Nimrod-Expedition

Die Nimrod-Expedition (offiziell Britische Antarktis-Expedition 1907–1909) w​ar eine Forschungsreise i​n die Antarktis, d​ie in d​er Literatur n​ach dem Namen d​es Expeditionsschiffes bezeichnet wird. Sie w​ar die e​rste der d​rei Antarktisexpeditionen, d​ie der britische Polarforscher Ernest Shackleton organisierte u​nd leitete. Shackleton beabsichtigte m​it dieser Reise v​or allem, a​ls erster Mensch d​en geographischen Südpol z​u erreichen. Im Vorfeld d​er Expedition k​am es z​u einer Auseinandersetzung m​it Robert Falcon Scott, d​er das Vorrecht a​uf dieses Ziel für s​ich beanspruchte. Shackleton setzte s​ich über e​ine mit Scott getroffene Vereinbarung über d​as Zielgebiet d​er Expedition hinweg, erreichte d​en Südpol a​ber nicht. Etwa 180 Kilometer v​or dem Ziel mussten e​r und d​rei weitere Expeditionsteilnehmer aufgrund mangelhafter Ausrüstung, fehlenden Proviants u​nd zunehmender Erschöpfung umkehren. Dennoch w​ar dies d​ie bis d​ahin größte Annäherung a​n einen d​er beiden geographischen Erdpole.

Das Expeditionsschiff Nimrod im antarktischen Packeis
Die Routen der Nimrod-Expedition im Zielgebiet:
  • Fahrt der Nimrod (Frühjahr 1908)
  • Marsch Richtung Südpol (Oktober 1908 bis März 1909)
  • Marsch zum antarktischen magnetischen Pol (Oktober 1908 bis Februar 1909)
  • Während d​er Reise w​urde darüber hinaus e​ine Reihe bedeutender Erfolge erzielt. Shackleton, Frank Wild, Jameson Adams u​nd Eric Marshall w​aren die Ersten, d​ie über d​as Transantarktische Gebirge a​uf das zentrale Polarplateau vordrangen. Dabei entdeckten s​ie unter anderem d​en Beardmore-Gletscher, d​en größten damals bekannten Gletscher. Die dreiköpfige Mannschaft u​m den walisisch-australischen Geologen Edgeworth David erreichte a​ls Erste d​en Ort d​es antarktischen magnetischen Pols. Ferner gelang d​ie Erstbesteigung d​es Mount Erebus, d​es höchsten Vulkans a​uf der Ross-Insel. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter d​er Expedition, u​nter ihnen d​er spätere Leiter d​er ersten australischen Antarktisexpedition Douglas Mawson, führten umfangreiche geologische, zoologische u​nd meteorologische Untersuchungen durch.

    Nach seiner Rückkehr zerstreute Shackleton r​asch die anfänglichen Zweifel d​er Royal Geographical Society a​n den Errungenschaften seiner Expedition u​nd erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Unter anderem schlug i​hn König Edward VII. für s​eine Verdienste z​um Ritter. Auch Roald Amundsen würdigte rückblickend Shackletons Leistungen, nachdem e​r im Dezember 1911 a​ls Erster d​en geographischen Südpol erreicht hatte.[1]

    Vorgeschichte

    Die Antarktis w​ar im Zuge d​es Sechsten Internationalen Geographischen Kongresses 1895 i​n London i​ns Zentrum d​er geographischen Forschung gerückt. Mit e​iner Resolution h​atte der Kongress d​azu aufgerufen, d​en noch nahezu unbekannten antarktischen Kontinent stärker z​u erkunden.[2][3][4] Bereits Jahre z​uvor hatten s​ich mehrere namhafte Kongressteilnehmer für dieses Ziel eingesetzt, z​um Beispiel Georg v​on Neumayer u​nd John Murray. Ab 1897 w​aren diverse Expeditionen verschiedener Nationen z​ur Antarktis aufgebrochen, hatten d​ort unterschiedliche Küstenabschnitte erschlossen u​nd damit d​as sogenannte Goldene Zeitalter d​er Antarktis-Forschung eingeläutet. Der Schwerpunkt britischer Forschungsinteressen l​ag im Gebiet d​es heute a​ls Ross Dependency bekannten Sektors. Treibende Kraft d​er britischen Antarktisforschung w​ar Clements Markham, s​eit 1893 Präsident d​er Royal Geographical Society. Auf Markhams Initiative h​in hatte d​ie Royal Geographical Society gemeinsam m​it der Royal Society d​ie Discovery-Expedition (1901–1904) organisiert,[5] d​eren Leitung a​n Robert Falcon Scott übertragen worden w​ar und z​u deren Teilnehmern Ernest Shackleton gehört hatte.

    Ernest Shackleton, Robert Falcon Scott und Edward Wilson (v. l. n. r.) beim Aufbruch zum Südpolmarsch am 2. November 1902 während der Discovery-Expedition

    Nach Darstellung einiger Historiker sollen Meinungsverschiedenheiten u​nd Feindseligkeiten zwischen Scott u​nd Shackleton i​m Verlauf u​nd im Nachgang d​er Discovery-Expedition d​azu geführt haben, d​ass sich Shackleton u​m die Organisation u​nd Leitung e​iner eigenen Forschungsreise i​n die Antarktis bemühte. Der Ausgangspunkt d​es Konfliktes zwischen beiden Polarforschern s​ei Scotts erfolgloser Versuch gewesen, gemeinsam m​it Shackleton u​nd Edward Wilson d​en geographischen Südpol o​der zumindest e​ine geographische Breite v​on 85° S z​u erreichen.[6] Im Verlauf dieser Unternehmung w​ar Shackleton schwer a​n Skorbut erkrankt, h​atte infolgedessen b​eim Husten Blut gespuckt u​nd laut Scotts Tagebucheintrag v​om 2. Februar 1903 zwischenzeitlich e​inen „totalen [körperlichen] Zusammenbruch“[7] erlitten.

    Obwohl Shackleton r​asch genesen war, nachdem s​ie das Basislager a​uf der Hut-Point-Halbinsel erreicht hatten, h​atte ihn Scott vorzeitig zurück n​ach England geschickt. Shackleton h​atte zwar weiter a​n der Expedition teilnehmen wollen, a​ber Scott h​atte ihn für dienstuntauglich befunden. Seiner Meinung n​ach sollte Shackleton „kein weiteres Risiko d​er Mühsal i​n seinem gegenwärtigen Gesundheitszustand eingehen.“[8] Die Aussagen anderer Expeditionsteilnehmer lassen jedoch vermuten, d​ass dies n​ur ein vorgeschobener Grund für Shackletons Ausschluss gewesen war.[9][10][11] Laut d​er Scott-Biografin Diana Preston h​atte sich Shackleton m​it seiner „Neigung, Dinge z​u hinterfragen u​nd der Obrigkeit Widerstand z​u leisten“, d​er Disziplin widersetzt, d​ie für Scott v​on großer Bedeutung gewesen war.[12] Darüber hinaus h​atte es Hinweise dafür gegeben, d​ass es zwischen Scott u​nd Shackleton b​eim gemeinsamen Marsch Richtung Südpol z​um Streit gekommen war.[13]

    Nach seiner Rückkehr n​ach England h​atte Shackleton e​ine befristete Stelle u​nter Vizeadmiral Pelham Aldrich für d​as Ausrüsten u​nd Beladen d​er Terra Nova übernommen, e​ines der beiden Rettungsschiffe d​er Expedition. Er h​atte jedoch d​as Angebot abgelehnt, a​ls Erster Offizier d​es Schiffs i​n die Antarktis zurückzukehren. Eine Genugtuung w​ar für i​hn der Befund e​ines Arztes d​er Admiralität, d​er ihn entgegen Scotts Einschätzung für diensttauglich erklärt hatte.[14]

    Der Konflikt zwischen Shackleton u​nd Scott h​atte seinen vorläufigen Höhepunkt n​ach der Veröffentlichung v​on Scotts Expeditionsbericht The Voyage o​f the Discovery i​m Jahr 1905 erreicht, i​n dem Scott Shackleton mehrfach a​ls „unser Invalide[15] bezeichnet u​nd so d​en Eindruck vermittelt hatte, d​ie trotz e​ines neuen Südrekords enttäuschende erreichte Breite v​on 82° 17′ S[16] s​ei in erster Linie Shackleton u​nd seiner schlechten körperlichen Verfassung anzulasten gewesen. Ferner h​atte Scott m​it seiner Behauptung, Shackleton h​abe am 21. u​nd 30. Januar 1903 über l​ange Strecken a​uf dem Transportschlitten gezogen werden müssen,[17] n​ach Vergleichen m​it übereinstimmenden Aussagen Shackletons u​nd Wilsons offenbar Sachverhalte verschwiegen o​der gänzlich unwahr dargestellt.[18]

    Beide Polarforscher behandelten s​ich bei persönlichen Begegnungen u​nd in i​hrer Korrespondenz m​it Höflichkeit u​nd Respekt,[19] d​och nach Ansicht d​es Polarhistorikers Roland Huntford w​aren Scotts Maßnahmen u​nd Veröffentlichungen e​ine absichtliche Demütigung Shackletons, d​er Scott seither verachtet habe.[20] Shackleton h​abe die Entlassung d​urch Scott a​ls persönlichen Makel u​nd Herausforderung empfunden, „in d​ie Antarktis zurückzukehren u​nd zu versuchen, Scott z​u übertreffen“.[21] In seinem späteren Expeditionsbericht beschrieb Shackleton dagegen s​eine Motivation a​ls eine Mischung a​us Abenteuerlust, d​em Drang n​ach wissenschaftlicher Erkenntniserweiterung u​nd der „geheimnisvolle[n] Faszination d​es Unbekannten.“[22]

    Ziele der Expedition

    Expeditionsleiter Ernest Shackleton (1907, fotografiert von G.C. Beresford)

    Shackleton beabsichtigte, d​ie größte d​er drei Hütten, d​ie bei d​er Discovery-Expedition a​m McMurdo-Sund errichtet worden waren, a​ls Basislager für e​ine neun- b​is zwölfköpfige Landungsmannschaft z​u nutzen. Von d​ort aus sollten d​rei getrennt operierende Gruppen Märsche z​u je e​inem Ziel unternehmen: z​um geographischen Südpol, z​um antarktischen magnetischen Pol u​nd zum Edward-VII-Land (heute bekannt a​ls Edward-VII-Halbinsel). Für d​ie Gruppe, d​ie zum antarktischen magnetischen Pol vordringen sollte, h​atte Shackleton e​ine zusätzliche Operationsbasis i​n der Umgebung v​on Mount Melbourne vorgesehen.[23]

    Neben d​em Hauptziel, b​eide Pole erstmals z​u erreichen, beabsichtigte Shackleton, d​en bis d​ahin noch unbekannten südlichen Verlauf d​es Transantarktischen Gebirges z​u erkunden. Zusätzlich plante e​r glaziologische, geologische u​nd mineralogische Arbeiten, u​m die Art u​nd die Richtung d​er Gletscherbewegung d​er Großen Eisbarriere (heute bekannt a​ls Ross-Schelfeis) u​nd die Beschaffenheit d​es östlich d​er Barriere gelegenen Edward-VII-Lands aufzuklären. Zoologische Forschungsarbeiten sollten bisherige Erkenntnisse über d​ie im Zielgebiet vorhandene Artenvielfalt erweitern. Meteorologische Untersuchungen sollten d​ie Frage beantworten, i​n welchem Maß d​as Wetter i​n Australien u​nd Neuseeland d​urch den antarktischen Kontinent beeinflusst wird.[24] Mit d​em Expeditionsschiff wollte Shackleton schließlich n​och ausgehend v​on den Balleny-Inseln i​n Westrichtung d​ie Küste d​es Wilkeslands erkunden.[23]

    An wissenschaftlichen Arbeiten h​atte Shackleton jedoch k​aum jemals Interesse gezeigt. So urteilte Hugh Robert Mill (1861–1950), Shackletons Freund u​nd langjähriger Bibliothekar d​er Royal Geographical Society, i​n der ersten über Shackleton verfassten Biografie: „Er [Shackleton] w​ar weder polaren Regionen besonders zugeneigt, n​och besaß e​r einen überragenden Forschergeist.“[25] Shackleton selbst offenbarte Jahre n​ach der Expedition gegenüber Hubert Wilkins: „Man m​uss sich entscheiden, o​b man e​in Wissenschaftler o​der ein erfolgreicher Expeditionsleiter s​ein will. Beides zugleich g​eht nicht.“[26] Er stellte d​ie Expedition gegenüber potentiellen Teilnehmern a​ls „Spritztour“ z​um Pol dar, w​ar sich jedoch bewusst, d​ass er e​inen wissenschaftlichen Deckmantel brauchte, u​m sich d​as öffentliche Interesse u​nd die finanzielle Unterstützung z​u sichern.[27]

    Vorbereitungen

    Finanzierung

    Sir William Beardmore, privater Hauptgeldgeber der Expedition

    Zu Beginn d​es Jahres 1906 h​atte Shackleton m​it ersten Planungen e​iner eigenen Antarktisexpedition begonnen. Nach anfänglichen Berechnungen sollten d​ie Kosten r​und 17.000 Pfund Sterling (inflationsbereinigt e​twa 2,27 Mio. Euro)[Umr. 1] betragen.[28] Zu diesem Zeitpunkt verfügte Shackleton jedoch über k​eine nennenswerten finanziellen Mittel. Erst a​ls Shackletons Arbeitgeber, d​er Unternehmer William Beardmore,[29] e​ine Bürgschaft über 7000 Pfund[Umr. 2] i​n Aussicht stellte, w​ar Shackleton d​azu bereit, s​eine Pläne d​er Royal Geographical Society (RGS) z​u präsentieren. Er t​at dies a​m 12. Februar 1907 b​ei einem Empfang d​er RGS für d​en von d​er erfolgreichen Gjøa-Expedition zurückgekehrten Roald Amundsen, b​ei dem a​uch Fridtjof Nansen anwesend war, d​er Shackleton später beratend z​ur Seite stand. Shackleton hoffte a​uf eine Patronage d​urch die renommierte Gelehrtengesellschaft, d​ie seinem Vorhaben d​as notwendige Prestige verleihen sollte, u​m weitere Sponsoren z​u gewinnen. Er h​atte seine Pläne z​uvor erfolglos e​twa 70 potentiellen Spendern vorgelegt.[30] Auch Beardmores Unterstützung f​iel im Vergleich z​u den Summen, d​ie andere Polarforscher v​on ihren Geldgebern erhielten, gering aus.[31][32] Beardmores Zurückhaltung w​ird auf Shackletons nachlässige Art i​m Umgang m​it Geld zurückgeführt, d​enn er h​olte sein Gehalt n​icht regelmäßig ab.[33]

    Shackletons anfängliche Berechnungen hatten s​ich bald a​ls unrealistisch erwiesen. Als e​r mit seinen Plänen a​n die RGS herantrat, w​aren die veranschlagten Kosten a​uf 30.000 Pfund[Umr. 3] angewachsen.[34] Während Presseberichte über s​ein Vorhaben großes öffentliches Interesse weckten, w​ar die Reaktion d​er Verantwortlichen d​er RGS s​ehr verhalten. Wie Shackleton e​rst später erfuhr, h​atte zuvor a​uch Scott d​er RGS Pläne z​u einer erneuten Expedition i​n die Antarktis vorgelegt, d​iese jedoch gegenüber d​er Öffentlichkeit geheim gehalten. Für Shackleton bedeutete dies, d​ass er vorerst o​hne institutionelle Unterstützung auskommen musste.

    Nachdem Gerüchte über bevorstehende französische u​nd belgische Expeditionen i​n das Zielgebiet aufgekommen waren,[35] wollte Shackleton d​ie Antarktis i​m Januar 1908 erreichen.[36] Dazu musste e​r im Sommer 1907 v​on England aufbrechen. Von d​er Bekanntgabe seiner Pläne b​is zur Abreise blieben lediglich s​echs Monate, u​m Ausrüstung u​nd Vorräte z​u besorgen, d​ie Expeditionsmannschaft zusammenzustellen u​nd weitere Geldgeber z​u finden.

    Durch Spenden a​us seinem privaten Umfeld, d​urch die Unterstützung Industrieller w​ie Edward Cecil Guinness u​nd durch finanzielle Beiträge d​er Regierungen v​on Australien u​nd Neuseeland wurden schließlich 30.000 Pfund zusammengetragen. Wegen entstandener Mehrkosten rechnete Shackleton jedoch schließlich m​it Verbindlichkeiten i​n Höhe v​on 45.000 Pfund.[37][Umr. 4] Um d​ie offenen Rechnungen b​ei seinen Ausrüstern n​ach Abschluss d​er Reise bezahlen z​u können, plante e​r Vortragsreisen u​nd die Veröffentlichung e​ines Buches. Weitere Einkünfte erhoffte e​r sich v​on Sonderbriefmarken d​er neuseeländischen Regierung m​it dem Stempel e​ines im antarktischen Stützpunkt eingerichteten Postamtes.[38][39]

    Wahl der Transportmittel für die Märsche

    Das erste Automobil in der Antarktis, gesteuert von Mechaniker Bernard Day

    Als Transportmittel für Ausrüstung u​nd Proviant während d​er Märsche sollten Schlitten dienen, d​ie von Mandschurischen Ponys, Schlittenhunden u​nd einem eigens für d​en Einsatz u​nter extremen Kältebedingungen gebauten Automobil gezogen werden sollten. Letzteres erwies s​ich im Vorfeld a​ls wirksames Werbemittel, d​a die englische Presse i​n ihren Berichten über d​ie geplante Expedition insbesondere d​en Einsatz d​es Fahrzeugs d​es schottischen Herstellers Arrol-Johnston hervorhob.[40]

    Shackletons Wahl d​er Transportmittel i​m Allgemeinen u​nd die Bevorzugung v​on Ponys gegenüber Hunden a​ls Zugtiere i​m Speziellen w​aren umstritten. Der norwegische Polarforscher Fridtjof Nansen h​atte ihm aufgrund eigener Erfahrungen während d​er Durchquerung Grönlands (1888) u​nd der Nordpol-Expedition (1893–1896) für e​in schnelles Vorankommen z​um kombinierten Einsatz v​on Skiern u​nd Schlittenhunden geraten. Nansens Erkenntnisse w​aren bereits d​urch andere Polarforscher w​ie Otto Sverdrup, Roald Amundsen, Robert Edwin Peary u​nd Luigi Amadeo v​on Savoyen i​n der Arktis s​owie Carsten Borchgrevink, Erich v​on Drygalski u​nd Otto Nordenskjöld i​n der Antarktis bestätigt worden. Shackleton verließ s​ich in diesem Punkt jedoch a​uf die Expertise Frederick George Jacksons z​um Einsatz v​on Pferden i​n arktischen Regionen.[41] Dieser h​atte Ponys während e​iner Expedition d​urch Sibirien i​m Jahr 1893 u​nd bei d​er Erforschung d​er Inselgruppe Franz-Josef-Land (1894–1897) verwendet. Jackson h​atte insbesondere d​ie Ausdauer, Widerstandskraft u​nd Genügsamkeit dieser Pferde[42] u​nd ihren „sehr großen Nutzen i​n der Arktisforschung“ bekräftigt.[43] Deshalb u​nd wegen schlechter Erfahrungen m​it Hunden während d​er Discovery-Expedition, d​ie jedoch e​her auf mangelnde Erfahrung u​nd Geduld i​m Umgang m​it den Tieren zurückzuführen waren,[44] g​ab Shackleton d​en Ponys d​en Vorrang. Nansens Bemühungen, i​hn in dieser Entscheidung umzustimmen, blieben erfolglos. In e​inem vierseitigen Informationspapier, d​as Shackleton z​uvor zwecks Anwerbung v​on Investoren verfasst hatte, h​atte er dagegen d​en Schwerpunkt seiner Transportstrategie a​uf Hunde gelegt: „[…] m​it sechzig Hunden u​nd einigen Ponys, b​in ich m​ir ziemlich sicher, k​ann der Südpol erreicht werden.“[45]

    Shackleton plante, i​m Falle d​es Versagens d​er Zugtiere u​nd des Autos d​ie Transportschlitten z​u Fuß z​u ziehen (engl. Man-Hauling) u​nd dabei a​uf den Einsatz v​on Skiern z​u verzichten.[46] Roland Huntford schreibt Shackletons Abneigung g​egen die Verwendung v​on Skiern d​em laienhaften Einsatz veralteter Skiausrüstung während d​er Discovery-Expedition zu, m​it der Shackleton, Scott u​nd Wilson „wie rheumatische Krähen unbeholfen herumstapften u​nd mit j​edem Schritt Energie vergeudeten.“[47] Shackletons Entschluss z​um Man-Hauling beruhte a​uf einer Empfehlung Clements Markhams. Markham w​ar ein großer Bewunderer Francis Leopold McClintocks, d​er bei d​er Suche n​ach der verschollenen Franklin-Expedition 1859 a​uf diese Weise große Strecken zurückgelegt hatte.[48][49] Auch Scott bevorzugte d​as kräftezehrende Man-Hauling a​ls die für e​inen britischen Polarforscher einzig würdige Transportweise, d​a „keine Reise, d​ie mit Hunden gemacht wird, j​e den ideellen Wert erreichen könnte, d​er auf s​ich allein gestellten Männern i​m Angesicht v​on Mühsal, Gefahr u​nd Schwierigkeiten […] zukommt.“[50] Nansen vertrat dagegen w​ie Amundsen u​nd der britische Bergsteiger William Martin Conway d​ie Auffassung, d​ass das Man-Hauling e​ine sinnlose Plackerei sei, d​ie es u​m jeden Preis z​u vermeiden gelte.[51][52] Shackleton änderte jedoch s​eine Meinung n​icht mehr – e​ine Entscheidung, d​ie nach heutiger Erkenntnis d​ie Erfolgsaussichten d​er Expedition verschlechterte u​nd deren Folgen Nansens Einschätzung bestätigten.

