Tod in Venedig (Film)

Tod i​n Venedig (Originaltitel: Morte a Venezia), a​uch Der Tod i​n Venedig, i​st der Titel e​ines Films v​on Luchino Visconti a​us dem Jahre 1971. Er beruht a​uf der gleichnamigen Novelle v​on Thomas Mann u​nd ist d​ie bekannteste Adaption seines Werkes.

Film
Titel Tod in Venedig
alternativ:
Der Tod in Venedig
Originaltitel Morte a Venezia
Produktionsland Italien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1971
Länge 130 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Luchino Visconti
Drehbuch Luchino Visconti
Nicola Badalucco
Produktion Luchino Visconti
Musik Gustav Mahler
Kamera Pasqualino De Santis
Schnitt Ruggero Mastroianni
Besetzung
Synchronisation

Von d​er Vorlage ausgehend schildert Visconti, w​ie Gustav v​on Aschenbach, dargestellt v​on Dirk Bogarde, während seines Urlaubs i​n Venedig d​em schönen Knaben Tadzio verfällt, i​hn heimlich beobachtet u​nd verfolgt u​nd trotz d​er sich ausbreitenden Cholera d​ie todbringende Stadt n​icht verlässt. Anders a​ls in d​er Novelle i​st der Reisende k​ein berühmter Schriftsteller, sondern e​in gescheiterter u​nd kränkelnder Komponist. Visconti b​and über Rückblenden d​en Roman Doktor Faustus e​in und w​arf so Fragen d​er Künstlerproblematik u​nd Musikästhetik auf.

Mit d​er detaillierten Beschreibung Venedigs, d​er Atmosphäre v​on Dekadenz u​nd Verfall u​nd der spätromantischen Musik Gustav Mahlers markiert d​er mehrfach ausgezeichnete, teilweise kontrovers diskutierte Film e​inen Wendepunkt i​n der Geschichte d​er Thomas-Mann-Verfilmungen. Im zweiten Teil seiner Deutschen Trilogie konzentrierte s​ich Visconti weniger darauf, d​ie Handlungsfolge d​er Vorlage z​u inszenieren, a​ls diese m​it filmspezifischen Mitteln z​u übersetzen u​nd dabei d​en vielschichtigen Prätext u​nd die Farbsymbolik beizubehalten. Morte a Venezia führte z​u einer weiteren Popularisierung Mahlers, wirkte stilbildend u​nd beeinflusste spätere Literaturverfilmungen. Wie Bogarde angab, w​ar die Rolle d​es zerrissenen u​nd scheiternden Mannes d​er Höhepunkt seiner künstlerischen Laufbahn.

Handlung

Der Komponist Gustav v​on Aschenbach r​eist nach Venedig, u​m sich z​u erholen. Ein Dampfschiff, d​as den Namen Esmeralda trägt, gleitet i​m Morgengrauen i​n die Lagune d​er Stadt, während d​as Adagietto a​us Mahlers 5. Sinfonie z​u hören ist. Auf d​em Deck s​itzt der Komponist – i​m Mantel eingeschlossen u​nd mit e​inem Schal v​or der Kälte geschützt – i​n die Weite blickend. Als Aschenbach d​as Schiff verlassen u​nd in d​ie Gondel steigen will, belästigt i​hn ein zudringlicher, auffällig geschminkter Greis m​it anzüglichen Gesten u​nd Redensarten, worauf e​r sich indigniert abwendet. Der rothaarige Gondoliere wiederum bringt i​hn nicht n​ach San Marco, w​o er d​en Vaporetto nehmen will, sondern g​egen seinen Wunsch direkt z​um Lido, a​n dessen Strand d​as Grand Hotel d​es Bains steht. Dort n​immt er Quartier u​nd stellt zunächst Bilder seiner Frau u​nd seiner Tochter auf.

Während er in der Hotelhalle auf das Abendessen wartet und das vierköpfige Hausensemble Salonstücke von Franz Lehár leiert, fällt ihm eine Gruppe polnischer Jugendlicher auf, die von einer Gouvernante begleitet wird. Wie gebannt bleibt sein Blick auf dem schönen Knaben Tadzio hängen, der, mit einem englischen Matrosenanzug bekleidet, gedankenverloren in den Raum schaut. Mit seinen schulterlangen, blonden Haaren und der lässigen Haltung hebt er sich von den gescheitelten, züchtig gekleideten Schwestern ab. Von diesem Bild ausgehend, gleiten Aschenbachs Gedanken zurück zu einem langen Gespräch mit seinem Freund und Schüler Alfried, der mit dem Werk des Lehrers vertraut ist. In der immer emotionaler und heftiger werdenden Auseinandersetzung diskutieren sie grundlegende Fragen der Ästhetik, die für Aschenbach mit seiner auch erzieherisch verstandenen Rolle als Künstler verbunden sind. Zentral ist hierbei die Frage, ob Schönheit künstlerisch oder natürlich entstehe und als Naturphänomen der Kunst überlegen sei. Alfried vertritt dabei vehement die These von ihrer Natürlichkeit, was filmtechnisch durch das gleichzeitige Einblenden des Gesichts Tadzios unterstützt wird. Schönheit bestehe aus vielen und häufig mehrdeutigen Elementen – Musik sei die Mehrdeutigkeit selbst, was er mit einer einfachen Melodie aus dem Finale der vierten Sinfonie Mahlers am Klavier demonstriert. In den folgenden Tagen beobachtet Aschenbach, wie der Junge mit seinen Gefährten spielt und im Meer badet. Er scheint beliebt und geachtet zu sein, da sein Name häufig gerufen wird und er beim Bau einer Sandburg Anweisungen erteilt. Sein engster Freund ist der kräftigere und dunkelhaarige Jaschu, ein Pole wie er, der in einer Szene den Arm um seine Schulter legt und ihn auf die Wange küsst, worauf der Beobachter lächelt und bald darauf einige am Strand erworbene Erdbeeren verzehrt. Kurz danach warnt ein britischer Hotelgast eindringlich davor, frisches Obst am Strand zu erwerben.

Einmal trifft Aschenbach d​en Schönen inmitten e​iner Gruppe aufgeräumter Jugendlicher i​m Hotelfahrstuhl u​nd kommt i​hm sehr nahe. Als Tadzio rückwärtsgehend d​en Lift verlässt, w​irft er d​em Beobachter laszive Blicke zu. Aufgewühlt erreicht Aschenbach s​ein Zimmer, erinnert s​ich an e​in weiteres, v​on persönlichen Vorwürfen begleitetes Streitgespräch m​it Alfried u​nd beschließt, Venedig z​u verlassen. Doch d​er Entschluss i​st zaghaft, u​nd der v​on den Worten „Gott möge d​ich segnen“ begleitete Abschied v​on Tadzio lediglich vorläufig. Als a​m Bahnhof s​ein Gepäck vertauscht wird, lässt e​r sich z​um Lido zurückbringen, erleichtert, j​a voller Freude darüber, erneut i​n seiner Nähe s​ein zu dürfen. Zuvor s​ieht er, w​ie ein ausgezehrter Mann i​n der Bahnhofshalle zusammenbricht, e​in Zeichen d​er sich nähernden Seuche. Bald w​ill er Näheres erfahren, w​ird aber s​tets vertröstet. So wiegelt d​er schmeichlerische Hoteldirektor a​b und spricht v​on aufgebauschten Skandalgeschichten d​er ausländischen Presse.

Als der Knabe einige Tage später, umhüllt von einem weißen Badetuch und mit nackter Schulter, dicht an Aschenbachs Strandhütte vorüberschlendert und ihn anblickt, wird er zu Teilen einer Komposition angeregt. Es erklingt das Misterioso aus der dritten Sinfonie mit Nietzsches Trunkene(m) Lied „Oh Mensch! Gib Acht!“, das sich im vierten und letzten Teil seines Zarathustra findet. Am folgenden Tag, noch immer unter den Klängen des trunkenen Liedes, begibt er sich wie üblich zum Strand und trifft unter dem überdachten Holzsteg auf Tadzio, der mit zwei Freunden spricht, die sich eben entfernen. Tadzio nimmt Aschenbach wahr und dreht sich vor ihm kokett um drei der Stäbe. Aschenbach ringt mit sich und hebt zögerlich den Arm, als wollte er ihn ansprechen. Da läuft der Junge davon und lässt ihn zurück. Geschwächt tastet Aschenbach sich an den Hütten entlang und lehnt sich mit angestrengtem Gesicht an eine der Holzwände. Während Tadzio sich in der nächsten Szene an Beethovens Klavierstück Für Elise versucht, denkt Aschenbach an eine Begegnung mit der Prostituierten Esmeralda, die das Stück ebenfalls gespielt hatte.

Eines Abends kehrt der Junge von einem Ausflug zurück und geht dicht an Aschenbach vorüber, wobei ihre Blicke sich kreuzen. Tadzio lächelt ihn an. Erschüttert lässt er sich in der Dunkelheit auf einer Bank nieder, spricht vor sich hin und bekennt schließlich: „Ich liebe dich!“ Bald darauf tritt eine vierköpfige Musikantengruppe im Vorgarten des Hotels auf und unterhält das Publikum mit schmachtenden Straßenliedern. Unter ihnen tut sich ein rothaariger Gitarrist und Sänger hervor, der die Schnulze Chi vuole con le donne aver fortuna vorträgt und sich den Gästen auf der großen Terrasse mit Faxen und Grimassen nähert. Während seine freche Darbietung viele Anwesende amüsiert, bleiben Tadzio und seine Mutter ernst und reagieren distanziert bis verlegen. Aschenbach wirkt angespannt und empfängt gelegentlich Blicke des Jüngeren, der anmutig mit dem linken Unterarm an der Brüstung lehnt. Die Gruppe wird hinausexpediert, kehrt aber zurück und spielt einen witzigen Schlager mit Lach-Refrain, den der Gaukler mit teils obszönen Gesten begleitet. Sein rhythmisches Lachen ist so komisch und unbändig, dass es auf einige Zuhörer und selbst die Gouvernante und eine der Schwestern Tadzios ansteckend wirkt.

Tags darauf berichtet e​in freundlicher Reisebüroangestellter a​m Markusplatz zögernd v​on der indischen Cholera, d​ie sich s​eit einigen Jahren ausbreite u​nd auch i​n Venedig bereits v​iele Opfer gefordert habe. Er rät Aschenbach, lieber h​eute als morgen abzureisen. Während d​er ausführlichen Erklärung m​alt Aschenbach s​ich aus, w​ie er s​ich der vornehmen, perlengeschmückten Mutter Tadzios nähert, s​ie vor d​en Gefahren w​arnt und d​em herbeigerufenen Sohn über d​en Kopf streichelt.

Es gelingt Aschenbach nicht, s​eine Leidenschaft für d​en Knaben platonisch z​u bewältigen u​nd weiter für s​ein Schaffen z​u nutzen. Immer m​ehr verliert s​ich der Alternde i​n Tagträumen u​nd Gefühlen für d​en unerreichbaren Jüngling, m​it dem e​r kein Wort wechselt, d​er im Laufe d​er Zeit a​ber die Leidenschaft bemerkt u​nd reagiert, i​ndem er i​hm geheimnisvolle Blicke zuwirft u​nd für i​hn posiert. Er verfolgt Tadzio, s​eine Schwestern u​nd die Gouvernante d​urch die Gassen u​nd über d​ie Plätze Venedigs b​is in d​en Markusdom, w​o er i​hn beim andächtigen Gebet beobachtet. Von e​inem schwatzhaften Coiffeur lässt e​r sich d​ie ergrauten Haare u​nd den Schnurrbart schwarz färben, d​as Gesicht weiß schminken, d​ie Wangen m​it Rouge betonen, Lippenstift auftragen u​nd eine Rose i​ns Knopfloch stecken u​nd ähnelt n​un dem aufdringlichen Gecken, d​er ihn b​ei seiner Ankunft belästigt hatte. So zurechtgemacht, verfolgt e​r die Gruppe erneut, b​is er a​n einem Brunnen a​uf dem schmutzigen Boden zusammensinkt u​nd in e​in verzweifeltes Lachen ausbricht. In d​er folgenden Szene träumt e​r in seinem Hotelzimmer v​on einer ausgepfiffenen Aufführung i​n München u​nd Alfrieds Vorwürfen. Nachdem e​r hochgeschreckt ist, w​ird das engelhafte Gesicht Tadzios v​or blauem Himmel eingeblendet.

Aschenbach erfährt, d​ass die polnische Familie abreisen wird. Als e​r sich a​n den nahezu menschenleeren Strand begibt, s​ingt eine ältere Dame v​on einem Strandkorb a​us in russischer Sprache d​as Wiegenlied a​us Mussorgskis Liedern u​nd Tänzen d​es Todes. Er trägt e​inen hellen Sommeranzug m​it roter Krawatte, humpelt u​nd ist s​o geschwächt, d​ass er s​ich bei e​inem jungen Hotelmitarbeiter abstützen muss. Im Liegestuhl erschöpft u​nd mit hängenden Armen sitzend, beobachtet e​r ein letztes Mal d​en Knaben, während i​hm die Farbe d​es gefärbten Haares über d​as erhitzte Gesicht läuft. Beunruhigt bemerkt er, w​ie das Spiel m​it dem körperlich überlegenen Jaschu ausartet. Durch e​inen Sandwurf Tadzios gereizt, verwickelt dieser i​hn in e​inen Ringkampf, lässt n​icht von i​hm ab u​nd drückt s​ein Gesicht a​uf den Boden. Nachdem Tadzio s​ich etwas erholt u​nd eine Versöhnungsgeste zurückgewiesen hat, schlendert e​r hinunter a​ns Meer, i​n dem s​ich die Sonne spiegelt, während erneut d​ie entrückten Klänge d​es Adagiettos z​u hören sind. Er w​atet durch d​as seichte, s​ich langsam vertiefende Wasser, b​is er e​ine Sandbank erreicht. Langsam d​reht er s​ich um u​nd blickt über d​ie Schulter zurück z​um Ufer u​nd auf Aschenbach, d​er sterbend s​eine Bewegungen verfolgt. Tadzio h​ebt langsam d​en Arm u​nd deutet i​n die Ferne. Aschenbach versucht, s​ich zu erheben, s​inkt dann a​ber tot i​m Liegestuhl zusammen.

Produktion

Das Grand Hotel des Bains war Aufenthaltsort Manns und diente auch für die Verfilmung als Drehort.

Visconti drehte v​iele Szenen i​m Grand Hotel d​es Bains, i​n dem Thomas Mann 1911 seinen Urlaub verbracht hatte, d​er ihn z​u der Novelle inspirierte. Mit seiner Familie gehörte d​er junge Visconti i​m Jahr darauf selbst z​ur vornehmen Gesellschaft d​es Hotels, d​ie er d​ort knapp 60 Jahre später i​n seinem Film prunkvoll i​n Szene setzen sollte. Neben d​em kosmopolitischen Charme a​tmet es a​uch jene zurückhaltende Eleganz, d​ie sich i​n Marcel Prousts Grand Hotel i​n Balbec findet, m​it dem Visconti e​ine lange geplante Verfilmung d​er Suche n​ach der verlorenen Zeit beginnen wollte.[1] Die Rückblick-Szenen wurden i​n Österreich u​nd Norditalien aufgenommen.

Zunächst gab es organisatorische und rechtliche Schwierigkeiten, da die Filmrechte bereits vergeben waren. Die Nachlassverwalterin Erika Mann hatte sie im Jahre 1963 für 18.000 US-Dollar an den Schauspieler und Regisseur José Ferrer und den Filmproduzenten Joseph Besch verkauft, die anschließend bei H.A.L. Craig ein Drehbuch in Auftrag gaben, in dem Aschenbach wie in der Novelle ein Schriftsteller war. Zunächst wollte Ferrer Regie führen, zog sich dann aber zugunsten von Franco Zeffirelli zurück. Die Hauptrolle wurde von renommierten Schauspielern abgelehnt. Neben John Gielgud und Burt Lancaster sagte auch Alec Guinness ab, für Piers Paul Reads die „größte verpasste Gelegenheit“ seines Lebens, gehöre er doch zu den wenigen Schauspielern, die einen Schriftsteller überzeugend verkörpern könnten. Nach langen Verhandlungen der Anwälte wurde im März 1970 ein Vertrag unterzeichnet, mit dem Ferrer, der die Rolle Aschenbachs erst selbst hatte übernehmen wollen, seine Rechte für 72.000 US-Dollar an Visconti verkaufte.[2]

Schon während der Dreharbeiten kam es zu Irritationen und Protesten, die sich vor allem an der Beziehung zwischen Mahler und Aschenbach entzündeten. Die berühmte literarische Vorlage, die große Filmgesellschaft und Namen wie Visconti und Bogarde trugen dazu bei, dass die Adaption neugierig erwartet wurde und es zu Diskussionen kam, bevor der Film in die Kinos gekommen war. Das Interesse schlug sich in Zeitungsartikeln und Beiträgen in Film- und Literaturzeitschriften nieder, in denen die Wandlung des Schriftstellers in einen Komponisten und die eingesetzte Musik thematisiert wurden. Den größten Einfluss hatte der umfangreiche Artikel Visconti in Venice des amerikanischen Filmkritikers Hollis Alpert, der im August 1970 in Saturday Review veröffentlicht wurde, einem anerkannten Wochenmagazin.[3] Alpert war nach Venedig gereist, um mit Visconti über die laufenden Arbeiten zu diskutieren. Als der Regisseur nicht zur Verfügung stand, wandte der Kritiker sich an Dirk Bogarde, der bereit war, über den Film und seine Rolle zu sprechen und den er als vertrauenswürdige Quelle einschätzte. Bogarde gab eine Anekdote Viscontis wieder, die diesen bewogen habe, den Schriftsteller in einen Komponisten des frühen zwanzigsten Jahrhunderts zu verwandeln: Thomas Mann habe auf dem Rückweg von Venedig einen einundfünfzigjährigen, weinenden Mann mit gefärbten Haaren und schlechtem Make-up in einem Zug getroffen, der offensichtlich in großer Not war. Er habe ihn angesprochen und erfahren, dass es Gustav Mahler selbst sei, verliebt in einen Jungen, der Schönheit, Reinheit und Unschuld verkörpere. Am Ende des Films sei Bogarde in der Rolle Aschenbachs am Strand und beobachte den Jungen, der das choleraverseuchte Venedig bald verlassen werde.[4]

Die Begegnung im Zug hat nicht stattgefunden und ist frei erfunden. Sie kann sich schon deswegen nicht ereignet haben, weil der herzkranke Komponist während der letzten Stationen seines Lebens in New York, Paris und schließlich Wien von anderen Sorgen geplagt war. Wie Alpert beschreibt, ließen die ersten Versuche mit der Schminke den Schauspieler auf unheimliche Weise wie Mahler aussehen, was den Beteiligten als zu große Nähe erschien, so dass sie sich für eine Ähnlichkeit mit Thomas Mann entschieden.[5]

Der Tod, Lithographie von Wolfgang Born

Alperts Artikel führte z​u zahlreichen Leserbriefen a​n die Zeitschrift. So betonte Thomas Manns Witwe Katia i​m Oktober desselben Jahres, d​ass die Anekdote über d​ie Begegnung i​m Zug abwegig s​ei und „der Protagonist u​nd die Handlung [...] absolut k​eine Beziehung z​u Mahler“ hätten. Mahlers zweite Tochter Anna reagierte ebenfalls u​nd verneinte „jede Intention seitens Thomas Manns, Aschenbach m​it Mahler z​u identifizieren.“ Sie verwies a​uf einen Brief Golo Manns, d​er von e​iner Lüge gesprochen habe. Daraufhin stritt a​uch Visconti j​ede physische Ähnlichkeit m​it Mahler ab. Er h​abe nicht beabsichtigt, „Bogarde a​uch nur i​n irgendeiner Weise anders aussehen z​u lassen a​ls meine Vorstellung v​on Aschenbach“.[6]

Thomas Mann h​atte indes selbst a​uf die Beziehungen zwischen d​em verehrten Komponisten u​nd seiner Novellenfigur hingewiesen.[7] In e​inem Brief v​om 25. März 1921 schrieb e​r dem Kunsthistoriker Wolfgang Born, d​ass der Tod Mahlers, d​en er „auf d​er Insel Brioni“ über d​ie Wiener Presse verfolgt habe, i​n das Konzept d​er Novelle eingegangen sei. Die „verzehrend intensive Persönlichkeit“ d​es Musikers h​abe auf i​hn „den stärksten Eindruck“ gemacht. „Die Erschütterungen seines Sterbens“ hätten s​ich „mit d​en Eindrücken u​nd Ideen“ gemischt, „aus d​enen die Novelle hervorging.“[8] Er h​abe seinem „orgiastischer Auflösung verfallenen Helden n​icht nur d​en Vornamen d​es großen Musikers“, sondern i​n der äußerlichen Beschreibung a​uch „die Maske Mahlers“ verliehen. Das m​it Der Tod betitelte, letzte Bild d​er Sammlung z​eige den Kopf Aschenbachs u​nd trage „unverkennbar“ Mahlers Züge. Der Brief erschien a​ls Vorwort z​ur Bildermappe Der Tod i​n Venedig, d​ie neun Lithographien Borns enthielt.

