Bahnhof Ansbach
Der Bahnhof Ansbach ist der zentrale Verkehrsknotenpunkt der Stadt Ansbach. Hier kreuzen sich die beiden Hauptstrecken Nürnberg–Crailsheim und Treuchtlingen–Würzburg.
Ansbach | |
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Bahnhofsvorplatz und Empfangsgebäude | |
Daten | |
Lage im Netz | Kreuzungsbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 7 |
Abkürzung | NAN |
IBNR | 8000009 |
Preisklasse | 3 |
Eröffnung | 1. Juli 1859 |
Webadresse | Stationssteckbrief der BEG |
Profil auf Bahnhof.de | Ansbach-1023942 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Ansbach |
Land | Bayern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 49° 17′ 54″ N, 10° 34′ 40″ O |
Höhe (SO) | 408 m |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Bayern |
Geschichte
Der Anschluss Ansbachs an die Eisenbahn erfolgte mit einer Pachtbahn, die Ansbach mit dem an der Ludwig-Süd-Nord-Bahn gelegenen Gunzenhausen in einer Länge von 28 Kilometer verband und am 1. Juli 1859 eröffnet wurde.[1] 1869 war die Strecke dann durchgehend von Würzburg bis Treuchtlingen befahrbar. 1875 kam die Strecke von Nürnberg hinzu, welche 1876 über die Staatsgrenze nach Crailsheim verlängert wurde. 1903 wurde die Bahnstrecke Leutershausen-Wiedersbach–Bechhofen eröffnet, deren Züge, im Volksmund Bechhöfer Boggala genannt, zumeist nach Ansbach durchgebunden wurden. Jedoch erfolgte bereits am 28. November 1966 deren Stilllegung.
Mit Errichtung des Bahnhofes Ansbach wurde auch ein Bahnbetriebswerk zur Wartung von Lokomotiven und Wagen gebaut. Es wurde in den 1970er Jahren geschlossen und der Lokschuppen an eine Schrottfirma verkauft. Er verkam zusehends und brannte am 31. Mai 2012 bis auf die Grundmauern nieder.[2]
1987 kam der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN). Die Linie Nürnberg – Ansbach wurde von Beginn an als R7 integriert. Nach der VGN-Erweiterung zum 1. Juli 1997 wurde die R7 nach Dombühl verlängert und die Strecke von Uffenheim nach Treuchtlingen als R8 in den Verbund aufgenommen.
In den Sommerferien 2010 sperrte DB Netz den nordöstlichen Kopfbahnsteig im Bahnhof Ansbach zwischen den Gleisen 1 und 1a komplett und baute ihn um. Er bekam für die S-Bahn einen neuen 140 Meter langen und 76 cm hohen Bahnsteig.[3] Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2010 wurde das Nürnberger S-Bahn-Netz deutlich erweitert.
Am 10. Dezember 2017 verlängerte der VGN die S4 um 23 Kilometer nach Dombühl. Allerdings fährt tagsüber ab Ansbach nur jede vierte S-Bahn im Zwei-Stunden-Takt weiter.[4][5]
Im August 2020 begann der barrierefreie Umbau von Bahnsteigen und Unterführung.[6] Im 2. Quartal 2022 soll im Bahnhof ein neues Elektronisches Stellwerk in Betrieb gehen, das zusammen mit einem von dort fernbedienten Stellwerk in Triesdorf die Streckenabschnitte Ansbach–Triesdorf und Leutershausen-Wiedersbach–Ansbach–Wicklesgreuth steuern soll.[7]
Verkehr
Schienenverkehr
Der Bahnhof Ansbach hat sieben Bahnsteiggleise, davon zwei Stumpfgleise. In der Regel benutzen die S-Bahnen nach Nürnberg den 76 cm hohen Kopfbahnsteig zwischen den Gleisen 1 West und 25 (hieß bis 2010 Gleis 1a). Die beiden 400 Meter langen Inselbahnsteige zwischen Gleis 2 und 3 bzw. Gleis 4 und 5 wurden noch nicht modernisiert und sind nur 30 cm hoch. Dort gibt es stündlich bahnsteiggleiche Anschlüsse: Nach Osten zur Minute 10 zwischen Regional-Express oder Intercity nach Stuttgart auf Gleis 2 und RB nach Würzburg auf Gleis 3. Und nach Westen zur Minute 50 zwischen RB nach Treuchtlingen auf Gleis 4 und Regional-Express- sowie Intercity nach Nürnberg auf Gleis 5. Vereinzelt wenden Züge von Westen her auf Gleis 1 Ost oder 27 (hieß bis 2010 Gleis 1b).
