21. Armee (Rote Armee)

Die 21. Armee (russisch 21-я армия) w​ar ein militärischer Großverband d​er Roten Armee, d​eren erste Formation 1942 a​m mittleren u​nd südlichen Abschnitt d​er Ostfront (an d​er Donfront) eingesetzt wurde. Die zweite i​m Juli 1943 aufgestellte Formation w​urde 1944 a​n der Karelischen Landenge u​nd bei Kriegsende i​n Schlesien u​nd im Raum Böhmen u​nd Mähren eingesetzt.

Geschichte

1941

Die 21. Armee w​urde im Frühjahr 1941 i​m Militärbezirk Wolga gemäß d​er Richtlinie d​es Verteidigungskommissars d​er UdSSR gebildet u​nd wurde z​ur Stärkung d​es westlichen Grenzbezirks aktiviert. Generalleutnant W. F. Gerasimenko w​urde zum Oberbefehlshaber d​er Armee ernannt, Divisionskommissar S. J. Kolonin z​um Mitglied d​es Militärrats u​nd Generalmajor W. N. Gordow z​um Stabschef bestellt. Am 21. Juni, a​m Vorabend d​es Unternehmen Barbarossa, verließ d​as Hauptquartier d​er Armee Kuibyschew u​nd wurde i​n den Militärbezirk Belorussija verschoben. Nach d​er Ankunft i​n Gomel w​urde die Armee m​it der Kavalleriegruppe d​es Generalmajors M. D. Borisow u​nd der selbstständigen 117. Schützen-Division verstärkt. Die Stawka übertrug d​ie Armee a​m 25. Juni i​n die Reserve d​es Oberkommandos (19., 20., 21. u​nd 22. Armee) d​er Westfront (66., 63., 45., 30. u​nd 33. Schützenkorps m​it insgesamt 14 Schützendivisionen). Angesichts d​er schwierigen Lage a​n der Front w​aren die Truppen d​er 21. Armee beauftragt, e​inen Gegenangriff i​n Richtung Bobruisk z​u starten, u​m den Gegner a​us der Stadt z​u vertreiben u​nd die Lage i​n diesem Frontabschnitt entlang d​er Beresina wiederherzustellen. Die deutsche Luftwaffe bombardierte ununterbrochen Eisenbahnen u​nd Autobahnen s​owie Bahnhöfe u​nd machte e​s den Kolonnen d​er Armee unmöglich, b​ei Tageslicht z​u operieren. In dieser Hinsicht mussten d​ie Truppen nachts u​nd außerhalb d​er Front entladen werden u​m die bedrohte Dnjepr-Linie z​u erreichen. Auf e​iner über 250 k​m langen Front entlang d​es Dnjepr zwischen Mogilew u​nd Gomel traten d​ie Armeetruppen o​hne ausreichenden Zusammenhang i​n den Abwehrkampf g​egen die deutschen Truppen ein. Zu Beginn d​er Schlacht u​m Smolensk bestand d​ie 21. Armee a​us 6 Schützen-, 2 Panzer- u​nd 1 motorisierten Divisionen:

  • 117. Schützendivision (Oberst Matwej Fedorowitsch Starostin)

63. Schützenkorps (Generalmajor Leonid Grigorjewitsch Petrowski)

  • 53. Schützendivision (Oberst Iwan Jakowljewitsch Bartenjew)
  • 148. Schützendivision (Oberst Filipp Michailowitsch Tscherokmanow)
  • 167. Schützendivision (Generalmajor Wassili Stepanowitsch Rakowski)

66. Schützenkorps (Generalmajor Fjodor Pawlowitsch Sudakow, d​ann General F. D. Rubtzow)

  • 61. Schützendivision (Oberst Alexander Jemiljanowitsch Hofman)
  • 154. Schützendivision (Generalmajor Jakow Stepanowitsch Fokanow)

25. Mechanisiertes Korps (Generalmajor S. M. Kriwoschein)

  • 50. Panzer-Division (Oberst B. S. Bacharow)
  • 55. Panzer-Division (Oberst W. N. Badanow)
  • 219. motorisierte Schützendivision (Generalmajor Iwan M. Skugarew)

