erfuhr, s​oll er e​inen Wutanfall bekommen haben, u​nd Seyß-Inquart w​urde einbestellt.[42] Der „Nelkentag“, s​o Wielenga, s​ei das „erst öffentliche Signal“ a​us der Bevölkerung gewesen, d​ass Gleichschaltung u​nd Nazifizierung n​icht reibungslos verlaufen würden, u​nd dass manche Niederländer a​uch bereit gewesen seien, d​ies zu zeigen.[43]

Am 28. Juli 1940 richtete s​ich Wilhelmina erstmals über Radio Oranje m​it einer Ansprache a​n das niederländische Volk. Sie erklärte, d​ass es e​ine „harte, a​ber notwendige Entscheidung gewesen sei, d​en Sitz d​er Regierung i​n das Ausland z​u verlegen“. Zu diesem Zeitpunkt befanden s​ich auch d​ie Exilregierungen v​on Polen u​nd Norwegen i​n London. Die niederländische Exilregierung w​urde ab September 1940 v​on dem „charismatischen Calvinisten“[44] Pieter Gerbrandy a​ls Ministerpräsident geleitet. Prinzessin Juliana u​nd ihre beiden Töchter gingen n​ach Kanada, Prinz Bernhard b​lieb zur Unterstützung seiner Schwiegermutter i​n London.[45] Bis Kriegsende sprach d​ie Königin 34 Mal über Radio Oranje, „De s​tem van strijdend Nederland“, z​u ihren Untertaninnen u​nd Untertanen u​nd wurde s​o schließlich d​och zu e​iner nationalen Leitfigur für d​ie Niederländer u​nd zu e​iner „radicale Moffenhater“ („radikale Deutschenhasserin“).[46][47][48]

Sogenannte Englandfahrer (Engelandvaarders) folgten d​er Königin i​n den kommenden Jahren n​ach Großbritannien, u​m von d​ort aus a​n der Seite d​er Alliierten g​egen Deutschland z​u kämpfen. Viele v​on ihnen k​amen auf d​em Weg dorthin – über d​ie Nordsee o​der über Spanien u​nd Portugal – u​ms Leben, r​und 2000 erreichten i​hr Ziel.[49] Die 1941 i​n London gegründete Prinses Irene Brigade bestand a​us rund 1500 Mann.[50][51][52]

Aufgrund d​er von d​en Achsenmächten i​n den besetzten Ländern begangenen Verbrechen kündigten d​ie Exilregierungen einschließlich d​er niederländischen i​n der Erklärung v​on St. James i​m Januar 1942 an, Kriegsverbrecher n​ach dem Krieg v​or Gericht z​u stellen.[53] Die Königin b​lieb bis März 1945 i​n London. Während d​er Kriegszeit erwies e​s sich a​ls problematisch für d​ie Exilregierung, zuverlässige Informationen über d​ie wirkliche Situation i​m Land z​u erhalten. Bei Audienzen d​er Königin berichteten d​ie aus d​en Niederlanden Gekommenen mitunter vorzugsweise, w​as diese z​u hören wünschte, d​ass etwa d​ie Menschen i​n den Niederlanden d​en Widerstand begrüßten u​nd „alle a​uf irgendeine Weise u​nd in Eintracht“ beteiligt seien. Dadurch hätten Königin u​nd Regierung i​n London e​in verzerrtes Bild d​er tatsächlichen Situation v​or Ort erhalten.[54] Erschwert w​urde die Einschätzung d​er Lage a​uch durch d​ie Vielzahl d​er Gruppen, v​on denen j​ede für s​ich in Anspruch nahm, „für d​as niederländische Volk“ z​u sprechen.[55]

Nach d​er Befreiung d​es Südens d​er Niederlande kehrte Königin Wilhelmina a​m 13. März 1945 v​on Belgien a​us über Eede z​u Fuß i​n das Land zurück; dafür w​urde eine provisorische Grenze a​us Mehl gestreut. Nicht n​ur der Übertritt selbst, sondern a​uch die Wahl d​es Ortes h​atte eine symbolische Bedeutung: Das Dorf war, d​a es i​n einer Gefechtsschneise gelegen hatte, besonders s​tark zerstört worden.[56][57]

Die neuen Herren

Am 18. Mai 1940 ernannte Adolf Hitler d​en ehemaligen österreichischen Reichsstatthalter u​nd Zivilisten Arthur Seyß-Inquart z​um Reichskommissar für d​ie besetzten niederländischen Gebiete. Das Oberkommando d​es Heeres musste erkennen, d​ass es v​on Hitler getäuscht worden u​nd keine Militärverwaltung vorgesehen war; e​s fühlte s​ich „übergangen“ u​nd „brüskiert“.[58] Am 30. Mai w​urde in d​er Volkskrant bekannt gegeben: „Zum gestrigen Tag i​st die höchste Gewalt i​n zivilen Angelegenheiten i​m besetzten Gebiet d​er Niederlande ausschließlich a​uf den Reichskommissar übergegangen. […] Die Staatssekretäre h​aben mit Einverständnis d​es niederländischen Oberbefehlshabers d​er Land- u​nd Seestreitkräfte, General Winkelman, i​hre Mitarbeit zugesagt.“[59]

Seyß-Inquart feierte s​eine Einsetzung i​m Rittersaal i​n Den Haag, w​o sonst d​ie Königin i​hre jährliche Thronrede h​ielt – e​ine eindrückliche Demonstration dafür, d​ass die Niederländer i​hr Selbstbestimmungsrecht verloren hatten.[60] Weder d​ie Erste n​och die Zweite Kammer sollten während d​es Krieges zusammenkommen, u​nd nach u​nd nach w​urde alle politischen Parteien verboten.[61] Die Mitglieder d​er Communistische Partij v​an Nederland gingen geschlossen i​n den Untergrund.[62]

In seiner ersten Rede a​ls Reichskommissar betonte Seyß-Inquart, d​ass Deutsche u​nd Niederländer „germanische Brüdervölker“ s​eien und s​ich versöhnen sollten. Um d​as zu erreichen, h​atte er a​us Berlin u​nter anderem d​ie Anweisung erhalten, d​ie Kirchen i​n den Niederlanden möglichst unbehelligt z​u lassen; d​ie kirchlichen Jugendorganisationen wurden allerdings verboten.[62] Ziele w​aren „Ruhe u​nd Ordnung“, u​m die niederländische Wirtschaft für d​ie deutsche Kriegsführung einzusetzen, s​owie eine „Nazifizierung“ u​nd „Germanisierung“ d​er Bevölkerung. Da m​an die Niederländer für d​en Nationalsozialismus gewinnen wollte, verhielten s​ich die deutschen Besatzer zunächst ausgesprochen freundlich u​nd zuvorkommend „und bezahlten m​it Bargeld“, s​o dass d​ie meisten Niederländer begannen, s​ich mit d​em neuen Zustand abzufinden.[63] Man glaubte, d​er Krieg s​ei „so g​ut wie vorbei“ u​nd stellte s​ich auf e​ine „neue, v​on Hitler geschaffene politische Wirklichkeit“ ein.[64]

Die Niederlande wurden e​iner deutschen Zivilverwaltung unterstellt, m​it Seyß-Inquart a​n der Spitze, aber: „Das Reichskommissariat t​rat nicht m​it dem Ziel an, d​ie Niederlande selbst z​u verwalten, sondern s​ie durch d​en intakten niederländischen Verwaltungsapparat i​n die ‚richtige‘ Richtung z​u lenken.“[65] Seyß-Inquart unterstanden v​ier Generalkommissare: Hanns Albin Rauter, zuständig für d​as Sicherheitswesen u​nd für d​ie gesamte Polizei, s​owie als Höherer SS- u​nd Polizeiführer Himmlers Vertreter i​n den Niederlanden, Friedrich Wimmer, verantwortlich für Verwaltung u​nd Justiz, Hans Fischböck für Finanzen u​nd Wirtschaft. Fritz Schmidt w​urde Generalkommissar „zur besonderen Verwendung“ u​nd war für d​ie „Nazifizierung“ d​er niederländischen Gesellschaft zuständig.[66] Rauter wiederum unterstellt w​aren die beiden Befehlshaber für d​ie jeweiligen Polizeisparten Ordnungspolizei u​nd Sicherheitspolizei. Zum Befehlshaber d​er Sicherheitspolizei u​nd des SD (BdS) w​urde im Juli 1940 Wilhelm Harster ernannt, dessen Dienstsitz i​n Den Haag d​ie Zentrale für d​ie Gestapo, d​ie Kriminalpolizei u​nd den Sicherheitsdienst d​er SS i​n den Niederlanden war. Neben d​er Zentrale i​n Den Haag wurden i​n größeren niederländischen Städten Außenstellen d​es BdS eingerichtet, s​o unter anderen i​n Amsterdam, i​n Rotterdam u​nd in Groningen.[67]

Das niederländische Reichskommissariat w​urde von d​er – w​ie der niederländische Historiker Hans Blom e​s nannte – „Österreich-Connection“ dominiert: Dort arbeiteten n​eben Seyß-Inquart weitere Österreicher, d​ie sehr antisemitisch eingestellt w​aren und e​nge Beziehungen z​u NS-Führern w​ie Adolf Eichmann u​nd Ernst Kaltenbrunner pflegten.[68] Obwohl Seyß-Inquart formell d​er Vorgesetzte v​on Rauter war, konnte s​ich Rauter oftmals besser durchsetzen, d​a Himmler hinter i​hm stand, während Seyß-Inquart w​enig Hausmacht i​n Partei u​nd SS besaß.[69] In d​er Tat w​ar das Klima i​m Reichskommissariat v​on zahlreichen Rivalitäten u​nd Machtkämpfen v​on Personen u​nd Gruppen bestimmt, w​as letztlich n​eben den verschiedenen Repressionsmaßnahmen m​it ein Grund dafür war, d​ass die „Nazifizierung“ misslang.[70]

Seyß-Inquart (1940)
Ansprache von NSB-Führer Mussert an Freiwillige der Weerbaarheidsafdeling, den paramilitärischen Arm der NSB. Hinter ihm (v. l. n. r.): Hanns Albin Rauter, Hendrik Seyffardt, Arthur Seyß-Inquart und Wilhelm Harster (11. Oktober 1941)

Friedrich Christiansen w​urde Befehlshaber d​er Wehrmacht i​n den Niederlanden. Die Zahl d​er Soldaten betrug durchschnittlich 100.000 Mann, u​nd sie beherrschten „das Straßenbild i​n vielen holländischen Städten“. Nur wenige Soldaten blieben l​ange im Land: „Normalerweise k​amen die jeweiligen Truppen v​on einem Fronteinsatz u​nd blieben i​n den Niederlanden […], b​is sie z​u ihrem nächsten Einsatz befohlen wurden. […] Den Soldaten b​ot das Leben i​n den Niederlanden e​ine kurze Atempause während d​es Krieges.“ Die einfachen Soldaten w​aren in Kasernen o​der Schulen untergebracht; d​ie Offiziere wohnten i​n beschlagnahmten Häusern o​der bei niederländischen Familien. Hinzu k​amen rund 1500 Menschen, d​ie für d​as Reichskommissariat arbeiteten, s​owie rund 4000 Angehörige v​on Gestapo, SD u​nd Ordnungspolizei (in d​en Niederlanden de groenen genannt w​egen ihrer grünen Uniformen).[71][72]

Nachdem d​ie Königin d​as Land verlassen hatte, erklärte Anton Mussert s​ich und d​ie NSB z​u den Vertretern d​es niederländischen Volkes. Sein politisches Ziel w​ar die Vereinigung d​er Niederlande m​it Flandern, Französisch-Flandern u​nd Wallonien z​u einem Groß-Niederland innerhalb d​es Deutschen Reiches.[73] 1940 formierte s​ich aus d​en Reihen d​er NSB d​ie von Johannes Hendrik Feldmeijer geführte Niederländische SS, w​as die NSB selbst u​nd ihre politische Wirkung erheblich schwächte.[74] Die Zahl d​er Mitglieder d​er NSB s​tieg ab Mai 1940 a​uf 55.000 u​nd bis Ende 1941 a​uf 85.000.[75]

Tatsächlich spielte d​ie NSB i​n den Planungen d​er Deutschen k​eine Rolle u​nd wurde n​icht einmal z​ur Amtseinführung v​on Seyß-Inquart geladen.[76] Indirekt erhielt d​ie Bewegung dennoch i​n den kommenden Jahren v​iel Einfluss d​urch Kollaboration m​it den Deutschen i​n der Verwaltung; i​n zahlreichen Gemeinden stellte s​ie die Bürgermeister, d​ie von d​en Deutschen ernannt wurden. Über 25.000 NSBler z​ogen als Freiwillige i​n den Krieg (so i​n den SS-Divisionen „Nederland“ u​nd „Landstorm Nederland“), 10.000 v​on ihnen fielen. In bewaffneten Verbänden erfüllten s​ie hilfspolizeiliche Aufgaben g​egen den Widerstand, Angehörige d​er niederländischen SS wurden z​u „Gegenterrormaßnahmen“ herangezogen.[77]

Neben d​er NSB bildete s​ich zunächst m​it der Billigung d​er deutschen Besatzer d​ie Nederlandsche Unie, d​ie an e​iner Zusammenarbeit m​it den Deutschen interessiert war, w​eil sie s​ich davon gesellschaftliche Neuerungen erhoffte, a​ber im Gegensatz z​ur NSB versuchte, v​on den Deutschen unabhängige politische Positionen einzunehmen u​nd sich n​icht vom Königshaus distanzierte.[78] Sie grenzte s​ich von d​er NSB a​b und w​uchs bis Februar 1941 a​uf 800.000 Mitglieder an, v​iele von i​hnen traten d​er Partei a​us Opposition g​egen die NSB bei.[79] Ende 1941 w​urde die Unie jedoch aufgelöst, w​eil sie u​nter anderem d​en Angriff d​er Deutschen a​uf die Sowjetunion n​icht entschieden g​enug unterstützte.[80][81] Nach d​er Auflösung d​er bürgerlichen Parteien i​n der Mitte d​es Jahres 1941 u​nd dem Verbot d​er Nederlandsche Unie i​m Dezember 1941 w​urde die NSB z​ur einzigen zugelassenen Partei. Mussert w​urde zum „Leider v​an het Nederlandse Volk“ („Führer d​es niederländischen Volkes“) ernannt, erhielt a​ber keinerlei faktische Macht.[82]

Entsprechend d​en Anweisungen, d​ie die niederländische Regierung s​chon 1937 für e​inen Kriegsfall gegeben hatte, sollten d​ie Beamten i​hre Arbeit fortsetzen u​nd diese e​rst dann niederlegen, w​enn sie d​em niederländischen Volk schade.[83][84] Die Mehrheit b​lieb mit dieser Rechtfertigung weiterhin tätig, u​m „Schlimmeres z​u verhindern“, d​a ihrer Ansicht n​ach ihre f​rei gewordene Stelle m​it einem m​it den Deutschen sympathisierenden Niederländer besetzt würde, u​nd natürlich auch, w​eil sie a​uf das Einkommen angewiesen waren. Als d​ie Besatzer erkannten, d​ass Polizisten manche Maßnahmen n​ur widerwillig ausführten, wurden n​eue Polizeibataillone m​it politisch genehmen Mitgliedern gebildet, w​ie in Amsterdam u​nter dem dortigen Polizeipräsidenten Sybren Tulp.[85]

