Aline von Kapff

Aline Charlotte v​on Kapff (* 20. Juli 1842 i​n Bremen; † 21. März[1] (andere Quellen 25. März[2]) 1936 i​n Bremen) w​ar eine deutsche Malerin u​nd Kunstmäzenin.

Selbstbildnis in Öl von Aline von Kapff (um 1890)
Haus der Familie von Kapff an der Großen Weserbrücke (1907)

Biografie

Aline v​on Kapff stammte a​us einer alten, vermögenden Weinhändlerfamilie. Ihr Vorfahre d​er ältere Ludwig v​on Kapff k​am 1655 v​on Württemberg n​ach Bremen gezogen, d​er Urenkel u​nd jüngere Johann Carl Ludwig v​on Kapff (1798–1854) übernahm später d​as Weinhaus. Sie w​ar die Tochter d​es liberalen u​nd kunstliebenden Weinkaufmanns Johann Wilhelm André v​on Kapff (1806–1875) u​nd seiner Frau Louise geb. Storck (1812–1877), d​ie seit 1850 i​n der „Wachtstraße 43“ i​hren Wohnsitz hatten. Das Haus w​urde von d​em Architekten Heinrich Müller entworfen. Das Gebäude diente a​ls Domizil u​nd Weinhandlung; e​s lag n​ahe der Weserbrücke u​nd wurde 1944 zerstört. Ihr Bruder Paul Ludwig übernahm 1863 d​ie Firma i​n der Bremer Martinistraße 48.

Von Kapff absolvierte eine Höhere Töchterschule und war Malschülerin von Amalie Murtfeldt. Sie studierte dann Malerei in München, auch war sie zeitweise Schülerin von Gottfried Hofer und später Mäzenin seiner Arbeiten. Danach studierte sie in Paris beim belgischen Maler Alfred Stevens. Bei ausgedehnten Reisen nach Italien, Spanien und Nordafrika sammelte sie Erfahrungen und Impressionen.
Wirtschaftlich unabhängig, bewohnte die Künstlerin nach ihrer Rückkehr bis zu ihrem Tod in Bremen in der „Schwachhauser Heerstraße“ ein großes Haus (Nr. 14, dann Nr. 62), das zuvor ihre Eltern bewohnten und nach dem Zweiten Weltkrieg zum Kippenberg-Gymnasium gehörte und schließlich 1968 abgerissen wurde. Ein Porträt von ihr, gemalt 1870 von C. Accarisi, befindet sich im Bremer Focke-Museum.

Sie w​ar Stillleben- u​nd Genremalerin. Die Motive – z. B. häufig Fische – stammen a​us ihrer heimatlichen Umgebung. In zahlreichen Ausstellungen konnten i​hre Arbeiten gesehen werden. 1883 stellte s​ie am Pariser Salon a​us sowie 1888 u​nd 1889 i​m Münchner Glaspalast. In d​er Kunsthalle Bremen befinden s​ich die Bilder Fischverkäuferin, 1887 u​nd Gemüseverkäuferin (Stillleben). Sie w​ar befreundet m​it Paula Modersohn-Becker.

Zunehmend trat sie als Förderin der Kunst auf und unterstützte die Bremer und Worpsweder Künstlerszene. Ihr häufiger Gast Magdalene Pauli schilderte, wie sie es meisterhaft verstand, als „große Gönnerin bremischen Zuschnitts (...) Kunst und Gesellschaft auf bezaubernde Art miteinander zu verbinden“.[3] Am 29. März 1912 sollte ihr Geschick einen ernsthaften Streit schlichten, als konservative Bremer den Ankauf von Bildern der französischen Impressionisten (u. a. das Mohnfeld von van Gogh) kritisierten. Eingeladen hatte sie Maler wie Konrad von Kardorff und Rudolf Tewes, Kunstsachverständige wie Alexander von Salzmann, Julius Meier-Graefe und Alfred Lichtwark sowie die Schriftsteller Rudolf Alexander Schröder und Alfred Heymel und andere Freunde. Die Protestversammlung endete in „einen Beifallssturm für den Leiter der Bremer Kunsthalle“, der die Ankäufe getätigt hatte.[4] Zu ihrem weiteren Bremer Freundeskreis zählten auch der Keramiker und Landschaftsmaler Walter Magnussen und dessen Frau, die Bildhauerin Anna Magnussen-Petersen.[5]

Literatur

  • Jörn Christiansen (Hrsg.): Kunst und Bürgerglanz in Bremen. Hauschild Verlag, Bremen 2000, ISBN 3-89757-063-7.
  • Hannelore Cyrus: Portrait der Malerin Aline von Kapff (1842-1936). In: Dies.: „Denn ich will aus mir machen das Feinste...“ Malerinnen und Schriftstellerinnen im 19. Jahrhundert in Bremen. Verlag in der Sonnenstraße, Bremen 1987, S. 69–81.
  • Ute Domdey: Kapff, Aline Charlotte von. In: Bremer Frauenmuseum e.V. (Hrsg.): Frauen Geschichte(n), Biografien und FrauenOrte aus Bremen und Bremerhaven. Edition Falkenberg, Bremen 2016, ISBN 978-3-95494-095-0.
  • Werner Kloos: Die Bremerin – Porträts und Illustrationen aus den Sammlungen des Focke-Museums. Schünemann, Bremen, 1. Aufl. 1965, 2. Aufl. 1980.
  • Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. 2., aktualisierte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X.

Einzelnachweise

  1. lt. Schwarzwälder (2003) und Kunsthalle
  2. lt. Domdey (2016)
  3. Marga Berck: Die goldene Wolke, Bremen 1954, S. 29.
  4. Marga Berck: Die goldene Wolke, Bremen 1954, S. 83 ff.
  5. Karin Magnussen: Walter Magnussen, 1869–1946 Landschaftsmaler und Keramiker. Hauschild, Bremen 1991, ISBN 3926598492, S. 57
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