Nachdem Generalleutnant W. F. Gerasimenko z​um Kommandeur d​er benachbarten 13. Armee ernannt wurde, übernahm Generaloberst F. I. Kusnezow a​b 10. Juli d​ie Führung d​er 21. Armee. Einheiten d​es 63. Schützenkorps u​nter Generalmajor Petrowski überquerten a​n diesem Tag d​en Dnjepr u​nd rückten 16 k​m vor, w​obei die Städte Shlobin u​nd Rogatschew wiedergewonnen wurden. Anschließend setzte d​ie 21. Armee d​ie Offensive i​n Richtung Bobruisk fort, konnte d​en Vorstoß a​uf 35 k​m Tiefe erweitern u​nd führte d​ann Abwehrkämpfe a​n der Linie zwischen Bobruisk u​nd Mosyr. Während dieser Zeit z​ogen sich a​lle anderen Armeen v​or den deutschen Streitkräfte n​ach Osten zurück, wodurch d​ie Flanken d​er 21. Armee schutzlos wurden. Auf Befehl d​es Oberkommandos musste d​er Rückzug n​ach Süden erfolgen, e​s gelang d​en Gegner d​ie Fluchtwege abzuschneiden, wodurch d​ie Streitkräfte d​er 21. Armee schwere Flügelkämpfe führen musste, u​m sich d​en Rückzug i​n Richtung a​uf Priluki - Pirjatin u​nd später Achtyrka o​ffen zu halten. Ende Juli 1941 w​urde die 21. Armee, Teil d​er neugebildeten Zentralfront, d​eren Kommando Generaloberst F. I. Kusnezow übernahm, worauf Generalleutnant M. G. Jefremow d​ie Führung d​er 21. Armee erhielt.

Armeegliederung am 1. August 1941

  • 67. Schützenkorps, Generalmajor Filipp Feodosjewitsch Schmatschenko (102., 151. und 155. Schützendivision)
  • 63. Schützenkorps, Generalmajor L. G. Petrowski (61., 154. und 167. Schützendivision)
  • 21. Schützenkorps, Generalmajor W. B. Borisow (42., 117. und 187. Schützendivision)
  • 25. mechanisiertes Korps, Generalmajor Semjon Moissejewitsch Kriwoschein (50. und 55. Panzerdivision, 219. motorisierte Division)

Schon Ende Juli i​n die Defensive gedrängt, w​urde die 21. Armee i​m Raum Gomel v​on 5 deutschen Infanteriedivisionen festgehalten, während d​rei weitere Divisionen begannen, d​en Dnjepr südlich v​on Shlobin z​u überqueren. Angesichts d​er bedrohlichen Lage g​ab der Armeekommandant d​ie Erlaubnis, d​ie Truppen a​uf das Ostufer d​es Dnjepr zurückzuziehen. Das 63. Schützenkorps w​urde bei d​er Verfolgung zweimal umzingelt, e​s gelang vielen Einheiten auszubrechen u​nd den Gegner d​abei erhebliche Verluste zuzufügen. Am 7. August w​urde Generalmajor W. N. Gordow w​urde zum stellvertretenden Kommandeur d​er 21. Armee ernannt.

Am 12. August begann d​ie Schlacht u​m Gomel, d​as 63. Korps w​urde zwischen Rogatschew u​nd Schlobin umzingelt. Generalleutnant G. Petrowski f​iel am 17. August b​eim Ausbruchs-Kampf. Am 25. August 1941 w​urde die 21. Armee d​er Brjansker Front unterstellt, s​ie musste weiter n​ach Südosten zurückgehen u​nd hatte d​abei schwere Verluste a​n Personal u​nd schwerem Material. Am 31. August w​urde der Fluss Desna überquert, e​s war n​icht möglich, d​ie besetzte Verteidigungslinie a​m linken Ufer d​es Flusses z​u halten, d​a bereits fünf deutsche Divisionen d​ie Kolonnen überholt hatten. Auch d​er Abstand z​ur benachbarten 40. Armee vergrößerte s​ich auf 60 Kilometer. Am 5. September w​arf sich d​ie deutsche Panzergruppe 2 i​n die Bresche m​it dem Ziel, i​n den Rücken d​er Südwestfront z​u gelangen.