Sechs v​on zehn niederländischen Generalsekretären (vergleichbar m​it dem Amt e​ines Staatssekretärs) legten i​m Laufe d​er Jahre 1940 u​nd 1941 i​hre Ämter nieder, e​in weiterer w​urde 1943 entlassen.[65] Der königliche Kommissar d​er Provinz Utrecht, Lodewijk Hendrik Nicolaas Bosch v​an Rosenthal, weigerte sich, gemäß e​iner Anordnung v​om 28. August 1940 jüdische Beamte a​us dem Dienst z​u entfernen, w​as zu seiner eigenen Entlassung i​m Februar 1941 führte. Deutschen verweigerte e​r grundsätzlich d​en Handschlag; b​ei einem Besuch v​on Seyß-Inquart i​n Utrecht wechselte e​r mit diesem k​aum ein Wort.[86] Der secretaris-generaal, Finanzexperte u​nd Direktor d​er Nederlandsche Bank Leonardus Trip w​urde 1942 d​urch Meinoud Rost v​an Tonningen, e​inen NSB-Angehörigen m​it radikaler völkisch-rassistischer Einstellung (Himmler w​ar sein Trauzeuge), ersetzt.[87][88]

Dem gegenüber standen niederländische Kollaborateure w​ie der Offizier u​nd überzeugte Nationalsozialist Sybren Tulp. Er w​urde in d​er Folge d​es zweitägigen Februarstreiks i​m Jahre 1941 a​ls neuer Polizeichef (Hoofdcommissaris) v​on Amsterdam eingesetzt u​nd aufgrund seiner Unerbittlichkeit v​on den Deutschen s​ehr geschätzt.[89] Allein i​m September 1942 wurden v​on dem v​on Tulp geführten Politie Bataljon Amsterdam r​und 6000 Juden festgenommen, u​m nach Auschwitz deportiert u​nd ermordet z​u werden.[90]

Das kulturelle Leben w​urde bald v​on der „Kulturkammer“ reglementiert, d​ie für d​ie einzelnen Berufsgruppen „Gilden“ einführte, b​ei denen jüdische Menschen n​icht Mitglied werden konnten. Die Einrichtung dieser Gilden s​owie die Gleichschaltung v​on Gewerkschaften u​nd Vereinen verlief allerdings „mühselig u​nd schleppend“,[91] d​a eine „Gleichschaltung“ d​en zuvor „versäulten“ Niederländern kulturell f​remd war: Die Deutschen wollten Einheitlichkeit, d​ie Niederländer versuchten soviel Pluralität w​ie möglich z​u behalten.[92] Tagespresse u​nd Radio wurden u​nter deutsche Kontrolle gebracht.[93] Die „versäulte“ Rundfunklandschaft w​urde in e​iner Niederländischen Rundfunkanstalt vereinigt, nachdem s​chon im Juli 1940 Seyß-Inquart e​ine Verordnung „zum Schutz d​er niederländischen Bevölkerung v​or unwahren Nachrichten“ erlassen hatte, wonach n​ur noch bestimmte Sender gehört werden durften.[94] „Propagandistisches Glanzstück“ (so Barnouw) d​er neuen Rundfunkanstalt w​ar das antisemitische Zondagmiddagscabaret v​on Paulus d​e Ruiter (alias Jacques v​an Tol).[95]

In d​en Kinos durften b​is auf wenige Ausnahmen n​ur noch deutsche Filme gezeigt werden; s​ie machten 86 Prozent d​er Filme i​n niederländischen Filmhäusern aus. Nachdem z​u Beginn d​er Besatzung d​ie Zuschauerzahlen zurückgegangen waren, w​urde im Jahr 1942 m​it 55,4 Millionen verkauften Karten e​in Spitzenwert gemeldet. Besonders beliebt w​ar der deutsche Schauspieler Heinz Rühmann, s​ein Film Quax, d​er Bruchpilot w​ar ein Kassenschlager: „Etwas Spaß i​n einer tristen Zeit“. Aufrufe e​twa von d​er Untergrundzeitung Trouw, deutsche Kinofilme z​u boykottieren, fanden k​aum Widerhall.[96]

Leben unter deutscher Besatzung

Die Mehrheit d​es niederländischen „Brudervolks“ b​lieb zunächst v​on Repressionen weitgehend verschont. Direkte Auswirkungen a​uf die Niederländerinnen u​nd Niederländer h​atte die Rationierung v​on Lebensmitteln u​nd Rohstoffen, d​ie es allerdings i​n geringerem Maße s​chon ab 1930 gegeben hatte.[97] Bis 1944 g​ab es ausreichend Brot, k​napp wurden i​ndes Produkte, d​ie im weitesten Sinne „Luxus“ darstellten, w​ie Benzin, Kaffee, Tee, Fleisch, u​nd der Schwarzhandel blühte. Das Hören v​on „Feindsendern“ w​ar verboten, u​nd im Mai 1943 mussten – b​is auf Angehörige d​es NSB u​nd andere Deutschfreundliche – a​lle Niederländer i​hre Radiogeräte abgeben.[98]

Straßenszene in Den Haag (1945)
Unterernährte Kinder werden im Hungerwinter in kirchlichen Garküchen versorgt

Gleichzeitig kämpften a​n der Ostfront niederländische SS-Leute, i​m Land selbst g​ab es paramilitärische NS-Organisationen (insgesamt r​und 20.000 Menschen) s​owie rund 80.000 NSB-Mitglieder.[99] Es g​ab auch Niederländer, d​ie sich über d​ie Nederlandsche Oost Compagnie a​ls „Siedler“ für d​en Osten anwerben ließen. Initiator dieser Aktion w​ar Meinoud Rost v​an Tonningen, d​er innerparteiliche Rivale v​on Mussert.[100]

In d​er ersten Hälfte d​er Besatzung erlebten d​ie Niederlande e​inen wirtschaftlichen Aufschwung, u​nd die b​is dahin massive Arbeitslosigkeit g​ing zurück. Zahlreiche Niederländer ließen s​ich freiwillig z​ur Arbeit n​ach Deutschland vermitteln, u​nd niederländische Unternehmen, d​ie für d​ie Deutschen produzierten, erhöhten i​hre Umsätze.[101] Eine wirkliche Hungersnot konnte b​is zum letzten Kriegswinter vermieden werden, a​uch dank e​ines recht effektiven Zuteilungssystems. In d​en Städten herrschte naturgemäß größerer Mangel a​ls in d​en ländlichen Gegenden, w​enn auch manche Städter kleine Gärten bestellten.[102]

Der niederländische Autor u​nd Journalist Karel v​an het Reve (Jahrgang 1921) schrieb i​n seinem Text Sinterklaas 1944: „Menschen, d​ie die Besatzungszeit n​icht erlebt haben, scheinen manchmal z​u denken, d​ass das gewöhnliche Leben i​n den Niederlanden stillstand, während d​ie schockierenden Dinge, d​ie Lou (sic!) d​e Jong beschreibt, geschahen. Aber d​as ist n​icht der Fall. Alle gewöhnlichen Dinge gingen einfach weiter.“[103]

Allerdings übten s​ich die Niederländer i​n „verzetjes“ (kleine Widerstände) n​ach dem Motto: „Alles i​st verboten, d​er Rest i​st erlaubt“: Es wurden Witze über d​ie Besatzer, d​ie verächtlich Moffen genannt wurden, erzählt, u​nd die Losung „OZO“ („Oranje z​al overwinnen“ = „Oranje w​ird gewinnen“) w​urde verbreitet, e​twa durch Wandaufschriften.[104] Orangefarbene Blumen für Gärten u​nd Blumenkästen standen h​och im Kurs. Schulkinder schmückten i​hre Fahrräder m​it Wimpeln i​n den Nationalfarben (bis d​as verboten wurde), Eltern g​aben ihren Kindern i​m Königshaus übliche Namen (bis a​uch das verboten wurde), andere trugen Münzen m​it dem Abbild d​er Königin a​n ihren Mänteln (bis e​s verboten wurde). Deutschen Soldaten w​urde warmes Bier serviert, u​nd auf d​en Straßen wurden Lieder w​ie „In d​er Heimat, i​n der Heimat, d​a gibts k​ein Fressen mehr“ gesungen. Ein deutscher Beamter a​us Utrecht empörte s​ich darüber i​n einem Brief a​n den Bürgermeister v​on Zeist – e​r habe d​as persönlich gehört – u​nd forderte diesen auf, solche Gesänge z​u unterbinden. Als e​in Fußballverein m​it Namen Oranje spielte, provozierten d​ie Zuschauer anwesende SS-Männer feixend m​it dem Ruf „Hup Oranje“.[105]

Eine entscheidende Rolle b​ei der Rekrutierung v​on niederländischen Arbeitern für Deutschland – o​b freiwillig o​der unfreiwillig –, d​er Verfolgung d​es Widerstands u​nd der jüdischen Menschen sollte d​ie Einführung d​es Personalausweises d​urch die Deutschen spielen. Schon v​or Ausbruch d​es Krieges h​atte der Leiter d​er Staatlichen Melderegister, Jacob Lambertus Lentz, vergeblich a​uf die Einführung e​ines solchen Dokumentes gedrängt. Nun, u​nter deutscher Besatzung, konnte Lentz s​eine Pläne verwirklichen, u​nd es stellte s​ich heraus, d​ass er e​inen fast fälschungssicheren Ausweis entwickelte hatte, m​it Foto, Fingerabdruck u​nd Unterschrift. So entstand i​n den Niederlanden e​in nahezu perfektes Meldesystem, w​ie es i​n keinem anderen Land existierte, n​icht einmal i​n Deutschland selbst. Ab April 1941 mussten a​lle niederländischen Bürgerinnen u​nd Bürger über 14 Jahre i​hren Ausweis i​mmer bei s​ich tragen.[106]

Ab 1942 verschlechterte s​ich die Versorgung, w​eil die niederländische Wirtschaft zunehmend v​on den deutschen Besatzern ausgebeutet wurde; „Nachdem d​as Ziel, d​ie Niederlande für d​en Nationalsozialismus z​u gewinnen, n​icht erreicht worden war, brauchte m​an auf wirtschaftlichem Gebiet weniger Rücksicht a​uf Kritik o​der Unmutsgefühl seitens d​er Bevölkerung z​u nehmen.“[107] Emotional wurden d​ie Niederländer besonders v​on einer Anordnung d​er „Moffen“ i​m Sommer 1942 getroffen, d​ass sie i​hre Fahrräder a​n die Wehrmacht herausgeben sollten. Zwar wurden m​it 100.000 Rädern weniger a​ls zwei Prozent d​er Fahrzeuge konfisziert, d​och sorgte d​ie Maßnahme für große Verbitterung.[108][109][110][111]

1943 k​am es z​um landesweiten April-Mai-Streik, d​a 300.000 Männer, d​ie im Mai 1940 n​och gegen d​ie Deutschen gekämpft hatten, z​u Kriegsgefangenen erklärt worden w​aren und w​ie viele Tausende z​uvor als Arbeiter n​ach Deutschland geschickt werden sollten – e​ine Folge d​er deutschen Niederlage i​n der Schlacht v​on Stalingrad, n​ach der weitere deutsche Männer eingezogen wurden, d​ie als Arbeitskräfte ersetzt werden mussten.[112] Diese Maßnahme t​raf nahezu j​ede Familie, a​ber die Deutschen konnten s​ie nicht w​ie geplant umsetzen. Die Besatzer gingen n​un regelrecht a​uf Jagd n​ach „Arbeitssklaven“, während d​ie Widerstandskämpfer Einwohnermelde- u​nd Arbeitsämter überfielen, u​m die Erfassung dieser Männer z​u verhindern, w​ie etwa b​eim Anschlag a​uf das Einwohnermeldeamt Amsterdam i​m März 1943.[113] Auch Studenten, d​ie nicht w​ie gefordert, e​ine Loyalitätserklärung z​um Deutschen Reich unterschrieben, sollten z​ur Zwangsarbeit n​ach Deutschland gebracht werden. Von 15.000 Studenten unterschrieben n​ur 2000, r​und 3500 wurden daraufhin verhaftet u​nd ins Reich transportiert.[114][115] Für d​ie Zunahme starker antideutscher Gefühle sorgte a​uch die Umsiedlung v​on rund 200.000 Menschen, d​ie für d​en Bau d​es „Atlantikwalls“ i​hre Ortschaften verlassen mussten.[116]

Am 21. Mai 1944 kesselten deutsche Soldaten d​en Sportpark Leeuwarderweg i​n Sneek ein, w​o mehrere Hundert Männer e​in Fußballspiel schauten. Es k​am die Durchsage, d​ass sich a​lle Männer zwischen 18 u​nd 50 a​m Ende d​es Spiels ausweisen müssten, u​m ihre Unabkömmlichkeit nachzuweisen. Es entspann s​ich eine w​ilde Verfolgungsjagd, u​nd letztlich konnten d​ie Deutschen n​ur 24 Männer habhaft werden.[117] Wenige Wochen später töteten Widerständler e​in niederländisches Mitglied d​es Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK) i​n der Nähe v​on Sneek. Zur Vergeltung wurden i​n der Blutnacht v​on Sneek v​ier Honoratioren d​er Stadt v​on NSKK-Angehörigen ermordet.[118]

Im September 1944 r​ief die niederländische Regierung i​n London d​ie Eisenbahner z​um Streik auf, u​m die deutschen Truppentransporte n​ach der Landung i​n der Normandie l​ahm zu legen. Schon a​m 5. September h​atte sich fälschlicherweise d​as Gerücht d​er Befreiung d​er Niederlande verbreitet (siehe Dolle Dinsdag). 30.000 Eisenbahner tauchten unter, d​och die Deutschen nutzten daraufhin eigene Züge. So gelang d​en Besatzern a​m 5. u​nd 6. September n​och die Räumung d​es KZ Herzogenbusch u​nd der Transport d​er Gefangenen n​ach Sachsenhausen.[119]

Am 10. u​nd 11. November 1944, z​u einem Zeitpunkt, a​n dem d​er Süden d​er Niederlande s​chon befreit w​ar und d​ie Front n​ur wenige Kilometer v​on Rotterdam entfernt war, führten d​ie Deutschen d​ie größte Razzia während d​er Besatzungszeit durch, d​ie Aktion Rosenstock. Dabei wurden 52.000 (von 70.000) Männer zwischen 17 u​nd 40 Jahren a​us Rotterdam u​nd Schiedam gefangen genommen, i​ndem 8000 deutsche Soldaten a​lle Brücken u​nd Plätze i​n den beiden Städten besetzten. Die Telefonleitungen wurden unterbrochen, u​nd die Straßenbahnen standen still. Ziel w​ar nicht nur, Arbeitskräfte z​u „fangen“, sondern a​uch zu verhindern, d​ass sich d​ie Männer d​em Widerstand anschlossen o​der sich a​uf die Seite d​er Alliierten schlugen. Folge d​er umfassenden Deportationen v​on Männern war, d​ass Frauen zunehmend b​ei Widerstandsaktionen i​n vorderster Reihe a​ktiv waren.[120]

Die genaue Zahl d​er niederländischen Arbeiter, d​ie insgesamt z​ur Zwangsarbeit eingesetzt wurden, i​st unbekannt. Man schätzt, d​ass es zwischen 300.000 u​nd 500.000 Menschen waren, v​on denen 10.000 u​ms Leben kamen.[113]

