Schoppershof
Die ehemalige Gemeinde Schoppershof ist seit dem 1. Januar 1899 ein Stadtteil von Nürnberg[2][3] in der Nordöstlichen Außenstadt.
Schoppershof Statistischer Bezirk 81 Stadt Nürnberg | |
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Höhe: | 327 m ü. NHN |
Fläche: | 91 ha |
Einwohner: | 8026 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 8.820 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1899 |
Postleitzahlen: | 90409, 90491 |
Vorwahl: | 0911 |
Lage des Statistischen Bezirks 81 Schoppershof in Nürnberg | |
Leipziger Platz |
Lage
Der Stadtteil liegt an der Äußeren Bayreuther Straße (B 2), südlich des Nordostbahnhofs. Auch das Quartier Nordostbahnhof gehört heute zum statistischen Bezirk 81 Schoppershof. Östlich liegt Erlenstegen, nordwestlich Marienberg und Flughafen, nördlich unter anderem Ziegelstein.[4]
Statistische Nachbarbezirke | |||||||||
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Geschichte
Die Gutsherrschaft gehörte nacheinander den Ebner von Eschenbach, ab 1308 den Schopper von Schoppershof, dann Berthold Deichsler, ab 1468 den Kreß von Kressenstein, ab 1531 den Furtenbach auf Reichenschwand, ab 1561 Jacob Hofmann, ab 1569 Georg Gößwein und ab 1589 dem aus Venedig stammenden Großkaufmann Bartholomäus Viatis, dessen Schwiegersohn Martin Peller 1624 das Schloss (und die Handelsgesellschaft) erbte. 1642 trat der Sohn Tobias Peller das Erbe an, der auch die Anteile seiner Brüder übernahm. Weil seine Söhne keine männlichen Nachkommen hatten, verkauften sie Schoppershof 1710 an ihre Vettern von der Christoph Pellerschen Linie. Diese bestimmten den Besitz 1723 zu einem Fideikommiss, dessen Nutzung jeweils dem Familienältesten zustand. Die Peller von Schoppershof[5] wurden 1818 geadelt; 1870 fiel mit Christoph Peller der letzte männliche Namensträger im Deutsch-Französischen Krieg. Von den Erben erwarben 1875 die Freiherren Tucher von Simmelsdorf den Besitz, der ihnen bis heute gehört.[6] Der erste Bau war ein Wohnturm von 1370, der 1449 im Ersten Markgrafenkrieg zerstört und danach wieder aufgebaut wurde. 1552 wurde er im Zweiten Markgrafenkrieg erneut zerstört und als Weiherhaus 1575 unter Georg Gößwein neu erbaut. Heute haben die Dr. Lorenz Tucher’sche Stiftung und die Tucher’sche Kulturstiftung ihren Sitz im Herrenhaus, das auch über Gästezimmer für auswärtige Familienmitglieder verfügt.[7]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Schoppershof 7 Anwesen (1 Schloss, 2 Höfe, 2 Halbhöfe, 1 Gut, 1 Ziegelei, 1 Brauerei). Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was aber vom brandenburg-bayreuthischen Oberamt Baiersdorf bestritten wurde. Alleiniger Grundherr war der Nürnberger Eigenherr von Peller.[8]
1796 kam Schoppershof zu Preußen und 1810 zum Königreich Bayern.[9] Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Schoppershof dem 1813 gebildeten Steuerdistrikt Erlenstegen und der im selben Jahr gebildeten Ruralgemeinde Erlenstegen zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Rennweg gebildet, in die Schoppershof umgemeindet wurde. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstand der gesamte Ort bis 1835 dem Patrimonialgericht Schoppershof.[10] Am 1. Januar 1865 wurde Rennweg in die Stadt Nürnberg eingemeindet und die Ruralgemeinde Schoppershof gebildet, zu der Bretzengarten, Deumentenhof, Rechenberg, Schallershof, Schübelsberg, Veilhof, Weigelshof und Winzelbürg gehörten. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 2,481 km².[11] Am 1. Januar 1899 wurde die Gemeinde Schoppershof nach Nürnberg eingegliedert.