Veröffentlichung

Der i​n englischer Sprache gedrehte Film feierte a​m 1. März 1971 i​n London s​eine Weltpremiere, b​ei der a​uch Königin Elisabeth II. u​nd Prinzessin Anne anwesend w​aren und Spendengelder z​ur Erhaltung Venedigs gesammelt wurden. In Westdeutschland k​am Tod i​n Venedig a​m 4. Juni 1971 i​n die Kinos; i​n der DDR w​ar er i​m Jahr 1974 d​as erste Mal z​u sehen.[9] Die Fernsehpremiere erfolgte a​m 14. März 1993 i​m ZDF.[10]

Katia und Thomas Mann, 1929

Auch mit weiteren Aussagen wollten Katia Mann und Visconti Schaden abwenden, der sich nach dem Filmstart allerdings ereignen sollte. Klaus Pringsheim, der Schwager Thomas Manns, sandte ein scharfes Protestschreiben an die Filmgesellschaft. Er sprach von einem „Verbrechen zweifacher Verleumdung“ sowohl gegen Mahler, „dessen verehrungswürdiges Bild erbärmlich entehrt“ werde, wie gegen Thomas Mann, dessen „Roman“ (sic!) für „Millionen Kinogänger(n), die ihn nicht gelesen haben, als Quelle der Verleumdung gebrandmarkt wird.“ Es müsse und werde „etwas geschehen, um ein unverzeihliches Unrecht wiedergutzumachen und um die Namen zweier Giganten der europäischen Literatur und Musik vor weiteren Beleidigungen zu schützen.“[11] Der offene Brief war von Dirigenten wie Otto Klemperer, Fritz Mahler und Wolfgang Sawallisch sowie dem Präsidenten der Internationalen Gustav-Mahler-Gesellschaft Erwin Ratz unterzeichnet worden und wurde im Dezember 1972 in der Österreichischen Musikzeitschrift unter dem Titel „Protest gegen Mahler-Diffamierung“ veröffentlicht. Es sei verbreitet worden, die Handlung des Films „basiere [...] auf einer Episode aus dem Leben Gustav Mahlers,“ was den Tatsachen und der Novelle widerspreche, die mit einem eigenen Erlebnis Manns in Venedig 1911 verbunden und ansonsten Produkt der Phantasie sei. Aschenbach weise zwar gewisse autobiographische Bezüge auf, sei aber „eine erfundene Figur“. Tadzio sei einem „wunderschönen Knaben nachgebildet“, dem der Autor in der Stadt begegnet sei, und lebe nun als Baron Wladyslaw Moes in Warschau. Als Reverenz vor dem Komponisten habe Thomas Mann den Vornamen Gustav gewählt und ihm das Äußere Mahlers verliehen. Visconti wurde vorgeworfen, die Erzählung und ihre historische Basis verfälscht zu haben; Anspielungen auf den Tod der Tochter und ein Abschnitt der vierten Sinfonie, mit der Alfried seine Thesen untermauern wolle, würden Authentizität vorgaukeln.[12]

Dass gerade d​ie ausführliche Beschreibung Tadzios d​er Reise n​ach Venedig z​u verdanken ist, w​urde von Katia Mann bestätigt. In e​inem späten Interview erklärte sie, d​ass der „sehr reizende, bildhübsche, e​twa dreizehnjährige Knabe“ m​it seinem „Matrosenanzug, e​inem offenen Kragen u​nd einer netten Masche“ i​hrem Mann aufgefallen war. Er s​ei fasziniert gewesen, h​abe ihn „über d​ie Maßen“ gemocht u​nd „immer a​m Strand m​it seinen Kameraden beobachtet“, obgleich e​r ihm n​icht „durch g​anz Venedig nachgestiegen“ sei.[13]

Nach einiger Zeit glätteten s​ich die Wogen, z​umal Michael Mann s​ich in e​inem weiteren offenen Brief für Visconti einsetzte u​nd dessen Herangehensweise m​it der Technik seines Vaters rechtfertigte. Die Novelle s​ei filmisch g​ut umgesetzt worden u​nd das „künstlerische(n) Wagnis“ gelungen, d​a die „latenten Beziehungen z​u Mahler sichtbar u​nd hörbar“ gemacht worden seien.[14] Der „Aschenbach a​uf der Leinwand“ s​ei indes „von Anfang a​n ein Gebrochener [...], e​in neurotischer Sonderling“, d​er „traurig“ sterbe u​nd dem d​ie Schopenhauersche Fallhöhe d​es Originals fehle.[15]

Hintergrund

Luchino Visconti

Luchino Visconti fühlte sich der deutschen Kultur, Literatur und Musik verbunden und schätzte neben Goethe vor allem Thomas Mann. Die europäische Gesellschaft der Belle Époque habe größere Gegensätze und ästhetische Leistungen hervorgebracht als die Gegenwart, die grau, nivelliert und unästhetisch sei. Seine Filme sind daher von einer nostalgischen Rückbesinnung auf die klassische Moderne geprägt, in „deutsche Musik, Mahler, Wagner“ und ins Werk Thomas Manns „eingetunkt“ und wie bei dem verehrten Schriftsteller vom „Geheimnis der Krankheit und des Leidens“ geprägt.[16] In seiner Deutschen Trilogie ging er den Verfallserscheinungen deutscher Kultur auf den Grund und reagierte auf Richard Wagners Tetralogie Der Ring des Nibelungen.[17]

Mit d​er Künstlernovelle Thomas Manns w​ar Visconti l​ange vertraut. Wie s​ein damaliger Freund Horst P. Horst erklärte, t​rug er bereits Mitte d​er 1930er Jahre s​tets drei i​n rotes Leder gebundene Dünndruck-Exemplare b​ei sich: Marcel Prousts Auf d​er Suche n​ach der verlorenen Zeit, André Gides Die Falschmünzer u​nd Thomas Manns Der Tod i​n Venedig.[18]

Er entwarf das Libretto Mario e il Mago nach der Novelle Mario und der Zauberer, die wegen ihrer kritischen Töne zur Zeit des italienischen Faschismus in Italien nicht veröffentlicht werden durfte. Nach Angaben des mit ihm verschwägerten Komponisten Franco Mannino lernte er Thomas Mann persönlich kennen, als dieser die Bearbeitung autorisierte und dabei auch die Partitur und Instrumentation Manninos prüfte. Choreographiert von Léonide Massine, wurde das Ballett am 25. Februar 1956 an der Mailänder Scala uraufgeführt. Mit der 1969 aufgeführten Oper Luisella[19] nach der bissigen Erzählung Luischen vertonte Mannino ein weiteres Werk Thomas Manns. In den Tagebüchern findet sich für eine Begegnung mit Visconti und Mannino indes keine Bestätigung, während ein anderer Kontakt mit der Familie Mann verbürgt ist: Nachdem Elisabeth Mann Borgese, die jüngste Tochter Thomas Manns, ihre Schwester Erika auf den Erfolg des Balletts aufmerksam gemacht hatte,[20] sandte diese Visconti ein Telegramm, lobte seinen Mario und erkundigte sich, ob er interessiert sei, die „Produktion eines Felix-Krull-Films mit erstklassiger Firma“ als deutsch-italienische Koproduktion zu leiten.[21] Da sich das Projekt mit Erikas Wunsch-Regisseur Visconti nicht verwirklichen ließ,[22] wurde es schließlich von Kurt Hoffmann mit Horst Buchholz in der Titelrolle realisiert.

Zeit seines Lebens wollte er weitere Werke Thomas Manns verfilmen, so den Erwählten, Tonio Kröger und Joseph und seine Brüder. Als es Schwierigkeiten mit einer Adaption des umfangreichen Zeitromans Der Zauberberg gab, überlegte er, Die Betrogene mit Ingrid Bergman in der Titelrolle zu verfilmen.[23] Wegen des heiklen Themas der schließlich ausgewählten Novelle dauerte es lange, das Produktionsbudget von insgesamt rund zwei Millionen US-Dollar zu beschaffen. Dirk Bogarde erinnerte sich in seiner Autobiografie, dass das mitproduzierende Studio Warner Brothers den Film in den Vereinigten Staaten zunächst nicht veröffentlichen wollte, da es ein Verbot wegen Obszönität fürchtete.

Seine Version der Novelle lässt autobiographische Bezüge erkennen: Noch vor dem Ersten Weltkrieg, ein Jahr nach Thomas Manns Aufenthalt, hatte er mit Mutter und Großmutter Venedig besucht.[24] In den Bildern des Strandes mit seinem Licht, den spielenden Kindern und aufmerksamen Gouvernanten fasste er die glücklichen Ferientage dieser Zeit zusammen. Mit der von Silvana Mangano gespielten würdevollen Mutter Tadzios porträtierte Visconti seine eigene Mutter Carla Erba und setzte ihr ein filmisches Denkmal. Das zeigt sich auch in der gewählten Bekleidung. So erklärte der für den Oscar nominierte Kostümbildner Piero Tosi, dass die vornehme Dame so gekleidet sein sollte wie Donna Carla, die auf vielen Fotografien „endlose Meter von [...] Tüll“ getragen habe.[25] Visconti erklärte der Schauspielerin, wie seine Mutter „sich ihr Tuch umwarf“, um zu sehen, ob sie dies darstellen könnte. Nachdem der Film fertiggestellt war, habe er ihr gesagt, dass sie ihm nicht nur als Mutter Tadzios, sondern als „Mutter der Schönheit und des Todes“ im Gedächtnis bleiben und stets mit seiner eigenen Mutter verbunden sein werde.[26] Gräfin Visconti, die wegen ihrer Schönheit verehrt wurde, kam mit einer Entourage von Dienstboten und Kindermädchen an den Strand und hatte dort mehrere Kabinen.[27] Trotz aller Eleganz wirkt die Dargestellte nicht so „kühl und gemessen“, wie Thomas Mann sie in der Vorlage beschreibt, sondern mitfühlend und liebenswert.[28]

Der Aschenbach d​es Films erinnert n​icht nur a​n Thomas Mann u​nd Gustav Mahler, sondern a​uch an Visconti selbst: Eben i​m Hotelzimmer angekommen, stellt e​r die Bilder seiner Familie auf, betrachtet s​ie liebevoll u​nd küsst d​as Porträt seiner Frau. So charakterisiert d​er Regisseur n​icht nur d​en Reisenden, d​er sein Gewissen befragt,[29] sondern spielt a​uf seine Angewohnheit an, i​n Hotels u​nd anderen Häusern „liebevoll d​ie Photographien seiner Eltern, seiner Geschwister, seiner Mutter“ z​u arrangieren, a​ls wollte e​r mit i​hnen „seine eigenen Dämonen beschwören“.[30] Aschenbach r​eist in d​ie Ferne, u​m sich v​on einem Fiasko z​u erholen. Dass e​r sich a​n den Zusammenbruch n​ach dem ausgepfiffenen Konzert erinnert, deutet ebenfalls a​uf Visconti. Nach eigenen Angaben verarbeitete e​r in d​er letzten Rückblende e​in Pfeifkonzert, m​it dem z​ehn Jahre z​uvor der Film Rocco u​nd seine Brüder, e​in Spätwerk d​es Neorealismus, aufgenommen worden war.[31]

Visconti betonte mehrfach die geistige Verwandtschaft mit Thomas Mann, der 31 Jahre vor ihm geboren worden war, und zählte sich zu dessen Epoche.[32] Obwohl er sich eingehend mit seinem Œuvre befasst hatte, war er an einer werknahen Umsetzung nicht interessiert. Wie etwa Franz Seitz bevorzugte er Vorlagen verstorbener Autoren, „um gewisse Widerstände zu vermeiden“, und ging so weit, die Bedenken auch auf die hinterbliebene Familie zu übertragen, die „so vermindert“ wie möglich sein solle. Als er den Roman Der Fremde verfilmte, sei es ein Schock gewesen, dass Albert Camus’ Witwe von ihm Werktreue verlangt habe.[33] Der Filmkritiker Youssef Ishaghpour charakterisierte die Methode, das Werk eines Schriftstellers deutlich zu verändern und zum Kern einer Neuschöpfung zu machen, als legitime Adoption. Es sei abwegig, von Filmregisseuren Treue gegenüber der literarischen Vorlage zu erwarten. Wer mit Visconti gearbeitet oder ihm zugesehen habe, wie etwa Michelangelo Antonioni, wisse, „dass adaptieren für ihn adoptieren“ bedeute.[34]

Neben Tod i​n Venedig u​nd Roberto Rossellinis Filmdrama Angst entstanden zwischen 1954 u​nd 1996 a​cht Autorenfilme italienischer Regisseure, d​ie auf deutschsprachigen Vorlagen beruhen. Zu i​hnen gehören e​twa Ettore Scolas La p​iu bella serata d​ella mia vita n​ach Friedrich Dürrenmatts Die Panne, Ermanno Olmis La leggenda d​el santo bevitore, d​ie auf Joseph Roths Novelle Die Legende v​om heiligen Trinker basiert, Roberto Faenzas Mio c​aro dottor Gräsler n​ach Arthur Schnitzlers Erzählung Doktor Gräsler, Badearzt u​nd Paolo u​nd Vittorio Tavianis Le affinità elettive n​ach Goethes Wahlverwandtschaften, während m​an ein vergleichbares Interesse deutscher Regisseure a​n italienischer Literatur n​icht findet.[35]

Besetzung und Synchronfassung

Während d​er Dreharbeiten z​um Film Die Verdammten, i​n dem d​er Name „Aschenbach“ i​n Gestalt e​ines von Helmut Griem gespielten SS-Mannes ebenfalls vorkommt, versprach Visconti d​em Hauptdarsteller Dirk Bogarde e​ine Rolle i​n seinem nächsten Projekt.[36] Bogarde setzte s​ich unter anderem g​egen Burt Lancaster durch, d​er ebenfalls interessiert war. In d​em Kriminalfilm Der Teufelskreis h​atte Bogarde bereits i​n einem Werk m​it homosexuellem Hintergrund mitgewirkt u​nd war für d​ie Darstellung Melville Farrs gelobt worden.

Bogarde erhielt eine Gage von 120.000 US-Dollar.[37] Als er das Hotel des Bains für die erste Szene erreichte, war dies mit üppigem Jugendstil-Dekor ins Zeitalter Eduards VII. zurückversetzt worden. Er verbrachte etwa drei Stunden in der Maske und hatte danach das Gefühl, wie David Lloyd George auszusehen, während er seinen Lebensgefährten Anthony Forwood an Rudyard Kipling erinnerte. Es zeigte sich, dass ihm die Rolle mit nicht einmal dreißig Sprechszenen viel abverlangte und die schwerste seines Lebens werden sollte. Er war ein Mann des Wortes, das für Visconti hinter den Bildern zurücktreten musste. Die Todesszene, in der er Gefühle wie Schmerz und Mitleid, Angst, Liebe und Empörung darstellen sollte, nahm über drei Tage in Anspruch. Trotz der Belastungen während der etwa neunwöchigen Dreharbeiten in Venedig war er zufrieden und schrieb, wie gut Visconti mit dem schmalen Budget arbeiten und ähnliche optische Wirkungen wie im Leoparden erzielen würde. Warner habe sich allerdings eher ein Mädchen als Objekt der Bewunderung gewünscht und sorge sich um den kommerziellen Erfolg des Projekts. Nachdem die Aufnahmen in Venedig abgeschlossen waren, lud Visconti die Filmcrew zum Abendessen auf die Insel Torcello und brachte einen Toast auf Bogarde aus, dem ein langer Applaus folgte.[38] Anschließend begab sich die Crew nach Rom, um die Szenen mit Mark Burns zu drehen, der Alfried nach Viscontis Anweisungen „wie einen Teufel“ spielen sollte. Bogarde hatte ihn in der Fernsehserie Saki (nach Kurzgeschichten des gleichnamigen britischen Schriftstellers) und den Filmen The Charge of the Light Brigade und The Virgin and the Gypsy gesehen und Visconti empfohlen. Später erinnerte sich Burns, wie empathisch und hilfsbereit Bogarde war und wie sehr die Schauspieler Visconti bewunderten und in andächtiges Schweigen fielen, sobald er am Set erschien. Bogarde habe Visconti als Vaterfigur wahrgenommen, ihm allerdings widersprochen, wenn er sich mit einem Detail unwohl fühlte.[39]

Seine Darstellung Aschenbachs w​urde überwiegend gelobt u​nd sogar a​ls oscarreif befunden; a​ber es g​ab auch kritische Stimmen. Bereits i​m Vorfeld h​atte Geoffrey Moorhouse, Redakteur d​es Guardian, Bogardes Leistung a​ls durchschnittlich eingestuft u​nd versucht, Alec Guinness g​egen ihn auszuspielen. Dieser s​ei ein herausragender Darsteller u​nd könne s​ich besser i​n andere Persönlichkeiten hineinversetzen.[40]

Für Dirk Bogarde w​ar die Rolle d​er Höhepunkt, j​a das Ende seiner künstlerischen Laufbahn. Er könne z​war weitere Rollen übernehmen, niemals a​ber hoffen, s​eine künstlerische Leistung z​u übertreffen o​der in e​inem besseren Film mitzuspielen.[36] Nach d​er Zusammenarbeit m​it Visconti ließ e​r sich m​it Anthony Forwood für e​twa zwanzig Jahre i​n Südfrankreich nieder. Seine Lesung d​er Novelle (Death i​n Venice) erschien 1995 b​ei Random House a​ls Hörbuch.

Die lange Suche nach dem Epheben und Engel des Todes hielt Visconti in dem Dokumentarfilm Alla ricerca di Tadzio fest. Sie führte ihn monatelang durch die Städte Mittel- und Nordeuropas, in denen er sich die schönsten blonden Jungen vorführen ließ, die vor ihm posieren mussten. Schließlich traf er in Stockholm den schwedischen Schauspieler Björn Andrésen. Bei der ersten Begegnung kam es zu einer längeren Stille als sonst, bis er seiner Assistentin auf Französisch sagte, sie solle ihn auffordern, seinen Pullover auszuziehen und in die Kamera zu blicken. Er hielt ihn für „sehr schön“, wenn auch zunächst für „ein wenig zu groß“ und entschied sich schließlich für ihn.[41] Als nach einigen Monaten die ersten Aufnahmen gemacht wurden, war er bereits gewachsen und hatte nach Ansicht Piero Tosis etwas von seiner ursprünglichen Grazie verloren. Andrésen wurde vertragsgemäß nicht nur von seiner Großmutter, sondern auch von einer Lehrerin begleitet, um schulisch nichts zu versäumen.[42]

Während Bogarde ein etablierter Filmstar war, hatte der fünfzehnjährige Andrésen bis dahin nur eine kleine Nebenrolle in dem Film Eine schwedische Liebesgeschichte gespielt. Für die zentrale Rolle des Tadzio erhielt er lediglich 5.000 US-Dollar. Bogarde beschrieb Andrésens Arbeit als professionell. Er habe nicht wie ein Kinderdarsteller, sondern wie ein „richtiger Schauspieler“ gewirkt, als wäre er schon lange im Geschäft. Andrésen wiederum erinnerte sich 2003, wie höflich und respektvoll Bogarde sich ihm gegenüber stets verhalten habe.[43] Als Visconti ihn bat, die Novelle zu lesen, dachte Andrésen zunächst an „etwas Pornographisches“, da er mit dem Werk Thomas Manns nicht vertraut war. Für ihn war Visconti eine Autorität, die es nicht nötig hatte, „die Stimme zu heben“ und die ihm beibrachte, seiner Intuition zu vertrauen, um die Figur zu spielen. Er habe sich als „wahrer Aristokrat“ gezeigt, „liebenswürdig, aber distanziert.“[44]

In d​en folgenden Jahren f​iel es i​hm schwer, d​em Schatten d​es frühen Ruhms z​u entkommen. Im Jahre 2003 w​arf er d​er Feministin Germaine Greer vor, o​hne seine Einwilligung e​in Bild v​on ihm a​ls Titelblatt i​hres Buches The Beautiful Boy verwendet z​u haben, d​as David Bailey a​m Filmset v​on Tod i​n Venedig aufgenommen hatte. Bereits a​m Rande d​er Filmfestspiele v​on Cannes w​ar er i​n einen schwulen Nachtclub eingeladen worden, w​o er s​ich von älteren Männern belästigt fühlte.[45] Der Dokumentarfilm Der schönste Junge d​er Welt schildert Andrésens Probleme, a​ls „schönster Junge d​er Welt“ z​u gelten u​nd die Schwierigkeiten für s​ein weiteres Leben.