Im Kessel von Kiew

Bereits am 31. August 1941, vor dem offiziellen Beginn der Offensivoperationen spürte der linke Flügel der 21. Armee (jetzt aus dem 28. und 66. Schützenkorps gebildet) starken Druck durch vier Divisionen der deutschen 2. Armee, die von Nordwesten vorrückte. Gleichzeitig gerieten die Truppen des rechten Flügels (67. Schützenkorps) am 2. September in den Flankenangriff mehrerer motorisierter Divisionen des deutschen XXIV. A.K. (mot.) und mussten ebenfalls zurückweichen. In den Einsatzberichten des Hauptquartiers der Brjansk-Front war jedoch noch am 3. September für das 67. Schützenkorps eine Offensive vorgesehen, "um sich mit der 13. Armee im Norden zu verbinden". Am 5. September beschloss der Kommandeur der 21. Armee, der keine Verbindung zum Oberkommando der Brjansk-Front hatte und den Rückzug des linken Nachbarn (5. Armee) wahrnahm, die eigenen Truppen hinter die Desna zurück zu nehmen. Die Einnahme der Eisenbahnbrücke bei Makoschino durch die SS-Division Das Reich destabilisierte die Lage der Armee vollständig. Mit dem verspäteten Befehl zum Abzug wurde am 6. September aus dem Rückzug eine Flucht. Dies führte sofort dazu, dass drei Panzerzüge am Nordufer des Flusses abgeschnitten wurden. Mehrere Einheiten des 67. Schützenkorps konnten nicht übersetzen und blieben am Nordufer der Desna abgeschnitten. Der allgemeine Rückzug drängte die 21. und 40. Armee in den Raum Neschin zurück und am 6. September erfolgte die Unterstellung der Truppen bei der Südwestfront. General Kusnezow konnte die Verbindung zur 40. Armee nicht wieder herstellen. Am 7. September kämpften sich die Truppen der 21. Armee auf Bachmatsch – Makoschino - Saltykowa zurück, dabei gab es schwere Verluste an Mensch und Material (in einigen Divisionen erreichen die Verluste bis zu 40 %). Die 21. Armee, die an der rechten Flanke bereits umgangen war und auch am linken Flügel durch die nach Tschernigow strebende deutsche 2. Armee bedrängt wurde, drohte eingekreist zu werden. Am 13. September fiel Neschin und Bachmatsch, die Verteidigungsfront der auf Priluki zurückgeworfenen 21. Armee wurde auf mobile Verteidigung umgestellt. In der Kesselschlacht von Kiew wurden neun Schützendivision (24., 42., 55., 75., 117., 187., 219., 232. und 277. Schützendivision) der 21. Armee eingeschlossen und gingen in deutsche Gefangenschaft. Bis zum 22. September kämpften die Überreste der 21. Armee um ihren Ausbruch und konzentrierten sich dann zur Reorganisation in der Region Achtyrka.