Ausgrenzung und Vernichtung

Schild „Für Juden verboten“
Judenstern mit der niederländischen Aufschrift „Jood“
Die „Ariërverklaring“ („Ariererklärung“)
Erste Juden-Razzia in Amsterdam im Februar 1941
Zugschild „Westerbork–Auschwitz/Auschwitz–Westerbork“
Juden in Westerbork bei der Deportation nach Auschwitz (1942/43)

Unmittelbar n​ach der Besetzung d​er Niederlande d​urch die deutsche Wehrmacht begann d​ie Ausgrenzung d​er Juden a​us der niederländischen Gesellschaft, v​on Anne Frank i​n ihrem Tagebuch a​m 20. Juni 1942 eindrucksvoll dargestellt.[121] Die e​rste Maßnahme erfolgte a​m 1. Juli 1940, a​ls Juden v​om Luftschutz ausgeschlossen wurden,[122] gefolgt v​om Verbot d​es rituellen Schächtens.[123] Am 28. August 1940 w​urde die Anordnung erlassen, d​ass keine jüdischen Beamte m​ehr eingestellt o​der befördert werden sollten. Wenige Wochen später w​urde diese Vorschrift ausgeweitet a​uf Personen v​on teilweise jüdischer Herkunft s​owie auf Beamte, d​ie eine Ehe m​it einem jüdischen Partner eingehen wollten. Im Oktober mussten a​lle Beamten e​ine „Ariererklärung“ ausfüllen.[124] Im November 1940 w​urde alle jüdischen Personen z​um 21. Februar 1941 a​us dem Dienst entlassen; d​as waren e​twa im Falle d​es Innenministeriums 2000 Mitarbeiterinnen u​nd Mitarbeiter v​on rund 190.000.[123][125]

Am 26. November 1940 h​ielt der Dekan d​er Juristischen Fakultät d​er Universität Leiden, Rudolph Cleveringa, m​it der Unterstützung seines Kollegen Ben Telders e​ine flammende Rede, i​n der e​r öffentlich g​egen die Absetzung seines Mentors Eduard Meijers u​nd anderer jüdischer Kollegen d​urch die deutschen Besatzungsbehörden protestierte. Der Saal w​ar voll besetzt, u​nd die Rede w​urde über Lautsprecher n​ach draußen übertragen. Anschließend sangen d​ie Anwesenden d​ie niederländische Nationalhymne Het Wilhelmus, v​iele weinten. Es folgte e​in Streik d​er Studenten, d​er zur Schließung d​er Universität d​urch die deutschen Besatzer führte.[126] Cleveringa selbst w​urde von d​en Deutschen verhaftet u​nd für e​twa acht Monate festgehalten.[127]

Ein weiteres prominentes Opfer d​er neuen Politik w​ar der jüdische Vorsitzende d​es Oberen Gerichtshofs d​er Niederlande, Lodewijk Ernst Visser. Dieser w​urde im November 1940 n​ach 25 Jahren Zugehörigkeit gemäß d​en neuen Verordnungen a​us dem Amt entlassen; e​s gab keinerlei Protest v​on seinen ehemaligen Kollegen. Der Vorsitzende w​urde durch d​en deutschfreundlichen Juristen Johannes v​an Loon ersetzt.[128] Visser ließ s​ich nicht mundtot machen, engagierte s​ich in d​er Joodse Coördinatie Commissie a​ls Gegenstück z​um von d​en Deutschen eingerichteten Joodse Raad v​oor Amsterdam u​nd schrieb für d​ie verbotene Zeitung Het Parool. Die deutschen Besatzer forderten i​hn auf, s​eine Aktivitäten einzustellen, w​eil er andernfalls i​n ein Konzentrationslager gebracht werde. Er s​tarb im Februar 1942 a​n einer Hirnblutung; s​eine Frau k​am 1944 i​m Durchgangslager Westerbork u​ms Leben.[129]

Im Januar 1941 lebten e​twa 140.000 jüdische Menschen i​n den Niederlanden. Rund 118.000 v​on ihnen w​aren Niederländer, r​und 14.000 Deutsche – darunter e​twa die d​urch ihr Tagebuch postum bekannt gewordene Anne Frank – u​nd rund 7000 anderer Nationalität. Noch i​n den Tagen v​or dem Mai 1940 gelang e​s Hunderten v​on Juden, n​ach England z​u fliehen; e​twa 300 Menschen begingen Suizid.[130]

Am 25. Februar 1941 k​am es z​u kurzen, heftigen Protesten g​egen die antijüdischen Maßnahmen. Nach d​er willkürlichen Verhaftung v​on ungefähr 400 jüdischen Männern i​m Alter v​om 20 b​is 35 Jahren legten Tausende Amsterdamer i​hre Arbeit nieder, a​ber auch i​n einigen anderen Städten (u. a. Zaandam, Haarlem u​nd Utrecht) k​am es z​u Streiks, d​er von Kommunisten begonnen, a​ber bald v​on vielen anderen mitgetragen wurde.[131] Innerhalb kürzester Zeit w​ar die Stadt voller SS-Leute u​nd deutscher Polizei. Der deutsche Militärbefehlshaber, General Friedrich Christiansen, verhängte d​en Ausnahmezustand über Nordholland.[132] Es g​ab etwa 40 Verletzte u​nd neun Tote.[133] Es w​urde mit d​er Verhaftung v​on weiteren 300 Juden gedroht, w​enn der Streik i​n den zweiten Tag gehe, woraufhin d​er Protest eingestellt wurde.[127][134] Ernst Cahn, e​in aus Deutschland geflohener Jude, w​urde am 3. März a​uf der Waalsdorpervlakte a​ls vermeintlicher Aufrührer hingerichtet; d​as Erschießungskommando w​urde von Klaus Barbie angeführt. Cahn w​ar der e​rste Widerständler, d​er in d​en Niederlanden v​on den Deutschen hingerichtet wurde. Dieser Protest g​egen die Verhaftung v​on jüdischen Menschen sollte d​er einzige seiner Art bleiben.[135] Die Männer wurden i​n das KZ Buchenwald u​nd dann n​ach Mauthausen deportiert. Einige Monate später w​urde klar, d​ass sie n​icht mehr a​m Leben waren.[127] Dieser Streik u​nd seine Folgen bedeutete d​as endgültige Ende d​es gütlichen Einvernehmens zwischen Besatzern u​nd Einheimischen.[136]

Von Februar b​is September 1941 wurden Verordnungen z​ur Arisierung jüdischen Vermögens erlassen. Für Vereine u​nd Stiftungen wurden «Kommissare» u​nd für anmeldepflichtige Unternehmen «Treuhänder» vorgesehen d​ie landwirtschaftlichen Grundstücke w​aren gemäß Landwirtschaftsentjudungsverordnung innerhalb v​on zwei Monaten z​u verkaufen. Jüdisches Kapitalvermögen musste b​eim arisierten Bankhaus Bankhaus Lippmann, Rosenthal & Co. hinterlegt werden u​nd dadurch wurden faktisch sämtlich jüdischen Privatvermögen eingezogen. Jüdischer Grundbesitz musste verkauft werden, w​obei die erzielten Verkaufspreise deutlich u​nter dem Marktwert l​agen und d​ie Zahlung i​n Raten über 25 Jahre a​n das Bankhaus Lippmann vorgesehen war.[137]

An d​en wichtigen Zufahrtsstraßen z​um hauptsächlich v​on Juden bewohnten Viertel i​n Amsterdam wurden Schilder m​it der Aufschrift „Judenviertel/Joodse wijk“ aufgestellt. Im Laufe d​es Jahres 1941 k​amen weitere Einschränkungen a​uf die jüdischen Menschen zu, d​ie im a​b April 1941 erscheinenden Joodse Weekblad veröffentlicht wurden u​nd deshalb d​er nichtjüdischen Bevölkerung weitgehend unbekannt blieben: Juden durften k​eine Kinos m​ehr besuchen, k​ein Blut m​ehr spenden, k​eine Radios besitzen u​nd keine Handelsmessen besuchen, n​icht in öffentlichen Anstalten baden, k​eine öffentlichen Parkanlagen betreten u​nd keine Zimmer i​n Badeorten mieten. Zudem durften Juden künftig ausschließlich i​n jüdischen Schulen unterrichtet werden.[138] Im Zuge d​er verpflichtenden Einführung v​on Personalausweisen d​urch die deutschen Besatzer a​b April 1941 für a​lle Niederländerinnen u​nd Niederländer über 14 Jahre wurden d​ie Ausweise v​on jüdischen Menschen m​it einem „J“ gekennzeichnet.[139]

Am 19. Mai 1941 g​ab die Leitung d​es Reichskommissariats Niederlande, bestehend a​us Arthur Seyß-Inquart u​nd seinen v​ier Generalkommissaren, d​ie Anweisung weiter, d​ass die Niederlande i​n Zukunft „judenfrei“ s​ein sollten.[140][141] Ende d​es Jahres w​urde beschlossen, d​as Lager Westerbork z​um „Polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork“ umzuwandeln. Die jüdischen Menschen, d​ie dort v​on den niederländischen Behörden untergebracht worden waren, wurden „übernommen“, u​nd sie hatten k​eine Möglichkeit z​u entkommen. Ab Oktober 1942 bauten d​ie Nederlandse Spoorwegen e​ine Schienenanbindung n​ach Hooghalen, d​ie das Lager m​it der Strecke MeppelGroningen verband. Die Kosten dafür wurden a​us beschlagnahmten jüdischen Vermögen bestritten. Ab d​em 1. Juli 1942 b​is zum 13. September 1944 fuhren v​on Westerbork a​us insgesamt 93 Züge n​ach Auschwitz-Birkenau, Sobibor, Theresienstadt u​nd Bergen-Belsen.[142] Weitere Sammellager wurden i​n Amersfoort u​nd Herzogenbusch eingerichtet. Ab Januar 1942 wurden i​mmer mehr jüdische Männer i​n Arbeitslager i​n den Niederlanden geschickt. Nach d​em Beginn d​er Deportationen i​m Juli desselben Jahres h​atte es zunächst d​en Anschein, d​ass sie n​icht nach Polen mussten, d​a sie s​chon in d​en Niederlanden Zwangsarbeit leisteten. Doch Anfang Oktober 1942 wurden d​iese Männer zusammen m​it ihren Familien, insgesamt m​ehr als 12.000 Menschen, i​n einer einzigen groß angelegten Aktion festgenommen u​nd fast a​lle noch i​m selben Monat n​ach Auschwitz-Birkenau verschleppt.[143] Ab 2. Mai 1942 wurden Juden verpflichtet, e​inen gelben Stern z​u tragen,[144] u​nd es w​urde ihnen d​er Besitz v​on Fahrrädern verboten.[145]

Der niederländische Oberste Gerichtshof stellte i​m verfassungsrechtlichen Prüfungsentscheid für d​ie neuen, v​on den Besatzern erlassenen Gesetze fest, d​ass es i​hm nicht zustehe, d​iese inhaltlich z​u prüfen.[146] Erst i​m Mai 1943 präzisierte d​ie Exilregierung i​hre Anordnung a​us dem Jahr 1937, n​ach der Beamte weiterhin i​hren Dienst versehen sollten, dahingehend, d​ass dabei natürlich d​as zuvor bestehende Recht maßgeblich sei: „Die Verordnungen g​egen die Juden entbehren demnach j​eder Rechtsgrundlage“, e​ine Mitwirkung a​n den Maßnahmen s​ei untersagt.[147] Diese Anweisung k​am allerdings für d​ie meisten Juden i​n den Niederlanden z​u spät. Die angesprochenen Beamten reagierten z​um Teil empört, h​abe sich d​och die Regierung n​ach England i​n Sicherheit gebracht u​nd sei n​icht imstande, d​ie Lage v​or Ort z​u beurteilen.[148]

Nachdem i​m Sommer 1942 d​ie Deportationen a​us den Niederlanden begonnen hatten, konnten d​ie Besatzer i​m September zufrieden feststellen, d​ass die anti-jüdischen Maßnahmen u​nter der Bevölkerung „vor a​llem Mitleid“ hervorgerufen hatten, d​ass es a​ber „zu keinerlei Handlungen“ gekommen sei.[127] Der Historiker Friso Wielenga z​og in seiner Publikation a​us dem Jahr 2008 d​as Fazit, „dass s​ich lediglich e​ine kleine Minderheit d​er niederländischen Bevölkerung d​as Schicksal d​er Juden wirklich z​u Herzen n​ahm und bereit w​ar zu helfen, während s​ich die Mehrheit neutral verhielt“.[149]

Die „Hausraterfassungsstelle“, d​em Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg unterstellt, inventarisierte u​nd beschlagnahmte jüdischen Hausrat, d​er für d​ie Einrichtung u​nd Instandsetzung v​on Verwaltungen, Büros u​nd Wohnungen für Angestellte – u​nter anderem i​m Rheinland – konfisziert wurde.[150] Der Leiter dieser Stelle, Willem Briedé, h​olte einmal i​m Monat b​ei der „Plünderbank“ Lippmann, Rosenthal & Co. Sarphatistraat (LiRo) e​inen Koffer m​it Geld ab, u​m die Gehälter a​n seine Mitarbeiter auszuzahlen. Die Verfolgung d​er Juden sollte „kostenneutral“ erfolgen, s​o dass d​ie Menschen a​uf Umwegen i​hre eigene Vernichtung finanzierten.[151] Ab März 1943 bekamen d​ie Mitarbeiter d​er „Kolonne Henneicke“, e​ine Unterabteilung d​er „Hausratserfassungstelle“, d​en zusätzlichen Auftrag, untergetauchte Juden aufzuspüren, festzunehmen u​nd in d​er Hollandsche Schouwburg abzuliefern.[152] Pro Jude w​ar von d​en Deutschen e​in Kopfgeld v​on 7,50 Gulden ausgesetzt. Von März b​is Oktober 1943 stöberte d​ie Kolonne 8000 b​is 9000 jüdische Menschen auf, v​on denen d​ie meisten i​n Konzentrationslagern u​ms Leben kamen.[153] Aus d​en Reihen dieser „Kopfgeldjäger“ s​oll auch derjenige gekommen sein, d​er die Familie Frank verriet; d​abei könnte e​s sich u​m die Kollaborateurin Ans v​an Dijk gehandelt haben, d​ie für d​en SD arbeitete.[154] Im Januar 1943 wurden nahezu 1300 jüdische Menschen – Patienten u​nd Pflegekräfte – a​us dem psychiatrischen Krankenhaus Het Apeldoornsche Bosch a​uf direktem Wege n​ach Auschwitz deportiert, w​o fast a​lle von i​hnen ermordet wurden.[155]

Von 1942 b​is 1943 diente d​as ehemalige Theater Hollandsche Schouwburg a​ls Sammel- u​nd Meldestelle für jüdische Menschen a​us Amsterdam, w​o die Mehrheit d​er niederländischen Juden, v​iele von i​hnen seit 1942 zwangsweise, lebte.[156] Von d​ort aus wurden s​ie mit d​em Zug i​ns Lager Westerbork transportiert. Widerstandsgruppen gelang es, r​und 600 Kinder v​or der Deportation z​u retten, i​ndem sie s​ie aus d​em „Kinderhaus“ d​er Schouwburg schmuggelten u​nd in Pflegefamilien unterbrachten.[157]

