Leichtathletik-Europameisterschaften 2018/Stabhochsprung der Männer

Der Stabhochsprung der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2018 fand am 10. und 12. August im Olympiastadion in der deutschen Hauptstadt Berlin statt.

DisziplinStabhochsprung der Männer
StadtDeutschland Berlin
OrtOlympiastadion Berlin
Teilnehmer36 Athleten aus 21 Ländern
Wettkampfphase10. August 2018 (Qualifikation)
12. August 2018 (Finale)
Medaillengewinner
GoldArmand Duplantis (Schweden SWE)
SilberTimur Morgunow (Authorised Neutral Athletes ANA)
BronzeRenaud Lavillenie (Frankreich FRA)
Der zum Zeitpunkt der Europameisterschaften erst 18-jährige Europameister Armand Duplantis

Der Schwede Armand Duplantis wurde Europameister. Auf den zweiten Platz kam der unter neutraler Flagge startende Russe Timur Morgunow. Der Franzose Renaud Lavillenie gewann die Bronzemedaille.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord Frankreich Renaud Lavillenie 6,16 m Donezk, Ukraine 15. Februar 2014[1]
Europarekord
Meisterschaftsrekord Russland Rodion Gataullin 6,00 m EM in Helsinki, Finnland 11. August 1994[2]

Rekordverbesserungen

Schweden Armand Duplantis verbesserte den bestehenden EM-Rekord im Finale auf 6,05 m.

Qualifikation

Der Finne Tommi Holttinen übersprang 5,51 m, produzierte jedoch zwei Fehlversuche, was zu seinem Ausscheiden führte
Urho Kujanpää, ein zweiter Finne, schied als Zehnter seiner Qualifikationsgruppe aus
Der polnische Titelverteidiger Robert Sobera hatte bei übersprungenen 5,36 m keine Chance auf die Finalteilnahme
Der Deutsche Torben Laidig scheiterte nach 5,51 m bei zwei Fehlversuchen in der Qualifikation

10. August 2018, 10:30 Uhr MESZ

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Die Qualifikationshöhe betrug 5,66 m. Da kein Springer, diese Höhe überhaupt erst anging, als klar war, dass 5,61 m ausreichen würden, qualifizierten sich die aus beiden Gruppen zusammengerechnet mindestens besten zwölf Athleten für das Finale (hellgrün unterlegt). Schließlich erreichten zwölf Sportler, die 5,51 m ohne jeden vorherigen Fehlversuch übersprungen hatten, den Endkampf.

Gruppe A

Platz Athlet Land 5,165,365,515,61 Höhe (m)
01 Axel Chapelle Frankreich Frankreich ooo 5,61
Sondre Guttormsen Norwegen Norwegen ooo 5,61 PB
03 Armand Duplantis Schweden Schweden xoo 5,61
Konstandinos Filippidis Griechenland Griechenland xooo 5,61
05 Timur Morgunow Authorised Neutral Athletes Authorised Neutral Athletes oxoxxo 5,61
06 Alioune Sene Frankreich Frankreich oooxxx 5,51
07 Tommi Holttinen Finnland Finnland xox–oxxx 5,51 PB
08 Bo Kanda Lita Baehre Deutschland Deutschland oxoxxoxxx 5,51
09 Wladyslaw Malychin Ukraine Ukraine xxooxxoxxx 5,51
10 Urho Kujanpää Finnland Finnland ooxxx 5,36
Charlie Myers Vereinigtes Konigreich Großbritannien ooxxx 5,36
12 Jan Kudlička Tschechien Tschechien xoxxx 5,36
Robert Sobera Polen Polen xoxxx 5,36
14 Dominik Alberto Schweiz Schweiz xoxxx 5,16
15 Rutger Koppelaar Niederlande Niederlande xxoxxx 5,16
NM Ben Broeders Belgien Belgien xxx ohne Höhe
Ilja Mudrow Authorised Neutral Athletes Authorised Neutral Athletes xxx
Adrián Vallés Spanien Spanien xxx

