Sierck-les-Bains
Sierck-les-Bains | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Moselle (57) | |
Arrondissement | Thionville | |
Kanton | Bouzonville | |
Gemeindeverband | Bouzonvillois-Trois Frontières | |
Koordinaten | 49° 27′ N, 6° 22′ O | |
Höhe | 145–337 m | |
Fläche | 4,77 km² | |
Einwohner | 1.776 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 372 Einw./km² | |
Postleitzahl | 57480 | |
INSEE-Code | 57650 | |
Website | www.mairie-sierck.fr |
Sierck-les-Bains (deutsch Bad Sierck, lothringisch und moselfränkisch Siirk) ist eine französische Gemeinde mit 1776 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen).
Die Einwohner nennen sich Sierckois. Spitzname: „Di Siirker Ieseln“[1] (übersetzt: "Die Siercker Esel").
Geografie
Die Gemeinde Sierck-les-Bains liegt im Dreiländereck Frankreich-Luxemburg-Deutschland am rechten Ufer der Mosel. Der nächste Ort in Luxemburg ist Schengen, die nächstgelegene deutsche Gemeinde ist Perl.
In Sierck mündet der Montenach-Bach in die Mosel. Jenseits der Mosel liegt der mit Weinbergen überzogene Stromberg innerhalb der Moselschleife, an deren Außenseite Sierck liegt.
Geschichte
Vermutlich geht der Name Sierck auf die lateinischen Worte circum und circulus zurück, welche die Lage des Ortes an einer Schleife der Mosel umschreiben. Allerdings gibt es keinerlei römische Funde in Sierck. Dennoch wird die Existenz eines gallo-römischen Kastells, circum castellum, an der Stelle der späteren Burg vermutet.
Der Ort entstand um eine Burganlage, die wohl im 10. oder 11. Jahrhundert in talbeherrschender Lage errichtet wurde. Um diese Zeit gelangte Sierck, zuvor unter der Herrschaft der Bischöfe von Trier, in den Besitz der Herzöge von Lothringen. Das Schloss Sirck (Sirick, Sierck) wurde am 3. September 1643 unter Herzog Enghien von Frankreich belagert und eingenommen. 1661 wird Sierck beim Vertrag von Vincennes der französischen Krone angegliedert. Kriegsminister Louvois (unter Louis XIV) ließ die Wohngebäude 1673 zerstören. Das entstandene Plateau nutzten die Franzosen danach militärisch. Im 17. Jh. baute Vauban Sirck zur Festung mit Vorwerken aus.
Die Ursprünge der Familie von Sierck liegen im Dunkeln. Sie taucht im 10. Jahrhundert auf und erlischt gegen 1530. Unter ihrer Herrschaft blühte Sierck auf. Zwei bekannte Vertreter der Familie sind Johann von Sierck († 1305), Bischof von Utrecht und Toul, und Jakob I. von Sierck (1400–1456), Erzbischof von Trier und Gründer der dortigen Universität. Der Vater von Jakob, Arnold VI. von Sierck (1366–1455), verheiratet mit Elisabeth aus dem Geschlecht der Beyer von Boppard, erbaute unter anderem die Burg Meinsberg, heute bekannt als Burg Malbrouck, lange Zeit Hauptsitz der Familie von Sierck.
Bis zum Dreißigjährigen Krieg hielt der Aufschwung an. Danach verloren die Stadtbefestigungen und die Burg ihre strategische Bedeutung. Durch die Bestimmungen im Friede von Vincennes kam Sierck "mit seinen dreißig Dörfern" 1661 zu Frankreich. 1785 wurde das Moselufer befestigt und die Stadtmauern abgerissen – die Stadt konnte sich ausdehnen.
Ab 1790 war Sierck Hauptstadt des umliegenden Kantons. Von 1802 bis 1806 gehörte der Ort zum Kanton Launstroff. 1871–1918 gehörte Sierck zum Bezirk Lothringen des deutschen Reichslandes Elsaß-Lothringen. 1944 wurde Sierck bei Bombenangriffen schwer beschädigt. Der seit dem 23. Juli 1936[2] gültige Ortsname Sierck-les-Bains, geht auf das Thermalbad zurück, das sich im 19. Jahrhundert an der Stelle des heutigen Bahnhofs befand.
