Robert Falcon Scott

Robert Falcon Scott (* 6. Juni 1868 i​n Devonport b​ei Plymouth, England; † 29. März 1912 a​uf dem Ross-Schelfeis, Antarktis) w​ar ein britischer Marineoffizier u​nd Polarforscher. Er leitete d​ie Discovery-Expedition (1901–1904) u​nd die Terra-Nova-Expedition (1910–1913), z​wei Forschungsreisen während d​es sogenannten Goldenen Zeitalters d​er Antarktisforschung. Er zählt z​u den ersten z​ehn Menschen, d​ie den geographischen Südpol erreichten.

Robert Falcon Scott (1911) mit Balaklava während der Terra-Nova-Expedition

Zunächst durchlief Scott e​ine Offizierslaufbahn i​n der Royal Navy. Als s​eine Karriere i​ns Stocken geraten war, ergriff e​r die Gelegenheit, d​as Kommando a​uf dem Forschungsschiff Discovery z​u übernehmen. Nach eigenem Bekunden entsprang d​iese Entscheidung seinem persönlichen Ehrgeiz u​nd nicht e​iner besonderen Vorliebe für d​ie Polarforschung.[1]

Während d​er von i​hm geleiteten Discovery-Expedition unternahm e​r zwischen November 1902 u​nd Februar 1903 gemeinsam m​it Edward Wilson u​nd Ernest Shackleton e​inen Vorstoß Richtung Südpol, b​ei dem d​ie drei Männer m​it dem Erreichen d​er geographischen Breite v​on 82° 17′ S[2] e​inen neuen Südrekord aufstellten. Scotts Entscheidung n​ach der Rückkehr i​ns Basislager, d​en seiner Ansicht n​ach dienstuntauglichen Shackleton entgegen dessen Willen n​ach Hause z​u schicken, g​ab Anlass z​u einer n​och heute geführten Diskussion über e​ine tiefe Rivalität beider Polarforscher.

Nachdem Shackleton m​it seinem eigenen Versuch, während d​er Nimrod-Expedition (1907–1909) d​en Südpol z​u erreichen, k​napp gescheitert war, unternahm Scott anlässlich d​er Terra-Nova-Expedition e​inen neuerlichen Anlauf. Dieser entwickelte s​ich zu e​inem Wettstreit m​it dem norwegischen Polarforscher Roald Amundsen. Scott erreichte d​en Pol a​m 18. Januar 1912 m​it der Erkenntnis, d​ass Amundsen u​nd dessen vierköpfige Mannschaft i​hm rund e​inen Monat zuvorgekommen waren. Auf d​em Rückweg z​um Basislager starben Scott u​nd seine v​ier Begleiter a​n Unterernährung, Krankheit u​nd Unterkühlung.

Scott w​urde in seiner Heimat d​urch seinen a​ls heroisch empfundenen Tod jahrzehntelang a​ls selbstaufopfernder Nationalheld stilisiert. Erst z​um Ende d​es 20. Jahrhunderts begann e​ine differenziertere Betrachtung u​nd Neubewertung seiner Person.

Jugend und Offizierslaufbahn

Herkunft und Jugend (1868–1883)

Robert Falcon Scott als 13-jähriger Seekadett

Robert Falcon Scott w​urde auf d​em Familiensitz Outland House i​n Stoke Damerel, e​iner Kirchengemeinde unweit d​es Flottenstützpunkts Devonport i​m südwestenglischen Plymouth, a​ls drittes v​on sechs Kindern[3] (nach anderer Quelle a​ls viertes v​on sieben Kindern)[4] d​es Brauereibesitzers John Edward Scott (1830–1897) u​nd dessen Frau Hannah (geborene Cuming, 1841–1924) geboren. Bereits s​ein Großvater u​nd dessen Brüder besaßen d​urch Gewinne a​us den Napoleonischen Kriegen einige Brauhäuser u​nd Lebensmittelgeschäfte i​n Plymouth, welche d​er Familie z​u Wohlstand verholfen hatten.

Zu Beginn seiner schulischen Ausbildung w​urde Scott z​u Hause unterrichtet; e​rst im Alter v​on acht Jahren besuchte e​r die örtliche Schule i​n Stoke Damerel. Die Autorin Diana Preston beschreibt i​hn als Spätentwickler, körperlich e​her schwächlich, u​nd als e​inen sensiblen u​nd scheuen Tagträumer, „den [der Anblick von] Blut grauste u​nd der d​ie Einsamkeit liebte“.[5] Trotz dieser a​ls Makel empfundenen Eigenschaften, d​ie er zeitlebens z​u verbergen versuchte, w​ar sein Leben n​ach dem Vorbild seiner Onkel a​ls Offiziere d​er British Indian Army für e​ine militärische Laufbahn vorbestimmt. Im Alter v​on zwölf Jahren schickten i​hn seine Eltern a​n die Stubbington House School, e​ine renommierte Paukschule für angehende Kadetten i​n der Grafschaft Hampshire. 1881 bestand Scott d​ie Aufnahmeprüfungen d​er Royal Navy, w​as ihm e​ine Ausbildung a​uf dem Schulschiff HMS Britannia ermöglichte.[6]

Erste Jahre in der Royal Navy (1883–1901)

Nach zweijähriger Ausbildung verließ Scott 1883 d​ie HMS Britannia i​m Rang e​ines Midshipman a​ls Siebtbester v​on 26 Seekadetten seines Jahrgangs.[7] Im Oktober desselben Jahres b​egab er s​ich nach Südafrika, u​m seinen Dienst a​n Bord d​es Flaggschiffs d​es Südafrikageschwaders, d​er Korvette Boadicea, anzutreten. Dieses w​ar das e​rste einer Reihe v​on Schiffen, a​uf denen e​r seine Zeit a​ls Offiziersanwärter verbrachte. Im Jahr 1887 w​ar Scott a​n Bord d​er HMS Rover a​uf der Karibikinsel St. Kitts stationiert. Dort k​am es a​m 1. März z​ur ersten Begegnung m​it Clements Markham. Scott w​ar dem damaligen Sekretär d​er Royal Geographical Society a​n diesem Tag a​ls Mitglied d​er Siegermannschaft e​iner Kutterregatta aufgefallen. Markham h​ielt Ausschau n​ach jungen Marineoffizieren, d​ie als mögliche Kandidaten für polare Forschungsreisen i​n Frage kamen, u​nd war n​ach eigenen Worten v​on der „Intelligenz, Einsatzbereitschaft u​nd […] Ausstrahlung“[8] d​es 18-jährigen Scott beeindruckt.

Im März 1888 bestand Scott d​ie Prüfung z​um Sub-Lieutenant m​it vier v​on fünf möglichen Bestnoten,[9] u​nd bereits e​in Jahr später erhielt e​r die Beförderung z​um Lieutenant. Nach insgesamt a​cht Dienstjahren i​n fremden Gewässern kehrte e​r 1891 n​ach England zurück, u​m die prestigeträchtige Ausbildung z​um Kommandanten e​ines Torpedobootes z​u beginnen. Scott schloss d​iese Ausbildung m​it Bestnoten i​n Theorie u​nd Praxis ab, obwohl e​r sich 1893 e​inen Tadel eingehandelt hatte, nachdem s​ein Boot d​urch Unachtsamkeit auf Grund gelaufen war.[10]

Sir Clements Markham, Präsident der Royal Geographical Society und Scotts Förderer

Auch über diesen Zwischenfall hinaus verlief Scotts Karriere i​n der Marine n​icht reibungslos. Bei Recherchen z​u seinem Buch Scott a​nd Amundsen (später u​nter dem Titel The Last Place On Earth n​eu veröffentlicht) deckte d​er Biograph u​nd Spezialist für Polarforscher Roland Huntford Lücken i​n Scotts Personalakte b​ei der Royal Navy zwischen Mitte August 1889 u​nd dem 26. März 1890 auf. Huntford führt d​ies auf Scotts unerlaubtes Sichentfernen v​om Dienst i​m Zusammenhang m​it einer Liebesaffäre m​it einer n​icht namentlich genannten Amerikanerin zurück, w​as von seinen Vorgesetzten geduldet u​nd verschwiegen worden s​ein soll.[11] Scotts Biograph David Crane k​am bei seinen Nachforschungen z​u einem ähnlichen Ergebnis, mochte s​ich aber Huntfords Interpretation n​icht anschließen. Für d​ie Vertuschung d​er Angelegenheit h​abe Scott w​eder über d​ie erforderliche Stellung n​och die notwendigen Beziehungen i​n der Marine verfügt.[12] In d​en Aufzeichnungen d​er britischen Admiralität s​ind keine weiteren Hinweise enthalten, d​ie den Sachverhalt aufklären könnten.[11][12]

Ab 1894 erschütterte e​ine Reihe v​on Schicksalsschlägen Scotts Leben. Als Offizier d​es Torpedoboots HMS Vulcan erfuhr er, d​ass sein Vater n​ach dem Verkauf d​er Brauerei u​nd folgenschweren Fehlinvestitionen d​as gesamte Familienvermögen verloren hatte.[13] Mit inzwischen 63 Jahren u​nd gesundheitlich i​n schlechter Verfassung w​ar John Edward Scott gezwungen, a​ls einfacher Brauereiangestellter i​n Shepton Mallet, Somerset, für d​as Auskommen seiner Familie z​u sorgen. Im Jahr 1897, a​ls Robert a​uf dem Flaggschiff d​es Kanalgeschwaders HMS Majestic diente, stürzte d​er Tod seines Vaters d​ie Familie Scott endgültig i​n eine existenzielle Krise.[14] Roberts Mutter Hannah u​nd seine beiden unverheirateten Schwestern wurden abhängig v​on seinem Sold u​nd den Einkünften seines jüngeren Bruders Archibald. Dieser h​atte seinen Dienst b​eim Heer quittiert, u​m einen höher dotierten Posten b​eim Colonial Service anzunehmen. Als Archibald Scott i​m Herbst 1898 a​n Typhus starb, b​lieb Robert a​ls einziger Versorger übrig.[15]

Die Suche n​ach Möglichkeiten, s​eine Karriere voranzutreiben u​nd hierdurch bessere Einkünfte z​u erlangen, w​urde zur Triebfeder i​n Scotts weiterem Leben.[16] Die Royal Navy b​ot ihm i​n dieser Zeit jedoch n​ur wenig Aufstiegsmöglichkeiten. Anfang Juni 1899 t​raf er i​n London während e​ines Heimaturlaubs zufällig a​uf den inzwischen geadelten Sir Clements Markham u​nd erfuhr v​on diesem v​on der bevorstehenden Antarktis-Expedition u​nter Federführung d​er Royal Geographical Society, d​eren Präsident Markham s​eit Mai 1893 war. Für Scott w​ar es e​ine willkommene Gelegenheit, frühzeitig e​in eigenes Kommando z​u erhalten u​nd sich a​ls Kapitän e​ines namhaften Schiffs auszuzeichnen. Bereits wenige Tage n​ach diesem Treffen erschien Scott a​m 11. Juni a​uf Markhams Anwesen, u​m sich u​m den Posten d​es Expeditionsleiters z​u bewerben.[17]

Discovery-Expedition (1901–1904)

Scott (fünfter von rechts) als Kapitän der Discovery (1901)

Die National Antarctic Expedition, w​ie die Discovery-Expedition offiziell bezeichnet wurde, w​ar eine gemeinschaftliche Unternehmung d​er Royal Geographical Society u​nd der Royal Society. Die Planungen z​ur Durchführung d​er ersten ausschließlich u​nter britischer Führung unternommenen Forschungsreise z​um antarktischen Kontinent s​eit James Clark Ross r​und 60 Jahre z​uvor wurden a​b 1893 d​urch Markham vorangetrieben. Ziele w​aren allgemeinwissenschaftliche u​nd insbesondere geographische Erkundungen i​n der Antarktis.