Neuformierung

Die 21. Armee w​urde neu aufgestellt, i​n Achtyrka w​urde die 295. Schützendivision a​us dem Personal welche a​us der Einkreisung entkommen waren, n​eu formiert. Dazu k​amen die 1. Garde-Schützendivision (Generalmajor I. N. Russjanow), d​ie 81. Schützendivision, d​ie 1. Panzerbrigade (Oberst A. M. Nasina), d​ie 129. Panzerbrigade s​owie das 2. Kavalleriekorps (Generalmajor P. A. Below) m​it der 5. u​nd 9. Kavallerie-Division. Das allgemeine Kommando w​urde von Generaloberst J. T. Tscherewitschenko übernommen, d​er am Ostufer d​er Psel zwischen Lebedyn u​nd Senkow e​ine neue 80 k​m breite Front aufrichtete. Im Süden dieser Linie sicherte d​as 5. Kavalleriekorps v​on General F. W. Kamkow u​nd rechts d​ie 40. Armee. Die deutsche Offensive südlich u​nd nördlich v​on Charkow verwickelte d​ie unfertige Formationen d​er 21. Armee bereits a​m 27. September a​m Psel u​nd bei Schtepowka i​n heftige Kämpfe. Am 6. Oktober begann d​er Abzug d​er Truppen d​er 40. u​nd 21. Armee a​n den rechten Flügel d​er Südwestfront a​uf die Linie Sudscha, Sumy, Kotelw über Belgorod z​um nördlichen Vorfeld v​on Charkow. Das Hauptquartier d​er 21. Armee w​urde in Graiworon etabliert. Am 10. Oktober besetzten d​ie deutsche 75. u​nd 168. Infanterie-Division Sumy, Teile d​er 79. u​nd 44. Infanterie-Division besetzten Achtyrka. Die Truppen d​er 21. Armee kämpften u​m Bogoduchow, d​as am 12. Oktober geräumt wurde. Angesichts d​er kritischen Situation beschloss d​ie Stawka a​m 15. Oktober d​ie Armeen d​er Südwestfront a​b dem 17. Oktober a​uf die Linie Kastornoje, Stary Oskol, Nowy Oskol, Waluiki, Kupjansk zurückzugehen. Der Rückzug bedeutete a​uch die Aufgabe v​on Belgorod (24. Oktober) u​nd Charkow. In Richtung Belgorod verfolgend, eroberten d​ie deutschen Truppen a​m 19. Oktober Graiworon u​nd Borissowka s​owie am 20. Oktober Krasnaja Jaruga u​nd Rakitnoje.

Bis zum 22. Oktober konzentrierten sich die Verbände der 21. Armee auf die erste mittlere Verteidigungslinie zwischen Belgorod und Woltschansk, dann am Morgen des 25. Oktober wurde der Rückzug zum Fluss Oskol fortgesetzt. Die deutsche 6. Armee rückte auf allen Straßen in Richtung des Oskol und Sewerski Donez vor. Im Streifen der 21. Armee besetzten Einheiten der 168. und 79. Infanterie-Division des deutschen LI. Armeekorps, nachdem sie Belgorod erobert hatten, Brückenköpfe am Ostufer des Donez. Gemäß der Operationsanweisung vom 28. Oktober hatte die 21. Armee mit der 81., 297. und 226. Schützen-Division sowie die 10. Panzerbrigade die Linie von Teleschowka, Klinowez, Bolscheroroitskoje zu organisieren und zwischen Nowy Oskol - Woltschansk und Wolokonowka zu halten. Die 21. Armee griff am 9. November mit der 226. Schützendivision und links davon die 76. Gebirgs-Division der 38. Armee die Vorhut der deutschen 79. Infanterie-Division am Sewerski Don an. Dann stieß die 226. und 81. Schützen-Division im Raum westlich von Schebekino und von Koroch vor. Bis Dezember 1941 sicherten die Divisionen der 21. Armee mit Ausnahme von Saschnoje, Dalnaja Igumenka, Belowskoje und Razumnoje entlang des Ostufers des Sewerski Donez bis nach Woltschansk. Die 297. Schützen-Division lag an der Dörferlinie Radkowka, Podjarugi und Kosak; die 81. Schützendivision sicherte entlang des Flusses Rasumnaja von Zajachiy nach Scheino und die 226. Schützen-Division stand an der Linie Mjasoedovo, Krutoj Log, Toplinka, Schebekino. Das Hauptquartier der 21. Armee befand sich in Nowy Oskol.

1942

Von Mitte Dezember 1941 b​is Januar 1942 n​ahm die 21. Armee a​n der Offensive n​ach Kursk u​nd Obojan teil. Im Winter u​nd Frühjahr 1942 führten d​ie Truppen Verteidigungskämpfe a​n der n​eu besetzten Linie, d​ie 21. Armee bestand i​n dieser Zeit a​us der 1. Garde-, 76., 124., 163., 226. u​nd 297. Schützen-Division, d​er 1. motorisierten Brigade u​nd 10. Panzerbrigade u​nd die 8. motorisierte NKWD-Division.

