Gräfenberg

Gräfenberg ist eine Stadt im Landkreis Forchheim (Regierungsbezirk Oberfranken) und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Gräfenberg.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Forchheim
Verwaltungs­gemeinschaft: Gräfenberg
Höhe: 433 m ü. NHN
Fläche: 37,83 km2
Einwohner: 4177 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 110 Einwohner je km2
Postleitzahl: 91322
Vorwahl: 09192
Kfz-Kennzeichen: FO, EBS, PEG
Gemeindeschlüssel: 09 4 74 132
Stadtgliederung: 15 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Kirchplatz 8
91322 Gräfenberg
Website: www.graefenberg.de
Erster Bürgermeister: Ralf Kunzmann (FW)
Lage der Stadt Gräfenberg im Landkreis Forchheim
Karte
Wappenbild Gräfenbergs am Hiltpoltsteiner Tor
Gräfenberg, Stahlstich (1858)
Blick vom Bahnhof zur Kirche (3. April 2005)

Geographie

Geographische Lage

Ein Panorama des Zentrums und des östlichen Teils von Gräfenberg

Gräfenberg weist erhebliche Höhenunterschiede (400 m bis 550 m) auf und ist das südliche Eingangstor zur Fränkischen Schweiz. Die Stadt liegt nördlich von Nürnberg an der B 2, die früher eine wichtige Salzhandelsstraße war. Der Ort wird im Osten und Nordwesten von zwei großen Steinbrüchen begrenzt.

Die Kalkach (ein Zufluss der Schwabach) durchfließt die Westseite der historischen Altstadt mit großem Gefälle. An ihrem weiteren Verlauf gibt es einige Schrebergärten.

Forschung

Gräfenberg ist namensstiftend für ein Netzwerk von 13 seismischen Messstellen in der fränkischen Alb, dem sogenannten Gräfenberg-Array.[2][3] Dieses ist ein Teil des Seismologisches Zentralobservatoriums der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe.

Klima

Gräfenberg liegt in der kühlgemäßigten Klimazone im Übergangsbereich zwischen maritimem und kontinentalem Klima, in der für deutsche Verhältnisse begünstigten Fränkischen Schweiz am Rand des Regnitztales. Einer Region mit eher trockenem (600–700 mm Jahresniederschlag), sonnigem (etwa 1700 Sonnenstunden im Jahr) und insbesondere in Tallagen (Regnitztal) warmem (jährliche Durchschnittstemperatur über 9 °C) Klima.[4] Eine in Kasberg auf 511 m Höhe gelegene Klimastadion weist 1611 Sonnenstunden, eine Durchschnittstemperatur von 8,1 °C und 978 mm Jahresniederschlag auf, dies ist in mehrerer Hinsicht für die regionalen Verhältnisse ungewöhnlich. Der hohe Niederschlag ist durch die Lage Kasbergs auf der Albhochfläche am Südwestende der Fränkischen Schweiz zu erklären, welche durch bis zu 250 m Höhendifferenz für Steigungsregen sorgt. Die Zahl der Sonnenstunden ist etwas geringer als im Rest der Fränkischen Schweiz und im Regnitztal. Die Temperatur ist niedriger als im Regnitztal, bedingt durch die Höhe und die Lage auf der windexponierten Albhochfläche.

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Gräfenberg OT Kasberg
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Temperatur (°C) −1,1 −0,3 3,4 7,8 12,7 15,5 17,4 17,0 12,9 8,3 3,1 0,0 Ø 8,1
Niederschlag (mm) 82,0 73,0 79,0 60,0 81,0 90,0 97,0 80,0 82,0 76,0 83,0 95,0 Σ 978
Sonnenstunden (h/d) 1,7 2,8 3,6 5,6 6,6 6,8 7,2 6,8 5,2 3,6 1,8 1,3 Ø 4,4
T
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Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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82,0
73,0
79,0
60,0
81,0
90,0
97,0
80,0
82,0
76,0
83,0
95,0
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn):

