Wassili Iwanowitsch Kusnezow

Wassili Iwanowitsch Kusnezow (russisch Василий Иванович Кузнецов; * 3. Januarjul. / 15. Januar 1894greg. i​m Dorf Ust-Usolka, Solikamsk i​m Gouvernement Perm; † 20. Juni 1964 i​n Moskau) w​ar im Zweiten Weltkrieg e​in sowjetischer Generaloberst u​nd mehrfacher Armeeführer d​er Roten Armee.

Leben

Aus einer Arbeiterfamilie stammend, arbeitete er 1912–1915 als Buchhalter in Solikamsk Zemstwo. Er wurde im April 1915 während des Ersten Weltkriegs in die kaiserliche russische Armee eingezogen. Ab März 1916 absolvierte er die Offiziersschule in Kasan und wurde im Juli zum Leutnant (Podporutschik) ernannt und kämpfte bis Dezember 1917 bei der Südwestfront im Infanterie-Regiment 305. Nach der Oktoberrevolution trat er im August 1918 der Roten Armee bei und diente im Russischen Bürgerkrieg zunächst als Kompaniechef und später als stellvertretender Regimentskommandeur. Von Oktober bis Dezember 1920 kämpfte er bei der Südfront mit dem 264. Schützen-Regiment gegen Weißgardisten unter Wrangel und gegen die Machnowschtschina. Nach dem Krieg absolvierte er 1920 die Höhere Offiziersschule in Oranienbaum. Er absolvierte den Führerkurs „Wystrel“ (1920) an einer Fakultät der Frunse-Militärakademie. Im Oktober 1923 wurde er zum Kommandeur des 89. Schützen-Regiments ernannt und trat 1928 der Kommunistischen Partei bei. Er studierte 1936 an der Frunse-Militärakademie. Im Oktober 1936 wurde er zum Kommandeur der 99. Schützen-Division und im Juli 1937 zum Kommandanten des 16. Schützenkorps ernannt. Am 13. März 1938 wurde er zum Divisionsgeneral und am 9. Februar 1939 zum Komkor (Korpskommandant) befördert.

Im Vaterländischen Krieg

Mit Kriegsbeginn (September 1939) erhielt er den Oberbefehl über die 3. Armee, die sich im Rahmen der Weißrussischen Front (Armeegeneral M. P. Kowaljow) an der Invasion Polens beteiligte, und den Raum um Witebsk und Polozk besetzte. Am 4. Juni 1940 wurde er zum Generalleutnant ernannt. Am 22. Juni 1941, dem Beginn der Operation Barbarossa, war Kusnezows 3. Armee als Teil der Westfront in Belarus stationiert. Seine Truppen wurden im Raum Grodno geschlagen und eingekesselt. Anfang Juli konnte er mit etwa 500 Mann seiner Formation aus dem Kessel von Wolkowysk ausbrechen und die sowjetischen Linien bei Rogatschew erreichen. Diese Leistung wurde von Stalin im Befehl Nr. 270 belobigt, Ende August erhielt er darauf den Oberbefehl der 21. Armee im Raum Gomel. In der Roslawl-Nowozybkower Operation geschlagen, wurde er mit seinen Truppen über Mosyr nach Süden abgedrängt und in der Schlacht um Kiew nochmals von den deutschen Truppen eingekesselt. Er entkam den Ring um Pirjatin und konnte mit Teilen seiner Armee in Richtung Sumy nach Osten ausbrechen. Darauf wurde er im Oktober 1941 als neuer Chef des Militärdistrikts von Charkow kurzfristig zum Kommandeur der neu formierten 58. Armee ernannt. Am 23. November erhielt er während der Schlacht um Moskau die Führung der 1. Stoßarmee bei Jachroma, die Anfang Dezember 1941 an der erfolgreichen Gegenoffensive über den Wolga-Moskau-Kanal teilnahm. Seine Einheiten befreiten zusammen mit der 30. Armee (General Leljuschenko) Klin und Solnetschnogorsk.

Im Februar 1942 verlegte s​eine Armee n​ach Norden u​nd nahm a​n der Demjansker Operation teil. Im Juli 1942 w​urde General Kuzensow d​as Kommando über d​ie 63. Armee i​m Raum Stalingrad übertragen. Diese Formation bewährte s​ich bei d​er Gegenoffensive a​m Don-Abschnitt u​nd wurde i​m November 1942 i​n 1. Gardearmee umbenannt. Für d​ie Leistungen seiner Truppen w​urde ihm i​n dieser Zeit d​er Suworow-Orden 1. Klasse verliehen. Am 25. März 1943 s​tieg er z​um Generaloberst auf. Infolge n​ahm seine 1. Gardearmee erfolgreich a​n den Schlachten a​m Donez, i​m Kampf u​m die Donbass-Region u​nd an d​er Schlacht a​m Dnjepr teil. Am 15. Dezember 1943 w​urde Kusnezow z​um Stellvertreter d​es Armeegenerals Bagramjan a​ls Kommandeur d​er 1. Baltischen Front ernannt. In dieser Funktion n​ahm er a​n der Belorussische Operation 1944, a​n der Baltischen Operation u​nd der Schlacht u​m Ostpreußen teil. Ende Februar 1945 w​urde dieses Kommando aufgelöst u​nd Kuznesow erhielt a​m 16. März d​as Kommando über d​ie 3. Stoßarmee a​m mittleren Oder-Abschnitt. Die Armee w​ar im Rahmen d​er 1. Weißrussischen Front u​nter Marschall Schukow a​n der Schlacht u​m die Seelower Höhen beteiligt. Am 30. April stürmten s​eine Verbände b​eim Kampf u​m Berlin d​en Reichstag. Soldaten d​er 150. Schützendivision (General Schatilow) hissten a​uf diesem Gebäude d​as Siegesbanner d​er Roten Armee. Am 29. Mai 1945 w​urde Kuznetsow für s​eine Leistungen m​it dem Titel Held d​er Sowjetunion (Nr. 6460) ausgezeichnet.

Nachkriegszeit

Nach d​em Krieg verblieb e​r bis Mai 1948 a​ls Befehlshaber d​er 3. Stoßarmee i​n Ost-Deutschland. 1948 besuchte e​r die Woroschilow-Akademie u​nd graduierte dort. Von 1948 b​is 1953 fungierte e​r als Vorsitzender d​es Zentralkomitees d​er DOSAAF, 1953 b​is 1957 w​ar er Kommandant d​er Truppen d​es Militärbezirks Wolga. Er w​ar von 1946 b​is 1950 u​nd von 1954 b​is 1958 Mitglied d​es Obersten Sowjets d​er UdSSR. Bis z​u seiner Pensionierung i​m Jahr 1960 diente e​r auch i​m Verteidigungsministerium a​ls militärischer Berater. Wassili Iwanowitsch s​tarb 1964 u​nd wurde a​uf dem Nowodewitschi-Friedhof i​n Moskau beerdigt.

Auszeichnungen

Beförderungen

Literatur

  • Große sowjetische Enzyklopädie, Band 13. – Sowjetische Enzyklopädie, Moskau 1973, S. 561.
  • Der Große Vaterländische Krieg, 1941–1945: / Editor M. M. Kozlow, Sowjetische Enzyklopädie, Moskau 1985, S. 387.
  • K. A. Zalessky: Biographisches enzyklopädisches Wörterbuch. Moskau, Veche, 2000.
Commons: Vasily Kuznetsov (general) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.