Gruppe B

Platz Athlet Land 5,165,365,515,61 Höhe (m)
01 Renaud Lavillenie Frankreich Frankreich oo 5,61
Piotr Lisek Polen Polen ooo 5,61
Paweł Wojciechowski Polen Polen ooo 5,61
04 Adam Hague Vereinigtes Konigreich Großbritannien oxooo 5,61 PB
05 Arnaud Art Belgien Belgien xoooxxo 5,61
06 Claudio Stecchi Italien Italien ooxxx 5,51
07 Torben Laidig Deutschland Deutschland xxoooxxx 5,51
08 Eirik Greibrokk Dolve Norwegen Norwegen ooxxx 5,36
Georgi Gorochow Authorised Neutral Athletes Authorised Neutral Athletes oxxx 5,36
Tomas Wecksten Finnland Finnland ooxxx 5,36
11 Mareks Ārents Lettland Lettland xooxxx 5,36
Ivan Horvat Kroatien Kroatien xooxxx 5,36
Nikandros Stylianou Zypern Republik Zypern xooxxx 5,36
14 Uladsislau Tschamarmasowitsch Belarus Belarus oxoxxx 5,36
Diogo Ferreira Portugal Portugal oxoxxx 5,36
16 Didac Salas Spanien Spanien xxoxoxxx 5,36
NM Raphael Holzdeppe Deutschland Deutschland xxx ohne Höhe
Melker Svärd Jacobsson Schweden Schweden xxxxxx

Finale

12. August 2018, 19:10 Uhr MESZ

Wie so oft trat der französische Weltrekordler Renaud Lavillenie als Favorit an. Er war unter anderem Olympiasieger von 2012 und Europameister von 2012 / 2014, hatte aber in der Vergangenheit vor allem bei Weltmeisterschaften auch immer wieder mal Niederlagen einstecken müssen. Alle europäischen Spitzenathleten dieser Disziplin waren ebenfalls dabei, die Konkurrenz war stark. Zu den weiteren Favoriten zählten in erster Linie die beiden Polen Piotr Lisek und Paweł Wojciechowski. Lisek war Vizeweltmeister von 2017, WM-Dritter von 2015. Wojciechowski hatte bei den Weltmeisterschaften 2015 ebenfalls Platz drei belegt und war Vizeeuropameister von 2014. Auch der polnische Europameister von 2016 Robert Sobera war unter den Teilnehmern, hatte aber das Finale diesmal nicht erreicht. Genauso war es dem deutschen Weltmeister von 2013 und Vizeweltmeister von 2015 Raphael Holzdeppe ergangen.

Der Wettbewerb nahm einen hochklassigen und überraschenden Verlauf. Sieben Stabhochspringer waren noch im Wettbewerb, als die Sprunghöhe von 5,80 m aufgelegt wurde. Ohne Fehlversuch standen noch vier Athleten da: Lisek, Lavillenie, der 5,75 m ausgelassen hatte, der unter neutraler Flagge startende Timur Morgunow, der die nun anstehenden 5,80 m ausließ, und der erst 18-jährige Schwede Armand Duplantis. Der Grieche Konstandinos Filippidis hatte einen Fehlversuch zu Buche stehen, riss aber die neue Höhe dreimal und wurde am Ende Sechster. Auch der Norweger Sondre Guttormsen, der vorher mit 5,75 m neuen norwegischen Landesrekord gesprungen war, hatte erst einen Fehlversuch. Er scheiterte bei 5,80 m zweimal und hob sich den letzten Sprung für die dann folgende Höhe auf. Wojciechowski hatte bereits zwei Fehlversuche auf seinem Konto, nahm aber ebenso wie Lisek 5,80 m mit dem ersten Sprung. Nur Duplantis war bei dieser Höhe außerdem noch erfolgreich, allerdings erst mit seinem zweiten Sprung. Heikel wurde es außer für Guttormsen auch für Lavillenie, der nach zwei Fehlversuchen seinen letzten Sprung in die kommende Höhe mitnahm. Weiter ging es bei 5,85 m. Duplantis, Morgunow und auch Lavillenie waren jeweils gleich bei ihren ersten Anläufen erfolgreich. Damit lag Morgunow, der als einziger noch keinen Fehlsprung hatte, jetzt ganz vorne. Guttormsen scheiterte mit seinem letzten verbliebenen Sprung und belegte damit Rang sieben. Lisek und Wojciechowski rissen jeweils einmal und sparten ihre weiteren Sprünge jeweils für die nächste Höhen auf.