Egloffstein, Obertrubach, Hiltpoltstein, Simmelsdorf, Weißenohe, Igensdorf, Neunkirchen am Brand, Kunreuth, Leutenbach

Gemeindegliederung

Die Stadt Gräfenberg hat 15 Gemeindeteile:[5]

Es gibt die Gemarkungen Gräfenberg, Guttenburg, Lilling (nur Gemarkungsteil 0), Thuisbrunn und Walkersbrunn.[6]

Geotop

Lillach-Quelle, östlich von Weißenohe (Geotop-Nummer 474Q004)[7]

Geschichte

Bis zum 19. Jahrhundert

Gräfenberg wurde erstmals 1172 urkundlich erwähnt. Die Nürnberger Patrizierfamilie Haller hatte seit 1333 die Herrschaft im Ort inne. König Karl IV. verlieh dem Ort im Jahr 1371 das Stadtrecht. Am 4. Juni 1567 vernichtete der große Stadtbrand alle Häuser innerhalb der Stadtmauern. Im 16. Jahrhundert erwarb die Reichsstadt Nürnberg Gräfenberg. Am 8. Juni 1778 wurde Gräfenberg nach einem gewaltigen Gewitter von einer Flutwelle heimgesucht, die mehrere Bürger in den Tod riss. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss kam der Ort 1803 zu Bayern. Am 30. und 31. Juli 1866 wurde während des Deutschen Bruderkriegs in dem Ort, der Hauptquartier der vorrückenden Preußen war, ein Waffenstillstand ausgehandelt.

Eingemeindungen

Die Gemeinde Guttenburg mit Gräfenbergerhüll schloss sich am 1. April 1959 der Stadt Gräfenberg an.[8] Am 1. Juli 1976 wurde die Gemeinde Walkersbrunn (1021 als „Waltgeresbrunnun“ erstmals urkundlich erwähnt) mit ihren Gemeindeteilen Kasberg, Rangen und Schlichenreuth in die Stadt Gräfenberg eingegliedert. Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Thuisbrunn (1007 mit dem Namen „Tuosibrunno“ erstmals erwähnt) mit ihren Gemeindeteilen Hohenschwärz, Höfles, Dörnhof, Neusles und Haidhof eingemeindet, lediglich der Gemeindeteil Haselstauden wurde Teil der Gemeinde Obertrubach. Auch schlossen sich aus der Gemeinde Lilling (1205 mit dem Namen „Lugelinge“ erstmals urkundlich erwähnt, Umbenennung der Gemeinde Wölfersdorf in Lilling am 1. Januar 1870[8]) die Gemeindeteile Lilling und Sollenberg der Stadt Gräfenberg an.[9] Die Gemeindeteile Erlastrut und Wölfersdorf schlossen sich dem Markt Hiltpoltstein an.

Religion

Evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche (2018)
Altar in der evangelischen Kirche

Gräfenberg ist mehrheitlich evangelisch und Dekanatssitz, lediglich Lilling und Sollenberg sind katholisch, da diese früher dem Kloster Weißenohe und damit der Oberpfalz zugehörig waren. Die Dreieinigkeitskirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde mit der Reformation evangelisch-lutherisch. Die älteste christliche Kirche stand in frühmittelalterlicher Zeit auf dem Michelsberg als Michaelskapelle. Weitere evangelische Kirchen befinden sich in Thuisbrunn und Walkersbrunn. Die Katholiken feiern ihre Gottesdienste in einer modernen Filialkirche (1967) und gehören zur Kirchengemeinde Weißenohe im Dekanat Erlangen im Erzbistum Bamberg. Daneben befindet sich in Lillinger Höhe eine Kapelle, in der im Mai regelmäßig Andachten stattfinden.

Politik

Verwaltungsgemeinschaft

Gräfenberg bildet mit den Gemeinden Hiltpoltstein und Weißenohe eine Verwaltungsgemeinschaft. Der Vorsitzende ist der Gräfenberger Bürgermeister Ralf Kunzmann.