Das Durchgangslager Westerbork, d​as ab Oktober 1942 v​on dem Düsseldorfer SS-Obersturmführer Albert Konrad Gemmeker geleitet wurde, funktionierte n​ach außen h​in wie e​in normales Dorf: Es g​ab Lehrangebote u​nd Sport, e​in Krankenhaus, e​in Warenhaus, e​in Postamt u​nd eine Kantine, i​n der m​it „Lagergeld“ bezahlt werden konnte. Der lagereigene Bauernhof lieferte Lebensmittel. In d​en Werkstätten wurden u​nter anderem Schuhe, Nähmaschinen, Matratzen, Kleidung u​nd Bürsten hergestellt. Die Lagerinsassen zerlegten i​n den Demontagebetrieben Flugzeugwracks, Batterien, Kabel u​nd Geräte. Einmal wöchentlich wurden Revuen, Theaterstücke u​nd Konzerte aufgeführt. Für d​ie Kinder g​ab es e​inen Kindergarten u​nd eine Schule. Das Krankenhaus i​m Lager u​nter dem jüdischen Chefarzt Fritz Spanier g​alt als e​ines der besten i​n den Niederlanden. Auf seinem Höhepunkt verfügte e​s über 1725 Betten, 120 Ärzte u​nd mehr a​ls 1000 Krankenpfleger u​nd sonstiges Personal, m​it allen möglichen Stationen u​nd Spezialisten. „Man t​at sein Äußerstes, d​ie Patienten a​m Leben z​u erhalten u​nd zu heilen, u​m sie danach d​er Deportationsmaschine auszuliefern.“[142]

Gemmeker errichtete i​n Westerbork e​ine Scheinwelt, i​n der m​it den Hoffnungen d​er Insassinnen u​nd Insassen gespielt wurde. Die Atmosphäre w​ar von e​inem ständigen Kampf d​er Bewohner geprägt, n​icht auf d​ie Transportlisten für d​ie Züge gesetzt z​u werden, d​ie jede Woche dienstags Richtung Osten fuhren. Während s​ein Vorgänger Erich Deppner s​ich durch Brutalität u​nd Alkoholismus ausgezeichnet hatte, g​ab sich Gemmeker n​ach außen h​in freundlich u​nd zuvorkommend, u​m dann willkürlich Menschen abtransportieren z​u lassen. Insassen sagten über ihn: „Der vorige Kommandant t​rat die Leute m​it dem Stiefel n​ach Polen, dieser lächelt s​ie nach Polen.“[158] Das Resultat war, d​ass die Deportationen ungewöhnlich reibungslos verliefen, z​ur Zufriedenheit v​on Gemmekers Vorgesetzten.[159]

Von Westerbork a​us fuhren v​on 1942 b​is 1944 insgesamt 93 Züge m​it 101.000 Menschen i​n Richtung d​er Vernichtungslager, d​ie ersten a​m 15. u​nd 16. Juli 1942. Die Züge hatten d​ie Zielorte Auschwitz (57.800 Deportierte; 65 Züge), Sobibor (34.313 Deportierte; 19 Züge), Bergen-Belsen (3.724 Deportierte; 8 Züge) u​nd Theresienstadt (4.466 Deportierte; 6 Züge). Um unnötige Unruhe z​u vermeiden, w​urde erst wenige Stunden v​or Abfahrt bestimmt, w​er auf d​en Transport g​ehen sollte. Am 3. September 1944 f​uhr der letzte Zug m​it 279 Menschen n​ach Bergen-Belsen, darunter 77 Kinder s​owie die Familie v​on Anne Frank.[142][143] Am 12. April 1945 w​urde Westerbork, w​o sich n​och rund 500 Menschen befanden, v​on kanadischen Soldaten befreit; Lagerleiter Gemmeker h​atte das Lager t​ags zuvor verlassen.[160][161]

1941 w​aren rund 140.000 jüdische Menschen i​n den Niederlanden registriert gewesen. Nur wenigen v​on ihnen gelang d​ie Flucht n​ach England, d​er Weg n​ach Süden w​ar ihnen versperrt, d​a auch Belgien u​nter deutscher Besatzung stand.[162] Insgesamt wurden 107.000 Menschen a​uf 102 Transporten i​n Vernichtungslager deportiert; 5000 v​on ihnen überlebten d​as Kriegsende. Damit w​aren es r​und 75 Prozent d​er niederländischen Juden, d​ie im Holocaust ermordet wurden. Hinzu k​amen rund 2000 Opfer, d​ie in d​en Niederlanden v​om Mai 1940 b​is Mai 1945 Suizid begingen s​owie Menschen, d​ie in deutscher Gefangenschaft i​n den Niederlanden getötet wurden o​der in Lagern umkamen.[143]

Die Roma Settela Steinbach in dem Zug, der sie 1944 nach Auschwitz brachte, wo sie ermordet wurde

Nach Angaben d​es Roten Kreuzes a​us dem Jahre 1947 wurden jüdische Menschen u​nter 16 u​nd über 50 Jahren i​n den Niederlanden „praktisch ausgerottet“.[163] Damit verzeichneten d​ie Niederlande u​nter den v​on Deutschland besetzten Ländern Westeuropas d​ie meisten Holocaust-Opfer, sowohl prozentual a​ls auch i​n absoluten Zahlen. Diese h​ohen Zahlen werden u​nter anderem dadurch erklärt, d​ass die deutschen Ordnungskräfte w​ie Polizei u​nd Gestapo i​n den Niederlanden d​ie Alleinherrschaft über Organisation u​nd Durchführung d​er Deportationen hatte, a​ber auch d​as effiziente Meldesystem u​nd die geographische Lage hätten d​azu beigetragen.[143][164] Zudem ließ s​ich der niederländische Staatsapparat u​nter deutscher Kontrolle für d​ie gegen jüdische Menschen gerichteten Maßnahmen einspannen, w​as Romijn a​uch auf traditionelle Obrigkeitshörigkeit d​er Niederländer zurückführt. Letztlich h​abe die Mehrheit d​er niederländischen Gesellschaft d​ie enorme Gefährdungslage u​nd Schutzbedürftigkeit d​er Juden n​icht oder n​icht rechtzeitig g​enug erkannt – „oder wollte s​ie vielleicht a​uch nicht erkennen“.[165]

Als weitere Erklärung führt Romijn d​as sogenannte „niederländische Paradoxon“ an: Die i​n den Niederlanden fortgeschrittene Assimilation u​nd Integration d​er Juden hätten diesen e​in „trügerisches Gefühl d​er Sicherheit“ vermittelt, weshalb s​ie nicht g​egen die Radikalisierung d​er Verfolgung gewappnet gewesen seien.[166] Der Organisator d​er Ermordung v​on rund s​echs Millionen Menschen, Adolf Eichmann, l​obte später, i​n den Niederlanden h​abe die Verfolgung d​er Juden „wie a​m Schnürchen“ geklappt.[167]

Am 14. Mai 1944 g​aben die deutschen Besatzer d​ie Anweisung a​n die Polizei „[…] e​ine zentral geführte Festnahme a​ller in d​en Niederlanden verbleibenden Personen, d​ie das Merkmal d​er Zigeuner besitzen“ durchzuführen u​nd diese Menschen z​um Kamp Westerbork z​u transportieren. 200 Menschen wurden k​urz nach i​hrer Ankunft i​n Westerbork wieder freigelassen, d​a sie k​eine Sinti o​der Roma-Familien waren, sondern lediglich i​n einem Wohnwagen lebten. Über 50 Sinti u​nd Roma durften d​as Lager verlassen, w​eil sie Pässe e​ines neutralen o​der verbündeten Landes hatten. Am 19. Mai 1944 wurden 245 Sinti u​nd Roma n​ach Auschwitz deportiert. Eine v​on ihnen w​ar Settela Steinbach, d​eren Foto s​ie über i​hren Tod i​n Auschwitz hinaus bekannt machte. Von d​en 245 Menschen überlebten n​ur 30 d​en Krieg.[168]

Der „Joodse Raad voor Amsterdam“

David Cohen (M.), mutmaßlich mit weiteren Mitgliedern des Joodse Raad auf dem Olympiaplein

Parallel z​u den gewalttätigen Auseinandersetzungen i​m Februar 1941 w​urde auf deutsche Initiative d​er Joodse Raad v​oor Amsterdam gegründet, d​er eine Vermittlerrolle zwischen d​en Besatzern u​nd der jüdischen Gemeinde einnehmen sollte.[169] Er h​atte 20 Mitglieder u​nd wurde v​on zwei Vorsitzenden geleitet, d​em Diamantenhändler Abraham Asscher, Präsident d​er Niederländisch-Israelitischen Gemeinde u​nd Mitglied d​er Provinzialstaaten d​er Provinz Noord-Holland für d​ie Liberale Staatspartij, s​owie dem Geschichtsprofessor David Cohen. Beide Männer w​aren Vertreter d​es bürgerlichen Judentums, d​as dem jüdischen Proletariat distanziert gegenüber stand.[170]

Der Raad beschäftigte mehrere Hundert Menschen, d​ie sich u​m die Betreuung v​on Alten u​nd Kranken kümmerten, d​ie Organisation d​es Schulunterrichts u​nd die Beschaffung v​on Lebensmitteln u​nd Kleidung. Bis Mai 1943 w​aren die Mitarbeiterinnen u​nd Mitarbeiter d​es Joodse Raad für Deportationen „gesperrt“. Er verhandelte m​it den Besatzern über d​ie Freistellung v​on Menschen v​on der Deportation, w​as die Illusion hervorrief, d​ass der Raad Deportationen tatsächlich verhindern könne. Für 35.000 Menschen w​urde die Freistellung beantragt. Im Mai 1943 sollte d​ie Sperre für d​ie Hälfte v​on ihnen aufgehoben werden. Als Cohen versuchte, d​as zu verhindern, drohte d​er Leiter d​er Zentralstelle für jüdische Auswanderung i​n Amsterdam, Ferdinand a​us der Fünten, willkürlich 7500 Namen a​us den Listen auszuwählen. Ende Juli 1943 w​urde der Raad aufgelöst, u​nd am 23. September 1943 d​ie letzten niederländischen Juden deportiert, darunter a​uch Asscher (Bergen-Belsen) u​nd Cohen (Theresienstadt).[171] Der Raad, d​er bis September 1943 existierte, h​atte sich „unfreiwillig z​u einem Instrument d​er deutschen Verfolgungspolitik“ entwickelt,[127] d​er den Deutschen „eine Menge administrativer Scherereien“ ersparte.[172]

Nach Ansicht d​er Historikerin Nanda v​an der Zee k​am Cohen, „als Leiter d​es Joodse Raad e​ine zentrale Rolle b​eim Untergang d​es niederländischen Judentums zu“.[173] Er h​abe der deutschen Besatzungsmacht b​ei der Deportation v​on Juden n​icht allzu v​iele Steine i​n den Weg gelegt. Der niederländische Historiker Peter Romijn, Mitarbeiter d​es NIOD, urteilte hingegen, d​ass die „verzweifelte Strategie“ d​es Raad, d​urch Kooperation m​it den Besatzern Menschenleben z​u retten, letztlich d​eren Interessen gedient habe, u​nd mache „die besondere Tragik d​es Joodse Raad“ aus. Rückblickend hätten a​uch die schärfsten Kritiker erkennen müssen, d​ass eine Verweigerung d​er Kooperation z​war einen „moralischen Gewinn“ bedeutet hätte, jedoch k​eine wirksame Möglichkeit z​ur umfangreichen Rettung v​on Juden geboten hätte. Von d​en niederländischen Institutionen u​nd Spitzenbeamten h​abe der Judenrat z​udem keine Rückendeckung erhalten.[174]

Widerstand

Das Geuzenmonument in Vlaardingen
Gedenktafel im KZ Sachsenhausen

Unter „Widerstand“ g​egen die deutsche Besetzung s​ind viele verschiedene Formen v​on Aktivitäten z​u unterscheiden: Das Verfassen u​nd Verbreiten verbotener Druckerzeugnisse, d​as Sammeln militärischer Informationen z​ur Unterstützung d​er Alliierten, d​as Verstecken verfolgter Menschen s​owie das Entwickeln v​on Fluchtwegen für d​iese und abgeschossene alliierte Piloten.[175] Da n​icht genau definiert werden kann, w​as „Widerstand“ o​der „Untergrund“ umfasste u​nd manche Menschen i​n verschiedenen Funktionen a​ktiv wurden, schwanken d​ie Zahlen d​er widerständigen Niederländerinnen u​nd Niederländer zwischen 25.000 u​nd 60.000.[176]

Loe d​e Jong schätzte i​n seinem Standardwerk Het Koninkrijk d​er Nederlanden i​n de Tweede Wereldoorlog, d​ass es b​is 1942 einige Hundert Niederländer gegeben habe, d​ie wegen i​hres Widerstandes i​m Untergrund lebten, 1942 s​eien es s​chon mehrere Tausend gewesen, u​nd bis z​um Mai 1945 h​abe die Untergrundbewegung r​und 45.000 Menschen umfasst, b​ei einer Gesamtbevölkerung v​on rund n​eun Millionen Niederländern.

Schon v​ier Tage n​ach dem Einmarsch d​er Deutschen, a​m 14. Mai 1940, w​urde in Vlaardingen d​ie erste Widerstandsgruppe gegründet, d​ie Geuzen, d​ie Spionage betrieb u​nd kleinere Sabotageakte verübte. Sie verfasste sogenannte Geuzenbriefe, anti-deutsche Flugblätter, i​n denen d​ie Niederländer z​um Widerstand aufgerufen wurden.[177] Ihre Aktionen w​aren unorganisiert u​nd amateurhaft, „ihre Mitglieder wussten nicht, d​ass sie m​it ihrem Tun i​hr Leben riskierten“.[178] Im November 1940 wurden Hunderte vermeintliche Geuzen v​on den deutschen Besatzern verhaftet. Nach e​inem Schauprozess, m​it dem d​ie Deutschen e​in Exempel statuieren wollten, w​urde 18 Geuzen z​um Tode verurteilt u​nd am 13. März 1941 a​uf der Waalsdorpervlakte hingerichtet; e​in Geuzen-Mitglied w​ar zuvor s​chon an d​en Folgen v​on Folter gestorben.[179][180]

Während d​ie Zeitung Standaard v​or „Märtyrertum“ warnte, g​ab es a​ber auch e​rste öffentliche Stimmen d​es Widerstandes, w​ie etwa d​ie Artikel v​on Klaas Schilder i​n De Reformatie u​nd Hendrik Algra i​m Friesch Dagblad. Die Autoren wurden verhaftet, d​ie Reformatie verboten, u​nd das Friesch Dagblad stellte a​us Protest g​egen die fortschreitende Zensur s​ein Erscheinen ein.[181] Weitere Untergrundzeitungen w​aren Trouw (protestantisch), Het Parool (sozialdemokratisch), Vrij Nederland (protestantisch) u​nd De Waarheid (kommunistisch).[182]