Etliche ehemalige Herrensitze haben sich hier erhalten (Schoppershof mit Schlösschen, Schübelsberg, Weigelshof). In der Substanz weitgehend erhalten ist die strahlenförmig vom Leipziger Platz ausgehende Wohnsiedlung aus den 1920er Jahren. Die Allerheiligenkirche wurde 1955 errichtet (Weihe 1956).
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Schoppershof
Jahr | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 |
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Einwohner | 705 | 877 | 1267 | 1737 | 1948 | 2186 | 2271 | 2603 |
Häuser[12] | 81 | 155 | 208 | |||||
Quelle | [13] | [14] | [13] | [13] | [11] | [13] | [13] | [15] |
Ort Schoppershof
Jahr | 1818 | 1824 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 |
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Einwohner | 119 | 114 | 119 | 126 | 340 | 1386 |
Häuser[12] | 24 | 14 | 19 | 95 | ||
Quelle | [16] | [10] | [17] | [18] | [14] | [11] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Lukas gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Allerheiligen gepfarrt.
Baudenkmäler
- Herrensitz Schoppershof
- Freiherrlich von Tuchersches Stiftshaus am Herrensitz
- Katholische Pfarrkirche Allerheiligen
- Konrad-Groß-Schule
- Bauern- und Tagelöhnerhäuser
- Wohnanlage Münchener Verein Lebens- und Altersversicherungsanstalt aG München
Verkehr
Erreichbar ist Schoppershof über die Bahnhöfe Schoppershof und Nordostbahnhof der U-Bahn-Linie U2 sowie mit den Buslinien 30, 45, 46, 49, 95 sowie seit Dezember 2016 der Ringbuslinie 65. Diese wechselt am Nordostbahnhof in die Linie 35 bis Röthenbach. Am Nordostbahnhof beginnt die Gräfenbergbahn (Regionalbahnlinie R21), die durch die Fränkische Schweiz nach Gräfenberg fährt.
Infrastruktur
Das Nordostbad ist ein Hallenbad mit 25 m-Becken, Nichtschwimmerbecken und einem Außenbecken. Unweit davon ist auch das Einkaufszentrum Mercado zu finden, das auf dem Areal des ehemaligen Linde-Stadions steht.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Schoppershof. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 180 (Digitalisat).
- Dehio: Bayern I: Franken. 2. Auflage. München 1999, S. 777f.
- Günter P. Fehring, Anton Ress, Wilhelm Schwemmer: Die Stadt Nürnberg (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 10). 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München 1977, ISBN 3-422-00550-1, S. 400–405.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 170 (Digitalisat). Ebd. S. 242–243 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Schoppershof. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 529 (Digitalisat).
- Hermann Rusam: Schoppershof. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 949 (online).
- Hermann Rusam: Schoppershof – das prächtigste Renaissance-Schlößchen vor den Mauern Nürnbergs. In: Frankenland – Zeitschrift für fränkische Landeskunde und Kulturpflege. 50, 1998, S. 333–337.
Weblinks
- Schoppershof in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 19. August 2021.
- Schoppershof im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- Geschichte von Schoppershof auf der Website herrensitze.com
- Seite von Schoppershof
Einzelnachweise
- Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 244–245, S. 245 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 602 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 19–20, S. 19 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
- Schoppershof im BayernAtlas
- siehe zu diesen Michael Diefenbacher: Peller von Schoppershof. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 164 (Digitalisat).
- Herrensitze.com
- Fast wie im Märchen; Patrizierschlösschen werden heutzutage ganz unterschiedlich genutzt (auf www.nuernberg.de)
- H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 170.
- H. Rusam, S. 949.
- H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 242f.
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1165–1166 (Digitalisat).
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1900 als Wohngebäude.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 181, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1231–1232, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1146 (Digitalisat). Die Gemeinde Schoppershof war zu diesem Zeitpunkt bereits aufgelöst.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 83 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 212 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1066, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).