Stadtrat

Der Stadtrat von Gräfenberg besteht aus 16 Mitgliedern und dem Ersten Bürgermeister.

WahljahrFreie WählerCSUSPDGräfenberger Bürger Liste (GBL)Bündnis 90/Die GrünenUWGGesamt
202054322-16 Sitze
201454421-16 Sitze
20085551--16 Sitze
20025441-216 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 15. März 2020)

Stadtratswahl 2020
Wahlbeteiligung: 65,32 %
 %
40
30
20
10
0
30,78
25,37
18,43
13,17
12,26
Sitzverteilung im Stadtrat
Insgesamt 16 Sitze

Bürgermeister

Erster Bürgermeister ist seit der Kommunalwahl 2020 Ralf Kunzmann (Freie Wähler), der sich in der Stichwahl gegen den seit 2014 regierenden Amtsinhaber Hans-Jürgen Nekolla (SPD) durchsetzte.[10]

Bürgermeister bis zur Gebietsreform 1978

Bis zur Gebietsreform 1978 hatte die Stadt Gräfenberg vier Bürgermeister.[11]

AmtszeitNamePartei
1948–1952Georg Friedmann-
1952–1966Hans ErlweinCSU
1966–1976Karl KaulCSU / NPD 1
1976–1978Hans NekollaSPD
1 CSU und NPD waren 1972 mit einer gemeinsamen Liste und Bürgermeisterkandidat Kaul angetreten. Kaul verstarb 1976 im Amt.

Bürgermeister seit der Gebietsreform 1978

Seit dem Beitritt der Gemeinde Thuisbrunn, der letzten Gebietsveränderung, hatte Gräfenberg insgesamt fünf Bürgermeister.[12] Werner Wolf von den Freien Wählern bekleidete das Amt des Ersten Bürgermeisters von 1996 bis 2014. Mit insgesamt 18 Dienstjahren ist er der dienstälteste Bürgermeister der Stadt Gräfenberg seit 1852 (vgl. Anlage V. 1. Teil der Chronik von Hans Ackermann "Gräfenberg in Vergangenheit und Gegenwart" vom August 1973).

AmtszeitNamePartei
1978–1990Hans NekollaSPD
1990–1996Horst-Werner NittCSU
1996–2014Werner WolfFW
2014–2020Hans-Jürgen NekollaSPD
seit 2020 Ralf Kunzmann FW

Wappen

Wappen von Gräfenberg
Blasonierung: „In Rot über grünem Dreiberg eine silberne Zinnenmauer, die mit einem gespaltenen Schild belegt ist; darin vorne in Gold ein halber, rot gezungter schwarzer Adler am Spalt, hinten fünfmal schräg geteilt von Rot und Silber; darüber ein wachsender, doppelschwänziger, golden gekrönter und blau bewehrter silberner Löwe.“[13]

Das Wappen ist durch Siegelführung seit 1437 belegt.

Wappenbegründung: König Karl IV. verlieh 1371 Gräfenberg das Stadtrecht. Aus den Jahren 1437 und 1463 sind Siegelabdrucke überliefert. Sie zeigen den Schild der Nürnberger Patrizierfamilie Haller, die seit 1333 die Herrschaft im Ort innehatten. Im 16. Jahrhundert erwarb die Reichsstadt Nürnberg Gräfenberg. Seit 1561 erscheint das Wappen in seiner heutigen Form. Der Löwe ist das böhmische Wappentier und weist auf die Lehenshoheit zur Zeit der Stadtrechtsverleihung. Die Mauer versinnbildlicht den Charakter als Stadt. Der Berg steht redend für den Ortsnamen. Der kleine Schild ist das Wappen der Reichsstadt Nürnberg. Nach 1819 verschwand es vorübergehend aus dem Wappen.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Altstadt

In der Gräfenberger Altstadt befinden sich an verschiedenen Gebäuden Informationstafeln. Diese wurden vom Verein Altstadtfreunde Gräfenberg angebracht und sind zu einem Rundgang verknüpft. Dieser ist auch digital auf der Seite der Altstadtfreunde abrufbar.[15]

Museen

In Gräfenberg ist ein Turmuhren-Museum[16] beheimatet, welches sich in Privatbesitz befindet. Von April bis Oktober können dort jeweils sonntags verschiedene Uhren und der Fortschritt der Mechanik über mehrere Jahrhunderte besichtigt werden.

