Königliche Hoheit (Film)
Königliche Hoheit ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1953. Die Hauptrollen sind mit Dieter Borsche und Ruth Leuwerik besetzt. Der in Göttingen und Fulda gedrehte Film spielt im fiktiven deutschen Großherzogtum Grimmburg und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Thomas Mann. Am Drehbuch wirkte Manns Tochter Erika mit.
Film | |
---|---|
Originaltitel | Königliche Hoheit |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1953 |
Länge | 102 Minuten |
Stab | |
Regie | Harald Braun |
Drehbuch | Georg Hurdalek, Hans Hömberg, Jochen Huth |
Produktion | Hans Abich Rolf Thiele |
Musik | Mark Lothar |
Kamera | Werner Krien |
Schnitt | Claus von Boro |
Besetzung | |
|
Die Uraufführung des Films, bei dem Harald Braun Regie führte, fand am 22. Dezember 1953 im Turm-Palast in Frankfurt am Main statt.
Handlung
Erzählt wird die romantische Liebesgeschichte zwischen dem konservativen, leicht gehemmten und verschlossenen Prinzen Klaus Heinrich zu Imma Spoelmann, einer lebensfrohen, unbefangenen Amerikanerin.
Der Film beginnt mit einem Überblick über das beschauliche, aber verarmte Großherzogtum Grimmburg. Um die Jahrhundertwende regiert hier Großherzog Albrecht II. Um sich in Ländern mit wärmeren Klima zu erholen, überträgt der kränkliche und amtsmüde Fürst die Regentschaft zunächst vorübergehend seinem jüngeren Bruder Klaus Heinrich, der den Titel „Königliche Hoheit“ trägt.
Das Leben fließt in beschaulicher Ruhe dahin, bis die Ankunft des amerikanischen Millionärs Samuel Spoelman mit seiner Tochter Imma für Aufsehen im Fürstentum sorgt. Samuel Spoelmann befindet sich zur Kur in der Hauptstadt des Großherzogtums. Als Imma und die „Königliche Hoheit“ sich begegnen, treffen die alte und die neue Welt aufeinander. Obwohl ihr Blick auf Welt und Politik kaum unterschiedlicher sein könnte, entwickelt sich zwischen dem Prinzen Klaus Heinrich und der amerikanischen Industriellen-Tochter Imma eine leidenschaftliche Liebesbeziehung. Dann aber droht Heinrichs adelige Herkunft der gemeinsamen Zukunft einen Strich durch die Rechnung zu machen, denn als designierter Thronfolger – sein Bruder kündigt ihm an, nicht mehr zurückzukehren – ist es ihm nicht gestattet, eine Frau von bürgerlichem Stande zu heiraten.
Imma ist es dann auch, die den Prinzen, der sie nicht aufgeben will, an seine königliche Pflicht erinnert. Sozusagen in letzter Minute wendet sich das Schicksal des Paares, denn Großherzog Albrecht ist so beeindruckt von Immas Liebe und Menschlichkeit, dass er sie in den Adelsstand erhebt und seinem Bruder zuführt. Er schenkt ihm damit das Glück, das er selbst nie erleben durfte.
Produktion
Produktionsnotizen
Produziert wurde der Film von der Filmaufbau GmbH (Göttingen). Die Produktionsleitung lag bei Hans Abich, die Aufnahmeleitung bei Frank Roell und Heinz-Günter Sass. Der Erstverleih des Films erfolgte durch die Schorcht Filmverleih GmbH (München).
Nachdem Königliche Hoheit am 16. Dezember 1953 unter der Nummer 07158 einer FSK-Prüfung unterzogen worden war, wurde er ab 6 Jahren freigegeben mit dem Vermerk „feiertagsfrei“.
