Olympische Sommerspiele 1996/Leichtathletik – 800 m (Männer)

Der 800-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wurde am 28., 29. und 31. Juli 1996 im Centennial Olympic Stadium ausgetragen. 56 Athleten nahmen teil.

SportartLeichtathletik
Disziplin800-Meter-Lauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer56 Athleten aus 42 Ländern
WettkampfortCentennial Olympic Stadium
Wettkampfphase28. Juli 1996 (Vorrunde)
29. Juli 1996 (Halbfinale)
31. Juli 1996 (Finale)
Medaillengewinner
Vebjørn Rodal (Norwegen NOR)
Hezekiél Sepeng (Sudafrika RSA)
Frederick Onyancha (Kenia KEN)
Das Centennial Olympic Stadium von Atlanta im Jahr 1996

Olympiasieger wurde der Norweger Vebjørn Rodal. Er gewann vor dem Südafrikaner Hezekiél Sepeng und dem Kenianer Frederick Onyancha.

Deutsche Teilnehmer waren Joachim Dehmel und Nico Motchebon. Während Dehmel in der Vorrunde scheiterte, qualifizierte sich Motchebon für das Finale, in dem er Rang fünf belegte.
Für die Schweiz ging André Bucher an den Start. Er schied im Halbfinale aus.
Athleten aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger

Olympiasieger 1992 William Tanui (Kenia Kenia) 1:43,66 min Barcelona 1992
Weltmeister 1995 Wilson Kipketer (Danemark Dänemark) 1:45,08 min Göteborg 1995
Europameister 1994 Andrea Benvenuti (Italien Italien) 1:46,12 min Helsinki 1994
Panamerikanischer Meister 1995 José Luíz Barbosa (Brasilien Brasilien) 1:46,02 min Mar del Plata 1995
Zentralamerika und Karibik-Meister 1995 Mario Watson (Jamaika Jamaika) 1:46,88 min Guatemala-Stadt 1995
Südamerika-Meister 1995 José Luíz Barbosa (Brasilien Brasilien) 1:46,16 min Manaus 1995
Asienmeister 1995 Kim Yong-hwan (Korea Sud Südkorea) 1:50,05 min Jakarta 1995
Afrikameister 1996 Frederick Onyancha (Kenia Kenia) 1:46,69 min Yaoundé 1996
Ozeanienmeister 1994 Mark Tonks (Neuseeland Neuseeland) 1:50,38 min Auckland 1994

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 1:41,73 min Sebastian Coe (Vereinigtes Konigreich Großbritannien) Florenz, Italien 10. Juni 1981[1]
Olympischer Rekord 1:43,00 min Joaquim Cruz (Brasilien 1968 Brasilien) Finale OS Los Angeles, USA 6. August 1984

Rekordverbesserung

Der norwegische Olympiasieger Vebjørn Rodal verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 31. Juli um 42 Hundertstelsekunden auf 1:42,58 min. Den Weltrekord verfehlte er dabei um 85 Hundertstelsekunden.

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Atlanta (UTC−5) angegeben.

Vorrunde

28. Juli 1996[2]

Die Sportler traten zu insgesamt acht Vorläufen an. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten zwei Athleten. Darüber hinaus kamen die acht Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Athleten sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Vorlauf 1

19:15 Uhr[2]

PlatzNameNationZeit (min)
1Vebjørn RodalNorwegen Norwegen1:45,30
2Curtis RobbVereinigtes Konigreich Großbritannien1:45,85
3José Luíz BarbosaBrasilien Brasilien1:46,58
4David MatthewsIrland Irland1:46,76
5Joachim DehmelDeutschland Deutschland1:47,12
6Joseph RakotoarimananaMadagaskar Madagaskar1:47,33
7Tommy AsingaSuriname Suriname1:48,29

Vorlauf 2

19:21 Uhr[2]

PlatzNameNationZeit (min)
1Philip KibitokKenia Kenia1:45,34
2Nico MotchebonDeutschland Deutschland1:45,82
3Bruno KonczyloFrankreich Frankreich1:46,04
4Adem HeciniAlgerien Algerien1:47,23
5Abdul Rahman AbdullaKatar Katar1:48,52
6Flávio GodoyBrasilien Brasilien1:48,91
7Chérif Baba AidaraMauretanien Mauretanien1:56,20

Vorlauf 3

Andrés Manuel Díaz – ausgeschieden als Vierter des dritten Vorlaufs

19:27 Uhr[2]