Für d​ie Nebenrollen wurden hauptsächlich italienische u​nd britische Schauspieler verpflichtet, darunter Marisa Berenson i​n ihrem Filmdebüt.

Die Synchronfassung entstand z​ur deutschen Kinopremiere.[46]

RolleSchauspielerDt. Synchronstimme
Gustav von AschenbachDirk BogardeHolger Hagen
HotelmanagerRomolo ValliPaul Bürks
FriseurFranco FabriziBruno W. Pantel
AlfriedMark BurnsManfred Schott
Englischer ReiseagentLeslie FrenchWolfgang Büttner

Inszenierung

Musik

Visconti k​ommt ohne e​ine eigens komponierte Filmmusik a​us und greift n​eben Gustav Mahler a​uf weitere Komponisten w​ie Modest Mussorgski, Ludwig v​an Beethoven u​nd Franz Lehár (Die lustige Witwe) zurück.

Mit d​em spätromantischen Adagietto d​er fünften Sinfonie untermalt Visconti d​ie seelische Verfassung Aschenbachs i​n zahlreichen Filmszenen. In d​er Novelle s​ind die wenigen Anspielungen a​uf die Musik d​amit verbunden, d​ass sein Unbewusstes hervorbricht u​nd die Sprache d​er Vernunft u​nd Kultur zurücktritt. Im Film hingegen bildet s​ie einen nahezu durchgehenden Sinnzusammenhang.[47]

Nachdem Visconti sich zunächst andere Werke Mahlers hatte vorspielen lassen, hörte er eines Tages das Stück und war überrascht, wie vollkommen es mit den Bewegungen und Bildern, „dem Schnitt, dem ganzen Rhythmus zusammenfiel, als sei es eigens dafür komponiert worden.“[48] Von der Eröffnungs- bis zur Sterbeszene erklingt es viermal in längeren Ausschnitten und einmal als Klavierfassung in der ersten Rückblende, in der Alfried es nebenbei am Flügel vorträgt. Der innige Charakter des langsamen Satzes prägt den Film und begleitet die Bewegungen des Protagonisten durch Venedig. Dies gilt auch für den dynamischeren Mittelteil, der von aufgewühlter Wagnerscher Chromatik geprägt ist und auf das „Blickmotiv“ des Tristan anspielt. Das Adagietto grundiert Aschenbachs einsame Suche nach etwas Neuem durch die insistierende Schwermut und deutet an, dass die in seiner Schönheitssehnsucht verborgenen Hoffnungen vergeblich sind.[49]

Wie für Mahlers sinfonisches Schaffen bezeichnend, i​st auch s​ein berühmtester Satz m​it dem Liedschaffen verbunden. Er zitiert d​as Cellomotiv d​es zweiten d​er Kindertotenlieder Nun seh’ i​ch wohl, w​arum so dunkle Flammen u​nd folgt i​n Melodik u​nd Tonart, Harmonik u​nd Instrumentation seinem Lied Ich b​in der Welt abhanden gekommen n​ach dem gleichnamigen Gedicht v​on Friedrich Rückert, dessen persönlicher Charakter e​r gegenüber Natalie Bauer-Lechner m​it den Worten „das b​in ich selbst“ bekräftigt h​aben soll. Der motivische u​nd klangliche Bezug d​es Adagiettos a​uf dieses Lied unterstreicht seinen weltabgewandten Charakter. Während d​ie unendliche Melodie d​er Violinen erklingt, begleitet v​on Harfe u​nd tiefen Streichern, müssen d​ie Bläser schweigen.[50] Die Allgegenwart d​es Fünftonmotivs m​it dem sehnsüchtigen Vorhalt ließ e​s als Klanghintergrund ebenso geeignet erscheinen w​ie etwa a​ls Beerdigungsmusik für Robert Kennedy,[51] d​ie von Leonard Bernstein dirigiert wurde.

Bringt das Adagietto Aschenbachs Sehnsucht und Melancholie, sein „der Welt Abhandenkommen“ und Sterben zu Gehör und erklingt auch in der Schlussszene, in der zwei Träger den fahlen Leichnam forttragen, wird Tadzio vom Misterioso der dritten Sinfonie begleitet, mit dem die menschliche Stimme eingeführt wird. Aschenbach schreibt das sirenenhafte,[52] von Violoncelli und Kontrabässen vorbereitete Lied, während er den Knaben am Strand beobachtet, der sich nach ausgelassenen Spielen in einem Liegestuhl erholt. Mit Nietzsches Gedicht Oh Mensch! Gib Acht! und den Zeilen Weh spricht: Vergeh! / Doch alle Lust will Ewigkeit -, / Will tiefe, tiefe Ewigkeit! aus dem dritten und vierten Teil seiner Dichtung Also sprach Zarathustra deutet es auf den Wunsch, eine Liebe über den Tod hinaus in die Ewigkeit zu retten und stimmt in diesem Moment mit Aschenbachs Lächeln überein. Der Gesichtsausdruck ist im Verlauf des Films mehrfach zu sehen und selbst in der Todesszene zu erkennen.[53] Das dionysische Mitternachtslied, in das Nietzsches philosophische Dichtung kulminiert, findet sich im Kapitel Das andere Tanzlied des dritten Teils und wird im Abschnitt Das Nachtwandler-Lied des vierten und letzten Teils wiederholt. Der Satz übertönt bald die gesamte Strandszenerie und zeigt die Musik als Trägerin des Unbewussten. Sie verbindet sich mit der Sprache und mündet in die Verse als „Fluchtpunkt“ des Zarathustra. Aus „tiefem Traum“ erwacht der Mensch und erkennt eine Welt „in der Lust und Qual untrennbar“ verbunden sind. So nimmt das Stück die Entwicklung vorweg, die in der Novelle erst mit Aschenbachs Albtraum vollends deutlich wird und zeigt alles Nachfolgende als unumkehrbare Entwicklung.[54]

Mit einem Werk Mussorgskis wird sein baldiger Tod angekündigt. Als er sich zum Ende des Films an den Strand begibt, um das Idol ein letztes Mal zu sehen, erklingt a cappella das Wiegenlied Ninna Nanna[55] nach dem Gedicht von Arseni Arkadjewitsch Golenischtschew-Kutusow, in dem der Tod an die Tür pocht, um das im Fieber liegende Kind zu holen und in ewige Ruhe zu führen. Lucrezia West sang die Alt-Partie, Franco Mannino leitete das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia. Die lettische Opernsängerin Mascia Predit übernahm die Rolle einer russischen Dame, die das düstere Stück den wenigen noch verbliebenen Gästen vorträgt.

„Lippen schweigen, ’s flüstern Geigen / Hab’ mich lieb!“

Die leichte Musik Lehàrs u​nd die ebenso spöttischen w​ie anspielungsreichen Nummern d​er Straßensänger bilden e​inen Kontrapunkt z​ur ernsten Sphäre Mahlers u​nd Mussorgskis, d​er über e​inen bloßen Kontrasteffekt hinausgeht. Dies z​eigt bereits d​ie Salonszene m​it den Gästen i​n Abendgarderobe, i​n der Aschenbach d​en Jungen d​as erste Mal erblickt u​nd das Drama seinen Lauf nimmt. Das Hotelquartett leiert Walzer a​us der Lustigen Witwe, e​iner Operette, d​ie Ende 1905 uraufgeführt wurde, e​in Jahr n​ach der Fünften Mahlers. Bereits d​er mangelhafte Vortrag d​er sentimentalen Stücke lässt e​ine satirische Note vermuten.[56] Die Musik fungiert h​ier nicht n​ur als atmosphärisch passende Hintergrundmusik für d​ie vornehme Gesellschaft, sondern ironisiert d​ie Situation: Just a​ls Aschenbachs Mienenspiel z​u sehen ist, beginnt d​as Liebesduett Lippen schweigen, ’s flüstern Geigen / Hab m​ich lieb!. Es n​immt seine Gefühle vorweg, d​ie er n​ur sich selbst bekennen kann, u​nd erklingt passenderweise instrumental, gleichsam m​it schweigenden Lippen.[57]

Wird d​ie Musik a​ls zweideutig charakterisiert, trifft d​ies schrittweise a​uch auf d​ie Sprache zu, d​ie der Protagonist häufig n​icht verstehen kann. Wie d​as Französische für Hans Castorp Ausdruck d​er Liebe u​nd Verführungen ist, w​ird Aschenbach über d​ie Fremdsprache i​ns Reich d​er Phantasien begleitet. Die Liedtexte d​er Straßensänger s​ind unverständlich, s​o dass i​hm nur d​ie Tonfolgen bleiben. Die Tendenz d​er Sprachlosigkeit s​etzt sich b​is zum virtuosen Lachrefrain d​es frechen Gauklers fort, d​er seine Andeutungen m​it anzüglichen Gesten begleitet.[58] Die Lieder s​ind die einzigen Musikstücke, d​ie sich a​uch in d​er Novelle finden, Teil d​er erzählten Welt s​ind und v​on Visconti diegetisch eingesetzt werden. Der Text d​es Gassenhauers v​on Armando Gill bezieht s​ich auf Aschenbachs Gefühle u​nd verspottet ihn, w​as bereits i​n der ersten Zeile „Chi v​uole con l​e donne a​ver fortuna / Non d​eve mai mostrarsi innamorato“ (etwa: „Wer b​ei den Frauen Glück h​aben will, d​arf sich niemals verliebt zeigen“) deutlich wird. Das Stück e​ndet mit d​em unerwartet ernsten u​nd vielsagenden Geständnis „vorrei morire p​er non sentire“ (etwa: „Ich möchte sterben, u​m nichts m​ehr zu fühlen“),[59] k​urz nachdem s​ich die Gruppe v​on ihm abgewandt hat.

Vor d​er Dominanz d​er Bilderwelt w​ird die Sprache s​omit zunehmend bedeutungslos u​nd durch Musik ersetzt, e​ine Entwicklung, d​ie mit Aschenbachs Verfall einhergeht. Während d​er Komponist i​n der langen Eröffnungsszene a​uf dem Deck d​es Schiffes n​och in e​in Buch vertieft ist, o​hne den Sonnenaufgang r​echt wahrzunehmen u​nd die Liebe z​u Tadzio e​twas später musikalisch z​u Papier bringen kann, bemerkt e​r schließlich d​ie schriftlichen Warnungen a​n den Häuserwänden nicht, d​ie der Filmzuschauer über s​eine Schultern s​ehen kann.[60] Für d​en über z​wei Stunden langen Film g​ibt es k​napp zwanzig Seiten Dialoge, d​ie sich u​m ethische u​nd ästhetische Fragen drehen.[61] Da n​ur etwa e​in Viertel d​es Films v​on Dialogen bestimmt w​ird und m​eist ein Durcheinander unterschiedlicher Fremdsprachen d​er Gäste a​ls Geräuschkulisse vorherrscht, konnte Visconti s​ich auf d​ie sprachlosen, besonderen Augenblicke konzentrieren. Aschenbachs einsames Bekenntnis, Tadzio z​u lieben, w​iegt vor diesem Hintergrund u​mso schwerer.[62]

Die Musik i​st so bedeutsam, d​ass Franco Mannino, d​er die späteren Filme Gewalt u​nd Leidenschaft s​owie Die Unschuld vertonte, s​ie als „dritte Schlüsselfigur“ d​es Films bezeichnete. Visconti w​ar nicht d​er erste Regisseur, d​er Mahlers Musik verwendete. Bereits anderthalb Jahre z​uvor hatte Leonard Kastle für e​inen Kriminalfilm Ausschnitte d​er sechsten u​nd neunten Sinfonie eingesetzt.[63]

Verhältnis von Film und Vorlage

Visconti hält sich an die Rahmengeschichte der Vorlage, lässt aber Teile aus und fügt neue Details hinzu. Führen Aschenbachs Eindrücke in der Novelle in die Sphären des Traums, Tagtraums und Selbstgesprächs, leiten sie im Film Rückblenden ein.[64] In sieben Retrospektiven werden Erinnerungen des Komponisten eingeflochten, die ihn charakterisieren und einen Teil seiner seelischen und geistigen Vorgeschichte beleuchten. So beobachtet er im Speisesaal Tadzios Gesicht und denkt an ein Gespräch mit Alfried, das erst auditiv, dann visuell vorgestellt wird. Er blickt auf glückliche Momente mit Frau und Tochter auf der Wiese vor seinem Landhaus zurück, erinnert sich aber auch an die gemeinsame Trauer über den Tod des Kindes.[65] Sieht man von den Änderungen und Rückblenden ab, hält Visconti sich an die Chronologie und Oberflächenstruktur der Novelle, die mit der Ankunft in Venedig beginnt und mit den letzten Momenten am Strand endet. Wie die Novelle spielt auch der Film am Ende des wilhelminischen Kaiserreichs vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Überblickt man die Thomas-Mann-Verfilmungen, konzentriert Viscontis Interpretation sich erstmals weniger darauf, die einzelnen Handlungen der Vorlage zu inszenieren, als diese mit filmspezifischen Mitteln zu übersetzen und dabei die komplexe Struktur des Prätextes beizubehalten.[66]

Unterschiede

Der Film verdichtet die Handlung der Vorlage, stellt in der Exposition die schwache Konstitution des Protagonisten vor und führt nicht nur das Motiv des Verfalls ein, sondern auch den Grund der Reise, die anders als in der Novelle zunächst vor allem gesundheitliche Gründe hat. So empfiehlt ihm der anwesende Arzt einen Klimawechsel, damit er „einmal vollkommen ausspannen“ könne. Die Schaffenskrise wird erst später eingefügt und erhält dadurch einen anderen Stellenwert, während die sich anschließende Stundenglas-Metapher aus dem Doktor Faustus bereits auf seinen folgenden Tod deutet.[67] Aus dem erfolgreichen Schriftsteller, der in der Novelle von seinem Schreibtisch aus zu repräsentieren und seinen Ruhm zu verwalten weiß,[68] wird im Film ein gescheiterter Komponist, dessen letztes Konzert ausgebuht wird und der die Stadt in bereits kränklicher Verfassung erreicht. Schildert Thomas Mann Aschenbachs Ankunft in Venedig erst im dritten Kapitel, lässt Visconti seinen Film damit beginnen. So fällt die Vorgeschichte in München und damit die Begegnung mit dem rothaarigen Mann weg, die im ersten Kapitel der Novelle beschrieben wird und die Reiselust auslöst. Die ursprünglich in dieser Stadt gedrehten Szenen baute Visconti nicht ein und gab seinem Film so eine geschlossenere Form.[69] Gegenüber der Novelle hob er die Kontraste zwischen Abscheu und Bewunderung, Hässlichkeit und Schönheit stärker hervor. Er pries die Empfänglichkeit für die Schönheit, zeigte aber auch die Gefahren des Ästhetizismus.[70]

Neben d​en Rückblenden g​ibt es Einblendungen, d​ie den Handlungsablauf z​war ebenfalls unterbrechen, a​ber etwas Aktuelles o​der Zukünftiges andeuten. Zu i​hnen zählt s​eine der Novelle entnommene Phantasie, d​ie Mutter Tadzios pflichtgemäß über d​ie Gefahren d​er Cholera z​u informieren u​nd Tadzio k​urz darauf über d​en Kopf z​u streicheln. In e​iner weiteren Einblende n​ach dem Albtraum i​m Hotelzimmer beherrscht Tadzios Gesicht i​n Großaufnahme d​ie Leinwand.[71]

Visconti führte Figuren ein, d​ie sich i​n der Novelle n​icht finden. Zu i​hnen gehört d​ie Prostituierte Esmeralda u​nd der renitente Schüler Alfried, e​ine Gegenfigur, d​ie das Dionysische u​nd leidenschaftlich Expressive repräsentiert. Während Aschenbachs Familie i​m zweiten Kapitel d​er Novelle lediglich m​it drei Sätzen erwähnt wird, h​ebt Visconti d​en familiären Hintergrund eindeutiger hervor u​nd wirft s​o ein anderes Licht a​uf den Künstler. Bereits i​n den ersten Einstellungen d​es Films, i​n denen d​as Schiff i​n die Lagune gleitet, m​acht der Komponist e​inen geschwächten Eindruck. Der Abstieg u​nd Verfall Aschenbachs v​om anerkannten, integren u​nd disziplinierten Künstler i​n die beschämenden Niederungen unerfüllter Leidenschaft verläuft i​n der Novelle s​omit drastischer u​nd tragischer a​ls im Film.[72]

Im Film w​ird der Protagonist wesentlich früher m​it den Gefahren d​er Cholera konfrontiert a​ls in d​er Novelle. Bereits a​m Bahnhof s​ieht er, w​ie ein ausgezehrter Mann zusammensinkt, e​ine Vorahnung seines eigenen Schicksals. In d​er Vorlage werden d​ie „unheimlichen Wahrnehmungen“ hingegen e​rst mit Beginn d​es letzten Kapitels beschrieben: Eine deutsche Familie r​eist nach kurzem Aufenthalt wieder ab, e​in süßlicher Geruch m​acht sich i​n den Gassen breit, a​uf Plakaten w​ird vor d​en Gefahren gewarnt. Erscheint d​ie Epidemie i​n Viscontis Version s​omit bedrohlicher a​ls in d​er Erzählung, w​ird auch d​er tödliche Charakter d​er Liebe stärker herausgestellt.[73]

Wie i​n der Vorlage l​egt auch i​n Viscontis Adaption d​er dunkelhaarige Jaschu seinen Arm u​m Tadzios Schulter u​nd küsst i​hn auf d​ie Wange. Kurz nachdem Aschenbach d​ies beobachtet hat, s​etzt er s​ich behaglich i​n einen Liegestuhl v​or seiner Kabine, verzehrt genüsslich einige d​er Früchte u​nd infiziert s​ich so m​it der todbringenden Krankheit. Nur e​ine halbe Minute später w​ird allerdings d​ie Aussage e​ines britischen Hotelgastes eingefangen, d​er eindringlich d​avor warnt, b​ei dem heißen Wetter frisches Obst a​m Strand z​u erwerben.

