Windfang (Architektur)
Ein Windfang ist ein unmittelbar an der Außentür eines Gebäudes gelegener Vorraum (oder Vorhäuschen), der mit einer zusätzlichen Innentür von den dahinter liegenden Räumen getrennt ist. Indem beim Betreten oder Verlassen des Gebäudes nicht beide Türen gleichzeitig geöffnet sind, wird der Eintritt kalter Luft und von Lärm in den Hauptraum ebenso wie ein Durchzug verhindert.
Bauweise
Die Notwendigkeit für einen Windfang bei Planung oder Umbau eines Gebäudes ergibt sich aus dem vorherrschenden Klima, insbesondere der mittleren Außentemperatur und der mittleren Windstärke. Während Einfamilienhäuser im Süden Deutschlands meist ohne Windfang ausgeführt werden, und der Hausflur direkt von außen betreten wird, ist ein Windfang bei Bauten an der Nordseeküste und im norddeutschen Flachland üblich.[1] Auch die Häufigkeit des Öffnens einer Türe hat Einfluss auf die Notwendigkeit eines Windfangs. Cafés, Restaurants und andere öffentlich zugängliche Geschäfte mit hoher Besucherfrequenz werden häufig mit einem Windfang ausgeführt. Dadurch wird der Wärmeverlust begrenzt und Straßenlärm vom Innenraum abgehalten.
Der Windfang ist dem Hauptbaukörper des Gebäudes meist vorgelagert und mit einem kleinen Vordach gedeckt, er kann aber auch in den Hauptbaukörper hineingebaut sein. Hierbei werden meist die vorhandenen Wände und die Decke eines Hausflurs für den Windfang ausgenutzt, bei großen Räumen, z. B. Kirchen ist der Windfang dagegen als selbstständige, kastenartige Konstruktion ausgeführt. Während die Außentür des Windfangs als gleichzeitige Haupttür des Gebäudes aus Sicherheits- und Repräsentationsgründen massiv gebaut ist, wird die Innentür in der Regel leichter ausgeführt, z. B. aus Glas, um Tageslicht durchzulassen. Auch bei einem nachträglichen Einbau in ein historisches Gebäude wird meist eine unauffälligere und leichte Anmutung des inneren Kastens oder der Innentür bevorzugt, sei es durch die Wahl schmaler Profile oder den Einsatz von Glas. In Cafés und Restaurants wird die Innentür des Windfangs manchmal auch durch einen schweren Samtvorhang ersetzt, um Schließgeräusche zu vermeiden.
Die Drehtür ist eine weitere Möglichkeit, den Wind zu fangen.
Siehe auch
Literatur
- Vorrichtungen zur Abhaltung des Zuges bei stark benutzten Eingängen. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, Jg. XXVIII, Nr. 22, 18. März 1908, S. 157–159; urn:nbn:de:kobv:109-opus-41552.
Weblinks
- Liste von Veröffentlichungen zum Thema Windfang beim Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau (IRB), Stuttgart
Einzelnachweise
- R. Klink, H. Walter u. a.: Die deutsche Stadt. ISBN 3-86656-543-7, S. 466.