Folgende Züge verkehren am Bahnhof Ansbach:
Linie / Zuggattung |
ehemals VGN-Linie | Strecke | Taktfrequenz | |
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IC 61 | Nürnberg – Ansbach – Aalen – Stuttgart – Karlsruhe | Zweistundentakt | ||
IC 26 | Hamburg-Altona – Hamburg – Hannover – Göttingen – Kassel-Wilhelmshöhe – Würzburg – Ansbach – Augsburg – | München | ein Zugpaar | |
München Ost – Berchtesgaden | ein Zugpaar | |||
Oberstdorf | ||||
RE 90 | R7 | Nürnberg – Ansbach – Crailsheim – Schwäbisch Hall-Hessental – Backnang – Stuttgart | Zweistundentakt | |
RB 80 | R8 | Treuchtlingen – Gunzenhausen – Ansbach – Würzburg (– Karlstadt – Gemünden) | Stundentakt | |
S 4 | Nürnberg – Roßtal – Ansbach (– Dombühl) | 20-/40-Minuten-Takt (Zweistundentakt nach Dombühl) | ||
(Stand 2021)
Busverkehr
Ende der 1990er Jahre wurde der Ansbacher Bahnhofsvorplatz umgestaltet und modernisiert und bekam einen zentralen Busbahnhof. Dort halten alle Stadt- und Regionalbuslinien, die das Umland mit Ansbach verbinden.
Zukunft
Zur Entlastung des Knotens Fürth Hauptbahnhof gab es 2009 die Idee, den Fernverkehr zwischen Würzburg und München verstärkt über die Bahnstrecke Treuchtlingen – Würzburg abzuwickeln. Davon sollte nach dem Willen der Verantwortlichen bei der Deutschen Bahn auch der Ansbacher Bahnhof durch den Halt des ICE profitieren. Wären diese Pläne verwirklicht werden, wären umfangreiche Bauarbeiten an der Infrastruktur notwendig gewesen. Stadt und Landkreis Ansbach wollen sich mit 80.000 Euro an den Vorplanungen beteiligen.[8]
Das 2015 veröffentlichte Fernverkehrskonzept 2030 von DB Fernverkehr enthält jedoch keine ICE-Verbindungen für die Strecke Würzburg – Ansbach – Treuchtlingen mehr. Es bleiben nur ein tägliches touristisches IC-Zugpaar zwischen Hamburg und Oberbayern sowie die IC-Linie 61 (Leipzig –) Nürnberg – Stuttgart – Karlsruhe.[9]
Literatur
- Ansbacher Eisenbahnfreunde (Hrsg.): Festschrift zu den Jubiläen 125 Jahre Bahnhof Ansbach und 90 Jahre Nebenbahn Wicklesgreuth – Windsbach. Ansbach 1984.
- Pro Bahn Mittelfranken (Hrsg.): 150 Jahre Eisenbahn in Ansbach 1859-2009 - Festschrift zum Streckenjubiläum Ansbach-Gunzenhausen. Ansbach 2009.
Weblinks
- Gleise in Serviceeinrichtungen (NAN), DB Netz AG (PDF; 682,36 KiB)
- Der Bahnhof Ansbach in der Bahnhofssuche der Deutschen Bahn
- Bahnanlage und einige zulässige Geschwindigkeiten auf der OpenRailwayMap
- Umbau Bahnhof Ansbach 2010
Einzelnachweise
- Kuchinke, Stephan; Die Ludwigs-Süd-Nordbahn; Stuttgart, 1997.
- Ehemaliger Lokschuppen niedergebrannt
- Die Geschichte der Bahnlinie Nürnberg–Ansbach–Crailsheim
- Herrmann informiert sich über Ausbau Nürnberger S-Bahn. Bayerisches Staatsministerium des Inneren, für Bau und Verkehr, 30. Juli 2014, abgerufen am 23. Dezember 2017.
- Neuer Fahrplan: Verlängerung der S4 bis nach Dombühl. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Bayerischer Rundfunk. 11. Dezember 2017, archiviert vom Original am 22. Dezember 2017 .
- Bahnhof Ansbach. In: mobil. Dezember 2020, ISSN 0949-586X, ZDB-ID 1221702-5, S. 97.
- Neue Stellwerks- und Signaltechnik: Modernisierung der Strecke Ansbach–Triesdorf. In: deutschebahn.com. Deutsche Bahn, 28. April 2021, abgerufen am 29. April 2021.
- Ansbach hofft auf eigenen ICE-Halt. (Nicht mehr online verfügbar.) Nürnberger Nachrichten, 27. August 2009, ehemals im Original; abgerufen am 23. Dezember 2017. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- Der neue Fernverkehr der DB. (Nicht mehr online verfügbar.) DB Konzern, archiviert vom Original am 7. September 2017; abgerufen am 28. September 2020.