Eingemeindet waren von 1811 bis 1820 die Nachbarorte Montenach und von 1811 bis 1880 Rustroff.
Sierck war der erste französische Ort, der 1792 bei der Kampagne der Verbündeten gegen das revolutionäre Frankreich durch die Vorhut eingenommen worden war.[3] Goethe schenkte Friedrich Heinrich Jacobi bei seinem Besuch auf Gut Pempelfort ein Aquarell des Freiheitsbaumes, der vermutlich an der Grenze von Sierck (mit Blick auf den Stromberg im Hintergrund) gestanden hatte. (Das Aquarell ziert 200 Jahre später den Umschlag des betreffenden Ausstellungskatalogs.) Die Kanone der Burg Sierck, die 100 Jahre zuvor Schweizern abgenommen worden war, kam sogleich „nebst vielen Flinten“ als Kriegsbeute nach Trier.[4][5]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2016 |
Einwohner | 1.165 | 1.471 | 1.583 | 1.665 | 1.825 | 1.872 | 1.710 | 1.733 |
Wirtschaft
In Sierck wird Wein der Appellation d’Origine Contrôlée Moselle (AOC) angebaut.
Sehenswürdigkeiten
- Die Burg Sierck über dem Ort mit Türmen und Bastionen des 16. und 17. Jahrhunderts ist als eindrucksvolle Ruine erhalten, von der mittelalterlichen Oberburg sind nur noch wenige Reste zu sehen.
- Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung (siehe Uhrturm) sind nur noch Reste erhalten.
- Im Ortskern finden sich mehrere Häuser der Spätgotik und Renaissance (siehe Haus Berweiler).
- Das Schlösschen La Vénérie stammt aus dem 18. Jahrhundert.
- Die ehemalige Zisterzienserinnenabtei Marienfloss wurde 1238 gegründet, 1415–31 war sie Kartäuserkloster, dann Kollegialstift; 1792 wurde sie zerstört, die Ruine 1963 restauriert.
- Die Burg Malbrouck ist etwa acht Kilometer entfernt.
- Die Menhirs de l’Europe auf der Grenze zu Deutschland bei Launstroff (etwa 15 km entfernt) sind auf deutscher Seite bekannt als Steine an der Grenze.
- Jährlich Ende August findet an einem Wochenende das „Schlossfest“ statt. Neben kulinarischen Angeboten gibt es Theater, Ritterspiele und andere Kulturprojekte.
- Sierck les Bains vom Stromberg aus gesehen
- Alter Stadtkern
- Westlicher Stadtteil mit Kirche Notre-Dame
- Denkmal zur Erinnerung an die Gefallenen im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71)
- Brücke über den Montenachbach
Städtepartnerschaften
Die Gemeinde unterhält eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Waldenburg in Baden-Württemberg und führt jährliche gegenseitige Besuche durch.
Persönlichkeiten
- Louis Billot (1846–1931), Ordenspriester und Theologe
- Nicolas Charton (1859–1923), Gutsbesitzer, Bürgermeister und Mitglied des Deutschen Reichstags.
Weblinks
Einzelnachweise
- otsierck.com - Sierck-les-Bains (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Sierck auf genealogie-lorraine.fr (französisch)
- Karl-Heinz Weichert: Goethe und die Igeler Säule. S. 102. In: Goethe in Trier und Luxemburg. 200 Jahre Campagne in Frankreich 1792. Katalog der Ausstellung der Stadtbibliothek Trier, der Nationalbibliothek Luxemburg und der Stiftung Weimar Klassik. 1992, ISBN 2-87980-005-6. ISSN 0942-7031.
- Gunther Franz: Goethe in Trier. S. 17 ff. In: Goethe in Trier und Luxemburg. 200 Jahre Campagne in Frankreich 1792. Katalog der Ausstellung der Stadtbibliothek Trier, der Nationalbibliothek Luxemburg und der Stiftung Weimar Klassik. 1992, ISBN 2-87980-005-6. ISSN 0942-7031
- Gunther Franz, Jean-Claude Muller: Goethes erste Begegnung mit der Revolution. Der Freiheitsbaum bei Sierck. In: Hémecht. 44, 1992, S. 5–17.