Bauwerke

Gemälde am Hiltpoltsteiner Tor in Gräfenberg (1925)

Die Anlage des Ortes am bzw. auf dem Berg ist städtebaulich von großem Reiz.

Das historische Rathaus wurde im Jahr 1689 durch Conrad Kramer erbaut und war seit dem Jahr 1871 Sitz des Gräfenberger Stadtrats. Im Jahr 1989 wurde das Gebäude saniert und restauriert. In ihm finden noch regelmäßig Sitzungen des Stadtrates und standesamtliche Trauungen statt.

Das moderne Rathaus, Sitz der Verwaltungsgemeinschaft, war früher das Schloss der Patrizierfamilie Haller; der weitläufige Schlossgarten wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zugunsten des Gesteinsabbaus aufgelöst.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Das historische Bürgerfest mit Mittelaltermarkt findet zu Ehren des Wirnt von Grafenberg alle fünf Jahre statt (in den mit 4 und 9 endenden Jahren).
  • Am dritten Adventssonntag veranstaltet der Fränkische-Schweiz-Verein Gräfenberg auf dem Kirchplatz die traditionelle Gräfenberger Vorweihnacht, einen der ältesten Weihnachtsmärkte der Fränkischen Schweiz (seit 1976). Als Höhepunkt beschließt jedes Jahr das Nürnberger Christkind den Markt und spricht neben dem Nürnberger einen vor vielen Jahren verfassten Gräfenberger Prolog.
  • Am ersten Sonntag im August wird in der Gräfenberger Altstadt die Kirchweih gefeiert. Die Michaeliskirchweih folgt am letzten Sonntag im September.
  • Am dritten Sonntag im September ist Kirchweih (Kerwa) in Walkersbrunn.
  • Alljährlich findet eine Woche vor Ostern der Palmsonntagsmarkt und am Ewigkeitssonntag (Totensonntag) im November der Andreasmarkt statt. Dabei wird das historische Rathaus vom Gartenbauverein bzw. von den Altstadtfreunden Gräfenberg in ein „Rathauscafé“ verwandelt.
  • Am Weißen Sonntag ist Konfirmation in Gräfenberg.
  • Im renovierten Jugendzentrum am Schelmberg finden regelmäßige Veranstaltungen für die Jugend statt.
  • Gräfenberg ist bunt organisiert seit 2007 jeweils am Samstag vor dem Ende der bayerischen Sommerferien das alljährliche Open-Mind-Festival.[17]

Natur und Geologie

  • Kasberger Schlucht, befindet sich südöstlich von Kasberg
  • Teufelstisch, markante Felsformation südlich von Guttenburg
  • Thuisbrunner Leitenweg, Weg durch die Magerrasen und Trockenlandschaft rund um Thuisbrunn
  • Kalkach; entlang der Stadtmauer und am Bahnhof befinden sich Wasserfälle und Sinterstufen, die teilweise durch einen Weg erschlossen sind.
  • Todsfelder Tal, 1,5 km langes Tal mit Trockenhängen und Dolomitfelsen
  • Lillachquelle, entspringt in der Gemarkung Lilling fließt über Sinterstufen in Richtung Weißenohe

Gräfenberg ist bunt

Anti-Nazi-Demonstration „Gräfenberg ist bunt“ am 18. August 2007 auf dem Marktplatz

