Pawel Alexejewitsch Below

Pawel Alexejewitsch Below (russisch Павел Алексеевич Белов; * 6. Februarjul. / 18. Februar 1897greg. 1897 i​n Schuja; † 3. Dezember 1962 i​n Moskau) w​ar ein sowjetischer Generaloberst u​nd 1944 Held d​er Sowjetunion.

Leben

Pawel Below w​urde in d​er damaligen Woiwodschaft Wladimir (heute Oblast Iwanowo) a​ls Sohn e​ines Fabrikarbeiters geboren. Er arbeitete später a​ls Telegrafist a​m Bahnhof Iwanowo v​on Wosnessensk.

Im Kriegsjahr 1916 w​urde er i​n die russischen Armee eingezogen u​nd kämpfte i​n einem Husarenregiment. 1918 t​rat er i​n d​ie Rote Armee e​in und n​ahm ab Juli 1919 a​m Russischen Bürgerkrieg teil. Ab März 1920 - w​ar er Zugführer i​m 1. Reserve-Kavallerieregiment d​er Südfront, a​b September 1920 d​ann Adjutant, a​b Oktober 1920 Schwadronschef u​nd ab November 1920 stellvertretender Kommandeur dieses Regiments. Von April 1922 b​is 1926 w​ar er Kommandeur d​es 81. Reiter-Regiments d​er 14. Kavallerie-Division. Im Jahr 1927 absolvierte e​r einen Weiterbildungslehrgang für Offiziere u​nd wurde i​m selben Jahr z​um Kommandeur e​iner selbständigen Kavallerie-Brigade ernannt. Im Jahr 1930 w​urde er stellvertretender Stabschef d​es Moskauer Militärbezirks. Seit Juni 1931 w​ar er Mitglied d​es Kriegsrats u​nd Beauftragter für besondere Aufgaben u​nd ab August 1932 fungierte e​r bei d​er Roten Armee a​ls Assistent d​es Inspekteur d​er Kavallerie. Im Jahr 1933 absolvierte e​r die Frunse-Militärakademie, w​urde im Januar 1934 z​um stellvertretender Kommandeur u​nd ab Juli 1935 z​um Kommandeur d​er 7. Kavalleriedivision ernannt. Am 26. November 1935 erhielt e​r den Rang e​ines Brigade-Kommandeurs. Im April 1936 w​urde er neuerlich z​um stellvertretenden Kommandeur u​nd im Januar 1937 erneut z​um Kommandeur dieser Division bestellt. Von Juli 1937 b​is Oktober 1940 besetzte e​r die Position d​es Stabschef d​es 5. Kavalleriekorps i​m Militärbezirk Leningrad, i​m Juli 1939 w​urde sein Korps i​n den Kiewer Militärbezirk verlegt.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges nahm er im September 1939 mit seinem 5. Kavalleriekorps bei der sowjetischen Invasion in Polen teil und wurde am 4. Juni 1940 zum Generalmajor befördert. Ab Oktober 1940 befehligte er die 96. Gebirgsdivision. Im März 1941 wurde er zum Kommandeur des 2. Kavalleriekorps ernannt. Zu Beginn des Vaterländischen Krieges war sein Kavalleriekorps Teil der Südfront. Während des Unternehmen München sicherte seine Reiterei den Rückzug der 9. und 18. Armee aus dem Raum Tiraspol über den Dnjster. Später wurde das Kavalleriekorps zur Verteidigung von Moskau an den Mittelabschnitt zur Brjansker Front verlegt. Im November und Dezember 1941 führte er einen erfolgreichen Abwehrkampf gegen die deutschen Angreifer in der Schlacht um Tula, wofür seine Verbände mit den Titel 1. "Garde"- Kavalleriekorps ausgezeichnet wurde. Am 2. Januar 1942 wurde er zum Generalleutnant ernannt. Während der Rschew-Wjasmaer Operation (1942) kämpfte er mehr als 5 Monate lang tief hinter den feindlichen Linien. Zusammen mit Partisanen und Fallschirmtruppen durchschnitt und bedrohte, die „Gruppe Below“, die beiden Lebensadern der 4 Armeen der Heeresgruppe Mitte. Auf der Rollbahn Roslawl-Juchnow und der Straße Smolensk-Wjasma musste der Nachschub, in einen monatelangen aufreibenden Kampf, im Geleitzugsystem durchgekämpft werden.[1] Zur Vernichtung dieser Gruppe führte die Wehrmacht die Unternehmen „Hannover I“ (24. Mai bis 30. Mai 1942) und „Hannover II“ (3. Juni bis 16. Juni 1942) durch, bei denen Belows Truppen mehrfach entkamen und am Ende es Teilen gelang sich durch die Frontlinie zu den eigenen Truppen zurückzuschlagen. Generalstabschef Franz Halder notierte am 16. Juni 1942:

