Hluchiw
Hluchiw (ukrainisch Глухів; russisch Глухов Gluchow, polnisch Głuchów) ist eine kreisfreie Stadt in der nordukrainischen Oblast Sumy mit etwa 33.000 Einwohnern. (2020)[1] Hluchiw liegt 141 km nordwestlich vom Oblastzentrum Sumy und stellt das Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rajons Hluchiw dar, ist jedoch selbst kein Teil desselben.
Hluchiw | |||
Глухів | |||
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Basisdaten | |||
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Oblast: | Oblast Sumy | ||
Rajon: | Kreisfreie Stadt | ||
Höhe: | 166 m | ||
Fläche: | 84,00 km² | ||
Einwohner: | 32.686 (2020) | ||
Bevölkerungsdichte: | 389 Einwohner je km² | ||
Postleitzahlen: | 41400 | ||
Vorwahl: | +380 5444 | ||
Geographische Lage: | 51° 40′ N, 33° 55′ O | ||
KOATUU: | 5921500000 | ||
Verwaltungsgliederung: | 1 Stadt, 1 Dorf | ||
Bürgermeister: | Mischel Tereschtschenko | ||
Adresse: | вул. Шевченка 6 41400 м. Глухів | ||
Website: | Offizielle Webseite der Stadt | ||
Statistische Informationen | |||
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Der Anteil der städtischen Bevölkerung beträgt 99,3 %. Die Stadt verfügt über sieben Kindergärten (2004; 1990 noch 16), sieben allgemeinbildende Schulen (Schuljahr 2004/05) und acht Kulturhäuser (2004). Am 1. Januar 2005 waren in der Stadt 171 gesellschaftliche Vereinigungen registriert, darunter 116 Parteien und 55 gesellschaftliche Organisationen. Die Stadtgemeinde gliedert sich in die eigentliche Stadt und das Dorf Sliporod. Hluchiw ist über seinen Busbahnhof an das nationale Fernbusnetz angebunden.
Geografische Lage
Die Stadt liegt auf einer Höhe von 166 m am Ufer des Esman (ukrainisch Есмань), einem 50 km langen Nebenfluss des Klewen. In Hluchiw kreuzen sich die Regionalstraßen P–44 und P–65 und wenige Kilometer nördlich der Stadt verläuft die Fernstraße M 02.
Geschichte
Die Ortschaft wird erstmals 1152 in der Hypatiuschronik erwähnt, als sie Zentrum eines kleinen Fürstentums war. Sie gehörte später zum Königreich Polen und Polen (zuletzt in der Woiwodschaft Czernihów). 1667 wurde sie durch den Vertrag von Andrussowo ein Teil des Zarentums Russland. Die Ortschaft wurde auf Initiative des russischen Zaren Peter der Große wiederbelebt, der Hluchiw 1708 zur Hauptstadt des Kosaken-Hetmanats machte, die sich vorher in Baturyn befunden hatte. Unter den letzten Kosaken-Hetmanen wurde der Ort im barocken Stil umgestaltet. Nachdem das Hetmanat 1765 von Katharina der Großen aufgelöst wurde, verlor Hluchiw an Bedeutung, wozu auch etliche Feuer beitrugen.
1897 lebten in der Stadt 14.828 Einwohner, wovon 58,1 % Ukrainer, 25,9 % Juden und 15,0 % Russen waren. Kleinere Minderheiten stellten Polen (0,5 %), Deutsche (0,2 %) und Weißrussen (0,2 %). Insbesondere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg die Bevölkerung stark an, so dass 1979 bereits 32.386 Einwohner in der Stadt lebten. Bis 1989 wuchs die Einwohnerzahl auf 35.869 an. Im Gegensatz zu vielen anderen ukrainischen Städten verzeichnete Hluchiw in den 1990er Jahren nur geringe Bevölkerungsverluste, so dass 2001 35.768 Einwohner in der Stadt lebten. Seitdem ist die Bevölkerung wieder angestiegen, so dass momentan wieder mehr Einwohner in der Stadt leben als vor der Transformationskrise.
Persönlichkeiten
In Hluchiw studierte der Komponist Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski. Wahrscheinlich erhielt auch Maxim Beresowski einen Teil seiner Ausbildung in Hluchiw.
Söhne und Töchter der Stadt
- Maxim Beresowski (1745–1777), Komponist
- Alexander Andrejewitsch Besborodko (1747–1799), russischer Staatsmann, zuletzt Kanzler
- Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski (1751–1825), Komponist
- Andrei Kirillowitsch Rasumowski (1752–1836), russischer Diplomat, Musikmäzen und Kunstsammler
- Ilja Besborodko (1756–1815), Politiker, General und Senator
- Mykola Muraschko (1844–1909), Maler
- Leo Winz (1876–1952), Journalist und Verleger
- Juri Schaporin (1887–1966), Komponist
- Edward Luckhaus (1910–1975), deutsch-polnischer Dreispringer
- Iossif Samuilowitsch Schklowski (1916–1985), sowjetischer Astronom und Astrophysiker
- Ada Rohowzewa (* 1937), Theater- und Filmschauspielerin
- Aljoscha (* 1974), Bildhauer und Maler
- Olexander Puzko (* 1981), Skilangläufer
- Festung
- Universität
- St.-Nikolaus-Kirche (1693)
- Krankenhaus
Weblinks
- Głuchów. In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 2: Derenek–Gżack. Sulimierskiego und Walewskiego, Warschau 1881, S. 613 (polnisch, edu.pl).
- Webseite der Stadtgemeinde auf rada.info (ukrainisch)