Olympische Sommerspiele 2016/Leichtathletik – 5000 m (Frauen)

Der 5000-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro wurde am 16. und 19. August 2016 im Estádio Nilton Santos ausgetragen. 33 Athletinnen nahmen teil.

SportartLeichtathletik
Disziplin5000-Meter-Lauf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer33 Athletinnen aus 18 Ländern
WettkampfortEstádio Nilton Santos
Wettkampfphase16. August 2016 (Vorläufe)
19. August 2016 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Kenia Vivian Cheruiyot (KEN)
Kenia Hellen Obiri (KEN)
Athiopien Almaz Ayana (ETH)
2012 2020

Olympiasiegerin wurde die Kenianerin Vivian Cheruiyot, die vor ihrer Landsfrau Hellen Obiri gewann. Bronze ging an die Äthiopierin Almaz Ayana.

Die Österreicherin Jennifer Wenth qualifizierte sich für das Finale und wurde dort Sechzehnte.
Athletinnen aus Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

Olympiasiegerin Meseret Defar (Athiopien Äthiopien) 15:04,25 min London 2012
Weltmeisterin Almaz Ayana (Athiopien Äthiopien) 14:26,83 min Peking 2015
Europameisterin Yasemin Can (Turkei Türkei) 15:18,15 min Amsterdam 2016
Nord-/Zentralamerika-/Karibik-Meisterin Kellyn Taylor (Vereinigte Staaten USA) 16:24,86 min San José 2015
Südamerika-Meisterin María Pastuña (Ecuador Ecuador) 15:49,33 min Lima 2015
Asienmeisterin Alia Saeed Mohammed (Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate) 15:25,15 min Wuhan 2015
Afrikameisterin Sheila Chepkirui (Kenia Kenia) 15:05,45 min Durban 2016
Ozeanienmeisterin Sharon Firisua (Salomonen Salomonen) 18:35,51 min Cairns 2015

Bestehende Rekorde

Weltrekord Tirunesh Dibaba (Athiopien Äthiopien) 14:11,15 min Oslo, Norwegen 6. Juni 2008[1]
Olympischer Rekord Gabriela Szabo (Rumänien Rumänien) 14:40,79 min Finale von Sydney, Australien 25. September 2000

Anmerkung: Alle Zeitangaben sind auf die Ortszeit Rio (UTC-3) bezogen.

Vorrunde

Die Vorrunde wurde in zwei Läufen durchgeführt. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten fünf Athletinnen. Weiterhin kamen die fünf Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Athletinnen sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Lauf 1

16. August 2016, 9:30 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)Anmerkung
1Hellen ObiriKenia Kenia15:19,48
2Yasemin CanTurkei Türkei15:19,50
3Mercy CheronoKenia Kenia15:19,56
4Shelby HoulihanVereinigte Staaten USA15:19,76
5Susan KuijkenNiederlande Niederlande15:19,96
6Madeline Heiner-HillsAustralien Australien15:21,33
7Miyuki UeharaJapan Japan15:23,41
8Ababel YeshanehAthiopien Äthiopien15:24,38
9Juliet ChekwelUganda Uganda15:29,07
10Laura WhittleVereinigtes Konigreich Großbritannien15:31,30
11Louise CartonBelgien Belgien15:34,39
12Kim ConleyVereinigte Staaten USA15:34,39
13Jessica O’ConnellKanada Kanada15:51,18
14Lucy OliverNeuseeland Neuseeland15:53, 77
15Sharon FirisuaSalomonen Salomonen18:01,62NR
16Beatrice AliceKongo Demokratische Republik Demokratische Republik Kongo19:29,47
DNSDalila AbdulkadirBahrain Bahrain

