Metropolregion Nürnberg
Die Metropolregion Nürnberg umfasst knapp 3,6 Millionen Einwohner auf 21.800 Quadratkilometern Fläche. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 134 Milliarden Euro und rund 1,9 Millionen Erwerbstätigen zählt sie zu den wirtschaftsstärksten Räumen in Deutschland.[1] Im Kern, der sogenannten Region Nürnberg, leben 2,5 Millionen Menschen mit etwa 1,4 Millionen Erwerbstätigen.[2][3]
Logo | |
---|---|
Karte | |
Basisdaten Metropolregion Nürnberg | |
Bundesland: | Bayern, Thüringen |
Regierungsbezirke: | Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken, Oberpfalz |
Fläche: | 21.785 km² |
Einwohner: | 3.560.823 (31. Dezember 2019) |
Bevölkerungsdichte: | 164 Einwohner/km² |
Gliederung: | 11 kreisfreie Städte, 23 Kreise |
Das Europäische Raumentwicklungskonzept (EUREK) von 1999 schreibt der Region eine wichtige Brückenfunktion im Hinblick auf die neuen EU-Mitgliedstaaten im Osten zu.
Seit April 2003 ist die Region Nürnberg Mitglied bei METREX, dem Netz der europäischen Großstadtregionen und Großräume.
Am 28. April 2005 hat die Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) formal über die Anerkennung der Region Nürnberg als Metropolregion entschieden.[4]
Gebiet
Zur Metropolregion Nürnberg gehören die elf kreisfreien Städte Ansbach, Amberg, Bamberg, Bayreuth, Coburg, Erlangen, Fürth, Hof, Nürnberg, Schwabach und Weiden sowie die 23 Landkreise Amberg-Sulzbach, Ansbach, Bamberg, Bayreuth, Coburg, Erlangen-Höchstadt, Forchheim, Fürth, Haßberge, Hof, Kitzingen, Kronach, Kulmbach, Lichtenfels, Neumarkt i.d.OPf., Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim, Neustadt an der Waldnaab, Nürnberger Land, Roth, Sonneberg, Tirschenreuth, Weißenburg-Gunzenhausen und Wunsiedel i. Fichtelgebirge.
Die kreisfreie Stadt Hof sieht sich seit dem Beitritt als Verbindung zwischen den Metropolregionen Nürnberg und Mitteldeutschland.
Geographisch umschließt die Europäische Metropolregion Nürnberg (EMN) damit den Regierungsbezirk Mittelfranken, ganz Oberfranken, zwei Gebietskörperschaften Unterfrankens sowie etwa die Hälfte der Oberpfalz und seit 1. Oktober 2013 hat der Rat der Metropolregion Nürnberg der Aufnahme der Stadt Sonneberg (Thüringen) einstimmig zugestimmt.[5] Am 2. April 2014 hat die Verbandsversammlung der Metropolregion einstimmig für den Beitritt des Landkreises Sonneberg votiert.[6]
Am 15. Juli 2010 beschloss der Würzburger Stadtrat den Austritt der Stadt aus der Metropolregion Nürnberg.[7]
Der geographische, durch eine Mercator-Projektion, ermittelte Mittelpunkt der Metropolregion Nürnberg befindet sich nahe dem Dorf Geschwand der Gemeinde Obertrubach im Kreis Forchheim (49°42'31.3"N 11°19'00.6"O).