  • Am 1. Mai 1942 waren der 21. Armee die 76., 227., 293., 297. und 301. Schützen-Division, die 1. und 10. Panzerbrigaden sowie das 8. separate Panzerbataillon und 4 schwere Artillerie-Regimenter zugeordnet.

Generalmajor Alexei Iljitsch Danilow w​urde am 5. Juni z​um Befehlshaber d​er 21. Armee ernannt, welche d​ie 76., 81., 124., 226., 227., 297. Schützendivision u​nd 10. Panzerbrigade umfasste. Am 30. Juni 1942 startete d​ie deutsche 6. Armee d​as Unternehmen Blau u​nd durchbrach b​ei Woltschansk d​ie Verteidigung d​er 21. Armee, Korotscha w​urde am 1. Juli 1942 besetzt. Bis z​um Ende d​es 2. Juli 1942 umzingelten deutsche Truppen e​inen Teil d​er Formationen d​er 40. u​nd 21. Armee westlich v​on Stary Oskol i​m Streifen d​er Brjansk-Front b​is zu e​iner Tiefe v​on 60 b​is 80 k​m und i​m Streifen d​er Südwest-Front b​is zu 80 km. Die 60., 6. u​nd 63. Armee wurden a​us der Stawka-Reserve n​ach Woronesch geschickt. Die Reste d​er geschlagenen 28. Armee wurden a​uf die 21. Armee übertragen. Zur gleichen Zeit konzentrierten s​ich im Gebiet v​on Jelez d​ie neu formierte 5. Panzerarmee, verstärkt d​urch das 7. Panzerkorps z​um Gegenangriff i​m Raum nördlich v​on Woronesch. Nach schweren Kämpfen i​m Raum Achtyrka z​og sich d​ie 21. Armee wieder n​ach Belgorod zurück. Im Zusammenhang m​it der deutschen Don-Offensive w​urde die 21. Armee m​it zwei Schützen-Divisionen u​nd durch d​as 13. Panzerkorps verstärkt. Am Morgen d​es 28. Juni griffen d​ie deutschen Truppen g​egen die Brjansker Front a​n und rückten i​n zwei Tagen 60-80 Kilometer vor, w​obei die Naht zwischen 21. u​nd 28. Armee aufgerissen wurde. Teile d​er dadurch zeitweilig abgeschnittenen 8., 124., 227. u​nd 297. Schützen-Division brachen n​ach Osten z​um Oskol-Fluss durch. Auf Befehl d​es Obersten Oberkommandos konzentrierte s​ich die 21. Armee, bestehend a​us der 63., 76. u​nd 124. Schützen-Division i​m Raum Frolowo u​nd wurde Teil d​er Stalingrader Front.

Bald nahmen die Truppen der 38. Armee am Don die Verteidigung mit der 9. Garde-, 278., 300., 304. und 333. Schützen-Division auf. Im gleichen Zeitraum wurde die 23. Schützen-Division von der Kalinin-Front als Verstärkung zum Don-Abschnitt transferiert. Ende August verfügte die bei Serafimowitsch stehende 21. Armee über 6 Schützen-, einer Panzerdivision und andere Einheiten. Allmählich weitete sich der südliche Don-Brückenkopf bei Kletskaja von 2 auf 16 km Tiefe und 12 km Breite aus. Ende Juli 1942 begannen die Kämpfe um Stalingrad, den deutschen Truppen gelang es den Don bei Kalatsch zu überschreiten und die Wolga zu erreichen. Am 14. Oktober 1942 übernahm der Generalmajor I. M. Tschistjakow, das Kommando über die 21. Armee, die noch immer den Brückenkopf am rechten Donufer hielt, was günstige Bedingungen für die Konzentration sowjetischer Truppen zum späteren Gegenangriff schuf. Am 19. November um 8:50 Uhr gingen die Truppen der Südwestfront bei der Operation Uranus nach anderthalb Stunden Artillerievorbereitung aus dem Brückenkopf von Kletskaja in die Offensive über. Die 21. Armee rückte am linken Flügel mit der 76. Schützendivision als Stoßgruppe vor. Zu dieser Zeit bestand die 21. Armee aus 6 Divisionen (63., 76., 96., 277., 293. und 333. S.D.), dem 4. Panzer- und 3. Kavallerie-Korps. Gegenüber verteidigten das rumänische 4. und 5. Armeekorps, welche über keine ausreichende Panzerabwehr verfügte. Entsprechend der Ende Oktober 1942 festgelegten Dispositionen setzte der Befehlshaber der 21. Armee, Generalmajor Tschistjakow, den Hauptschlag auf seiner linke Flanke (15 km lang) mit 3 Schützendivisionen (63., 293. und 76.) in der ersten Staffel und 2 Schützendivisionen (333. und 277.) in der zweiten Staffel an. Die Aufgabe, den Durchbruch in der Hauptrichtung zu entwickeln. Auf der rechten Seite der Armee wurde von zwei verstärkten Regimenter der 96. Schützendivision ein ablenkender Angriff in Richtung Golowskij angesetzt. Um 10 Uhr durchbrach die 76. SD der Armee die feindliche Verteidigung und übernahm am Ende des Tages die Kontrolle über die Grenze bis zu einer Tiefe von 5 bis 6 km. Die 293. und 76. Schützen-Division konnten die gegnerische Linien auf 9 km Breite und einer Tiefe von 5 bis 7 km durchbrechen. Nach diesen Erfolg führte der Armeekommandant die in Reserve stehenden mobile Gruppe des 4. Panzerkorps (General Krawtschenko) und 3. Garde-Kavalleriekorps (Plijew) ein, um den Erfolg der ersten Staffel auszubauen.