Lauf 2

16. August 2016, 9:55 Uhr

Während des Rennens kam es zu einem Zwischenfall, bei dem die Neuseeländerin Nikki Hamblin stolperte und zu Fall kam. Die hinter Hamblin laufende US-Athletin Abbey D’Agostino stürzte ebenfalls. Die Österreicherin Jennifer Wenth kam ins Straucheln, konnte aber das Rennen weiterführen. Hamblin blieb auf der Bahn liegen, woraufhin D'Agostino ihrer Konkurrentin aufhalf. Beide stiegen wieder ins Rennen ein und erreichten unter dem Beifall der Zuschauer die Ziellinie. Allerdings hatte sich D'Agostino bei ihrem Sturz über Hamblin am Knie verletzt. Im weiteren Verlauf des Rennens wurden die Schmerzen offensichtlich so stark, dass sie sich zwischenzeitlich auf die Bahn setzen musste. Hamblin half ihr auf und überzeugte die US-Amerikanerin, das Rennen zu Ende zu bringen. Die Schiedsrichter belohnten den Sportsgeist und das Fair Play, indem sie beide gemeinsam mit Wenth per Wildcard für das Finale zuließen.[2] Hamblin und D'Agostino wurden vom IOC zudem mit dem Fair Play Award des International Fair Play Committee ausgezeichnet.[3]

PlatzNameNationZeit (min)Anmerkung
1Almaz AyanaAthiopien Äthiopien15:04,35
2Senbere TeferiAthiopien Äthiopien15:17,43
3Vivian CheruiyotKenia Kenia15:17,74
4Karoline Bjerkeli GrøvdalNorwegen Norwegen15:17,83
5Eilish McColganVereinigtes Konigreich Großbritannien15:18,20
6Eloise WellingsAustralien Australien15:19,02
7Genevieve LaCazeAustralien Australien15:20,45
8Stephanie TwellVereinigtes Konigreich Großbritannien15:25,90
9Misaki OnishiJapan Japan15:29,17
10Mimi BeleteBahrain Bahrain15:29,72
11Andrea SeccafienKanada Kanada15:30,32
12Ayuko SuzukiJapan Japan15:41,81
13Stella ChesangUganda Uganda15:49,18
14Jennifer WenthOsterreich Österreich16:07,02per Wildcard zum
Finale zugelassen
15Nikki HamblinNeuseeland Neuseeland16:43,61
16Abbey D’AgostinoVereinigte Staaten USA17:10,02
DNFBibiro Ali TaherTschad Tschad

Finale

Rennszene kurz nach dem Start: vorne Uehara, dahinter Ayana
Verfolgergruppe mit den drei Kenianerinnen Cheruiyot, Obiri und Cherono sowie der Türkin Can (weißes Trikot) mit deutlichem Rückstand auf Ayana laufend, dahinter Teferi mit der Nr. 649 vor dem restlichen Läuferfeld

19. August 2016, 21:40 Uhr

Für das Finale hatten sich jeweils alle drei Kenianerinnen, Äthiopierinnen und Australierinnen qualifiziert. Komplettiert wurde das Feld durch je eine Starterin aus Großbritannien, Japan, Neuseeland, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, der Türkei und den USA.

Die nachträglich per Wildcard für das Finale zugelassene US-Athletin Abbey D’Agostino konnte auf Grund ihrer im Vorlauf erlittenen Knieverletzung nicht starten.

Um den Olympiasieg wurde ein Duell zwischen der kenianischen Silbermedaillengewinnerin von 2012 Vivian Cheruiyot und der äthiopischen Weltmeisterin Almaz Ayana erwartet. Ayana hatte eine Woche zuvor bereits die 10.000 Meter in Weltrekordzeit vor Cheruiyot gewonnen. Auch die weiteren Medaillenkandidatinnen kamen aus Afrika. In erster Linie waren dies die Kenianerin Mercy Cherono, Vizeweltmeisterin von 2013 und WM-Fünfte von 2015, ihre Landsfrau Hellen Obiri und die äthiopische Vizeweltmeisterin Senbere Teferi.

Gleich nach dem Start ging die Japanerin Miyuki Uehara an die Spitze, gefolgt von Ayana. Schnell hatten die beiden einen Vorsprung herausgelaufen, der jedoch in der nächsten Runde nach und nach aufgeholt wurde. Uehara blieb die nächsten vier Runden in Führung, das Tempo war deutlich zügiger als im Rennen vor vier Jahren, aber in dieser Phase keineswegs rekordreif. So blieb das Feld zunächst zusammen.