Stadt | Einwohner 31. Dez. 2019 | Fläche km² | Einwohner/km² Mittelwert |
Land |
---|---|---|---|---|
Ansbach | 41.798 | 100 | 418 | Bayern |
Amberg | 42.207 | 50 | 842 | Bayern |
Bamberg | 77.373 | 55 | 1.416 | Bayern |
Bayreuth | 74.783 | 67 | 1.117 | Bayern |
Coburg | 41.072 | 48 | 851 | Bayern |
Erlangen | 112.528 | 77 | 1.462 | Bayern |
Fürth | 128.497 | 63 | 2.028 | Bayern |
Hof | 45.825 | 58 | 790 | Bayern |
Nürnberg | 518.370 | 186 | 2.781 | Bayern |
Schwabach | 40.981 | 41 | 1004 | Bayern |
Weiden in der Oberpfalz | 42.743 | 71 | 606 | Bayern |
Planungsregion Nürnberg (Städte) | 800.376 | 368 | 2.174 | Bayern |
Gesamt | 1.166.177 | 816 | 1.429 |
Gebiet | Einwohner 31. Dez. 2019 |
Fläche km² | Einwohner/km² Mittelwert |
---|---|---|---|
Kreisfreie Städte | 1.166.177 | 816 | 1.429 |
Landkreise | 2.394.646 | 20.969 | 114 |
Planungsregion Nürnberg | 1.353.032 | 2.934 | 461 |
Gesamt | 3.560.823 | 21.785 | 164 |
Organisation
Leitlinien für interne Strukturen sind den elf Europäischen Metropolregionen in Deutschland nicht vorgegeben. Die Art und Weise der regionalen Kooperationen kann also den örtlichen strukturellen Begebenheiten angepasst werden. Die Metropolregion Nürnberg hat sich für eine dezentrale und äußerst demokratische Organisationsstruktur entschieden. Intern ist sie in sechs Fachforen, einen Steuerungskreis und den Rat gegliedert. In den Foren arbeiten über 300 Vertreter aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen – Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Kultur und Sport – an gemeinsamen Projekten. Der Steuerungskreis besteht aus Vertretern der genannten Fachforen und übernimmt Aufgaben strategischer Beratung gegenüber dem Rat, dem eigentlichen Entscheidungskörper der EMN. Dieser besteht aus den Oberbürgermeistern der kreisfreien Städte, den Landräten und den Bürgermeistern der jeweils einwohnerstärksten Gemeinden der angeschlossenen Landkreise. Zwei Mitglieder der bayerischen Staatsregierung, drei Staatssekretäre bayerischer Staatsministerien sowie ein Regierungspräsident und ein Bezirkstagspräsident – in Vertretung aller betroffener Regierungs- und Bezirkstage – wurden kooptiert.[8]
Da die Entscheidungsmacht gänzlich in Händen gewählter politischer Vertreter liegt, gilt die Metropolregion Nürnberg als eine Institution regionaler Kooperation von hoher Legitimität. Durch die beratende Wirkung wirtschaftlicher und kultureller Akteure sowie der starken Repräsentation der ländlichen Räume ist sie sowohl gesellschaftlich als auch geographisch dezentral orientiert.
Bildung und Forschung
In der Metropolregion Nürnberg existieren mehrere Universitäten und Fachhochschulen:
- Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden
- Hochschule Ansbach
- Otto-Friedrich-Universität Bamberg
- Hochschule für evangelische Kirchenmusik Bayreuth
- Universität Bayreuth
- Hochschule Coburg
- Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
- SRH Wilhelm Löhe Hochschule, Fürth
- Hochschule für den Öffentlichen Dienst in Bayern, Fachbereich Allgemeine Innere Verwaltung, Hof
- Hochschule Hof
- Augustana-Hochschule Neuendettelsau
- Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
- Evangelische Hochschule Nürnberg
- Hochschule für Musik Nürnberg
- IBS International Business School, Nürnberg
- Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm
- Technische Universität Nürnberg
- Hochschule für angewandtes Management Treuchtlingen
- Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Im Rahmen des Spitzencluster-Wettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gewann das wissensintensive Cluster Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg mit Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik eine fünfjährige Förderung.
Behandlungsschwerpunkt auf Krebserkrankungen
Die Metropolregion legt seit 2013 einen Schwerpunkt auf die Behandlung der Volkskrankheit Krebs. Die Deutsche Krebshilfe hat das Universitätsklinikum Erlangen in die Liste der Onkologischen Spitzenzentren aufgenommen und fördert sie mit drei Millionen Euro. So bilden nun das Universitätsklinikum Erlangen, die Klinikum Bayreuth und die Sozialstiftung Sozialstiftung Bamberg gemeinsam das fränkische Comprehensive Cancer Center der Europäischen Metropolregion Nürnberg (CCC Erlangen – EMN).
Verkehr
Straßenverkehr
Durch die Metropolregion Nürnberg verlaufen vier kontinental bedeutende sowie drei regionale Autobahnen:
Autobahn | Verlauf |
---|---|
Niederlande – Rhein-Ruhr – Rhein-Main – Würzburg – Erlangen – Nürnberg – Regensburg – Passau – Österreich | |
Frankreich – Saarbrücken – Rhein-Neckar – Ansbach – Schwabach – Nürnberg – Amberg – Tschechien | |
Dänemark – Hamburg – Hannover – Schweinfurt – Kitzingen – Rothenburg ob der Tauber – Feuchtwangen – Ulm – Kempten – Füssen – Österreich | |
Berlin – Leipzig – Hof – Bayreuth – Nürnberg – Ingolstadt – München | |
Schweinfurt – Bamberg – Bayreuth – Tschechien | |
Thüringen – Coburg – Bamberg – Erlangen – Fürth – Nürnberg | |
Hof – Weiden – Regensburg – München |
Schienenverkehr
Der Hauptbahnhof Nürnberg stellt den einzigen Bahnhof der Preisklasse 1 in der Metropolregion dar. Er liegt am Schnittpunkt der Intercity-Express-Linien 18, 25, 28, 29, 31, 41, 91 sowie der Intercity- und EuroCity-Linien 28, 31, 61. Diese Linien bedienen Nürnberg größtenteils im Stundentakt, wobei teilweise durch Linienüberlagerungen auch dichtere Taktfrequenzen entstehen. Fast alle von München nach Norden führenden Fernverbindungen laufen heute gebündelt über die Schnellfahrstrecke nach Nürnberg und teilen sich erst hier auf. So entsteht auch im Fernverkehr ein dichter Takt zwischen den beiden Städten. Mit Fertigstellung der Schnellfahrstrecke zwischen Nürnberg und Leipzig wurde auch diese Relation und damit die Verbindung nach Berlin erheblich beschleunigt. Fernzüge bieten außerdem direkte Verbindungen ins Rhein-Main- sowie ins Ruhrgebiet, außerdem nach Stuttgart, Karlsruhe, Bremen, Hamburg sowie nach Passau und Wien.