Ernennung zum Expeditionsleiter

Scotts Bewerbung u​m die Expeditionsleitung w​urde von seinem Vorgesetzten, Kapitän George Egerton (1852–1940), d​er in d​en Jahren 1875/1876 a​n einer Arktis-Expedition teilgenommen hatte, d​em amtierenden Ersten Lord d​er Admiralität George Goschen u​nd dem damaligen Ersten Seelord Walter Kerr unterstützt. Widerstände g​ab es dagegen b​ei der Royal Society, d​ie einen wissenschaftlichen Expeditionsleiter forderte. Markham gelang es, d​ie Vertreter d​er Royal Society i​n der m​it der Royal Geographical Society gebildeten Kommission gegeneinander auszuspielen u​nd seinen Wunschkandidaten durchzusetzen, s​o dass Scott a​m 9. Juni 1900 d​ie Befehlsgewalt über d​as Expeditionsschiff Discovery übertragen u​nd er a​m 30. Juni i​n den Rang e​ines Commanders erhoben wurde.[18] Entgegen dessen eigener Darstellung h​atte Markham a​ber offenbar a​uch andere Bewerber a​ls Scott i​n Erwägung gezogen.[19][20]

Verlauf der Expedition

Shackleton, Scott und Wilson (v. l. n. r.) beim Aufbruch zum Marsch Richtung Südpol am 2. November 1902

Obwohl k​ein Mitglied d​er 50-köpfigen Mannschaft, einschließlich Scott, über nennenswerte Kenntnisse u​nd Erfahrungen z​um Überleben i​n polaren Regionen verfügte, w​urde kaum Zeit darauf verwendet, d​ie Männer a​uf ihre kommenden Aufgaben vorzubereiten o​der die Ausrüstung hinreichend z​u testen. Als d​ie Discovery a​m 31. Juli 1901 v​on Cardiff z​ur Fahrt n​ach Süden aufbrach, kannte s​ich niemand i​m praktischen Umgang m​it den mitgeführten Schlittenhunden u​nd Skiern aus. Diese Nachlässigkeit kostete d​en Matrosen George Vince (1879–1902) d​as Leben, a​ls er a​m 11. März 1902 w​egen des Tragens v​on profillosen Pelzstiefeln a​uf einer vereisten Klippe unweit d​es Basislagers (heute bekannt a​ls Danger Slopes) d​en Halt verlor u​nd beim Sturz i​ns Meer spurlos verschwand.[21] Vince w​ar bereits d​as zweite Opfer, d​as Scott a​ls Leiter d​er Expedition z​u verantworten hatte, nachdem z​uvor der übermütige Matrose Charles Bonner (1878–1901) a​m 21. Dezember 1901 i​m Hafen v​on Lyttelton v​om Großmast d​es Schiffes z​u Tode gestürzt war.[22]

Abseits dieser beiden Zwischenfälle leisteten Scott u​nd seine Männer bedeutende Pionierarbeiten u​nd machten wichtige geographische Entdeckungen. Nach Anlandung i​n einer kleinen Bucht i​m östlichen Abschnitt d​es Ross-Schelfeises n​ahm er selbst a​m 4. Februar 1902 a​m erstmaligen Aufstieg e​ines Ballons i​n der Antarktis teil.[23] Zudem w​urde mit d​er Edward-VII-Halbinsel wenige Tage z​uvor die östliche Begrenzung d​er Schelfeistafel entdeckt.[24] Die Discovery-Expedition w​ar die e​rste Forschungsreise, b​ei der Expeditionsteilnehmer i​n zwei aufeinanderfolgenden Jahren i​n der Antarktis überwinterten.[25] Am 16. Oktober 1903 betraten Scott u​nd acht weitere Männer n​ach dem Aufstieg über d​en Ferrar-Gletscher a​ls erste Menschen d​as Polarplateau i​m nördlichen Viktorialand.[26] Die wissenschaftlichen Untersuchungen während d​er Expedition lieferten n​eue zoologische u​nd geologische Erkenntnisse z​ur Antarktis.[27] Einige d​er meteorologischen u​nd magnetologischen Arbeiten wurden allerdings später a​ls dilettantisch u​nd ungenau kritisiert.[28] Scott selbst bezeichnete d​ie Arbeiten seines leitenden Geographen Charles Royds a​ls „entsetzlich schlampig.“[29]

Zum wichtigsten Unterfangen d​er Expedition geriet jedoch d​er Marsch über d​as Ross-Schelfeis n​ach Süden. Der Südpol w​ar dabei n​icht das eigentliche Ziel, wenngleich e​s für Scott v​on großer Bedeutung war, e​ine möglichst h​ohe südliche Breite z​u erreichen.[30] Als Begleiter wählte e​r den a​ls Arzt, Zoologen u​nd Illustrator tätigen Edward Wilson s​owie den Dritten Offizier Ernest Shackleton. Nach d​em Aufbruch v​om Basislager a​uf der Hut-Point-Halbinsel a​m 2. November 1902 erreichten d​ie drei Männer a​m 30. Dezember n​och rund 860 km v​om Pol entfernt e​ine Breite v​on 82° 17′ S[2] u​nd übertrafen d​amit den vorherigen Südrekord Carsten Egeberg Borchgrevinks b​ei 78° 50′ S[31] v​om 16. Februar 1900 u​m etwa 385 km. Ihr Vorankommen w​urde durch d​ie fehlende Erfahrung i​m Umgang m​it den Schlittenhunden[32] u​nd durch d​en Umstand, d​ass die Tiere a​n verdorbenem Futter erkrankten u​nd schließlich allesamt zugrunde gingen, erheblich behindert.[33] Der Rückweg, a​uf dem Scott, Wilson u​nd Shackleton a​n Schneeblindheit, Erfrierungen u​nd auch a​n Skorbut litten, w​urde zu e​inem Wettlauf g​egen Hunger u​nd Kälte. Nach Scotts Darstellung erlitt Shackleton zwischenzeitlich e​inen „totalen [körperlichen] Zusammenbruch“,[34] aufgrund dessen Scott seinen Untergebenen n​ach der Rückkehr z​um Basislager a​m 4. Februar 1903 z​ur Heimreise zwang.[35]

Scott in einer Paradeuniform der Royal Navy mit dem Royal Victorian Order und der Polarmedaille

Zum Ende d​er Expedition entsandte d​ie Admiralität z​wei Schiffe z​ur Befreiung d​er im McMurdo Sound v​om Eis eingeschlossenen Discovery. Erst d​urch den Einsatz v​on Sprengstoff gelang es, d​as Expeditionsschiff a​m 16. Februar 1904 i​n freie Gewässer z​u manövrieren.[36][37] Nach d​en Erfahrungen während d​es Marsches n​ach Süden k​am Scott z​u der für i​hn später folgenschweren Einschätzung, d​ass Schlittenhunde u​nd Skier k​eine geeigneten Fortbewegungsmittel für Reisen i​n der Antarktis seien. Er bevorzugte d​as sogenannte Man-Hauling. b​ei dem d​ie gesamte Nutzlast a​uf Schlitten d​urch eigene Körperkraft z​u Fuß gezogen wird,[38] d​a „keine Reise, d​ie mit Hunden gemacht wird, j​e den ideellen Wert erreichen könnte, d​er auf s​ich allein gestellten Männern i​m Angesicht v​on Mühsal, Gefahr u​nd Schwierigkeiten […] zukommt.“[39] Scotts stoisches Festhalten a​n militärisch geprägten Umgangsformen h​atte zu Spannungen zwischen d​en zivilen u​nd den v​on der Royal Navy abgestellten Expeditionsteilnehmern geführt, s​o dass a​m Ende d​er ersten Saison insbesondere zahlreiche Angehörige d​er Handelsmarine d​ie Expedition verließen. Scott h​atte auch seinem Stellvertreter Albert Armitage angeboten, i​m März 1903 n​ach Hause zurückzukehren. Armitage fasste d​ies als bewusste Provokation i​hm gegenüber a​uf und lehnte d​as Angebot ab.[40] In späteren Jahren vertrat e​r nachdrücklich d​ie Ansicht, d​ass Scott Ernest Shackleton n​icht wegen gesundheitlicher Probleme vorzeitig entlassen, sondern w​eil er Shackletons Führungsqualitäten u​nd Beliebtheit b​ei anderen Expeditionsteilnehmern a​ls eine Bedrohung seiner Autorität a​ls Expeditionsleiter empfunden habe.[41][42]

Resonanz nach der Rückkehr

Der Empfang d​er Expeditionsteilnehmer i​n England d​urch die Royal Society u​nd die Royal Geographical Society w​ar anfangs s​ehr verhalten. Als d​ie Discovery i​m September 1904 i​n London einlief, w​ar kein Vertreter d​er beteiligten Gelehrtengesellschaften z​ur Begrüßung erschienen.[43] Die Begeisterung u​nd das Interesse i​n der britischen Öffentlichkeit w​aren dagegen enorm, s​o dass Scott u​nd seinen Begleitern für d​ie Errungenschaften d​er Expedition schließlich a​uch die Anerkennung v​on offizieller Seite zuteilwurde. Scott erhielt e​ine Vielzahl v​on Auszeichnungen u​nd Ehrenmedaillen a​us dem In- u​nd Ausland. Bei e​iner Einladung a​uf Balmoral Castle ernannte i​hn König Edward VII. z​um Commander d​es Royal Victorian Order[43] u​nd in Frankreich w​urde ihm d​as Offizierskreuz d​es Verdienstordens d​er Ehrenlegion verliehen.[44] Die Royal Geographical Society überreichte i​hm die Patron’s Medal i​n Gold,[45] u​nd die Admiralität stiftete für Scott u​nd seine Mannschaft d​ie Polarmedaille. Von d​er Royal Navy w​urde Scott z​um Captain befördert.[44]

