Hallingdal
Hallingdal ist ein Tal sowie eine historische Landschaft im Fylke Viken in Norwegen. Es umfasst die sechs Kommunen Flå, Nesbyen, Gol, Hemsedal, Ål und Hol und hatte 2019 20.568 Einwohner. Das Gebiet umfasst rund 5.830 km².[1]
Geografie
Das Hallingdal erstreckt sich auf rund 120 km und liegt zu 70 % auf über 900 m über dem Meeresspiegel. Es verläuft von Gulsvik am Nordende des Krøderen in nordwestlicher Richtung, bis in Gol das Hemsedal abzweigt. Das Haupttal läuft in südwestlicher Richtung weiter Richtung Geilo und Ustaoset. Zur Landschaft Hallingdal zählen auch die angrenzenden Seitentäler und Bergregionen. In der Höhe erstreckt sich das Gebiet von früherem Meeresboden bei Gulsvik (heute in 150 m Höhe) bis in Hochgebirgsregionen. Die höchste Erhebung ist der Folarskardnuten im Hallingskarvet mit einer Höhe von 1933 m, gefolgt vom Høgeloft im Hemsedal mit rund 1920 m. Etwa 21 % sind bewaldet und 2 % werden al landwirtschaftliche Anbauflächen genutzt. Bei Gol trennt sich das Tal in den unteren engen Bereich vom oberen, das breiter und weniger steil ist.[1]
Geschichte und Kultur
Die Region Hallingdal hat alte Wurzeln und war in der Vorzeit Teil des Vestlandet. Alte Wege in den westlichen Teil des Landes gingen durch Valdres und Hallingdal in Richtung Røldal nach Odda. Aufgrund dieser Verbindung war Hallingdal wie auch die Nachbarregion Valdres mit einer ursprünglich aus dem Vestland stammenden Bevölkerung besiedelt, die dementsprechend einen westlichen Dialekt sprachen.[2] Diese beiden Täler wurden von Kardinal Nicholas Breakspear, dem damaligen päpstlichen Legaten für Skandinavien, der Diözese Stavanger zugeschlagen.[3] Später wurde die Region Oslo lagdømme und 1631 dem Bistum Oslo zugerechnet.
Hallingdal ist die Ursprungsregion des hiernach benannten Volkstanzes Halling[4] und neben Valdres das einzige Gebiet, in dem noch die altertümliche Bordunzither Langeleik gespielt wird.
Nesbyen ist der Sitz des Hallingdal Museums, das auch die Dorfmuseen Ål Bygdamuseum, Gol Bygdamuseum und Hol Bygdamuseum sowie das Dagali Museum und den Hemsedal bygdatun verwaltet. Das Museum hieß früher norwegisch Hallingdal Folkemuseum ‚Hallingdal Volksmuseum‘ und ist Teil der Buskerud-Museen.[5]
Wirtschaft und Infrastruktur
- Die Landwirtschaft besteht überwiegend aus der Milchproduktion und aus der Zucht von Schafen und Ziegen in Ål und Hol. Getreide wird hauptsächlich in Flå angebaut.
- Die Industrie bietet Arbeitsplätze in den Bereichen Werkstatt-, Lebensmittel-, Kunststoff- oder Holzproduktion.
- Zur Energieversorgung wurden seit 2015 mehrere kleine und große Kraftwerke eingerichtet.
- Die Gemeinde Hol bietet Ausflugsziele für Touristen und Skigebiete wie das Hemsedal zahlreiche Wintersportmöglichkeiten.
- Die Bergensbanen und der Riksvei (RV 7 – Oslo–Gol–Bergen) führen durch das Hallingdal. In Gol führt die RV 52 durch Hemsedal nach Lærdal. Es gibt in den Bergen ein dichtes Straßennetz, das die Bauernhöfe anbindet und dem Touristenverkehr dient.[1]
Kurioses
Am 13. März 1974 wurde im Hallingdal ein unbekanntes Flugobjekt gesichtet. Die leuchtende Erscheinung, die in der Zeit von 16:35 bis 19:25 Uhr zu sehen war, wurde auf 12 Fotos festgehalten. Es stellte sich heraus, dass es sich dabei um einen sogenannten Stratosphärenballon handelte.[6]
Siehe auch
Literatur
- Tollef Myhre: Hallingdalens historie … 4 Bände, Eget forlag, Drammen 1928 (norwegisch).
- Anders Mehlum (Hrsg.): Hallingdal og Hallingen. 1943 (norwegisch, runeberg.org).
- Harald Hvattum: Kåre Olav Solhjell: Historia om Hallingdal. In: Heimen. Nr. 3, ISSN 0017-9841, 29. Oktober 2015, S. 282–284 (norwegisch).
Weblinks
- Offizielle Website (norwegisch)
- Das Hallingdal, norgeskart.no (Topografische Karte)
Einzelnachweise
- Geir Thorsnæs: Hallingdal. In: Store norske leksikon. (norwegisch, Stand 25. Juni 2020, snl.no).
- Martin Skjekkeland: Dialekter i Hallingdal. In: Store norske leksikon. (norwegisch, Stand 18. September 2018, snl.no).
- Eldre ferdsel over høifjellet. In: O. Høgslund: Norsk reisebok. Band 4: Bergensbanen : Bergen og Hardanger med nærmeste fjell- og fjordruter. Hovedstyret, Oslo 1934, S. 7–8 (nb.no).
- Johan Halvorsen: Norwegische Bauerntänze (Slåtter) für die Geige solo, wie dieselben auf der norwegischen Bauernfiedel gespielt werden. C.F. Peters, Leipzig 1900, S. 10 (Textarchiv – Internet Archive).
- Anne-Sofie Hjemdahl: Hallingdal museum. In: Store norske leksikon. (norwegisch, Stand 23. Januar 2020, snl.no).
- Hansjürgen Köhler: Sarajevo-UFO. In: CENAP Report. 8. Jahrgang, Nr. 89, Heft 7, S. 4–10, hier S. 9–10 (Textarchiv – Internet Archive).