Ephebe
Ephebe (altgriechisch ἔφηβος ephēbos „Jüngling, junger Mann“)[1] nannte man im antiken Griechenland allgemein einen jungen Mann unmittelbar nach der Pubertät. Mit dem Begriff „Ephebe“ kann auch ein hierarchisches Schüler-Lehrer-Verhältnis angedeutet werden; außerdem wird er im Zusammenhang mit dem Jüngling des Gymnasions oder des Lykeions gebraucht.
Antike
Athen
In Athen verstand man ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. unter einem Epheben einen jungen Mann von etwa 18 Jahren, der als Voraussetzung für die Erlangung des vollen Bürgerrechts eine zweijährige staatliche Ausbildung erhielt (Ephebie), die sich auf den Militärdienst bezog. Die Einführung der Epheben geht auf eine Sparmaßnahme zurück: Sie ersetzten die 300 skythischen Bogenschützen, die vorher die Polizeiaufgaben in Athen wahrgenommen hatten. Nach 166 v. Chr. entwickelte sich die ephebische Institution von einer militärischen zu einer privilegierten Erziehung für junge Männer der oberen Schicht.[2] Die Ephebie bestand bis in das 3. Jahrhundert n. Chr.
Archäologische Beispiele hierfür gibt es sowohl in der Griechischen Vasenmalerei als auch der statuarischen Kunst. Beispiele hierfür sind der Blonde Kopf von der Akropolis, der Ephebe aus dem Archäologischen Museum von Agrigent oder der sogenannte Kritios-Knabe.
Rom
Die römischen Patrizierfamilien übernahmen in der Erziehung junger Männer das griechische Konzept; dabei wurde der Begriff zu ephebus latinisiert. Auch Statuen aus römischer Zeit wurden in vielen Teilen des Imperium Romanum gefunden.
Siehe auch
Literatur
- Henri Jeanmaire: Couroi et Courètes. Essai sur l'éducation spartiate et sur les rites d'adolescence dans l'Antiquité hellénique. Bibliothèque universitaire, Lille 1939.
- Nigel M. Kennell: Ephebeia. A register of Greek cities with citizen training systems in the Hellenistic and Roman periods. Weidmann, Hildesheim 2006, ISBN 3-615-00322-5.
- C. Pélékidis: Éphébie. Histoire de l'éphébie attique, des origines à 31 av. J.-C. Éd. de Boccard, Paris 1962.
- Oscar William Reinmuth: The Ephebic Inscriptions of the Fourth Century B.C. Brill, Leiden 1971.
- Pierre Vidal-Naquet: Le Chasseur noir et l'origine de l'éphébie athénienne. In: ders.: Le Chasseur noir. Formes de pensée et formes de société dans le monde grec. Maspéro, 1981.
- Hans-Ulrich Wiemer: Von der Bürgerschule zum aristokratischen Klub? Die athenische Ephebie in der römischen Kaiserzeit. In: Chiron. Band 41, 2011, S. 487–537.
Weblinks
Einzelnachweise
- Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Bd. 1: A–K. Bearbeitet von Maximilian Sengebusch. 3. Auflage. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914, S. 1116
- Gunnel Ekroth: The Sacrificial Rituals of Greek Hero-Cults in the Archaic to the Early Hellenistic Period. Liége 2002, I,115.