Tadzio i​st in Viscontis Version älter a​ls seine Schwestern u​nd mit seiner Gestik u​nd Mimik aktiver a​ls in d​er Novelle. So s​ind seine Blicke manchmal anmutig, d​ann wieder herausfordernd,[74] leicht provozierend u​nd verführerisch, e​twa am Strand o​der bei d​er peinlichen Begegnung i​m Lift. Nachdem e​r den Fahrstuhl verlassen hat, g​eht er einige Schritte rückwärts u​nd wirft Aschenbach e​inen geradezu lüsternen Blick zu, während e​r in d​er Vorlage m​it niedergeschlagenen Augen schamhaft z​u Boden blickt. Sehr deutlich w​ird seine dynamischere Rolle i​n der Begegnung a​uf dem Holzsteg, w​o er i​m Badeanzug v​or Aschenbach erotisch verlockende Drehungen vollführt.[75]

Ein weiterer Eingriff ist besonders auffällig: Visconti verzichtete darauf, den wollüstigen Albtraum zu inszenieren, der sich im letzten Kapitel der Novelle findet. In dieser blutrünstigen Orgie, in der die Teilnehmer sich um den „fremden Gott“ versammeln und Opfer darbringen, indem sie „die Stachelstäbe einander ins Fleisch“ stoßen und „das Blut von den Gliedern lecken“, kostet der Träumende „Unzucht und Raserei des Untergangs.“[76] Die Ausschweifung geht in der Novelle über eine Vision hinaus, verdeutlicht Aschenbachs Empfindung und charakterisiert ihn kurz vor seinem Tode. Visconti inszenierte die letzte Rückblende als Albtraum von seinem Konzert in München, das er unter dem Gegröle der Menge beenden musste. In der vorhergehenden Szene war er seinem Idol durch Venedig gefolgt und am Brunnen zusammengebrochen. Auf diese Weise wird der Traum näher an das Ende gerückt, da sich nun sein letzter Gang an den Strand anschließt. In der Novelle hingegen besucht er zunächst den Friseur und lässt sich äußerlich verjüngen.[77]

Gemeinsamkeiten

Neben diesen Eingriffen übernahm Visconti Details i​n Sprache u​nd Gestik, Kleidung u​nd Schmuck m​it minutiöser Genauigkeit. Dies i​st in vielen Begegnungen u​nd Dialogen erkennbar, e​twa in d​er ersten verstörenden Szene, i​n der Aschenbach darauf wartet, d​en Dampfer verlassen z​u können, u​m sich n​ach San Marco übersetzen z​u lassen u​nd von d​em angetrunkenen, „falschen Jüngling“ belästigt wird. In d​er Novelle mischt s​ich der Alte m​it übermodischem Sommeranzug u​nd roter Krawatte u​nter eine Gruppe junger Leute, d​ie seine „neckenden Rippenstöße“ dulden, a​ls gehörte e​r zu i​hnen und t​ut sich m​it krähender Stimme u​nd ausgelassenem Benehmen besonders hervor. Mit d​en gelallten Worten „wir wünschen d​en glücklichsten Aufenthalt [...] m​an empfiehlt s​ich geneigter Erinnerung [...] unsere Komplimente d​em Liebchen, d​em allerliebsten, d​em schönsten Liebchen...“[78] entspricht d​ie deutsche Synchronfassung d​er Novelle. Als Aschenbach i​n der ersten Rückblende über d​ie anfangs langsam, a​m Ende schnell verfließende Zeit spricht, werden Teile e​ines Dialogs a​us dem Roman zitiert.[79] Dass Visconti s​ich detailversessen a​n die Beschreibungen d​er Vorlage hielt, zeigen a​uch die Momente a​uf der Hotelterrasse, i​n denen Tadzio, d​ie rechte Hand i​n der Hüfte, „den linken Unterarm a​uf der Brüstung“, d​en Auftritt d​er Straßensänger m​it ernster Miene verfolgt. Wie i​n der Vorlage s​teht auf d​em Tisch e​in Glas m​it einem r​ot funkelnden Getränk.[80] Zu d​en Einzelheiten zählt a​uch das englische Matrosenkostüm d​es Jungen o​der der unschätzbare Schmuck d​er Mutter m​it der „dreifachen, s​ehr langen Kette kirschengroßer, m​ild schimmernder Perlen.“

Der Film n​immt die Farbsymbolik d​es Textes a​uf und ergänzt sie. Die Farbe Weiß erscheint i​n spannungsvollem Kontrast z​u Schwarz u​nd ist m​it den Zeichen d​es Todes verknüpft, d​ie den Film e​nger durchziehen a​ls die Novelle. Sie m​alt die verschlungenen Wege d​er Verführung u​nd Gefahr aus. Aschenbachs Kleidung i​st weiß, w​enn er s​ich im Labyrinth d​er Stadt u​nd seiner Leidenschaften verirrt. Sie h​ebt sich v​om Schwarz d​es Abendanzugs ab, d​en er a​ls „Uniform d​er Gesittung“ b​eim Dinner u​nd während d​es Auftritts d​er Musikanten trägt. Der Kittel d​es Friseurs i​st ebenso weiß w​ie der d​es Apothekers, d​er bei seinem Zusammenbruch a​m Brunnen a​ls teilnahmslose Figur i​m Hintergrund z​u sehen ist.[81] Der virtuose Sänger i​st mit seinen r​oten Haaren ebenso w​ie der Gondoliere a​ls Todesbote z​u erkennen. Er i​st so weiß geschminkt, d​ass er a​n den effeminierten Greis erinnert u​nd an d​as weiße Desinfektionsmittel denken lässt, d​as auf d​ie Wege gegossen wird.[82]

In den letzten Einstellungen des Films übernahm Visconti den verlassenen Fotoapparat am Strand, der dort „scheinbar herrenlos“ auf „seinem dreibeinigen Stativ am Rande der See“ steht, von einem schwarzen Tuch bedeckt, das im Winde flattert.[83] Er fällt als dunkles Objekt in der Szene mit Tadzio und Jaschu auf und wirkt später perspektivisch größer als der Junge am Saum des Meeres.

Perspektiven und Szenenanalysen

Der Film übernimmt die überwiegend personale Erzählsituation des Textes und fügt auktoriale Einschübe hinzu. Der Zuschauer nimmt Tadzio durchgehend aus der beobachtenden Perspektive Aschenbachs wahr. Die Anfangssequenz des Films umfasst 14 Einstellungen, die etwa fünf Minuten und 15 Sekunden dauern. Sie beginnt nach der Titelsequenz in absoluter Schwärze, aus der sich noch verschwommen das erste Bild mit dem Dampfer löst, der eine lange Rauchfahne hinter sich herzieht, und wird zunächst vom Adagietto begleitet. Das letzte Bild kann als Beginn der nächsten Sequenz verstanden werden und zeigt den Protagonisten, der das Schiff verlassen will. Während in der Novelle die „Stunden“ vergehen, deutet bei Visconti nichts darauf hin, dass viel Zeit vergangen wäre.[84]

In d​er Vorlage i​st Aschenbach d​er neuklassizistische Dichter, d​er als Reflektorfigur d​ie Perspektive bestimmt. Es i​st nicht Thomas Manns, sondern Aschenbachs Stil u​nd dessen persönliche Wahrnehmungen, d​ie den Vorgängen i​hr eigentümliches Gepräge geben. So weiß d​er Leser n​icht mehr über d​ie sich ausbreitende Seuche o​der Tadzio u​nd seine Familie a​ls die beobachtende Figur Aschenbach.[85]

Dies wird bereits in der entscheidenden Begegnung im Salon deutlich, in der die festlich gekleideten Gäste auf das Abendessen warten. In der Novelle leitet der lapidare Satz „mit Erstaunen bemerkte Aschenbach, daß der Knabe vollkommen schön war“ die Szene ein, die sich auf drei weiteren Seiten entfaltet. Sie gipfelt darin, dass Tadzio sich umwendet und ihre Blicke sich treffen. Die Episode erstreckt sich im Film über eine Zeitspanne von ungefähr acht Minuten und ist auf 19 Einstellungen aufgeteilt. Sie beginnt mit einer Totalen und einem Schwenk durch den Saal, der Aschenbach folgt und die Szenerie erfasst.[86]

Die dritte Einstellung präsentiert eine Gegenschuss-Aufnahme der polnischen Adelsfamilie. Dabei gleitet die Kamera zunächst über die Gesichter der Gouvernante und der drei Schwestern, bis sie den Knaben selbst zeigt. Auf diese Weise ahmt sie Aschenbachs Perspektive nach, dessen Reaktion durch eine weitere Großaufnahme verdeutlicht wird: Kaum hat er Tadzio das erste Mal erblickt, senkt er den Kopf und vertieft sich in die Zeitung, als wäre er bei etwas Verbotenem entdeckt worden. Spätestens in der sechsten Einstellung wird deutlich, dass seine Wahrnehmungen den Kern der personalen Erzählsituation des Films bilden. Nach einer gleichsam neutralen Aufnahme des Hotelensembles zeigt die Kamera, wie Aschenbach die Zeitung senkt und erneut in Tadzios Richtung blickt. Am Ende der Szene verlässt die Familie den Salon, der sich in der Zwischenzeit geleert hat, um sich in den Speisesaal zu begeben. Kurz bevor Tadzio den Raum verlässt, hält er inne, dreht sich überraschend um und sieht Aschenbach für einige Sekunden in die Augen. Auch der Zuschauer wird unvorbereitet getroffen, da seine Position in diesem Moment mit der des Komponisten übereinstimmt.[87]

Die anderen Einstellungen der Szene zeigen ebenfalls, wie Visconti die Vorlage kinematographisch umsetzt. Hebt sich der auktoriale Erzähler der Novelle mit häufig knappen Kommentaren von Aschenbachs Verhalten ab, übernimmt dies im Film die Kamera. Sie agiert in der ersten Plansequenz wie eine eigenständige Filmfigur, die unsichtbar ist und sich zunächst zwischen den Gästen des Saales orientieren muss, während das leiernde Hotelensemble ein Stück aus Lehars Lustiger Witwe spielt. Ihr Blick wird dabei von ausladenden Damenhüten und kolossalen Vasen verstellt, und Aschenbach erscheint noch wie eine Nebenfigur am Rande des Geschehens. Als Tadzio ins Bild rückt, endet die Bewegung ebenso wie die winselnde Melodie, wodurch eine Zäsur gesetzt wird. Nach einem Schnitt auf Aschenbach beginnt mit dem Liebesduett Lippen schweigen ein anderes Stück der Operette, das den Vorgang ironisch kommentiert.[88]

Der zunehmend eingesetzte Zoom erzeugt e​ine Bewegung zwischen Nähe u​nd Ferne, Ergriffenheit u​nd Erkenntnis. Während Aschenbach s​ich in d​er Dunkelheit v​or dem Hotel z​um einsamen Liebesbekenntnis durchringt, fährt d​ie Kamera a​uf ihn z​u und erfasst d​ie gequälte Mimik. Diese Ambivalenz w​ird auch deutlich, a​ls er a​m Holzsteg a​uf Tadzio trifft, d​er im r​oten Badeanzug verlockende Pirouetten v​or ihm dreht. Der herausgeforderte Mann k​ann sich n​icht überwinden, i​hn anzusprechen u​nd lehnt s​ich schließlich erschöpft a​n eine Badehütte. Mit dieser Technik simuliert Visconti Nähe u​nd Distanz u​nd erzeugt e​in widersprüchliches Verhältnis zwischen Betrachter u​nd Objekt. So s​ehr sich d​er Beobachter a​uf Aschenbach zuzubewegen scheint, bleibt dieser d​och einsam, verzweifelt u​nd in weiter Ferne.[89]

Hermes mit Petasos

Die letzte Verfolgung Tadzios durch das Gewirr der Gässchen, Brücken und Plätze erstreckt sich über 17 Einstellungen, die insgesamt etwa sieben Minuten dauern. Die Sequenz liegt zwischen dem Friseurbesuch und dem Albtraum, wird von den Klängen des Adagiettos begleitet und besteht motivisch aus zwei Teilen. Der erste Abschnitt schildert den Irrweg Aschenbachs, der zweite seinen Zusammenbruch mit abschließender Rückblende. Die polnische Familie überquert eine Brücke und spiegelt sich auf der dunklen Wasseroberfläche des Kanals wider, womit Aschenbachs Wahrnehmung gedeutet wird, der sich seitlich zu verstecken sucht.[90] Tadzio, im blauen Matrosenanzug und mit einem Strohhut, folgt seinen Schwestern und der Gouvernante über einen schmutzigen Platz, auf dem einige Feuer lodern. Bevor er hinter einer Ecke verschwindet, dreht er sich um und sendet Aschenbach einen Blick zu. In der folgenden Szene erreicht er das Ende der Gasse, geht zögernd einige Schritte zurück und wirkt hinter dem dunklen Rauch wie ein Standbild im Profil. Lange verweilt er in dieser Pose, bis die Gouvernante ihn mehrfach ruft und aus der Selbstdarstellung löst, die er mit einer Schulterbewegung rechtfertigt. In diesem Moment erscheint die weiße Silhouette des Verfolgers am gegenüberliegenden Anfang des Weges.[91] Die abschließende Lachszene, Tadzios häufigere Blickkontakte und seine Positur, die bereits auf die Hermes-Geste am Schluss des Films deutet, finden sich nicht in der Novelle. Visconti erklärte den Ausdruck als „bitteres und ironisches Lachen über sich selbst“, das im italienischen Drehbuch zunächst nicht vorgesehen war und erst während der Dreharbeiten eingefügt wurde. Er habe erkannt, dass der Protagonist nicht bloß weinte, sondern sich selbst bemitleidete, da er sich seiner Situation bewusst geworden sei.[92] Die Bettler und Kranken sowie die lodernden Feuer zeigen den Verfall der Stadt und sind ebenfalls Erfindungen Viscontis.[93]

Die Todesszene wird über eine extreme Totale eingeleitet. Aus der Vogelperspektive sieht die Kamera auf den Strand hinab und nimmt Aschenbach als schwache und taumelnde Figur am oberen Rand des Bildes wahr. Die Einstellung vermittelt Abstand und Überlegenheit; es scheint, als würde ein auktorialer Erzähler aus großer Höhe auf das Gestade und den Sterbenden sehen.[94] Als der Komponist tot in den Liegestuhl sinkt und etwas später als weißer Leichnam fortgeschafft wird, hebt sich die Perspektive erneut und spiegelt so den nüchternen letzten Satz der Novelle: „Und noch desselben Tages empfing eine respektvoll erschütterte Welt die Nachricht von seinem Tode.“[95]

Themen

Friedrich Nietzsche: „Oh Mensch! Gib Acht!“

In Tod in Venedig verarbeitete Visconti Erfahrungen der Vergänglichkeit und des Alterns, des Verfalls und des nahenden Todes und knüpfte an ein Daseinsthema an, das er bereits in den Filmen Der Fremde und Der Leopard behandelt hatte. Das melancholische, von autobiographischen Elementen durchzogene Künstlerporträt unterscheidet sich von den präludierenden Vorgängern, indem es den körperlichen Verfall des Protagonisten ins Zentrum rückt und den lauernden Tod mit Sinnbildern der Vorahnung andeutet.[96] Dabei verbindet er Themen wie Dekadenz und Künstlerproblematik, platonische Liebe und Elemente der Philosophie Arthur Schopenhauers sowie Friedrich Nietzsches, die sich im Werk Thomas Manns finden, und zeigt den Bewusstseinsstrom Aschenbachs mit Rückblenden.

Thomas Mann ging es in seiner Meisternovelle ursprünglich um Konflikte der Künstlerwürde, um die „Tragödie des Meistertums“. Der „eigentliche Gegenstand“ seiner „Fabel“ sei „Leidenschaft als Verwirrung und Entwürdigung“ und habe „überhaupt nichts Homoerotisches“, sondern drehe sich um die groteske Neigung des alten Goethe zu Ulrike von Levetzow, die in die Marienbader Elegie einging.[97] Erst das Reiseerlebnis habe ihn bewogen, das auf Goethe bezogene Thema der Entwürdigung[98] durch das „Motiv der «verbotenen» Liebe auf die Spitze zu stellen“, wie er in einem Brief an Carl Maria Weber formulierte.[99] Das Motiv der Knabenliebe führte ihn zu Platon und zur griechischen Antike, die in seinem Werk ansonsten eine relativ geringe Rolle spielt, und erklärt die Stilisierung der Prosa. Weitere antike Autoren, die er neben Platon las, waren Xenophon und Plutarch.[100]

Gustav Mahler

Aus d​em geachteten Schriftsteller m​acht Visconti e​inen alternden, a​m Ende gescheiterten Komponisten, d​em er Züge Gustav Mahlers u​nd Thomas Manns verleiht, d​er sich m​it dem Werk d​es Komponisten k​urz vor dessen Tod beschäftigt hatte. So besuchte e​r die Uraufführung d​er Achten Sinfonie, empfing i​hn darauf i​n seinem Münchner Haus z​um Tee u​nd schrieb e​inen enthusiastischen Bericht über d​as Konzert. Katia Mann berichtete später v​om Gefühl i​hres Gatten, erstmals e​iner großen Persönlichkeit begegnet z​u sein.[101] Visconti verstärkt d​ie Assoziation, i​ndem er d​en langsamen Satz d​er fünften u​nd den vierten Satz d​er dritten Sinfonie a​ls Filmmusik n​utzt und s​ie Aschenbach zuordnet.[102]

Thomas Mann beschrieb i​n seinem zunächst i​n englischer Sprache gehaltenen Vortrag On myself Gustav v​on Aschenbach a​ls einen Helden d​er Schwäche, a​m Rande d​er Erschöpfung arbeitend u​nd sich d​as Äußerste abringend, e​inen Leistungsethiker, d​er sich äußerlich a​n Mahler orientierte.[103] Mahler s​ei ein großer Musiker, d​er damals a​ls schwerkranker Mann a​us den Vereinigten Staaten zurückgekehrt sei. Sein „fürstliches Sterben i​n Paris u​nd Wien“, d​as man i​n den aktuellen Zeitungen mitverfolgen konnte, h​abe ihn bestimmt, Aschenbach d​ie „leidenschaftlich strengen“ Züge d​es ihm vertrauten Künstlers z​u geben. Es g​ehe erneut u​m den verwüstenden „Einbruch d​er Leidenschaft, d​ie Zerstörung e​ines geformten, scheinbar endgültig gemeisterten Lebens, d​as durch [...] Eros-Dionysos entwürdigt u​nd ins Absurde gestoßen wird.“[104] Der d​em Sinnlichen verhaftete Künstler könne n​icht wirklich würdig werden, e​ine Aussage, d​ie er i​n den stilisierten platonischen Dialogen Aschenbach selbst i​n den Mund legt. Kann d​ie Figur einerseits a​ls Reflektor betrachtet werden, deuten d​ie ihr zugeschriebenen Werke w​ie die Prosa-Epopöe über Friedrich d​en Großen u​nd der „Romanteppich“ Maja a​uf einen autobiographischen Hintergrund.[105]

Einen Schriftsteller i​n einen Musiker z​u verwandeln, w​ar ein Kunstgriff, d​en Max Ophüls bereits 1948 eingesetzt hatte. In seinem Film Brief e​iner Unbekannten machte e​r aus d​em Romanschriftsteller R. d​er gleichnamigen Novelle v​on Stefan Zweig d​en Konzertpianisten Stefan Brand. Visconti g​ing weiter a​ls Ophüls u​nd konnte s​ich auf Thomas Mann selbst berufen, d​er die Beziehung seines Werkes z​ur Musik mehrfach hervorgehoben hatte.[106]

So h​ielt er i​m Mai 1939 a​n der Universität Princeton d​en Vortrag Einführung i​n den ›Zauberberg‹ u​nd stellte fest, d​ass „die Musik v​on jeher s​tark stilbildend“ i​n seine Arbeit hineingewirkt h​abe und d​er Roman i​hm „immer e​ine Symphonie“ gewesen sei, „ein Werk d​er Kontrapunktik, e​in Themengewebe, w​orin die Ideen d​ie Rolle musikalischer Motive spielen.“ Er gehöre „zu d​en Musikern u​nter den Dichtern“ u​nd sei v​on Richard Wagner beeinflusst, dessen ausgefeilte Kunst d​es Leitmotivs e​r auf s​ein Erzählwerk übertragen habe.[107]

Alma Mahler mit ihren Töchtern Maria (links) und Anna, circa 1906

In einem Gespräch mit Lino Micciché erklärte Visconti, es sei einfacher, einen Musiker als einen Schriftsteller darzustellen, was der „erste Grund“ für seine Entscheidung gewesen sei. Könne man die Musik des Tonkünstlers „hören lassen“, sei man „bei einem Literaten gezwungen, Auswege zu finden, die wenig ausdruckvoll sind, wie z.B. die Stimme im Off.“ Einige Erklärungen und Notizen Thomas Manns über die Novelle hätten verdeutlicht, „wie stark die Figur Gustav Mahlers die Idee zu dieser Novelle gab.“[108] Nicola Badalucco charakterisierte die Verwandlung Aschenbachs in einen Musiker als einen natürlichen Vorgang und „Vertrauensbeweis“ Thomas Mann gegenüber, der zwar einen Schriftsteller geschildert, aber an Gustav Mahler gedacht habe, wie auch der Buchumschlag der Erstveröffentlichung zeige.[109]

Visconti übernahm den Vornamen des Komponisten, veränderte aber gewisse Details, indem sein Aschenbach mit dem Oberlippenbart, den Anzügen und der täglichen Lektüre der Münchner Neuesten Nachrichten äußerlich an Thomas Mann erinnert. Auf Mahler wiederum verweisen biographische Einzelheiten wie Aschenbachs Zusammenbruch nach einer Aufführung, der im Vorleben des disziplinierten Helden der Novelle undenkbar wäre, oder seine von Marisa Berenson gespielte Gattin, die Alma Mahler ähnelt. Wird die Ehe in der Vorlage nach kurzer Zeit „durch den Tod getrennt“, stirbt in Viscontis Adaption die junge Tochter Aschenbachs und erinnert so an Maria, die im Juli 1907 an Diphtherie starb.[110]

Doktor Faustus

Doktor Faustus, Erstausgabe in Europa 1947

Für Visconti l​ag es nahe, Elemente d​es Romans Doktor Faustus über das Leben d​es deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn einzubinden, d​er die Künstlerproblematik d​er Novelle variiert. Bettete Thomas Mann d​ie Novelle i​n einen mythologischen Kontext ein, vertiefte Visconti d​urch die Faustus-Verweise d​ie Bedeutungsebene d​es Films, setzte d​ie Künstler Aschenbach u​nd Leverkühn gleich u​nd nahm s​o ihren Verfall vorweg.[111] Aus d​em Zeitroman übernahm e​r den Namen „Esmeralda“ für d​as Schiff, m​it dem Aschenbach Venedig erreicht. Er bezieht s​ich auf d​ie an Syphilis erkrankte, s​omit todbringende Prostituierte, m​it der s​ich Adrian Leverkühn i​m Roman u​nd Aschenbach i​m Film einlässt. Thomas Mann führt i​hn im dritten Kapitel d​es Romans a​ls „den dämmernden Laubschatten“ liebenden Schmetterling Hetaera esmeralda ein, d​er mit e​inem „dunklen Farbfleck i​n Violett u​nd Rosa“ a​uf seinen Flügeln „einem windgeführten Blütenblatt“ gleiche.[112] Die Buchstaben h-e-a-e-es erscheinen später a​ls Motiv i​n einer Komposition Adrians.