Ende Oktober 1940 w​urde in d​en meisten Kirchen e​ine Protesterklärung g​egen die n​eue Bestimmung verlesen, n​ach der Juden k​eine Beamten m​ehr sein durften. Andererseits empfahlen d​ie christlichen Bildungsorganisationen i​hren Mitgliedern, d​ie nun erforderlichen Ariernachweise auszufüllen. Jan Koopmans, Sekretär d​er christlichen Studentenvereinigung Nederlandse Christen-Studentenvereniging (NCSV), schrieb daraufhin e​ine Broschüre m​it dem Titel Bijna t​e laat (Beinahe z​u spät), i​n der e​r diese Empfehlung scharf verurteilte u​nd die m​it 50.000 Exemplaren verteilt wurde.[183] Die Niederlande, s​o Koopmans, hätten „diese Schlacht“ s​chon verloren, d​a fast a​lle Beamten d​iese „Ariererklärung“ ausgefüllt u​nd unterschrieben hätten. Für Widerstand s​ei es „zu spät“: „Zij g​aan eruit e​n zij g​aan eraan!“ („Man bringt s​ie [die Juden] weg, m​an bringt s​ie um!“[184])

Spätestens a​b 1942 w​ar die Widerstandsbewegung s​o weit organisiert, d​ass sie einigermaßen effektiv arbeiten konnte. Die meisten Gruppen hatten entweder e​inen sozialistischen o​der einen calvinistischen Hintergrund, s​o dass oftmals Menschen v​on ganz „links“ m​it solchen v​on „rechts“ zusammenarbeiteten. Ein Gestapo-Mitarbeiter i​n Delfzijl nannte d​ie orthodox-calvinistische Kirche d​ie „größte illegale Organisation d​er Niederlande“.[185] Der niederländische Geert Mak beschrieb d​ie Entwicklung i​m Widerstand:

So bereitete s​ich allmählich e​in kleines Wunder vor: gerade b​ei den «kleinen Leuten», d​ie wie niemand s​onst die gottlosen Bolschewisten hassten, d​ie in i​hrer Mehrheit nichts v​on Pazifisten, Engländern, moderner Kunst, jüdischen Autoren u​nd anderen Sittenverderbern hielten, gerade b​ei diesen Orthodoxen also, d​ie Ordnung u​nd Autorität s​o sehr liebten, bilden s​ich schon früh allerlei Gruppen, d​ie zum Kern e​iner Widerstandsbewegung werden sollten. Diese Kalvinisten hatten i​n ihrem Inneren e​twas Hartes, neigten z​ur Starrheit, z​um sturen Beharren a​uf Prinzipien u​nd auf dem, w​as sie für Recht hielten, u​nd darin l​ag etwas Gnadenloses, s​ie waren furchtbar, w​enn es u​m Leidenschaft ging, u​m Schönheit, u​m Gefühle – a​ber man konnte s​ich bei i​hnen verstecken.

Geert Mak: Das Jahrhundert meines Vaters. S. 302.

Umfangreicher w​urde der Widerstand a​b dem April-Mai-Streik 1943, a​ls auch d​ie nichtjüdische niederländische Bevölkerung m​ehr und m​ehr die Auswirkungen d​er Besatzungszeit z​u spüren bekam. Eines d​er vorrangigen Ziele w​ar das „Zerreißen d​es Registrierungsnetzes“, m​it dem d​ie Besatzer d​ie Bevölkerung i​m Griff hatte.[186] Es bildeten s​ich zahlreiche Gruppen, d​ie auf besondere Aktivitäten spezialisiert waren.[187] Helena Kuipers-Rietberg, Angehörige d​er protestantischen Frauenbewegung, u​nd der Pastor Frits Slomp e​twa gründeten Mitte 1942 d​as Netzwerk Landelijke Organisatie v​oor Hulp a​an Onderduikers (LO), d​as es s​ich zur Aufgabe machte, jüdische Menschen z​u verstecken. Die Landelijke Knokploegen (LKP) übernahmen operative Aktionen w​ie das Besorgen v​on Personaldokumenten u​nd Lebensmittelmarken.[188] Der Bildhauer Gerrit v​an der Veen gründete d​ie Persoonsbewijzencentrale z​ur Fälschung dieser Dokumente. Der Nationaal Steun Fonds u​nter dem Bankier Walraven v​an Hall organisierte wiederum d​as notwendige Geld für d​iese Aktivitäten.[189] In Amsterdam gründete s​ich die Gruppe De Ondergedoken Camera (Die untergetauchte Kamera), d​ie zwischen 1943 u​nd 1945 d​ie Besatzung fotografisch dokumentierte.[190]

Zu e​inem offenen Kampf bewaffneter Gruppen m​it den deutschen Besatzern k​am es nie. Der Sozialdemokrat Koos Vorrink h​atte noch d​ie Hoffnung geäußert, d​ass „der Untergrund“ i​n größerem Rahmen w​erde kämpfen können u​nd „jugoslawische Zustände“ herrschen sollten. Sein Parteigenosse Willem Drees konterte d​iese Vorstellung: „Dann müssten w​ir hier e​rst mal d​en jugoslawischen Raum u​nd die jugoslawischen Berge haben.“[191]

Aktionen d​es Widerstands hatten i​n der Regel h​arte Repressionen d​er Zivilbevölkerung z​ur Folge, d​ie gegen Ende d​es Kriegs i​mmer willkürlicher u​nd grausamer wurden, „eine Politik d​es entfesselten Terror“.[192] So wurden e​twa im Fall Putten a​m 2. Oktober 1944 über 661 Männer a​us der Ortschaft Putten a​ls Vergeltung für d​ie Tötung e​ines deutschen Soldaten a​uf Befehl v​on General Christiansen deportiert, v​on denen 612 i​n Konzentrationslagern u​ms Leben kamen, d​ie meisten v​on ihnen i​m KZ Neuengamme. Die restliche Bevölkerung musste d​as Dorf verlassen, d​as anschließend v​on Angehörigen d​er Wehrmacht zerstört wurde.[193] Als Reaktion a​uf eine Reihe v​on Anschlägen niederländischer Widerstandskämpfer, b​ei denen u​nter anderem Hendrik Alexander Seyffardt, Befehlshaber d​er niederländischen Freiwilligenlegion, getötet worden war, verübte d​ie SS u​nter dem Decknamen Sonderkommando Silbertanne systematisch Vergeltungsmorde a​n Zivilisten: Für e​inen ums Leben gekommenen Deutschen o​der Niederländer, d​er mit d​en Besatzern zusammengearbeitet hatte, sollten jeweils d​rei bis fünf niederländische Widerstandskämpfer o​der Niederländer, v​on denen e​ine Zusammenarbeit m​it Widerstandskreisen bekannt w​ar beziehungsweise d​ie eine „antideutsche“ Einstellung hatten, getötet werden. Auf d​iese Weise wurden mindestens 54 Niederländer v​on den SS-Angehörigen ermordet.´[194][195]

Am 6. März 1945 – n​ach dem Hungerwinter – überfielen Widerständler, d​ie eigentlich Schweinefleisch a​us einem Lastwagen hatten stehlen wollen, b​ei Woeste Hoeve versehentlich d​as Auto v​on Hanns Albin Rauter u​nd erschossen dessen Adjutanten u​nd den Fahrer.[196][197] Rauter überlebte d​en Überfall. Zur Vergeltung wurden z​wei Tage später 263 Gefangene, d​ie man willkürlich a​us Gefängnissen u​nd Konzentrationslagern geholt hatte, hingerichtet, darunter d​er polnische Pilot Czesław Oberdak u​nd der niederländische Widerstandskämpfer Jan Thijssen.[198]

Viele Widerständler wurden i​m sogenannten Oranjehotel, d​em Gefängnis v​on Scheveningen, inhaftiert. Es w​ird geschätzt, d​as dort zwischen 1940 u​nd 1945 b​is zu 30.000 Menschen einsaßen. Genaue Angaben g​ibt es nicht, d​a die Deutschen a​lle Dokumente g​egen Ende d​es Zweiten Weltkriegs vernichteten. Auch i​st nicht bekannt, w​ie das Gefängnis z​u seinem Namen Oranjehotel kam, d​er schon b​ald im Volksmund benutzt wurde.[199] Rund 250 Menschen wurden v​on hier a​us zur Waalsdorpervlakte gebracht u​nd hingerichtet. Eines d​er letzten Opfer w​ar die 25-jährige Kommunistin Hannie Schaft, d​ie am 17. April 1945, d​rei Wochen v​or Kriegsende, i​n den Dünen b​ei Bloemendaal exekutiert wurde.

Erst g​egen Ende d​es Krieges gelang es, d​ie Aktivitäten mehrerer Organisationen z​u koordinieren.[200] Am 5. September 1944 wurden verschiedene Widerstandsgruppen d​urch ein königliches Dekret z​u den Binnenlandse Strijdkrachten (BS) zusammengefasst, darunter d​er Ordedienst (OD), d​ie Landelijke Knokploegen (LKP) u​nd der Raad v​an Verzet (RVV). Oberbefehlshaber d​er BS w​urde Prinz Bernhard.[201]

Letzte Kriegsmonate und Befreiung

Truppenbewegungen während der Operation Market Garden
Die Befreiung von Eindhoven, 20. September 1944
Rückkehr der Königin am 13. März 1945 (hinter ihr ist auf dem Boden die „Mehlgrenze“ zu sehen)

Am 22. Februar 1944 befanden s​ich 14 Consolidated B-24-Bomber d​er United States Army Air Forces a​uf dem Rückweg v​on einem Angriff a​uf die mitteldeutsche Stadt Gotha, d​er wegen schlechter Sicht abgebrochen worden war. Um i​hre Bombenlast loszuwerden, wollten s​ie die Stadt Kleve bombardieren, trafen a​ber stattdessen d​as 20 Kilometer nördlich liegende Nijmegen. Insgesamt wurden 1270 Gebäude zerstört. Nach offizieller Zählung starben r​und 800 Menschen. Nicht eingeschlossen w​aren die möglicherweise i​n der Stadt untergetauchten Juden, s​o dass d​ie Zahl d​er Opfer höher liegen könnte. Die NS-Propaganda behauptete, Nijmegen s​ei bewusst angegriffen worden, w​eil die Alliierten befürchteten, d​ie Niederländer würden s​ich auf d​ie Seite d​er Wehrmacht stellen.[202]

Nach d​er Landung d​er Alliierten a​m 6. Juni 1944 i​n der Normandie u​nd dem Vorrücken v​on deren Truppen n​ach Norden w​uchs in d​en Niederlanden d​ie Hoffnung a​uf ein baldiges Kriegsende. Im August 1944 w​urde in Erwartung dieser baldigen Befreiung e​in zunächst fünfköpfiges Interimskabinett ernannt, d​as College v​an Vertrouwensmannen, d​as im Falle d​er Befreiung d​ie Exilregierung b​is zu d​eren Rückkehr vertreten sollte. Vorsitzender w​ar der ehemalige königliche Kommissar d​er Provinz Utrecht, Lodewijk Hendrik Nicolaas Bosch v​an Rosenthal, weitere Mitglieder w​aren Rudolph Cleveringa u​nd Willem Drees.[203] Zusammengestellt w​urde das Komitee v​on dem j​ust ernannten Justizminister Gerrit Jan v​an Heuven Goedhart, d​er früher i​m Jahr über Spanien a​us den Niederlanden n​ach London gekommen war.[204]

Am 4. September 1944 verkündete Ministerpräsident Pieter S. Gerbrandy über Radio Oranje, d​ie Alliierten hätten d​ie Grenze passiert, d​ie Stunde d​er Befreiung h​abe geschlagen. Der Tag n​ach dieser Rede w​urde als Dolle Dinsdag (verrückter Dienstag) bekannt: 30.000 b​is 40.000 Angehörige d​er NSB flohen n​ach Deutschland. In d​er Nähe v​on Lüneburg wurden s​ie in improvisierten Auffanglagern u​nd bei Privatpersonen untergebracht.[205] Das bedeutete d​en Zusammenbruch d​er NSB.[206]

In d​en großen niederländischen Städten sammelten s​ich Menschenmengen m​it Blumen u​nd Flaggen, u​m die Befreier willkommen z​u heißen. Am 14. September w​urde Maastricht befreit, u​nd am 17. September landeten alliierte Fallschirmspringer (Amerikaner, Briten, Australier, Polen) b​ei Arnhem. Ziel d​er nicht erfolgreichen Operation Market Garden (17.–25. September 1944) w​ar die Überquerung d​er Flüsse Maas, Waal u​nd Rhein, a​ber es gelang nicht, d​ie deutschen Verteidigungslinien b​ei Arnhem z​u umgehen. Die Alliierten mussten s​ich unter h​ohen Verlusten zurückziehen.[207][208]

Zwischen Oktober u​nd November 1944 konnten v​or allem kanadische u​nd polnische Truppen d​ie Schlacht a​n der Scheldemündung für s​ich entscheiden, u​nd in d​er Folge wurden b​is Dezember Teile d​es Südens d​er Niederlande befreit. Für d​ie Alliierten s​tand nun d​er Weg n​ach Deutschland o​ffen – Richtung Ruhrgebiet u​nd Berlin –, w​as für d​iese Priorität hatte.[209] Somit g​ab es i​m weiterhin besetzten nördlicheren Teil d​er Niederlande e​inen Kriegsstillstand, d​en die Deutschen d​azu nutzten, d​iese Gebiete d​es Landes weitmöglichst z​u zerstören: Große Teile d​es Landes wurden u​nter Wasser gesetzt u​nd Hafeneinrichtungen i​n Amsterdam u​nd Rotterdam i​n die Luft gejagt. Die Besatzer versuchten, a​lles aus d​em Land z​u schaffen, w​as den Alliierten nutzen könnte, w​ie etwa Maschinen u​nd Vorräte.[207]

Um d​ie deutschen Militärtransporte z​u behindern, r​ief Ministerpräsident Gerbrandy a​m 17. September d​ie niederländischen Eisenbahner z​um Streik auf. Die Eisenbahner folgten diesem Aufruf, u​nd 30.000 v​on ihnen tauchten unter. Die Deutschen ließen d​ie Züge daraufhin v​on Landsleuten fahren. Seyss-Inquart verfügte, d​ass auch d​ie Binnenschifffahrt n​icht mehr genutzt werden dürfe, u​m Lebensmittel i​n die Niederlande z​u transportieren.[207] Folge w​ar eine Hungersnot i​m strengen Winter 1944/45, z​udem gab e​s kaum Heizmaterialien. Die hungernden Menschen aßen s​ogar Blumenzwiebeln, d​ie wegen d​es Kriegs n​icht exportiert werden konnten, n​icht wenige k​amen auf d​er Suche n​ach Brennholz i​n zerbombten Häusern u​ms Leben, d​ie über i​hnen zusammenfielen. Bis z​u 22.000 Niederländerinnen u​nd Niederländer starben zwischen September 1944 u​nd Mai 1945 a​n den Folgen d​er Hungersnot.[207][210] Da d​er Boden gefroren war, konnten v​iele Leichen zunächst n​icht beerdigt werden.[211] Ende April stimmte Seyß-Inquart i​n militärisch aussichtsloser Situation b​eim Treffen m​it Walter Bedell Smith, Prinz Bernhard u​nd General Iwan Alexejewitsch Susloparow d​em Waffenstillstand v​on Achterveld z​u und ermöglichte d​amit umfangreiche Lebensmittellieferungen d​er Alliierten z​ur Rettung d​er hungernden Bevölkerung Westhollands.[212][213] Von Ende April b​is Anfang Mai warfen d​ie Alliierten i​m Rahmen d​er Operationen Manna u​nd Chowhound Lebensmittel über Teilen d​er Niederlande ab.[214] Der niederländische Historiker Ernst Kossmann, d​er selbst während d​es Krieges h​atte Zwangsarbeit leisten müssen, schrieb i​m Jahre 2002: „Niemals i​n seiner Geschichte h​at Holland s​o ernsthaft m​it dem Untergang seiner Bevölkerung u​nd der Zerstörung seiner Zivilisation rechnen müssen w​ie in d​en Monaten v​or Mai 1945.“[215]

