Olympische Sommerspiele 1996/Leichtathletik – Diskuswurf (Frauen)

Der Diskuswurf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wurde am 28. und 29. Juli und 1996 im Centennial Olympic Stadium ausgetragen. 39 Athletinnen nahmen teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinDiskuswurf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer39 Athletinnen aus 25 Ländern
WettkampfortCentennial Olympic Stadium
Wettkampfphase28. Juli 1996 (Qualifikation)
29. Juli 1996 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Ilke Wyludda (Deutschland GER)
Natalja Sadowa (Russland RUS)
Elina Swerawa (Belarus 1995 BLR)
Das Centennial Olympic Stadium von Atlanta im Jahr 1996

Olympiasiegerin wurde die Deutsche Ilke Wyludda. Sie gewann vor der Russin Natalja Sadowa und der Weißrussin Elina Swerawa.

Für Deutschland starteten neben der Siegerin zudem Franka Dietzsch und Anja Gündler, spätere Anja Möllenbeck. Beide qualifizierten sich für das Finale. Dietzsch wurde Vierte, Gündler Elfte.
Athletinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

Olympiasiegerin 1992 Maritza Martén (Kuba Kuba) 70,06 m Barcelona 1992
Weltmeisterin 1995 Elina Swerawa (Belarus 1995 Belarus) 68,64 m Göteborg 1995
Europameisterin 1994 Ilke Wyludda (Deutschland Deutschland) 68,72 m Helsinki 1994
Panamerikanische Meisterin 1995 Maritza Martén (Kuba Kuba) 61,22 m Mar del Plata 1995
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1995 Olga Gómez (Kuba Kuba) 55,02 m Guatemala-Stadt 1995
Südamerika-Meisterin 1995 Amélia Moreira (Brasilien Brasilien) 55,10 m Manaus 1995
Asienmeisterin 1995 Li Quimei (China Volksrepublik Volksrepublik China) 58,26 m Jakarta 1995
Afrikameisterin 1996 Monia Kari (Tunesien Tunesien) 53,00 m Yaoundé 1996
Ozeanienmeisterin 1994 Geraldine Isaacs (Neuseeland Neuseeland) 40,02 m Auckland 1994

Bestehende Rekorde

Weltrekord 76,80 m Gabriele Reinsch (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Neubrandenburg, DDR (heute Deutschland) 9. Juli 1988[1]
Olympischer Rekord 72,30 m Martina Hellmann (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Finale OS Seoul, Südkorea 29. September 1988

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang der deutschen Olympiasiegerin Ilke Wyludda mit 69,66 m in ihrem zweiten Versuch im Finale. Damit blieb sie 2,64 m unter dem Olympia- und 7,14 m unter dem Weltrekord.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Anmerkungen zu zwei Angaben:

  • Zeiten: Ortszeit Atlanta (UTC−5)
  • Weiten: in Metern (m) angegeben

Qualifikation

28. Juli 1996[2]

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Genau zwölf Athletinnen (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 62,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen erreicht und das Finalfeld musste nicht weiter aufgefüllt werden.

Gruppe A

Aretha Hill – ausgeschieden in der Qualifikation mit 56,04 m

10:05. Uhr[2]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Ilke WyluddaDeutschland Deutschland66,7866,78
2Olga TschernjawskajaRussland Russland60,6359,6263,0263,02
3Nicoleta GrasuRumänien Rumänien63,0063,00
4Elina SwerawaBelarus 1995 Belarus61,8662,7462,74
5Teresa MachadoPortugal Portugal59,1462,0262,02
6Daniela CostianAustralien Australien61,66x61,2461,66
7Maritza MarténKuba Kuba59,7057,8060,0860,08
8Atanaska AngelowaBulgarien Bulgarien59,82xx59,82
9Anastasia KelesidouGriechenland Griechenland59,6058,4458,5659,60
10Zdeňka ŠilhaváTschechien Tschechien59,2457,9857,1459,24
11Ekaterini VongoliGriechenland Griechenland58,2455,4858,7058,70
12Renata KatewiczPolen Polenxx58,2458,24
13Monia KariTunesien Tunesienx53,0258,0258,02
14Lacy Barnes-MilehamVereinigte Staaten USAx57,4856,3257,48
15Agnese MaffeisItalien Italienxx56,5456,54
16Aretha HillVereinigte Staaten USA56,0455,2055,1456,04
17Liliana MartinelliArgentinien Argentinien51,4655,68x55,68
18Corrie de BruinNiederlande Niederlandexx55,4855,48
19Ljudmila FilimonowaBelarus 1995 Belarusx53,30x53,30
20Oumou TraoréMali Malix39,7037,1639,70