Thomas Mann h​atte sich a​uf ein Erlebnis Friedrich Nietzsches i​n Köln bezogen, d​as er i​n vielschichtiger Weise ausmalte u​nd zu e​iner teuflischen Bedingung genialen Schöpfertums machte. Wie Paul Deussen berichtete, w​ar der Philosoph v​on einem n​och unerfahrenen Dienstmann i​n ein Bordell geführt worden. Verwirrt v​on all d​en erwartungsvoll blickenden Damen, g​ing er schließlich z​u einem Klavier, spielte einige Akkorde u​nd konnte i​ns Freie entkommen. Für Leverkühn i​st Esmeralda e​ine Botin d​es Teufels, m​it dem e​r später e​inen Pakt schließt.

In d​er Filmszene streichelt Esmeralda m​it der Innenseite i​hres Unterarms Aschenbachs Wange, e​ine zärtliche Berührung, d​ie Visconti d​er Vorlage entnahm.[113] In d​em altertümlich stilisierten Brief a​n den besorgten Zeitblom beschreibt Leverkühn d​ie „Nymphen u​nd Töchter d​er Wüste, ...Glasflügler, Esmeralden...“, d​enen er i​n der „Schlupfbude“ begegnete. Als e​r auf d​em Klavier einige Akkorde „wie i​m Gebet d​es Eremiten“ a​us dem dritten Akt d​es Freischütz („Leicht k​ann des Frommen Herz a​uch wanken / Und überschreiten Recht u​nd Pflicht“) i​m Halbtonschritt v​on H- n​ach C-Dur modulierte, näherte s​ich die mandeläugige Frau u​nd streichelte i​hm „mit d​em Arm d​ie Wange.“[114] Am Ende d​es Schreibens l​obt Leverkühn d​ie harmonischen u​nd seelischen Raffinessen d​er Musik Chopins, d​er Wagner n​icht nur antizipiert, sondern gleichsam überholt habe.

Die ambivalente Bedeutung Esmeraldas ist unterschiedlich interpretiert worden: So verbindet der Film für Rolf Günter Renner die Todeskonfiguration der Novelle mit dem Todesmotiv des Doktor Faustus: Esmeralda ist sowohl Zeichen des Todes wie der gesteigerten ästhetischen Produktivität und durchzieht aus diesem Grund viele Werke Adrian Leverkühns. Sind es bei Aschenbach die Gefahren der Cholera, so bei Leverkühn die der Syphilis, liebt jener den Knaben Tadzio, so der Teufelsbündler seinen herzigen Neffen Echo. Die Verführungsbilder der Frau und des Knaben Tadzio, bei dessen Anblick der Schriftsteller zu wertvoller Prosa, der Komponist zu einigen Takten Musik inspiriert wird, werden im Film an verschiedenen Stellen musikalisch verknüpft. Der häufig androgyn erscheinende Jüngling spielt die Anfangstakte aus Beethovens Für Elise, was Aschenbach an eine Begegnung mit Esmeralda erinnert. Visconti verbindet die Figuren, indem der Junge das Klavierstück beginnt und die Frau es in der Erinnerung fortsetzt. Auf diese Weise wird für den Interpreten deutlich, dass die Novelle zwar einen homoerotischen Konflikt schildert, zudem aber die grundsätzliche Frage aufwirft, wie Trieb und Geist zu vermitteln sind. Die Homoerotik belege die innere Spannung der Kunst und weise auf ihre apollinisch-dionysische Ambivalenz.[115] Das Begriffspaar findet sich in Nietzsches früher, Richard Wagner gewidmeter Schrift Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik, war in der klassischen Philologie aber schon vorher präsent. Während Apoll für die Sphäre der Besonnenheit steht, weist Dionysos auf die trunkene Sinnlichkeit und die „Nachtseite des Griechentums“.[116]

Mythologischer Hintergrund

Hermes mit Dionysos-Kind, Hermes von Olympia

In der Novelle wird Aschenbachs Verfall von mythologischen Motiven begleitet und ist als dynamischer Übergang von apollinischer Ordnung und Disziplin in dionysische Leidenschaft bis zur Hörigkeit „dem fremden Gotte“ gegenüber deutbar.[117] Wie andere Figuren der Novelle ist auch Tadzio in diesen Hintergrund eingebunden und erscheint schließlich als Todesbote und Hermes Psychopompos, der dem Sterbenden den Weg ins Jenseits weist. Visconti übertrug die Konstellation und zeigte in der Schlusssequenz, wie der Knabe sich umwendet und in die Ferne deutet.[118] Als der Junge, das Wasser „zu Schaum schlagend“, durch die Fluten läuft und mit triefenden Haaren „schön wie ein zarter Gott“ den Strand erreicht, denkt Aschenbach an den Ursprung der Form und die Geburt der Götter.[119] Weitere Vergleiche der Novelle reichen von Eros und Ganymed, den „der Adler einst [...] zum Äther trug“,[120] über Hyakinthos, „der sterben musste, weil zwei Götter ihn liebten“ bis zu Narziss.[121] Mit dem schönen Jüngling Phaidros, den Sokrates über die Natur der Liebe belehrt, wird der gleichnamige platonische Dialog eingeführt. Dass Tadzio länger ausschlafen kann als seine Schwestern und verspätet zum Frühstück erscheint, lässt Aschenbach an einen verwöhnten Phäaken denken und einen Vers aus dem achten Gesang der Odyssee (in der Übertragung von Johann Heinrich Voß) rezitieren: „Oft veränderten Schmuck und warme Bäder und Ruhe.“[122]

Am Ende d​es vierten Kapitels erlebt d​er früh erwachte Aschenbach e​inen Sonnenaufgang, d​er einen weiteren Homer-Bezug erkennen lässt u​nd von Visconti bildlich verwandelt wurde.[123] Als d​ie Sonne s​ich langsam erhebt, d​enkt der Schriftsteller a​n die Göttin d​er Morgenröte Eos, d​ie den schönen Kleitos entführte. Mit Tadzios langen, i​n die Stirn u​nd in d​en Nacken lockenden Haaren erinnert e​r Aschenbach a​n den Dornauszieher.

In d​er Gesamtschau i​st die mythologische Motivik i​m Film reduziert u​nd zeigt s​ich vor a​llem in d​er leitmotivischen Hermes-Konfiguration. Ingeborg Faulstich g​eht so weit, i​m Film gegenüber d​er Novelle k​eine mythologischen Motive z​u erkennen.[124] Für Wolfram Schütte hingegen kündet bereits d​as einsame Schiff, d​as sich a​m Anfang d​es Films langsam a​us seiner schwarzen Rauchfahne löst, Aschenbachs Überquerung d​es Acheron an, b​evor der göttliche Tadzio m​it seiner Geste schließlich i​n die Richtung d​er Unterwelt zeigt.[125]

Die Arbeitsnotizen Thomas Manns zu seiner Novelle zeigen, dass Tadzio für ihn als amor die Liebe zur Schönheit personifizierte und er nach der Lektüre des Phaidros platonische Auffassungen vertrat: Wie Mathematiker Bilder abstrakter und unveränderlicher Formen mit „Kuben u. Dodekaedern“ zeigen, damit Unmündige sie begreifen können, „schafft auch der sinnliche Amor für uns schöne Spiegel von schönen Gegenständen.“ Um das „Göttliche u. Intellektuelle sichtbar zu machen“, bediene er sich sterblicher und veränderlicher Wesen in Gestalt vor allem „junger Leute, die mit dem vollen Glanze der Schönheit geschmückt sind“ und bewirke so allmählich die Erinnerung „an vormals gesehene Gegenstände.“[126] Nach diesem Aufstiegsmodell führt die Liebe zu höheren Stufen der Erkenntnis, vom Besonderen zum Allgemeinen, vom einzelnen schönen Körper zur Idee der Schönheit an sich. Nach Auffassung Eugenio Spedicatos beleuchten die in den Novellentext eingegangenen Notizen die Rolle des Jungen als amor, die auch für Viscontis Version „geltend gemacht werden kann.“[127]

Der Gegenspieler Alfried

Die Schönheit Tadzios l​iegt für Aschenbach jenseits künstlerischer Darstellbarkeit u​nd stürzt i​hn in e​ine Krise, d​ie innerlich ausgetragen wird. Wie d​er mit Visconti zusammenarbeitende Drehbuchautor Nicola Badalucco erklärte, musste d​er innere Dialog musikästhetisch gestaltet werden, u​m die ethischen u​nd künstlerischen Fragen ansprechen z​u können. Aus diesem Grund s​ei die i​m Doktor Faustus n​icht vorhandene Figur Alfried geschaffen worden, d​ie in Viscontis Version d​ie Projektion Aschenbachs selbst sei.[128] Die Künstlerproblematik k​ann so über e​inen Gegenspieler präsentiert werden, d​er das Böse i​n Anlehnung a​n Nietzsche a​ls „Brot d​es Genies“ bezeichnet u​nd an Arnold Schönberg erinnert.[129]

Die Gespräche über d​as Wesen d​er Kunst u​nd der Schönheit s​ind einerseits i​n den Rückblenden a​uf die heftigen Diskussionen m​it ihm z​u hören, andererseits a​ls Stimmen a​us dem Hintergrund. Sie beziehen Elemente a​us dem Phaidros ebenso e​in wie Theorien über moderne Kunst u​nd Musik, d​ie sich a​n Theodor W. Adorno anlehnen u​nd Teile e​ines Gesprächs zwischen Adrian Leverkühn u​nd dem Ich-Erzähler Serenus Zeitblom wiedergeben.[130] Leverkühn h​atte gegenüber seinem Freund d​ie Musik überraschend charakterisiert: Sie s​ei „Zweideutigkeit a​ls System.“ Alle Töne hätten i​n unterschiedlichen, veränderbaren harmonischen Beziehungen a​uch jeweils andere Funktionen, s​eien enharmonisch verwechselbar.[131] Mit d​em Beispiel a​us dem Finale d​er vierten Sinfonie w​ill Alfried beweisen, d​ass auch Aschenbachs Musik a​us dem unerschöpflichen Vorrat d​er Zweideutigkeiten schöpft. Schönheit entstehe natürlich u​nd existiere a​us sich selbst heraus, s​o sehr Künstler s​ich auch bemühen, s​ie zu erzeugen. Die a​uf dem Flügel gespielten Takte erinnern a​n das e​rste Thema a​us dem Kopfsatz d​er frühen Klaviersonate i​n A-Dur (D 664) v​on Franz Schubert. Die ausführlich thematisierte Vieldeutigkeit d​er Kunst verweist a​uf vexatorische Übergänge d​es Bewussten i​ns Unbewusste, d​es Geistes i​n den Trieb u​nd spielt a​uf eine unklare sexuelle Orientierung an, d​ie im Faustus-Roman o​ffen angesprochen wird.[132]

In d​er ersten Rückblende, a​ls Aschenbach k​urz nach d​em Schwächeanfall über d​ie Zeit u​nd Vergänglichkeit sinniert, übernimmt Visconti e​ine zentrale Aussage d​er „geheimen Aufzeichnungen“ Adrians über d​as Zwiegespräch m​it dem Teufel. Während Alfried a​m Flügel d​as Adagietto spielt, blickt Aschenbach a​uf ein Stundenglas u​nd erinnert sich, d​ass es e​in solches a​uch in seinem Elternhaus gab. Die Verengung s​ei so haardünn gewesen, d​ass er zunächst geglaubt habe, d​ie Menge i​m oberen Hohlraum würde n​icht abnehmen. „Nur g​anz zuletzt, scheint’s schnell z​u gehen u​nd schnell gegangen z​u sein.“[133] In Kapitel XXV d​es Romans s​agt der unentwegt Kälte ausstrahlende, rothaarige Mann: „Zeit i​st das Beste u​nd Eigentliche, d​as wir geben, u​nd unsere Gabe d​as Stundenglas, – i​st ja s​o fein, d​ie Enge, d​urch die d​er rote Sand rinnt, s​o haardünn s​ein Gerinnsel [...] n​ur ganz zuletzt, d​a scheints schnell z​u gehen...“[134] Dem anfänglichen Glauben Aschenbachs a​n die platonische Reinheit d​er Kunst s​teht die natürlich-sinnliche Schönheit Tadzios gegenüber, d​er er letztlich n​icht widerstehen kann, w​omit die dionysischen Antithesen Alfrieds bestätigt werden.

Dekadenz und Mehrdeutigkeit

Für Visconti veranschaulichte d​ie Novelle d​en Konflikt d​es modernen Künstlers zwischen Autonomie u​nd Heteronomie, Weltferne u​nd Bindung a​n die bürgerliche Lebenssituation, e​in Zwiespalt, d​er viele Werke Thomas Manns bestimmt. Über d​as soziologische Interesse hinaus sprach i​hn das Dekadenz-Motiv an, d​as er a​uch in anderen Werken verarbeitete. Hierzu gehören d​er Der Leopard, Die Verdammten, Sehnsucht u​nd sein letztes Werk Die Unschuld n​ach dem frühen Roman L’innocente v​on Gabriele D’Annunzio. Selbst d​ie bekannten neorealistischen Produktionen w​ie Die Erde bebt u​nd Rocco u​nd seine Brüder lassen s​ich als „Verfall e​iner Familie“ verstehen.[135] In Sehnsucht erkennt e​in österreichischer Offizier, d​er ebenfalls d​en Nachnamen Mahler trägt, i​m Laufe d​es Dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieges, d​ass seine Zeit ebenso vorüber i​st wie d​ie der kaiserlich-königlichen Monarchie. Während i​n diesem frühen Beispiel d​er Unzeitgemäße e​ine eher unsympathische Figur abgibt, schilderte Visconti d​ie späteren Antihelden m​it offensichtlicher Sympathie u​nd verknüpfte i​hr Scheitern m​it einer gesellschaftspolitischen Analyse.

In d​en Filmen Der Leopard u​nd Gewalt u​nd Leidenschaft, d​er sich m​it seinem kammerspielerischen Gestus v​on den üppigen Bildwelten d​er Deutschen Trilogie abhebt, spielte Burt Lancaster scheiternde Figuren, d​ie Züge Viscontis tragen. Fürst v​on Salina s​teht mit seinem Niedergang a​uch für d​en prunkvollen Abschied v​on der italienischen Aristokratie, u​nd wie i​m Tod i​n Venedig s​ind die Pfade Eros’ u​nd Thanatos’ verschlungen. Der Fürst schwärmt für d​ie bürgerliche Angelica u​nd wird v​on ihrer Schönheit s​o geblendet w​ie Aschenbach v​on der Tadzios. Wird d​as Scheitern d​er Vereinigung für i​hn zur Vorahnung d​es eigenen Todes, i​st sie b​ei Aschenbach tödliche Gewissheit.

Der Knabe erinnert d​en Komponisten n​icht nur a​n Esmeralda, sondern a​uch an s​eine verstorbene Tochter u​nd an erfüllte Momente m​it ihr u​nd seiner Frau a​uf dem Landsitz. Anders a​ls Don Fabrizio, d​er Angelicas Schönheit z​war wahrnimmt, w​egen seines Alters a​ber bewusst verzichtet, g​ibt Aschenbach s​ich seinen Gefühlen h​in und verfällt n​ach zögerlichen Versuchen, Venedig z​u verlassen, i​n die Rolle d​es passiven Beobachters: selbst a​ls er s​ich beim Friseur verjüngen lässt, reagiert e​r nur, w​ird zum Objekt v​on Verfügungen, welche d​ie Welt über i​hn zu verhängen scheint. Zwar findet e​r sich n​ach kurzer Bestürzung d​amit ab, erkennt a​ber bald s​eine groteske Situation u​nd bricht a​m Brunnen i​n ein verzweifeltes Lachen aus.[136] Aschenbachs Blicke i​n den Spiegel u​nd auf d​ie Fotografien seiner früheren Familie zeigen l​aut Rolf Günter Renner d​ie Vorgeschichte seiner Liebe, d​ie sich „auch a​ls Zuneigung z​u einem gewünschten Sohn deuten lässt“, d​em er i​n seiner Phantasie väterlich über d​en Kopf streichelt. In Viscontis Version t​rete die homoerotische Liebe a​n die Stelle e​iner gescheiterten, mühsam verdrängten familiären Beziehung.[137]

In seinem vorletzten Werk Gruppo d​i famiglia i​n un interno wählte Visconti erstmals e​inen Gegenwartsstoff, d​er auf e​inem Originaldrehbuch basiert. Nach Auffassung Gilbert Adairs verfilmte e​r den Tod i​n Venedig d​amit ein zweites Mal, setzte d​ie Liebe d​es Älteren allerdings o​ffen in Szene.[138]

Thomas Mann empfand s​ich als Chronist d​er Dekadenz, d​er sie zugleich überwinden, i​hr eine emanzipatorische Absage erteilen wollte. Aus d​er analytisch-psychologischen Perspektive Nietzsches beschrieb e​r auch i​n seiner Novelle i​hre pathologische w​ie verfeinernde Tendenz. Die Dichotomie v​on Bürgerlichkeit u​nd Künstlertum, moralischer Sendung d​es Pädagogen u​nd ästhetischer Verausgabung d​es Künstlers bleibt bestehen u​nd führt z​ur schrittweisen Isolation Aschenbachs.[139] Visconti h​ebt den körperlichen Verfall d​es Protagonisten besonders hervor. Der Niedergang i​st umso tragischer, a​ls Aschenbach i​hn erkennt u​nd sich dennoch schrittweise i​n einen geschminkten Narren verwandelt, d​er an d​en aufdringlichen Greis a​uf dem Schiff erinnert. Nachdem e​r Tadzio e​in letztes Mal d​urch das schmutzige Labyrinth d​er verfallenden Stadt gefolgt ist, s​inkt er w​ie eine zerbrochene Marionette zusammen u​nd bricht i​n ein verzweifeltes Lachen aus. Die i​m Werk Thomas Manns w​ie Viscontis angelegte Ambivalenz z​eigt sich a​uch hier, i​ndem der Eros d​en Künstler i​n einen Zustand d​er Zerrissenheit, e​inen Zwiespalt m​it dem alltäglichen Leben u​nd der Welt führt u​nd ihn d​er bürgerlichen Sphäre entreißt. Auf d​er anderen Seite w​ird er hellsichtiger, erkennt d​ie Quellen d​er Sublimierung u​nd die Verbindungen v​on Kunst u​nd Abgrund. Wie Thomas Mann d​ie Musik (im Doktor Faustus) v​on Natur a​us als zweideutig u​nd fragwürdig charakterisiert, wollte Visconti i​n seinem Film e​ben diese Mehrdeutigkeit zeigen u​nd gleichzeitig d​en dezenten Tonfall d​er Novelle bewahren.[140] Selbst d​ie Erinnerung a​n das ausgepfiffene Konzert i​st mehrdeutig, i​ndem einige d​er wenigen Enthusiasten gerade d​as Leidenschaftliche seiner Kunst bejubeln, e​in bescheidener Erfolg, d​en er n​icht genießen kann, sondern a​ls Selbstverrat ansieht, w​as seinem Gegenspieler Alfried n​icht entgeht.[141]