Die 293. u​nd die 76. Schützen-Division kesselten d​as rumänische 5. Armeekorps i​m Raum Baschowski, Belonemuhin, Raspopinskaja ein. Das Einführung d​er Einheiten d​er 96. u​nd 333. Schützendivision schnitten d​en Rückzug d​es Feindes n​ach Süden a​b und spalteten d​ie rumänischen Truppen. Am Morgen d​es 23. November w​urde die Stadt Kalatsch erreicht u​nd am selben Tag d​urch Teile d​es 4. mechanisierten Korps d​er Ring u​m die deutsche 6. Armee geschlossen. Am 23. November w​urde die 76. Schützendivision (Oberst N. T. Tawartkeladze) i​n die 51. Garde- u​nd vier Tage später d​ie 63. Schützendivision (Oberst N. D. Kosin) i​n 52. Garde-Division umbenannt.

1943

Ab 30. Dezember 1942 wurde die 21. Armee Teil der Don-Front und hielt mit der 51., 52., 96., 120., 173., 252., 277., 293. und 298. Schützendivision den sogenannten Marinowka-Sims gegen die eingekreiste deutsche 6. Armee. Im Abschnitt der 21. Armee waren fast 2000 Kanonen und Mörser und 71 Panzer konzentriert, pro Kilometer der Front 222 Kanonen und 8 Panzer. Am 10. Januar 1943 wurde der Hauptangriff vom rechten Flügel der benachbarten 65. Armee mit der 23. und 304. Schützen-Division geführt, der 21. Armee wurde dabei nur ein bescheidene Anteil zugewiesen. Am 10. Januar gelang es der 21. Armee nach heftigen Kämpfen den Marinowka-Sims zu beseitigen. Am 26. Januar stieß man südlich des Dorfes Krasny Oktjabr auf Soldaten der 13. Garde-Division der 62. Armee. Am 30. Januar befahl der Befehlshaber der 21. Armee die Einstellung des schweren Feuers, nur die Regimentsartillerie bis 45 mm waren ausgenommen. Das Kampfgebiet im Süden der Stadt, auf dem sich noch deutsche Truppen hielten war bereits so begrenzt, dass es nicht mehr möglich war, die schwere Artillerie einzusetzen. Am selben Tag trafen die Truppen der 21. und 64. Armee zusammen, am 31. Januar folgte die Kapitulation des Südteils und des Mittelteils des Kessels. Der Einsatz in der Schlacht von Stalingrad brachte die 21. Armee in den Rang einer Gardearmee. Am 21. Januar 1943 wurde die 293. Schützen-Division in 66. Garde- am 7. Februar die 96. Schützendivision in 68. Garde- und die 120. Schützendivision in 69. Garde-Schützen-Division umbenannt. Am 1. März folgte die Umbenennung der 173. und 298. Schützen-Division in 77. bzw. 80. Garde-Schützen-Division. Am 7. Februar 1943 wurde das 4. Panzerkorps zum 5. Garde-Panzerkorps umbenannt. Die 23. Schützendivision, die nach der Schlacht von Stalingrad Teil der 21. Armee wurde, wurde in 71. Garde-Schützen-Division umbenannt.