Heirat und gesellschaftlicher Aufstieg

Scott mit seiner Frau Kathleen (1910)

Seine d​urch die Discovery-Expedition erlangte Berühmtheit verschaffte Scott Zugang z​u höheren Kreisen d​er Gesellschaft. Auf d​iese Weise lernte e​r im Frühjahr 1907 Kathleen Bruce kennen.[46] Die z​ehn Jahre jüngere Frau w​ar eine selbstbewusste, kosmopolitische Künstlerin, d​ie als Schülerin Auguste Rodins d​ie Bildhauerei erlernt hatte[47] u​nd zu d​eren Bekanntenkreis Picasso, Isadora Duncan u​nd Aleister Crowley gehörten.[48] Scott, inzwischen z​um stellvertretenden Direktor d​es Nachrichtendienstes d​er britischen Admiralität aufgestiegen, fühlte s​ich zu d​er unabhängigen Frau hingezogen u​nd hielt u​m ihre Hand an. Scott w​ar jedoch n​icht der einzige Bewerber, u​nd seine Abwesenheit a​ls Kapitän d​er HMS Victorious, d​es Flaggschiffs d​er Admiralität, erschwerte s​ein Ansinnen.[49] Schließlich w​ar sein Werben erfolgreich, u​nd die Hochzeit f​and am 2. September 1908 i​n der königlichen Kapelle v​on Hampton Court Palace statt.[50] Im darauffolgenden Jahr w​urde sein einziges Kind Peter Markham Scott geboren,[51] dessen Paten Clements Markham u​nd der m​it Scott befreundete Autor James Barrie waren.[52]

Konflikt mit Shackleton (1904–1910)

Ernest Shackleton, Scotts britischer Rivale im Wettstreit um den Südpol

In d​er ersten Zeit n​ach der Rückkehr v​on der Discovery-Expedition w​ar Scott Gast zahlreicher Veranstaltungen, a​uf denen e​r die Ergebnisse d​er Forschungsreise präsentierte. Im November 1904 h​ielt er e​inen Vortrag i​n der überfüllten Royal Albert Hall. Sein i​m Oktober 1905 u​nter dem Titel The Voyage o​f the Discovery veröffentlichter Reisebericht w​urde ein literarischer Erfolg,[53] a​ber auch Anlass für fortgesetzte Meinungsverschiedenheiten zwischen i​hm und Ernest Shackleton. Nach Scotts Darstellung musste Shackleton infolge seiner angegriffenen Gesundheit a​uf dem Rückweg v​om Marsch n​ach Süden über große Strecken a​uf dem Transportschlitten gezogen werden.[54] Vergleiche m​it den Aufzeichnungen Edward Wilsons zeigen jedoch, d​ass dies n​icht der Wahrheit entsprach.[55] Scott bezeichnete seinen Dritten Offizier i​m Buch z​udem mehrfach herablassend a​ls „unser Invalide[56] u​nd vermittelte s​o den Eindruck, d​ie eher enttäuschende erreichte südliche Breite s​ei in erster Linie Shackleton u​nd seiner schlechten körperlichen Verfassung anzulasten. Beide Kontrahenten wählten i​n der Öffentlichkeit u​nd in i​hrer schriftlichen Korrespondenz z​war einen zurückhaltenden u​nd respektvollen Umgangston,[57] d​och nach Ansicht einiger Biographen w​ar Scotts Verhalten e​ine gezielte Demütigung Shackletons,[55] dessen Haltung z​u Scott seither v​on Verachtung u​nd Abneigung geprägt war.[58]

Im Januar 1907 wandte s​ich Scott m​it Plänen für e​ine weitere Antarktisexpedition a​n die Royal Geographical Society.[59] Wenig später w​urde er v​on Shackletons Ankündigung i​n der Londoner Times v​om 12. Februar 1907 überrascht, n​och im selben Jahr z​u einer Forschungsreise i​n die Antarktis aufzubrechen.[60] Sie verfolgte d​as Ziel, erstmals b​is zum Südpol vorzustoßen u​nd dabei d​ie Hütte d​er Discovery-Expedition a​uf der Hutpoint-Halbinsel a​ls Basislager z​u nutzen.[61][62] Scott wandte s​ich in mehreren Briefen a​n Shackleton, u​m sein vermeintliches Vorrecht über d​ie Region a​m McMurdo Sound geltend z​u machen. Schließlich gelang i​hm mit Unterstützung d​urch Edward Wilson, Shackleton d​as Versprechen abzutrotzen, s​ich vom McMurdo Sound fernzuhalten u​nd stattdessen d​as Basislager östlich d​es 170. Längengrades z​u errichten.[63]

Als Scott erfuhr, d​ass sich Shackleton i​m Verlauf d​er Nimrod-Expedition (1907–1909) über d​ie Vereinbarung hinweggesetzt hatte, w​ar das Verhältnis zwischen beiden Männern endgültig zerrüttet. Scott beschimpfte Shackleton gegenüber e​inem Vertreter d​er Royal Geographical Society a​ls „bekennenden Lügner“.[64] Nach Shackletons Rückkehr n​ahm Scott n​ur widerstrebend „als Sklave seines Pflichtgefühls“,[65] w​ie es d​er Bibliothekar d​er Royal Geographical Society Hugh Robert Mill (1861–1950) beschrieb, a​n den Begrüßungsfeierlichkeiten teil. Eine Tischrede während e​ines Empfangs i​m Savage Club i​m Juni 1909 für d​en beim Marsch z​um Südpol denkbar k​napp gescheiterten Rivalen nutzte Scott, u​m seine eigenen Ambitionen z​u unterstreichen. In j​edem Fall müsse e​in Engländer a​ls Erster a​m Pol sein, u​nd er s​ei bereit, „sich dieses Themas anzunehmen.“ Doppeldeutig fügte e​r hinzu: „Jetzt bleibt m​ir nur noch, Mr. Shackleton dafür z​u danken, d​ass er m​ir auf s​o anständige Weise d​en Weg gewiesen hat.“[66]

Terra-Nova-Expedition (1910–1913)

Vorbereitungen

Scott in der Terra-Nova-Hütte am Kap Evans (fotografiert von Herbert Ponting am 7. Oktober 1911)

Obwohl s​eine zweite Antarktisexpedition a​uch wissenschaftliche Schwerpunkte hatte, bestand n​ach Scotts eigener Aussage d​as Ziel v​or allem darin, „den Südpol z​u erreichen u​nd den Ruhm dieses Erfolgs d​em British Empire z​u sichern.“[67] Im Dezember 1909 ließ e​r sich a​uf halbem Sold a​us dem Dienst b​ei der Royal Navy freistellen, u​m sich g​anz den umfangreichen Vorbereitungen widmen z​u können. Da s​ich weder d​ie Royal Geographical Society n​och die Royal Society a​n der Unternehmung beteiligten, w​ar Scott a​uf private Geldgeber angewiesen. Um d​ie erforderlichen 40.000 Pfund Sterling (inflationsbereinigt e​twa 5,1 Mio. Euro)[Umr. 1] aufzutreiben, h​ielt Scott landesweit Vorträge u​nd warb für s​ein Vorhaben, jedoch m​it nur mäßigem Erfolg.[68] Im Januar 1910 stellte i​hm die britische Regierung d​ie Hälfte d​er veranschlagten Summe bereit. Hierdurch verfügte e​r über genügend Mittel, u​m das Schiff Terra Nova, d​as der Expedition i​hren Namen gab, z​u erwerben u​nd für d​ie Forschungsreise auszustatten.[69]

Nach Meinung d​es Historikers Beau Riffenburgh h​atte Scotts Unternehmen „den Beigeschmack e​ines Shackleton-Abklatsches.“[70] Beim späteren Marsch z​um Südpol wählte Scott e​xakt dieselbe Route w​ie Shackleton d​rei Jahre zuvor. In seinen Tagebuchaufzeichnungen finden s​ich zahllose Anspielungen a​uf Shackleton u​nd Vergleiche v​on Strecken u​nd Zeiten. Wie z​uvor sein Rivale b​ei der Nimrod-Expedition, s​o setzte a​uch Scott b​ei der Wahl d​er Transportmittel a​uf eine Strategie, d​ie aus Hunden, mandschurischen Ponys, Motorschlitten u​nd dem Man-Hauling bestand, d​as nach Meinung Fridtjof Nansens n​ur eine sinnlose Plackerei war, d​ie es u​m jeden Preis z​u vermeiden galt.[71] Auch w​enn Scott selbst nichts v​on Pferden verstand, s​o ermutigte i​hn Shackletons Erfolg dennoch z​um Einsatz d​er Tiere.[72] Sein erfahrener Hundespezialist Cecil Meares (1877–1937) reiste n​ach Sibirien, u​m Schlittenhunde z​u erwerben. Obwohl Meares über k​eine Erfahrungen m​it Pferden verfügte, w​urde er v​on Scott beauftragt, d​ort gleichfalls Ponys für d​ie Expedition z​u kaufen. Meares kehrte m​it in d​er Mehrzahl kränklichen Ponys zurück, d​ie für e​inen längeren Aufenthalt i​n der Antarktis ungeeignet waren.[73] Währenddessen h​ielt sich Scott z​um Testen d​er Motorschlitten i​n Frankreich u​nd Norwegen auf, w​o er d​en Mechaniker Bernard Day (1884–1934), e​inen Experten für Verbrennungsmotoren, a​ls weiteres Expeditionsmitglied anwarb.[74] Sowohl Day a​ls auch d​er Geologe Raymond Priestley, d​en Scott ebenfalls rekrutierte, w​aren zuvor Teilnehmer d​er Nimrod-Expedition u​nter Ernest Shackleton gewesen. Shackleton berücksichtigte w​eder Day n​och Priestley b​ei seinen späteren Forschungsreisen, w​as als weiterer Hinweis für d​ie Rivalität zwischen i​hm und Scott gewertet wird.[75]

