Olympische Sommerspiele 2004/Leichtathletik – Diskuswurf (Frauen)

Der Diskuswurf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen wurde am 20. und 21. August 2004 im Olympiastadion Athen ausgetragen. 42 Athletinnen nahmen teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinDiskuswurf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer42 Athletinnen aus 25 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Athen
Wettkampfphase20. August 2004 (Qualifikation)
21. August 2004 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Natalja Sadowa (Russland RUS)
Anastasia Kelesidou (Griechenland GRE)
Věra Pospíšilová-Cechlová (Tschechien CZE)
Das Athener Olympiastadion im Jahr 2009

Olympiasiegerin wurde Natalja Sadowa aus Russland. Sie gewann vor der Griechin Anastasia Kelesidou und der Tschechin Věra Pospíšilová-Cechlová.

Mit Franka Dietzsch ging eine deutsche Teilnehmerin an den Start. Sie schied in der Qualifikation aus.
Athletinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein waren nicht unter den Teilnehmerinnen.

Aktuelle Titelträgerinnen

Olympiasiegerin 2000 Elina Swerawa (Belarus Belarus) 68,40 m Sydney 2000
Weltmeisterin 2003 Iryna Jattschanka (Belarus Belarus) 67,32 m Paris 2003
Europameisterin 2002 Ekaterini Vongoli (Griechenland Griechenland) 64,31 m München 2002
Panamerikanische Meisterin 2003 Aretha Hill (Vereinigte Staaten USA) 63,30 m Santo Domingo 2003
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 2003 Yania Ferrales (Kuba Kuba) 59,07 m St. George’s 2003[1]
Südamerika-Meisterin 2003 Elisângela Adriano (Brasilien Brasilien) 58,37 m Barquisimeto 2003[2]
Asienmeisterin 2003 Li Yanfeng (China Volksrepublik Volksrepublik China) 61,87 m Manila 2003[3]
Afrikameisterin 2004 Elizna Naudé (Sudafrika Südafrika) 57,50 m Brazzaville 2004
Ozeanienmeisterin 2002 Melehifo Uhi (Tonga Tonga) 51,01 m Christchurch 2002[4]

Bestehende Rekorde

Weltrekord 76,80 m Gabriele Reinsch (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Neubrandenburg, DDR (heute Deutschland) 9. Juli 1988[5]
Olympischer Rekord 72,30 m Martina Hellmann (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Finale OS Seoul, Südkorea 29. September 1988

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang der russischen Olympiasiegerin Natalja Sadowa mit 67,02 m in ihrem fünften Versuch im Finale am 21. August. Damit blieb sie 5,28 m unter dem Olympia- und 9,78 m unter dem Weltrekord.

Doping

Mit der Weißrussin Iryna Jattschanka gab es einen Dopingfall. Ihr wurde die zunächst gewonnene Bronzemedaille 2012 wegen Dopingmissbrauchs aberkannt.[6]

Benachteiligt durch diesen Dopingbetrug waren vor allem folgende drei Athletinnen:

  • Olena Antonowa, Ukraine – Ihr wurde die Bronzemedaille mit achtjähriger Verspätung zuerkannt und sie konnte nicht an der Siegerehrung teilnehmen.
  • Li Yanfeng, Volksrepublik China – Ihr wurden als achtplatzierter Athletin im Finale drei weitere ihr zustehende Versuche genommen.
  • Harwant Kaur, Indien – Sie lag nach der Qualifikation auf Rang zwölf und hätte somit am Finale teilnehmen können.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Anmerkungen:

  • Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Athen (UTC+2) bezogen.
  • Alle Weiten sind in Metern (m) angegeben.

Qualifikation

Sieben Athletinnen (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 62,50 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht und das Finalfeld wurde mit den fünf nächstbesten Starterinnen beider Gruppen (hellgrün unterlegt) auf zwölf Wettbewerberinnen aufgefüllt. So mussten schließlich 61,35 m für die Finalteilnahme erbracht werden.