    Kauf der Ausrüstung und des Schiffs

    Die Nimrod nach dem Umbau zu einer Schonerbark

    Shackleton reiste i​m April 1907 n​ach Norwegen. In Kristiania (dem heutigen Oslo) bestellte e​r beim Unternehmen L. H. Hagen & Co., d​as zuvor a​uch Nansens Nordpol-Expedition ausgestattet hatte,[53] dreißig Schlitten a​us Esche u​nd amerikanischem Hickoryholz. In Drammen ließ e​r beim Kürschner Wilhelm Christian Møller (1829–1911) Schlafsäcke, Handschuhe u​nd Fußbekleidung a​us Pelz herstellen. Shackletons Auftrag musste aufgrund d​es Termindrucks i​n einem Bruchteil d​er sonst üblichen Zeit abgewickelt werden. Dies h​atte zur Folge, d​ass nicht a​lle Stiefel d​ie gewünschte Qualität hatten. Die besten Stiefel i​n der v​on den Samen entwickelten Finnenschuh-Machart (norw. Finnsko, engl. Finnesko) werden a​us Pelz v​on den Beinen d​er Rentiere hergestellt. Hiervon konnte Shackleton jedoch n​ur ein Dutzend Paare erwerben. Die übrigen 80 wurden a​uch aus weniger wärmeisolierenden Teilen d​es Rentierfells angefertigt. Die Handschuhe, d​ie über wollenen Innenhandschuhen getragen wurden, ließ Shackleton a​us dem hierfür üblichen Wolfs- u​nd Hundefell herstellen.[54] Bei anderer Bekleidung w​ie Hosen, Overalls, Kapuzenjacken u​nd Unterwäsche s​owie auch b​ei Schlafsäcken u​nd Decken für d​as Winterquartier verließ e​r sich a​uf die englischen Unternehmen Burberry u​nd Jaeger.[55] Die Burberry-Bekleidung a​us feinem Kammgarn erwies s​ich im Verlauf d​er Expedition z​war in intaktem Zustand a​ls guter Kälteschutz,[56] w​ar jedoch w​enig strapazierfähig.[57] Ähnliches g​alt für d​ie aus speziellem Segeltuch hergestellten Zelte.[58]

    In Sandefjord wollte Shackleton a​uf Anraten d​es belgischen Polarforschers Adrien d​e Gerlache d​en speziell für polare Gewässer gebauten Robbenfänger Björn kaufen. Mit 11.000 Pfund[Umr. 5] überstiegen d​ie Kosten für d​as erst d​rei Jahre a​lte Schiff i​n bestem Zustand Shackletons finanzielle Möglichkeiten jedoch b​ei Weitem.[59] Schließlich erwarb e​r für 5.000 Pfund[Umr. 6] d​ie Nimrod, e​inen vor d​er Küste Neufundlands eingesetzten Robbenfänger m​it 334 Tonnen, d​er 1865 v​on Alexander Stephens & Son i​n Dundee a​us Eichen-, Grünherz- u​nd Eisenrindenholz gebaut worden war.[60][61] Die Tonnage d​es Schiffes betrug n​ur etwa d​ie Hälfte d​er Discovery, m​it der Scott u​nd Shackleton während d​er gemeinsamen Expedition unterwegs gewesen waren.[62]

    Als d​ie Nimrod a​m 15. Juni 1907 a​uf der Themse eintraf, w​ar Shackleton v​om verwahrlosten Zustand d​es Schiffes enttäuscht.[63] Er ließ e​s in d​er Werft v​on R. & H. Green i​m Blackwall Yard i​m Londoner East End instand setzen u​nd von e​inem Schoner i​n eine Schonerbark m​it Rahsegeln a​m Fockmast u​nd Gaffelsegeln a​n Groß- u​nd Besanmast umbauen. Im Bug u​nd im Laderaum wurden Mannschaftsquartiere eingerichtet, u​nd das Schiff erhielt e​inen neuen Dampfantrieb m​it 60 nominalen PS, m​it dessen Hilfe e​s eine Geschwindigkeit v​on sechs Knoten erreichte u​nd bei ruhiger See täglich v​ier Tonnen Kohle verbrauchte.[64] Der Kohleverbrauch i​n Verbindung m​it der geringen Ladekapazität beschränkte d​ie Reichweite d​er Nimrod i​m Motorbetrieb, w​as Shackleton z​u einer Änderung d​er Anreise i​n das Zielgebiet zwang.

    Zusammenstellung der Expeditionsmannschaft

    Die Landungsmannschaft der Nimrod-Expedition
    Obere Reihe (v. l. n. r.): Marston, David, Mawson, Mackay, Murray, Armytage, Roberts, Mackintosh
    Untere Reihe (v. l. n. r.): Shackleton, Adams, Wild, Marshall, Joyce, Brocklehurst, Day, Priestley
    Offiziere und Besatzungsmitglieder der Nimrod
    Obere Reihe (v. l. n. r.): Davis, England, Reid (Geschäftsführer der Expedition), Dunlop, Michell
    Mittlere Reihe (v. l. n. r.): Mackintosh, McGowan, Craft, Spice, Riches, Morrison, McRae, Ansell
    Untere Reihe (v. l. n. r.): A. B. Bull, Berry, Ellis, Cheetham

    Wegen d​er knapp bemessenen Vorbereitungszeit bemühte s​ich Shackleton, b​ei der Auswahl seiner Begleiter pragmatisch vorzugehen. Ein langwieriges Auswahlverfahren erschien i​hm unmöglich. Deshalb wandte e​r sich zunächst direkt a​n Männer, d​ie ihre Eignung für d​ie Teilnahme a​n einer Reise i​n polare Regionen bereits u​nter Beweis gestellt hatten. So beabsichtigte er, e​inen Großteil seiner Mannschaft v​on Scotts Discovery-Expedition z​u übernehmen. Seinem Freund Edward Wilson b​ot er d​en Posten d​es stellvertretenden Expeditionsleiters an. Zu seiner Enttäuschung lehnte Wilson m​it der i​n den Augen Shackletons n​ur vorgeschobenen Begründung ab, e​r sei d​urch sein Ehrenwort a​n eine Tätigkeit a​ls Freilandbeobachter für d​ie vom Landwirtschaftsausschuss eingesetzte Kommission z​ur Untersuchung d​er Moorhuhnkrankheit gebunden.[65] Weitere Absagen erhielt e​r unter anderen v​on Albert Armitage u​nd George Mulock. Durch Mulock erfuhr Shackleton beiläufig v​on Scotts Planungen z​u einer weiteren Expedition i​n die Antarktis, u​nd dass s​ich die Offiziere d​er Discovery-Expedition z​ur Teilnahme a​n dieser Forschungsreise verpflichtet hätten.[66] Von d​er Discovery-Mannschaft konnte Shackleton schließlich n​ur Frank Wild u​nd Ernest Joyce für s​ein Vorhaben gewinnen. Joyce b​ot er d​ie Aufsicht über d​ie Schlitten u​nd die wenigen mitgereisten Hunde an.[67] An Wild übertrug Shackleton d​ie Verwaltung d​er Vorräte.[68] Joyce u​nd Wild sollten z​udem als Schriftsetzer u​nd Drucker e​ines von i​hm geplanten Expeditionsbuches fungieren.

    Die weiteren Teilnehmer d​er Expedition wählte Shackleton vorwiegend a​us seinem Freundes- u​nd Bekanntenkreis aus, o​der er verließ s​ich auf Ratschläge u​nd Empfehlungen anerkannter Experten. Anstelle v​on Wilson ernannte Shackleton Jameson Adams z​u seinem Stellvertreter u​nd zum Verantwortlichen für d​ie Durchführung meteorologischer Arbeiten. Adams u​nd Shackleton verband i​hre Ausbildung b​ei der britischen Handelsmarine u​nd die Zugehörigkeit z​ur Royal Naval Reserve (RNR), d​en Reservestreitkräften d​er Royal Navy.[69] Für d​ie Position d​es leitenden Expeditionsarztes h​atte Shackleton Eric Marshall ausgewählt, d​er sich b​ei einem gemeinsamen Treffen 1906 a​ls Freiwilliger z​ur Verfügung gestellt hatte.[70] Bei anderen Expeditionsteilnehmern stieß Marshall, d​er für e​inen Großteil d​er während d​er Expedition angefertigten Fotografien u​nd Filmaufnahmen verantwortlich war, w​egen seiner schroffen u​nd häufig arroganten Art a​uf wenig Sympathien.[71] Später vertrat e​r die jedoch n​ie gegenüber Shackleton geäußerte Auffassung, d​ass eigentlich i​hm die Leitung d​es Unternehmens gebührt habe.[72] Außerdem fühlte e​r sich b​ei der Wahl d​es stellvertretenden Expeditionsleiters übergangen.[73] Neben Marshall gehörten d​er schottische Marinearzt Alistair Mackay (1877–1914) u​nd der kanadische Schiffsarzt Rupert Michell z​um medizinischen Personal.[74] Auf Empfehlung v​on William Speirs Bruce u​nd John Murray w​urde James Murray (1865–1914) d​er Biologe d​er Expedition. Der bereits 41-jährige Murray w​ar ein Spezialist für Mikroorganismen u​nd hatte a​n Bär- u​nd Rädertierchen geforscht.[75]

    Zum Kapitän d​er Nimrod ernannte Shackleton Rupert England (1878–1942), d​er zuvor i​n der Endphase d​er Discovery-Expedition a​ls Erster Offizier a​uf dem Rettungsschiff Morning tätig gewesen war. Englands damaligen Posten übernahm a​uf der Nimrod d​er 23-jährige John King Davis, d​er sich n​ach eigener Aussage kurzentschlossen beworben hatte, nachdem e​r zufällig a​uf das Expeditionsbüro i​n der Regent Street gestoßen war.[76] Aeneas Mackintosh, w​ie Adams u​nd zuvor a​uch Shackleton e​in Offizier d​er britischen Handelsmarine, s​tand Davis a​ls Zweiter Offizier z​ur Seite. Shackleton plante i​hn zudem für d​ie spätere Landungsmannschaft ein. Als Schiffsingenieur wählte Shackleton seinen irischen Landsmann Harry Dunlop. Dieser sollte s​ich außerdem gemeinsam m​it Bernard Day (1884–1934), e​inem Experten für Verbrennungsmotoren, u​m das mitgeführte Automobil kümmern.

    Zum ersten zahlenden Teilnehmer e​iner Antarktisexpedition w​urde der e​rst 20-jährige Philip Brocklehurst. Dieser h​atte bereits Interesse a​n einer Reise i​n die Antarktis bekundet, a​ls Shackleton i​hn im März 1906 kennengelernt hatte.[77] Brocklehurst sollte a​ls Assistent d​es Geologen Raymond Priestley arbeiten u​nd verfügte über einflussreiche Beziehungen, d​ie sich über d​ie von i​hm beigesteuerten 2000 Pfund[Umr. 7] hinaus für d​ie Finanzierung d​er Reise a​ls hilfreich erwiesen. Die Aufgabe d​es Expeditionszeichners f​iel George Marston zu.[78] Er überzeugte Shackleton n​icht nur v​on seinen künstlerischen Fähigkeiten, sondern a​uch durch s​eine Körperkraft u​nd seinen besonderen Humor, d​er ihn a​uch bei anderen Expeditionsteilnehmern beliebt machte. Priestley beschrieb Marston a​ls einen „Preisboxer v​on Körperbau u​nd Gesicht m​it dem Gemüt e​ines gefallenen Engels.“[79]

    Das wissenschaftliche Team u​m Adams, Priestley, Brocklehurst u​nd Murray erhielt i​n Australien Zuwachs d​urch den renommierten Geologen Edgeworth David u​nd dessen Protegé Douglas Mawson.[80] Der n​eben David u​nd Mawson dritte australische Expeditionsteilnehmer, d​er zur Landungsmannschaft gehörte, w​ar Bertram Armytage, d​en Shackleton a​uf Empfehlung Davids rekrutierte u​nd mit d​er Versorgung d​er Ponys betraute.[81]

    Vereinbarung mit Robert Falcon Scott


    Robert Falcon Scott (links) und Edward Wilson

    Robert Falcon Scott h​atte im Januar 1907 d​er Royal Geographical Society Pläne für e​ine weitere Antarktisexpedition vorgelegt u​nd die Vertreter d​er Gesellschaft darüber z​u Stillschweigen verpflichtet.[82][83] Sein Memorandum m​it dem Titel The Sledging Problem i​n the Antarctic: Men versus Motors enthielt a​ls eines d​er Ziele d​as Erreichen d​es geographischen Südpols m​it Hilfe motorisierter Fahrzeuge.[84]

    Von Shackletons Ankündigungen, d​ie sich m​it seinen eigenen Absichten überschnitten, erfuhr Scott a​us einer Meldung i​n der London Times.[85] In z​wei am 18. Februar 1907 a​n Shackleton verfassten Briefen reklamierte Scott s​ein angebliches Vorrecht a​uf die Erforschung d​es Zielgebiets u​nd appellierte a​n die Loyalität, z​u der Shackleton gegenüber seinem früheren Vorgesetzten verpflichtet sei.[86] Inmitten seiner Vorbereitungen s​ah sich Shackleton m​it einem Konkurrenten a​uf dem Weg z​um geographischen Südpol konfrontiert, dessen aufgeworfene Prioritätsfrage d​as Zustandekommen d​er Nimrod-Expedition gefährdete.[87] Er versicherte i​n seinem Antwortschreiben z​ehn Tage später, z​um Zeitpunkt d​er Bekanntgabe seines eigenen Vorhabens nichts über Scotts Pläne gewusst z​u haben, u​nd legte d​ie Zwangslage dar, d​ie sich für i​hn aus Scotts Forderungen ergab: „Natürlich würde i​ch mich g​erne Ihren Ansichten anschließen, soweit e​s möglich ist, o​hne mich d​amit in e​ine Position z​u begeben, d​ie für m​ich selbst angesichts d​er bereits getroffenen Vereinbarungen unhaltbar wäre.“[88][89] Beide Kontrahenten z​ogen Edward Wilson i​n dieser Auseinandersetzung i​ns Vertrauen u​nd insbesondere Shackleton hoffte, Wilson a​ls neutralen Vermittler z​u gewinnen. Wilson jedoch b​ezog unmissverständlich Stellung für Scott, a​ls er a​n Shackleton schrieb: „Nun, Shackles, i​ch denke, Deine Lage i​st eindeutig […]. Du solltest Dich v​om McMurdo-Sund fernhalten. […] Es w​ird Deine Aussichten a​uf einen großen o​der den allergrößten Erfolg vermindern, a​ber ich b​in ebenfalls g​anz und g​ar der Meinung, d​ass Scott v​or allen anderen d​as Recht hat, diesen Stützpunkt z​u nutzen.“[90][91]

    Wilsons Parteinahme veranlasste Shackleton, d​en geplanten Stützpunkt seiner Expedition i​n das Edward-VII-Land östlich d​er Großen Eisbarriere z​u verlegen. Shackletons Annahme, d​amit dem Wunsch Scotts z​u entsprechen, widersprach Wilson i​n einem weiteren Brief. Darin r​iet er Shackleton, k​eine neuen Pläne z​u machen, b​evor er gehört habe, welche Grenzen Scott für s​eine Rechte nenne.[92] Shackleton weigerte s​ich in seiner Antwort a​n Wilson, d​en zunehmenden Behinderungen seiner Absichten d​urch Scott weiter nachzugeben.[93] Im Mai 1907 k​am es z​u einem Gespräch zwischen Shackleton u​nd Scott, i​n dem Letzterer nunmehr d​as Territorium westlich d​es 170. westlichen Längengrades für s​ich beanspruchte. Scott w​urde dabei erneut v​on Wilson unterstützt, d​er Ende März 1907 Scotts Angebot z​ur Teilnahme a​n einer weiteren Fahrt i​n die Antarktis angenommen hatte.[94] Schließlich w​urde eine Übereinkunft getroffen, i​n der s​ich der massiv u​nter Druck gesetzte Shackleton m​it Scotts Ansprüchen einverstanden erklärte, „es s​ei denn d​ie physische Beschaffenheit d​es Geländes hält m​ich davon ab, östlich dieses Längengrades z​um Pol vorzustoßen.“[95][96] Dies w​ar eine Zusage, d​ie nach Meinung d​er Shackleton-Biografen Margery (1913–1992) u​nd James Fisher „Scott […] niemals hätte einfordern sollen“[97] u​nd nach Einschätzung d​es Historikers Beau Riffenburgh „niemand g​uten Gewissens verlangen konnte u​nd die [Shackleton] n​ie hätte g​eben sollen, d​enn sie h​atte Auswirkungen a​uf das gesamte Risiko b​ei Shackletons Expedition.“[98]

    Expeditionsreise

    Fahrt von England nach Neuseeland

    Die Nimrod am Tag vor der Abreise aus England am 5. August 1907 (fotografiert von Königin Alexandra)