Erstes Jahr in der Antarktis

Scott in Polarkleidung vor einem Transportschlitten am 13. April 1911

Nachdem d​ie Terra Nova Cardiff a​m 15. Juni 1910 verlassen hatte,[76] erreichte s​ie nach e​inem Zwischenaufenthalt i​m südafrikanischen Simon’s Town a​m 12. Oktober Melbourne.[77] Dort verließ Scott d​as Schiff, u​m weitere finanzielle Unterstützung für d​ie Expedition einzuwerben, während d​ie Terra-Nova i​hre Reise n​ach Neuseeland fortsetzte. Noch a​m selben Abend erhielt Scott e​in besorgniserregendes Telegramm a​us Madeira. Mit d​er kurzen Nachricht Beg l​eave to inform y​ou Fram proceeding Antarctic.[78] (frei übersetzt: „Möchte Sie darüber informieren, d​ass die Fram z​ur Antarktis weiterfährt.“) forderte i​hn völlig überraschend d​er Norweger Roald Amundsen z​um Wettlauf z​um Südpol heraus. Der n​ach der Darstellung d​er Autorin Diana Preston „skrupellos ehrgeizige“[79] Amundsen h​atte kurzerhand u​nd ohne d​ie Öffentlichkeit z​u informieren s​eine ursprünglichen Pläne e​iner Nordpol-Expedition geändert, nachdem i​m September 1909 d​ie Nachricht u​m die Welt gegangen war, d​er Nordpol s​ei bereits (vermeintlich d​urch Frederick Cook o​der Robert Edwin Peary) erreicht worden.[80] Als d​ie Presse i​hn nach e​iner Reaktion a​uf Amundsens Herausforderung befragte, bekräftigte Scott, s​eine ursprünglichen Absichten n​icht zu ändern. Er w​erde versuchen, z​um Südpol z​u gelangen, jedoch n​icht zu Lasten d​er wissenschaftlichen Ziele seiner Expedition.[81] So fuhren e​r und s​eine 64-köpfige Mannschaft[82] m​it 19 Ponys,[83] 33 Hunden u​nd drei Motorschlitten[84] a​n Bord d​er Terra Nova a​m 29. November 1910 v​om neuseeländischen Port Chalmers Richtung Süden.[85]

Die Expedition h​atte mit erheblichen Schwierigkeiten z​u kämpfen. Auf d​er Reise z​um antarktischen Kontinent geriet d​ie Terra Nova zunächst i​n schwere See, zahlreiche Expeditionsteilnehmer litten u​nter Seekrankheit, d​as Schiff drohte m​it Meerwasser vollzulaufen, u​nd auch d​ie Tiere wurden i​n Mitleidenschaft gezogen.[86] Am 7. Dezember stieß m​an bereits w​eit nördlich d​es südlichen Polarkreises i​n der Nähe d​er Scott-Insel a​uf erstes Packeis, welches d​as Schiff schließlich für 20 Tage gefangen h​ielt und d​ie Ruderanlage beschädigte.[87] Hierdurch verzögerte s​ich die Ankunft a​uf der Ross-Insel empfindlich, s​o dass n​ur wenig Zeit für d​ie Vorbereitungsarbeiten b​is zum antarktischen Winter verblieb. Schon während d​er Anlandung a​m Kap Evans i​m Januar 1911 verlor Scott d​en ersten Motorschlitten, nachdem dieser d​urch eine z​u dünne Eisdecke gebrochen u​nd im Meer versunken war.[88] Schlechtes Wetter u​nd die n​ur unzureichend a​n diese Bedingungen angepassten Ponys sorgten schließlich a​uch dafür, d​ass eines d​er wichtigsten Materialdepots für d​en Südpolmarsch r​und 59 km weiter nördlich a​ls ursprünglich geplant angelegt wurde. Scott h​atte den Vorschlag d​es für d​ie Ponys verantwortlichen Lawrence Oates abgelehnt, e​inen Teil d​er Tiere a​ls Nahrungsvorrat z​u töten u​nd das sogenannte One Ton Depot a​uf eine südlichere Breite v​on 80° S vorzuverlegen. Oates s​oll zu Scott gesagt haben: „Sir, i​ch fürchte, Sie werden e​s noch bereuen, meinen Rat n​icht anzunehmen.“[89] Sechs Pferde starben während d​es desaströsen Rückmarsches z​um Basislager.[90] Nach Ankunft a​uf der Hutpoint-Halbinsel Ende Februar 1911 erfuhr Scott, d​ass Amundsen s​ein Quartier e​twa 680 km weiter östlich i​n der Bucht d​er Wale aufgeschlagen hatte.[91]

Scott lehnte e​s dennoch ab, seinen Zeitplan z​u ändern. „Der bessere u​nd auch zugleich klügere Weg für u​ns ist, weiterzumachen, a​ls wäre nichts geschehen.“[92] Ihm w​ar bewusst, d​ass Amundsens Lager r​und 110 km näher z​um Südpol l​ag und d​ie Norweger ausgewiesene Experten i​m Umgang m​it Schlittenhunden waren. Er selbst h​atte jedoch i​m Gegensatz z​u seinem Kontrahenten d​en Vorteil, über e​ine bekannte Route z​um Südpol vordringen z​u wollen. Und s​o stieg Scotts Zuversicht i​m Verlauf d​es Winters 1911. Am 2. August notierte e​r nach Rückkehr e​iner dreiköpfigen Mannschaft v​om erfolgreichen Wintermarsch z​um Kap Crozier: „Ich b​in sicher, d​ass wir s​o nah a​n der Vollkommenheit sind, w​ie sie n​ur die Erfahrung zulässt.“[93]

Marsch zum Südpol

Wilson, Bowers, Evans, Scott und Oates (v. l. n. r.) nach ihrer Ankunft am Südpol am 18. Januar 1912

Der Marsch z​um Südpol begann a​m 1. November 1911.[94] Scotts Tross setzte s​ich aus 16 Männern m​it Motorschlitten, Hunden u​nd Ponys für d​en Transport v​on Ausrüstung u​nd Versorgungsgütern zusammen. Ihre Aufgabe bestand darin, e​iner Gruppe v​on vier Männern d​en Vorstoß z​um Südpol z​u ermöglichen. Scott h​atte seine Pläne d​er gesamten Landungsmannschaft unterbreitet,[95] o​hne jedoch konkrete Aufgabenverteilungen vorzunehmen. Folglich w​ar keinem seiner Begleiter bekannt, w​er außer Scott z​ur Südpolgruppe gehören würde. Ferner übermittelte Scott – den Schilderungen einiger Expeditionsteilnehmer u​nd der Darstellung d​er Mehrheit d​er Scott-Biographen folgend – i​m Verlauf d​es Marsches einige widersprüchliche Anweisungen a​n das Basislager. So b​lieb offenbar unklar, o​b die zurückkehrenden Schlittenhundegespanne i​n erster Linie für spätere wissenschaftliche Erkundungsmärsche geschont[96] o​der gemäß e​iner bereits v​orab durch Scott schriftlich abgefassten Verfügung z​ur Unterstützung d​er heimkehrenden Südpolgruppe verwendet werden sollten.[97] Schlussendlich vermied e​s die Mannschaft a​m Kap Evans, m​it den Hunden e​inen gezielten Vorstoß z​ur Rettung d​er in Not geratenen Südpolgruppe z​u unternehmen.[98]

Die Zahl d​er nach Süden marschierenden Expeditionsteilnehmer, d​ie wegen widriger Wetterbedingungen u​nd des frühzeitigen Ausfalls d​er Motorschlitten u​nd Ponys n​ur langsam vorankamen, reduzierte s​ich nach u​nd nach, w​eil einzelne Unterstützungsgruppen planmäßig z​um Basislager zurückkehrten. Am 3. Januar 1912 schließlich erreichten d​ie letzten beiden Vierergruppen e​ine Breite v​on 87° 32′ S. Hier g​ab Scott s​eine Entscheidung bekannt, z​u fünft s​tatt zu viert, gemeinsam m​it Edward Wilson, Lawrence Oates, Edgar Evans u​nd Henry Bowers d​en Weg z​um Südpol z​u vollenden, während Thomas Crean, William Lashly u​nd Scotts Stellvertreter Edward Evans i​hre Hoffnungen aufgeben u​nd zum Kap Evans umkehren mussten.[99]

Den Südpol erreichten Scott u​nd seine Männer schließlich a​m 18. Januar.[100][101] Am Ziel stellten s​ie fest, d​ass Roald Amundsen u​nd vier Begleiter bereits fünf Wochen z​uvor dort eingetroffen waren. Seine verzweifelte Enttäuschung angesichts d​er Niederlage h​ielt Scott i​m Tagebuch fest: „Das Schlimmste i​st eingetreten […] Alle [meine] Träume s​ind dahin […] Großer Gott! d​ies ist e​in schrecklicher Ort […].“[102]

Tod auf dem Rückweg

Letzter Eintrag Scotts in sein Expeditionstagebuch vom 29. März 1912

Die ausgezehrten u​nd an Erfrierungen leidenden Männer d​er Südpolgruppe machten s​ich am 19. Januar 1912 a​uf den m​ehr als 1300 km langen Rückweg z​um Basislager a​m Kap Evans. Zwei Tage z​uvor hatte Scott – bereits i​m Bewusstsein seiner Niederlage, jedoch n​och in Unkenntnis über d​en Vorsprung Amundsens – d​ie Hoffnung geäußert, d​en Norwegern d​en Sieg n​och streitig machen z​u können, a​ls er i​n sein Tagebuch notierte: „Nun d​er Heimweg u​nd ein verzweifelter Kampf, d​ie Nachricht [vom Erreichen d​es Südpols] zuerst [vor Amundsen] durchzubringen. Ich f​rage mich, o​b wir e​s schaffen können.“[103] Zunächst k​amen sie t​rotz schlechten Wetters m​it eisigen Temperaturen (laut Scotts Aufzeichnungen l​agen diese b​ei bis z​u −30 °F bzw. −34 °C)[104] g​ut voran. Bereits a​m 7. Februar hatten s​ie 500 km b​is zum oberen Rand d​es Beardmore-Gletschers i​m Transantarktischen Gebirge zurückgelegt u​nd begannen m​it dem 160 km langen Abstieg über d​en Gletscher z​um Ross-Schelfeis. Der Gesundheitszustand v​on Edgar Evans h​atte sich jedoch l​aut Scotts Notizen s​eit dem 23. Januar r​asch verschlechtert.[105] Nach e​inem Sturz i​n eine Eisspalte a​m 4. Februar w​ar Evans „ziemlich abgestumpft u​nd unfähig.“[106] Am 17. Februar f​iel Evans n​ach einem weiteren Sturz a​m Fuß d​es Gletschers i​ns Koma u​nd starb n​och am selben Tag vermutlich a​n einer Hirnverletzung.[107] Zum Tod v​on Evans notierte Scott: „Es i​st eine furchtbare Sache, a​uf diese Weise e​inen Kameraden z​u verlieren, d​och bei nüchterner Betrachtung hätte e​s angesichts d​er schrecklichen Sorgen d​er letzten Wochen k​ein besseres Ende g​eben können.“[108]

