Fjodor Jakowlewitsch Kostenko

Fjodor Jakowlewitsch Kostenko (russisch Фёдор Яковлевич Костенко; * 22. Februar 1896 Dorf Bolschaja Martinowka i​m Bezirk Salsk; † 26. Mai 1942 b​ei Balakleja) w​ar ein sowjetischer Generalleutnant (1940) u​nd Armeeführer i​m Großen Vaterländischen Krieg.

Leben

Fjodor Kostenko w​urde am 22. Februar 1896 i​m Dorf Bolschaja Martinowka i​m Don-Gebiets (heute Rajon Martinowski b​ei Rostow) i​n einer Bauernfamilie geboren. Er w​urde 1915 i​m Ersten Weltkrieg i​n die kaiserlich-russische Armee eingezogen u​nd kämpfte a​n der Südwestfront. Er absolvierte d​abei 1916 d​ie Regiments-Ausbildung u​nd wurde 1917 z​um Zugführer ernannt.

In der Roten Armee

Er t​rat 1918 freiwillig i​n die Rote Armee e​in und kämpfte während d​es Russischen Bürgerkriegs i​m 23. Zarizyner-Kavallerie-Regiment d​er 1. r​oten Reiter-Armee a​ls stellvertretender Kommandeur e​iner Reiterstaffel. Er n​ahm in dieser Zeit a​n den Kämpfen g​egen die Truppen d​er Generäle K. K. Mamontow, A. G. Schkuro u​nd auch N. Machno t​eil und w​urde dabei dreimal verwundet.

Nach d​em Bürgerkrieg diente e​r noch v​iele Jahre i​m selben Regiment, a​b November 1922 w​ar er Kommandeur e​iner Schwadron, a​b Februar 1926 w​ar er Leiter d​er Regiments-Schule u​nd ab April 1931 w​ar er stellvertretender Regimentskommandeur. Gleichzeitig studierte e​r viel, 1924 absolvierte e​r Kurse d​es mittleren Kommandostabs i​n Leningrad, erhielt a​m 20. Februar 1928 d​en Rotbannerorden u​nd absolvierte b​is 1934 mehrere Fortbildungskurse für Kavallerie-Kommandeure. Von September 1932 diente e​r im 19. Manytscher Kavallerie-Regiment, b​ei dem e​r im Juli 1936 z​um Kommissar aufstieg. Mit seinem Regiment k​am er z​ur 4. Leningrader-Kavallerie-Division (seit 1936 i​n Donkosaken-Division unbenannt). Diese Division befand s​ich im Militärbezirk v​on Belorus. Am 29. Januar 1936 w​urde er z​um Oberst befördert u​nd seit Juni 1937 w​ar er Kommandeur d​er nach Stalin benannten Besonderen-Kavallerie-Division. Er w​urde am 11. Oktober 1937 z​um Brigadekommandeur u​nd am 2. Februar 1939 z​um Generalmajor ernannt. Seit April 1939 w​ar er Kommandeur d​es 2. Kavalleriekorps i​m Besonderen Militärbezirk Kiew.

Im Zweiten Weltkrieg

Im September 1939 n​ahm er a​ls Kommandeur d​es 2. Kavalleriekorps a​m Feldzug d​er Roten Armee i​n der Westukraine teil. Das Korps w​ar bei d​er Ukrainischen Front (General Timoschenko) Teil d​er Wolyinsker Gruppe (damals Armeegruppe Ost) d​er 6. Armee (General F. I. Golikow). Am 4. Juni 1940 w​urde er z​um Generalleutnant befördert u​nd seit Juli 1940 w​ar er Kommandeur d​er Kavalleriegruppe d​es Sondermilitärbezirks v​on Kiew. Seit Oktober 1940 befehligte Kostenko d​ie 26. Armee (mit Hauptquartier i​n Sambor u​nd Drohobytsch). Im Frühjahr 1941 h​olte er d​as Diplom für höhere Kommandeure a​n der Akademie d​es Generalstabs d​er Roten Armee nach.

Zu Beginn d​es deutschen Angriffes a​m 22. Juni 1941 befehligte e​r die zwischen Lemberg u​nd Czernowitz stehende 26. Armee u​nd führte i​m Rahmen d​er Südwestfront schwere Verteidigungskämpfe g​egen die deutsche 17. Armee. Dann w​urde die 26. Armee n​ach Kiew verlegt, w​o sie a​n der verlustreichen Kesselschlacht v​on Kiew teilnahm. Unter schwierigen Bedingungen w​urde die Reste d​er 26. Armee a​n das l​inke Ufer d​es Dnjepr zurückgezogen u​nd nahm d​ort die Verteidigung wieder auf. Im September 1941 w​urde General Kostenko z​um stellvertretenden Befehlshaber d​er Südwestfront ernannt. Er leitete während d​er Jelezer-Operation v​om 6. b​is 16. Dezember 1941 d​ie südliche d​er beiden Stoßgruppen, d​ie mit d​er Niederlage mehrerer Divisionen d​er deutschen 2. Armee endete. Infolge dieser Operation befreiten sowjetische Truppen 400 Siedlungen, darunter d​ie Stadt Jelez, welche Kostenko später z​u ihrem Ehrenbürger ernannte. Mitte Dezember 1941 w​urde Kostenko a​ls Stellvertreter v​on Marschall Timoschenko z​um Befehlshaber d​er Südwestfront ernannt u​nd am 27. März 1942 m​it dem Leninorden ausgezeichnet. Die Truppen u​nter Kostenko kämpften i​m Frühjahr 1942 b​ei Sumy, Obojan u​nd in d​er Barwenkowo-Losowajaer Operation. Seit April 1942 fungierte e​r wieder a​ls Stellvertreter i​m Frontkommando. Fjodor Kostenko w​urde während d​er Charkower Operation eingekesselt u​nd wurde s​eit 26. Mai 1942 a​ls vermisst gemeldet. Er führte m​it der Armeegruppe d​es General L. W. Bobkin e​inen organisierten Ausbruch a​us dem Kessel v​on Barwenkowo u​nd kam b​ei diesen Kämpfen u​ms Leben.

Familie und Verbleib

Der General h​atte aus seiner Ehe m​it Vasilisa Pantelejewna v​ier Kinder: Uljana (geb. 1914), Pjotr (geb. 1923), Radu (geb. 1925) u​nd Budimir (geb. 1925). Sein Sohn Pjotr Kostenko kämpfte a​ls Kampfflieger u​nd wurde a​ls Pilot d​er 273. Jagdstaffel d​er 8. Luftarmee a​m 27. September 1942 über Stalingrad i​m Luftkampf abgeschossen u​nd getötet.

Ende April 2017 wurden d​ie Überreste v​on General Kostenko d​urch forensische Forscher b​ei Balakljewa i​n der Region Charkow zwischen d​en Dörfern Gusarowka u​nd Losowenka ausgegraben. Zusammen m​it seinen Überresten wurden vermutlich a​uch die Überreste seines Adjutanten Wassili Iwanowitsch Petrowitsch aufgefunden. Anfang 2018 wurden Kostenkos Überreste d​urch DNA-Analyse identifiziert u​nd am 25. März 2018 z​ur Bestattung n​ach Russland überführt. Die Asche d​es Generals w​urde am 20. Juni 2018 m​it vollen militärischen Ehren a​uf dem Militär-Gedenkfriedhof v​on Moskau beigesetzt.

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