Nun wurden 5,90 m aufgelegt. Mit Morgunow, Duplantis, Lavillenie, Lisek und Wojciechowski waren immer noch fünf Athleten im Rennen. Aber die Sprungdarbietung war noch nicht zu Ende. Duplantis, Morgunow und Lisek nahmen die neue Höhe alle im jeweils ersten Anlauf. Lavillenie und Wojciechowski pokerten, sie ließen aus, sodass alle fünf Wettbewerber auch bei 5,90 m noch dabei waren. Wojciechowski hatte allerdings nur noch zwei Sprünge zur Verfügung. Mit beiden scheiterte er nun und wurde so Fünfter mit übersprungenen 5,80 m. Mit ihren ersten Sprüngen erfolgreich dagegen waren Lavillenie und Duplantis. Morgunow und Lisek rissen je einmal und hoben sich die verbleibenden Versuche auf. Vorne lag jetzt Duplantis mit nur einem Fehlsprung, Lavillenie hatte drei Fehlversuche aufs seinem Konto.

Weiter ging es bei 6,00 m, so hoch war Rodion Gataullin bei seinem Meisterschaftsrekord 1994 in Helsinki gesprungen. Lisek scheiterte mit beiden ihm verbliebenen Versuchen und belegte mit neuer persönlicher Bestleistung von 5,90 m den undankbaren vierten Platz. Duplantis und Morgunow meisterten die Höhe mit ihren jeweils ersten Sprüngen – für beide eine neue persönliche Bestleistung. Lavillenie pokerte nach einem Fehlversuch wieder und hob sich die verbleibenden Sprünge auf.

Bei den nun aufgelegten 6,05 m fiel dann die Entscheidung. Renaud Lavillenie riss mit beiden ihm noch verbliebenen Sprüngen und hatte damit Bronze gewonnen. 5,95 m hatte der Franzose dafür springen müssen. Auch für Timur Morgunow war der Wettbewerb nach drei Fehlversuchen nun zu Ende. Er war der Silbermedaillengewinner mit genau 6,00 m. Doch Armand Duplantis war auch bei der neuen Sprunghöhe erfolgreich. Gleich mit seinem ersten Sprung meisterte er die Höhe, hatte damit einen neuen Meisterschaftsrekord und einen neuen U20-Weltrekord aufgestellt. Außerdem war er neuer Europameister,

PlatzAthletLand5,305,505,655,755,805,855,905,956,006,05Höhe (m)
Armand DuplantisSchweden Schwedenooxoooooo6,05 CR / WU20R
Timur MorgunowAuthorised Neutral Athletes Authorised Neutral Athletesooooox-oxxx6,00 PB
Renaud LavillenieFrankreich Frankreichoxx–oox–xx5,95 SBe
4Piotr LisekPolen Polenooox–ox–xx5,90 PB
5Paweł WojciechowskiPolen Polenooxox–ox–xx5,80
6Konstandinos FilippidisGriechenland Griechenlandoxooxxx5,75 SB
7Sondre GuttormsenNorwegen Norwegenooxooxx–x5,75 NR
8Axel ChapelleFrankreich Frankreichooxxx5,65
9Arnaud ArtBelgien Belgienoxooxxx5,65
10Adam HagueVereinigtes Konigreich Großbritannienooxxoxxx5,65 PB
11Claudio StecchiItalien Italienooxxx5,50
12Alioune SeneFrankreich Frankreichxoxxx5,30

Video

Einzelnachweise

  1. Athletics – Progression of outdoor world records, Pole vault – Men, sport-record.de, abgerufen am 10. Februar 2022
  2. Progression of the European Outdoor Records, Pole Vault Men, S. 22 (PDF, 271 kB), spanisch/englisch, abgerufen am 10. Februar 2022
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