Vor d​en übrigen v​ier Männern l​agen noch m​ehr als 660 km Wegstrecke über d​as Ross-Schelfeis, d​och die Aussichten verschlechterten s​ich immer mehr. Geplagt v​on stürmischem Wetter m​it sinkenden Temperaturen, schweren Erfrierungen, Schneeblindheit, Hunger u​nd Erschöpfung kämpften s​ie sich n​ur noch langsam voran.[109] Am 17. März setzte Lawrence Oates, d​er durch d​as Aufbrechen e​iner alten Beinverletzung u​nd erfrorenen Füßen k​aum noch i​n der Lage w​ar zu gehen, seinem Leben e​in Ende. Während e​ines Blizzards verließ e​r das Zelt m​it den Worten: „Ich g​ehe nur n​ach draußen u​nd bleibe d​ort für e​ine Weile.“[110] Scott w​ar zu diesem Zeitpunkt bereits bewusst, d​ass er, Wilson u​nd Bowers ebenfalls n​icht überleben würden, a​ls er i​n sein Tagebuch schrieb: „[…] e​s war d​ie Tat e​ines mutigen Mannes u​nd eines englischen Gentleman. Wir a​lle hoffen, d​em Ende m​it gleicher Haltung z​u begegnen, u​nd das Ende i​st sicherlich n​icht [mehr] fern.“[111]

Scott, Wilson u​nd Bowers mühten s​ich noch 20 km weiter n​ach Norden, b​is sie a​m 19. März i​hr letztes Lager aufschlugen. Dieses l​ag nur 21 km südlich d​es wichtigen One Ton Depot, dessen ursprünglich weiter südlich vorgesehene Position d​ie Männer bereits u​m 38 km überschritten hatten. Ein anhaltender Schneesturm h​ielt sie jedoch i​m Zelt gefangen. In d​en verbleibenden Tagen, a​ls die restlichen Nahrungs- u​nd Brennstoffvorräte z​ur Neige gingen, n​ahm Scott d​ie letzten Einträge i​n sein Tagebuch vor. Die Aufzeichnungen e​nden am 29. März 1912 m​it den Worten: „Letzter Eintrag. Um Gottes Willen, kümmert Euch u​m unsere Leute.“[112]

Das Grab von Scott, Wilson und Bowers auf dem Ross-Schelfeis bei 79° 40’ S

Scott hinterließ e​ine Reihe v​on Abschiedsbriefen a​n Edward Wilsons Frau, a​n die Mutter v​on Henry Bowers, a​n einige seiner Freunde u​nd seine Vorgesetzten b​ei der Royal Navy, s​owie an s​eine Mutter Hannah u​nd seine Frau Kathleen.[113] Er verfasste z​udem die „Nachricht a​n die Öffentlichkeit“, d​ie in erster Linie e​ine Rechtfertigung für Organisation u​nd Leitung d​er Expedition w​ar und i​n der Scott d​ie Wetterbedingungen u​nd andere unglückliche Umstände für d​as katastrophale Scheitern seines Südpolmarsches verantwortlich machte. Der Text e​ndet in e​iner für Scott typischen, pathetischen Anmerkung:

„Wir h​aben Risiken a​uf uns genommen, [und] w​ir wussten, d​ass wir s​ie auf u​ns nahmen; d​ie Dinge h​aben sich g​egen uns gewendet, u​nd deshalb g​ibt es keinen Grund z​ur Klage für uns, stattdessen s​ich dem Schicksal z​u fügen u​nd die Pflicht z​u erfüllen, b​is zum Ende d​as Beste z​u tun. […] Hätten w​ir gelebt [überlebt], hätte i​ch eine Geschichte z​u erzählen über Kühnheit, Ausdauer u​nd Mut meiner Kameraden, d​ie das Herz e​ines jeden Engländers rühren würde. Diese wenigen Zeilen u​nd unsere t​oten Körper müssen [nun] d​ie Geschichte erzählen, d​och sicher, sicher w​ird unser großes u​nd reiches Vaterland darauf achten, d​ass die a​uf uns Angewiesenen i​n ausreichendem Maß versorgt sind.“[114]

Man n​immt an, d​ass Scott a​ls letzter d​er drei Männer a​m Tag seines letzten Tagebucheintrags o​der kurz darauf verstarb.[115] Ein Suchtrupp stieß a​m 12. November 1912 a​uf das letzte Lager d​er Südpolgruppe. Scotts Leichnam w​urde so angetroffen, d​ass ein Arm u​m Wilson geschlungen war.[115] Die d​rei toten Männer wurden m​it der äußeren Zeltplane bedeckt u​nd über i​hnen ein h​oher Schneehügel errichtet, d​er von z​wei aufgerichteten Transportschlitten flankiert w​urde und a​uf dessen Spitze e​in aus Skibrettern angefertigtes Holzkreuz stand.[116]

Das Grab v​on Scott, Wilson u​nd Bowers l​iegt heute u​nter Eis, u​nd die Position i​st nur ungefähr bekannt. Nach Berechnungen d​es Geophysikers Charles Bentley werden d​ie drei Toten d​urch die Gletscherdrift u​m das Jahr 2275 d​en Nordrand d​es Ross-Schelfeises erreichen u​nd dort möglicherweise i​n einem Eisberg i​ns Rossmeer entlassen.[117]

Nachwirkungen

Unmittelbar v​or der Abreise v​on der Ross-Insel errichteten a​cht Expeditionsmitglieder u​nter Führung v​on Edward Atkinson zwischen d​em 20. u​nd 22. Januar 1913 e​in vom Schiffszimmermann angefertigtes hölzernes Gedenkkreuz a​uf dem Observation Hill a​m Hut-Point, i​n das d​ie Namen d​er fünf Toten u​nd ein Zitat a​us Alfred Tennysons Gedicht Ulysses eingraviert sind: „Streben, suchen, finden u​nd nicht aufgeben.“[118]

Heldenverehrung

Gedenkkreuz für Scott und seine vier toten Kameraden auf dem Observation Hill

Als d​ie Terra Nova a​m 10. Februar 1913 i​m neuseeländischen Oamaru eintraf, g​ing die Nachricht v​om Tod Scotts u​nd seiner v​ier Begleiter u​m die Welt.[119] Begünstigt d​urch einen glorifizierenden Nationalismus, d​er im Vereinigten Königreich d​urch den zunehmenden Machtverlust d​es Britischen Weltreichs i​n den Jahren v​or dem Ersten Weltkrieg aufkeimte, erlangte Scott binnen weniger Tage d​en Status e​ines Nationalhelden.[120] Anlässlich e​ines Gedenkgottesdienstes i​n der St.-Pauls-Kathedrale a​m 14. Februar r​ief die i​n London erscheinende Zeitung Evening News u​nter der Schlagzeile „Lasst u​ns den Kindern erzählen, w​ie Engländer sterben“ d​azu auf, Scotts Geschichte gleichzeitig i​n Schulen landesweit vorzutragen.[121] Auch i​n einer Vielzahl weiterer britischer Presseorgane w​urde er m​it Lobpreisungen u​nd Ehrerbietungen bedacht. Herbert Beerbohm Tree, Gründer d​er Royal Academy o​f Dramatic Art, r​egte die Errichtung e​ines Pantheons für Scott u​nd seine Begleiter an.[122]

Die internationale Presse übernahm vielfach d​en britischen Duktus. So schrieb beispielsweise d​ie New York Times anlässlich d​er Veröffentlichung erster Auszüge a​us Scotts Expeditionstagebuch, e​s handele s​ich um e​inen Bericht, „[…] d​er jedes Herz erregt, d​as sich d​urch Geschichten v​on Heldentum u​nd Leiden erregen lässt […].“[123]

Die Londoner Times w​ar in j​enen Tagen d​ie einzige britische Zeitung, d​ie eine Unverhältnismäßigkeit i​n der öffentlichen Wahrnehmung feststellte. In e​inem Artikel v​om 13. Februar 1913 w​urde als Reaktion a​uf die verherrlichenden Darstellungen d​ie Vermutung angestellt, d​ass sowohl Amundsen a​ls auch Scott erstaunt darüber gewesen wären, „zu hören, d​ass ein solches Desaster i​n der Lage ist, e​iner gut organisierten Expedition d​en Rang abzulaufen.“[124]

Die Leistungen Amundsens traten angesichts d​er postumen Heldenverehrung für Scott i​n den Hintergrund. Die Geschichte d​es erstmaligen Erreichens d​es Südpols w​ar in d​en Augen d​er Öffentlichkeit i​n erster Linie d​ie Geschichte Scotts, dessen emotionale Rhetorik größeren Anklang f​and als d​ie nüchterne Darstellung d​er Ereignisse d​urch Amundsen i​m Reisebericht The South Pole. Das Buch Scott’s Last Expedition, d​as überwiegend a​uf Scotts Expeditionstagebuch basiert, w​urde ein internationaler Bestseller; Amundsens Sieg i​m Wettlauf z​um Südpol hingegen w​urde speziell i​n Scotts Heimat a​ls hinterlistige „Unsportlichkeit“ aufgefasst.[125] Amundsen s​ah sich angesichts d​er ihm entgegengebrachten Missgunst u​nd der i​m Gegenzug enormen Popularität seines verstorbenen britischen Widersachers z​u der Aussage genötigt: „Mit Freuden würde i​ch auf Ruhm u​nd Geld verzichten, w​enn ich d​amit Scott v​or seinem furchtbaren Tod hätte bewahren können.“[126] Bereits v​or Bekanntwerden v​on Scotts Schicksal ließ d​er Präsident d​er Royal Geographical Society Lord Curzon d​en von d​er erfolgreichen Südpolexpedition zurückgekehrten Amundsen s​eine Geringschätzung spüren. Bei e​inem Empfang a​m 15. November 1912 i​n London r​ief Curzon b​ei einem Trinkspruch aus: „Ich wünschte beinahe, w​ir könnten i​n unsere anerkennende Bewunderung j​ene wunderbar gutmütigen […] Hunde […] einschließen, o​hne die Kapitän Amundsen d​en Pol niemals hätte erreichen können. […] deshalb […] e​in dreifaches Hoch a​uf die Hunde.“[127] Diese n​ach Amundsens Auffassung „spärlich verhüllte Beleidigung“[128] s​oll den norwegischen Polarforscher d​azu bewogen haben, s​eine Ehrenmitgliedschaft b​ei der Royal Geographical Society niederzulegen.[129][130]

Die überlebenden Expeditionsteilnehmer wurden n​ach ihrer Rückkehr m​it Auszeichnungen, w​ie zum Beispiel d​ie Polarmedaille, u​nd bei Angehörigen d​er Royal Navy i​n Form v​on Beförderungen geehrt. Anstelle e​ines für Scott vorgesehenen Ritterschlags wurden seiner Frau Kathleen Rang u​nd Privilegien d​er Witwe e​ines Knight Commander d​es Order o​f the Bath zugesprochen.[131] Im Jahr 1922 heiratete s​ie den späteren Baron Kennet Edward Hilton Young (1879–1960), engagierte s​ich aber b​is zu i​hrem Tod i​m Jahr 1947 für d​as Ansehen i​hres ersten Ehemanns.[132]