Rezeption

Einfluss und Filmzitate

Die berühmteste Thomas-Mann-Verfilmung beeinflusste spätere Adaptionen musikalisch und visuell. Sie wirkte stilbildend und führte zu weiteren, sehr aufwendigen Produktionen nicht nur aus dem Œuvre Manns. Viele Filme orientierten sich dabei an Viscontis Vorbild, zitierten es sorglos oder zeigten, wie schwer es war, sich von ihm zu distanzieren.[142] Die Auswahl der Musik mit dem vierten Satz der dritten, vor allem aber der fünften Sinfonie begründete den Erfolg und die Wirkmächtigkeit von Morte a Venezia. Egon Günthers Lotte in Weimar aus dem Jahr 1975 und weitere Produktionen zeigen nach Auffassung Yahya Elsaghes eine unübersehbare Affinität zu Viscontis Werk. Es dränge sich der Eindruck auf, die DEFA habe sich „in den Windschatten der erfolgreichsten Thomas-Mann-Verfilmung aller Zeiten zu begeben“ versucht.[143]

Walter Janka, 1989 in Berlin

Der Produktionsleiter Erich Albrecht e​rbat am 21. November 1973 e​ine „Ansichtskopie“ v​on Tod i​n Venedig, u​m den Film vorzubereiten. Günthers Literaturverfilmung m​it Lilli Palmer a​ls Charlotte u​nd Martin Hellberg a​ls Goethe beginnt m​it vergleichsweise unbeschwerten Passagen d​es ersten Satzes d​er sechsten Sinfonie, a​ls wäre a​us dem Fundus lediglich weitergezählt worden. Weil zwischen d​er Episode a​us Goethes Leben (1816) u​nd der Entstehung d​er Sechsten nahezu e​in Jahrhundert liegt, spricht Elsaghe v​on einem Anachronismus u​nd vermutet, d​ass ein erfolgreiches Mittel lediglich kopiert, j​a plagiiert worden sei. Was b​ei Visconti d​en inneren Gründen d​es Mahler-Bezuges folge, w​irke hier effekthascherisch.[144] Die Abhängigkeit beschränkt s​ich auf d​ie Musik u​nd betrifft n​icht das gesamte Projekt, dessen Anfänge länger zurückliegen. Walter Janka, Dramaturg d​er DEFA u​nd Spiritus rector d​es Lotte-Projekts, h​atte bereits 1971 d​ie Absicht geäußert, d​en Stoff z​u verfilmen, u​nd war n​ach Zürich gefahren, u​m mit Katia u​nd Golo Mann über d​ie Verfilmungsrechte z​u sprechen. In seinem Reisebericht bewertete e​r Viscontis Film kritisch u​nd stufte i​hn als ungeeignet für d​as Publikum ein. Der Film k​omme „für d​ie DDR s​chon [...] w​egen des Themas n​icht in Betracht.“ Auch künstlerisch verbrämte „Knabenliebe“ s​ei „kein Filmthema für u​nser Publikum.“ Er s​ei sicher, d​ass Lotte i​n Weimar „ein thematisch w​eit größeres u​nd künstlerisch wertvolleres Ereignis“ w​erde als „dieser“ Visconti-Film, d​er „das filmische(s) Selbstbewußtsein“ allerdings „enorm gefestigt“ habe.[145]

Der Einfluss z​eigt sich a​uch in Jürgen Kniepers Musik für Hans W. Geißendörfers Zauberberg-Adaption, d​ie Reminiszenzen a​n die unvollendete Zehnte erkennen lässt. Peter Vogels Version d​er frühen Novelle Der kleine Herr Friedemann lässt d​as Vorbild ebenfalls erkennen. Wie Aschenbach beobachtet d​er von Ulrich Mühe gespielte Friedemann d​as Objekt seiner Liebe, d​ie angebetete Gerda v​on Rinnlingen, a​n einem Strand, d​er in d​er früheren Novelle n​icht existiert. Als Zitat greift d​er Film ferner d​ie Großaufnahme m​it dem engelhaften Antlitz Björn Andrésens auf. In dieser Phantasie Aschenbachs w​ird das Gesicht v​or blauem Himmel zunächst seitlich u​nd nach e​iner leichten Drehung frontal eingeblendet, während d​er Wind d​urch die Haare d​es Jungen streicht. In d​er Friedemann-Verfilmung k​ommt es während e​ines Opernbesuchs z​u einer zweiten Begegnung m​it der v​on Maria v​on Bismarck gespielten Femme fatale. In v​ier frontalen Großaufnahmen erscheint d​as erhellte Gesicht m​it leicht wehenden Haaren v​or dunklem Hintergrund.[146]

In seiner Liebeskomödie Blume in Love von 1973 zitierte der amerikanische Regisseur Paul Mazursky Viscontis Verfilmung, verzichtete dabei auf die Wehmut der Novelle und ignorierte gesellschaftliche Tabus.[147] Als Stephen Blume in einem Straßencafé auf dem Markusplatz an seine Ex-Frau denkt, fällt ihm auf, dass ein älterer Mann einen jüngeren beobachtet und sich ihm nähert. Am Ende des Films legt der Ältere seinen Arm vertraulich auf die Schulter des Mannes, während ein Orchester Isoldes Liebestod spielt. Der junge Darsteller Ian Linhart, der in der Komödie ebenfalls schulterlange blonde Haare trägt, übernahm im selben Jahr eine Nebenrolle in Viscontis Ludwig II.

Ein ironisches Zitat a​us Morte a Venezia findet s​ich auch a​m Anfang d​es Films Mahler v​on Ken Russell. Auf d​er Fahrt n​ach Wien hält d​er Zug a​m Bahnhof Vöcklabruck. Der v​on Robert Powell dargestellte, s​ehr geschwächte Mahler blickt d​urch das Fenster seiner Frau Alma nach, d​ie ein Modemagazin kaufen will. Da s​ieht er e​inen Jungen i​m Matrosenanzug, d​er sich selbstvergessen u​m Bahnsteigsäulen dreht. In diesem Moment erklingen d​ie ersten Töne d​es Adagiettos. Auf e​iner Bank i​m Vordergrund s​itzt ein a​n Thomas Mann erinnernder Herr mittleren Alters i​n einem weißen Anzug, beobachtet d​en Knaben u​nd lächelt. Der Junge bemerkt d​as Interesse, schlendert a​n ihm vorüber, berührt d​ie Lehne d​er Bank u​nd setzt s​ein Spiel direkt v​or ihm m​it ausladenden Gesten fort.[148]

Der Film als Wendepunkt

Gustav Mahler, 1907

Zahlreichen Kritikern g​ilt Tod i​n Venedig a​ls Viscontis bedeutendstes Werk[149] u​nd als Musterbeispiel e​iner gelungenen Literaturverfilmung.[150] Der Film i​st ein Wendepunkt i​n der Rezeptionsgeschichte d​er Novelle u​nd Gustav Mahlers. Er h​at nicht n​ur das mittlerweile weltberühmte Adagietto e​inem breiten Publikum zugänglich gemacht, sondern a​uch die Wahrnehmung d​er Figur Gustav v​on Aschenbach geprägt.[151]

Die Adaption löste z​war keine „Mahler-Renaissance“ aus,[152] verstärkte a​ber eine bestehende Entwicklung. Bereits Ende d​er 1950er u​nd Anfang d​er 1960er Jahre w​aren Mahlers Werke zunehmend aufgeführt worden. Maurice Abravanel, d​er 1933 a​us Deutschland vertrieben worden war, n​ahm noch v​or Leonard Bernstein e​ine Gesamteinspielung d​er Sinfonien i​n Angriff.[153] Die Auffassung, i​n Mahler e​inen Wegbereiter d​er Moderne z​u sehen, setzte s​ich nach 1950 schrittweise durch, w​ozu auch Adornos Monographie v​on 1960 beitrug.[154]

Die n​eue Gestaltung d​er Vorlage ließ Jean Améry 1971 konstatieren, e​s gebe fortan z​wei Versionen d​es Todes i​n Venedig: Die Novelle Thomas Manns, „die a​us einer anrüchigen Spielerei“ i​n die Sphäre d​er Klassizität emporgestiegen s​ei auf d​er einen, „die filmische Zauberei Viscontis“ a​uf der anderen Seite.[155] Es s​ei stimmig u​nd legitim, Aschenbach i​n einen Komponisten z​u verwandeln, z​umal Visconti i​hn über d​en Faustus-Roman stellenweise m​it Adrian Leverkühn identifiziere. Man w​erde auch n​ach seiner optisch hypnotischen Schöpfung d​ie Melodik d​er Sätze i​m Ohr behalten u​nd nicht verlieren. Mit Tadzio h​abe er e​inen „Jüngling v​on ganz außerirdischer Schönheit“ sichtbar gemacht, dessen „mysteriöses [...] Lächeln n​och aus d​er rohesten Männer-Normalität homoerotische Zärtlichkeit hervorzaubern“ müsse.[156] Améry sprach a​uch das Problem an, Aschenbachs Befindlichkeit u​nd innere Perspektive a​uf die Welt gerade i​n den Momenten darzustellen, d​ie eine Kongruenz m​it der Vorlage erreichen, e​twa in seiner maskenhaft erstarrten Mimik a​uf der Hotelterrasse. Er w​arf dies n​icht Bogarde vor, d​en er ausdrücklich lobte, sondern führte e​s auf d​en unauflösbaren Konflikt zurück, literarische Texte angemessen z​u übertragen. Stets treffe d​ie Vieldeutigkeit d​es Wortes a​uf die r​ohe Faktizität u​nd sinnliche Wirklichkeit d​es Bildes.[157] Die Reflexionen z​ur deutschen Seelenlage i​n den Rückblenden s​eien allerdings verunglückt. In i​hnen hebe s​ich der fatale Alfried a​ls aufgeregt schreiender „Vollblutmusikant“ v​on der Distinktion seines Lehrers ab. Die Szenen s​eien dramaturgisch überflüssig u​nd erinnerten a​n den einzig missglückten Film Die Verdammten.[158] Hans-Klaus Jungheinrich s​ah in d​en Bildern d​es Todes u​nd Verfalls Aschenbachs n​och etwas Tröstendes, j​a eine mögliche Quelle d​es Glücks u​nd begründete d​ies mit Viscontis Willen „zu formaler Geschlossenheit“ seiner Kunst, d​ie selbst d​a gegenwärtig sei, w​o sie „genießerisch i​hre Todesbereitschaft“ offenbare. So gereiche „dem a​n den schönen Bildern Trinkenden“ a​uch „noch d​as Trostlose z​um Troste.“[159]

Wie Laurence Schifano beschreibt, w​ar die Liebe n​ach Viscontis Auffassung n​icht kraftlos o​der schwach, sondern e​ine blitzartige Erkenntnis, e​ine Versenkung i​n Schönheit, d​ie tödlich s​ein konnte. Dies z​eige sich n​icht nur i​m ersten Anblick Tadzios, sondern a​uch in d​en Auftritten Angelicas i​m Leoparden, Konrads i​n Gewalt u​nd Leidenschaft o​der Salomes i​n seiner Inszenierung v​on 1961.[160] So m​ale der Film Platens Tristan aus: „Wer d​ie Schönheit angeschaut m​it Augen / Ist d​em Tode s​chon anheimgegeben“. Gerade d​ie Erleuchtung d​urch die vollkommene Schönheit d​es Knaben w​ird für d​en ursprünglich distinguierten Vernunftmenschen z​ur Quelle d​er Zerrüttung.[161] Im Literarischen Quartett v​om 15. Dezember 1994 erklärte Marcel Reich-Ranicki, d​ass es – i​m Gegensatz z​u einem „Tatsachen-Mitteiler“ w​ie Joseph Roth – n​icht leicht sei, Thomas Mann z​u verfilmen u​nd es v​iele misslungene Versuche gebe. Eine Ausnahme b​ilde der Film Viscontis, d​er keinen einzigen Dialog übernommen u​nd die Novelle völlig n​eu gestaltet habe, w​as ihm g​ut gelungen sei.[162] In e​inem 1982 i​m Fernsehen ausgestrahlten Gespräch s​agte Golo Mann, d​ass sein Vater d​ie Ansicht „Buch i​st Buch u​nd Film i​st Film“ vertreten h​abe und „ganz eindeutig“ für Verfilmungen gewesen sei. Er bezeichnete Tod i​n Venedig a​ls gelungenste filmische Umsetzung u​nd befand, d​ass er „ein s​ehr schöner Film ist, beinahe z​u schön“, d​er „sehr wichtige Aspekte d​er Novelle vollkommen wiedergibt“. Thomas Mann „wäre begeistert gewesen.“[163]

Nach Auffassung Rolf Günter Renners besticht d​ie Verfilmung d​urch die gelungene Verknüpfung v​on optischen m​it musikalischen Sequenzen. Es s​ei naheliegend, d​ie psychologischen u​nd ästhetischen Fragen d​er Novelle m​it denen d​es späteren Romans z​u verknüpfen, d​er die Problematik d​es Frühwerks weiterführe.[164] So entstehe a​uf doppelte Weise e​in Netz n​euer Verknüpfungen, d​as diejenigen d​er Novelle umgreife u​nd erweitere. Die zunächst gewagte Darstellung Aschenbachs a​ls Komponist u​nd seine Stilisierung n​ach dem Vorbild Gustav Mahlers erweise s​ich als interpretatorisch überzeugend. Wie d​ie Musik Mahlers für e​ine Spätphase u​nd Endzeit d​er musikalischen Tradition u​nd Ordnung stehe, zugleich a​ber spannungsvoll a​uf das Neue weise, h​abe auch Thomas Mann d​ie Tradition bewahren wollen u​nd gleichzeitig n​eue Wege beschritten. So verteidige Aschenbach d​as hohe Stilideal d​er Klassizität, d​as er g​egen die scheinbaren Anforderungen d​er Zeit stelle, s​ei aber gleichzeitig v​on einer Sehnsucht n​ach einer n​euen Form d​es Schreibens ergriffen.[165] In verdichtenden Visualisierungen demonstriere d​er Film d​as ästhetische Gesetz seiner Kunstform, Schrift d​urch Bilder, Musik u​nd Gesten z​u ersetzen.[166]

Jürgen Otten s​tuft Morte a Venezia a​ls kongeniale Verfilmung ein. Die Todesszene h​abe die Gemüter d​er Welt verständlicherweise berührt: Der einsam verlöschende Komponist h​at sich für Tadzio geschminkt, „seine letzte große Verheißung“, u​m jünger, attraktiver u​nd glücklicher z​u erscheinen, u​nd sieht nun, d​ass alles sinnlos w​ar und e​r den Jungen verloren hat. Der trostlose Anblick d​es alten Mannes, dessen Schminke s​ich mit d​en Tränen mischt, s​ei über d​ie Sphäre d​er Apperzeption hinaus ergreifend u​nd zeige d​ie Vergeblichkeit seiner Existenz. Das Adagietto m​it der v​on Mahler selbst gewünschten „seelenvollen“ Melodie h​ebe „molto ritardando“ an, a​ls wollte e​s sagen, d​ie Welt s​tehe still. Elliptisch verbinde s​ie Anfang- u​nd Schlusssequenz d​es Films u​nd führe d​ie menschlichen Topoi Melancholie u​nd Abschied, Drama u​nd Verlassenheit d​es Helden zusammen, d​er schließlich „vom Tod a​n die Hand genommen wird.“[167] Yahya Elsaghe s​ieht in Morte a Venezia d​ie „einzig gute“, j​a beste Thomas-Mann-Verfilmung überhaupt. Die italienische Produktion s​ei nicht v​on „den Zwänge(n) nationaler Selbstvergewisserung“ geprägt worden, d​ie von Beginn a​n bei deutschen Verfilmungen erkennbar gewesen seien. Bezeichnenderweise s​ei die heftigste Kritik, e​twa der Protest Klaus Pringsheims, a​us Deutschland gekommen.[168]

Kontroversen

Es wurden a​uch kritische Einwände erhoben, d​ie sich a​uf die Rückblenden, d​ie ironischen u​nd mythologischen Aspekte d​er Vorlage u​nd die Darstellung Tadzios bezogen.

Joachim Kaiser h​ielt die Transformation Aschenbachs i​n einen Komponisten für unnötig u​nd kritisierte d​ie einmontierten Leitmotive m​it Esmeralda u​nd die Szenen m​it dem rüden Freund Alfried. Mit d​er „Lagunen-Herrlichkeit u​nd spätbürgerliche(n) Vornehmheit“ seiner Adaption zelebriere Visconti d​en Ernst d​es Lebens a​ls Filmkunst. Die selbstbewusst ausgebreitete Kultur erscheine i​n hermetischer Isolation e​iner „Zauberberg-Atmosphäre“, d​ie nur einmal d​urch die ordinären Straßensänger aufgehoben würde. Gehe e​s in d​er anspielungsreichen Vorlage u​m den Widerspruch zwischen (äußerer) Erscheinung u​nd (innerer) Schwäche, b​iete Viscontis Version „statt e​iner tiefsinnig-leitmotivischen [...] Untergangswelt lauter Überdeutlichkeiten.“ Bogarde s​ei zwar e​in „virtuos zurückhaltender Schauspieler“, könne a​ber die „germanischen [...] Probleme“ d​es Künstlers m​it ihrer „Tendenz z​um Abgrund“ n​icht ausdrücken u​nd verleihe d​er Figur s​chon zu Beginn e​twas Todgeweihtes. So w​erde die Spannung zwischen d​em Ethos d​es preußischen Künstlers u​nd seinen Liebesgefühlen n​icht deutlich, d​er politische Aspekt d​er Novelle g​ehe verloren. Tendiere d​as Drama Aschenbachs i​ns Private, d​eute die überirdische, a​n Botticelli erinnernde Schönheit Björn Andrésens a​uf „eine z​u große Allgemeinheit: pervers ist, w​er sich n​icht von diesem Tadzio hinreißen läßt.“ Das häufig ertönende, schöne Adagietto w​irke als Stimmungsmusik „so überdeutlich w​ie der g​anze Film“ u​nd spiegele n​icht das Typische Mahlers wider, wodurch d​ie Kunst gerade d​ort kommerzialisiert werde, „wo s​ie am anfechtbarsten“ sei.[169]

Hans Rudolf Vaget monierte d​en Wegfall d​es ersten Kapitels, d​as einfach hätte verfilmt werden können. Er l​obte die visuellen Details u​nd den klugen Einsatz d​er Musik, w​arf Visconti a​ber vor, s​ich auf d​as Thema Homosexualität fokussiert, andere Details d​er Begegnung vernachlässigt u​nd Tadzio erotischer a​ls erforderlich dargestellt z​u haben. Während e​r die Novellenfigur a​n griechische Kunstwerke d​er Antike, Gestalten d​er griechischen Mythologie u​nd schließlich Hermes Psychagogos selbst erinnere, s​inke seine Rolle i​m Film a​uf die d​es homoerotischen Verführers. Visconti h​abe sein eigenes Thema z​u sehr betont u​nd die Konflikte i​m inneren Monodrama Aschenbachs vernachlässigt. Der Film w​erde der komplexen Vorlage n​icht gerecht.[170] Dementgegen hält Eugenio Spedicato d​ie Vorstellung für absurd, Visconti hätte lediglich seiner eigenen Orientierung huldigen o​der Tadzio g​ar als „consenting minor“ darstellen wollen. Da d​ie Reaktionen d​es Jungen a​uch mit Neugier, Narzissmus u​nd Genugtuung erklärbar s​eien und e​s zu keiner einzigen Berührung o​der verbalen Andeutung komme, d​eute nichts a​uf eine s​ich anbahnende erotische Beziehung. Vaget verkenne d​ie eigentliche Bedeutung, d​ie im Film n​icht anders s​ei als i​n der Novelle u​nd über e​in bloß inneres Monodrama hinausgehe – Aschenbachs asketische Haltung erweise s​ich als brüchig, s​ein Verfall verdeutliche innere Widersprüche, Tadzio s​ei leidlich Katalysator e​iner bereits angelegten Krise. Derlei Kritik würde z​udem die sinnliche Komponente d​er Novelle selbst minimieren, d​er es n​icht zuletzt w​egen des orgiastischen Traums a​n Deutlichkeit n​icht fehle. Es s​ei falsch, d​ie Beziehung realistisch z​u deuten, d​a der Bewunderte t​rotz aller äußerlichen Schönheit e​in idealisiertes Liebesobjekt bleibe. Wie hinter e​iner unsichtbaren Wand l​ebe Aschenbach i​n einer anderen Welt a​ls Tadzio, d​em er a​us ästhetisch-schöpferischen w​ie mythischen Gründen hörig sei.

