Olympische Sommerspiele 1956/Leichtathletik – Diskuswurf (Frauen)

Der Diskuswurf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne wurde am 23. November 1956 im Melbourne Cricket Ground ausgetragen. 22 Athletinnen nahmen teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinDiskuswurf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer22 Athletinnen aus 12 Ländern
WettkampfortMelbourne Cricket Ground
Wettkampfphase23. November 1956
Medaillengewinnerinnen
Olga Fikotová (Tschechoslowakei TCH)
Irina Begljakowa (Sowjetunion 1955 URS)
Nina Ponomarjowa (Sowjetunion 1955 URS)

Olympiasiegerin wurde die Tschechoslowakin Olga Fikotová. Sie gewann vor Irina Begljakowa und Nina Ponomarjowa, beide aus der Sowjetunion.

Während Schweizer und österreichische Athletinnen nicht teilnahmen, gingen drei deutsche Diskuswerferinnen an den Start. Marianne Werner erreichte das Finale und wurde Zehnte. Anne-Chatrine Lafrenz und Almut Brömmel scheiterten in der Qualifikation.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 57,04 m Nina Dumbadse (Sowjetunion 1923 Sowjetunion) Tiflis, Sowjetunion (heute Georgien) 18. Oktober 1952[1]
Olympischer Rekord 51,42 m Nina Ponomarjowa (Sowjetunion 1923 Sowjetunion) Finale OS Helsinki, Finnland 20. Juli 1952
Melbourne Cricket Ground, Olympiastadion (hier im Jahr 2008)

Rekordverbesserungen

Der bestehende olympische Rekord wurde dreimal verbessert;

Durchführung des Wettbewerbs

Die Athletinnen traten am 23. November zu einer Qualifikationsrunde an. Die geforderte Qualifikationsweite von 42,00 Metern wurde von dreizehn Wettbewerberinnen – hellblau unterlegt – übertroffen. Damit war die für das Finalfeld vorgesehene Mindestzahl von zwölf Teilnehmerinnen erreicht und es musste nicht weiter aufgefüllt werden. Alle qualifizierten Werferinnen bestritten das am selben Tag stattfindende Finale. Die in der Qualifikationsrunde erzielten Resultate wurden für den weiteren Wettkampfverlauf nicht mitgewertet. Im Finale standen jeder Athletin zunächst drei Versuche zu. Die besten sechs Finalistinnen konnten dann weitere drei Versuche machen.

Zeitplan

23. November, 10:00 Uhr: Qualifikation
23. November, 16:10 Uhr: Finale[2] Anmerkung: Alle Zeiten sind als Ortszeit von Melbourne angegeben. (UTC + 10)

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Qualifikation

Toyoko Yoshino – ausgeschieden mit 40,91 m
Almut Brömmel (auf dem Podest bei einer Siegerehrung 1957) – erfolgreicher eigentlich als Speerwerferin – ausgeschieden mit 35,47 m

Datum: 23. November 1956, 10:00 Uhr[2]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchResultat
1Olga FikotováTschechoslowakei Tschechoslowakei28,60 m50,77 m50,77 m
2Nina PonomarjowaSowjetunion 1955 Sowjetunion48,34 m48,34 m
3Irina BegljakowaSowjetunion 1955 Sowjetunion40,77 m47,65 m47,65 m
4Štěpánka MertováTschechoslowakei Tschechoslowakei40,51 m46,26 m46,26 m
5Jiřina VobořilováTschechoslowakei Tschechoslowakei44,62 m44,62 m
6Earlene BrownVereinigte Staaten 48 USA43,90 m43,90 m
Albina JelkinaSowjetunion 1955 Sowjetunion
8Lia ManoliuRumänien 1952 Rumänien43,87 m43,87 m
9Isabel AvellánArgentinien Argentinien40,91 m43,66 m43,66 m
10Marianne WernerDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 Deutschland40,78 m43,41 m43,66 m
11Paola PaternosterItalien Italien42,88 m42,88 m
12Nada KotlušekJugoslawien Jugoslawien40,73 m42,45 m42,45 m
13Lois JackmanAustralien Australien39,25 m41,68 m42,21 m42,21 m
14Suzanne AlldayVereinigtes Konigreich Großbritannien39,39 m38,89 m41,45 m41,45 m
15Anne-Chatrine LafrenzDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 Deutschland33,72 m41,18 m41,16 m41,18 m
16Toyoko YoshinoJapan 1870 Japan40,77 m36,47 m40,91 m40,91 m
17Shirley CottonAustralien Australien37,74 m40,76 m39,36 m40,76 m
18Pamela KurrellVereinigte Staaten 48 USA38,01 m40,49 m39,92 m
19Jacqueline MacDonaldKanada 1921 Kanada33,77 m33,93 m40,41 m40,41 m
20Marjorie LarneyVereinigte Staaten 48 USA39,91 m38,04 mx39,91 m
21Val LawrenceAustralien Australien33,84 m38,76 m36,61 m36,61 m
22Almut BrömmelDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 Deutschlandxx35,47 m35,47 m