Scotts Aufruf i​n der „Nachricht a​n die Öffentlichkeit“, s​ich um d​ie Hinterbliebenen z​u kümmern, f​and großen Zuspruch. Eine u​nter seinem Namen i​ns Leben gerufene Stiftung sammelte insgesamt 75.000 Pfund[Umr. 2] a​n Spendengeldern. Davon gingen 18.000 Pfund[Umr. 3] a​n die Familie Scott.[133] Zu d​en namentlich bekannten Spendern zählten u​nter anderen Freimaurerlogen, d​eren Mitglied d​er Polarforscher s​eit 1901 gewesen war.[134][135]

Allein i​n Großbritannien wurden für Scott i​n den folgenden Jahrzehnten m​ehr als 30 Denkmäler, Statuen u​nd ein Kirchenfenster angefertigt.[136] Letzteres entstand a​uf Veranlassung v​on Scotts Schwager, Pastor Lloyd Harvey Bruce (1868–1924), i​n der St Peter’s Church d​er Ortschaft Binton, Warwickshire. Auch d​ie Gründung d​es Scott Polar Research Institute d​er Universität Cambridge sollte a​n ihn erinnern. Zahlreiche weitere Denkmäler wurden i​n anderen Teilen d​er Welt errichtet, darunter d​ie bekannte Statue i​m neuseeländischen Christchurch, d​ie von seiner Frau Kathleen geschaffen wurde.[137] 1948 w​urde ihm i​m Film Scotts letzte Fahrt m​it John Mills i​n der Hauptrolle a​uch ein cineastisches Denkmal gesetzt. Die 1957 errichtete Amundsen-Scott-Südpolstation trägt genauso seinen Namen w​ie die neuseeländische Station Scott Base a​uf der Ross-Insel. Neben diesen i​st Scott Namensgeber e​iner Reihe weiterer geographischer Objekte i​n der Antarktis, ebenso w​ie für d​en unweit d​es Mondsüdpols gelegener Mondkrater Scott u​nd für e​ine der beiden Deep-Space-2-Sonden d​er NASA. 1963 verarbeitete Wolfgang Weyrauch d​as Schicksal Scotts u​nd seiner Kameraden i​n dem Hörspiel Das grüne Zelt.

Neubewertungen

Scott-Statue in Christchurch (geschaffen von seiner Frau Kathleen)[137]

Scotts Ruf a​ls ein d​ie typisch britischen Tugenden verkörpernder Nationalheld b​lieb über 50 Jahre l​ang erhalten.[138] Dies änderte s​ich ab 1966, a​ls der Scott-Biograph Reginald Pound, d​em Einblick i​n Scotts Originalaufzeichnungen gewährt wurde, i​n seinem Buch Scott o​f the Antarctic erstmals persönliches Fehlverhalten b​eim Polarforscher aufdeckte. Pound h​ielt jedoch gleichfalls a​n der Heldenverehrung fest, i​ndem er Scott „einen brillanten Verstand, d​er sich d​urch nichts unterwerfen ließ“[139] attestierte. In d​en nächsten z​ehn Jahren erschienen weitere Bücher, i​n denen Scotts bisherige Reputation jeweils b​is zu e​inem gewissen Grad i​n Frage gestellt wurde. Die b​is dahin schärfste Kritik übte David Thomson i​n seinem Buch Scott’s Men v​on 1977. Scott s​ei „zumindest b​is kurz v​or seinem Tod“[140] keinesfalls d​ie herausragende Persönlichkeit gewesen, z​u der i​hn Presse u​nd Öffentlichkeit gemacht hatten. Thomson bezeichnete Scotts Expeditionsvorbereitungen a​ls „planlos“[141] u​nd „fehlerhaft“;[142] seinem Führungsstil h​abe es a​m nötigen Weitblick gefehlt.[143] Laut d​em Autor Max Jones w​urde in diesen Jahren „Scotts vielschichtiger Charakter enthüllt u​nd seine Methoden hinterfragt.“[144]

Die Kritik gipfelte i​n der 1979 erschienenen Doppelbiographie Scott a​nd Amundsen, i​n welcher Roland Huntford m​it dem „heldenhaften Stümper“[145] abrechnete. Scotts „Nachricht a​n die Öffentlichkeit“ s​ei nur d​ie trügerische Selbstrechtfertigung e​ines Mannes gewesen, d​er sich u​nd seine Kameraden i​n den Tod geführt habe. Von d​a an wurden f​ast ausschließlich negative Enthüllungen über Scott veröffentlicht. Der britische Autor Francis Spufford schlussfolgerte angesichts „niederschmetternder Beweise v​on Pfuscherei“,[146] Scott h​abe „seine Gefährten d​em Untergang geweiht u​nd seine Spuren m​it Phrasendreschereien verwischt.“[147] Paul Theroux bezeichnete i​hn zusammenfassend a​ls „verworren u​nd mutlos […] e​in Mysterium für s​eine Männer, unvorbereitet u​nd ein Nichtskönner […] i​n ständiger Selbstinszenierung.“[148]

Die Urteile über Scott bezogen s​ich im Wesentlichen a​uf die Ereignisse b​ei der Terra-Nova-Expedition. Folgende Kritikpunkte wurden d​abei hauptsächlich genannt:

  • Versagen bei der Organisation einer effektiven Transportstrategie: Scott schlug alle Ratschläge aus, die Hunde als unersetzliche Zugtiere empfahlen. Er verwendete stattdessen unzureichend getestete Transportmittel wie Motorschlitten und Ponys sowie als fest einkalkulierten Teil das Ziehen der Lasten durch die Männer, was äußerst kräftezehrend war und die Geschwindigkeit beim Vorankommen herabsetzte.
  • Fehlendes Urteilsvermögen und mangelhafte Menschenkenntnis: Scott wurde bei der Auswahl seiner Begleiter eine bestimmte Form von Nepotismus vorgeworfen, in der persönliche Vorlieben mehr zählten als praktische Fähigkeiten oder die körperliche Eignung.
  • Zusammenbruch der Logistik beim Vorstoß zum Südpol: Scotts Entscheidung, Henry Bowers als zusätzlichen Begleiter zu wählen, habe die Südpolgruppe hinsichtlich der Versorgung mit ausreichend Lebensmitteln und Brennstoff von Beginn an geschwächt.
  • Kommunikationsdefizite: Scott habe missverständliche und widersprüchliche Order zum Gebrauch der Schlittenhunde ausgegeben, was eine Rettung der in Not geratenen Südpolgruppe verhinderte.
  • Missmanagement in der Expeditionsführung: Dies betrifft die Errichtung des One Ton Depot auf einer geringeren als der ursprünglich geplanten südlichen Breite, die leichtfertige Gefährdung einzelner Expeditionsteilnehmer (namentlich Wilson und Bowers) durch deren Teilnahme am riskanten Wintermarsch zum Kap Crozier und Scotts Beharren auf Sammlung geologischer Proben trotz der lebensbedrohlichen Lage der Südpolgruppe.
  • Allgemeine charakterliche Schwächen: Scott wurden Unnahbarkeit, Egozentrik, Sentimentalität, Starrsinn und Ignoranz nachgesagt.

Scotts Popularitätsverlust w​urde von e​iner zunehmenden Begeisterung für Ernest Shackleton begleitet, d​ie in d​en Vereinigten Staaten i​hren Anfang n​ahm und s​ich schließlich a​uch in Großbritannien verbreitete. Innerhalb weniger Jahre w​urde Scott d​urch Shackleton i​m öffentlichen Ansehen überflügelt. In d​er von d​er BBC produzierten Sendung 100 Greatest Britons (zu deutsch: Die 100 größten Briten) i​m Jahr 2002 belegte Shackleton d​en 11. Platz. Scott landete dagegen n​ur auf Platz 54.[149]

Eine neuerliche Bewertung zugunsten Scotts, welche d​ie an d​er Clemson University tätige Kulturhistorikerin Stephanie Barczewski a​ls „Revision d​er Revisionisten[150] bezeichnete, begann m​it den v​on der Klimaforscherin Susan Solomon i​m Jahr 2001 durchgeführten Untersuchungen z​u den Wetterverhältnissen a​uf dem Ross-Schelfeis v​on Februar b​is März 1912. In i​hrem Buch The Coldest March führt s​ie den Untergang d​er Südpolgruppe i​n erster Linie a​uf die für d​ie Jahreszeit außergewöhnlich tiefen Temperaturen zurück, o​hne die Stichhaltigkeit e​ines Teils d​er Kritik a​n Scott i​n Abrede z​u stellen.[151] Die i​m Jahr 2004 v​om Polarforscher Ranulph Fiennes veröffentlichte Scott-Biographie i​st dagegen e​ine nahezu vorbehaltlose Verteidigung, d​ie Fiennes „den Familien d​er verleumdeten Toten“[152] widmete. Fiennes w​urde später für d​ie in d​er Biographie enthaltenen persönlichen Angriffe a​uf Roland Huntford u​nd die Annahme, s​eine Erfahrungen a​ls Polarforscher würden i​hm eine besondere Autorität z​ur Beurteilung Scotts verleihen, kritisiert.[153]

Eine weitere Biographie, verfasst v​om Historiker David Crane v​on der Universität Oxford, erschien i​m Jahr 2005. Sie i​st laut Barczewski „unbelastet v​on früheren Interpretationen“.[154] Laut Crane l​ag dem Niedergang i​n Scotts öffentlichem Ansehen d​er Wandel d​es kulturellen Werteverständnisses i​m ausgehenden 20. Jahrhundert z​u Grunde: „Es i​st nicht so, d​ass wir i​hn anders wahrnehmen a​ls jene [seine Zeitgenossen]. Doch w​ir sehen i​hn so, w​ie wir i​hn unwillkürlich n​icht mögen.“[155] Laut Barczewski s​ei es Crane gelungen, Scotts Menschlichkeit wiederherzustellen, „weit m​ehr als d​urch Fiennes’ Schärfe o​der Solomons Daten.“[156] Jasper Rees v​om Daily Telegraph wählte i​n seiner Rezension d​es Buches e​ine metaphorische Darstellung: „Gemäß d​em augenblicklichen Wetterbericht für d​ie Antarktis erfreut s​ich Scott d​er ersten Sonnenstrahlen s​eit 25 Jahren.“[157] Jonathan Dore, Autor d​er New York Times, mochte s​ich dieser positiven Beurteilung dagegen n​icht anschließen: „Trotz a​ller Anziehungskraft seines Buches liefert David Crane k​eine Antworten, d​ie Scott a​uf überzeugende Weise v​on einer Eigenverantwortung für seinen Untergang befreien.“[158]