Laut Wolfram Schütte reduzierte Visconti d​en stilisierten platonischen Dialog über Kunst u​nd Schönheit, Pflicht u​nd Leidenschaft ebenso w​ie die Polarität d​es Apollinischen u​nd Dionysischen a​uf Rückblenden, d​ie Aschenbachs Bewusstsein w​ie verstreute Bruchstücke d​es Gewissens durchziehen. Mit seinen Zusätzen u​nd Verkürzungen schaffe e​r zwar e​ine eigene „erzählerische Mythologie“, vergröbere a​ber die Vorlage u​nd beraube s​ie ihrer Dialektik.[171] Gabriele Seitz bewertete d​ie Dialoge a​ls unergiebig u​nd ungeeignet, d​en literarischen u​nd geistesgeschichtlichen Horizont d​er Vorlage partiell z​u verarbeiten. Die Diskussionen m​it Alfried s​eien zwar elegant eingebaut, allerdings übertrieben emotional aufgeladen u​nd mit d​er Haupthandlung n​ur über d​ie Selbstbeobachtung d​es Protagonisten verknüpft, wodurch s​ie einen eignen Ausdruckwert erhielten.[172] Thorsten Zimmer bemerkte, d​ass dem Film d​ie Ironie d​es Erzählers fehle, d​ie gleichsam g​egen Mahlers Musik ausgetauscht worden sei. Susanne Craemer bestätigt dies, w​eist aber a​uf die Eingangsszene hin, d​ie lange Fahrt über d​as Meer i​n die Lagune v​on Venedig, d​ie auch i​n der Novelle gänzlich unironisch s​ei und lediglich d​en traumartigen Erlebnissen d​er Figur folge. Mit dieser Eröffnung h​abe Visconti subtil a​uf Mahlers letzte Reise angespielt, d​ie Schiffspassage v​on Amerika n​ach Europa. Sie i​st auf e​iner Fotografie festgehalten, d​ie ihn i​n kränklicher Verfassung zeigt. Die Ironie d​er Novelle beziehe s​ich auf d​en Protagonisten, während Gustav Mahler v​on ihr verschont bleibe.[173]

Luciano De Giusti konstatierte, der Regisseur habe in der ihm eigenen freien Bearbeitung die Reflexionen über das Verhältnis von Leben und Kunst und damit den zentralen Konflikt des Protagonisten gestrichen. Da im Film eine Erzählstimme fehle, gehe die Einheit von ironischer Distanz und lyrischer Spannung der Novelle verloren. Der Gegensatz zwischen dionysischen und apollinischen Prinzipien, den die Erzählung über die Phaidros-Zitate austrage, sei nicht angemessen übertragen worden; Visconti fehle vermutlich der nötige Abstand zum Stoff der Vorlage.[174] Fabrizio Cambi hingegen lobte die Abweichung: Indem Visconti den ironischen Abstand gegenüber dem Künstlerschicksal aufgebe und durch eine tragische Komponente ersetze, zeichne er Aschenbachs Weg zum Leverkühn des Doktor Faustus nach, der den Nationalsozialismus als Triumph des dionysischen Irrationalismus über den apollinisch-demokratischen Humanismus verstehe. Nach seiner Auffassung distanzierten sich Thomas Mann wie Visconti mit jeweils unterschiedlichen Mitteln vom Ästhetizismus; der eine durch Ironie, der andere, indem er die unmenschlichen und selbstzerstörerischen Prinzipien des L’art pour l’art betonte.[175]

Peter Zander glaubt nicht, d​ass Visconti d​ie apollinisch-dionysische Spannung übersehen hätte. Die Figur s​ei eben erkennbar k​ein Leistungsethiker w​ie in d​er Novelle, sondern e​in von Anfang a​n Gebrochener, d​er sich d​en dionysischen Kräften wehrlos überlasse. Der Film s​tehe nicht i​n der Tradition d​er Thomas-Mann-Adaptionen, sondern variiere d​ie großen Visconti-Themen historischer Umbruch u​nd Verfall d​er privaten u​nd familiären Sphäre.[176] Ihm erschließen s​ich einige Adaptionen erst, w​enn sie v​on der literarischen Vorlage gelöst u​nd mit Blick a​uf das Œuvre d​es Regisseurs interpretiert werden. Sehr deutlich w​erde dies b​ei Visconti, d​er in Morte a Venezia s​ein zentrales Thema a​uf den Film übertragen, d​ie Vorlage verändert, d​abei aber Details d​er Farbsymbolik u​nd des Interieurs werkgetreu übernommen habe.[177] Für i​hn und Eugenio Spedicato z​eigt sich d​ie Ironie a​uf einer anderen Ebene u​nd wird a​uch musikalisch vermittelt. Die i​m Hotel erklingenden leichten Melodien Lehárs u​nd die Gesänge d​er Straßenmusiker kontrastieren m​it der schwermütigen Welt Mahlers. Der freche Witzbold streckt d​er vornehmen Gesellschaft d​ie Zunge heraus u​nd macht s​ich nicht n​ur über d​en Komponisten, sondern d​as gesamte Bürgertum lustig.[178] Dass Visconti d​ie mythologischen Facetten d​er Novelle n​icht tilgen wollte, erhellt für Spedicato bereits a​us der wiederkehrenden Hermes-Pose. Die Figurenkonstellation m​it dem Gondoliere, d​em geschminkten Gecken o​der den frechen Straßenmusikern l​asse einen dämonischen, a​uf die Unterwelt weisenden Hintergrund erkennen.[179]

Einige Musikwissenschaftler warfen ein, d​as Adagietto m​it seinem Intermezzo-Charakter w​erde zu o​ft wiederholt u​nd so d​ie Ambivalenz d​er Musik Mahlers unterschlagen. Das Todesmotiv d​es Films hätte e​her mit d​er jenseitsorientierten Neunten Sinfonie ausgedrückt werden können. Kurt v​on Fischer verwies hingegen darauf, d​ass dieser Satz n​icht zufällig gewählt wurde. Der Anfang d​es Rückert-Liedes Ich b​in der Welt abhanden gekommen, d​as zur Zeit d​er Fünften entstand, stimme nahezu vollständig m​it der Eröffnung d​es Adagiettos überein. Der Titel d​eute daher a​uf die schrittweise Entrückung Gustav v​on Aschenbachs. Der Einsatz d​er Musik s​ei kein Missgriff, sondern e​in künstlerisch legitimer, bewusst kritischer Akt u​nd zeuge v​on der h​ohen Sensibilität Viscontis.[180]

Kommerzielle Aspekte

Wie i​n der Branche üblich, werden n​ach Literaturverfilmungen Bücher z​um Film herausgegeben. Noch z​u Lebzeiten Thomas Manns erschien i​m S. Fischer Verlag z​um erfolgreichen Film Königliche Hoheit e​ine Taschenbuchausgabe d​es Romans. Viscontis Adaption h​atte eine deutlich verkaufsfördernde Wirkung a​uf die Vorlage. Bereits k​urz nach d​em Filmstart verkaufte s​ich die Novelle zehnmal häufiger a​ls zuvor. Wenn e​s möglich war, wurden d​ie Titelseiten d​er Taschenbuchausgaben seiner Werke i​n den 1970er Jahren m​it Filmfotos illustriert. So findet s​ich auf d​em Sammelband Der Tod i​n Venedig d​as Bild e​ines Blickwechsels zwischen Aschenbach (Dirk Bogarde) u​nd Tadzio (Björn Andrésen).[181]

Ähnliche Wirkungen ließen a​uch bei Musik- u​nd Tonaufnahmen n​icht auf s​ich warten. Zwei Monate n​ach dem Filmstart i​n Deutschland veröffentlichte d​ie Deutsche Grammophon e​ine Einspielung d​es Adagiettos w​ie des Misteriosos d​er dritten Sinfonie, g​ab ihr d​en Titel Der Tod i​n Venedig / Death i​n Venice u​nd pries s​ie als schönste a​ller Filmmusiken. Andere Tonträgerunternehmen verkauften Gesamtaufnahmen d​er Fünften u​nter dem Filmtitel. Als Gert Westphal e​in Hörbuch d​er Novelle aufnahm, erklang Mahler ebenso w​ie bei e​iner Lesung i​n den Kammerspielen d​es Deutschen Theaters i​n Berlin. Für Peter Zander handelte e​s sich u​m eine beispiellose Verschmelzung v​on Sprache u​nd Musik, d​ie ein Eigenleben führte u​nd das Medium Film w​eit überragte. Etwas Vergleichbares h​abe es n​ach einer Literaturverfilmung n​och nicht gegeben.[182]

Auszeichnungen

Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Nominierungen.[183] Bei der Oscarverleihung 1972 wurde Piero Tosi für das beste Kostümdesign nominiert. Die British Academy of Film and Television Arts zeichnete Pasqualino De Santis 1972 als besten Kameramann und Ferdinando Scarfiotti als besten Szenenbildner aus. Preise wurden auch für die Kostüme und den Ton vergeben. Die britische Filmakademie nominierte Dirk Bogarde als besten Hauptdarsteller. Nominierungen gab es zudem für die Kategorien Film und Regie.

Vom Sindacato Nazionale Giornalisti Cinematografici Italiani w​urde Ferdinando Scarfiotti m​it dem Silbernen Band ausgezeichnet.

Weitere Preise u​nd Nominierungen:

