Bleiweiß (Nürnberg)
Das Bleiweißviertel ist ein südöstlich der Nürnberger Altstadt gelegener Stadtteil und als Distrikt 111 Teil des statistischen Bezirks 11 (Glockenhof).[1]
Bleiweiß Statistischer Distrikt 111 Stadt Nürnberg | |
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Höhe: | 300–310 m ü. NHN |
Postleitzahl: | 90461 |
Vorwahl: | 0911 |
Lage des statistischen Bezirks 11 Glockenhof in Nürnberg | |
Lage
Das Bleiweißviertel liegt in Glockenhof, östlich der Allersberger Str., zwischen Schweigger-, Holzgarten- und Wodanstraße.[2]
Geschichte
Im Bereich der heutigen Lichtenhofstraße 4–8 in Nürnberg befand sich die Einöde Bleiweiß. Das ist auch der Siedlungskern des Bleiweißviertels. Seit dem 17. Jahrhundert siedelten sich dort die Bleiweißer (eine alte Bezeichnung für Bleistiftmacher) an.[3]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Bleiweiß aus einem Gut. Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was aber von den brandenburg-ansbachischen Oberämtern Cadolzburg und Burgthann bestritten wurde. Grundherr war der Nürnberger Eigenherr von Geuder.[4] 1799 gab es zwei nürnbergische Untertanen. Die Gerichtsbarkeit und Verwaltung wurde von dem Justiz- und Kammeramt Burgthann wahrgenommen.[5]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Bleiweiß dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Gleißhammer und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Gleißhammer zugeordnet.[6]
1899 wurde Bleiweiß nach Nürnberg eingemeindet.
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Peter (Nürnberg) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Kunigund (Nürnberg) gepfarrt.
Infrastruktur
Bei der Sanierung, die 1990 ihren Abschluss fand, wurde die Hälfte der Gebäude abgerissen. Dabei hat man einen Kindergarten, ein Jugendfreizeitheim, eine Altentagesstätte, ein Garagenhaus und Clubräume für Vereine gebaut. Der Kulturtreff Bleiweiß besteht seit 1988 und gehört zu den elf städtischen Kulturläden in Nürnberg. Im Gegensatz zu anderen Kulturläden besitzt der Kulturtreff Bleiweiß keine eigenen Veranstaltungsräume, sondern nutzt den Seniorentreff Bleiweiß in der Hinteren Bleiweißstraße 15 und das Jugendzentrum Quibble (Kreisjugendring Nbg.- Stadt) in der Augustenstraße 25 für seine Angebote. Der Kulturtreff Bleiweiß wurde mittlerweile in das Kultur- und Bildungszentrum Südpunkt integriert.
Das Bleiweißviertel ist heute ein Prototyp moderner Stadtbebauung.
Literatur
- Nikolaus Bencker: Bleiweißviertel. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 149 (online).
- Johann Kaspar Bundschuh: Bleiweis. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 413 (Digitalisat).
- Wiltrud Fischer-Pache: Bleiweiß(hof). In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 149 (online).
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 102 (Digitalisat). Ebd. S. 238–239 (Digitalisat).
Weblinks
- Bleiweishof in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 19. August 2021.
- Bleiweiß im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Stadtplandienst Nürnberg Bleiweiß
- Bleiweiß im BayernAtlas
- W. Fischer-Pache, S. 149.
- H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 102.
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 413.
- H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 238f.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 und 1824 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1885 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 10 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 206 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1065, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1229, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1164 (Digitalisat).