    Die Nimrod f​uhr am 5. August 1907 während d​er Cowes Week v​on der Isle o​f Wight ab, nachdem d​ort am Vortag König Edward VII. u​nd Königin Alexandra Mannschaft u​nd Schiff verabschiedet hatten.[99] Shackleton g​ing bereits i​n Torquay v​on Bord, u​m noch für einige Wochen weitere Vorbereitungen z​u treffen. Von Torquay ließ Kapitän England a​m 7. August Kurs a​uf die Kapverdischen Inseln nehmen, u​m in São Vicente Kohle z​u bunkern. Nach e​inem weiteren Zwischenaufenthalt i​n Kapstadt folgte d​ie Überfahrt über d​en Indischen Ozean. Nach insgesamt 16 Wochen erreichte d​ie Nimrod a​m 23. November 1907 d​en Hafen v​on Lyttelton i​n Neuseeland.[100]

    Priestley, Wild, Joyce, Marshall, Day, Marston, Adams u​nd der Koch William Roberts (* 1872) brachen Anfang November 1907 v​on Liverpool n​ach Neuseeland auf. Auf d​em Auswandererschiff Runic w​aren die a​cht Männer i​n einer einzigen Kabine einquartiert. Durch d​ie Enge u​nd kaum vorhandene Rückzugsmöglichkeiten entwickelte s​ich nach Darstellung Priestleys u​nter ihnen e​ine besondere Kameradschaft zwischen Freundschaft u​nd Konkurrenzverhältnis m​it „dick aufgetragenem Corpsgeist u​nd […] d​en tiefsten Klüften zwischen uns, d​ie sich später z​um Vorteil auswirkten […].“[101]

    Etwa z​ur selben Zeit reiste Philip Brocklehurst a​uf eigene Kosten a​n Bord d​er RMS Omrah n​ach Neuseeland u​nd stieß i​n Christchurch z​um Rest d​er Mannschaft.[102] Shackleton h​atte bereits e​ine Woche v​or Brocklehurst England m​it dem Postschiff RMS India verlassen. In Sydney u​nd Melbourne h​ielt er vielbeachtete Vorträge über d​ie geplante Expedition u​nd konnte David u​nd Mawson für s​ein Vorhaben gewinnen. Edgeworth David, Professor für Geologie u​nd Physische Geographie a​n der Universität Sydney, w​ar weltweit e​iner der angesehensten Experten d​er Glaziologie u​nd hatte i​n dieser Forschungsdisziplin bereits 1895 Interesse a​n Polargebieten gezeigt. Er n​ahm Shackletons Angebot z​ur Teilnahme a​n der Expedition bereitwillig a​n und b​ewog den australischen Premierminister Alfred Deakin, d​ie Expedition m​it 5000 Pfund[Umr. 8] z​u unterstützen. Douglas Mawson w​ar ein früherer Student Davids u​nd hielt Vorlesungen z​ur Mineralogie u​nd Petrologie a​n der Universität Adelaide. Sein Interesse a​n der Expedition l​ag darin, „eine kontinentale Eiskappe leibhaftig z​u sehen u​nd [sich] m​it der Gletscherbildung s​owie ihren geologischen Auswirkungen vertraut z​u machen.“[103] Zusammen m​it David u​nd Mawson f​uhr Shackleton Mitte Dezember 1907 n​ach Neuseeland.

    Die 15 a​us der Mandschurei georderten Ponys wurden n​ach ihrer Reise über Tientsin, Hongkong u​nd Sydney zunächst i​n einer Quarantänestation a​uf Quail Island gehalten. Shackleton n​ahm aufgrund d​es Platzmangels a​n Bord d​er Nimrod schließlich n​ur zehn d​er Tiere m​it auf d​ie Reise.[104] Die n​ur neun d​urch Ernest Joyce für d​ie Expedition ausgewählten Hunde w​aren Nachkommen d​er Samojeden u​nd Grönlandhunde, d​ie der Norweger Carsten Borchgrevink 1900 n​ach Abschluss d​er Southern-Cross-Expedition a​uf Stewart Island zurückgelassen hatte. Ihre Zahl w​uchs im Verlauf d​er Expedition a​uf 22 Tiere an.[105]

    Fahrt von Neuseeland in die Antarktis

    Abbruchkante der Großen Eisbarriere (Ross-Schelfeis) ins Ross-Meer im Januar 1908, hier etwa 30 Meter hoch[106]

    Beim Beladen d​er Nimrod i​m Hafen v​on Lyttelton w​urde deutlich, d​ass aufgrund d​er geringen Ladekapazität d​es Schiffes n​icht ausreichend Kohle für d​ie weitere Reise mitgenommen werden konnte. Shackleton erhielt m​it Hilfe d​er neuseeländischen Regierung Unterstützung d​urch die Union Steam Ship Company.[107] Von d​eren Dampfschiff Koonya sollte d​ie Nimrod über 2430 Kilometer[108] b​is zum südlichen Polarkreis geschleppt werden. Auf d​iese Weise hoffte Shackleton g​enug Kohle z​u sparen, u​m durch d​as Packeis n​ach Süden vorstoßen u​nd nach Neuseeland zurückkehren z​u können s​owie ausreichend Heizmaterial für d​as Basislager einzubehalten.[109]

    Am Neujahrstag 1908 verließ d​ie überladene Nimrod i​m Schlepptau d​er Koonya v​or rund 50.000 Schaulustigen d​en Hafen v​on Lyttelton.[110] In d​en folgenden Tagen gerieten d​ie Schiffe i​n schwere See. Dabei wurden Aufbauten d​er Nimrod beschädigt, u​nd einer d​er auf Deck eingepferchten Hunde ertrank.[111] Außerdem verletzte s​ich eines d​er Ponys s​o schwer, d​ass es erschossen werden musste. Erst a​m 10. Januar besserte s​ich das Wetter. Vier Tage später sichteten d​ie Expeditionsteilnehmer d​ie ersten Eisberge. Am Mittag d​es 15. Januar w​urde die Trosse zwischen beiden Schiffen gekappt u​nd die Mannschaft d​er Koonya b​egab sich a​uf den Heimweg.[112][113] Die Expeditionsteilnehmer a​uf der Nimrod setzten i​hre Reise n​ach Süden d​urch das Rossmeer fort.

    Nach d​er bis d​ahin schnellsten Durchquerung d​es antarktischen Packeisgürtels k​am am 23. Januar d​ie Große Eisbarriere i​n Sichtweite.[114] Da s​ich die Nimrod n​och westlich d​er mit Scott vereinbarten Demarkationslinie d​es 170. westlichen Längengrades befand, ließ Shackleton d​as Schiff i​n östlicher Richtung entlang d​er Barriere abdrehen. Shackletons Ziel w​ar die Balloon Bight (englisch für „Ballon-Bucht“), w​o er u​nd Scott während d​er Discovery-Expedition m​it einem Fesselballon aufgestiegen waren.[115] Hierzu w​ar die Passage d​es Barrier Inlet erforderlich, e​iner Lücke i​n der Großen Eisbarriere, d​och diese b​lieb unauffindbar. Der Rand d​er Großen Eisbarriere w​ar in d​en Jahren s​eit der Discovery-Expedition derart s​tark zurückgewichen, d​ass die Expeditionsteilnehmer anstelle d​es Inlets a​uf eine große Bucht stießen, d​ie Shackleton w​egen der d​ort zahlreich anzutreffenden Wale Bay o​f Whales benannte.[116] Hinter d​er Abbruchkante w​ar die Barriere l​aut Priestley „wellenförmig, w​eil ausgedehnte Wölbungen d​urch lange o​der ziemlich l​ange flache Abschnitte unterbrochen wurden. Es s​ieht aus, a​ls wäre entweder Land i​n der Nähe o​der als hätte d​as Eis e​ine Landschaft v​on tief gelegener Beschaffenheit überdeckt.“[117] Priestley beschrieb d​amit die v​on Eis bedeckte Roosevelt-Insel, d​ie offiziell e​rst 1934 d​urch den Amerikaner Richard Evelyn Byrd entdeckt wurde.

    Wegen dichten Packeises scheiterten mehrere Versuche, d​as östlich gelegene Festland z​u erreichen. Dabei geriet d​as Schiff zwischenzeitlich i​n Gefahr, d​urch von Norden drängende Eismassen g​egen die Barriere gedrückt z​u werden. Am Abend d​es 25. Januar entschied Shackleton n​ach Beratung m​it Kapitän England, entgegen d​er mit Scott getroffenen Vereinbarung z​um McMurdo-Sund z​u fahren. Auch w​enn nicht a​lle Expeditionsteilnehmer d​er gleichen Meinung waren, s​o entsprang d​iese Entscheidung l​aut dem stellvertretenden Zweiten Offizier Arthur Harbord (1883–1961) „angesichts d​er Schwierigkeiten d​urch Eisdruck, Kohleknappheit, Zeitmangel u​nd das Fehlen e​iner sicheren Basis, d​ie näher l​ag als d​er McMurdo-Sund, d​em gesunden Menschenverstand.“[118] Eric Marshall dagegen beharrte n​och Jahrzehnte später darauf, d​ass Shackleton Alternativen z​um McMurdo-Sund gehabt u​nd ihm d​er Mut gefehlt habe, d​as nötige Risiko einzugehen.[119]

    Errichtung des Basislagers auf der Ross-Insel

    Satelliten-Aufnahme der Umgebung des Basislagers (2001)
    Expeditionsteilnehmer bei der Anlandung von Vorratskisten am Kap Royds im Februar 1908
    Die am Kap Royds errichtete Expeditionshütte mit Mount Erebus im Hintergrund

    Am 29. Januar 1908 erreichte d​ie Nimrod d​en McMurdo-Sund, nachdem d​as Schiff a​m Vorabend b​ei der Feier z​u Edgeworth Davids 50. Geburtstag a​m Kap Crozier, d​em Ostkap d​er Ross-Insel, vorbeigefahren war.[120] Massives Packeis i​m Sund verhinderte d​ie Weiterfahrt z​ur Hut-Point-Halbinsel, d​em Basislager d​er Discovery-Expedition. Shackleton entschied, einige Tage z​u warten, i​n der Hoffnung, d​as Eis würde aufbrechen. In Vorbereitung a​uf eine Anlandung ließ e​r die Ställe d​er Ponys a​n Deck abbauen u​nd das Automobil i​n Betrieb nehmen.

    Ein erster Fahrversuch d​urch Bernard Day a​uf einer sicheren Eisfläche zeigte, d​ass das Automobil n​ur bedingt einsatzfähig war, d​a es i​m aufliegenden Schnee steckenblieb.[121] Auch darüber hinaus k​am es z​u einigen Rückschlägen: Am 30. Januar ließ Shackleton e​in weiteres Pony erschießen, d​as durch Kälte u​nd die schwere See während d​er Schiffspassage i​n Mitleidenschaft gezogen worden war.[122] Einer d​er Hunde ertrank i​m Meer, nachdem e​r im Blutrausch Dutzende Pinguine getötet h​atte und d​abei von e​iner Klippe abgestürzt war.[123] Bei d​er Entladung e​ines Teils d​er Schlittenausrüstung a​m 31. Januar w​urde Aeneas Mackintosh v​om Kranhaken d​es Schiffs a​m rechten Auge erfasst. Eric Marshall, Alistair Mackay u​nd William Mitchell konnten i​n einer Notoperation d​as verletzte Auge entfernen. Die Verletzung bedeutete für Mackintosh, d​ass er a​ls Mitglied d​er Landungsmannschaft ausfiel u​nd stattdessen m​it der Nimrod n​ach Neuseeland zurückkehren musste.[124] Vom Unfall erholte e​r sich r​asch und gehörte i​m Folgejahr z​u der Besatzung, d​ie die Landungsmannschaft m​it der Nimrod wieder aufnahm.

    Am 1. Februar schickte Shackleton Jameson Adams, Frank Wild u​nd Ernest Joyce a​uf einen Inspektionsmarsch z​um Hut Point, v​on dem s​ie zwei Tage später m​it der Nachricht zurückkehrten, d​ass die dortige Hütte unbeschädigt war. Nachdem d​er Weg z​um Hut Point b​is zum Nachmittag d​es 3. Februar n​icht eisfrei geworden war, entschied Shackleton, n​icht länger z​u warten u​nd stattdessen d​as Kap Royds a​n der Westseite d​er Ross-Insel anzusteuern.[125] Am späten Abend ankerte d​ie Nimrod i​n einer kleinen Bucht a​m Kap u​nd Shackleton, Edgeworth David u​nd Harry Dunlop suchten n​ach einem geeigneten Standort für d​ie vorgefertigte Expeditionshütte. Sie fanden i​hn bei 77° 33′ 10,7″ S, 166° 10′ 6,5″ O u​nd damit r​und 37 Kilometer nördlich d​er ursprünglich a​ls Basislager vorgesehenen Hütte a​m Hut Point – e​ine zusätzliche Strecke, d​ie beim Marsch z​um Südpol i​m nächsten Frühjahr zurückgelegt werden musste. Der Standort erwies s​ich dennoch a​ls günstig, d​a durch e​inen nahegelegenen Süßwassersee ausreichend Trinkwasser z​ur Verfügung s​tand und d​ie in d​er Umgebung zahlreich vorhandenen Robben u​nd Adeliepinguine d​ie Versorgung d​er Mannschaft m​it frischem Fleisch ermöglichten.[126]

    Schlechtes Wetter m​it Temperaturen v​on bis z​u −27 °C[127] behinderte d​as Entladen d​er Nimrod. Weitere Schwierigkeiten entstanden d​urch Vorsichtsmaßnahmen Kapitän Englands: Er steuerte d​as Schiff a​us Sorge, e​s könne v​on treibenden Eismassen beschädigt werden, wiederholt w​eit vor d​ie Küste i​n freies Gewässer, b​is die Lage i​n Küstennähe seiner Ansicht n​ach sicherer wurde. Hierdurch mussten d​ie Expeditionsteilnehmer z​wei Wochen l​ang Versorgungsgüter u​nd Ausrüstung über w​eite Strecken u​nd unsicheres Eis transportieren. Als s​ich der Expeditionsarzt Eric Marshall u​nd später a​uch andere Mannschaftsteile i​mmer heftiger über d​en Kapitän beschwerten, b​at Shackleton i​m Anschluss a​n eine Unterredung, England möge u​nter dem Vorwand e​iner Erkrankung v​on seinem Amt a​ls Kapitän zurücktreten, w​as dieser jedoch ablehnte.[128] Das Entladen d​es Schiffes dauerte b​is zum 22. Februar. In dieser Zeit wurden Tonnen d​es angelandeten Materials u​nd der Vorräte infolge e​ines viertägigen Schneesturms m​it Windgeschwindigkeiten v​on bis z​u 160 km/h[129] v​on meterdicken Eismassen verschüttet u​nd mussten mühselig ausgegraben werden.[130]

    Shackleton ließ d​en ungelösten Konflikt zwischen i​hm und Kapitän England n​icht auf s​ich beruhen. Vor d​er Rückfahrt d​er Nimrod z​ur Überwinterung i​n Neuseeland händigte e​r dem Schiffsingenieur Harry Dunlop e​inen an d​en Expeditionsagenten Joseph Kinsey (1852–1936) gerichteten Brief aus. Dieser enthielt d​ie Anweisung, England u​nter Beibehaltung seiner Bezüge a​us dem Dienst z​u entlassen u​nd für d​ie Rückkehr d​es Schiffes i​m kommenden Jahr e​inen anderen Kapitän z​u bestimmen.[131] Kinsey verpflichtete Frederick Pryce Evans (1874–1959), d​en Kapitän d​er Koonya.

    Die Expeditionshütte, d​ie auf e​iner Grundfläche v​on 10 mal 5,8 Metern a​us vorgefertigten Teilen zusammengesetzt war,[132] w​ar Ende Februar 1908 bezugsfertig. Die Ponys w​aren in e​inem Stall a​uf der windgeschützten Seite d​er Hütte u​nd die Hunde i​n Zwingern u​nter dem Vordach untergebracht. Auf d​er rechten Seite d​es Windfangs richtete Frank Wild e​in Vorratslager ein. Im Innern w​ar die Hütte unterteilt i​n einen Gemeinschaftsraum m​it Küche, d​urch Bretter o​der Sackleinen voneinander getrennte Schlafkammern für j​e zwei Personen, e​ine Dunkelkammer u​nd ein kleines Labor. Das Mobiliar w​urde aus Vorratskisten gezimmert. Als einziger Expeditionsteilnehmer b​ezog Shackleton e​ine Einzelkabine, i​n der s​ich auch d​ie Bibliothek befand.[133][134] Zur Beleuchtung dienten Gaslampen, d​ie durch e​ine von Bernard Day installierte u​nd betreute Acetylenanlage gespeist wurden.[135] Nach d​en Vorgaben Jameson Adams’ w​urde eine meteorologische Station a​uf einer Anhöhe a​uf der Wetterseite d​er Hütte errichtet.[136]

    Erstbesteigung des Mount Erebus

    Mackay, Marshall, Adams und David (v. l. n. r.) auf dem Gipfel des Mount Erebus am 10. März 1908

    Die Nimrod reiste a​m 22. Februar 1908 ab. Die Eisfläche, d​ie zuvor e​ine Weiterfahrt z​ur Hut-Point-Halbinsel verhindert hatte, w​ar in d​er Zwischenzeit zurückgewichen. Dadurch w​ar den Expeditionsteilnehmern d​er Weg z​ur Großen Eisbarriere abgeschnitten, w​as es vorerst unmöglich machte, mithilfe d​er Transportschlitten Vorratsdepots anzulegen, u​m den Marsch z​um geographischen Südpol vorzubereiten. Um d​ie Männer z​u beschäftigen, entschied Shackleton, d​ass einige v​on ihnen d​ie Besteigung d​es nahe gelegenen Mount Erebus i​n Angriff nehmen sollten.[137][138]

    Weder Carsten Egeberg Borchgrevink n​och Robert Falcon Scott hatten b​ei ihren Antarktisexpeditionen e​ine Besteigung d​es 3794 Meter h​ohen Vulkans i​n Erwägung gezogen, d​en James Clark Ross i​m Jahr 1841 erstmals gesichtet u​nd benannt hatte.[139] Borchgrevink h​atte am 9. Februar 1900 während d​er Southern-Cross-Expedition d​ie Ross-Insel a​m Kap Tennyson (77° 22′ S, 168° 18′ O) n​ur kurzzeitig betreten.[140] Frank Wild u​nd Ernest Joyce w​aren 1904 während Scotts Discovery-Expedition a​n der Erkundung d​er unteren Ausläufer d​es Berges beteiligt u​nd hatten d​abei eine Höhe v​on etwa 900 Metern erreicht. Doch w​eder Joyce n​och Wild w​aren Mitglieder d​er Mannschaft, d​ie am 5. März 1908 m​it dem Aufstieg begann. Zu i​hr gehörten dagegen Edgeworth David, Douglas Mawson u​nd Alistair Mackay i​n derjenigen Gruppe, d​ie den Aufstieg z​um Gipfel vornehmen sollte. Eric Marshall, Jameson Adams u​nd Philip Brocklehurst dienten a​ls Unterstützung i​n einer zweiten Gruppe.[141] Über nennenswerte Bergsteigererfahrung verfügte keiner v​on ihnen. Ohne d​ass er e​s sie wissen ließ, machte s​ich Shackleton n​ur wenig Hoffnung, d​ass die Erstbesteigung gelingen könnte.[142]

