Buchenbühl
Buchenbühl ist seit dem 22. Juli 1922 ein Stadtteil von Nürnberg[2] (Statistischer Bezirk 86 - Buchenbühl) und befindet sich nordöstlich des Stadtzentrums. Der Stadtteil ist fast vollständig vom Sebalder Reichswald umgeben und wird im Norden von der A 3 und dem Kraftshofer Forst, im Süden von Ziegelstein sowie im Südwesten vom Flughafen Nürnberg begrenzt.
Buchenbühl Statistischer Bezirk 86 Stadt Nürnberg | |
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Höhe: | 338 (324–347) m ü. NHN |
Fläche: | 3,14 km² |
Einwohner: | 2262 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 720 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 22. Juli 1922 |
Postleitzahl: | 90411 |
Vorwahl: | 0911 |
Lage des statistischen Bezirks 86 | |
Ensemble Paulusstein |
Geschichte
Die Siedlung wurde ab 1919 unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg auf eigenmächtige Initiative des „Soldatenrates beim III. Armeekorps“ auf dem westlichsten Sporn des Haidberges, unterhalb des „Buchenbühls“, errichtet. Als Architekten waren Jakob Schmeissner und Ludwig Ruff tätig. Um die entlassenen Soldaten und arbeitslos gewordene Rüstungsarbeiter zu beschäftigen, begann man ohne Genehmigung und ohne Finanzierung den Reichswald südlich der Gräfenbergbahn zu roden. Den ursprünglichen Siedlungsmittelpunkt bildet der Paulusstein, ein an der Gemeindeverbindungsstraße von Nürnberg nach Kalchreuth und Heroldsberg befindlicher Gedenkstein. Am 2. Mai 1919 wurde das „Siedlungswerk Nürnberg“ als Körperschaft des öffentlichen Rechts gegründet, um die Finanzierung sicherzustellen. Die Siedler bauten gemeinsam in Eigenleistung die ersten zweigeschossigen Doppelhäuser auf bis zu 2000 m² großen Grundstücken. Die enorme Grundstücksgröße sollte den Siedlern die Möglichkeit zur Selbstversorgung geben. Deshalb hatte jedes Anwesen auch einen kleinen Stallanbau. Die Doppelhäuser variierten um zwei Grundtypen, traufseitig zur Straße mit Mansarddach und giebelseitig mit hohen Satteldächern. Die Nutzungsrechte an den Anwesen wurden nach Fertigstellung unter den Siedlern verlost. In den 1930er Jahren kamen dann noch weitere eingeschossige Häuser dazu. Die Bebauung mit eingeschossigen Häusern hielt bis in die 1960er Jahre an. Die Neubautätigkeit ist in den 1970er Jahren aus Gründen des Lärmschutzes wegen der Nähe zum Nürnberger Verkehrsflughafen drastisch zurückgegangen. Buchenbühl reicht bis auf 800 m an die Landebahn des Flughafens heran. Manche Häuser sind keine 300 m von der Einflugschneise entfernt.
Funde beim heutigen Buchenbühl weisen auf spätneolithische Siedlungen hin, die zeitlich nicht näher einzuordnen sind. An den Hängen des „Buchenbühl“ wurde im Jahre 1834 das erste Saurierskelett Deutschlands[3], ein Plateosaurus, ausgegraben.
Bildung und Kirchen
Buchenbühl verfügt über eine Grundschule an der Kalchreuther Straße (die Haupt- bzw. Mittelschule löste sich zum Schuljahresende 2013/14 auf). Außerdem befindet sich an der Rathsbergstraße ein Bildungszentrum der Bayerische Staatsforsten AöR.
1938 wurde in der Vollandstraße ein Betsaal der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde errichtet. Seit 1954 ist die Gemeinde eine selbständige Pfarrei im Dekanat Nürnberg. Die 1961 eingeweihte Himmelfahrtskirche bietet einen schlichten Rahmen mit wirkungsvoller Lichtführung für drei beeindruckende Holzplastiken des in Buchenbühl ansässigen Holzschnitzers Otto Fuchs. Ferner gibt es die katholische Kirchengemeinde Maria-Hilf, eine 1963 gegründete selbständige Kirchenstiftung. Die Maria-Hilf-Kirche ist eine Filialkirche der Pfarrei St. Georg Ziegelstein. Es besteht in Buchenbühl im ehemaligen Betsaal ein evangelischer Kindergarten (sogenannter Waldkindergarten) und eine katholische Kindertagesstätte, die Kinder ab dem ersten Lebensjahr bis zur Einschulung betreut.
Infrastruktur
Wirtschaft und Stadtverkehr
Nördlich der A 3, im Gleisbogen der Gräfenbergbahn, liegt das Industriegebiet Hahnenbalz, das aus einem Sägewerk hervorgegangen ist.
Buchenbühl hat seit 1928 eine Busanbindung nach Ziegelstein und ist heute über die Buslinie 21 an die Nürnberger U-Bahn angeschlossen.
Haltepunkt Nürnberg-Buchenbühl
Durch diesen Ortsteil führt die Gräfenbergbahn, die ehemals einen Haltepunkt Nürnberg-Buchenbühl ⊙ beiderseits der Kreuzung mit dem Märzenweg hatte.
Er wurde am 13. Januar 1926 durch die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen als Ersatz für den ehemals weiter südlich gelegenen Bahnhof Ziegelstein eröffnet und von der Deutschen Bundesbahn am 31. Mai 1983, zusammen mit der Ausdünnung des Fahrplans der Gräfenbergbahn, aufgelassen. Die nach Fahrtrichtung getrennten Bahnsteige blieben bis heute erhalten.
- Bilder
- Der südlich gelegene Bahnsteig (2008)
- Der nördlich gelegene Bahnsteig (2008)
- nördlich gelegener Bahnsteig im Winter
Wanderwege
Durch Buchenbühl verläuft der Fränkische Marienweg.
Kultur
1923 wurde in Buchenbühl eine Männergesangsgruppe gegründet, die 1931 dem Allgemeinen Sportverein Buchenbühl beitrat und 1933 mit diesem aufgelöst wurde. 1954 wurde der Männergesangsverein Nürnberg-Buchenbühl gegründet.
Der Volkstrachtenverein Buchenbühl wurde von Mitgliedern einer Plattlergruppe der Buchenbühler Siedlergemeinschaft und aus anderen Trachtenvereinen 1938 gegründet und pflegt fränkisches Brauchtum.
Der evangelische Posaunenchor Buchenbühl existiert seit 1952, gestaltet jedes Jahr das Himmelfahrtsfest der evangelischen Himmelfahrtskirche mit, spielt am Kirchweihsonntag Mitte Juli zum traditionellen Frühschoppen an der katholischen Maria-Hilf-Kirche auf und richtet am ersten Sonntag im Juli einen Waldgottesdienst auf der Flughafenwiese aus.
Siehe auch
Literatur
- Gerhard Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberg – Geschichte einer europäischen Stadt. 1. Auflage, München 1971, ISBN 3-406-03394-6.
- Festschrift 50 Jahre Siedlervereinigung Buchenbühl Bauabschnitt I und II 1935 - 1985.
- Infoblatt der BBG vom April 2006.
- Rudolf Groh, Knud Willenberg: Buchenbühl. Verlag Korn und Berg, Nürnberg 1991
Weblinks
Einzelnachweise
- Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 244–245, S. 245 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
- Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 19–20, S. 19 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
- Archivlink (Memento des Originals vom 6. Mai 2006 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Lehrstuhl für Angewandte Geologie der FAU Erlangen-Nürnberg