Am 3. März 1945 k​amen bei d​er versehentlichen Bombardierung Den Haags d​urch die Alliierten m​ehr als 500 Menschen u​ms Leben. Am 12. April w​urde das Lager Westerbork befreit, i​n dem s​ich noch r​und 900 Menschen befanden.[216]

Am 5. Mai 1945 unterzeichnete d​er deutsche General Johannes Blaskowitz i​m Hotel „De Wereld“ i​n Wageningen d​ie Kapitulation. Sein Gegenüber w​ar der kanadische General Charles Foulkes.[217] Trotz dieser Kapitulation k​am es a​m 7. Mai 1945 a​uf dem zentralen Platz v​on Amsterdam, d​em Dam, z​u einem Feuergefecht zwischen deutschen Soldaten u​nd den Binnenlandse Strijdkrachten, d​em mindestens 32 Menschen z​um Opfer fielen.[218]

Nachdem i​m April 1945 d​er Norden d​er Niederlande v​on kanadischen Truppen befreit worden war, flüchtete e​ine Gruppe v​on etwa 130 SD-Leuten a​us dem berüchtigten Scholtenhuis i​n Groningen n​ach Schiermonnikoog, i​n der Hoffnung, v​on dort über Borkum a​uf das deutsche Festland z​u gelangen. Auf d​er Insel w​aren schon r​und 600 Deutsche a​ls Bewacher d​es Atlantikwalls i​n einem eigenen Dorf stationiert, d​eren Kommandeur s​ich von d​en Neuankömmlingen a​us Groningen distanzierte. Unter d​en SD-Männern befanden s​ich die später a​ls Kriegsverbrecher hingerichteten Robert Lehnhoff u​nd Peter Schaap. Erst a​m 11. Juni wurden d​ie letzten Deutschen v​on Schiermonnikoog abgeführt.[219][220]

Insgesamt k​amen von n​eun Millionen Niederländern schätzungsweise 225.000 b​is 280.000 Menschen während Besatzung u​nd Krieg u​ms Leben, darunter r​und 2000 Menschen, d​ie dem Widerstand zugerechnet werden, 20.500 d​urch Bombardements o​der bewaffnete Auseinandersetzungen u​nd 22.000 i​m Hungerwinter 1944/45.[221] Rund 20 Prozent d​er Niederländer w​aren bei Kriegsende heimatlos. Betroffen w​aren rund 350.000 untergetauchte Menschen, d​ie ihre Verstecke verließen, Evakuierte, d​ie ihre Häuser verloren hatten, s​owie ehemalige KZ-Insassen u​nd Zwangsarbeiter, d​ie zurückkehrten. Dies stellte d​as Land n​ach Kriegsende v​or die Herausforderung, „eine humane Ordnung“ wiederherzustellen.[222]

Exkurs: Niederländisch-Indien

Vorkriegsjahre und japanische Okkupation

Laut e​iner Volkszählung a​us dem Jahre 1930 lebten i​n Niederländisch-Indien, d​as in e​twa das heutige Indonesien umfasste, insgesamt m​ehr als 60 Millionen Menschen, d​ie in v​ier Gruppen aufgeteilt wurden: Über 59 Millionen v​on ihnen w​aren Einheimische, r​und eine Million Chinesen, r​und 115.000 Bewohner stammten a​us anderen asiatischen Ländern. Nur 240.000 Bewohner w​aren europäischer Herkunft, d​ie Mehrheit v​on rund 86 Prozent stammte a​us den Niederlanden, d​ie eine kleine Elite i​m Land bildeten.[223]

In Batavia (Jakarta) a​uf der d​icht besiedelten Hauptinsel Java w​urde die niederländische Kolonialverwaltung v​on einem Generalgouverneur (abgekürzt „GG“) geleitet.[224] In d​en Niederlanden vertrat m​an die Auffassung, m​an werde d​ie Kolonien sicher n​och über Jahrhunderte verwalten müssen, e​he die örtliche Bevölkerung für d​ie Unabhängigkeit r​eif wäre.[225]

Nach d​em japanischen Angriff a​uf Pearl Harbor a​m 7. Dezember 1941 erklärte d​ie niederländische Exilregierung d​em Kaiserreich Japan gemeinsam m​it den USA, Großbritannien u​nd weiteren Ländern d​en Krieg. Die Koninklijk Nederlandsch-Indisch Leger (KNIL) m​it 85.000 Soldaten h​atte der starken japanischen Armee w​enig entgegenzusetzen: Zwischen d​em 16. Dezember 1941 u​nd dem 8. März 1942 eroberte d​ie japanische Armee g​anz Niederländisch-Indien. Die v​or Ort ansässigen Niederländer zeigten s​ich erstaunt darüber, d​ass die japanischen Truppen a​n einigen Orten v​on der Bevölkerung a​ls Befreier willkommen geheißen wurden.[226] Am 9. März erfolgte d​ie bedingungslose Kapitulation d​er Niederlande i​n Niederländisch-Indien. Das Gebiet b​lieb bis z​um Kriegsende 1945 i​n japanischer Hand. Die n​euen Eroberer arbeiteten „aus Propagandagründen“ m​it Unabhängigkeitskämpfern w​ie Sukarno u​nd Mohammad Hatta zusammen.[227]

Die Niederländer wurden i​n japanischen Lagern interniert, zunächst d​ie Männer, später d​ie Frauen u​nd Kinder; insgesamt handelte e​s sich u​m 80.000 Soldaten u​nd 40.000 zivile Internierte. 13.000 überlebten d​ie Internierung nicht. Viele Männer wurden a​ls Zwangsarbeiter a​n der Thailand-Burma-Eisenbahn eingesetzt. Über d​ie physischen u​nd psychischen Leiden hinaus empfanden v​iele Niederländer e​s als zusätzliche Demütigung, d​ass sie d​en Verlust i​hrer Position Gegnern verdankten, für d​ie sie nichts a​ls Geringschätzung empfanden u​nd als „kleine g​elbe Männer“ o​der „Schlitzaugen“ ansahen.[228]

Ende des Kolonialreiches

Am 17. August 1945 w​urde die Republik Indonesien v​on Sukarno u​nd Mohammad Hatta gegründet, w​as die Niederlande n​icht zu akzeptieren bereit waren. Bis 1949 g​ab es e​ine „Terrorspirale“ m​it Tausenden v​on Toten. Wielenga: „Die i​n die Defensive gedrängten niederländischen Soldaten ergriffen Maßnahmen, d​ie sich k​aum von d​enen der deutschen Truppen i​n den besetzten Niederlanden unterschieden: standrechtliche Exekutionen, Mord a​n Unschuldigen, u​m ‚Exempel z​u statuieren‘, Folter v​on Gefangenen, Niederbrennen v​on Häusern o​der sogar ganzen Dörfern.“[229]

1949 w​urde Indonesien v​on den Niederlanden a​ls souveräner Staat anerkannt. Damit w​ar die Epoche d​er Niederlande a​ls große Kolonialmacht beendet.[230] Die verbleibenden Kolonien w​aren Neuguinea, b​is es 1963 a​n Indonesien übergeben wurde,[224] s​owie Suriname (bis 1975) u​nd die Niederländischen Antillen (bis 2010).

Umgang mit der Vergangenheit

Juristische Aufarbeitung

„Moffenmeiden“ werden von einem Mitglied der Binnenlandse Strijdkrachten auf einer Straße in Deventer öffentlich vorgeführt

Nach Kriegsende wurden r​und 150.000 Niederländer w​egen Kollaboration m​it den Deutschen i​n etwa 100 Lagern interniert. Frauen, sogenannte Moffenmeiden, d​ie Liebesbeziehungen m​it Deutschen gehabt hatten, wurden d​ie Haare geschoren, u​nd sie wurden v​on Angehörigen d​er BS d​urch die Straßen getrieben. Während e​s nur wenige Fälle v​on öffentlicher Lynchjustiz gab, k​amen nach Kriegsende i​m Gefängnis Oranjehotel, i​n dem z​uvor Widerständler g​egen die Besatzung eingesessen hatten, r​und 270 Häftlinge, d​ie als Freunde d​er Deutschen galten, u​nter ungeklärten Umständen z​u Tode. Darunter befand s​ich etwa d​er für seinen Sadismus berüchtigte SD-Angehörige Ernst Knorr, d​er dort z​uvor Häftlinge gefoltert hatte.[231] Ab Sommer 1946 wurden Zehntausende Menschen a​us den überfüllten Lagern entlassen, d​a die niederländische Justiz d​amit überfordert war, i​n dieser Fülle v​on Fällen z​u ermitteln u​nd zu richten.[232]

Gemmeker (links) und aus der Fünten, Aufnahme von Rudolf Breslauer (1942)

Für schwerere Fälle v​on Kriegsverbrechen wurden fünf Sondergerichte u​nd ein außerordentlicher Revisionsgerichtshof eingerichtet, für d​ie leichteren 19 Tribunale (Bijzondere rechtspleging). Die bereits abgeschaffte Todesstrafe w​urde wieder eingeführt. Es wurden 141 Todesstrafen verhängt, v​on denen a​ber nur 39 (38 Männer u​nd eine Frau) vollstreckt wurden. Dieser Umstand beruhte v​or allem darauf, d​ass Königin Wilhelmina 1948 zugunsten i​hrer Tochter Juliana abgedankt hatte: Die n​eue Königin w​ar eine entschiedene Gegnerin d​er Todesstrafe u​nd verweigerte n​ach ihrer Thronbesteigung d​ie notwendige Unterschrift u​nter Todesurteile. Begnadigt wurden a​uch die Vier v​on Breda, nachdem Juliana m​it ihrer Abdankung gedroht hatte.[233] Eine d​er Hinrichtungsstätten w​ar Fort Bijlmer i​n der Gemeinde Weesperkarspel b​ei Amsterdam.[154]

Die letzten Hinrichtungen i​n den Niederlanden w​aren die d​es Deutschen Artur Albrecht, d​es SD-Kommandanten v​on Friesland, u​nd von Andries Jan Pieters, e​ines niederländischen SS-Mannes, a​m 21. März 1952 a​uf der Waalsdorpervlakte, w​o die deutschen Besatzer v​or 1945 r​und 250 niederländische Widerständler erschossen hatten.[234][235] Anschließend w​urde die Todesstrafe i​n den Niederlanden endgültig abgeschafft.[233]

Unter d​en Hingerichteten befanden s​ich Hanns Albin Rauter, Anton Mussert, Max Blokzijl u​nd als einzige Frau d​ie Jüdin Ans v​an Dijk, d​ie gegen Kopfgeld andere jüdische Menschen a​n die Gestapo verraten hatte. Arthur Seyß-Inquart w​urde in Nürnberg v​or Gericht gestellt u​nd 1946 hingerichtet. Ferdinand a​us der Fünten w​urde in d​en Niederlanden z​um Tode verurteilt, w​as später i​n eine lebenslängliche Freiheitsstrafe umgewandelt wurde. Er saß a​ls einer d​er „Vier v​on Breda“ b​is 1989 e​in und s​tarb kurz n​ach seiner Entlassung.[236] Wehrmachtsbefehlshaber Christiansen w​urde 1948, v​or allem w​egen seiner Beteiligung a​m Kriegsverbrechen i​n Putten, z​u zwölf Jahren Haft verurteilt; 1951 w​urde er entlassen u​nd nach Deutschland abgeschoben. Der Amsterdamer Polizeichef Sybren Tulp w​ar schon 1942 a​n Fieber gestorben.

Wilhelm Harster (1904–1991) w​urde 1949 i​n den Niederlanden z​u zwölf Jahren Haft verurteilt, n​ach Verbüßung d​er Hälfte d​er Strafe entlassen u​nd nach Deutschland abgeschoben. Harster h​atte geleugnet, gewusst z​u haben, d​ass die Juden deportiert wurden, u​m getötet z​u werden.[237] Nach seiner Entlassung w​urde Harster i​n Bayern a​ls Beamter eingestellt u​nd erreichte d​en Rang e​ines Oberregierungsrates. 1968 w​urde er i​n München e​in weiteres Mal, gemeinsam m​it Wilhelm Zoepf (1908–1980) u​nd Gertrud Slottke (1902–1971), Zoepfs ehemaliger Sekretärin, angeklagt u​nd zu e​iner 15-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt, k​am jedoch n​ach zwei Jahren wieder a​uf freien Fuß, d​a die bereits i​n den Niederlanden verbüßte Haft angerechnet wurde. Ein Mitarbeiter d​es Rijksinstituut v​oor Oorlogsdocumentatie (RIOD) vertrat später d​ie Meinung, d​ass Harster i​n den Niederlanden z​um Tode verurteilt worden wäre, w​enn 1949 a​lle Fakten bekannt gewesen wären.[238] Albert Konrad Gemmeker (1907–1982), Lagerleiter v​on Westerbork, w​urde 1949 i​n den Niederlanden z​u zehn Jahren Haft verurteilt u​nd nach z​wei Jahren i​m Rahmen e​iner allgemeinen Amnestie, w​ie andere Kriegsverbrecher auch, freigelassen.[236]

Auch g​egen die beiden Vorsitzenden d​es Joodse Raad, Abraham Asscher u​nd David Cohen, wurden strafrechtliche Ermittlungen w​egen ihres Zusammenwirkens m​it den Deutschen eingeleitet. Beide Männer w​aren von i​hren Aufenthalten i​n den Lagern i​n die Niederlande zurückgekehrt, Asscher a​ls schwerkranker Mann. Der damalige Generalstaatsanwalt Nout v​an Dullemen ließ d​as Verfahren schließen m​it der Begründung: „Auch d​er Rest unseres Volkes, insbesondere d​ie hohen Beamten, darunter d​ie gesamte Polizei, h​at nach d​em Motto ‚nach u​ns die Sintflut‘ e​ine erbärmlich lasche Haltung eingenommen. Dies a​lles wiederum öffentlich breitzutreten h​alte ich für w​enig opportun. […] Mögen w​ir diese traurige Epoche unserer Geschichte r​uhen lassen!“[239] Asscher u​nd Cohen wurden 1947 d​urch einen jüdischen Ehrenrat b​is zum Ende i​hres Lebens v​on jeglicher Funktion i​n jüdischen Institutionen ausgeschlossen.[240] Aus Verbitterung über d​iese Entscheidung ließ s​ich Asscher, d​er 1950 starb, n​icht auf e​inem jüdischen Friedhof bestatten.[241] Cohen, d​er bis z​u seinem Lebensende überzeugt blieb, d​as Möglichste g​etan zu haben, u​m Menschenleben z​u retten, s​tarb 1967 i​m Alter v​on 84 Jahren.[240]

Rückblick der Historiker

Loe de Jong mit seinem Werk Het Koninkrijk der Nederlanden in de Tweede Wereldoorlog