Gruppe A

Harwant Kaur schied mit 60,82 m nur aus, weil die später dopingbedingt disqualifizierte Iryna Jattschanka vor ihr lag

20. August 2004, 21:30 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeiteAnmerkung
1Věra PospíšilováTschechien Tschechien64,4864,48
2Natalja SadowaRussland Russland64,3364,33
3Beatrice FaumuinaNeuseeland Neuseeland64,0764,07
4Ekaterini VongoliGriechenland Griechenland63,3963,39
5Nicoleta GrasuRumänien Rumänien59,8760,8961,9161,91
6Joanna WiśniewskaPolen Polen61,4856,1158,4361,48
7Harwant KaurIndien Indien60,8259,8259,9560,82eigentlich für das Finale qualifiziert
8Elina SwerawaBelarus Belarus60,35x60,6360,63
9Philippa RolesVereinigtes Konigreich Großbritannien57,3058,83x58,83
10Olga TschernjawskajaRussland Russland58,6458,1958,5558,64
11Stephanie BrownVereinigte Staaten USAx58,54x58,54
12Natalja FokinaUkraine Ukraine58,2856,8455,6458,28
13Elisângela AdrianoBrasilien Brasilienx58,13x58,13
14Franka DietzschDeutschland Deutschlandx57,5758,1258,12
15Vera BegićKroatien Kroatienx54,8057,3157,31
16Mélina Robert-MichonFrankreich Frankreich56,70x56,5356,70
17Huang QunChina Volksrepublik Volksrepublik China56,53x55,0656,53
18Anna SöderbergSchweden Schweden55,4954,0451,2455,49
19Éva KürtiUngarn Ungarn52,5250,85x52,52
20Tereapii TapokiCookinseln Cookinseln47,5948,12x48,12
21Zwetanka ChristowaBulgarien Bulgarien43,25xx43,25

Weitere in Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene Diskuswerferinnen:

Gruppe B

20. August 2004, 23:15 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeiteAnmerkung
1Olena AntonowaUkraine Ukraine62,1564,2064,20
2Anastasia KelesidouGriechenland Griechenland64,1364,13
3Styliani TsikounaGriechenland Griechenland61,7260,1760,6761,72
4Yania FerralesKuba Kubax56,4661,5461,54
5Li YanfengChina Volksrepublik Volksrepublik China61,1961,3561,2461,35
6Seema AntilIndien Indien59,9360,6458,4160,64
7Wioletta PotępaPolen Polen60,50x57,9960,50
8Neelam Jaswant SinghIndien Indien60,2657,2560,1060,26
9Aretha HillVereinigte Staaten USA52,9358,82x58,82
10Elizna NaudéSudafrika Südafrika58,7458,2658,3258,74
11Teresa MachadoPortugal Portugal58,4757,0057,6558,47
12Song AiminChina Volksrepublik Volksrepublik China58,1958,03x58,19
13Dace RuskuleLettland Lettland54,4957,43x57,43
14Oxana JessiptschukRussland Russlandx57,2757,1857,27
15Shelley NewmanVereinigtes Konigreich Großbritannienx54,0456,0456,04
16Vladimíra RackováTschechien Tschechien55,82x55,3655,82
17Alice MatějkováSpanien Spanien54,15x55,3755,37
18Eha RünneEstland Estland54,28x54,8254,82
19Dragana TomaševićSerbien und Montenegro Serbien und Montenegro51,71x54,4454,44
NMSeilala SuaVereinigte Staaten USAxxxogV
DOPIryna JattschankaBelarus Belarus62,1563,0463,04für das Finale zugelassen

Finale

Bronzemedaillengewinner Věra Pospíšilová erhielt ihr Edelmetall erst im Jahr 2012

21. August 2004, 21:10 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultat
1Natalja SadowaRussland Russland64,7864,81x65,3367,0266,6867,02
2Anastasia KelesidouGriechenland Griechenland62,77x66,6863,7166,0961,5966,68
3Věra PospíšilováTschechien Tschechien63,0266,08x62,8163,2164,8466,08
4Olena AntonowaUkraine Ukraine59,8864,11x63,6160,3765,7565,75
5Nicoleta GrasuRumänien Rumänien62,0162,2163,4861,5861,9364,9264,92
6Beatrice FaumuinaNeuseeland Neuseelandx62,45x63,4562,99x63,45
7Ekaterini VongoliGriechenland Griechenland60,6661,44x62,3762,3261,8462,37
8Li YanfengChina Volksrepublik Volksrepublik China60,6757,3661,05eigentlich zu drei weiteren Würfen berechtigt61,05
9Joanna WiśniewskaPolen Polen58,3360,7459,95nicht im Finale der
besten acht Werferinnen
60,74
10Styliani TsikounaGriechenland Griechenland59,4857,76x59,48
NMYania FerralesKuba KubaxxxogV
DOPIryna JattschankaBelarus Belarus59,9861,6766,1765,4663,0865,5466,17