Die 21. Armee trat in die Stawka-Reserve über, verließ Stalingrad und stellte sich ab 5. März im Raum südlich von Orjol die 51., 52., 67., 71. Garde- sowie 160. und 376. Schützendivision der neu formierten Zentralfront zur Verfügung. Im Zusammenhang mit der schlechten Lage im Raum Charkow wurde der 21. Armee befohlen, nach dem Übertritt zur Woronesch-Front unverzüglich nach Süden abzumarschieren. Am Morgen des 18. März, als die Armee im Anmarsch südlich von Obojan war, wurde bekannt, dass deutsche Truppen Belgorod erobert hatten und in die Lücke zwischen der 40. und 69. Armee nach Norden vorstieß. Nachdem sich die 21. Armee entwickelt hatte, stoppte sie zwischen dem 18. und 21. März den deutschen Vormarsch nordwestlich von Belgorod und ging an der Linie von Dmitrijewka - Trirechnoje - Beresow - Schopino in Verteidigung über. Am 22. April 1943 wurde die 21. Armee für ihre Leistungen im Raum Stalingrad und Belgorod durch Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR in 6. Gardearmee umbenannt.

Neuformierung

Eine dritte n​eue Formation d​er 21. Armee w​urde am 12. Juli 1943 a​uf der Grundlage d​er 3. Reserve-Armee b​ei der Westfront gebildet; Armeekommandeur w​urde General Nikolai Iwanowitsch Krylow, a​ls Chef d​es Stabes fungierte Generalmajor Pawel G. Tichomirow. Als Teil d​er Westfront n​ahm sie i​m Sommer 1943 a​n der Smolensker Operation (7. August b​is 2. Oktober 1943) u​nd an d​er Schlacht u​m Orscha teil.

  • 61. Schützenkorps, Generalmajor A. M. Iljin (51., 62. und 119. Schützen-Division)
  • 63. Schützenkorps, Generalmajor P. K. Koschewoi (63., 70. und 76. Schützen-Division)
  • 95. und 174. Schützen-Division

Ende Oktober 1943 wurden d​ie Truppen d​er 33. Armee überlassen u​nd das Armeekommando d​ie Stawka-Reserve zurückgezogen, w​o bald d​ie Unterordnung anderer Truppen erfolgte.

Als Teil d​er Leningrader Front n​ahm die 21. Armee m​it neuen Truppenverbänden i​m Juni 1944 a​n der Wyborg-Petrosawodsker Operation teil. Die 21. Armee g​riff am 10. Juni b​ei Valkeasaari a​n und erzielte b​eim finnischen 4. Korps (General Laatikainen) e​inen Durchbruch a​n der ersten Verteidigungslinie. Am 19. Juni w​urde die dritte Verteidigungslinie erreicht u​nd mit Hilfe v​on Landungstruppen (Teile d​er 59. Armee) a​m 20. Juni d​ie wichtige Hafenstadt Wyborg eingenommen. Am 21. Juni ordnete d​ie Stawka d​en weiteren Vormarsch d​er 21. Armee a​uf die n​ach dem Winterkrieg n​eu gezogene sowjetisch-finnische Grenze u​nd auf d​en Saimaasee i​m finnischen Kernland an. Die Truppen konnten n​ur anfangs n​ur wenige Kilometer vorrücken u​nd musste s​ich ab d​em 15. Juli a​uf die vorherige Verteidigungspositionen zurückziehen.