Seit 1999 marschierte die NPD alljährlich am Volkstrauertag, von Dezember 2006 bis zum Herbst 2009 monatlich zum Gräfenberger Kriegerdenkmal. Dagegen richtete sich breiter Bürger-Protest der Aktion Gräfenberg ist bunt[18], einer parteiübergreifenden Bewegung gegen Rechtsextremismus und Rassismus. Mit kreativen Aktionen setzen sich die Gräfenberger Bürger für Frieden, Vielfalt und Völkerverständigung ein. Das Bürgerforum Gräfenberg ist bunt hat überregionale Bedeutung, ist Träger des Würzburger Friedenspreises[19] und genießt bundesweit Anerkennung.[20][21]

Am Tag der Deutschen Einheit 2007 feierten 2000 Gräfenberger und Nazi-Gegner aus der Umgebung ein zweitägiges Fest Für Demokratie und Menschenrechte im geeinten Deutschland und protestierten mit einem ökumenischen Gottesdienst, vielen Grußworten und einem kulturellen Programm gegen eine Versammlung von Neonazis. Prominente Besucher waren Arno Hamburger, Susanne Kastner, Ulrich Maly, Eva Bulling-Schröter, Ulrike Gote, Elisabeth Scharfenberg und Christine Stahl.

Im Oktober 2009 erklärte die NPD, ihre Aktivitäten künftig mehr in die Oberpfalz, nach Niederbayern und ins nahegelegene Weißenohe (dem Wohnort der Gründer des Bürgerforums) zu verlegen.[22] Seit einigen Jahren organisieren Neonazis zudem Veranstaltungen in dem nur einige Kilometer entfernt liegenden Geschwand bei Obertrubach.[23][24]

Wirtschaft und Infrastruktur

Neben Einpendlern nach Nürnberg weist auch Gräfenberg einige ortsansässige Unternehmen auf. Größter lokaler Arbeitgeber ist die Firma Hofmann CNC in Haidhof. Daneben sind zwei große Kalksteinbrüche ansässig, die immer wieder in Konflikt mit der Bevölkerung geraten, da sich die Steinbrüche unmittelbar am Ortsrand befinden.[25]

Verkehr

Gräfenbergbahn

Gräfenberg ist Endhaltestelle der Gräfenbergbahn R21, mit der insbesondere in den wärmeren Jahreszeiten auch Ausflügler und Wanderer nach Gräfenberg gelangen. Die Bahn bietet Verbindungen im Stundentakt. Es gibt fünf Buslinien, die die umliegenden Ortschaften vom Bahnhof aus erschließen, sowie eine Buslinie als Querverbindung nach Forchheim.[26]

Die Stadt liegt an der Bundesstraße 2 zwischen Nürnberg und Pegnitz.

Brauereien

In Gräfenberg und seinen Gemeindeteilen gibt es vier Brauereien:

  • Brauerei Friedmann, seit 1875 in Familienbesitz, aus dem Heldschen Brauhaus hervorgegangen
  • Lindenbräu (Brehmer), Brauerei seit 1932
  • Brauerei Hofmann, Hohenschwärz, Brauerei seit 1897
  • Elch-Bräu, Thuisbrunn, Wiedereröffnung 2007

Persönlichkeiten

  • Der mittelhochdeutsche Dichter Wirnt von Grafenberg stammt vermutlich aus Gräfenberg.
  • Der Tübinger Altphilologe Martin Crusius wurde am 19. September 1526 im heutigen Gräfenberger Gemeindeteil Walkersbrunn, damals Pfarrei „Zu den Drei Heiligen Gräbern“ (heute Evangelisch-Lutherische Pfarrei Ermreuth), geboren und starb am 7. März 1607 (neuen Stils) in Tübingen.
  • Andreas Ströbel (1812–1882), der in Gräfenberg geborene Mühlenbesitzer und Politiker war Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen.
  • Michael Helmbrecht (* 1958) engagiert sich gegen Rechtsextremismus in Mittelfranken, dokumentiert vom Bayerischen Rundfunk 2017.[27]