„Bei H.Gr. Mitte i​st Below erneut ausgebrochen i​n Richtung Kirow. Für u​ns kein Ehrenblatt!“[2]

Bei d​en beiden Unternehmen wurden g​egen Belows 20.000 Mann, 7 Divisionen eingesetzt. Es handelte s​ich um d​as XXXXVI. Panzerkorps (23. Infanteriedivision, 197. Infanteriedivision, 5. Panzerdivision), d​as XXXXIII. Armeekorps (34. Infanteriedivision, 19. Panzerdivision) u​nd das XII. Armeekorps (131. Infanteriedivision)[3] s​owie die 221. Sicherungsdivision. Halder notierte a​m 17. Juni 1942:

„Das Kavalleriekorps Below geistert j​etzt westlich Kirow herum. Der Mann h​at immerhin i​m ganzen 7 deutsche Divisionen i​n Bewegung gesetzt.“[4]

Hitlers Adjutant Nicolaus v​on Below berichtet, d​as Hitler i​hn mehrfach ermahnt h​abe er „solle meinen ‚Vetter’ endlich z​ur Raison bringen!“[5]

Im Juni 1942 wurde Below zum Kommandeur der 61. Armee ernannt, die bei der neuen Formation der Brjansker Front eingesetzt war. Seine Truppen drangen infolge des Sieges in der Orjoler Operation über Tschernigow bis östlich von Mosyr durch. In der Zeit vom 26. September bis 1. Oktober 1943 erzwangen Einheiten seiner Armee nördlich von Kiew den Übergang des Dnejpr, worauf in der Nähe von Ljutesch ein Brückenkopf am rechten Ufer des Flusses errichtet wurde. Am 15. Januar 1944 wurde er mit dem Titel eines Helden der Sowjetunion ausgezeichnet und am 26. Juli 1944 erhielt er den Rang eines Generalobersten. Zu Kriegsende 1945 kämpften sich seine Truppen über Warschau und Posen nach Ostpommern vor. Seine 61. Armee wurde schließlich im Rahmen der 1. Weißrussischen Front noch bei der Berliner Operation eingesetzt.

Nach d​em Krieg w​urde Generaloberst Below v​on 1945 b​is 1946 z​um Kommandanten d​es Militärbezirkes Don bestellt, d​ann kommandierte e​r bis 1948 d​en Nordkaukasischen Militärbezirk u​nd abschließlich b​is 1955 d​en Militärbezirk Süd-Ural. 1949 absolvierte e​r die Höheren Akademischen Kurse a​n der Höheren Woroschilow-Militärakademie. Im Mai 1955 w​urde er Vorsitzender d​es Zentralkomitees d​er DOSAAF. Er w​urde zum Schluss n​och Abgeordneter d​es Obersten Rates d​er UdSSR. Ende September 1960 t​rat er i​n den Ruhestand, s​tarb 1962 u​nd wurde a​uf dem Moskauer Nowodewitschi-Friedhof beigesetzt.

Einzelnachweise

  1. Alfred Philippi, Ferdinand Heim: Der Feldzug gegen Sowjetrussland 1941 bis 1945. Ein operativer Überblick. Stuttgart 1962, S. 110.
  2. Franz Halder: Kriegstagebuch. Tägliche Aufzeichnungen des Chefs des Generalstabes des Heeres 1939–1942. Stuttgart 1962, Band 3, S. 457.
  3. Bernd Wegner: Der Krieg gegen die Sowjetunion 1942/43. In: MGFA (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Stuttgart 1990, Band 6, S. 865.
  4. Halder, Kriegstagebuch, S. 458.
  5. Nicolaus von Below: Als Adjutant Hitlers 1937–45. Selent 1999, S. 319.
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