Drehorte
Bezeichnung im Film | tatsächlicher Ort |
---|---|
Hofkirche, Schlosskirche | Fuldaer Dom |
Altes Schloss | Fuldaer Stadtschloss |
Kurgarten | Schlossgarten Fulda |
Schloss Delphinenort | Orangerie Fulda |
Hotel Quellenhof | Hotel Kurfürst Fulda |
Die Innenaufnahmen des Agfacolor-Farbfilms entstanden in den Studios der Filmaufbau Göttingen. Die Außenaufnahmen wurden am Jagdschloss Nienover in der Gemeinde Bodenfelde 30 km nordwestlich von Göttingen und dem wenige Kilometer entfernten Forsthaus Winnefeld sowie zu großen Teilen in der Barockstadt Fulda gedreht. Fulda war von Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg nicht verschont geblieben; etwa ein Drittel der Gebäude waren zerstört oder beschädigt. Die äußerlich sichtbaren Schäden im Barockviertel, z. B. an der Orangerie – im Film „Delphinenhof“ –, waren aber bis 1953 wieder beseitigt. So verfügt Fulda auch heute noch über eine Vielzahl an gut erhaltenen barocken Bauwerken, die sich als Filmkulisse eignen. Fulda repräsentiert im Film die Haupt- und zugleich Kurstadt des fiktiven Großherzogtums Grimmburg. Allerdings erhielten die Gebäude und Plätze in Fulda zum Zwecke der Romanverfilmung andere Bezeichnungen.
Veröffentlichung
In der Bundesrepublik Deutschland kam der Film am 22. Dezember 1953 zur Uraufführung. In Österreich war er erstmals im März 1954 zu sehen, in Dänemark im Januar 1955, in Finnland im Februar 1955 und in den Niederlanden im Juli 1955. In Portugal wurde er im Oktober 1958 veröffentlicht; in Polen kam er ebenfalls zur Aufführung. Im deutschen Fernsehen wurde er erstmals am 16. November 1963 vom ZDF ausgestrahlt. In der Deutschen Demokratischen Republik hatte er am 24. Dezember 1972 im Fernsehen Premiere. Der englische Titel lautet: His Royal Highness.
Studiocanal/Arthaus gab den Film am 22. Oktober 1998 auf VHS heraus.[1]
Kritik
Cinema befand: „Rührend und witzig.“[2]
Das Lexikon des internationalen Films führte aus: „Romantische Komödie, die Thomas Manns ironischen Roman nicht adäquat, aber doch mit liebenswürdigem Charme umsetzt.“[3]
Michael Dlugosch von der Seite filmrezension.de sprach von einem „bemerkenswerten Film“ und führte weiter aus: „In Harald Brauns Adaption von Thomas Manns 1909 veröffentlichtem Roman ‚Königliche Hoheit‘ entdeckt der Zuschauer überraschende Aktualität in einer für die Adenauer-Zeit niveauvollen Literaturverfilmung, die von einer Liebesgeschichte und der Bewältigung der Finanzkrise eines Landes erzählt.“ Weiter hieß es: „Aber Harald Brauns Film grenzt sich qualitativ ab vom Unterhaltungskino der 1950er Jahre, vor allem dank der überzeugenden Regie, prachtvoller Ausstattung und, mehr noch, wegen seiner Schauspieler, die durch ihre Leistung den Film über den Durchschnitt heben. Neben Dieter Borsche und Ruth Leuwerik ist vor allem Lil Dagover als geistig verwirrte Gräfin zu nennen.“[4]
Auszeichnung
- Der Film wurde von der Deutschen Film- und Medienbewertung mit dem Prädikat „wertvoll“ ausgezeichnet.
- Lil Dagover erhielt 1954 für ihre Darstellung der Gräfin Löwenjoul den Bundesfilmpreis in der Kategorie „Beste weibliche Nebenrolle“.
- Harald Braun war 1954 auf dem Filmfestival in Venedig für den „Goldenen Löwen“ nominiert.
Weblinks
- Königliche Hoheit in der Internet Movie Database (englisch)
- Königliche Hoheit bei filmportal.de
- Königliche Hoheit auf filmposter-archiv.de
- Königliche Hoheit weiteres Filmplakat adS filmposter.net
- Königliche Hoheit Titelblatt Illustrierte Film-Bühne Nr. 2197 (Titelbild: Dieter Borsche, Ruth Leuwerik)
Einzelnachweise
- Königliche Hoheit VHS-Hülle (Titelbild: Dieter Borsche, Ruth Leuwerik)
- Königliche Hoheit. In: cinema. Abgerufen am 30. Dezember 2017.
- Königliche Hoheit. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 30. Dezember 2017.
- Michael Dlugosch: Eine filmische Wiederentdeckung „Königliche Hoheit“
adS filmrezension.de. Abgerufen am 30. Dezember 2017.