Träger des Goldenen Ehrenringes

  • Hans Nekolla († 2004), verliehen 1990, ehemaliger Bürgermeister. Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande, der kommunalen Verdienstmedaille des Freistaats Bayern und der Ehrenmedaille um Verdienste in Oberfranken. Träger der Verdienstmedaille um die Völkerverständigung der Stadt Gräfenberg.[28][29]
  • Fritz Meier, verliehen am 23. Januar 2004, von 1966 bis 1978 erster Bürgermeister der damaligen Gemeinde Thuisbrunn. Er erhielt den Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten als Anerkennung für langjährige ehrenamtliche Tätigkeit.[30]
  • Otto Müller, verliehen 2020, Gründer der Altstadtfreunde Gräfenberg und langjähriger Stadtrat.[31][29]

Träger der Bürgermedaille

  • Gerhard Gundelfinger († 2018), langjähriger Stadtarchivar und Autor der Häuserchronik der Stadt Gräfenberg.
  • Thomas Müller, langjähriger Kommandant der Gräfenberger Feuerwehr.
  • Reinhold Polster, langjähriger Kommandant der Thuisbrunner Feuerwehr.[32]

Schulen

Gräfenberg verfügt über eine Hauptschule (seit 2010: Mittelschule), eine Grundschule und die Ritter-von-Wirnt-Realschule; das nächste Gymnasium befindet sich im neun Kilometer entfernten Eckental.

Tourismus

Aufgrund seiner mittelalterlichen Altstadt, seiner Lage am Rande der Fränkischen Schweiz und seiner vielen gastronomischen Betriebe ist Gräfenberg ein beliebtes Naherholungsziel für Gäste aus Nürnberg, Fürth und Erlangen. Der Ort hat Anteil am Wanderwegenetz des Fränkische-Schweiz-Vereins.

Fünf-Seidla-Steig

Der Fünf-Seidla-Steig ist ein etwa 19 Kilometer langer, 2008 eröffneter Wanderweg zwischen den vier Brauereien der Stadt Gräfenberg und der Klosterbrauerei Weißenohe.[33] Benannt ist er nach dem fränkischen Bierkrug, dem Seidla. Die Brauereien erzeugen insgesamt 21 verschiedene Biere.[34]

Sagenhaftes Gräfenberg

Dieser Wanderweg verknüpft die Schauplätze verschiedener Sagen um Gräfenberg. Insgesamt umfasst der Wanderweg 14 Stationen. Darunter die regional bekannte Felsformation Teufelstisch. Die Begleitung erfolgt über eine eigens entwickelte App.[35]

Sport

Der TSV 09 Gräfenberg ist der größte Verein Gräfenbergs mit den Abteilungen Fußball, Ski (Langlauf), Volleyball und Tennis. Der im Jahr 1909 gegründete Verein besitzt ein Sportheim etwas außerhalb von Gräfenberg.

Freizeitangebote

Gräfenberg verfügt über ein Freibad und ein an das Schulzentrum angegliedertes Hallenbad. Letzteres ist ein reines Lehrschwimmbecken. Das städtische Freibad wurde 1937 von Gräfenberger Bürgern in Eigenleistung gebaut und die bauliche Anglage wurde seit dieser Zeit kaum wesentlich verändert.[36] Im Sommer ist das stadteigene Freibad bei gutem Wetter geöffnet. Es bietet ein 50 m x 25 m-Becken mit abgetrenntem Kinderbereich.[37]

Sonstiges

Das erste dokumentierte Schafkopfspiel nach „bayerischen Regeln“ fand 1849 in Gräfenberg statt.[38]