Gruppe B

Beatrice Faumuina (Foto: 2013) scheiterte mit 58,40 m in der Qualifikation

11:35 Uhr[2]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Xiao YanlingChina Volksrepublik Volksrepublik China59,5659,6065,1065,10
2Franka DietzschDeutschland Deutschland63,9463,94
3Anja GündlerDeutschland Deutschland53,1061,7263,8063,80
4Lisa-Marie VizaniariAustralien Australien63,0063,00
5Natalja SadowaRussland Russland59,5061,3662,2862,28
6Mette BergmannNorwegen Norwegen59,6062,2462,24
7Iryna JattschankaBelarus 1995 Belarus59,6062,0462,04
8Bárbara HechavarríaKuba Kuba56,7461,3861,9861,98
9Alice MatějkováTschechien Tschechien60,7259,40x60,72
10Jacqueline McKernanVereinigtes Konigreich Großbritannien53,7458,8857,6058,88
11Jacqueline GoormachtighNiederlande Niederlande55,7056,9458,7458,74
12Beatrice FaumuinaNeuseeland Neuseeland57,30x58,4058,40
13Walentina IwanowaRussland Russland58,3058,3858,3258,38
14Eha RünneEstland Estlandxx58,2458,24
15Cristina BoițRumänien Rumänien58,10xx58,10
16Olena AntonowaUkraine Ukraine57,5657,9254,8257,92
17Styliani TsikounaGriechenland Griechenlandx53,6256,6656,66
18Suzanne PowellVereinigte Staaten USA55,0656,2453,9856,24
19Isabelle DevaluezFrankreich Frankreich55,08x53,9255,08

Finale

Ilke Wyludda gewann überlegen den Diskuswurf-Wettbewerb

29. Juli 1996, 18:45 Uhr[2]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultat
1Ilke WyluddaDeutschland Deutschland68,0269,6666,7067,8667,34x69,66
2Natalja SadowaRussland Russland62,0465,6663,3466,4865,7265,8266,48
3Elina SwerawaBelarus 1995 Belarus63,9665,6465,6463,0264,1064,8465,64
4Franka DietzschDeutschland Deutschland64,2265,4863,9063,56xx65,48
5Xiao YanlingChina Volksrepublik Volksrepublik China56,9063,3463,7260,8664,72x64,72
6Olga TschernjawskajaRussland Russland64,7064,06x64,2061,40x64,70
7Nicoleta GrasuRumänien Rumänien61,1263,28x59,9262,7863,2663,28
8Lisa-Marie VizaniariAustralien Australien62,48x59,6260,32x59,9662,48
9Mette BergmannNorwegen Norwegen59,48x62,28nicht im Finale der
besten acht Werferinnen
62,28
10Teresa MachadoPortugal Portugal61,3860,4860,0261,38
11Anja GündlerDeutschland Deutschland61,1660,7659,4861,16
12Iryna JattschankaBelarus 1995 Belarusx57,7660,4660,46

Zwölf Athletinnen hatten sich für das Finale qualifiziert. Alle hatten die geforderte Qualifikationsweite übertroffen. Drei Deutsche, zwei Russinnen und zwei Weißrussinnen trafen auf je eine Teilnehmerin aus Australien, China, Norwegen, Portugal und Rumänien.

Es gab zwei Favoritinnen für diesen Wettbewerb: die amtierende Weltmeisterin und Vizeeuropameisterin Elina Swerawa aus Weißrussland und die deutsche Europameisterin und Vizeweltmeisterin Ilke Wyludda. Weitere aussichtsreiche Kandidatinnen für vordere Platzierungen waren die beiden Russinnen Olga Tschernjawskaja, WM-Dritte, und Natalja Sadowa, WM-Fünfte, sowie die kubanische Olympiasiegerin von 1992 und WM-Vierte Maritza Martén, die jedoch nicht mehr die große Form der Spiele von Barcelona hatte und bereits in der Qualifikation ausschied.

Wyludda gelangen gleich im ersten Versuch sehr gute 68,02 m, womit sie die Führung übernahm. Hinter ihr lagen die Russin Olga Tschernjawskaja mit 64,70 m und die Deutsche Franka Dietzsch mit 64,22 m. Swerawa folgte mit 63,96 m. Wyludda baute ihre Führung im zweiten Durchgang auf 69,66 m aus. Die Russin Natalja Sadowa warf 65,66 m und schob sich auf Rang zwei vor. Swerawa steigerte sich auf 65,64 m und lag damit auf Platz drei. Auch Dietzsch verbesserte sich auf 65,48 m, damit war sie Vierte, während Tschernjawskaja auf Rang fünf zurückfiel.

Erst im vierten Versuch konnte sich Sadowa noch einmal steigern. Ihr gelangen 66,48 m, was allerdings nichts am Klassement veränderte. Auch in den letzten beiden Versuchsserien gab es keine Verschiebungen mehr auf den ersten vier Plätzen. Ilke Wyludda war so dominant, dass sie mit jedem ihrer fünf gültigen Versuche Olympiasiegerin geworden wäre. Natalja Sadowa errang die Silbermedaille vor Elina Swerawa. Franka Dietzsch wurde Vierte, die Chinesin Xiao Yanling Fünfte. Olga Tschernjawskaja belegte am Ende Rang sechs.

Literatur

  • Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S. 52f

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Discus throw - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 18. Januar 2022
  2. Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 95, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 18. Januar 2022
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