Farbsymbolik
Farbsymbolik oder Farbensymbolik beschäftigt sich als Symbolik der Farben[1] mit Motiven und Eigenschaften der Farben. Dabei sind einzelne Farben mit bestimmten Motiven verbunden. Vor allem menschliche Eigenschaften, Gefühle und elementare Erfahrungen können mit Farben assoziiert werden.
Farbsymbole sind in einem Kulturkreis mehr oder weniger allgemein verständlich und entsprechend „gültig“. Sie spielen in der Kunst (zum Beispiel Malerei, Film und Literatur), aber auch im Alltag eine Rolle.
Im Gedicht des persischen Dichters Nezami Sieben Schönheiten kommen sieben Farben und ihre Zuordnungen zur Sprache. So wurde Gelb unter anderem mit Sonne, Luft, heißer und feuchter Beschaffenheit und Jugend in Verbindung gebracht und Braun mit der Erde, trockener und kalter Beschaffenheit, Buchara und dem Alter.[2]
Bedeutungen
Im Folgenden einige Farbsymboliken, die so im deutschen Sprachraum und einigen anderen Kulturkreisen verstanden werden.
- Rot: Blut, Liebe, Leidenschaft, Gefahr, Aggression, Sozialismus, Kommunismus, Sozialdemokratie, Feuer, Unreife,[3] Neid,[3] in christlicher Symbolik gemäß Beatrix von Inzigkofen[4] Erlösung des Menschen durch das Leiden Christi sowie Gnade und göttliche Liebe
- Grün: Natur, Hoffnung, Ökologie, Gift, in christlicher Symbolik gemäß Beatrix von Inzigkofen Reinigung der Seele durch die göttliche Gnade sowie der Nutzen wahrer Reue
- Blau: Wasser, Himmel, Ferne, Sehnsucht, Harmonie, Vertrauen, Treue, gemäß Beatrix von Inzigkofen Betrachtung himmlischer Dinge als Anreiz zur Tugend und zur Beharrlichkeit in ihr
- Gelb: Sonnenlicht, Warnfarbe, Neid, Adel
- Gold: Reichtum, Glanz, Freiheit, beste Leistung (vgl. Goldmedaille)
- Goldgelb: gemäß Beatrix von Inzigkofen Freude der ewigen Glorie und die Köstlichkeit des ewigen Lohns
- Violett: Trauer, Ruhe, Buße, Kontemplation,
- Orange: Lebensfreude, Tatkraft, Energie, Exotik
- Weiß: Licht, Anstand, Friede, Neutralität, Reinheit, in christlicher Symbolik gemäß Beatrix von Inzigkofen Seele im Zustand der Taufgnade
- Schwarz: Tod, Trauer, Finsternis, schwarze Magie, das Böse, gemäß Beatrix von Inzigkofen Seele im Zustand der Sünde
- Grau: Alter, Weisheit, Eintönigkeit, Sachlichkeit, Diskretion, Grauer Markt
- Braun: Erde, Bodenständigkeit, Nationalsozialismus, Bräunung der Haut als westliches Schönheitsideal
Siehe auch
- Farbe (siehe Abschnitt Psychische Wirkung)
- Kennfarbe
- Signalfarbe
- Farbmarke
Literatur
- Frédéric Portal: Des couleurs symboliques dans l'antiquité, le moyen age, et les temps modernes. Paris 1857 (Digitalisat).
- Eva Heller: Wie Farben wirken: Farbpsychologie. Farbsymbolik. Kreative Farbgestaltung. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, 7. Auflage, ISBN 978-3-499-61960-1.
Weblinks
- Meyers Konversations-Lexikon (1905): Farbensymbolik
- Alpina-Farben: Die Bedeutung von Farben.
- Farbgestaltung und ihre kulturelle Bedeutung. imbstudent.donau-uni.ac.at, abgerufen am 20. Januar 2021 (deutsch).
Einzelnachweise
- Duden online: Farbsymbolik und Farbensymbolik
- Karl Schlamminger: Einleitung. In: Karl Schlamminger, Peter Lamborn Wilson: Weaver of Tales. Persian Picture Rugs / Persische Bildteppiche. Geknüpfte Mythen. Callwey, München 1980, ISBN 3-7667-0532-6, S. 9–13, hier: S. 11 und 13.
- Christiane Wanzeck: Zur Etymologie Lexikalisierter Farbwortverbindungen. Rodopi, 2003, ISBN 90-420-1317-6, S. 26 (google.de).
- Siegfried Ringler: Das Buch mit den farbigen Tuchblättern der Beatrix von Inzigkofen. In: Burghart Wachinger u. a. (Hrsg.): Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2., völlig neu bearbeitete Auflage, Band 1: ‘A solis ortus cardine’ – Colmarer Dominikanerchronist. De Gruyter, Berlin/New York 1978, ISBN 3-11-007264-5, Sp. 1079 f.