PlatzNameNationZeit
1Norberto TéllezKuba Kuba1:47,24
2Craig WinrowVereinigtes Konigreich Großbritannien1:47,41
3Pavel SoukupTschechien Tschechien1:47,67
4Andrés Manuel DíazSpanien Spanien1:47,86
5Atle DouglasNorwegen Norwegen1:48,60
6Cedric HarrisDominica Dominica1:51,46
7Fernando ArleteGuinea-Bissau Guinea-Bissau2:00,07

Vorlauf 4

19:33 Uhr[2]

PlatzNameNationZeit (min)
1David KiptooKenia Kenia1:45,11
2Giuseppe D’UrsoItalien Italien1:45,27
3Johan BothaSudafrika Südafrika1:45,63
4Jimmy Jean-JosephFrankreich Frankreich1:45,64
5Ibrahim Mohamed AdenSomalia Somalia1:47,31
6Charles NkazamyampiBurundi Burundi1:47,95
7Tavakalo KailesVanuatu Vanuatu1:55,07
8Naseer IsmailMalediven Malediven1:58,70

Vorlauf 5

19:39 Uhr[2]

PlatzNameNationZeit (min)
1Johnny GrayVereinigte Staaten USA1:45,87
2Einārs TupurītisLettland Lettland1:45,88
3Savieri NgidhiSimbabwe Simbabwe1:46,46
4Balázs KorányiUngarn Ungarn1:46,63
5António AbrantesPortugal Portugal1:47,73
6Clive TerrelongeJamaika Jamaika1:48,29
7Themba MakhanyaEswatini Swasiland1:59,02

Vorlauf 6

19:45 Uhr[2]

PlatzNameNationZeit (min)
1Arthémon HatungimanaBurundi Burundi1:47,10
2Andrea BenvenutiItalien Italien1:47,45
3Marius van HeerdenSudafrika Südafrika1:47,46
4David StrangVereinigtes Konigreich Großbritannien1:47,96
5Boris KaweschnikowKirgisistan Kirgisistan1:48,88
6José ParrillaVereinigte Staaten USA1:49,99
7Yaya Terap AdoumTschad Tschad1:52,68

Vorlauf 7

19:51 Uhr[2]

PlatzNameNationZeit (min)
1Benyounès LahlouMarokko Marokko1:45,85
2Frederick OnyanchaKenia Kenia1:46,07
3Paul ByrneAustralien Australien1:47,05
4Alex MorganJamaika Jamaika1:47,40
5Mohamed BabikerSudan Sudan1:48,50
6Manlio MolinariSan Marino San Marino1:56,08
DNSRoberto ParraSpanien Spanien

Vorlauf 8

19:57 Uhr[2]

PlatzNameNationZeit (min)
1Hezekiél SepengSudafrika Südafrika1:46,45
2André BucherSchweiz Schweiz1:46,85
3Andrea GiocondiItalien Italien1:47,26
4Brandon RockVereinigte Staaten USA1:48,47
5Jean DerstineHaiti Haiti1:48,82
6Saeed BasweidanJemen Jemen1:49,35
7Greg RhymerJungferninseln Britische Britische Jungferninseln1:50,03

Halbfinale

29. Juli 1996[3]

Aus den drei Halbfinalläufen qualifizierten sich pro Lauf die ersten zwei Athleten für das Finale. Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Athleten sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Lauf 1

18:50 Uhr[3]

PlatzNameNationZeit (min)
1Hezekiél SepengSudafrika Südafrika1:45,16
2Nico MotchebonDeutschland Deutschland1:45,40
3Philip KibitokKenia Kenia1:45,58
4André BucherSchweiz Schweiz1:46,41
5Giuseppe D’UrsoItalien Italien1:46,97
6Paul ByrneAustralien Australien1:47,58
7Bruno KonczyloFrankreich Frankreich1:48,02
8Craig WinrowVereinigtes Konigreich Großbritannien1:48,57

Lauf 2

José Luíz Barbosa – ausgeschieden als Achter des zweiten Halbfinals

18:56 Uhr[3]

PlatzNameNationZeit (min)
1Benyounès LahlouMarokko Marokko1:43,99
2Johnny GrayVereinigte Staaten USA1:44,00
3Frederick OnyanchaKenia Kenia1:44,02
4Arthémon HatungimanaBurundi Burundi1:44,92
5Savieri NgidhiiSimbabwe Simbabwe1:46,78
6Curtis RobbVereinigtes Konigreich Großbritannien1:47,48
7Johan BothaSudafrika Südafrika1:48,06
8José Luíz BarbosaBrasilien Brasilien1:50,33