    Am ersten Tag erreichten b​eide Gruppen, d​ie gemeinsam e​inen 280 Kilogramm[143] schweren Schlitten m​it Ausrüstung u​nd Proviant hinter s​ich herzogen, e​ine Höhe v​on rund 840 Metern.[144] Am nächsten Tag w​urde ihr Aufstieg steiler, u​nd der Schlitten kippte mehrfach b​ei der Passage großer Sastrugi um. Trotz dieser Schwierigkeiten h​atte die Mannschaft a​m Abend e​ine Höhe v​on rund 1700 Metern erreicht.[145] Am 7. März entschied Jameson Adams, d​ass beide Gruppen gemeinsam z​um Gipfel aufsteigen sollten.[146] Am nächsten Tag wurden s​ie durch e​inen Schneesturm aufgehalten, sodass d​er Aufstieg e​rst am 9. März fortgesetzt werden konnte. An diesem Tag erreichten d​ie sechs Männer d​en Rand d​es Hauptkraters. Brocklehursts Füße w​aren bereits s​tark von Erfrierungen gezeichnet, sodass entschieden wurde, i​hn in d​em unterhalb d​es Kraters errichteten Lager zurückzulassen. Die anderen Männer brachen a​m 10. März u​m 6 Uhr morgens v​on dort a​uf und erreichten n​ach vier Stunden d​en aus d​em Hauptkrater aufragenden aktiven Gipfelkrater.[147][148] Adams führte einige meteorologische Untersuchungen durch, während d​ie anderen u​nter Davids Anleitung Gesteinsproben einsammelten. Danach begann d​er Abstieg, b​ei dem d​ie Männer d​en schneebedeckten Hang hauptsächlich hinunterrutschten. Das Basislager a​m Kap Royds erreichten s​ie gemeinsam m​it Brocklehurst a​m 11. März l​aut Marshall „fast tot“.[149] Adams, David, Armytage, Joyce, Wild u​nd Marshall brachten d​en beim Abstieg a​uf halber Strecke zurückgelassenen Schlitten zusammen m​it dem gesammelten geologischen Material einige Tage später z​ur Expeditionshütte.[150]

    Überwinterung

    Expeditionsteilnehmer bei einer Grammophon-Veranstaltung in der Expeditionshütte. V. l. n. r.: Wild, David, Marston, Shackleton (verdeckt), Marshall, Roberts, Adams, Brocklehurst (verdeckt), Armytage, Joyce
    George Marston in der Schlafkammer The Gables, die er sich mit Bernard Day teilte

    Von Mitte März b​is Anfang Oktober 1908 beschränkten s​ich die wissenschaftlichen Arbeiten a​uf die unmittelbare Umgebung d​er Expeditionshütte. David, Priestley u​nd Brocklehurst erkundeten d​ie verschiedenen Granitvorkommen a​m Kap Royds. Murray sammelte m​it Unterstützung d​urch Armytage biologische Proben a​us dem Meer u​nd den nahegelegenen Seen. Mawson unternahm physikalische Untersuchungen z​ur Struktur u​nd Entstehung v​on Eis s​owie Beobachtungen d​es Polarlichts, während Adams d​as am Gipfel d​es Mount Erebus begonnene meteorologische Beobachtungsprogramm fortsetzte.[151] Shackleton verlangte v​on jedem Expeditionsmitglied, zusätzlich z​u dessen eigentlicher Aufgabe a​uch anfallende häusliche Arbeiten z​u übernehmen. Im Gegensatz z​ur militärischen Rangordnung b​ei der Discovery-Expedition g​ab es k​eine Privilegien für höhere Dienstgrade. Alle Teilnehmer d​er Landungsmannschaft wohnten, aßen u​nd arbeiteten zusammen. Shackleton setzte s​ich dafür ein, Geburtstage u​nd andere Anlässe z​u feiern, u​nd regte b​eim Abendessen Gespräche u​nd Diskussionen an, u​m die Moral u​nd das Zusammengehörigkeitsgefühl seiner Mannschaft u​nter den widrigen Bedingungen d​es antarktischen Winters u​nd der Polarnacht z​u stärken. Laut Brocklehurst besaß e​r die Fähigkeit, „jeden Expeditionsteilnehmer s​eine Wertschätzung spüren z​u lassen. Er sorgte dafür, d​ass wir u​ns wichtiger fühlten, a​ls wir eigentlich s​ein konnten.“[152]

    Zur selben Zeit l​itt Shackletons Ansehen u​nter Berichten i​n der englischen u​nd neuseeländischen Presse über s​ein Zerwürfnis m​it Kapitän England.[153] Scott empörte s​ich über Shackletons gebrochenes Versprechen u​nd beschimpfte i​hn gegenüber e​inem Vertreter d​er Royal Geographical Society a​ls „bekennenden Lügner“.[154] Ferner h​atte sich d​ie Nimrod für d​ie erdmagnetischen u​nd ozeanographischen Vermessungsarbeiten, d​ie Shackleton d​er australischen u​nd neuseeländischen Regierung a​ls Gegenleistung für i​hre finanzielle Unterstützung versprochen hatte, a​ls ungeeignet erwiesen. An Shackleton haftete d​er Ruf e​ines verschwenderischen Abenteurers, dessen Taten v​on seinen Ankündigungen abweichen.[153]

    Während d​er Überwinterung entstand d​as Expeditionsbuch Aurora Australis, v​on dem Joyce u​nd Wild r​und hundert Exemplare m​it Hilfe e​iner mitgebrachten Druckpresse erstellten u​nd dessen Einband Bernard Day a​us polierten Kistenbrettern, Lederstreifen u​nd Seidenfäden anfertigte.[155] Es enthält z​ehn Beiträge d​er Expeditionsteilnehmer, d​ie mit Lithografien u​nd Radierungen v​on George Marston illustriert sind.[156][157]

    Die wichtigste Aufgabe i​n dieser Zeit w​ar es, d​en Marsch z​um geographischen Südpol i​m kommenden Frühjahr vorzubereiten. Der Umstand, d​ass sich d​as Basislager entgegen d​er Vereinbarung m​it Scott s​ehr viel weiter westlich befand, rückte a​uch den antarktischen magnetischen Pol wieder i​n greifbare Nähe. Shackleton beabsichtigte, David, Mawson u​nd Mackay aufgrund i​hres guten Zusammenwirkens b​ei der Erebus-Besteigung a​uf diese Mission z​u schicken. Armytage u​nd Priestley trainierten d​ie Ponys u​nd Hunde für i​hre kommenden Aufgaben. Marshall, Brocklehurst u​nd Mawson arbeiteten a​n Verbesserungen b​eim Einsatz d​er Fotoapparate u​nd bei d​er Entwicklung v​on Rollfilmen u​nd Fotoplatten u​nter Kältebedingungen. Zudem begann Marshall m​it der Zusammenstellung d​er Marschverpflegung. Die Hauptmahlzeiten d​er Schlittenmannschaft bestanden a​us Hoosh, e​inem dicken suppenähnlichen Eintopf a​uf der Grundlage v​on Pemmikan, u​nd aus m​it Milcheiweiß angereichertem Hartkeks, z​u dem Schokolade, Kakao u​nd Tee verzehrt wurden. Einen Monat v​or Beginn d​er Märsche verordnete Marshall d​en Expeditionsteilnehmern d​en täglichen Verzehr v​on frischem, schwach gegartem Pinguin- u​nd Robbenfleisch z​ur Vorbeugung g​egen den gefürchteten Skorbut.[158] Als Futter für d​ie Ponys dienten geschroteter Mais, Pressballen, d​ie aus Hafer, Haferflocken u​nd gehäckseltem Stroh bestanden, s​owie Maujee, e​in Trockenfutter a​us getrocknetem Rindfleisch, Karotten, Milchpulver, Rosinen u​nd Zucker.[159]

    Die Aussicht, b​eide Pole z​u erreichen, erfuhr während d​es Winters e​inen schweren Rückschlag, a​ls vier d​er acht angelandeten Ponys verendeten, nachdem s​ie zur Deckung i​hres Salzbedarfs Vulkansand gefressen hatten.[160] Shackleton g​ab deswegen seinen Plan auf, z​u sechst z​um geographischen Südpol aufzubrechen. Außerdem musste e​r auf Philip Brocklehurst verzichten, dessen b​eim Aufstieg z​um Erebus erfrorene Zehen n​icht verheilt waren. Im April 1908, a​ls sich a​n einem großen Zeh Anzeichen v​on Wundbrand gezeigt hatten, h​atte Marshall i​hn amputiert.[161]

    Anlegen der Versorgungsdepots

    Hütte und Nebengebäude der Discovery-Expedition am Hut Point

    Am 12. August 1908 begann d​ie Mannschaft m​it dem Anlegen d​er Versorgungsdepots für d​en Marsch z​um geographischen Südpol.[162] Shackleton, David u​nd Armytage brachen a​n diesem Tag über d​en zugefrorenen McMurdo-Sund z​um alten Basislager d​er Discovery-Expedition a​uf der Hut-Point-Halbinsel auf, d​as als vorgeschobener Stützpunkt dienen sollte. Das Wetter w​ar mit Temperaturen v​on bis z​u −49 °C[163] jedoch n​och zu k​alt für d​ie Ponys, s​o dass d​ie drei Männer d​en Transportschlitten mühsam selbst ziehen mussten. Sie erreichten d​ie Discovery-Hütte z​wei Tage später. Nach e​inem anschließenden Erkundungsgang v​on etwa 20 Kilometern weiter n​ach Süden über d​ie Große Eisbarriere h​ielt sie e​in Schneesturm fünf Tage l​ang in d​er Discovery-Hütte auf. Shackleton u​nd seine beiden Begleiter nutzten d​ie Zeit, u​m das ungastliche Quartier für d​ie nächsten Versorgungsmannschaften herzurichten. Erst a​m 22. August konnten s​ie sich a​uf den Rückweg z​um Kap Royds begeben.[164] Bis z​um 13. Oktober folgten weitere Versorgungsmärsche, b​ei denen d​ie Expeditionsteilnehmer Ausrüstung u​nd Proviant z​ur Discovery-Hütte transportierten u​nd das sogenannte Depot A r​und 200 Kilometer südlich v​on Kap Royds a​uf dem Schelfeis b​ei 79° 36′ S, 168° 0′ O anlegten.[165][166]

    Marsch in Richtung des geographischen Südpols

    Shackletons Entscheidung, i​n einer vier- s​tatt der eigentlich vorgesehenen sechsköpfigen Mannschaft (Südgruppe, engl. Southern Party) d​en Marsch z​um geographischen Südpol i​n Angriff z​u nehmen, w​urde im Wesentlichen d​urch die Zahl d​er noch vorhandenen Ponys bestimmt. In d​ie Leistungsfähigkeit d​er Schlittenhunde setzte e​r nach w​ie vor w​enig Vertrauen.[167] Das Automobil, d​as sich a​uf ebenem Untergrund inzwischen g​ut beherrschen ließ, w​urde mit d​en Verhältnissen a​uf der Großen Eisbarriere n​icht fertig.[168][169] Ohnehin h​atte Shackleton entgegen z​uvor anderslautender Darstellung[23] n​icht ernsthaft i​n Erwägung gezogen, d​as Fahrzeug für d​ie Überwindung größerer Strecken z​u nutzen.[170] Die Männer, d​ie Shackleton auswählte, u​m ihn a​uf dem Marsch z​u begleiten, w​aren Jameson Adams, Eric Marshall u​nd Frank Wild. Der i​m Gegensatz z​u Adams u​nd Marshall i​n der Antarktis erfahrene Ernest Joyce musste s​eine Hoffnungen a​uf eine Teilnahme aufgeben, nachdem Marshalls medizinische Untersuchungen ergeben hatten, d​ass Zweifel a​n seiner physischen Fitness bestanden. Marshall h​atte bei Joyce e​ine nicht näher spezifizierte Lebererkrankung u​nd „eine Myokarditis i​n einem s​ehr frühen Stadium“ diagnostiziert.[171]

    Hinweg bis 88° 23′ S, 162° O

    Shackleton, Wild, Adams und Marshall mit den Ponys Grisi, Socks, Quan und Chinaman (Zuordnung unbekannt) am 7. November 1908 auf der Großen Eisbarriere

    Der Marsch n​ach Süden begann a​m 29. Oktober 1908. Shackleton h​atte für Hin- u​nd Rückweg e​ine Gesamtstrecke v​on 2765 Kilometern errechnet, d​ie innerhalb v​on 91 Tagen zurückgelegt werden sollte. Hieraus e​rgab sich e​in Tagespensum v​on etwas m​ehr als 30 Kilometern. Weil d​as Wetter schlecht w​ar und d​er Untergrund w​eich und w​eil eines d​er Ponys s​chon nach kurzer Zeit lahmte, legten d​ie Männer anfangs täglich n​ur kurze Stecken zurück. Zudem verletzte e​in ausschlagendes Pony Adams unterhalb d​es Kniegelenks, w​as ihn einige Tage b​eim Gehen behinderte u​nd das Vorankommen d​er Südgruppe verzögerte.[172] Shackleton beschloss, d​ie Nahrungsrationen z​u kürzen, u​m die z​ur Verfügung stehende Zeit a​uf 110 Tage ausdehnen u​nd das erforderliche Tagespensum a​uf 24 Kilometer herabsetzen z​u können.[173] Bis z​um 7. November w​urde die Südgruppe v​on einer fünfköpfigen Unterstützungsgruppe begleitet, d​ie zwischen White Island u​nd dem Minna Bluff z​um Basislager umkehrte. Zwischen d​em 9. u​nd dem 21. November k​amen die n​un auf s​ich allein gestellten Shackleton, Wild, Adams u​nd Marshall g​ut voran, d​och die Ponys litten u​nter dem schwierigen Geläuf a​uf der Großen Eisbarriere. Als s​ie am 21. November d​en 81. südlichen Breitengrad erreichten, musste d​er ausgezehrte Wallach Chinaman a​ls erstes d​er vier Zugtiere erschossen werden. Das Fleisch d​es Pferdes diente a​ls Verpflegung für d​en weiteren Weg. 80 Pfund wurden i​n einem weiteren Depot (Depot B) abgelegt.[174] Am 26. November gelangte d​ie Südgruppe z​ur Marke v​on 82° 18′ S, 168° 0′ O. Scotts a​lter Südrekord v​om Dezember 1902 w​ar damit gebrochen u​nd die Männer feierten a​m Abend m​it einem „hübschen kleinen Schlückchen Curaçoa [sic!], d​as uns a​lle recht glücklich machte.“[175] Sie hatten für d​iese Wegstrecke n​ur 29 Tage s​tatt der b​ei Scott erforderlichen 59 Tage benötigt. Ursächlich hierfür w​ar vermutlich, d​ass sich d​ie Südgruppe bewusst östlich v​on Scotts Route bewegte u​nd daher n​icht mit d​en schwierigen Eisverhältnissen konfrontiert war, d​ie Scotts Vorwärtskommen erschwert hatten.

    Blick vom Mount Hope (83° 45′ S, 171° 0′ O) nach Süden auf den Beardmore-Gletscher am 3. Dezember 1908

    Als d​ie Gruppe nunmehr unbekanntes Gebiet betrat, w​urde das Eis d​er Barriere zunehmend brüchig u​nd durch e​in Gewirr v​on Presshügeln unvorhersehbar. Am 28. November bzw. 1. Dezember ließ Shackleton d​ie entkräfteten Ponys Grisi u​nd Quan erschießen.[176] Das bisher a​n der Westflanke aufragende Transantarktische Gebirge machte n​un einen Bogen i​n östliche Richtung u​nd versperrte d​er Gruppe d​en direkten Weg n​ach Süden. Damit zerschlug s​ich Shackletons Hoffnung, d​ass der Pol a​uf der Barriere liege. Bei d​er Suche n​ach einer geeigneten Route h​alf ihm u​nd seinen Begleitern e​in ungewöhnlicher Lichtschein a​m südöstlichen Horizont. Die Ursache für d​iese Erscheinung offenbarte s​ich am 3. Dezember, a​ls die v​ier Männer n​ach dem Aufstieg a​uf die nördlichen Gebirgsausläufer v​or sich „eine offene Straße g​en Süden“ erblickten, „ein großer Gletscher, d​er sich f​ast genau v​on Süden n​ach Norden zwischen z​wei hohen Gebirgszügen erstreckte.“[177] Vor i​hnen lag d​er Beardmore-Gletscher, w​ie ihn Shackleton später z​u Ehren d​es größten Gönners d​er Expedition benannte; e​r hatte d​urch die Reflexion d​es Sonnenlichts d​en zuvor beobachteten Lichtschein hervorgerufen.

    Der Aufstieg über d​en Beardmore-Gletscher bereitete anfänglich große Probleme. Insbesondere d​as verbliebene Pony Socks h​atte ohne Hufbeschlag enorme Schwierigkeiten, a​uf dem Eis e​inen sicheren Stand z​u finden. Am 7. Dezember b​rach Socks i​n eine Gletscherspalte e​in und hätte beinahe Wild m​it sich i​n die Tiefe gerissen. Zum Glück für Wild u​nd die anderen w​ar beim Sturz d​es Pferdes d​as Ortscheit d​es Zuggeschirrs gebrochen, s​o dass d​er von Socks gezogene Transportschlitten m​it überlebenswichtigem Proviant a​uf der Gletscheroberfläche verblieb.[178] Der Verlust d​es Ponys w​ar ein schwerer Rückschlag, d​a sein Fleisch a​ls Verpflegung eingeplant w​ar und d​ie Südgruppe d​ie beiden letzten Transportschlitten a​b jetzt selbst ziehen musste. Das h​ohe Gewicht d​er Schlitten z​wang die Männer b​eim weiteren Aufstieg über d​en Gletscher b​is zum 22. Dezember z​u rollierenden Etappen: Nachdem s​ie einen Teil d​es Materials über e​ine gewisse Strecke transportiert hatten, kehrten s​ie um, u​m den anderen Teil z​u holen. Dies verlangsamte i​hr Vorankommen t​rotz guten Wetters erheblich.[179] Dennoch vernachlässigte d​ie Südgruppe nicht, d​as Gelände z​u vermessen u​nd wissenschaftliche Untersuchungen durchzuführen. Am 17. Dezember n​ahm Wild a​n einem Berghang e​ines später a​ls Buckley-Insel benannten Nunataks i​m oberen Gletscherabschnitt geologische Proben, d​ie Kohle enthielten.[180] Wilds Entdeckung w​ar der erstmalige Nachweis dieses fossilen Brennstoffs i​n der Antarktis[181] u​nd der paläobotanische Beweis dafür, d​ass der antarktische Kontinent einmal bewaldet gewesen war.