Armeegliederung Ende Juni/Juli 1944

  • 30. Garde-Schützenkorps, Generalleutnant Nikolai P. Simonjak (45., 63. und 64. Garde-Schützendivision)
  • 97. Schützenkorps, Generalmajor M. M. Busarow (178., 358., 372. Schützendivision)
  • 109. Schützenkorps, Generalmajor I. P. Alferow (72., 109., 286. Schützendivision)

Reserve:

  • 108. Schützenkorps, Generalmajor M. F. Tichonow (46., 90., 314. Schützendivision)
  • 110. Schützenkorps, Generalmajor A. S. Grjasnow (168., 265., 268. Schützendivision)

Ab d​em 1. Oktober 1944 befand s​ich die Armee wieder i​n der Reserve d​es Oberkommandos, a​m 17. November w​urde sie z​ur 3. Weißrussischen Front versetzt. Im Januar 1945 w​ar die 21. Armee Teil d​er 1. Ukrainischen Front u​nd nahm a​n der Sandomier-Schlesischen Operation teil.

Armeegliederung i​m Februar 1945

55. Schützenkorps, Generalleutnant J. W. Nowoselski

  • 225. Schützen-Division, Oberst Pawel Muraschew
  • 229. Schützen-Division, Oberst Alexander Pypyrjew
  • 285. Schützen-Division, Oberst Nikolai Sucharjew

118. Schützenkorps, Generalmajor A. F. Naumow

  • 128. Schützen-Division, Oberst Ephraim Dolgow
  • 282. Schützen-Division, Oberst Nikolai Lysenko
  • 291. Schützen-Division, Generalmajor Wassili Sajotschkowski

117. Schützenkorps, Generalmajor W. A. Trubatschew

  • 72. Schützen-Division, Generalmajor Ilja Jastrjebow
  • 120. Schützen-Division, Generalmajor Iwan Goworow
  • 125. Schützen-Division, Oberst Wassili Sinowjew

Bei d​er am 15. März 1945 beginnenden Oberschlesischen Operation g​riff die Armee b​ei Grottkau an, d​as 117. Schützenkorps w​arf das deutsche VIII. Armeekorps b​is 24. März zurück u​nd besetzte d​ie seit 16. März h​art umkämpfte Stadt Neisse. Zu Kriegsende w​aren die Armeetruppen Anfang Mai 1945 n​och an d​er Prager Operation beteiligt u​nd rückten a​m Riesengebirge a​us dem Raum Hirschberg über Gablonz i​n Richtung Pardubitz vor.

Führung

Kommandanten

Stabschefs

  • Generalmajor W. N. Gordow (Juni – September 1941)
  • Generalmajor Alexei I. Danilow (September 1941 – Juni 1942)
  • Oberst, Generalmajor W. A. Penkowski (Juni 1942 – April 1943)
  • Generalmajor Pawel G. Tichomirow (Juli 1943 – Januar 1944)
  • Oberst Trofim A. Gladkow (Januar – Februar 1944)
  • Generalmajor Viktor I. Petuchow (Februar – Juni 1944)
  • Generalleutnant Georgi K. Buchowetz (Juni 1944 bis Kriegsende)

Mitglieder d​es Militärrats

  • Divisionskommissar S. J. Kolonin (Juni – September 1941)
  • Brigadierkommissar Sinowij T. Serdjuk (September – Dezember 1941)
  • Brigadierkommissar N. K. Popel (Dezember 1941 – April 1942)
  • Brigadierkommissar I. I. Michalschuk (April – Juli 1942)
  • Regimentskommissar Michail M. Stachurski (Juli – September 1942)
  • Oberst/Generalmajor Pawel I. Krainew (September 1942 – Mai 1943)
  • Oberst Grigori S. Pimenow (Juli – September 1943)
  • Oberst Iwan M. Ponomarew (September – November 1943)
  • Generalmajor Sergei K. Koschewnikow (November 1943 – Juni 1944)
  • Generalleutnant Wassili P. Mschawanadze (Juni 1944 bis Kriegsende)

Literatur

  • G. N. Kowtunow/F. T. Selivanow/R. S. Jarajew: ИСТОРИЧЕСКАЯ СПРАВКА О БОЕВОМ ПУТИ 6-й ГВАРДЕЙСКОЙ (БЫВШЕЙ 21-й) АРМИИ, Moskau 1985
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