Für das Finale hatten sich zwölf Athletinnen qualifiziert, sieben von ihnen über die Qualifikationsweite, weitere fünf über ihre Platzierungen. Vertreten waren alle drei Griechinnen sowie je eine Teilnehmerin aus China, Kuba, Neuseeland, Russland, Polen, Rumänien, Weißrussland, Tschechien und der Ukraine. In die Wertung kamen letztlich allerdings nur elf Werferinnen, denn der Weißrussin Iryna Jattschanka wurde die Bronzemedaille 2012 wegen Dopingmissbrauchs aberkannt.[6]

Es gab einen größeren Favoritenkreis für diesen Wettbewerb. Zunächst einmal war da die amtierende Weltmeisterin Iryna Jattschanka, deren Resultat wie oben im Abschnitt "Doping" beschrieben acht Jahre nach dem Wettkampf annulliert wurde. Mit Anastasia Kelesidou und Ekaterini Vongoli gingen auch zwei Griechinnen aussichtsreich an den Start. Kelesidou war die Vizeweltmeisterin von 2003, WM-Dritte von 2001 und EM-Dritte von 2002. Vongoli ging als amtierende Europameisterin und WM-Dritte von 2003 an den Start. Auch die weißrussische Olympiasiegerin von 2000 und Weltmeisterin von 2001 Elina Swerawa gehörte in diesen Kreis genauso wie die russische Vizeeuropameisterin und WM-Sechste von 2003 Natalja Sadowa, die tschechische WM-Fünfte von 2003 und EM-Vierte Vera Pospíšilová sowie die ukrainische WM-Vierte von 2003 Olena Antonowa.

Im Finale setzte sich Sadowa mit einem Wurf von noch nicht besonders überzeugenden 64,78 m nach dem ersten Durchgang an die Spitze. Pospíšilová folgte mit 63,02 m vor Kelesidou (62,77 m) und der Rumänin Nicoleta Grasu (62,01 m). Das waren alles noch keine Offenbarungen. In Runde zwei gelangen Pospíšilová dann 66,08 m, was ihr die Führung einbrachte. Sadowa verbesserte sich um drei Zentimeter und blieb damit Zweite vor Antonowa, die sich auf 64,11 m steigerte. Langsam bekam der Wettkampf ein etwas höheres Niveau und vor allem ging es spannend zu. Zur Freude der einheimischen Zuschauer erzielte Kelesidou mit ihrem dritten Wurf 66,68 m, womit sie jetzt die Spitze übernahm. Außer ihr konnte sich nur Grasu (63,48 m, Rang fünf) verbessern. Im dritten Durchgang gab es insgesamt sieben ungültige Versuche. Jattschanka erzielte jetzt 66,17 m und lag damit auf dem Bronzerang. Sadowas Verbesserung auf 65,33 m brachte ihr keine rangmäßige Steigerung, sie war Vierte. Doch dabei blieb es nicht, denn der fünfte Wurf der Russin landete bei 67,02 m. Damit führte sie das Feld an. In der letzten Runde gab es noch zwei Verbesserungen durch Antonowa und Grasu, die damit jedoch nicht mehr in den Medaillenkampf eingreifen konnten.

Olympiasiegerin wurde Natalja Sadowa vor der einheimischen Anastasia Kelesidou. Bis 2012 war Iryna Jattschanka Dritte, endgültig jedoch gewann Věra Pospíšilová die Bronzemedaille vor Olena Antonowa. Platz fünf ging an Nicoleta Grasu, Beatrice Faumuina wurde Sechste vor der Griechen Ekaterini Vongoli und der Chinesin Li Yanfeng.

Einzelnachweise

  1. Central American and Caribbean Championships (Women), gbrathletics.com, abgerufen am 27. Februar 2022
  2. South American Championships (Women), gbrathletics.com, abgerufen am 27. Februar 2022
  3. Asian Championships, gbrathletics.com, abgerufen am 27. Februar 2022
  4. Oceania Championships, gbrathletics.com, abgerufen am 27. Februar 2022
  5. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Discus throw - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 27. Februar 2022
  6. IOC disqualifies four medallists from Athens 2004 following further analysis of stored samples 5. Dezember 2012, olympics.com/ioc/news, (englisch), abgerufen am 27. Februar 2022
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