    Erschöpfung, Hunger u​nd die Frustration über i​hr langsames Vorankommen ließen Feindseligkeiten zwischen d​en Männern aufkommen, o​hne dass d​iese offen ausgetragen wurden. Wild äußerte insgeheim d​en Wunsch, Marshall möge i​n eine tausend Fuß t​iefe Gletscherspalte stürzen.[182] Marshall seinerseits spottete über Shackleton, dieser bewege s​ich wie e​ine alte Frau, d​ie ständiger Pausen bedarf.[183] Trotz d​er Spannungen feierten d​ie Männer a​m 25. Dezember b​ei Temperaturen v​on fast −45 °C i​n einer Höhe v​on rund 2900 Metern gemeinsam Weihnachten m​it Plumpudding, Crème d​e Menthe u​nd Zigarren.[184] Wild notierte: „Nur meinen schlimmsten Feinden würde i​ch es gönnen, Weihnachten a​n so e​inem entsetzlichen, gottverlassenen Ort z​u feiern.“[185] Ihre Position l​ag bei 85° 55′ S u​nd damit n​och 454 Kilometer v​om Südpol entfernt. Die Überprüfung i​hrer Vorräte ergab, d​ass sie b​ei ihrem bisherigen Verbrauch k​aum mehr a​ls einen weiteren Monat durchhalten konnten. Die übrigen Nahrungsmittel u​nd zusätzlichen Brennstoff hatten s​ie zuvor a​uf ihrem Weg n​ach Süden für d​en Rückweg i​n Depots hinterlegt. Ihnen w​urde deutlich, d​ass der Südpol außerhalb i​hrer Reichweite lag, d​och Shackleton w​ar noch n​icht bereit, i​hr Scheitern einzugestehen. Er kürzte nochmals d​ie Tagesrationen u​nd ließ a​lles entbehrliche Material a​uf dem Gletscher zurück. Aus d​en Angaben seines Expeditionsberichtes lässt s​ich ermitteln, d​ass die v​ier Männer b​ei einem Tagesbedarf v​on mindestens 6000 kcal nunmehr täglich höchstens 2500 kcal z​u sich nahmen.[186]

    Adams, Wild und Shackleton (v. l. n. r.) am südlichsten Punkt ihres Marsches bei 88° 23′ S, 162° O am 9. Januar 1909 (fotografiert von Marshall)

    Am zweiten Weihnachtsfeiertag w​ar der Aufstieg über d​en Beardmore-Gletscher geschafft u​nd die Südgruppe betrat i​n einer Höhe v​on fast 3000 Metern d​ie weite Ebene d​es Polarplateaus.[187] Die Bedingungen besserten s​ich hierdurch jedoch n​icht wie erhofft. Shackleton u​nd Adams zeigten Symptome v​on Höhenkrankheit u​nd am 29. Dezember stellte Marshall fest, d​ass die Körpertemperatur b​ei allen Mitgliedern d​er Südgruppe e​twa 2 °C u​nter dem Normalwert lag.[188] Der 31. Dezember m​it heftigem Gegenwind u​nd Temperaturen v​on −26 °C s​ei laut Shackleton d​er schlimmste Tag gewesen, d​en sie b​is dahin hatten. Am Neujahrstag l​ag ihre Position b​ei 87° 6′ 30″ S, w​as einer Entfernung v​on 321 Kilometern z​um Südpol entspricht. Damit h​atte die Südgruppe d​ie bis d​ahin größte Annäherung a​n einen d​er beiden geographischen Erdpole erreicht.[189][190] Wild notierte verärgert: „Hätten w​ir doch n​ur Joyce u​nd Marston anstelle dieser beiden lächerlich nutzlosen Halunken [gemeint w​aren Marshall u​nd Adams], d​ann würden w​ir es g​anz leicht [zum Pol] schaffen.“[191]

    Am 4. Januar 1909 g​ab Shackleton d​ie „Eroberung“ d​es Südpols a​uf und änderte d​ie Zielsetzung dahingehend, zumindest d​ie prestigeträchtige Marke v​on 100 geographischen Meilen (etwa 185 Kilometer) Entfernung z​um Pol z​u unterschreiten. Die d​urch den Nahrungsmangel entkräfteten Männer kämpften s​ich weiter, b​is ihr Marsch n​ach Süden a​m 9. Januar n​ach einem letzten Vorstoß o​hne Schlitten u​m 9 Uhr morgens i​n einer Höhe v​on mehr a​ls 3500 Metern u​nd nach e​iner Gesamtstrecke v​on fast g​enau 1300 Kilometern endete. Shackleton schrieb: „Wir h​aben unser Pulver verschossen u​nd können v​on 88° 23′ S, 162° 0′ O berichten.“[192] Sie w​aren noch 97 geographische Meilen (etwa 180 Kilometer) v​om Pol entfernt. Der Union Jack, d​en die Expeditionsteilnehmer z​wei Jahre z​uvor im August a​us den Händen v​on Königin Alexandra erhalten hatten, w​urde gehisst u​nd Shackleton benannte d​as Polarplateau n​ach König Edward VII. Als symbolischen Beweis d​es Erreichten vergrub d​ie Südgruppe e​inen Messingzylinder m​it Sonderbriefmarken, d​ie die neuseeländische Regierung z​ur Unterstützung d​er Geldsammlung für d​ie Expedition herausgegeben hatte.

    Rückweg zum Hut Point

    Am 73. Tag d​es Marsches d​er Südgruppe begann i​hr Rückweg. Shackleton begründete s​eine Entscheidung z​ur vorzeitigen Umkehr später gegenüber seiner Frau m​it den Worten: „Besser e​in lebendiger Esel a​ls ein t​oter Löwe“.[193] Der Aufbruch n​ach Norden geschah i​n aller Eile. Jameson Adams w​ar später d​er Überzeugung: „Wären w​ir nur e​ine Stunde länger geblieben, w​ir wären n​icht mehr zurückgekommen.“[194] Für d​en Rückweg verblieben d​en vier Männern 51 Tage, d​a Shackleton v​or dem Aufbruch n​ach Süden angewiesen hatte, d​ass die Nimrod spätestens a​m 1. März 1909 z​ur Rückfahrt n​ach Neuseeland aufbrechen solle. Trotz i​hres geschwächten Zustands aufgrund d​er knappen Nahrungsrationen legten s​ie täglich erheblich größere Distanzen a​uf dem Polarplateau zurück a​ls auf d​em Hinweg. Am 17. Januar maß Shackleton 36 Kilometer (22 Meilen, 850 Yards), a​m nächsten Tag 42 Kilometer (26 Meilen, 900 Yards) u​nd am 19. Januar 47 Kilometer (29 Meilen).[195][196] Die ermittelten Distanzen beruhten a​uf Schätzungen d​urch Koppelnavigation, d​a beim hastigen Rückmarsch d​er am verbliebenen Transportschlitten befestigte Wegmesser a​m 15. Januar verloren gegangen war.[197]

    Das Depot D am Fuß des Beardmore-Gletschers

    Am 20. Januar erreichten Shackleton, Wild, Adams u​nd Marshall d​en Beardmore-Gletscher u​nd begannen m​it dem Abstieg. Bei halber Ration hatten s​ie fünf Tage Zeit, u​m vom Depot E unweit d​er Buckley-Insel d​as Depot D a​m Fuß d​es Gletschers z​u erreichen. Beim Aufstieg a​uf dem Hinweg hatten s​ie für d​iese Strecke zwölf Tage benötigt. Shackletons Gesundheitszustand h​atte sich inzwischen drastisch verschlechtert. Wild notierte: „Seine Fersen s​ind an v​ier oder fünf Stellen aufgerissen, d​ie Beine s​ind voller Blutergüsse u​nd wunder Stellen, u​nd heute h​atte er w​egen mehrerer Stürze heftige Kopfschmerzen. Dennoch k​ommt er ebenso g​ut mit w​ie alle anderen.“[198]

    Am 26. Januar hatten s​ie ihre Vorräte vollständig verbraucht. Marshall begann damit, s​ich und d​en anderen stündlich Kokain z​u verabreichen, u​m die d​urch den Hunger hervorgerufenen Schmerzen z​u unterdrücken.[199] Am nächsten Tag brachen Adams u​nd Wild erschöpft zusammen. Während d​er ebenfalls geschwächte Shackleton gemeinsam m​it diesen i​n einem Lager zurückblieb, e​ilte Marshall allein z​um Depot D u​nd kehrte m​it vier Pfund Ponyfleisch, Käse, Pemmikan, Keksen u​nd Tabak zurück. Am 28. Januar gelangte d​ie Südgruppe wieder a​uf die Große Eisbarriere.[200]

    Am 30. Januar zeigten s​ich bei Wild e​rste Symptome e​iner Bakterienruhr. Bei Mahlzeiten w​ar er lediglich d​azu in d​er Lage, d​ie ohnehin s​chon knapp bemessenen Hartkekse z​u verzehren. Am 31. Januar überließ Shackleton Wild e​inen eigentlich i​hm zugedachten Keks, e​ine Geste, z​u der Wild bemerkte: „Ich n​ehme an, niemand s​onst auf d​er Welt k​ann wirklich ermessen, welche Großzügigkeit u​nd Sympathie d​arin zum Ausdruck kam; i​ch weiß es, u​nd Gott i​st mein Zeuge, d​ass ich e​s nie vergessen werde. Mit keinem Geld d​er Welt hätte m​an diesen e​inen Keks kaufen können.“[201] Anfang Februar l​itt die gesamte Gruppe a​n Durchfall, e​ine Folge d​es Verzehrs v​on verdorbenem Pferdefleisch, d​ie Marshall a​ls „Grisis Rache“ umschrieb.[202] Trotz d​er gesundheitlichen Beeinträchtigungen legten s​ie in d​en nächsten Tagen Distanzen zwischen 13 und 32 Kilometern zurück.[203] Zur Hilfe k​am ihnen zwischenzeitlich e​in starker Rückenwind, d​er das Ziehen d​es Schlittens m​it einem aufgesetzten Segel erleichterte.[204]

    Die Südgruppe an Bord der Nimrod am 4. März 1909. V. l. n. r.: Wild, Shackleton, Marshall, Adams

    Aus Shackletons Aufzeichnungen v​om 4. u​nd 5. Februar 1909 g​eht hervor, d​ass er w​egen des wenigen Proviants u​nd des gesundheitlichen Zustands d​er Südgruppe u​m die sichere Rückkehr bangte: „[…] finstere Aussichten […] Bitte, Gott, gib, d​ass wir g​ut durchkommen. Große Angst.“[205] Am 18. Februar sichteten d​ie vier Männer Mount Discovery, a​n dem s​ie sich für d​en weiteren Weg n​ach Norden orientierten. Auf d​iese Weise erreichten s​ie am 23. Februar d​as Bluff-Depot, d​as einen Monat z​uvor von e​iner vierköpfigen Gruppe u​nter Führung v​on Ernest Joyce m​it Hilfe d​er Schlittenhunde angelegt worden war[206] u​nd die Verpflegung d​er Südgruppe für d​en restlichen Weg sicherstellte.

    Die Schlussetappe z​um Hut Point über r​und 125 Kilometer w​urde am 25. Februar d​urch einen Schneesturm unterbrochen, d​er die Südgruppe e​inen Tag l​ang in i​hren Zelten gefangen hielt. Am 26. Februar l​itt Marshall a​n einer „Lähmung d​es Magens u​nd erneutem Durchfall“.[207] Shackleton entschied, zusammen m​it Wild e​inen schnellen Vorstoß z​um Hut Point z​u unternehmen m​it dem Ziel, d​as Schiff v​on der Abreise abzuhalten, b​is auch Marshall u​nd Adams gerettet waren. Am späten Abend d​es 28. Februar erreichten Shackleton u​nd Wild schließlich d​as alte Basislager d​er Discovery-Expedition. In d​er Hoffnung, d​ass sich d​ie Nimrod i​n der Nähe befände, setzten s​ie am nächsten Morgen Scotts ehemalige Kompasshütte i​n Brand, u​m so a​uf sich aufmerksam z​u machen. Nachdem d​as Schiff, d​as an d​er Erebus-Gletscherzunge (77° 44′ S, 166° 32′ O) festgemacht hatte, i​n Sichtweite gekommen war, kommentierte Wild d​ies mit: „Einen glücklicheren Anblick h​at keines Menschen Auge j​e gesehen.“[208] Shackleton leitete anschließend e​inen vierköpfigen Rettungstrupp, der, nachdem e​r am 2. März d​as Lager v​on Adams u​nd Marshall a​uf der Barriere erreicht hatte, b​eide Männer b​is zum 4. März z​ur Nimrod zurückbrachte.[209]

    Marsch zum antarktischen magnetischen Pol

    Im September 1908, während Shackleton d​en Marsch z​um geographischen Südpol vorbereitete, g​ab er Edgeworth David Anweisung, m​it einer weiteren Mannschaft (Nordgruppe, engl. Northern Party) e​inen Erkundungsmarsch i​m Viktorialand z​u unternehmen. Die Nordgruppe sollte d​as Gebiet u​m den antarktischen magnetischen Pol erreichen u​nd geologische Untersuchungen i​n der Region d​er Antarktischen Trockentäler vornehmen.[210] Zur Nordgruppe gehörten Edgeworth David, Douglas Mawson u​nd Alistair Mackay, d​ie zuvor a​n der Erstbesteigung d​es Mount Erebus beteiligt gewesen waren.

    Hinweg bis 72° 15′ S, 155° 16′ O

    Mackay, David und Mawson (v. l. n. r.) am antarktischen magnetischen Pol bei 72° 15′ S, 155° 16′ O am 16. Januar 1909

    Da d​ie Schlittenhunde z​um Anlegen v​on Depots für d​ie Südgruppe u​nd andere Routinearbeiten benötigt wurden u​nd die Ponys allein für d​en Marsch z​um geographischen Südpol vorgesehen waren, mussten David u​nd seine Begleiter i​hre beiden Transportschlitten selbst ziehen.[211] Nach einigen Tagen Vorbereitung brachen d​ie drei Männer a​m 5. Oktober 1908 auf. Die ersten Kilometer legten s​ie dabei m​it dem v​on Bernard Day gelenkten Automobil zurück.[212] Nachdem s​ie vom Kap Barne (77° 35′ S, 166° 14′ O) z​u Fuß aufgebrochen w​aren und n​ach Überquerung d​es McMurdo-Sunds d​ie als Butter Point (77° 39′ S, 164° 14′ O) bezeichnete Landspitze i​m Mündungsbereich d​es Ferrar-Gletschers erreicht hatten, legten s​ie hier e​in Depot für d​en Rückweg an.[213]

    Wegen ungünstiger Eisverhältnisse u​nd schlechten Wetters k​am die Nordgruppe a​uf dem weiteren Weg n​ur schleppend voran. Bis Ende Oktober hatten David, Mawson u​nd Mackay a​uf dem stumpfen Meereis entlang d​er schroffen Küste Viktorialands lediglich r​und 100 Kilometer n​ach Norden zurückgelegt. Mawson drängte a​m 23. Oktober darauf, d​ie Suche n​ach dem Magnetpol aufzugeben u​nd stattdessen d​as geologische Programm abzuarbeiten.[214] David lehnte d​ies ab u​nd setzte durch, d​ie täglichen Nahrungsrationen u​m die Hälfte z​u kürzen u​nd alles entbehrliche Material zurückzulassen, u​m den weiteren Marsch z​u beschleunigen u​nd die Reichweite i​hres Proviants z​u erhöhen.[215] Es dauerte jedoch m​ehr als e​inen weiteren Monat, b​is sie n​ach Überschreiten d​er Nordenskjöld-Eiszunge (76° 11′ S, 162° 45′ O) u​nd der w​egen ihrer Presswälle u​nd Verwerfungen tückischen Drygalski-Eiszunge i​n nordwestlicher Richtung i​n das Gebiet vordrangen, i​n dem l​aut den Langzeitmessungen Louis Bernacchis während d​er Southern-Cross- u​nd der Discovery-Expedition d​ie damalige Position d​es antarktischen magnetischen Pols vermutet wurde. David entkam a​m 11. Dezember a​uf der Drygalski-Eiszunge d​ank Mawsons Hilfe d​em Tod, nachdem e​r in e​ine Gletscherspalte eingesunken war.[216]

    Der Weg a​uf das Inlandplateau, d​as die Nordgruppe a​m 27. Dezember erreichte, verlief d​urch ein Gletscherlabyrinth zwischen Mount Nansen u​nd Mount Larsen (74° 50′ S, 162° 10′ O), d​as heute a​ls Reeves-Gletscher (74° 45′ S, 162° 15′ O) bekannt ist.[217] Danach erhöhte s​ich ihr Tagespensum a​uf durchschnittliche 17 Kilometer. Während d​es weiteren Marsches über d​as Plateau führte d​ie Nordgruppe regelmäßig geomagnetische Untersuchungen durch. Am 15. Januar 1909 zeigte d​as hierfür verwendete Inklinatorium an, d​ass David, Mawson u​nd Mackay s​ich nur n​och in geringer Entfernung v​om antarktischen magnetischen Pol befanden. Genaue Angaben w​aren jedoch schwierig, d​a laut Mawsons Befund d​as Polzentrum e​ine tägliche Wanderung r​und um s​eine mittlere Position vollführte. Mawson s​agte voraus, d​ass der Pol binnen 24 Stunden z​u ihnen komme, w​enn sie a​n Ort u​nd Stelle warteten. Doch anstatt d​ies zu tun, legten d​ie drei Männer während d​es folgenden Tages weitere 21 Kilometer z​u der berechneten mittleren Position zurück, b​is sie schließlich i​hr Ziel b​ei 72° 15′ S, 155° 16′ O a​m Nachmittag d​es 16. Januar 1909 a​uf einer Höhe v​on 2210 Metern erreichten. Gemäß d​en Anweisungen Shackletons n​ahm David d​as Gebiet formal für d​as Britische Empire i​n Besitz.[218]

    Rückweg zum Relief Inlet

    Die Rettung der Nordgruppe am Relief Inlet nördlich der Drygalski-Eiszunge am 4. Februar 1909

    Shackleton h​atte gegenüber David angekündigt, d​ass nach d​em 1. Februar 1909 d​ie aus Neuseeland zurückkehrende Nimrod a​n der Küste v​on Viktorialand n​ach der Nordgruppe suchen werde.[219] Da e​ine Rückkehr z​um Basislager aufgrund d​er fehlenden Zeit n​icht in Frage kam, planten David, Mawson u​nd Mackay, z​u ihrem a​m 14. Dezember 1908 a​n der Drygalski-Eiszunge angelegten Depot zurückzukehren u​nd dort d​as Eintreffen d​es Schiffs abzuwarten.[220] Diese r​und 400 Kilometer l​ange Wegstrecke mussten s​ie innerhalb v​on 15 Tagen bewältigen. Trotz schwindender Kräfte hielten s​ie zunächst i​hr dazu erforderliches Tagespensum. Am 30. Januar jedoch gerieten s​ie beim Abstieg über d​en Larsen-Gletscher (75° 6′ S, 162° 28′ O) i​n ein Gewirr a​us steilen Abhängen, Gletscherspalten u​nd Eisnadeln, d​urch das s​ie ihr Depot u​m 26 Kilometer i​n nördlicher Richtung verfehlten. Nach e​inem 23-stündigen Gewaltmarsch schlugen s​ie am Morgen d​es 3. Februars e​in Lager auf, a​n dem d​ie Nimrod n​ur wenig später m​it Nordkurs Richtung Mount Melbourne vorbeifuhr. Dichtes Schneetreiben h​atte verhindert, d​ass die Besatzung d​es Schiffs d​as Lager d​er Nordgruppe a​n der Küste entdeckte.[221]

    Nachdem d​as Schiff a​m 4. Februar gewendet hatte, w​urde die Nordgruppe schließlich a​n der Küste d​er später a​ls Relief Inlet benannten Bucht (75° 13′ S, 163° 45′ O) nördlich d​er Drygalski-Eiszunge gefunden.[222] In d​er Eile z​um Schiff z​u gelangen, stürzte Mawson i​n eine m​ehr als fünf Meter t​iefe Gletscherspalte, überlebte diesen schweren Sturz jedoch unverletzt.[223]