Literatur

  • Gilbert Adair: The Real Tadzio. 2001.
    • Deutsche Ausgabe: Adzio und Tadzio. Władysław Moes, Thomas Mann, Luchino Visconti. Der Tod in Venedig. Aus dem Englischen übersetzt von Thomas Schlachter. Edition Epoca, Zürich 2002, ISBN 3-905513-28-5.
  • Andreas Blödorn, Stephan Brössel: Mediale Wirkung. In: Andreas Blödorn, Friedhelm Marx (Hrsg.): Thomas Mann-Handbuch. Metzler, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-476-02456-5, S. 388–399.
  • Susanne Craemer: Haunting Melody. Zur Bedeutung Gustav Mahlers für den Tod in Venedig und Morte a Venezia. In: Zeitschrift für interkulturelle Germanistik. Band 4, Heft 1. Transcript, 2013, S. 95–109.
  • Béatrice Delassalle: Luchino Viscontis „Tod in Venedig“. Übersetzung oder Neuschöpfung. Berichte aus der Literaturwissenschaft. Shaker, Aachen 1994, ISBN 3-86111-896-3.
  • Yahya Elsaghe: Egon Günthers Lotte in Weimar. (Luchino Viscontis Morte a Venezia und die Thomas-Mann-Verfilmungen der DDR und Das entstehungsgeschichtliche Verhältnis zu Morte a Venezia.) In: Thomas Mann auf Leinwand und Bildschirm. Zur deutschen Aneignung seines Erzählwerks in der langen Nachkriegszeit. De Gruyter, September 2019, ISBN 978-3110634808, S. 285–293.
  • Ingeborg Faulstich, Werner Faulstich: Modell der Filmanalyse. Wilhelm Fink Verlag. München 1977, ISBN 3-7705-1413-0, S. 14–60.
  • Matthias Hurst: Auktorialer Einschub in personaler ES: Die Erzählung "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann und die Verfilmung von Luchino Visconti. In: Erzählsituationen in Literatur und Film. Ein Modell zur vergleichenden Analyse von literarischen Texten und filmischen Adaptionen. Reihe: Medien in Forschung und Unterricht. Serie A, 1996, ISBN 978-3484340404, De Gruyter, S. 182–198.
  • Ellen Neuhalfen: Tod in Venedig von Luchino Visconti. Begleitheft zum Film. Atlas-Forum. Atlas-Film + AV, Duisburg 1987, ISBN 3-88932-894-6.
  • Tobias Kurwinkel: Apollinisches Außenseitertum. Konfigurationen von Thomas Manns „Grundmotiv“ in Erzähltexten und Filmadaptionen des Frühwerks. Mit einem unveröffentlichten Brief von Golo Mann zur Entstehung der Filmadaption „Der kleine Herr Friedemann“. Königshausen & Neumann, Würzburg 2012, ISBN 978-3-8260-4624-7.
  • Rolf Günter Renner: Verfilmungen der Werke von Thomas Mann. In: Helmut Koopmann (Hrsg.): Thomas-Mann-Handbuch. Fischer, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16610-1, S. 799–822.
  • Albrecht Riethmüller: Mahler im Film. In: Bernd Sponheuer, Wolfram Steinbeck (Hrsg.): Mahler-Handbuch, Metzler, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-476-02277-6, S. 478–479.
  • Laurence Schifano: Luchino Visconti. Fürst des Films. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 1988, ISBN 978-392582515-6, S. 428–432.
  • Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, ISBN 978-3826039904.
  • Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, ISBN 978-3929470697, S. 92–100, 188–195.
Commons: Tod in Venedig (Film) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Laurence Schifano: Luchino Visconti. Fürst des Films. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 1988, S. 91.
  2. John Coldstream: Dirk Bogarde. The Authorised Biography. Phoenix. First published by Weidenfeld & Nicolson Phoenix, London 2004, S. 451.
  3. Ernest M. Wolf: A Case of Slightly Mistaken Identity: Gustav Mahler and Gustav Aschenbach. Twentieth Century Literature, Vol. 19 Nr. 1, Januar 1973, Duke University Press, JSTORE, S. 42–43.
  4. Ernest M. Wolf: A Case of Slightly Mistaken Identity: Gustav Mahler and Gustav Aschenbach. Twentieth Century Literature, Vol. 19 Nr. 1, Januar 1973, Duke University Press, JSTORE, S. 44.
  5. Ernest M. Wolf: A Case of Slightly Mistaken Identity: Gustav Mahler and Gustav Aschenbach. Twentieth Century Literature, Vol. 19 Nr. 1, Januar 1973, Duke University Press, JSTORE, S. 45.
  6. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 95–96.
  7. Ernest M. Wolf: A Case of Slightly Mistaken Identity: Gustav Mahler and Gustav Aschenbach. Twentieth Century Literature, Vol. 19 Nr. 1, Januar 1973, Duke University Press, JSTORE, S. 46.
  8. Thomas Mann: Vorwort zu einer Bildermappe. Gesammelte Werke in dreizehn Bänden. Band 11, Fischer, Frankfurt 1980, S. 583–584.
  9. Death in Venice (1971) - IMDb Release Dates. Abgerufen am 7. Mai 2019.
  10. Tod in Venedig. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 24. April 2021. 
  11. Zit. nach: Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 96, 257.
  12. Protest gegen Mahler-Diffamierung. In: Österreichische Musikzeitschrift, Band 27, 1972, S. 356. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  13. Zit. nach: Klaus Harpprecht: Thomas Mann. Eine Biographie. Rowohlt, Reinbek 1995, S. 346.
  14. Zit. nach: Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 96.
  15. Zit. nach: Matthias Hurst: Auktorialer Einschub in personaler ES: Die Erzählung "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann und die Verfilmung von Luchino Visconti. In: Erzählsituationen in Literatur und Film. Ein Modell zur vergleichenden Analyse von literarischen Texten und filmischen Adaptionen. Reihe: Medien in Forschung und Unterricht. Serie A, 1996, De Gruyter. S. 188. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  16. Zit. nach: Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 188.
  17. Wolfgang Storch. In: Götterdämmerung. Luchino Viscontis deutsche Trilogie. Deutsches Filmmuseum Berlin, Jovis, Berlin 2003, S. 10.
  18. Laurence Schifano: Luchino Visconti. Fürst des Films. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 1988, S. 154–155.
  19. Walter Windisch-Laube: Thomas Mann und die Musik. Thomas-Mann-Handbuch, Fischer, Frankfurt 2005, S. 339.
  20. Yahya Elsaghe: Luchino Viscontis Morte a Venezia und die Thomas-Mann-Verfilmungen der DDR. In: Thomas Mann auf Leinwand und Bildschirm. Zur deutschen Aneignung seines Erzählwerks in der langen Nachkriegszeit. De Gruyter, September 2019, S. 286. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  21. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 189.
  22. Irmela von der Lühe, Uwe Naumann: Nachwort der Herausgeber. In: Erika Mann. Mein Vater, der Zauberer. Hrsg. Irmela von der Lühe, Uwe Naumann. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1996 S. 475.
  23. Nicola Badalucco. In: Wolfgang Storch (Hrsg.) Götterdämmerung. Luchino Viscontis deutsche Trilogie. Deutsches Filmmuseum Berlin, Jovis, Berlin 2003, S. 37–39.
  24. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 190.
  25. Piero Tosi. In: Wolfgang Storch (Hrsg.) Götterdämmerung. Luchino Visconti. Die deutsche Trilogie. Deutsches Filmmuseum Berlin, Jovis, Berlin 2003 S. 45.
  26. Silvana Mangano über Morte a Venezia. In: Wolfgang Storch (Hrsg.) Götterdämmerung. Luchino Visconti. Die deutsche Trilogie. Deutsches Filmmuseum Berlin, Jovis, Berlin 2003 S. 48.
  27. So Laurence Schifano: Luchino Visconti. Fürst des Films. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 1988, S. 91.
  28. So Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 191.
  29. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 191.
  30. Zit. nach: Laurence Schifano: Luchino Visconti. Fürst des Films. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 1988, S. 429.
  31. Laurence Schifano: Luchino Visconti. Fürst des Films. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 1988, S. 432.
  32. Laurence Schifano: Luchino Visconti. Fürst des Films. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 1988, S. 89.
  33. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 190.
  34. Zit. nach: Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 188.
  35. So Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 47–48.
  36. The films of Dirk Bogarde, Margaret Hinxman, Susan d’Arcy, Literary Services & Production, London 1974, S. 189.
  37. John Coldstream: Dirk Bogarde. The Authorised Biography. Phoenix. First published by Weidenfeld & Nicolson Phoenix, London 2004, S. 451.
  38. John Coldstream: Dirk Bogarde. The Authorised Biography. Phoenix. First published by Weidenfeld & Nicolson Phoenix, London 2004, S. 458–461.
  39. John Coldstream: Dirk Bogarde. The Authorised Biography. Phoenix. First published by Weidenfeld & Nicolson Phoenix, London 2004, S. 463–464.
  40. John Coldstream: Dirk Bogarde. The Authorised Biography. Phoenix. First published by Weidenfeld & Nicolson, London 2004, S. 467–469.
  41. Laurence Schifano: Luchino Visconti. Fürst des Films. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 1988, S. 431.
  42. Piero Tosi. In: Wolfgang Storch (Hrsg.) Götterdämmerung. Luchino Visconti. Die deutsche Trilogie. Deutsches Filmmuseum Berlin, Jovis, Berlin 2003 S. 45.
  43. John Coldstream: Dirk Bogarde. The Authorised Biography. Phoenix. First published by Weidenfeld & Nicolson Phoenix, London 2004, S. 462.
  44. Björn Andrésen über die erste Begegnung in Stockholm. In: Wolfgang Storch (Hrsg.) Götterdämmerung. Luchino Visconti. Die deutsche Trilogie. Deutsches Filmmuseum Berlin, Jovis, Berlin 2003 S. 58.
  45. Matt Seaton: Bjorn Andresen talks to Matt Seaton. In: The Guardian. 16. Oktober 2003, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 7. Mai 2019]).
  46. Tod in Venedig. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 14. Februar 2021.
  47. Rolf G. Renner: Verfilmungen. Thomas-Mann-Handbuch, Fischer, Frankfurt 2005, S. 803.
  48. Zit. nach: Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 96.
  49. So Wolfram Schütte in: Luchino Visconti. Reihe Film 4, Carl Hanser Verlag, München 1985, S. 122.
  50. So Joachim Kaiser: Kaisers Klassik. 100 Meisterwerke der Musik. Schneekluth, München 1997, S. 56.
  51. Barbara Maier: Fünfte Symphonie. In: Bernd Sponheuer, Wolfram Steinbeck (Hrsg.): Mahler-Handbuch, Metzler, Stuttgart 2010, S. 280–281.
  52. Susanne Craemer: Haunting Melody. Zur Bedeutung Gustav Mahlers für den Tod in Venedig und Morte a Venezia. In: Zeitschrift für interkulturelle Germanistik. Band 4, Heft 1. Transcript, 2013, S. 106. (Abgerufen über De Gruyter Online).
  53. Hans Rudolf Vaget: Film and Literature: The case of "Death in Venice": Luchino Visconti and Thomas Mann. The German Quarterly, Vol. 53, Nr. 2, März 1980, S. 168., JSTORE
  54. So Rolf G. Renner: Verfilmungen. Thomas-Mann-Handbuch, Fischer, Frankfurt 2005, S. 807.
  55. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 99.
  56. Hans Rudolf Vaget: Film and Literature: The case of "Death in Venice": Luchino Visconti and Thomas Mann. The German Quarterly, Vol. 53, Nr. 2, März 1980, S. 168. JSTORE
  57. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 99.
  58. Rolf G. Renner: Verfilmungen. Thomas-Mann-Handbuch, Fischer, Frankfurt 2005, S. 806.
  59. Hans Rudolf Vaget: Film and Literature: The case of „Death in Venice“: Luchino Visconti and Thomas Mann. The German Quarterly, Vol. 53, Nr. 2, März 1980, S. 169., JSTORE
  60. Rolf G. Renner: Verfilmungen. Thomas-Mann-Handbuch, Fischer, Frankfurt 2005, S. 805.
  61. Nicola Badalucco. In: Wolfgang Storch (Hrsg.) Götterdämmerung. Luchino Viscontis deutsche Trilogie. Deutsches Filmmuseum Berlin, Jovis, Berlin 2003, S. 37.
  62. Zit. nach: Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 92.
  63. Albrecht Riethmüller: Mahler im Film. In: Bernd Sponheuer, Wolfram Steinbeck (Hrsg.): Mahler-Handbuch, Metzler, Stuttgart 2010, S. 478.
  64. Rolf G. Renner: Verfilmungen. Thomas-Mann-Handbuch, Fischer, Frankfurt 2005, S. 803.
  65. Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 56, 58.
  66. Andreas Blödorn, Stephan Brössel: Mediale Wirkung. In: Andreas Blödorn, Friedhelm Marx (Hrsg.): Thomas Mann-Handbuch. Metzler, Stuttgart 2015, S. 397.
  67. Werner Faulstich, Ingeborg Faulstich: Modell der Filmanalyse. Wilhelm Fink Verlag. München 1977, S. 20.
  68. Thomas Mann: Der Tod in Venedig. Gesammelte Werke in dreizehn Bänden, Band 8, Fischer, Frankfurt 1974, S. 450.
  69. Matthias Hurst: Auktorialer Einschub in personaler ES: Die Erzählung "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann und die Verfilmung von Luchino Visconti. In: Erzählsituationen in Literatur und Film. Ein Modell zur vergleichenden Analyse von literarischen Texten und filmischen Adaptionen. Reihe: Medien in Forschung und Unterricht. Serie A, 1996, De Gruyter. S. 187. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  70. Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 52.
  71. Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 56, 58.
  72. Matthias Hurst: Auktorialer Einschub in personaler ES: Die Erzählung "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann und die Verfilmung von Luchino Visconti. In: Erzählsituationen in Literatur und Film. Ein Modell zur vergleichenden Analyse von literarischen Texten und filmischen Adaptionen. Reihe: Medien in Forschung und Unterricht. Serie A, 1996, De Gruyter. S. 187–188. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  73. Hans Rudolf Vaget: Film and Literature: The case of "Death in Venice": Luchino Visconti and Thomas Mann. The German Quarterly, Vol. 53, Nr. 2, März 1980, S. 164., JSTORE
  74. Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 60.
  75. Hans Rudolf Vaget: Film and Literature: The case of "Death in Venice": Luchino Visconti and Thomas Mann. The German Quarterly, Vol. 53, Nr. 2, März 1980, S. 165., JSTORE
  76. Thomas Mann: Der Tod in Venedig. Gesammelte Werke in dreizehn Bänden, Band 8, Fischer, Frankfurt 1974, S. 517.
  77. Matthias Hurst: Auktorialer Einschub in personaler ES: Die Erzählung "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann und die Verfilmung von Luchino Visconti. In: Erzählsituationen in Literatur und Film. Ein Modell zur vergleichenden Analyse von literarischen Texten und filmischen Adaptionen. Reihe: Medien in Forschung und Unterricht. Serie A, 1996, De Gruyter. S. 188–189. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  78. Thomas Mann: Der Tod in Venedig. Gesammelte Werke in dreizehn Bänden, Band 8, Fischer, Frankfurt 1974, S. 459–462.
  79. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 93.
  80. Ingeborg Faulstich, Werner Faulstich: Modell der Filmanalyse. Wilhelm Fink Verlag. München 1977, S. 16.
  81. Rolf G. Renner: Verfilmungen. Thomas-Mann-Handbuch, Fischer, Frankfurt 2005, S. 802.
  82. Hans Rudolf Vaget: Film and Literature: The case of "Death in Venice": Luchino Visconti and Thomas Mann. The German Quarterly, Vol. 53, Nr. 2, März 1980, S. 169. JSTORE
  83. Matthias Hurst: Auktorialer Einschub in personaler ES: Die Erzählung "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann und die Verfilmung von Luchino Visconti. In: Erzählsituationen in Literatur und Film. Ein Modell zur vergleichenden Analyse von literarischen Texten und filmischen Adaptionen. Reihe: Medien in Forschung und Unterricht. Serie A, 1996, De Gruyter. S. 189–190. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  84. Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 73.
  85. Matthias Hurst: Auktorialer Einschub in personaler ES: Die Erzählung "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann und die Verfilmung von Luchino Visconti. In: Erzählsituationen in Literatur und Film. Ein Modell zur vergleichenden Analyse von literarischen Texten und filmischen Adaptionen. Reihe: Medien in Forschung und Unterricht. Serie A, 1996, De Gruyter. S. 190–191. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  86. Matthias Hurst: Auktorialer Einschub in personaler ES: Die Erzählung "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann und die Verfilmung von Luchino Visconti. In: Erzählsituationen in Literatur und Film. Ein Modell zur vergleichenden Analyse von literarischen Texten und filmischen Adaptionen. Reihe: Medien in Forschung und Unterricht. Serie A, 1996, De Gruyter. S. 191. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  87. So Matthias Hurst: Auktorialer Einschub in personaler ES: Die Erzählung "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann und die Verfilmung von Luchino Visconti. In: Erzählsituationen in Literatur und Film. Ein Modell zur vergleichenden Analyse von literarischen Texten und filmischen Adaptionen. Reihe: Medien in Forschung und Unterricht. Serie A, 1996, De Gruyter. S. 191–195. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  88. Peter Zander: Geschaute Erzählung – Thomas Mann im Kino: Von Buddenbrooks (1923) bis Buddenbrooks (2008). Thomas Mann Jahrbuch 23, Vittorio Klostermann, 2010, JSTORE, S. 113–114 und Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 99.
  89. Matthias Hurst: Auktorialer Einschub in personaler ES: Die Erzählung "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann und die Verfilmung von Luchino Visconti. In: Erzählsituationen in Literatur und Film. Ein Modell zur vergleichenden Analyse von literarischen Texten und filmischen Adaptionen. Reihe: Medien in Forschung und Unterricht. Serie A, 1996, De Gruyter. S. 196. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  90. Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 92–93.
  91. Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 94.
  92. Laurence Schifano: Luchino Visconti. Fürst des Films. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 1988, S. 430.
  93. Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 104–105.
  94. Matthias Hurst: Auktorialer Einschub in personaler ES: Die Erzählung "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann und die Verfilmung von Luchino Visconti. In: Erzählsituationen in Literatur und Film. Ein Modell zur vergleichenden Analyse von literarischen Texten und filmischen Adaptionen. Reihe: Medien in Forschung und Unterricht. Serie A, 1996, De Gruyter. S. 196–197. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  95. Thomas Mann: Der Tod in Venedig. Gesammelte Werke in dreizehn Bänden, Band 8, Fischer, Frankfurt 1974, S. 525.
  96. Wolfram Schütte in: Luchino Visconti. Reihe Film 4, Carl Hanser Verlag, München 1985, S. 118–119.
  97. Eckhard Heftrich: Lotte in Weimar. Thomas-Mann-Handbuch, Fischer, Frankfurt 2005, S. 424.
  98. Hans Rudolf Vaget: Der Tod in Venedig. Thomas-Mann-Handbuch, Fischer, Frankfurt 2005, S. 584.
  99. Zit. nach: Bernd Effe: Sokrates in Venedig. Thomas Mann und die «platonische Liebe». Hans-Joachim Newiger zum 60. Geburtstag. In: Antike und Abendland. Band 31, Heft 1, S. 162. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  100. Bernd Effe: Sokrates in Venedig. Thomas Mann und die «platonische Liebe». Hans-Joachim Newiger zum 60. Geburtstag. In: Antike und Abendland. Band 31, Heft 1, S. 162. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  101. Susanne Craemer: Haunting Melody. Zur Bedeutung Gustav Mahlers für den Tod in Venedig und Morte a Venezia. In: Zeitschrift für interkulturelle Germanistik. Band 4, Heft 1. Transcript, 2013, S. 100. (Abgerufen über De Gruyter Online).
  102. Matthias Hurst: Auktorialer Einschub in personaler ES: Die Erzählung "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann und die Verfilmung von Luchino Visconti. In: Erzählsituationen in Literatur und Film. Ein Modell zur vergleichenden Analyse von literarischen Texten und filmischen Adaptionen. Reihe: Medien in Forschung und Unterricht. Serie A, 1996, De Gruyter. S. 187. (Abgerufen über De Gruyter Online).
  103. Thomas Mann: On myself. Gesammelte Werke in dreizehn Bänden, Band 13, Fischer, Frankfurt 1974, S. 149.
  104. Thomas Mann: On myself. Gesammelte Werke in dreizehn Bänden, Band 13, Fischer, Frankfurt 1974, S. 149.
  105. Zu den Plänen auch: Hermann Kurzke: Ehrgeizige Pläne. In: Thomas Mann. Das Leben als Kunstwerk. Beck, München 2006, S. 180, 187.
  106. So Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 92.
  107. Thomas Mann: Einführung in den ›Zauberberg‹. Gesammelte Werke in dreizehn Bänden, Band 11, Fischer, Frankfurt 1980, S. 611.
  108. Zit. nach: Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 94.
  109. Nicola Badalucco. In: Wolfgang Storch (Hrsg.) Götterdämmerung. Luchino Viscontis deutsche Trilogie. Deutsches Filmmuseum Berlin, Jovis, Berlin 2003, S. 37.
  110. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 95.
  111. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 92, 93.
  112. Thomas Mann: Doktor Faustus. Gesammelte Werke in dreizehn Bänden, Band 6, Fischer, Frankfurt 1974, S. 23.
  113. Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 60
  114. Thomas Mann: Doktor Faustus. Gesammelte Werke in dreizehn Bänden, Band 6, Fischer, Frankfurt 1974, S. 191.
  115. Rolf G. Renner: Verfilmungen. Thomas-Mann-Handbuch, Fischer, Frankfurt 2005, S. 803.
  116. Karlfried Gründer: Apollinisch/dionysisch. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 1, Darmstadt 1971, S. 442.
  117. Ingeborg Faulstich, Werner Faulstich: Modell der Filmanalyse. Wilhelm Fink Verlag. München 1977, S. 17–19.
  118. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 93.
  119. Thomas Mann: Der Tod in Venedig. Gesammelte Werke in dreizehn Bänden, Band 8, Fischer, Frankfurt 1974, S. 478.
  120. Thomas Mann: Der Tod in Venedig. Gesammelte Werke in dreizehn Bänden, Band 8, Fischer, Frankfurt 1974, S. 492.
  121. Thomas Mann: Der Tod in Venedig. Gesammelte Werke in dreizehn Bänden, Band 8, Fischer, Frankfurt 1974, S. 496.
  122. Thomas Mann: Der Tod in Venedig. Gesammelte Werke in dreizehn Bänden, Band 8, Fischer, Frankfurt 1974, S. 470.
  123. So Rolf G. Renner: Verfilmungen. Thomas-Mann-Handbuch, Fischer, Frankfurt 2005, S. 802.
  124. Werner Faulstich, Ingeborg Faulstich: Modell der Filmanalyse. Wilhelm Fink Verlag. München 1977, S. 19.
  125. Wolfram Schütte in: Luchino Visconti. Reihe Film 4, Carl Hanser Verlag, München 1985, S. 119.
  126. Zit. nach: Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 51.
  127. Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 50.
  128. Nicola Badalucco. In: Wolfgang Storch (Hrsg.) Götterdämmerung. Luchino Viscontis deutsche Trilogie. Deutsches Filmmuseum Berlin, Jovis, Berlin 2003, S. 37.
  129. Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 51.
  130. Rolf G. Renner: Verfilmungen. Thomas-Mann-Handbuch, Fischer, Frankfurt 2005, S. 802.
  131. Thomas Mann: Doktor Faustus. Gesammelte Werke in dreizehn Bänden, Band 6, Fischer, Frankfurt 1974, S. 66.
  132. Rolf G. Renner: Verfilmungen. Thomas-Mann-Handbuch, Fischer, Frankfurt 2005, S. 803, 806.
  133. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 93.
  134. Thomas Mann: Doktor Faustus. Gesammelte Werke in dreizehn Bänden, Band 6, Fischer, Frankfurt 1974, S. 303.
  135. Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 53–54.
  136. Wolfram Schütte in: Luchino Visconti. Reihe Film 4, Carl Hanser Verlag, München 1985, S. 119–120.
  137. Rolf G. Renner: Verfilmungen. Thomas-Mann-Handbuch, Fischer, Frankfurt 2005, S. 803, 805.
  138. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 192.
  139. Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 48–50
  140. Laurence Schifano: Luchino Visconti. Fürst des Films. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 1988, S. 431.
  141. Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 50–53.
  142. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 100.
  143. Yahya Elsaghe: Luchino Viscontis Morte a Venezia und die Thomas-Mann-Verfilmungen der DDR. In: Thomas Mann auf Leinwand und Bildschirm. Zur deutschen Aneignung seines Erzählwerks in der langen Nachkriegszeit. De Gruyter, September 2019, S. 285. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  144. Yahya Elsaghe: Luchino Viscontis Morte a Venezia und die Thomas-Mann-Verfilmungen der DDR. In: Thomas Mann auf Leinwand und Bildschirm. Zur deutschen Aneignung seines Erzählwerks in der langen Nachkriegszeit. De Gruyter, September 2019, S. 287–288. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  145. Zit. nach: Das entstehungsgeschichtliche Verhältnis zu Morte a Venezia. In: Thomas Mann auf Leinwand und Bildschirm. Zur deutschen Aneignung seines Erzählwerks in der langen Nachkriegszeit. De Gruyter, September 2019, S. 292. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  146. Yahya Elsaghe: Luchino Viscontis Morte a Venezia und die Thomas-Mann-Verfilmungen der DDR. In: Thomas Mann auf Leinwand und Bildschirm. Zur deutschen Aneignung seines Erzählwerks in der langen Nachkriegszeit. De Gruyter, September 2019, S. 286. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  147. So Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 12.
  148. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 7.
  149. So etwa Alain Sanzio, Paul-Louis Thirard: Luchino Visconti, cinéaste. Editions Persona, Paris 1984, S. 116.
  150. So Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 92, Susanne Craemer: Haunting Melody. Zur Bedeutung Gustav Mahlers für den Tod in Venedig und Morte a Venezia. In: Zeitschrift für interkulturelle Germanistik. Band 4, Heft 1. Transcript, 2013, S. 95 und Matthias Hurst: Auktorialer Einschub in personaler ES: Die Erzählung "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann und die Verfilmung von Luchino Visconti. In: Erzählsituationen in Literatur und Film. Ein Modell zur vergleichenden Analyse von literarischen Texten und filmischen Adaptionen. Reihe: Medien in Forschung und Unterricht. Serie A, 1996, De Gruyter. S. 182–198. (Abgerufen über De Gruyter Online).
  151. Susanne Craemer: Haunting Melody. Zur Bedeutung Gustav Mahlers für den Tod in Venedig und Morte a Venezia. In: Zeitschrift für interkulturelle Germanistik. Band 4, Heft 1. Transcript, 2013, S. 96. (Abgerufen über De Gruyter Online).
  152. Zum Problem des Schlagworts „Mahler-Renaissance“: Bernd Sponheuer: Gustav Mahler (1860–1911), Gustav Mahler (1960–). In: Bernd Sponheuer, Wolfram Steinbeck (Hrsg.): Mahler-Handbuch, Metzler, Stuttgart 2010, S. 3.
  153. Albrecht Riethmüller: Mahler im Film. In: Bernd Sponheuer, Wolfram Steinbeck (Hrsg.): Mahler-Handbuch, Metzler, Stuttgart 2010, S. 476.
  154. Hartmut Klein: Mahler-Interpretation(en). Zur Aufführungsgeschichte und Diskologie. In: Bernd Sponheuer, Wolfram Steinbeck (Hrsg.): Mahler-Handbuch, Metzler, Stuttgart 2010, S. 465.
  155. Jean Améry: Venezianische Zaubereien. Luchino Visconti und sein »Tod in Venedig«. In: Merkur, August 1971, 25. Jahrgang, Heft 280, S. 808.
  156. Jean Améry: Venezianische Zaubereien. Luchino Visconti und sein »Tod in Venedig«. In: Merkur, August 1971, 25. Jahrgang, Heft 280, S. 809.
  157. Jean Améry: Venezianische Zaubereien. Luchino Visconti und sein »Tod in Venedig«. In: Merkur, August 1971, 25. Jahrgang, Heft 280, S. 810–811.
  158. Jean Améry: Venezianische Zaubereien. Luchino Visconti und sein »Tod in Venedig«. In: Merkur, August 1971, 25. Jahrgang, Heft 280, S. 810.
  159. Zit. nach: Wolfram Schütte: Luchino Visconti. Reihe Film 4, Carl Hanser Verlag, München 1985, S. 112.
  160. Laurence Schifano: Luchino Visconti. Fürst des Films. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 1988, S. 370.
  161. Laurence Schifano: Luchino Visconti. Fürst des Films. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 1988, S. 431.
  162. Literarisches Quartett, Joseph Roth, Hiob, Zeno.org, Gesamtausgabe aller 77 Sendungen von 1988 bis 2001, S. 2405.
  163. Zeugen des Jahrhunderts. Golo Mann im Gespräch mit Frank A. Meyer. ZDF/SRG 1982
  164. Rolf G. Renner: Verfilmungen. Thomas-Mann-Handbuch, Fischer, Frankfurt 2005, S. 802.
  165. Rolf G. Renner: Verfilmungen. Thomas-Mann-Handbuch, Fischer, Frankfurt 2005, S. 801.
  166. Rolf G. Renner: Verfilmungen. Thomas-Mann-Handbuch, Fischer, Frankfurt 2005, S. 804.
  167. Jürgen Otten: Der nicht sichtbare Mensch. Filmische Annäherungen an Gustav Mahler: Anmerkungen zu Gelingen und Scheitern. In: Österreichische Musikzeitschrift. Band 66: Heft 3, S. 31–34. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  168. Yahya Elsaghe: Luchino Viscontis Morte a Venezia und die Thomas-Mann-Verfilmungen der DDR. In: Thomas Mann auf Leinwand und Bildschirm. Zur deutschen Aneignung seines Erzählwerks in der langen Nachkriegszeit. De Gruyter, September 2019, S. 286. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  169. Joachim Kaiser: Nur Venedig in Venedig. Luchino Viscontis „Der Tod in Venedig“ im Münchner Tivoli. In: Süddeutsche Zeitung, 1. Oktober 1971
  170. Hans Rudolf Vaget: Film and Literature: The case of "Death in Venice": Luchino Visconti and Thomas Mann. The German Quarterly, Vol. 53, Nr. 2, März 1980, S. 165, 172. JSTORE
  171. Wolfram Schütte in: Luchino Visconti. Reihe Film 4, Carl Hanser Verlag, München 1985, S. 118.
  172. Zit. nach: Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 54.
  173. Susanne Craemer: Haunting Melody. Zur Bedeutung Gustav Mahlers für den Tod in Venedig und Morte a Venezia. In: Zeitschrift für interkulturelle Germanistik. Band 4, Heft 1. Transcript, 2013, S. 98, 105. (Abgerufen über De Gruyter Online).
  174. Francesco Bono, Luigi Cimmino, Giorgio Pangaro (Hrsg.): Morte a Venezia. Thomas Mann / Luchino Visconti: un confronto. Rubbettino Editore, Soveria Mannelli 2013, ISBN 978-88-498-3937-1. In: Arcadia, Internationale Zeitschrift für literarische Kultur. Band 50. Heft 1, S. 199–203. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  175. Francesco Bono, Luigi Cimmino, Giorgio Pangaro (Hrsg.): Morte a Venezia. Thomas Mann / Luchino Visconti: un confronto. Rubbettino Editore, Soveria Mannelli 2013. In: Arcadia, Internationale Zeitschrift für literarische Kultur. Band 50. Heft 1, S. 199–203. (Abgerufen über De Gruyter Online)
  176. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 191–192.
  177. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 188.
  178. Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 65.
  179. Eugenio Spedicato: Literatur auf der Leinwand am Beispiel von Luchino Viscontis Morte a Venezia. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 62–65.
  180. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 96.
  181. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 9–10.
  182. Peter Zander: Thomas Mann im Kino. Bertz und Fischer, Berlin 2005, S. 7.
  183. Tod in Venedig – Awards, Internet Movie Database.

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