Neben den beiden Bahnhöfen der Preisklasse 2 Bamberg und Fürth Hauptbahnhof stellen auch die Bahnhöfe Ansbach, Coburg, Erlangen, Kronach, Lichtenfels und Treuchtlingen Fernverkehrshaltepunkte in der Metropolregion dar.
Zusätzlich verkehren folgende Nachtzüge über den Nürnberger Hauptbahnhof[9]:
Zugnummer[10] | Zuglauf |
---|---|
420/421 | Innsbruck – München – Nürnberg – Frankfurt/Main – Köln – Düsseldorf |
40490/40491 | Wien – Linz – Nürnberg – Frankfurt/Main – Köln – Düsseldorf |
40420/40421 | Innsbruck – München – Nürnberg – Hannover – Hamburg |
490/491 | Wien – Linz – Nürnberg – Hannover – Hamburg |
424/425 | Innsbruck – München – Nürnberg – Frankfurt/Main – Köln – Brüssel |
50425/50490 | Wien – Linz – Nürnberg – Frankfurt/Main – Köln – Brüssel |
ASN1/ASN2 | Salzburg – München – Nürnberg – Frankfurt/Main – Hamburg – Sylt |
Flugverkehr
- Flughafen Nürnberg (Internationaler Flughafen)
- Flugplatz Bamberg-Breitenau (Nationaler Flughafen ohne Linienflugbetrieb, nur für Sport und Geschäfte[11])
- Verkehrslandeplatz Bayreuth (Regionaler Flughafen ohne Linienflugbetrieb)
- Verkehrslandeplatz Herzogenaurach (Regionaler Flughafen ohne Linienflugbetrieb)
- Verkehrslandeplatz Hof-Plauen (Regionaler Flughafen mit Taxi- und Geschäftsflügen)
Weblinks
- Literatur über Metropolregion Nürnberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Europäische Metropolregion Nürnberg (EMN)
- Regional-Monitor - Das statistische Grundlagenwerk der Metropolregion Nürnberg
- Die Metropolregion Nürnberg auf den Seiten des Planungsverbands Industrieregion Mittelfranken
Einzelnachweise
- Europäische Metropolregion Nürnberg. (PDF; 383 kB) Daten und Fakten. In: https://www.metropolregionnuernberg.de/. Marketingverein der Europäischen Metropolregion Nürnberg e.V., 1. August 2018, abgerufen am 1. Oktober 2018.
- Die Metropolregion auf einen Blick. Daten und Fakten. In: metropolregionnuernberg.de. Abgerufen am 5. Juni 2018.
- Statistik-Viewer der Metropolregionen in Deutschland. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte insg. In: ftp.planungsverband.de. Abgerufen am 29. September 2019.
- Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2017. Januar 2018, ISSN 0944-1514, 19 Europäische Metropolregion Nürnberg, S. 254 (nuernberg.de [PDF; 4,1 MB; abgerufen am 17. November 2018]).
- Bayerischer Rundfunk, 2. Oktober 2013: Metropolregion Nürnberg. Sonneberg wird außerbayerisches Mitglied (Memento vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive)
- MDR: 2. April 2014: Auch Landkreis Sonneberg in Metropolregion Nürnberg (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive).
- Knappe Entscheidung: Stadt tritt aus der Metropolregion wieder aus. In: mainpost.de. 16. Juli 2010, abgerufen am 16. Juli 2010.
- Die Metrolpolenregion Nürnberg. Verschiedene Dialekte und ein Ziel. In: https://www.metropolregionnuernberg.de/. Marketingverein der Europäischen Metropolregion Nürnberg e.V., abgerufen am 1. Oktober 2018.
- Streckennetz der ÖBB-Nightjets
- ÖBB Nightjet Zugnummern
- Vgl. stadtwerke-bamberg.de abgerufen am 10. Dezember 2019.