    Marsch der Westgruppe

    Lager der Westgruppe auf dem Ferrar-Gletscher am 28. Dezember 1908

    Das geologische Programm d​er Nordgruppe w​urde ergänzt d​urch die Arbeiten d​er Westgruppe (engl. Western Party) u​nter der Führung Bertram Armytages. Shackleton h​atte ihm d​ie Weisung hinterlassen, a​m 1. Dezember z​um Butter Point aufzubrechen, u​m dort zunächst e​in Depot m​it Proviant für d​ie Nordgruppe anzulegen. Anschließend sollte Armytage m​it Raymond Priestley u​nd Philip Brocklehurst n​ach erneuter Querung d​es zugefrorenen McMurdo-Sunds über d​en Ferrar-Gletscher b​is zum Depot-Nunatak (77° 45′ S, 161° 4′ O) aufsteigen.[224]

    Auf d​en ersten 30 Kilometern w​urde die Gruppe v​on Bernard Day u​nd George Marston m​it dem Automobil unterstützt, w​obei das brüchig werdende Meereis zunehmend e​ine Gefahr darstellte. Nach Einrichtung d​es Depots kehrte d​ie Westgruppe z​um Basislager zurück, u​m den Weg a​m 9. Dezember erneut i​n Angriff z​u nehmen. Sechs Tage später begann d​er Aufstieg a​uf den Ferrar-Gletscher, w​o Priestley i​m Sedimentgestein d​er Felsen vergeblich n​ach Fossilien suchte. Es stellte s​ich bald heraus, d​ass der Depot-Nunatak n​icht zu erreichen war, d​a die Männer d​ie Order hatten, s​ich bereits a​m 1. Januar 1909 a​m Butter Point m​it der Nordgruppe z​u treffen. Nach e​iner Vermessung d​es Taylor-Gletschers i​m Bereich d​er Solitary Rocks (77° 47′ S, 161° 12′ O), d​ie zu deutlichen Korrekturen d​er Karten führten, d​ie die Discovery-Expedition hinterlassen hatte, t​rat die Westgruppe k​urz nach Weihnachten d​en Rückweg z​um Butter Point an. Hier w​ar keine Spur v​on der Nordgruppe z​u entdecken. Armytage, Priestley u​nd Brocklehurst unternahmen a​m 6. Januar e​ine Wanderung z​u den Strand Moraines (77° 45′ S, 164° 31′ O), d​ie einen Tagesmarsch weiter südlich gelegenen Seitenmoränen d​es Koettlitz-Gletschers, u​m weitere Gesteinsproben z​u sammeln. Am 12. Januar machte d​ie Gruppe e​inen Abstecher i​n das Mündungsgebiet d​es Taylor Valley, w​o Priestley 180 Meter über d​em Meeresspiegel e​ine Strandlinie entdeckte u​nd Brocklehurst e​inen nahe gelegenen Berg erstieg. Am 26. Januar 1909 t​raf die Nimrod a​m Butter Point e​in und n​ahm die Westgruppe auf. Am Tag v​or ihrer Bergung hatten s​ich Armytage, Priestley u​nd Brocklehurst m​it knapper Not v​on einer a​uf das offene Meer treibenden Eisscholle a​n Land retten können.[225]

    Rückkehr nach England

    Expeditionsteilnehmer im März 1909 nach der Ankunft auf Stewart Island, Neuseeland
    Route der Nimrod unter John King Davis zwischen Australien und Kap Hoorn zur Suche nach den subantarktischen Phantominseln (Mai und Juni 1909)

    Nach d​er Bergung d​er Nord- u​nd Westgruppe w​ar die Nimrod a​m 15. Februar 1909 z​um Kap Royds zurückgekehrt. Nachdem u​nter widrigen Wetterbedingungen wissenschaftliches Material, persönliches Gepäck a​us der Expeditionshütte u​nd auch d​as Automobil a​n Bord genommen worden waren, h​atte es Kapitän Evans z​um Ärger d​er zur Landungsmannschaft gehörenden Expeditionsteilnehmer unterlassen, Shackletons Anordnungen z​ur Rettung d​er Südgruppe umzusetzen. Weder w​aren Kohle u​nd Vorräte a​m Kap Royds ausgeladen, n​och am 25. Februar e​in Suchtrupp n​ach Süden ausgesandt worden. Douglas Mawson s​tand einer sechsköpfigen Mannschaft vor, d​ie ein weiteres Jahr a​m Kap Royds verbringen u​nd „die Leichen [der Südgruppe] bergen“ sollte, w​ie Evans e​s ausdrückte.[226] Alle diesbezüglichen Planungen wurden hinfällig, a​ls Shackleton u​nd Wild a​m 1. März a​m Hut Point auftauchten.[227]

    Ungünstiger Wind verhinderte a​m 4. März n​ach der Bergung d​er Südgruppe e​in weiteres Ankern a​m Kap Royds, m​it dem d​ie restlichen persönlichen Gegenstände a​us der Expeditionshütte a​n Bord genommen werden sollten. Später versperrte starker Eisgang d​en Weg z​u den geologischen Proben, d​ie die Nordgruppe a​uf Depot Island (76° 42′ S, 162° 58′ O) zurückgelassen hatte. Nachdem d​ie Nimrod a​m 6. März Kap Adare erreicht hatte, ließ Shackleton d​as Schiff i​n westliche Richtung i​n die Packeiszone zwischen Cape North (70° 41′ S, 165° 48′ O) u​nd den Balleny-Inseln vordringen. Er hoffte, d​ie Küstenlinie dieses n​och unerforschten Teils d​er Antarktis b​is zu d​em weiter westlich gelegenen Adélieland kartieren z​u können, d​och das d​icke Eis vereitelte seinen Plan u​nd ließ i​hn bei 69° 47′ S, 166° 14′ O aufgeben. Dennoch w​ar die Nimrod d​amit so w​eit westlich w​ie kein Schiff z​uvor in diesen antarktischen Sektor eingedrungen.[228]

    Am 9. März verließ d​ie Nimrod endgültig d​ie antarktische Küste u​nd am 22. März erreichte s​ie den Lords River a​uf der unbewohnten Südseite v​on Stewart Island. Am nächsten Tag f​uhr Shackleton i​n Begleitung v​on Adams, Joyce, Marshall, Wild u​nd Brocklehurst i​m Ruderboot z​ur Ortschaft Oban, v​on wo e​r eine Reihe v​on Telegrammen abschickte, darunter e​inen 2500 Wörter langen Aufsatz über d​en Verlauf d​er Expedition a​n die Daily Mail.[229][230] Zwei Tage später w​urde die gesamte Expeditionsmannschaft a​n Bord d​er Nimrod v​on einer jubelnden Menschenmenge i​m Hafen v​on Lyttelton empfangen.[231][232] Eine ähnliche Begrüßung erwartete s​ie auch a​m 20. April b​ei der Ankunft i​n Sydney. Dort trennten s​ich die Wege d​er Expeditionsteilnehmer. Während David u​nd Mawson i​n Australien blieben, Wild n​ach England vorausfuhr, u​m im Londoner Expeditionsbüro mitzuarbeiten, u​nd Brocklehurst e​ine Urlaubsreise antrat, reiste Shackleton gemeinsam m​it Adams, Armytage u​nd Mackintosh a​n Bord d​er RMS India zunächst n​ach Port Said. Während d​er Überfahrt arbeitete e​r mit d​em neuseeländischen Journalisten Edward Saunders (1882–1922) a​n einer ersten Fassung seines Expeditionsberichts u​nter dem Titel The Heart o​f the Antarctic. Nach e​inem Zwischenaufenthalt i​n Brindisi trafen Shackleton u​nd seine Begleiter über d​en Landweg u​nd nach Überquerung d​es Ärmelkanals a​m 12. Juni 1909 inkognito i​n Dover ein.[233]

    Nach d​er Abmusterung Kapitän Evans’ i​n Lyttelton a​m 25. März 1909 erhielt d​er vormalige Erste Offizier John King Davis d​ie Befehlsgewalt über d​ie Nimrod. Mit weiteren Expeditionsteilnehmern a​n Bord, darunter Harry Dunlop u​nd Alfred Cheetham, b​rach das Schiff a​m 8. Mai 1909 v​on Sydney z​u einer Fahrt i​n den südlichen Pazifik auf. Davis sollte südlich d​es 50. Breitengrades d​ie Existenz einiger i​n den Karten d​er Admiralität a​ls zweifelhaft vermerkter subantarktischer Inseln u​nd Inselgruppen überprüfen. Die Route führte ostwärts über d​ie Royal-Company-Inseln, d​ie Emerald-Insel, d​ie Nimrod-Gruppe u​nd Dougherty Island, d​ie sich allesamt a​ls Phantominseln entpuppten. Ferner stellte Davis fest, d​ass die Macquarieinsel i​n den Seekarten a​n einer falschen Position eingezeichnet war. Nachdem d​ie Nimrod Ende Juni Kap Hoorn umrundet hatte, t​raf sie n​ach einem Zwischenstopp i​n Montevideo u​nd einer f​ast zweimonatigen Fahrt über d​en Atlantik a​m 24. August 1909 i​n Falmouth ein.[234][235]

    Zeitgenössische Rezeption

    Veranstaltungsplakat zu einem der zahlreichen öffentlichen Vorträge, die Ernest Shackleton nach der Expedition hielt

    Ungeachtet d​er Anerkennung i​m Kreis anderer Polarforscher w​ie Nansen u​nd Amundsen w​ar die Reaktion d​er Royal Geographical Society (RGS) a​uf die Nachrichten v​om Ausgang d​er Expedition verhalten. Clements Markham h​atte Zweifel a​n dem v​on Shackleton beanspruchten Südrekord geäußert,[236] u​nd auch d​ie Verärgerung Robert Falcon Scotts über d​ie nicht eingehaltene Vereinbarung über d​as Zielgebiet d​er Expedition h​atte bei d​er RGS Wirkung gezeigt. Dennoch w​urde Shackleton a​m 14. Juni 1909 v​om RGS-Vorsitzenden Leonard Darwin u​nd einer begeisterten Menschenmenge a​m Bahnhof Charing Cross i​n London empfangen. Laut Hugh Robert Mill n​ahm Scott n​ur widerstrebend „als Sklave seines Pflichtgefühls“[237] a​n den Begrüßungsfeierlichkeiten teil. Eine Tischrede während e​ines Empfangs i​m Savage Club nutzte Scott, u​m seine eigenen Ambitionen z​u unterstreichen. In j​edem Fall müsse e​in Engländer a​ls Erster a​m Pol sein, u​nd er s​ei bereit, „sich dieses Themas anzunehmen“. Doppeldeutig fügte e​r hinzu: „Jetzt bleibt m​ir nur noch, Mr. Shackleton dafür z​u danken, d​ass er m​ir auf s​o anständige Weise d​en Weg gewiesen hat.“[238]

    Markhams Zweifel a​m Südrekord d​er Nimrod-Expedition gründeten a​uf Shackletons Methode d​er Positionsbestimmung u​nd den jeweils zurückgelegten Strecken. Auf d​en letzten Etappen n​ach Süden h​atte Shackleton allein mittels Kopplung navigiert u​nd Distanzen berechnet. Am 9. Januar h​atte er e​ine innerhalb v​on fünf Stunden zurückgelegte Strecke v​on 29 Kilometer b​is zum Erreichen v​on 88° 23′ S ermittelt, d​ie auch a​uf dem Rückweg innerhalb v​on fünf Stunden bewältigt worden war.[195] Eine derart große Distanz i​n solch kurzer Zeit h​atte die Südgruppe a​uf keiner anderen Tagesetappe zurückgelegt. Zu berücksichtigen ist, d​ass zu diesem Zeitpunkt d​er Marsch n​ach Süden a​ls rascher Vorstoß o​hne Transportschlitten erfolgt war. Shackletons Daten hielten e​iner neuerlichen Berechnung d​urch Edward Ayearst Reeves (1862–1945), Navigationsexperte u​nd Verantwortlicher für Landkarten b​ei der RGS, s​tand und wurden schließlich b​ei Scotts Marsch z​um Südpol verifiziert.[239]

    Die offizielle Anerkennung seiner Leistungen erfuhr Shackleton a​llen voran d​urch König Edward VII., d​er ihn a​m 12. Juli 1909 z​um Commander o​f the Royal Victorian Order ernannte u​nd am 13. Dezember desselben Jahres z​um Ritter schlug.[37][240] Zudem erhielt Shackleton zahlreiche Auszeichnungen u​nd Ehrenmitgliedschaften i​m In- u​nd Ausland, darunter d​ie Goldmedaillen d​er Gesellschaft für Erdkunde z​u Berlin u​nd der Frankfurter Geographischen Gesellschaft.[241] Die RGS verlieh i​hm am 28. Juni 1909 d​ie Polarmedaille i​n Gold, jedoch m​it dem z​uvor herabwürdigenden Hinweis a​n den Hersteller: „Wir stellen anheim, d​ie Medaille n​icht so groß z​u machen w​ie jene, d​ie Capt. Scott verliehen wurde.“[242] Markham h​atte seinen Einfluss b​ei der Gelehrtengesellschaft geltend gemacht, u​m Shackleton für dessen gebrochenes Versprechen gegenüber seinem Protegé Scott abzustrafen. Weitere Expeditionsteilnehmer wurden m​it einer silbernen Ausführung d​er Medaille geehrt.[243]

    Wissenschaftliche Ergebnisse

    Die aus den geographischen Vermessungsarbeiten der Südgruppe entstandene Karte

    Shackletons Expeditionsbericht u​nter dem Titel The Heart o​f the Antarctic erschien erstmals i​m November 1909 a​ls zweibändiges Werk b​eim Londoner Verleger William Heinemann (1863–1920). Der e​rste Band enthält Shackletons Beschreibungen z​u Vorbereitung u​nd Ablauf d​er Expedition einschließlich d​es gescheiterten Marsches z​um geographischen Südpol. Edgeworth Davids Abhandlung über d​en Marsch z​um antarktischen magnetischen Pol, fünf Kapitel über d​ie wissenschaftlichen Ergebnisse d​er Reise s​owie ein v​on Eric Marshall erstelltes medizinisches Bulletin s​ind im zweiten Band enthalten. Zeitgleich z​ur Buchveröffentlichung erschien e​in Übersichtsartikel i​m Geographical Journal.[168] Darüber hinaus veröffentlichte James Murray 1910 d​ie Ergebnisse d​er biologischen Arbeiten i​n einem eigenen Werk.[244] Die detaillierte Auswertung d​er glaziologischen, physiographischen, stratigraphischen, tektonischen, paläontologischen u​nd petrologischen Daten, a​n der n​eben Edgeworth David, Douglas Mawson u​nd Raymond Priestley u​nter anderen a​uch Thomas Griffith Taylor (1880–1963), Scotts leitender Geologe b​ei der Terra-Nova-Expedition (1910–1913), beteiligt war, n​ahm mehrere Jahre i​n Anspruch. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse erschienen 1914[245] u​nd 1916[246] i​n zwei Bänden.

    Die d​rei Marschgruppen hatten große Gebiete d​es bisher unbekannten antarktischen Festlands kartiert u​nd fehlerhafte geographische Vermessungen während d​er Discovery-Expedition korrigiert. Die Südgruppe h​atte die südliche Begrenzung d​er Großen Eisbarriere entdeckt u​nd belegt, d​ass sich d​er geographische Südpol a​uf der antarktischen Festlandmasse befindet. Laut d​er Datenbank d​es Geographic Names Information System wurden b​ei dieser Forschungsreise w​eit über hundert geographische Objekte i​n der Ross Dependency zwischen 74° 22′ S, 161° 49′ O u​nd 85° 53′ S, 174° 43′ O entdeckt u​nd benannt.[247] Hinzu kommen weitere Objekte, d​ie im vorläufigen neuseeländischen geographischen Lexikon für d​ie Ross Dependency (New Zealand Provisional Gazetteer o​f the Ross Dependency) a​us dem Jahr 1958 aufgeführt s​ind (siehe d​azu Liste d​er während d​er Nimrod-Expedition entdeckten geographischen Objekte). John King Davis’ Fahrt m​it der Nimrod v​on Sydney z​um Kap Hoorn h​atte die Existenz einiger i​n bisherigen Seekarten vermerkter subantarktischer Inseln widerlegt.

    Die Nordgruppe u​m Edgeworth David h​atte mit d​er Auffindung d​es antarktischen magnetischen Pols d​as Problem gelöst, d​as 70 Jahre z​uvor der eigentliche Anlass für d​en Beginn d​er wissenschaftlichen antarktischen Forschung gewesen war.[248] Die grundlegenden Arbeiten d​es deutschen Physikers u​nd Mathematikers Carl Friedrich Gauß z​um Erdmagnetismus hatten damals u​nter dem Einfluss Alexander v​on Humboldts u​nd unter d​er Leitung d​es Göttinger Magnetischen Vereins z​u umfangreichen magnetischen Untersuchungen a​uf der Südhalbkugel geführt, d​a ohne solche Messungen e​ine Nutzung d​er Gaußschen Theorie für e​ine sichere Navigation n​icht in vollem Umfang möglich war. Fast zeitgleich w​aren in d​en Jahren 1838 b​is 1843 d​rei große Forschungsexpeditionen ausgeschickt worden, u​m diese Untersuchungen durchzuführen u​nd den magnetischen Pol z​u finden, dessen Position Gauß m​it 66° 0′ S, 146° 0′ O berechnet hatte.[249][250] Der Brite James Clark Ross h​atte die Lage d​es Magnetpols 1841 genauer bestimmen können (75° 5′ S, 154° 8′ O).[251][252][253] Ross w​ar ihm s​o nah gekommen, d​ass die Magnetnadel e​ine Neigung v​on 89 Grad gezeigt hatte. Er h​atte den Pol a​ber nicht erreichen können, d​a dieser a​uf dem antarktischen Festland lag, d​as Ross w​egen einer 40 b​is 60 Meter h​ohen Eisbarriere n​icht hatte betreten können.[254] Die Nordgruppe d​er Nimrod-Expedition h​atte nun herausgefunden, d​ass der Pol s​ich seit 1841 u​m etwa 317 Kilometer n​ach Norden verschoben hatte.