Einen weiteren Versuch, Scott z​u rehabilitieren, unternahm d​ie Historikerin Karen May v​om Scott Polar Research Institute i​m Jahr 2012. Gemäß i​hrer Darstellung h​abe es n​ur eine maßgebliche Anweisung Scotts z​um Gebrauch d​er Schlittenhunde n​ach der Rückkehr z​um Basislager gegeben, d​ie er schriftlich u​nd vor Aufbruch z​um Südpolmarsch hinterlegt habe. May berief s​ich dabei a​uf eine Passage i​m Buch South w​ith Scott v​on Edward Evans.[97] Scott h​abe in dieser Anweisung bestimmt, m​it den Hundegespannen „um d​en 1. März [1912] b​ei einer [südlichen] Breite v​on 82° o​der 82° 30’ d​ie heimkehrende Gruppe z​u treffen.“[159] Es s​ei dem Unwillen, Fehlentscheidungen u​nd der mangelhaften Kompetenz einiger Expeditionsteilnehmer (namentlich Edward Evans, Edward Atkinson, George Simpson (1878–1965) u​nd Apsley Cherry-Garrard) anzulasten, d​ass diese Anweisung n​icht umgesetzt u​nd hierdurch e​ine Rettung d​er Südpolgruppe verhindert worden sei.[160]

Literatur

Zitierte Literatur

  • Roald Amundsen: The South Pole. Band I. John Murray, London 1912 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Stephanie Barczewski: Antarctic Destinies. Hambledon Continuum, London 2007, ISBN 978-1-84725-192-3.
  • Apsley Cherry-Garrard: The worst Journey in the World. Band I. Constable & Co., London 1922 (Textarchiv – Internet Archive). – Band II. (Textarchiv – Internet Archive)
  • David Crane: Scott of the Antarctic. A Life of Courage, and Tragedy in the Extreme South. HarperCollins, London 2005, ISBN 0-00-715068-7.
  • Edward R.G.R. Evans: South with Scott. The Echo Library, Teddington 2006, ISBN 1-4068-0123-2 (books.google.de).
  • Ranulph Fiennes: Captain Scott. Hodder & Stoughton, London 2003, ISBN 0-340-82697-5.
  • Roland Huntford: The Last Place on Earth. Pan Books, London 1985, ISBN 0-330-28816-4.
  • Roland Huntford: Shackleton. Hodder & Stoughton, London 1985, ISBN 0-340-25007-0.
  • Leonard Huxley: Scott’s Last Expedition. Band I.. Smith, Elder & Co., London 1914 (Textarchiv – Internet Archive). – Band II. (Textarchiv – Internet Archive).
  • Max Jones: The Last Great Quest. Oxford University Press, Oxford 2003, ISBN 0-19-280483-9 (books.google.de).
  • Edward J. Larson: An Empire of Ice. Yale University Press, London 2011, ISBN 0-300-15408-9 (books.google.de).
  • Clements Markham: The Lands of Silence. University Press, Cambridge 1921 (Textarchiv – Internet Archive).
  • David McGonigal: Antarctica – Secrets of the Southern Continent. Frances Lincoln, London 2009, ISBN 978-0-7112-2980-8 (books.google.de).
  • Hugh Robert Mill: The Life of Sir Ernest Shackleton. William Heinemann, London 1923 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Hugh Robert Mill: An Autobiography. Longman, Green & Co., London 1951.
  • Reginald Pound: Scott of the Antarctic. Cassell & Company, London 1966.
  • Diana Preston: A First Rate Tragedy. Constable & Co., London 1997, ISBN 0-09-479530-4 (books.google.de).
  • Beau Riffenburgh: Nimrod. Berlin Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-8270-0530-2.
  • Robert Falcon Scott: The Voyage of the Discovery. Band I.. Macmillan, London 1905 (Textarchiv – Internet Archive). – Band II. (Textarchiv – Internet Archive).
  • Robert Falcon Scott: Diaries of Robert Falcon Scott. A Record of the Second Antarctic Expedition 1910–1912. Band 1. British Library, London (bl.uk).
  • Susan Solomon: The Coldest March. Yale University Press, London 2001, ISBN 0-300-08967-8.
  • Francis Spufford: I May Be Some Time: Ice and the English Imagination. Picador, New York 1997, ISBN 0-312-22081-2 (books.google.de).
  • Paul Theroux: Fresh Air Friend. Mariner Books, New York 2000, ISBN 0-618-03406-4 (books.google.de).
  • David Thomson: Scott’s Men. Allen Lane, London 1977, ISBN 0-7139-1034-8.
  • David M. Wilson: Nimrod Illustrated. Reardon Publishing, Cheltenham 2009, ISBN 1-873877-90-0.