Lauf 3

19:02 Uhr[3]

PlatzNameNationZeit (min)
1Norberto TéllezKuba Kuba1:43,79
2David KiptooKenia Kenia1:43,90
3Vebjørn RodalNorwegen Norwegen1:43,96
4Einārs TupurītisLettland Lettland1:46,41
5David MatthewsIrland Irland1:47,83
6Jimmy Jean-JosephFrankreich Frankreich1:48,50
7Balázs KorányiUngarn Ungarn1:50,03
DNFAndrea BenvenutiItalien Italien

Finale

Olympiasieger Vebjørn Rodal

31. Juli 1996, 20:35 Uhr[3]

PlatzNameNationZeit (min)Anmerkung
1Vebjørn RodalNorwegen Norwegen1:42,58OR
2Hezekiél SepengSudafrika Südafrika1:42,74
3Frederick OnyanchaKenia Kenia1:42,79
4Norberto TéllezKuba Kuba1:42,85
5Nico MotchebonDeutschland Deutschland1:43,91
6David KiptooKenia Kenia1:44,19
7Johnny GrayVereinigte Staaten USA1:44,21
8Benyounès LahlouMarokko Marokko1:45,52

Für das Finale hatten sich zwei Kenianer qualifiziert. Komplettiert wurde das Finalfeld durch je einen Starter aus Deutschland, Kuba, Marokko, Norwegen, Südafrika und den USA.

Der amtierende Weltmeister Wilson Kipketer aus Kenia, der international für Dänemark startete, konnte nicht antreten. Er hatte die dänische Staatsbürgerschaft noch nicht erhalten und bekam daher keine Freigabe vom kenianischen Verband. Die im Finale vertretenen Kenianer Frederick Onyancha und David Kiptoo waren noch relativ unbekannt und deshalb schwer einzuschätzen. Vizeweltmeister Arthémon Hatungimana und auch Europameister Andrea Benvenuti aus Italien waren im Halbfinale ausgeschieden. So war es nicht ganz einfach, einen Favoritenkreis für dieses Rennen auszumachen. Dazu gehörten der norwegische WM-Dritte und Vizeeuropameister Vebjørn Rodal, der Südafrikaner Hezekiél Sepeng und der deutsche WM- und EM-Vierte Nico Motchebon.

Das Finalrennen wurde lange Zeit vom US-Amerikaner Johnny Gray angeführt, der hier zum vierten Mal bei Olympischen Spielen antrat und ein sehr hohes Tempo vorlegte. Die 400-Meter-Marke wurde mit 49,55 s sogar in weniger als fünfzig Sekunden durchlaufen. Onyancha und der Marokkaner Benyounès Lahlou folgten auf den Plätzen zwei und drei. Auf der Gegengeraden orientierte sich der bis dahin weiter hinten liegende Rodal außen vorbei am Feld weiter nach vorne. In der letzten Kurve lag er gleichauf mit Gray, musste aber außen laufen. Gleich hinter den beiden spurteten auch Kiptoo und der Kubaner Norberto Téllez. Ausgangs der Kurve war noch nichts entschieden, es ging äußerst eng zu. Auf der Zielgeraden änderte sich die Reihenfolge noch einmal deutlich. Vebjørn Rodal setzte sich mit dem besten Finish durch und lief als Olympiasieger ins Ziel. Aus dem hinteren Feld zog der Südafrikaner Hezekiél Sepeng an allen anderen vorbei und gewann die Silbermedaille knapp vor Frederick Onyancha. Beide und auch der viertplatzierte Norberto Téllez waren schneller als der bisher gültige Olympiarekord des Brasilianers Joaquim Cruz von 1984. Fünfter wurde Nico Motchebon vor David Kiptoo. Johnny Gray hatte auf der Zielgerade keine Kraft mehr und kam als Siebter ins Ziel, Achter wurde der Marokkaner Benyounès Lahlou.

Vebjørn Rodal war der erste norwegische Olympiasieger über 800 Meter.

Literatur

  • Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S. 33f

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Men), 800 m - Men, abgerufen am 3. Januar 2021
  2. Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 74f, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 4. Januar 2022
  3. Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 75, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 4. Januar 2022
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