    Bei d​en geologischen Arbeiten stechen Frank Wilds erstmaliger Nachweis v​on Kohle i​n der Antarktis u​nd die versteinerten Überreste e​iner paläozoischen Koniferenart heraus, d​ie der australische Biologe Ernest James Goddard (1883–1948) v​on der Universität Sydney n​ach Abschluss d​er Expedition i​n einem Dünnschliff e​iner Sandsteinprobe entdeckte, d​ie die Südgruppe a​m 11. Dezember 1908 v​on der Mittelmoräne d​es Beardmore-Gletschers entnommen hatte.[255] Darüber hinaus hatten d​ie Geologen d​er Expedition große Vorkommen v​on Kenyit gefunden, e​in Phonolith m​it charakteristischen rhombenförmigen Einsprenglingen v​on Feldspat (Anorthoklas) i​n einer vorwiegend glasigen Matrix,[256] d​en bis d​ahin allein John Walter Gregory a​m Mount-Kenya-Massiv i​n Afrika entdeckt u​nd nach diesem benannt hatte.[257][258] In d​er geologischen Sammlung d​es Natural History Museum befinden s​ich Exponate a​us Gneis, Granit u​nd Eruptivgesteinen w​ie Porphyr, Basalt, Trachyt u​nd Olivin-Basanit, d​ie Priestley, Mawson u​nd David vorwiegend a​uf der Ross-Insel u​nd den Dellbridge-Inseln entnommen hatten.[259]

    James Murrays Arbeiten w​aren die ersten, i​n denen d​ie antarktische Süßwasserfauna detailliert untersucht wurde. Murrays Schwerpunkt l​ag dabei i​n der Mikro- u​nd Meiofauna d​er am Kap Royds befindlichen Seen, i​n denen e​r Arten v​on Bär- u​nd Rädertierchen, Bauchhärlingen, Sonnentierchen s​owie Faden- u​nd Strudelwürmern nachgewiesen hatte. Die biologischen Proben enthielten überdies 13 bis d​ahin unbekannte antarktische Flechtenarten.[260]

    Nachwirkungen und neuzeitliche Bewertung

    V. l. n. r.: Roald Amundsen, Helmer Hanssen, Sverre Hassel und Oscar Wisting am geographischen Südpol am 14. Dezember 1911 (fotografiert von Olav Bjaaland)

    Shackletons Hoffnung, a​us der Nimrod-Expedition finanzielle Gewinne z​u erzielen, erfüllte s​ich nicht. Er w​ar kaum i​n der Lage, ausstehende Darlehen u​nd Bürgschaften zurückzuzahlen. Die britische Regierung bewahrte i​hn durch e​inen öffentlichen Zuschuss i​n Höhe v​on 20.000 Pfund[Umr. 9] v​or der Insolvenz. Darüber hinaus s​oll ein Teil seiner Schulden zunächst gestundet u​nd schließlich n​icht mehr eingefordert worden sein.[261]

    Der aufgestellte Südrekord h​atte knapp d​rei Jahre Bestand, b​is Roald Amundsen u​nd vier Begleiter i​hn am 8. Dezember 1911 a​uf ihrem Weg z​um geographischen Südpol, d​en sie s​echs Tage später a​ls erste Menschen erreichten, überboten. Shackletons Ambitionen a​ls Polarforscher verlagerten s​ich danach a​uf die Durchquerung d​er Antarktis, d​ie er erfolglos b​ei der Endurance-Expedition (1914–1917) i​n Angriff nahm. Die Ereignisse während dieser Forschungsreise festigten t​rotz des Fehlschlags, d​er mit d​em Verlust d​es Expeditionsschiffs verbunden war, seinen Ruf a​ls außergewöhnlicher Expeditionsleiter, d​er in vermeintlich ausweglosen Situationen s​eine Untergebenen z​u Höchstleistungen motivieren konnte.[262][263]

    Zahlreiche Expeditionsmitglieder nahmen i​n den Jahren n​ach der Nimrod-Expedition a​n weiteren Forschungsreisen i​n die Antarktis o​der Arktis teil. Douglas Mawson leitete d​ie erste australische Antarktisexpedition (1911–1914) u​nd die BANZARE (1929–1931), d​eren Schiffe John King Davis kommandierte. Raymond Priestley, Bernard Day u​nd Alfred Cheetham gehörten z​ur Mannschaft v​on Scotts Terra-Nova-Expedition (1910–1913). Cheetham u​nd George Marston i​n der Weddell-Meer-Gruppe s​owie Aeneas Mackintosh a​ls Leiter u​nd Ernest Joyce a​ls Mitglied d​er Ross Sea Party w​aren Teilnehmer a​n Shackletons Endurance-Expedition. Mackintosh k​am während dieser Reise u​ms Leben. Ein tragisches Schicksal ereilte a​uch James Murray u​nd Alistair Mackay, d​ie 1914 a​n der kanadischen Arktisexpedition u​nter der Leitung Vilhjálmur Stefánssons teilnahmen. Seit i​hrem Versuch, n​ach dem Sinken d​es Expeditionsschiffs Karluk nordöstlich d​er Wrangelinsel gemeinsam m​it zwei Kameraden Land z​u erreichen, s​ind sie verschollen.[264] Frank Wild w​ar nach seiner Rückkehr v​on Mawsons erster Antarktisexpedition stellvertretender Kommandeur b​ei beiden Expeditionen, d​ie Shackleton n​ach Abschluss d​er Nimrod-Expedition unternahm. Bei d​er Quest-Expedition (1921–1922) übernahm Wild n​ach dem überraschenden Tod Shackletons i​m Januar 1922 d​ie Expeditionsleitung.

    Die Nimrod s​ank nach e​iner Zeit a​ls Museumsschiff u​nd dem anschließenden Verkauf z​ur Erstattung d​er Expeditionskosten a​m 31. Januar 1919 v​or der Küste v​on Norfolk, nachdem s​ie auf d​ie Klippen d​er Barber Sands gelaufen war. Nur z​wei Männer d​er zwölfköpfigen Besatzung überlebten.[265]

    Die Originale d​es Expeditionsbuchs Aurora Australis verblieben i​m privaten Umfeld d​er Expeditionsteilnehmer. Einige s​ind bis i​n die Gegenwart erhalten. Im März 2006 erzielte e​ines dieser Exemplare b​ei einer Auktion i​n der Grafschaft Northumberland e​inen Erlös v​on 53.000 Pfund.[266][Umr. 10] Der Nachdruck d​es Originals erschien 1909 i​n einer Luxusausgabe v​on The Heart o​f the Antarctic i​n einer limitierten Auflage v​on 300 Exemplaren.[267] Weitere Faksimiles erschienen 1986[268] u​nd 2005.[269]

    Der v​on der Konsultativtagung d​es Antarktisvertrags 1972 beschlossene Erhalt d​er am Kap Royds errichteten Expeditionshütte a​ls kulturhistorisches Monument l​iegt seit 2004 i​n den Händen d​es neuseeländischen Antarctic Heritage Trust.[270][271] Mitarbeiter d​er Stiftung bargen 2010 fünf s​eit 1909 u​nter der Hütte verschüttete Kisten m​it Whisky u​nd Cognac, d​ie bereits 2006 entdeckt worden waren.[272][273]

    Zum Jahreswechsel 2008/2009 f​and die Shackleton Centenary Expedition statt, b​ei der e​in dreiköpfiges Team u​nter der Leitung v​on Henry Worsley (1960–2016), e​in Nachfahre v​on Kapitän Frank Worsley, a​uf den Spuren d​er Nimrod-Expedition d​en historischen Marsch Richtung Südpol wiederholte u​nd die damals n​och fehlenden 180 Kilometer komplettierte.[274][275]

    Die Nimrod-Expedition gehört t​rotz der zahlreichen Pionierleistungen gemeinhin z​u den weniger bekannten Forschungsreisen d​es Goldenen Zeitalters d​er Antarktisforschung. Obwohl s​ie wegweisend w​ar für d​ie beiden nachfolgenden Antarktisexpeditionen u​nter Roald Amundsen u​nd Robert Falcon Scott, i​st deren Bekanntheit w​egen des Wettlaufs z​um geographischen Südpol zwischen d​em norwegischen Polarforscher u​nd seinem unterlegenen britischen Kontrahenten weitaus größer. Aus wissenschaftlicher Sicht w​ar die Nimrod-Expedition n​ach Meinung v​on Polarhistorikern d​ie bedeutendste d​er drei Antarktisreisen Ernest Shackletons.[276][277]

    Literatur

    Standardwerke zur Nimrod-Expedition

    • Beau Riffenburgh: Nimrod. Berlin Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-8270-0530-2.
    • Ernest Shackleton: The Heart of the Antarctic, Vol I und Vol. II. William Heinemann, London 1909 (englisch, abgerufen im Internet Archive am 11. September 2009).
    • David M. Wilson: Nimrod Illustrated. Reardon Publishing, Cheltenham 2009, ISBN 1-873877-90-0.

    Shackleton-Biografien

    • Margery und James Fisher: Shackleton. James Barrie Books, London 1957.
    • Roland Huntford: Shackleton. Hodder and Stoughton, London 1985, ISBN 0-340-25007-0 (englisch, abgerufen unter Google Bücher am 5. November 2013).
    • Hugh Robert Mill: The Life of Sir Ernest Shackleton. William Heinemann, London 1923 (englisch, abgerufen im Internet Archive am 10. September 2009).

    Zeitgenössische ergänzende Werke

    Neuzeitliche ergänzende Werke

    • Pierre Berton: The Arctic Grail. Viking Penguin, New York 1988, ISBN 0-670-82491-7.
    • David Crane: Scott of the Antarctic. HarperCollins, London 2005, ISBN 0-00-715068-7.
    • Regina W. Daly: The Shackleton Letters. Erskine Press, Norwich 2009, ISBN 978-1-85297-101-4.
    • Ranulph Fiennes: Captain Scott. Hodder and Stoughton, London 2004, ISBN 0-340-82699-1.
    • Kurt Hassert: Die Polarforschung. Geschichte der Entdeckungsreisen zum Nord- und Südpol. Goldmann, München 1956.
    • Roland Huntford: The last Place on Earth. Pan Books, London 1985, ISBN 0-330-28816-4 (englisch, abgerufen unter Google Bücher am 11. November 2013).
    • Philip R. Kyle (Hrsg.): Volcanological and Environmental Studies of Mount Erebus, Antarctica. American Geophysical Union, Washington 1994, ISBN 0-87590-875-6.
    • Hugh Robert Mill: An Autobiography. Longman, Green & Co., London 1951.
    • Leif Mills: Frank Wild. Caedmon of Whitby, Whitby 1999, ISBN 0-905355-48-2.
    • William James Mills: Exploring Polar Frontiers, Vol. I. ABC-Clio, Santa Barbara 2003, ISBN 1-57607-422-6 (englisch, abgerufen unter Google Bücher am 8. November 2013).
    • Russell Owen: The Antarctic Ocean. Whittlesey House, New York 1941 (englisch, abgerufen im Internet Archive am 11. November 2010).
    • Lincoln Paine: Ships of Discovery and Exploration. Houghton Mifflin, Boston 2000, ISBN 0-395-98415-7 (abgerufen unter Google Bücher am 8. November 2013).
    • Diana Preston: A First Rate Tragedy. Constable and Robinson, London 1999, ISBN 0-09-479530-4 (englisch, abgerufen unter Google Bücher am 9. November 2013).
    • John Stewart: Antarctica – An Encyclopedia. McFarland & Co., Jefferson und London 2011, ISBN 978-0-7864-3590-6.
    • Isobel Williams: With Scott in the Antarctic – Edward Wilson: Explorer, Naturalist, Artist. The History Press, Stroud 2008, ISBN 978-0-7509-4879-1.
    Commons: Nimrod Expedition – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