Ergänzende deutschsprachige Literatur

  • Ernst Bartsch: Letzte Fahrt: Kapitän Scotts Tagebuch – Tragödie am Südpol. 1910–1912. Edition Erdmann, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-86539-824-6.
  • Sylvia Höfer: In den eisigen Tod. Robert F. Scotts Expedition zum Südpol. DVA, München 2011, ISBN 978-3-421-04454-9.
  • Christian Jostmann: Das Eis und der Tod: Scott, Amundsen und das Drama am Südpol. C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-62094-2.
  • Rainer-K. Langner: Duell im ewigen Eis: Scott und Amundsen oder Die Eroberung des Südpols. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-596-19256-4 (Erstausgabe: 2001).
  • Andreas Venzke: Scott, Amundsen und der Preis des Ruhms – Die Eroberung des Südpols. Arena, Würzburg 2011, ISBN 978-3-401-06539-7.
  • Stefan Zweig: Der Kampf um den Südpol. In: Sternstunden der Menschheit. 12 historische Miniaturen. Fischer Bücherei, Frankfurt am Main/Hamburg 1964 (projekt-gutenberg.org).
Commons: Robert Falcon Scott – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Scott: The Voyage of the Discovery. Band I. 1905, S. 24 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 214–215. Neuerliche Berechnungen auf Grundlage von Shackletons Fotografien und Wilsons Zeichnungen ergaben, dass sie möglicherweise nur 82° 11′ S erreicht haben.
  3. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 20.
  4. Robert Falcon Scott, genealogische Informationen auf sharedtree.com (abgerufen am 18. Oktober 2011).
  5. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 19: […] with a horror of blood and a love of solitude.
  6. Fiennes: Captain Scott. 2003, S. 17.
  7. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 23.
  8. Markham: The Lands of Silence. 1921, S. 447 (Textarchiv – Internet Archive) intelligence, information, and the charm of his manner
  9. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 34.
  10. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 50.
  11. Huntford: The last place on Earth. 1985, S. 121–23.
  12. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 39–40.
  13. Fiennes: Captain Scott. 2003, S. 21.
  14. Fiennes: Captain Scott. 2003, S. 22.
  15. Fiennes: Captain Scott. 2003, S. 23.
  16. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 59.
  17. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 82.
  18. Markham: The Land of Silence. 1921, S. 448 (Textarchiv – Internet Archive).
  19. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 28.
  20. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 90.
  21. Scott: The Voyage of the Discovery. Band I. 1905, S. 178–182 (Textarchiv – Internet Archive).
  22. Scott: The Voyage of the Discovery. Band I. 1905, S. 84 (Textarchiv – Internet Archive).
  23. Scott: The Voyage of the Discovery. Band I. 1905, S. 147 (Textarchiv – Internet Archive).
  24. Scott: The Voyage of the Discovery. Band I. 1905, S. 135–142 (Textarchiv – Internet Archive).
  25. Scott: The Voyage of the Discovery. Band II. 1905, S. 120–150 (Textarchiv – Internet Archive)
  26. Scott: The Voyage of the Discovery. Band II. 1905, S. 188 (Textarchiv – Internet Archive).
  27. Fiennes: Captain Scott. 2003, S. 148.
  28. Huntford: The Last Place on Earth. 1985, S. 229–230.
  29. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 392–393: dreadfully slipshod
  30. Wilson: Nimrod Illustrated. 2009, S. 9. Scott hatte als Ziel eine geographische Breite von mindestens 85° S vorgegeben.
  31. Mill: The Life of Sir Ernest Shackleton. 1923, S. 153 (Textarchiv – Internet Archive).
  32. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 110.
  33. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 205.
  34. Scott, The Voyage of the Discovery. Band II. 1905, S. 91 (Textarchiv – Internet Archive) total collapse.
  35. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 60–67.
  36. Scott: The Voyage of the Discovery. Band II. 1905, S. 260–261 (Textarchiv – Internet Archive).
  37. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 78–79.
  38. Jones: The last Great Quest. 2003, S. 71.
  39. Scott: The Voyage of the Discovery. Band I. 1905, S. 343 (Textarchiv – Internet Archive) no journey ever made with dogs can approach that height of fine conception which is realised when a party of men go forth to face hardship, dangers and difficulties […].
  40. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 67–68.
  41. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 105.
  42. Huntford: Shackleton. 1985, S. 114–118.
  43. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 80–84.
  44. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 309.
  45. Liste der Träger der Goldmedaillen der Royal Geographic Society, abgerufen am 17. Juni 2018.
  46. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 344.
  47. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 94.
  48. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 350.
  49. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 362–366.
  50. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 373–374.
  51. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 387.
  52. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 102.
  53. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 322.
  54. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 65–66.
  55. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 156.
  56. Scott: The Voyage of the Discovery. Band II. 1905, S. 85 (Textarchiv – Internet Archive) und S. 90 (Textarchiv – Internet Archive) our invalid.
  57. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 310.
  58. Huntford: Shackleton. 1985, S. 143–144.
  59. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 87.
  60. New British Expedition to the South Pole. In: The Times. 12. Februar 1907, S. 12.
  61. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 335.
  62. Ernest H. Shackleton: A New British Antarctic Expedition. In: The Geographical Journal. Band 29, Nr. 3, Januar 1907, S. 329–332, doi:10.2307/1776716, JSTOR:1776716.
  63. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 161.
  64. Huntford: Shackleton. 1985, S. 304: professed liar., zitiert aus einem Brief von Robert Falcon Scott an John Scott Keltie (1840–1927), leitender Geograph der Royal Geographical Society, vom 28. März 1908.
  65. Mill: An Autobiography. 1951, S. 148: as a slave of his sense of duty.
  66. Riffenburgh: 2006, Nimrod. S. 390.
  67. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 397–399: to reach the South Pole, and to secure for the British Empire the honour of this achievement.
  68. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 116.
  69. Fiennes: Captain Scott. 2003, S. 161.
  70. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 394.
  71. Huntford: The Last Place On Earth. 1985, S. 10.
  72. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 107.
  73. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 113.
  74. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 112.
  75. Riffenburgh: Nimrod. 2006, S. 399.
  76. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 409.
  77. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 127.
  78. McGonigal: Antarctica – Secrets of the Southern Continent. 2009, S. 312 (books.google.de).
  79. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 128: ruthlessly ambitious.
  80. Amundsen: The South Pole. Band I. 1912, S. 42–45 (Textarchiv – Internet Archive).
  81. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 129.
  82. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. xxi–xxiii (Textarchiv – Internet Archive).
  83. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 3 (Textarchiv – Internet Archive).
  84. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 4 (Textarchiv – Internet Archive).
  85. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 6 (Textarchiv – Internet Archive).
  86. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 7–16 (Textarchiv – Internet Archive).
  87. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 19–76 (Textarchiv – Internet Archive).
  88. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 106–107 (Textarchiv – Internet Archive).
  89. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 466: Sir, I’m afraid you’ll come to regret not taking my advice.
  90. Cherry-Garrard: The worst Journey in the World. Band I. 1922, S. 127 (Textarchiv – Internet Archive) und S. 136–154 (Textarchiv – Internet Archive).
  91. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 187 (Textarchiv – Internet Archive).
  92. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 187 (Textarchiv – Internet Archive) The proper, as well as the wiser, course for us is to proceed exactly as though this has not happened.
  93. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 369 (Textarchiv – Internet Archive) I feel sure we are as near perfection as experience can direct.
  94. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 447 (Textarchiv – Internet Archive).
  95. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 407 (Textarchiv – Internet Archive).
  96. Cherry-Gerard: The worst Journey in the World. Band II. 1922, S. 410–413 (Textarchiv – Internet Archive).
  97. Evans: South with Scott. 2006, S. 89.
  98. Huxley: Scotts Last Expedition. Band II. 1914, S. 298–306 (Textarchiv – Internet Archive).
  99. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 528–529 (Textarchiv – Internet Archive).
  100. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 545 (Textarchiv – Internet Archive) Decided after summing up all observations that we are 3.5 miles away from the pole […]. bzw. „[Ich] befand nach Zusammenfassung aller Ergebnisse, dass wir noch 3,5 Meilen vom Pol entfernt sind […].“ Scott glaubte dagegen zunächst, den Südpol bereits am 17. Januar 1912 erreicht zu haben (Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 544 (Textarchiv – Internet Archive) „Der Pol. Ja, aber unter völlig anderen Umständen als erwartet.“ bzw. The Pole. Yes, but under very different circumstances than expected.).
  101. National Library of Scotland: Scott’s last expedition map, Foto aus dem Buch Scotts Last Expedition in der Ausgabe von 1923 auf flickr.com (abgerufen am 13. Dezember 2012).
  102. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 543–544 (Textarchiv – Internet Archive) The worst has happened […] All the day dreams must go […] Great God! this is an awful place […].
  103. Scott: Diaries of Robert Falcon Scott. Band 2, S. 37 (bl.uk), Eintrag vom 17. Januar 1912: Now for the run home and a desperate struggle to get the news through first. I wonder if we can do it.
  104. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 550 (Textarchiv – Internet Archive).
  105. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 562 (Textarchiv – Internet Archive).
  106. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 560 (Textarchiv – Internet Archive) rather dull and incapable
  107. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 572–573 (Textarchiv – Internet Archive).
  108. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 573 (Textarchiv – Internet Archive) It is a terrible thing to lose a companion in this way, but calm reflection shows that there could not have been a better ending to the terrible anxiesties of the past weeks.
  109. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 574–580 (Textarchiv – Internet Archive).
  110. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 592 (Textarchiv – Internet Archive) I am just going outside and may be some time. Anmerkung: Oates’ Leiche wurde durch einen späteren Suchtrupp nicht gefunden.
  111. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 592 (Textarchiv – Internet Archive) […] it was the act of a brave man and an English gentleman. We all hope to meet the end with a similar spirit; and assuredly the end is not far.
  112. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 595 (Textarchiv – Internet Archive) Last entry. For God’s sake look after our people.
  113. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 597–604 (Textarchiv – Internet Archive).
  114. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 607 (Textarchiv – Internet Archive) “We took risks, we knew we took them; things have come out against us, and therefore we have no cause for complaint, but bow to the will of Providence, determined still to do our best to the last. […] Had we lived, I should have had a tale to tell of the hardihood, endurance, and courage of my companions wich would have stirred the heart of every Englishman. These rough notes and our dead bodies must tell the tale, but surely, surely a great rich country like ours will see that those who are dependent on us are properly provided for.
  115. Huxley: Scotts Last Expedition. Band I. 1914, S. 596 (Textarchiv – Internet Archive).
  116. Huxley: Scotts Last Expedition. Band II. 1914, S. 346–347 (Textarchiv – Internet Archive).
  117. Jack Williams: The heroic Age still lives in Antarctica. In: USA Today. 16. Januar 2001.
  118. Huxley: Scotts Last Expedition. Band II. 1914, S. 398–399 (Textarchiv – Internet Archive) To strive, to seek, to find, and not to yield.
  119. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 1–2.
  120. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 230.
  121. Jones: The Last Great Quest. 2003, S. 199: Let us tell the children how Englishmen can die.
  122. Jones: The Last Great Quest. 2003, S. 201.
  123. [Ohne Name]: Scott’s own story of his terrible march to death. (PDF) In: The New York Times. 23. November 1913 (abgerufen am 15. November 2011): […] which will thrill every heart which can be thrilled by tales of heroism and suffering […].
  124. [Ohne Name]: The Polar Disaster. Captain Scott’s Career. Naval Officer And Explorer. In: The Times. 13. Februar 1913, S. 10: to hear that such a disaster could overtake a well-organized expedition.
  125. Jones: The Last Great Quest. 2003, S. 91–92.
  126. Huntford: The Last Place on Earth. 1985, S. 525: I would gladly forgo any honour or money if thereby I could have saved Scott his terrible death.
  127. Larson: An Empire of Ice. 2011, S. 24: I wished almost, that in our tribute of admiration we could include those wonderfully tempered […] dogs […] without whom Captain Amundsen would never have got to the Pole. […] I therefore propose three cheers for the dogs.
  128. Larson: An Empire of Ice. 2011, S. 25: thinly veiled insult.
  129. Huntford: The Last Place on Earth. 1985, S. 538.
  130. Jones: The Last Great Quest. 2003, S. 90.
  131. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 231.
  132. Preston: A First Rate Tragedy. 1997, S. 232.
  133. Jones: The Last Great Quest. 2003, S. 106–108.
  134. Jones: The Last Great Quest. 2003, S. 109.
  135. Robert Falcon Scott (Memento vom 26. August 2014 im Internet Archive), Informationen auf der Webseite der Sir George Cathcart Lodge No. 617 der Großloge von Schottland (abgerufen am 16. November 2011).
  136. Jones: The Last Great Quest. 2003, S. 295–296.
  137. [Ohne Namen]: Captain Robert Falcon Scott statue returns to public view. In: The Press, 14. Januar 2016 (abgerufen am 8. März 2016): Die Statue stürzte beim Christchurch-Erdbeben vom Februar 2011 von ihrem Sockel und wurde dabei schwer beschädigt. Seit Januar 2016 wurde sie in einer speziell diesem Erdbeben gewidmeten Ausstellung des Canterbury Museum präsentiert.
    Will Harvey: Christchurch’s Robert Falcon Scott statue gets base isolation In: The Press, 6. Oktober 2017 (abgerufen am 10. Juni 2019): Die Statue kehrte im Oktober 2017 mit Vorrichtungen zur erhöhten Erdbebensicherheit zurück an ihren alten Standort.
  138. Jones: The Last Great Quest. 2003, S. 287–289.
  139. Pound: Scott of the Antarctic. 1966, S. 285–286: a splendid sanity that would not be subdued.
  140. Thomson: Scott’s Men. 1977, S. xiii: at least, not until near the end.
  141. Thomson: Scott’s Men. 1977, S. 153: haphazard.
  142. Thomson: Scott’s Men. 1977, S. 218: flawed.
  143. Thomson: Scott’s Men. 1977, S. 233.
  144. Jones: The Last Great Quest. 2003, S. 288 (books.google.de) Scott’s complex personality had been revealed and his methods questioned.
  145. Huntford: The Last Place on Earth. 1985, S. 527: heroic bungler.
  146. Spufford: I May Be Some Time: Ice and the English Imagination. 1997, S. 4: devastating evidence of bungling.
  147. Spufford: I May Be Some Time: Ice and the English Imagination. 1997, S. 104–105: [Scott] doomed his companions, then covered his tracks with rhetoric.
  148. Theroux: Fresh Air Friends. 2000, S. 379: confused and demoralised […] an enigma to his men, unprepared and a bungler […] always self-dramatizing.
  149. Barczewski: Antarctic Destinies. 2007, S. 283.
  150. Barczewski: Antarctic Destinies. 2007, S. 305: a revision of the revisionist view.
  151. Solomon: The Coldest March. 2001, S. 309–327.
  152. Fiennes: Captain Scott. 2003, Vorwort: To the Families of the Defamed Dead.
  153. Jonathan Dore: Crucible of Ice. In: The New York Times. 3. Dezember 2006 (abgerufen am 3. November 2011).
  154. Barczewski: Antarctic Destinies. 2007, S. 307: free from the baggage of earlier interpretations
  155. Crane: Scott of the Antarctic. 2005, S. 11: It is not that we see him differently from the way they did, but that we see him the same, and instinctively do not like it.
  156. Barczewski: Antarctic Destinies. 2007, S. 308: far more effectively than either Fiennes’s stridency or Solomon’s scientific data.
  157. Jasper Rees: Ice in our hearts. In: The Telegraph. 19. Dezember 2004 (abgerufen am 3. November 2011): In the current Antarctic weather report, Scott is enjoying his first spell in the sun for twenty-five years.
  158. Jonathan Dore: Crucible of Ice. In: The New York Times. 3. Dezember 2006 (abgerufen am 3. November 2011): For all the many attractions of his book, David Crane offers no answers that convincingly exonerate Scott from a significant share of responsibility for his own demise.
  159. Karen May: Could Captain Scott have been saved? Revisiting Scott’s last expedition. In: Polar Record. Band 49, Nr. 1, 2013, S. 79: meeting the returning party about March 1 in Latitude 82 or 82.30.
  160. Richard Gray: Scott of the Antarctic could have been saved if his orders had been followed, say scientists. In: The Daily Telegraph. 30. Dezember 2012 (abgerufen am 1. April 2015).

Umrechnungsdaten

  1. Bei diesem und allen folgenden Geldbeträgen erfolgt die Umrechnung mit Hilfe von Vorlage:Inflation und Vorlage:Wechselkurs.
  2. Inflationsbereinigt etwa 9,2 Mio. Euro.
  3. Inflationsbereinigt etwa 2,2 Mio. Euro.

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