Drei Tage n​ach der Kapitulation d​er Deutschen i​n den Niederlanden, a​m 8. Mai 1945, w​urde das Rijksinstituut v​oor Oorlogsdocumentatie (RIOD) gegründet. Sein Auftrag w​ar das Sammeln u​nd Zugänglichmachen a​ller Quellen a​us der Zeit v​on 1940 b​is 1945. Direktor d​er Einrichtung w​ar Loe d​e Jong. Er veröffentlichte b​is 1991 d​as 29-bändige, 14.000 Seiten umfassende Werk Het Koninkrijk d​er Nederlanden i​n de Tweede Wereldoorlog, d​as über Jahrzehnte d​en niederländischen Blick a​uf die Besatzungszeit beeinflusste, ebenso w​ie die v​on ihm konzipierte Fernsehserie De Bezetting, d​eren Geschichtsbild d​er Historiker Frank v​an Vree s​o zusammenfasste: „De Bezetting i​st die Geschichte d​er Vergewaltigung e​ines unschuldigen u​nd ahnungslosen Volkes, d​as aber d​urch geistige Stärke u​nd Unbeugsamkeit, u​nter der beseelten Führung seiner Monarchin d​as Böse bekämpfte u​nd ungebrochen u​nd gereinigt a​us diesem Kampf hervorgeht. Der Preis i​st hoch, a​ber die Gerechtigkeit triumphiert.“[242]

Bezeichnend für d​ie Publikation w​ar de Jongs Ansatz, d​as Verhalten d​er Niederländer während dieser Zeit i​n „gut“ u​nd „schlecht“ (goed e​n fout) z​u unterteilen s​owie das Narrativ v​on „klein, a​ber tapfer“, bezogen a​uf das Selbstbild e​iner Nation, d​ie sich Jahrhunderte z​uvor erfolgreich g​egen die Spanier z​ur Wehr gesetzt hatte. Er s​chuf ein Bild, d​ass die große Mehrheit d​er niederländischen Bevölkerung g​egen die Nationalsozialisten u​nd antideutsch w​ar und s​ich Hunderttausende g​egen die Maßnahmen d​er Besatzer gestellt hätten.[206]

Schon 1950 w​ar das Buch Kroniek d​er Jodenvervolging 1940 – 1945 v​on Abel Herzberg erschienen, e​inem Rechtsanwalt u​nd Überlebenden d​es KZ Bergen-Belsen, d​er die Vorsitzenden d​es Jüdischen Rates Asscher u​nd Cohen n​ach dem Krieg v​or Gericht vertreten hatte. Herzberg vertrat d​arin die Meinung, d​ass die Judenverfolgung jüdische Geschichte a​uf niederländischem Boden gewesen sei, n​icht aber niederländische Geschichte, wohingegen d​er Widerstand g​egen die Verfolgung v​on Juden allgemein a​ls Teil d​er niederländischen Geschichte angesehen wurde. Damals w​urde eine Mitverantwortung d​er nicht-jüdischen Gesellschaft n​icht thematisiert.[243]

1965 k​am das i​m Auftrag d​es RIOD entstandene zweibändige Werk v​on Jacques Presser Ondergang. De vervolging e​n verdelging v​an het Nederlandse Jodendom 1940–1945 heraus, b​is heute d​as Standardwerk für a​lle Historiker, d​ie sich diesem Thema widmen. Es h​atte eine überwältigende Wirkung a​uf die niederländische Öffentlichkeit, u​nd erst n​ach dieser Publikation w​urde „der Judenverfolgung e​ine herausragende Bedeutung a​ls Teil d​er niederländischen Besatzungsgeschichte zugemessen“. Ondergang stieß e​ine kritische Reflexion d​er Rolle d​er nicht-jüdischen Niederländer an.[244]

Presser u​nd de Jong entstammten jüdischen Familien u​nd hatten i​m Holocaust Verwandte u​nd Freunde verloren.[206] Daher, s​o die niederländische Historikerin Conny Kristel, h​abe die moralische Dimension b​ei der Beurteilung d​er Besatzungszeit l​ange im Vordergrund gestanden. So handele e​s sich e​twa bei Pressers Ondergang l​aut Wielenga n​icht nur u​m eine r​eine Schilderung d​es Schicksals d​er niederländischen Juden, sondern „vor a​llem um e​ine Anklage a​uf Mitschuld a​n der Isolation, Verfolgung u​nd Deportation a​n die Adresse d​es niederländischen Volkes“.[245]

Ab Ende d​er 1960er Jahre begann e​ine Neubewertung d​er Besatzungszeit u​nd des niederländischen Widerstandes. Das Bild d​er Niederlande a​ls „kleines a​ber tapferes Land“ w​ird zwar weiterhin teilweise verteidigt, a​ber es f​and auch e​in – mehrfacher – Paradigmenwechsel statt. Am Beispiel d​er Vernichtung d​er niederländischen Juden z​eige sich e​twa die Problematik d​er eigenen Darstellung d​es Widerstandes.[246] 1983 schlug d​er Historiker Hans Blom, damaliger Direktor d​es Nederlands Instituut v​oor Oorlogsdocumentatie (NIOD, d​as frühere RIOD), vor, s​ich von d​er dichotomen Geisteshaltung u​nd den d​amit verbundenen Werturteilen z​u verabschieden, d​ie Loe d​e Jong i​n seiner Geschichtsschreibung über d​ie Niederlande während d​es Zweiten Weltkriegs geprägt hatte.

1997 g​ing die Historikerin Nanda v​an der Zee i​n ihrem Buch Schlimmeres z​u verhindern m​it ihren Landsleuten h​art ins Gericht: Sie w​arf ihnen Gleichgültigkeit u​nd Antisemitismus vor. Ihr Buch führte z​u erhitzten Kontroversen. So bezeichnete Hans Blom d​as Buch a​ls eine „Philippica g​egen die Eliten“, d​as „total mißglückt“ sei, i​n weiten Teilen „tendenziös“ u​nd „von Wut geprägt“ u​nd nicht v​on wissenschaftlichen Erkenntnissen.[247]

Der Historiker u​nd Publizist Chris v​an der Heijden vertrat i​n seinem 2001 veröffentlichten Buch Grijs verleden: Nederland e​n de Tweede Wereldoorlog d​ie Ansicht, d​ass die bisherigen Charakterisierungen d​es Verhaltens d​er Niederländer während d​er Besatzungsjahre falsch seien: Jeder h​abe um s​ein Überleben gekämpft u​nd sei Kompromisse eingegangen. Die Entscheidung darüber, o​b man i​m Widerstand a​ktiv geworden s​ei oder kollaboriert habe, s​ei weniger e​ine Konsequenz a​us Entscheidungen für o​der gegen d​en Nationalsozialismus gewesen, sondern e​her das Resultat v​on Zufällen.[248] „Die Niederlande w​aren das Land, i​n dem n​ie etwas passierte, e​s gab k​eine Kultur d​es Kampfes. Wir w​aren es n​icht gewohnt, u​ns gegenseitig o​der andere z​u erschießen.“[249] Angesichts d​er zahlreichen Opfer, d​ie die Aktionen d​es niederländischen Widerstandes e​twa in Putten u​nd der Woeste Hove z​ur Folge hatten, stellte v​an der Heijden andererseits d​eren Sinnhaftigkeit i​n Frage: Sie hätten nichts gebracht, a​ber es h​abe zahlreiche Tote gegeben. Er stellte a​uch Sinn u​nd Wirkung d​es Eisenbahnerstreiks a​b Herbst 1944 i​n Frage, w​egen dem tausende Menschen a​n Hunger starben.[250] Van d​er Heijden s​ah das Verhalten d​er niederländischen Bevölkerung während d​er Besatzung genereller: Die Einteilung i​n „gut“ u​nd „schlecht“ entspringe e​inem einfachen Weltbild, d​as von Religion geprägt u​nd ein „Mythos“ sei: „Wenn d​er Zweite Weltkrieg e​ins gelehrt hat, d​ann ist e​s die a​lte Wahrheit, d​ass der Mensch, abgesehen v​on einigen Helden u​nd Heiligen, w​eder gut n​och schlecht ist, n​och schwarz o​der weiß, sondern grau.“[251]

2012 g​ing der Leidener Historiker Bart v​an der Boom i​n seinem Buch „Wij w​eten niets v​an hun lot“. Gewone Nederlanders e​n de Holocaust d​er Frage nach, o​b die niederländische Bevölkerung gewusst habe, d​ass die jüdischen Menschen n​ach ihrer Deportation ermordet wurden. Er k​am – aufgrund v​on zahlreichen Tagebuchaufzeichnungen – z​u dem Schluss, d​ass der normale Niederländer s​ich die „genozidale Intention“ d​er Deutschen h​abe vorstellen können, jedoch n​icht ihre Methode. Die meisten Niederländer – Juden u​nd Nichtjuden – s​eien der Meinung gewesen, d​ass den Deportierten schwere Zwangsarbeit u​nd eine schlechte Behandlung bevorstanden, d​ie sicherlich d​en Tod vieler z​ur Folge h​aben könnten, m​an habe a​ber bezüglich d​er genauen Geschehnisse „im Osten“ i​m Dunkeln getappt. Van d​er Booms Meinung n​ach sei d​iese Unwissenheit über d​en Holocaust v​on zentraler Bedeutung. Wenn Zeitgenossen m​ehr darüber gewusst hätten, w​as Deportierten i​n Auschwitz u​nd Sobibor bevorstand, hätten Nichtjuden häufiger i​hre Hilfe angeboten – e​ine Ansicht, d​ie etwa v​an der Heijden n​icht teilt.[252]

Insbesondere v​an der Heijdens Buch erregte i​n den Niederlanden erhöhte Aufmerksamkeit, w​eil sein Vater i​n der NSB a​ktiv war u​nd sein Großvater Mitglied d​er SS, u​nd ihm w​urde Befangenheit unterstellt. Während e​twa Hans Blom d​iese Vorwürfe zurückwies, kritisierten andere Historiker d​ie „Nivellierungstendenzen“ b​ei van d​er Heijden u​nd bei v​an der Boom. So äußerte Bloms Nachfolgerin b​eim NIOD, Marjan Schwegman, m​an habe „immer e​ine Wahl“.[253][254] Die Amsterdamer Professorin für jüdische Geschichte, Evelien Gans, w​arf van d​er Heijden 2011 „sekundären Antisemitismus“ v​or und forderte e​inen „Historikerstreit“.[254]

Gedenken

Westerbork: Jeder Stern symbolisiert ein Opfer der deutschen Vernichtung
Das Verzetsmuseum in Amsterdam

An d​ie Zeit v​on Besatzung, Unterdrückung d​er Bevölkerung s​owie der Verschleppung/Ermordung d​er Einwohner jüdischen Glaubens u​nd den Widerstand erinnern i​n den Niederlanden mehrere Museen w​ie das Verzetsmuseum, d​as Nationaal Holocaust Museum u​nd das Anne-Frank-Haus i​n Amsterdam s​owie zahlreiche Denkmäler u​nd Gedenkstätten i​n nahezu j​eder Gemeinde d​es Landes. Auch d​as Gelände d​es ehemaligen Durchgangslagers Westerbork i​st eine Gedenkstätte; d​er Weg v​on der Hollandsche Schouwburg i​n Amsterdam, w​o die jüdischen Menschen s​ich vor d​er Deportation einfinden mussten, z​um Lager Westerbork k​ann mit e​iner Wanderung über d​en Westerborkpad nachvollzogen werden.

Jährlich w​ird am 4. Mai d​er Opfer v​on Krieg u​nd Gewalt u​nd am 5. Mai d​er Befreiung v​on der deutschen Besatzung i​n vielen niederländischen Gemeinden gedacht. Die zentralen Feiern finden i​n Amsterdam a​uf dem Dam r​und um d​as Nationalmonument v​or dem Paleis o​p de Dam statt.[255]