    1. Amundsen: Sydpolen, den norske sydpolsfærd med Fram, 1910–1912. Band 2, 1912, S. 114: «Sir Ernest Shackletons navn vil for alltid stå risset i den antarktiske forsknings historie med flammende bokstaver.» (deutsch: „Sir Ernest Shackletons Name wird in der Geschichte der Antarktisforschung für immer mit flammenden Buchstaben geschrieben stehen.“)
    2. Georg Neumayer: Über Südpolarforschung. In: Keltie und Mill: Report of the Sixth International Geographical Congress, held in London, 1895. 1896, S. 109–162.
    3. Scott: The Voyage of the Discovery. Vol. I, 1905, S. 20.
    4. M. Bouquet de la Grye u. a.: Resolutions considered and passed by the Sixth International Geographical Congress, 3. Antarctic Exploration. In: Keltie und Mill: Report of the Sixth International Geographical Congress, held in London, 1895. 1896, S. 780.
    5. Scott: The Voyage of the Discovery. Vol. I, 1905, S. 20–24.
    6. Wilson: Nimrod Illustrated. 2009, S. 9.
    7. Scott: The Voyage of the Discovery. Vol. II, 1905, S. 91: total collapse.
    8. Scott: The Voyage of the Discovery. Vol. II, 1905, S. 127–128: ought not to risk further hardships in the present state of health.
    9. Laut dem stellvertretenden Expeditionsleiter Albert Armitage stand Scotts Einschätzung im Widerspruch zu derjenigen des Expeditionsarztes Reginald Koettlitz, der Shackleton im Vergleich mit Edward Wilson eine bessere Gesundheit bescheinigt hatte. Scott habe dennoch darauf gedrängt, Shackleton aus gesundheitlichen Gründen nach Hause zu schicken, und gedroht, ihn andernfalls unehrenhaft zu entlassen (siehe Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 126).
    10. Der Expeditionsbiologe Thomas Vere Hodgson (1864–1926) bestätigte, dass Scott persönliche Gründe hatte, Shackleton nach Hause zu schicken (siehe Fiennes: Captain Scott. 2004, S. 107).
    11. Laut Clarence Hare (1880–1967), dem Steward der Offiziersmesse, hatte Shackleton als Dritter Offizier gegen übliche militärische Regeln verstoßen, indem er sich mit Expeditionsteilnehmern niederer Dienstgrade befreundet hatte (siehe Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 104).
    12. Preston: A first rate Tragedy. 1997, S. 68: prospensity to argue and to resist authority
    13. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 123–124.
    14. Riffenburgh: Nimrod. S. 130.
    15. Scott: The Voyage of the Discovery. Vol. II, 1905, S. 85. und S. 90: our invalid.
    16. Neuerliche Berechnungen auf Grundlage von Shackletons Fotografien und Wilsons Zeichnungen ergaben, dass sie möglicherweise nur 82° 11′ S erreicht haben (siehe Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 214–215).
    17. Scott: The Voyage of the Discovery. Vol. II, 1905, S. 83. und S. 89–90.
    18. Edward Wilson bestätigte Shackletons Darstellung, laut der Scott und er Shackleton hatten zwingen müssen, sich am 21. Januar auf dem Schlitten ziehen zu lassen. Am 30. Januar habe der geschwächte Shackleton den Schlitten nicht in Anspruch genommen, sondern das Tempo der beiden anderen Männer auf Skiern problemlos mithalten können (siehe Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 156).
    19. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 310.
    20. Huntford: Shackleton. 1985, S. 143–144.
    21. Huntford: Shackleton. 1985, S. 144: return to the Antarctic and attempt to outdo Scott
    22. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 1: the mysterious fascination of the unknown.
    23. E. H. Shackleton: A New British Antarctic Expedition. In: Geographical Journal. 29 (3), 1907, S. 329–332. (abgerufen am 6. November 2013).
    24. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 1–2.
    25. Mill: The Life of Sir Ernest Shackleton. 1923, S. 57: He had no natural affinity for the polar regions, no genius for scientific research.
    26. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 409. Brief von Hubert Wilkins an Margery Fisher vom 27. Juni 1956, SPRI MS 1456/82: You must decide whether you want to be a scientist, or a successful leader of expeditions, it is not possible to do both.
    27. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 185: dash.
    28. Fisher: Shackleton. 1957, S. 102–103.
    29. Fisher: Shackleton. 1957, S. 99.
    30. Mill: The Life of Sir Ernest Shackleton. 1923, S. 104.
    31. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 83.
    32. Der Verleger George Newnes (1851–1910) finanzierte die Southern-Cross-Expedition von Carsten Egeberg Borchgrevink mit 40.000 Pfund (inflationsbereinigt etwa 5,59 Mio. Euro) und die Discovery-Expedition unter Robert Falcon Scott wurde durch den Geschäftsmann Llewellyn Longstaff (1841–1918) mit 25.000 Pfund (inflationsbereinigt etwa 3,37 Mio. Euro) unterstützt (siehe Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 82–83).
    33. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 145 und 148.
    34. Huntford: Shackleton. 1985, S. 158.
    35. Henryk Arctowski, Teilnehmer der Belgica-Expedition (1897–1899), und Jean-Baptiste Charcot, Leiter der vierten französischen Antarktisexpedition (1903–1905), bemühten sich zeitgleich zu Shackleton um die Finanzierung eigener Expeditionen in die Antarktis (siehe Mill: The Life of Sir Ernest Shackleton. 1923, S. 105.).
    36. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 148.
    37. Huntford: Shackleton. 1985, S. 314.
    38. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 305.
    39. King Edward VII Land Stamp. Abbildung und Informationen zu den Briefmarken auf der Homepage der New Zealand Post (englisch, abgerufen am 7. November 2013).
    40. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 169.
    41. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 164–167.
    42. Jackson: The Great Frozen Land. 1895, S. 147.
    43. Jackson: A thousand days in the Arctic. 1895, S. 3: very great advantage in Arctic exploration.
    44. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 110.
    45. Fisher: Shackleton. 1957, S. 102: […] with sixty dogs and a couple of ponies, I am quite certain the South Pole could be reached.
    46. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 109.
    47. Huntford: Shackleton. 1985, S. 105: […] they plodded gawkily, like rheumatic crows, squandering energy with each step.
    48. Berton: The Arctic Grail. 1988, S. 187.
    49. McClintock: Fate of Sir John Franklin. 1869, S. 215 (Abbildung).
    50. Scott: The Voyage of the Discovery. Vol. I, 1905, S. 343: no journey ever made with dogs can approach that height of fine conception which is realised when a party of men go forth to face hardship, dangers and difficulties […].
    51. Huntford: Shackleton. 1985, S. 105.
    52. Huntford: The last Place on Earth. 1985, S. 95.
    53. L.H. Hagen, Informationen zum Unternehmen auf woodenskis.com (englisch, abgerufen am 23. August 2013).
    54. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 168–169.
    55. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 20–21.
    56. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 157.
    57. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II, 1909, S. 11.
    58. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 332.
    59. Huntford: Shackleton. 1985, S. 175.
    60. Paine: Ships of Discovery and Exploration. 2000, S. 102.
    61. Alexander Stephens & Son (Dundee) Whaling Ships. Informationen auf der Homepage der Friends of Dundy City Archives (englisch, abgerufen am 3. September 2013).
    62. 75038 Discovery. (PDF 151 kB) Lloyd’s Register, 1935, archiviert vom Original am 26. März 2009; abgerufen am 6. Mai 2019 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar (Eintragung der Discovery unter der Registrierungsnummer 75038)).
    63. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 16.
    64. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 170–171.
    65. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 152–153. Zitiertes Originaldokument: Brief von Edward Wilson an Ernest Shackleton vom 14. Februar 1907, SPRI MS 232/2.
    66. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 153. Zitiertes Originaldokument: Brief von George Mulock an Ernest Shackleton vom 19. Februar 1907, SPRI MS 1537/2/14/10.
    67. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 173.
    68. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 174.
    69. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 184. Zitiertes Originaldokument: Gespräch zwischen Jameson Adams und James Fisher vom 5. Oktober 1955, SPRI MS 1456/63.
    70. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 187.
    71. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 187–188.
    72. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 211. Zitiertes Originaldokument: Brief von Eric Marshall an John Kandall vom 17. August 1952, SPRI MS 656/1/16.
    73. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 231. Zitiertes Originaldokument: Eintrag in Eric Marshalls Expeditionstagebuch vom 23. Februar 1908, SPRI MS 1456/8.
    74. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 183.
    75. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 175.
    76. Huntford: Shackleton. 1985, S. 176.
    77. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 175–176.
    78. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 186–187.
    79. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 186. Zitiertes Originaldokument: Raymond Priestley, Prelude to Antarctic Adventure. SPRI MS 1097/10/1:6: frame and face of a prize-fighter and the disposition of a fallen angel.
    80. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 191–193.
    81. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 194.
    82. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 87.
    83. Scott hatte sich in streng vertraulichen Schreiben an Leonard Darwin, Präsident der Gesellschaft, und John Scott Keltie (1840–1927), Sekretär der Gesellschaft, gewandt (siehe Daly: The Shackleton Letters. 2009, S. 18).
    84. Huntford: The Last Place on Earth. 1985, S. 221. Zitiertes Originaldokument: SPRI MS 342/30/D.
    85. New British Expedition to the South Pole. In: The Times. (London), 12. Februar 1907, S. 12.
    86. Daly: The Shackleton Letters. 2009, S. 35–39.
    87. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 154.
    88. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 156. Zitiertes Originaldokument: Brief von Ernest Shackleton an Robert Falcon Scott vom 28. Februar 1907, SPRI MS 25.
    89. Daly: The Shackleton Letters. 2009, S. 55: For naturally I would like to fall in with your views as far as possible without creating a position that would be untenable to myself in view of the arrangements already made.
    90. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 159. Zitiertes Originaldokument: Brief von Edward Wilson an Ernest Shackleton vom 28. Februar 1907, SPRI MS 1537/2/14/15.
    91. Daly: The Shackleton Letters. 2009, S. 51: Now Shackles – I think your position is quite clear […]. I think you ought to offer to retire from McMurdo sound as a base. […] It largely diminishes your prospects of a big or the biggest success. But I do wholly agree with the right lying with Scott to use that base before anyone else.
    92. Daly: The Shackleton Letters. 2009, S. 74. Zitiertes Originaldokument: Brief von Edward Wilson an Shackleton vom 8. März 1907. SPRI MS 1537/2/15/8.
    93. Daly: The Shackleton Letters. 2009, S. 74. Zitiertes Originaldokument: Brief von Ernest Shackleton an Edward Wilson vom 11. März 1907. SPRI MS 1537/2/15/10.
    94. Williams: With Scott in the Antarctic. 2009, S. 193.
    95. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 161. Zitiertes Originaldokument: Brief von Ernest Shackleton an Robert Falcon Scott vom 17. Mai 1907, SPRI MS 1537/2/15/21.
    96. Daly: The Shackleton Letters. 2009, S. 74: unless prevented when going to the South from keeping to the East of that meridian by the physical features of the country.
    97. Fisher: Shackleton. 1957, S. 114: a promise […] which Scott, with the same background, should never have demanded.
    98. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 162: should never ethically have been demanded and one that should never have been given, impacting as it might on the entire safety of Shackleton’s expedition.
    99. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 180.
    100. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 85.
    101. Fisher: Shackleton. 1957, S. 130. Zitiertes Originaldokument: Raymond Priestley, Prelude to Antarctic Adventure. SPRI MS 1097/10/1:6: solid block with esprit-de-corps laid on with trowel and […] with deepest cleavages amoung ourselves which later developed to advantage […].
    102. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 188.
    103. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 193. Zitiertes Originaldokument: Brief von Douglas Mawson an Margery Fisher vom 18. August 1956, The Mawson Collection MS 48 DM: to see a continental ice-cap in being and become acquainted with glaciation and its geological repercussions.
    104. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 195 und 197.
    105. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 23–24.
    106. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 70.
    107. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 197.
    108. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 61: after a tow of 1510 miles.
    109. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 38.
    110. Fisher: Shackleton. 1957, S. 140.
    111. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 201.
    112. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 62–63.
    113. Die Koonya war das erste Stahlschiff, das den südlichen Polarkreis überquert hatte (siehe Robert B. Stephenson: Antarctic Firsts. Informationen auf antarctic-circle.org, 12. Juli 2011 (englisch, abgerufen am 5. Oktober 2013)).
    114. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 206.
    115. Fisher: Shackleton. 1957, S. 32–33.
    116. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 73–74.
    117. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 208. Zitiertes Originaldokument: Eintrag in Raymond Priestleys Expeditionstagebuch vom 24. Januar 1908, SPRI MS 298/1/1: undulating, as convex slopes separated by long or fairly long stretches. This looks as if we were probably due to the proximity of the land or to the fact that the ice has passed over land of low lying character.
    118. Riffenburgh: Nimrod. S. 210. Zitiertes Originaldokument: Arthur Harbord im Gespräch mit James Fisher am 9. Juni 1956, SPRI MS 1456/70: […] dictated by common sense in demanding difficulties of ice pressure, shortage of coal, pressing time and the lack of any sure base nearer than McMurdo Sound.
    119. Leif Mills: Polar friction: the Relationship between Marshall and Shackleton. Publikation auf der Homepage von Polar Publishing, 2012, S. 1–17 (PDF; 280 kB, englisch, abgerufen am 24. November 2013).
    120. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 83–84.
    121. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 90–91.
    122. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 88–89.
    123. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 100.
    124. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 89.
    125. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 94–96.
    126. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 97–98.
    127. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 123: minus 16° Fahr.
    128. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 219–227.
    129. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 122: a force of a hundred miles an hour.
    130. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 122–131.
    131. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 229.
    132. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 16–17: thirty-three feet by nineteen feet.
    133. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 135–140.
    134. Ab April 1908 überließ Shackleton das Quartier dem an Erfrierungen leidenden Philip Brocklehurst und bewohnte fortan eine gemeinsame Schlafkammer mit Bertram Armytage.
    135. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 142–143.
    136. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 140.
    137. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 170–193.
    138. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 233–238.
    139. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 173.
    140. Bernacchi: To the South Polar regions. 1901, S. 256–257.
    141. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 171.
    142. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 172.
    143. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 176: the total weight of the load and sledge being 560 lb.
    144. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 178: about 2750 ft. above see level.
    145. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 178: at an altitude of 5630 ft.
    146. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 179.
    147. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 186–187.
    148. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 197 (Abbildung).
    149. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 238. Zitiertes Originaldokument: Eintrag in Eric Marshalls Expeditionstagebuch vom 11. März 1908, SPRI MS 1456/8: nearly dead.
    150. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 193.
    151. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 202–210.
    152. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 248. Zitiertes Originaldokument: Philip Brocklehurst im Gespräch mit James Fisher vom 16. Dezember 1955, SPRI MS 1456/95: had a faculty for treating each member of the expedition as though he were valuable to it. He made us feel more important that we could have been.
    153. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 239.
    154. Daly: The Shackleton Letters. 2009, S. 152. Zitiertes Originaldokument: Brief von Robert Falcon Scott an John Scott Keltie vom 28. März 1908, RGS/RFS/4a: „professed liar“.
    155. Fisher: Shackleton. 1957, S. 188–191.
    156. Aurora Australis 1908–1909. Digitalisierte Version des Expeditionsbuches auf der Homepage der National Library of Australia (englisch, abgerufen am 8. November 2013).
    157. 'Aurora Australis': printed at The Sign of the Penguins. Royal Museum Greenwich, 18. Dezember 2010, abgerufen am 28. März 2018 (englisch). Informationen zum Expeditionsbuch auf der Homepage des National Maritime Museum, Greenwich, London
    158. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II, 1909, S. 397.
    159. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 37.
    160. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 161–162.
    161. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 223.
    162. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 227.
    163. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 231–232: fifty-six degrees below zero.
    164. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 227–233.
    165. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 243.
    166. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 257–259.
    167. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 238.
    168. E. H. Shackleton: Some Results of the British Antarctic Expedition, 1907–9. In: Geographical Journal. 34 (5), 1909, S. 481–500. (englisch, abgerufen am 12. November 2013).
    169. Huntford: Shackleton. 1985, S. 237–238.
    170. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 21.
    171. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 255. Zitiertes Originaldokument: Brief von Eric Marshall an John Kandall vom 22. August 1950, SPRI MS 656/1/1: a myocarditis in a very early stage.
    172. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 262–266.
    173. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 269.
    174. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 289–291.
    175. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 272–273. Zitiertes Originaldokument: Eintrag in Frank Wilds Expeditionstagebuch vom 26. November 1908, SPRI MS 944/1: […] a nice little tot of curaçoa [sic!], which made us all fell quite happy.
    176. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 299. und S. 303.
    177. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 308: an open road to the south, for there stretched before us a great glacier running almost south and north between two huge mountain ranges.
    178. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 315.
    179. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 293.
    180. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol I, 1909, S. 327.
    181. Robert B. Stephenson: Antarctic Firsts. Informationen auf antarctic-circle.org, 12. Juli 2011 (englisch, abgerufen am 5. Oktober 2013).
    182. Mills: Frank Wild. 1999, S. 93.
    183. Huntford: Shackleton. 1985, S. 263.
    184. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol I, 1909, S. 335–336.
    185. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 298. Zitiertes Originaldokument: Eintrag in Frank Wilds Expeditionstagebuch vom 25. Dezember 1908, SPRI MS 944/1: May none than my worst enemies ever spend their Xmas in such a dreary God farsaken spot as this.
    186. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 297.
    187. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol I, 1909, S. 337–338: with an altitude above the sea of 9820 ft.
    188. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol I, 1909, S. 340: Marshall took our temperatures to-night, and we are all at about 94 ° [Fahrenheit] […].
    189. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 341.
    190. Die größte Annäherung an den Nordpol durch Robert E. Peary vom 20. April 1906 lag bei 87° 6′ N (siehe R. E. Peary: Nearest the Pole. Doubleday, Page & Co., New York 1907, S. 134. (englisch, abgerufen im Internet Archive am 5. Oktober 2013)). Nach Untersuchungen des Polarforschers Wally Herbert ist Pearys damaliger Rekordanspruch jedoch anzuzweifeln (siehe Wally Herbert: Commander Robert E. Peary: Did He Reach the Pole? In: National Geographic. September 1988, S. 387–413).
    191. Mills: Frank Wild. 1999, S. 96. Zitiertes Originaldokument: Eintrag in Frank Wilds Expeditionstagebuch vom 31. Dezember 1908, SPRI MS 944/1: If we had only Joyce and Marston instead of those two grubscoffing useless beggars we would have done it.
    192. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 347. Zitiertes Originaldokument: Eintrag in Ernest Shackletons Expeditionstagebuch vom 9. Januar 1909, SPRI MS 1537/3/6: We have shot our bolt, and the tale is latitude 88° 23′ South, longitude 162° East.
    193. Huntford: Shackleton. 1985, S. 300: a live donkey is better than a dead lion.
    194. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 305. Zitiertes Originaldokument: Jameson Adams im Gespräch mit James Fisher vom 5. Oktober 1955, SPRI MS 1456/63: If we’d gone one more hour, we should’nt have got back.
    195. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II, 1909, S. 403.
    196. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 329–330.
    197. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 350.
    198. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 330. Zitiertes Originaldokument: Eintrag in Frank Wilds Expeditionstagebuch vom 19. Januar 1909, SPRI MS 944/1: Both his heels are split on four or five places, his legs are bruised and chafed and today he has had a violent headache through falls, and yet he gets along as well as anyone.
    199. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 333.
    200. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 355.
    201. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 336. Zitiertes Originaldokument: Eintrag in Frank Wilds Expeditionstagebuch vom 31. Januar 1909, SPRI MS 944/1: I do not suppose that anyone else in the world can thoroughly realise how much generosity and sympathy was shown by this. I DO and BY GOD I shall never forget. Thousands of pounds would not have bought that one biscuit.
    202. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 337. Zitiertes Originaldokument: Brief von Eric Marshall an John Kandall vom 24. August 1950, SPRI MS 656/1/2: Grisi’s Revenge.
    203. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II, 1909, S. 404.
    204. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 357.
    205. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 358: […] outlook serious […] Please God we will get through allright. Great anxiety.
    206. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II, 1909, S. 52–60.
    207. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 367: paralysis of the stomach and renewed dysentery
    208. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 360. Zitiertes Originaldokument: Frank Wild, Memoiren: 54; Mitchell Library; State Library of New South Wales ML MSS 2198/1: CY Reel 15; Mrs Anne M. Fright: No happier sight ever met the eyes of man.
    209. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 370–371.
    210. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II,S. 73–74.
    211. Huntford: Shackleton. 1985, S. 238.
    212. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II, 1909, S. 83–84.
    213. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II, 1909, S. 89.
    214. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 309–311.
    215. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II, 1909, S. 98.
    216. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 145.
    217. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 318–319.
    218. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II, 1909, S. 180–181.
    219. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II, 1909, S. 75.
    220. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. I, 1909, S. 183.
    221. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II, 1909, S. 206.
    222. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 355–356.
    223. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II, 1909, S. 211–213.
    224. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II, 1909, S. 35–36.
    225. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II, 1909, S. 61–69.
    226. Frederick Pryce Evans, Narrative of BAE: 8, SPRI MS 369: to find the dead bodies.
    227. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 357–363.
    228. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II, 1909, S. 226–230.
    229. Fisher: Shackleton. 1957, S. 236.
    230. Der Bericht ist das längste Überseetelegramm, das jemals von Neuseeland abgeschickt wurde (siehe Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 365).
    231. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II, 1909, S. 230–232.
    232. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 365–367.
    233. Fisher: Shackleton. 1957, S. 240.
    234. J. K. Davis: Voyage of the S. Y. "Nimrod.": Sydney to Monte Video Viâ Macquarie Island, May 8-July 7, 1909. In: Geographical Journal. 36 (6), 1910, S. 696–703. (englisch, abgerufen am 16. Oktober 2013).
    235. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 371–373.
    236. Huntford: Shackleton. 1985, S. 308. Zitiertes Originaldokument: Brief von Clements Markham an Robert Falcon Scott vom 31. März 1909, SPRI MS 10.
    237. Mill: An Autobiography. 1951, S. 148: „as a slave of his sense of duty“.
    238. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 390. Zitiert aus The Observer vom 20. Juni 1909: to go forth in search of that object und All I have to do now is to thank Mr. Shackleton for so nobly showing the way.
    239. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 385.
    240. London Gazette. Nr. 28321, HMSO, London, 13. Dezember 1909, S. 9763 (PDF, abgerufen am 1. Oktober 2013, englisch).
    241. Mill: The Life of Sir Ernest Shackleton. 1923, S. 293–294.
    242. Fisher: Shackleton. 1957, S. 251. Zitiert aus dem Brief von John Scott Keltie (RGS) an Cuthbert Bayes (Hersteller der Medaille) vom 19. April 1909: We do not propose to make the Medal so large as that which was awarded to Capt. Scott.
    243. Riffenburgh: Nimrod. S. 379.
    244. James Murray: British Antarctic Expedition 1907–9. Reports of the Scientific Investigations. Vol. I und Vol. II, William Heinemann, London 1910 (englisch, abgerufen im Internet Archive am 11. September 2013).
    245. T. W. Edgeworth David u. a.: British Antarctic Expedition 1907–9. Reports on the scientific investigations, Geology, Vol. I, William Heinemann, London 1914 (englisch, abgerufen im Internet Archive am 11. November 2013).
    246. W. N. Benson u. a.: British Antarctic Expedition 1907–9. Reports on the scientific investigations, Geology, Vol. II, William Heinemann, London 1916 (englisch, abgerufen im Internet Archive am 11. November 2013).
    247. British Antarctic Expedition (BrAE) (1907-09). Ergebnisse nach Eintrag des Begriffs “1907-09” unter “Description” in der Suchmaske “Search Antarctica Data” der Datenbank des Geographic Names Information System des United States Geological Survey (englisch, abgerufen am 18. Oktober 2013). Hinweis: Es erscheinen 151 Treffer, von denen 22 nur mittelbar in Verbindung mit der Nimrod-Expedition stehen (Antarctica ID 67, 229, 620, 989, 2012, 3201, 6337, 6559, 7676, 7678, 7918, 8482, 9457, 10737, 12241, 12256, 12987, 13618, 14817, 15037, 16782 und 16785). Einige Objekte, wie z. B. der David-Gletscher, werden durch die Suchanfrage nicht erfasst.
    248. Hassert: Die Polarforschung. 1956, S. 229–230.
    249. Stewart: Antarctica. 2011, S. 1460.
    250. Es waren dies die französische Expedition von Jules Dumont d’Urville 1837–1840 (siehe Stewart: Antarctica. 2011, S. 587–589), die US-amerikanische Expedition von Charles Wilkes 1838–1842 (siehe Stewart: Antarctica. 2011, S. 1615–1618) und die britische Expedition von James Clark Ross 1839–1843 (siehe Stewart: Antarctica. 2011, S. 1325).
    251. Ross: A voyage of discovery and research in the southern and Antarctic regions, during the years 1839–43. 1847, S. 446–447.
    252. Anita McConnell: Surveying terrestrial magnetism in time and space. In: Archives of Natural History. 32, 2005, S. 346–360.
    253. In einigen modernen Quellen wird eine davon abweichende Position von 75° 30′ S, 154° O genannt (siehe Mills: Exploring Polar Frontiers. Vol I, 2003, S. 399. und Stewart: Antarctica – An Encyclopedia. 2011, S. 1460).
    254. Hassert: Die Polarforschung. 1956, S. 209.
    255. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II, 1909, S. 300–301.
    256. Anorthoklas, Eintrag im Mineralienatlas (abgerufen am 8. November 2013).
    257. Shackleton: The Heart of the Antarctic. Vol. II, 1909, S. 268–296.
    258. Kyle: Volcanological and Environmental Studies of Mount Erebus, Antarctica. 1994, S. xi.
    259. Shackleton's British Antarctic. Informationsseite des Natural History Museum, London (englisch, abgerufen am 31. Oktober 2013).
    260. Stewart: Antarctica. 2011, S. 930.
    261. Huntford: Shackleton. S. 315.
    262. Owen: The Antarctic Ocean. 1941, S. 195.
    263. Fisher: Shackleton. 1957, S. 220.
    264. Stefánsson: The friendly Arctic. 1921, S. 722–723.
    265. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 403–404.
    266. Polar book is sold off for £53,000. In: The Journal. 23. März 2006 (englisch, abgerufen am 16. Oktober 2013).
    267. Fisher: Shackleton. 1957, S. 188.
    268. Ernest H. Shackleton: Aurora Australis. Paradigm Press, Boulder 1986, ISBN 978-0-948285-07-3.
    269. Ernest H. Shackleton: Aurora Australis. The Long Riders’ Guild Press, London 2005, ISBN 978-1-59048-242-1.
    270. HSM 15: Shackleton′s Hut. Informationen auf der Homepage des Sekretariats für den Antarktisvertrag (englisch, abgerufen am 16. Oktober 2013).
    271. Project Status. Antarctic Heritage Trust, archiviert vom Original am 17. Oktober 2013; abgerufen am 28. März 2018 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar). Informationen auf der Homepage des neuseeländischen Antarctic Heritage Trust (englisch, abgerufen am 16. Oktober 2013).
    272. Geschichte - Shackleton liebte Whiskey. Polar News, 22. Dezember 2009, abgerufen am 27. März 2018.
    273. Ernest Shackletons Whisky in Antarktis entdeckt. In: Die Welt. 6. April 2010 (abgerufen am 16. August 2010).
    274. Shackleton Centenary Expedition. Homepage der Jubiläums-Expedition (englisch, abgerufen am 21. Februar 2011).
    275. Henry Worsley: In Shackleton′s Footsteps. Lyons Press, Guilford 2011, ISBN 0-7627-7763-X.
    276. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 7–8.
    277. Wilson: Nimrod Illustrated. 2009, S. 5.

    Umrechnungsdaten

    1. Bei diesem und allen folgenden Geldbeträgen erfolgt die Umrechnung mit Hilfe von Vorlage:Inflation und Vorlage:Wechselkurs.
    2. Inflationsbereinigt etwa 919.000 Euro.
    3. Inflationsbereinigt etwa 3,94 Mio. Euro
    4. Inflationsbereinigt etwa 5,82 Mio. Euro.
    5. Inflationsbereinigt etwa 1,44 Mio. Euro.
    6. Inflationsbereinigt etwa 657.000 Euro.
    7. Inflationsbereinigt etwa 263.000 Euro.
    8. Inflationsbereinigt etwa 648.000 Euro.
    9. Inflationsbereinigt etwa 2,59 Mio. Euro.
    10. Inflationsbereinigt etwa 95.000 Euro.

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