Nach zwei Kilometern steigerte Ayana das Tempo und das Feld riss immer mehr auseinander. Ayana setzte sich alleine von ihren Konkurrentinnen ab. In einer Verfolgergruppe fanden sich die Kenianerinnen Hellen Obiri, Cheruiyot und Cherono sowie die Türkin Yasemin Can zusammen. Ayana hatte bald einen Vorsprung von ca. 25 Metern auf ihre Verfolgerinnen. Hinter der zweiten Gruppe bemühte sich die Äthiopierin Teferi um Anschluss. In den nächsten beiden Runden musste Can abreißen lassen, die drei Kenianerinnen hielten den Abstand auf Ayana konstant. 1000 Meter vor dem Ziel fiel auch Cherono zurück, während Cheruiyot und Obiri das Tempo nun anzogen.

Ayanas Vorsprung wurde immer kleiner, noch vor der letzten Runde konnten die beiden Kenianerinnen die Äthiopierin stellen. Ayana war nun nicht mehr in der Lage, dem von Cheruiyot und Obiri angeschlagenen Tempo zu folgen. Schon in der vorletzten Runde forcierte Vivian Cheruiyot noch einmal und erlief sich einen Vorsprung von zwanzig Metern auf Hellen Obiri, die wiederum fast dreißig Meter vor Almaz Ayana ins Ziel kam. Mercy Cherono wurde mehr als neun Sekunden dahinter Vierte knapp vor Senbere Teferi. Die für die Türkei laufende Europameisterin Yasemin Can kam auf Rang sechs als beste nichtafrikanische Läuferin vor der Norwegerin Karoline Bjerkeli Grøvdal und der Niederländerin Susan Kuijken ins Ziel.

Nach Ayanas Tempoverschärfung auf den letzten drei Kilometern war das Rennen so schnell geworden, dass Cheruiyot, Obiri und Ayana unter Gabriela Szabos bis dahin bestehendem Olympiarekord aus dem Jahr 2000 blieben. Vivian Cheruiyots neuer olympischer Rekord war um mehr als vierzehn Sekunden besser als die bisherige Zeit.

Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
marke
Zwischenzeit Führende 1000-m-Zeit
1000 m 2:59,86 min Miyuki Uehara und Almaz Ayana 2:59,86 min
2000 m 6:00,36 min Almaz Ayana 3:00,50 min
3000 m 8:47,80 min Almaz Ayana 2:47,44 min
4000 m 11:39,75 min Almaz Ayana 2:51,95 min
5000 m 14:26,17 min Vivian Cheruiyot 2:46,42 min
PlatzNameNationZeit (min)Anmerkung
1Vivian CheruiyotKenia Kenia14:26,17OR
2Hellen ObiriKenia Kenia14:29,77
3Almaz AyanaAthiopien Äthiopien14:33,59
4Mercy CheronoKenia Kenia14:42,89
5Senbere TeferiAthiopien Äthiopien14:43,75
6Yasemin CanTurkei Türkei14:56,96
7Karoline Bjerkeli GrøvdalNorwegen Norwegen14:57,53
8Susan KuijkenNiederlande Niederlande15:00,69
9Eloise WellingsAustralien Australien15:01,59
10Madeline Heiner-HillsAustralien Australien15:04,05
11Shelby HoulihanVereinigte Staaten USA15:08,89
12Genevieve LaCazeAustralien Australien15:10,35
13Eilish McColganVereinigtes Konigreich Großbritannien15:12,09
14Ababel YeshanehAthiopien Äthiopien15:18,26
15Miyuki UeharaJapan Japan15:34,97
16Jennifer WenthOsterreich Österreich15:56,11
17Nikki HamblinNeuseeland Neuseeland16:14,24

Video

Einzelnachweise

  1. IAAF Statistics Handbook, Peking 2015 Seite 796 (englisch), abgerufen am 11. Oktober 2018
  2. Artikel bei FAZ vom 17. August 2016, abgerufen am 11. Oktober 2018
  3. Artikel auf der IOC-Webseite (englisch), abgerufen am 11. Oktober 2018
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