Siehe auch

Literatur

Commons: Gräfenberg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Gräfenberg – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gräfenberg-Array
  3. Gräfenberg-Array, Haidhof
  4. Fränkische Schweiz bei Bayern online
  5. Stadt Gräfenberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 15. September 2021.
  6. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 17. Februar 2022, abgerufen am 1. März 2022.
  7. Umweltatlas Bayern. Abgerufen am 25. März 2021.
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 462 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 683 und 684.
  10. Bürgermeisterstichwahl - Kommunalwahlen 2020 der Stadt Gräfenberg - Gesamtergebnis. Abgerufen am 9. April 2020.
  11. Petra Malbrich: Die Ahnengalerie der Verdienten. Abgerufen am 2. Januar 2021 (deutsch).
  12. SPD Gräfenberg: Historie. Abgerufen am 21. Mai 2020 (deutsch).
  13. Eintrag zum Wappen von Gräfenberg in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  14. Archivlink (Memento des Originals vom 6. Juli 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.graefenberg.de
  15. Altstadtrundgang online. Abgerufen am 9. April 2020.
  16. http://www.turmuhren-graefenberg.de/ Turmuhren-Museum
  17. Open Mind Festival Pressebericht von 2014, abgerufen am 13. Januar 2015
  18. Gräfenberg ist bunt - Ziele und Aktionen des Bürgerforums (Memento des Originals vom 15. Juni 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.graefenberg-ist-bunt.de
  19. Preisträger seit 1995 auf der Seite des Komitee Würzburger Friedenspreis
  20. Anerkennungsschreiben des Bundespräsidenten (Pressemitteilung)
  21. Kriegerdenkmal hinter Bauzaun verbannt, Junge Welt vom 1. August 2008, S. 15
  22. Nordbayerischer Kurier: Bürgerforum: NPD verzichtet auf Aufzüge in Gräfenberg (Memento vom 2. Oktober 2009 im Internet Archive) vom 1. Oktober 2009
  23. Feiern Neonazis unbehelligt bei Obertrubach? (Memento des Originals vom 24. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nordbayern.de, Nürnberger Nachrichten vom 2. Juli 2009; Abgerufen am 21. Juni 2011
  24. Im fränkischen Gräfenberg hatte ein Bürgerforum rechtsextreme Aufmärsche erfolgreich bekämpft Die Zeit, 26. Juli 2012
  25. Stefan Braun: Gräfenberg: Wenn der Sand einem Nachbarn den Schlaf raubt. In: nordbayern.de. Verlag Nürnberger Nachrichten, 14. Oktober 2020, abgerufen am 31. März 2021.
  26. Netzplan des VGN@1@2Vorlage:Toter Link/www.vgn.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. für den Landkreis Forchheim (Stand: 13. Dezember 2009); nichtberücksichtigt ist Buslinie 212 als Bahnersatz mit etwa gleichem Streckenverlauf nach Nürnberg
  27. Hans Czerny Lebenslinien: Einer, der Gesicht zeigt (Memento des Originals vom 12. Mai 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.msn.com teleschau, 2. Juli 2017
  28. https://www.nordbayern.de/region/forchheim/ehre-fur-hans-nekolla-1.3356526?rssPage=Rm9yY2hoZWlt
  29. Geschichte der Gräfenberger SPD
  30. Aushändigung des Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt am 07.10.2021
  31. https://www.nordbayern.de/region/forchheim/grafenberg-ehrt-drei-verdiente-burger-1.9782566 Gräfenberg ehrt drei verdiente Bürger
  32. https://www.infranken.de/lk/gem/otto-muellers-bleibende-spuren-art-4802868
  33. Matthias Müller, Gräfenberg: Herzblut statt Boni. In: nzz.ch. 13. November 2013, abgerufen am 14. Oktober 2018.
  34. Franken-Wiki.de, Fünf-Seidla-Steig
  35. https://www.infranken.de/regional/artikel_fuer_gemeinden/rundwanderweg-auf-den-spuren-graefenberger-sagen-und-geschichten;art154303,3464880 Sagenhaftes Gräfenberg eröffnet
  36. Historie – Förderverein Freibad Gräfenberg. Abgerufen am 21. Mai 2020.
  37. Bäder – Stadt Gräfenberg. Abgerufen am 13. April 2020.
  38. Der Zuschauer an der Pegnitz
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