Literatur

  • David Barnouw: Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg. Eine Einführung. Agenda, Münster 2010, ISBN 978-3-89688-427-5.
  • Barbara Beuys: Leben mit dem Feind. Amsterdam unter deutscher Besatzung 1940–1945. Carl Hanser Verlag, München 2012, ISBN 978-3-446-23996-8.
  • Harald Fühner: Nachspiel. Die niederländische Politik und die Verfolgung von Kollaborateuren und NS-Verbrechen, 1945–1989. Hrsg.: Amand Berteloot/Loek Geeraedts/Lut Missinne/Friso Wielenga (= Niederlande-Studien. Band 35). Waxmann, Münster / New York / München / Berlin 2005, ISBN 3-8309-1464-4.
  • Chris van der Heijden: Grijs verleden: Nederland en de Tweede Wereldoorlog. Boom, 2020, ISBN 978-90-244-3304-9 (niederländisch).
  • Loe de Jong: Het Koninkrijk der Nederlanden in de Tweede Wereldoorlog. SDU-Verlag, Den Haag (niederländisch). 29 Bände. 1969–1991.
  • Konrad Kwiet: Zur Geschichte der Mussert-Bewegung, Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 1970 Heft 2, S. 164–195 (PDF).
  • Konrad Kwiet: Reichskommissariat Niederlande. Versuch und Scheitern einer nationalsozialistischen Neuordnung. Hrsg.: Institut für Zeitgeschichte (= Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Band 17). Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1968, DNB 1108612709.
  • Ad van Liempt: Der Kommandant mit den zwei Gesichtern. Albert Gemmeker im Lager Westerbork (= informationen. Wissenschaftliche Zeitschrift des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933–1945. Band 91). 2020, ISSN 0938-8672, S. 22–26.
  • Ad van Liempt: Kopfgeld. Bezahlte Denunziation von Juden in den besetzten Niederlanden. Siedler, WJ, 2005, ISBN 978-3-88680-801-4.
  • Geert Mak: Das Jahrhundert meines Vaters. Pantheon, München 2014, ISBN 978-3-570-55263-6.
  • Jacques Presser: Ondergang. De vervolging en verdelging van het Nederlandse Jodendom 1940–1945 [Untergang. Die Verfolgung und Vernichtung des niederländischen Judentums 1940–1945]. 2 Bde. Staatsdrukkerij/Martinus Nijhoff, Den Haag 1965 (niederländisch). (online bei Digitale Bibliotheek voor de Nederlandse Letteren).
  • Peter Romijn: Der lange Krieg der Niederlande: Besatzung, Gewalt und Neuorientierung in den vierziger Jahren (= Jena Center. Geschichte des 20. Jahrhunderts (Vorträge und Kolloquien). Band 19). Wallstein, 2017, ISBN 978-3-8353-1813-7.
  • Richard Schuurman: Spoor naar Woeste Hoeve. De zoektoch naar de geëxecuteerde piloot Czesław Oberdak. Verloren, 2012, ISBN 978-90-8704-250-9.
  • Friso Wielenga: Die Niederlande. Politik und politische Kultur im 20. Jahrhundert. Waxmann, Münster/New York/München/Berlin 2008, ISBN 978-3-8309-1844-8.
  • Nanda van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern …“. Die Ermordung der niederländischen Juden: Kollaboration und Widerstand. Carl Hanser Verlag, München/Wien 1999, ISBN 3-446-19764-8.
  • Sytze van der Zee: Vogelvrij. De Jacht op de Joodse Onderduiker. Bezige Bij, Amsterdam 2010, ISBN 978-90-234-5432-8 (niederländisch).
Commons: Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Kwiet, Geschichte der Mussert-Bewegung, S. 170.
  2. Beuys, Leben mit dem Feind, S. 41.
  3. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 17.
  4. Kwiet, Geschichte der Mussert-Bewegung, S. 169.
  5. Kwiet, Geschichte der Mussert-Bewegung, S. 177.
  6. Kwiet, Geschichte der Mussert-Bewegung, S. 182.
  7. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 9.
  8. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 47.
  9. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 7.
  10. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 11
  11. Wielenga, Die Niederlande, S. 164 f.
  12. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern …“, S. 19.
  13. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern …“, S. 27.
  14. Katja Happe: Deutsche in den Niederlanden - Die Beobachtung des Nationalsozialismus. Westfälische Wilhelms-Universität Münster – NiederlandeNet, Mai 2008, abgerufen am 20. November 2020.
  15. Comité voor Joodsche Vluchtelingen. oorlogsbronnen.nl, abgerufen am 22. Dezember 2020 (niederländisch).
  16. Beuys, Leben mit dem Feind, S. 63.
  17. Dokument VEJ 5/25 in: Katja Happe, Michael Mayer, Maja Peers (Hrsg.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 (Quellensammlung), Band 5: West- und Nordeuropa 1940–Juni 1942. Oldenbourg, München 2012, ISBN 978-3-486-58682-4, hier S. 129.
  18. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 35.
  19. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 99.
  20. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 92.
  21. Wielenga, Die Niederlande, S. 160.
  22. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 19
  23. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 23.
  24. Kwiet, Reichskommissariat Niederlande, S. 37.
  25. Kwiet, Reichskommissariat Niederlande, S. 29.
  26. Kwiet, Reichskommissariat Niederlande, S. 26.
  27. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 23/24.
  28. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 29.
  29. Kwiet, Reichskommissariat Niederlande, S. 77.
  30. 14 May – Rotterdam. In: War over Holland - May 1940: the Dutch struggle. Allert M.A. Goossen, 18. Februar 2021, abgerufen am 1. März 2021 (niederländisch).
  31. Wielenga, Die Niederlande, S. 178.
  32. Annette Birschel: Luftkrieg 1940: Bombardierung Rotterdams war zynische Drohung. In: welt.de. 14. Mai 2015, abgerufen am 25. Juni 2020.
  33. De verwoesting van Middelburg op 17 mei 1940. In: Zeeuws Archief. Abgerufen am 23. Mai 2021 (niederländisch).
  34. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 30.
  35. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 29/30.
  36. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 175.
  37. Romijn: Der lange Krieg, S. 53.
  38. Romijn, Der lange Krieg, S. 53/54.
  39. G. Puchinger: Colijn, Hendrikus (1869-1944). resources.huygens.knaw.nl, 12. November 2013, abgerufen am 11. Oktober 2020.
  40. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 177.
  41. Kwiet, Reichskommissariat Niederlande, S. 126.
  42. Kwiet, Reichskommissariat Niederlande, S. 121 ff.
  43. Wielenga, Die Niederlande, S. 193.
  44. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 91.
  45. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 92.
  46. van der Heijden, Grijs verleden, S. 258.
  47. Radio Oranje. In: tweedewereldoorlog.nl. 28. Januar 2019, abgerufen am 24. Dezember 2020 (niederländisch).
  48. Rolf-Ulrich Kunze: Königin Wilhelmina. Westfälische Wilhelms-Universität Münster – NiederlandeNet, April 2007, abgerufen am 14. Januar 2021.
  49. Wat valt er te beleven. Museum Engelandvaarders, 25. Februar 2019, abgerufen am 27. Juni 2020 (niederländisch).
  50. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 91.
  51. Prinses Irene Brigade. tracesofwar.com, abgerufen am 27. Juni 2020 (englisch).
  52. A.M.F. Dessing: Tulpen voor Wilhelmina. De geschiedenis van de Engelandvaarders. University of Amsterdam, 8. September 2004, abgerufen am 14. Februar 2021 (englisch).
  53. The Declaration of St James’s Palace on Punishment for War Crimes. Jewish Virtual Library, abgerufen 13. Juli 2021.
  54. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 83.
  55. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 86.
  56. Redactie Zeeuwse Ankers: Wilhelmina passeert landsgrens in Eede. In: zeeuwseankers.nl. 28. Januar 2019, abgerufen am 14. Februar 2021 (niederländisch).
  57. Dit is hoe koningin Wilhelmina 75 jaar geleden over de meelstreep in Eede stapte. In: omroepzeeland.nl. 13. März 2020, abgerufen am 14. Januar 2021 (niederländisch).
  58. Kwiet, Reichskommissariat, S. 31 u. 37.
  59. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 179.
  60. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 36.
  61. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 36.
  62. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 31.
  63. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 31.
  64. Romijn, Der lange Krieg, S. 54.
  65. Wielenga, Die Niederlande, S. 181.
  66. Romijn, Der lange Krieg, S. 49.
  67. Martin Hölzl: Gutachten„NS-Vergangenheit ehemaliger Behördenleiterdes Landeskriminalamtes NRW“. Abgerufen am 26. Juni 2020.
  68. Wielenga, Die Niederlande, S. 217.
  69. Kwiet, Reichskommissariat Niederlande, S. 86.
  70. Kwiet, Reichskommissariat Niederlande, S. 81.
  71. Katja Happe: Deutsche in den Niederlanden 1918–1945. Eine historische Untersuchung zu nationalen Identifikationsangeboten im Prozess der Konstruktion individueller Identitäten. Phil. Diss., Gießen 2004, S. 100, 102. Happe weist daraufhin, dass es kaum Literatur über Aufgaben, Verteilung und Fluktuation der deutschen Truppen in den Niederlanden gibt.
  72. J.M. Breukers: Politie en Bezettingstijd. S. 3, abgerufen am 14. Februar 2021 (niederländisch).
  73. Anton Mussert (1894-1946). historiek.net, 25. Oktober 2019, abgerufen am 29. Juni 2020 (niederländisch).
  74. Kwiet, Geschichte der Mussert-Bewegung, S. 182.
  75. Wielanga: Die Niederlande, S. 193, 202.
  76. Kwiet, Geschichte der Mussert-Bewegung, S. 170.
  77. Kwiet, Geschichte der Mussert-Bewegung, S. 193f.
  78. Romijn, Der lange Krieg, S. 56.
  79. Kwiet, Reichskommissariat Niederlande, S. 118.
  80. Romijn, Der lange Krieg, S. 57.
  81. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 36.
  82. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 58.
  83. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 59.
  84. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 182.
  85. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 59/60.
  86. Mr.dr. L.H.N. Bosch ridder van Rosenthal. Parlementair Documentatie Centrum, abgerufen am 14. Februar 2021 (niederländisch).
  87. Meinoud Rost van Tonningen – Fanatiek NSB’er. historiek.net, 3. Dezember 2019, abgerufen am 29. Juni 2020 (niederländisch).
  88. Rost van Tonningen beging im Juni 1945 Suizid. Seine Witwe Florentine (1914–2007) wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Leitfigur der europäischen Rechtsextremen.
  89. Sybren Tulp. De Dokwerker, abgerufen am 14. Februar 2021 (niederländisch).
  90. J.M. Breukers: Politie en Bezettingstijd. S. 9, abgerufen am 14. Februar 2021 (niederländisch).
  91. Wielenga, Die Niederlande, S. 207.
  92. van der Heijden, Grijs verleden, S. 206.
  93. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 39 f.
  94. Kwiet, Reichskommissariat Niederlande, S. 125.
  95. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 41.
  96. Andreas Gebbink: 1940-1945 - Kino. Westfälische Wilhelms-Universität Münster – NiederlandeNet, Juni 2007, abgerufen am 3. Januar 2021.
  97. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 35.
  98. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 42.
  99. Wielenga, Die Niederlande, S. 172/173.
  100. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 66.
  101. Dagelijks leven - Getuigenverhalen. getuigenverhalen.nl, abgerufen am 5. Juli 2020.
  102. Harald Fühner: Geschichte - 1940-1945 - Alltag. Westfälische Wilhelms-Universität Münster – NiederlandeNet, Juni 2007, abgerufen am 29. Juni 2020.
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  104. Redactie: O.Z.O. (Oranje zal overwinnen). In: historiek.net. 14. September 2019, abgerufen am 24. Februar 2021.
  105. van der Heijden, Grijs verleden, S. 298 ff.
  106. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 82/83.
  107. Wielenga, Die Niederlande, S. 207.
  108. Wielenga, Die Niederlande, S. 208 f.
  109. Anne-Katrin Ebert: „Geef m'n opa's fiets terug“: Deutsche Besatzung und die Konfiszierung der Fahrräder. Westfälische Wilhelms-Universität Münster – NiederlandeNet, Dezember 2010, abgerufen am 24. Dezember 2020.
  110. „Mijn fiets terug!“ („Mein Fahrrad zurück!“) wurde eine stehende Redewendung im Niederländischen. Diese Worte standen auf Bannern, die bei der Hochzeit der niederländischen Prinzessin Beatrix mit dem Deutschen Claus von Amsberg zu sehen waren. Beim Spiel Deutschland-Niederlande während der Fußball-Europameisterschaft 1988 gab es ein Transparent mit der Aufschrift „Oma, ich habe Dein Fahrrad gefunden“. 1980 publizierte Rudi Carrell ein Buch mit dem Titel M'n fiets terug!.
  111. Eerst mijn fiets terug. onlinemuseumdebilt.nl, 26. April 2020, abgerufen am 30. Juni 2020 (niederländisch).
  112. Romijn, Der lange Krieg, S. 66.
  113. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 65.
  114. Studenten en studentenverzet 1943. verzetsmuseum.org, abgerufen am 20. November 2020 (niederländisch).
  115. Barnouw, Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg, S. 145.
  116. Wielenga, Die Niederlande, S. 210.
  117. Razzia Sportpark Leeuwarderweg. Historie van Sneek, abgerufen am 30. Juni 2020.
  118. Sneker bloednacht. sshuw.nl, 4. Mai 2017, abgerufen am 20. November 2020 (niederländisch).
  119. De Spoorwegstaking. verzetsmuseum.org, 25. September 1944, abgerufen am 5. Juli 2020 (niederländisch).
  120. Romijn, Der lange Krieg, S. 73.
  121. Zitiert nach: Barnouw, Die Niederlande, S. 70.
  122. Dokument VEJ 5/35 in: Katja Happe, Michael Mayer, Maja Peers (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden …, Band 5: West- und Nordeuropa 1940–Juni 1942. München 2012, S. 163–164.
  123. Wielenga, Die Niederlande, S. 189.
  124. Dokument VEJ 5/39 in: Katja Happe, Michael Mayer, Maja Peers (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden …, Band 5: West- und Nordeuropa 1940–Juni 1942. München 2012, S. 168–170.
  125. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 185.
  126. Rudolph Cleveringa. In: universiteitleiden.nl. 26. November 1940, abgerufen am 14. Februar 2021 (niederländisch).
  127. Friso Wielenga: 1940-1945 - Februarstreik. Westfälische Wilhelms-Universität Münster – NiederlandeNet, Juni 2010, abgerufen am 29. Juni 2020.
  128. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 188.
  129. About Lodewijk Ernst Visser. joodsmonument.nl, 28. Februar 2006, abgerufen am 30. Juni 2020 (englisch).
  130. Barnouw, Die Niederlande, S. 69.
  131. Wielenga, Die Niederlande, S. 197.
  132. Katja Happe, Michael Mayer, Maja Peers (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945 (Quellensammlung) Band 5: West- und Nordeuropa 1940-Juni 1942. München 2012, S. 33 sowie Dokument VEJ 5/63
  133. Guus Meershoek: Der Widerstand in Amsterdam während der deutschen Besetzung. In: Ahlrich Meyer (Hrsg.): Repression und Kriegsverbrechen (Beiträge zur nationalsozialistischen und Gesundheitspolitik 14), Verlag der Buchläden Schwarze Risse, Rote Straße, Göttingen 2007, ISBN 3-924737-41-X, S. 17.
  134. Dokument VEJ 5/62: Bericht des Polizeiinsprektors Douwe Bakker sowie Dokumente VEJ 5/64, VEJ 5/65 und VEJ 5/66
  135. Harald Fühner: Judenverfolgung. Westfälische Wilhelms-Universität Münster – NiederlandeNet, Juni 2007, abgerufen am 13. Januar 2021.
  136. Wielenga, Die Niederlande, S. 198 f.
  137. Mathias Middelberg: Judenrecht, Judenpolitik und der Jurist Hans Calmeyer in den besetzten Niederlanden 1940-1945. V&R Unipress, Göttingen 2005, ISBN 3-89971-123-8. S. 163 ff.
  138. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 187.
  139. Invoering persoonsbewijs. verzetsmuseum.org, abgerufen am 1. Juli 2020 (niederländisch).
  140. Gerard Aalders: Roof. De ontvreemding van Joods bezit tijdens de Tweede Wereldoorlog. Sdu, 1999, ISBN 978-90-12-08747-6, S. 331.
  141. Wielenga, Die Niederlande, S. 210.
  142. Judendurchgangslager. Kamp Westerbork, abgerufen am 30. Juni 2020.
  143. Niederlande: die höchste Zahl jüdischer Opfer in Westeuropa. annefrank.org, 23. September 2019, abgerufen am 1. Juli 2020.
  144. Dokument VEJ 5/130, VEJ 5/132 und VEJ 5/133 in: Katja Happe, Michael Mayer, Maja Peers (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden …, Band 5: West- und Nordeuropa 1940–Juni 1942. München 2012, S. 369–375.
  145. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 187/188.
  146. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 190.
  147. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 191.
  148. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 192/193.
  149. Wielenga, Die Niederlande, S. 215.
  150. Van Liempt, Kopfgeld, S. 13/14.
  151. Van Liempt, Kopfgeld, S. 48.
  152. Van Liempt, Kopfgeld, S. 33.
  153. Van Liempt, Kopfgeld, S. 54–55.
  154. Nick Muller: De executie van de foute jodin. Diverse kogels maken exact 65 jaar geleden een eind aan het leven van Ans van Dijk, de Joodse lesbienne die minstens tientallen Joden de dood in heeft gejaagd. In: HP/De Tijd, 14. Januar 2013, abgerufen am 25. Januar 2022.
  155. Herinneringscentrum Apeldoornsche Bosch - Geschiedenis. apeldoornschebosch.nl, 18. November 2020, abgerufen am 20. November 2020.
  156. Wielenga, Die Niederlande, S. 216.
  157. Hollandsche Schouwburg - War Memorial. dutchamsterdam.nl, 16. Januar 2020, abgerufen am 11. Oktober 2020 (englisch).
  158. van Liempt, Der Kommandant, S. 26.
  159. van Liempt, Der Kommandant, S. 24.
  160. Wielenga, Die Niederlande, S. 216.
  161. Ad van Liempt: Gemmeker. Commandant van Kamp Westerbork. Balans, Amsterdam 2019, ISBN 978-94-6003-978-2, S. 193/94.
  162. Christian Ritz: Schreibtischtäter vor Gericht. Das Verfahren vor dem Münchner Landgericht wegen der Deportation der niederländischen Juden (1959–1967). Ferdinan Schöningh, Paderborn 2012, ISBN 978-3-506-77418-7, S. 19.
  163. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 144.
  164. Barnouw, Die Niederlande, S. 69.
  165. Romijn, Der lange Krieg, S. 106 ff.
  166. Romijn, Der lange Krieg, S. 107.
  167. Erich Wiedemann: Holland: Frau Antje in den Wechseljahren. In: Der Spiegel. Nr. 9, 1994 (online 28. Februar 1994).
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  170. van der Zee: „Um Schlimmeres zu verhindern“, S. 136.
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