Finale

Datum: 23. November 1956, 16:10 Uhr[3]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultatAnmerkung
1Olga FikotováTschechoslowakei Tschechoslowakei46,56 m50,09 m52,04 m52,28 m53,69 m OR49,98 m53,69 mOR
2Irina BegljakowaSowjetunion 1955 Sowjetunion51,74 m OR51,01 m52,54 m OR50,32 m48,22 m48,31 m52,54 m
3Nina PonomarjowaSowjetunion 1955 Sowjetunion51,03 m51,61 m50,17 m47,22 m52,02 m51,10 m52,02 m
4Earlene BrownVereinigte Staaten 48 USA51,35 m42,55 mx000x40,45 m44,79 m51,35 m
5Albina JelkinaSowjetunion 1955 Sowjetunion47,87 mx48,20 m45,18 m45,45 m47,92 m48,20 m
6Isabel AvellánArgentinien Argentinien46,73 m44,84 m42,69 m46,31 m43,88 m44,35 m46,73 m
7Jiřina VobořilováTschechoslowakei Tschechoslowakei45,57 mx45,84 mnicht im Finale der
besten sechs Werferinnen
45,84 m
8Štěpánka MertováTschechoslowakei Tschechoslowakei41,96 m45,78 m43,41 m45,78 m
9Lia ManoliuRumänien 1952 Rumänien43,90 m43,76 m42,72 m43,90 m
10Marianne WernerDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 Deutschland43,34 m41,89 m000x43,34 m
11Paola PaternosterItalien Italien42,83 m40,89 m000x42,83 m
12Nada KotlušekJugoslawien Jugoslawien41,79 m39,89 m42,16 m42,16 m
13Lois JackmanAustralien Australien40,84 m40,28 m40,64 m40,84 m

Favoritin war die Olympiasiegerin von 1952 und Europameisterin von 1954, Nina Ponomarjowa. 1952 in Helsinki war sie noch unverheiratet unter ihrem Namen Nina Romaschkowa gestartet. Ihrer Landsfrau Irina Begljakowa, Vizeeuropameisterin von 1954, wurden gute Medaillenchancen eingeräumt.

Begljakowa ging dann auch mit einem neuen Olympiarekord im ersten Versuch in Führung, den sie mit ihrem dritten Wurf gleich noch einmal verbesserte. Die Tschechoslowakin Olga Fikotová, Qualifikationsbeste, kam nun bis auf einen halben Meter heran. Hinter ihr, wiederum knapp einen halben Meter zurück, lag Ponomarjowa auf Rang drei. Im fünften Durchgang gab es dann einen Führungswechsel. Fikotová verbesserte Begljakowas Olympiarekord um über einen Meter und sicherte sich so den Sieg. Die beiden sowjetischen Werferinnen erhielten die Silber- und Bronzemedaille.[4]

Olga Fikotová war die erste tschechoslowakische Olympiasiegerin im Diskuswurf der Frauen.

Erst im Juni 1955 hatte sie damit begonnen, den Diskuswurf als Wettkampfsport zu betreiben. Sie war zuvor Mitglied der tschechoslowakischen Basketballnationalmannschaft, wechselte jedoch ganz zur Leichtathletik. Später heiratete sie den US-amerikanischen Hammerwerfer Hal Connolly, der in Melbourne ebenfalls Olympiasieger wurde.[4]

Video

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 160f

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Discus throw - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 20. August 2021
  2. Official Report 1956, XVI OLYMPIAD MELBOURNE 1956 (englisch), S. 284, digital.la84.org (PDF; 33.358 KB), abgerufen am 20. August 2021
  3. Official Report 1956, XVI OLYMPIAD MELBOURNE 1956 (englisch), S. 359, digital.la84.org (PDF; 33.358 KB), abgerufen am 20. August 2021
  4. Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 160
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