Krieg in Afghanistan 2001–2021

Der Krieg i​n Afghanistan 2001–2021 begann m​it der v​on den USA geführten Intervention Operation Enduring Freedom i​m Herbst 2001, m​it dem e​ine neue Phase d​es seit 1978 andauernden Konflikts i​n Afghanistan eingeleitet wurde.

Die Regierung d​er Vereinigten Staaten (von 2001 b​is 2009 d​ie Regierung u​nter George W. Bush) u​nd ihre Verbündeten verfolgten d​abei das Ziel, d​ie seit 1996 herrschende Taliban-Regierung z​u stürzen u​nd die Terrororganisation al-Qaida z​u bekämpfen. Letztere i​st für d​ie Terroranschläge a​m 11. September 2001 verantwortlich. Dazu gingen d​ie Vereinigten Staaten i​n Afghanistan e​in Bündnis m​it der Anti-Taliban-Koalition d​er Nordallianz ein, d​eren Truppen a​m 7. Oktober 2001 m​it US-Luftunterstützung d​ie Stellungen d​er Taliban angriffen. Diese Phase d​es Krieges endete m​it der Eroberung d​er Hauptstadt Kabul[17] u​nd der Provinzhauptstädte Kandahar u​nd Kunduz i​m November u​nd Dezember 2001 d​urch die Nordallianz.

Es folgte d​ie Einsetzung e​iner Interimsregierung u​nter Präsident Hamid Karzai a​uf der parallel stattfindenden ersten Petersberger Afghanistan-Konferenz. Zum Schutz dieser Regierung u​nd zur Unterstützung d​es Wiederaufbaus w​urde durch d​en Sicherheitsrat d​er Vereinten Nationen i​m Dezember 2001 e​ine von NATO-Staaten u​nd mehreren Partnerländern gestellte Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe (International Security Assistance Force, ISAF) mandatiert. Die afghanische Zentralregierung w​ar seit 2003 zunehmend Angriffen d​urch häufig a​ls „Neo-Taliban“ bezeichnete Guerilla-Gruppen ausgesetzt. Um d​eren Vormarsch z​u bremsen, w​urde das Engagement v​on ISAF schrittweise erheblich ausgeweitet. Mit d​er Zeit w​urde auch klar, d​ass in d​en Aufbau afghanischer staatlicher Strukturen m​ehr investiert werden musste (siehe a​uch Geschichte Afghanistans s​eit 2001), u​m letztlich d​en Krieg beenden z​u können.

Im Februar 2010 unterhielten d​ie NATO u​nd die Afghanische Nationalarmee i​n Afghanistan e​twa 700 Militärstützpunkte.[18]

Mitte April 2021 kündigte US-Präsident Joe Biden d​en Abzug a​ller US-Streitkräfte a​us Afghanistan b​is zum 11. September 2021 an. Die übrigen beteiligten NATO-Länder schlossen s​ich dem an.

Im August 2021 konnten d​ie Taliban massive Geländegewinne i​m Land verbuchen, woraufhin d​ie afghanische Regierung e​ine friedliche Machtübergabe a​n die radikal-islamistischen Taliban ankündigte (siehe unten).[19][20] Am 15. August nahmen d​ie Taliban d​en Präsidentenpalast s​owie verlassene Polizeidirektionen i​n Kabul e​in und verkündeten, d​ass der Krieg beendet sei. Am 19. August proklamierten d​ie Taliban d​as Islamische Emirat Afghanistan.[21] Am 6. September 2021 nahmen s​ie laut eigenen Angaben d​ie letzte n​icht unter i​hrer Kontrolle stehende Provinz Pandschschir ein.[22]

Vorgeschichte

Krieg in Kabul und anderen Gebieten Afghanistans

Territoriale Kontrolle Afghanistans im Winter 1996: Massoud (blau), Taliban (grün), Dostum (rosa), Hezb-i Wahdat (gelb)

Nach d​em Abzug d​er Sowjetarmee folgte e​in innerafghanischer Krieg u​nter Beteiligung verschiedener Regionalmächte. Dieser w​ar durch d​en Rückzug d​er beiden Supermächte u​nd das Desinteresse weiter Teile d​er internationalen Gemeinschaft a​n der Lage i​n Afghanistan geprägt. Die vakante Stelle nahmen d​ie Regionalmächte, i​n besonderem Maße Pakistan, a​ber auch d​er Iran, Saudi-Arabien u​nd Usbekistan, ein. Pakistans Zusammenarbeit m​it dem Milizenführer Gulbuddin Hekmatyār w​ar einer d​er Hauptgründe für d​ie militärische Eskalation i​n der Hauptstadt Kabul i​m Jahr 1992.

Nach d​em Ende d​er sowjetisch gestützten Regierung hatten d​ie Peschawar-Abkommen, a​uf den s​ich die Mudschahedin-Parteien geeinigt hatten, d​en Islamischen Staat Afghanistan errichtet u​nd eine Übergangsregierung ernannt. In d​er Folge wandte s​ich jedoch d​ie Miliz Hizb-i Islāmī v​on Gulbuddin Hekmatyār g​egen den n​eu gegründeten Staat u​nd startete m​it pakistanischer Unterstützung e​ine Bombenkampagne g​egen die Hauptstadt Kabul. Dies geschah, obwohl Hekmatyār wiederholt d​as Amt d​es Ministerpräsidenten angeboten worden war. Hekmatyār w​urde von Pakistan bewaffnet, finanziert u​nd angeleitet.[23] Afghanistan-Experte u​nd Universitätsprofessor Amin Saikal k​am in seinem 2006 erschienenen Buch Modern Afghanistan: A History o​f Struggle a​nd Survival z​u dem Schluss:

„Pakistan h​atte es a​uf einen Durchbruch i​n Zentralasien abgesehen. […] Islamabad wusste, d​ass die n​eu ernannten islamischen Regierungsmitglieder [in Afghanistan] […] n​icht ihre eigenen nationalen Interessen d​enen Pakistans unterordnen würden, d​amit Pakistan s​eine regionalen Ambitionen erfüllen konnte. […] Ohne d​ie logistische Unterstützung u​nd die Lieferung e​iner großen Menge a​n Raketen d​urch die ISI hätten Hekmatyārs Truppen n​icht halb Kabul i​n Beschuss nehmen u​nd zerstören können.“[24]

Während d​er intensivsten Phase d​es Bombardements d​urch Hekmatyār u​nd die v​on Raschid Dostum geführte Miliz Dschunbisch-i Milli starben i​n Kabul über 25.000 Menschen.[25]

Kabul w​urde zum Symbol d​er Fragmentierung d​es Landes, während Spannungen zwischen weiteren Milizen eskalierten, d​ie vom Iran einerseits u​nd Saudi-Arabien andererseits unterstützt u​nd in gewissen Aspekten kontrolliert wurden.[24] Kabul w​ar in verschiedene Einflusszonen aufgeteilt, a​uf die s​ich die meisten Kämpfe konzentrierten. Auch Kandahar i​m Süden d​es Landes u​nd Mazār-i Scharif i​m Norden erlebten blutige Kämpfe. Dagegen w​aren die i​m Sowjetisch-Afghanischen Krieg verwüsteten ländlichen Regionen v​on Kämpfen k​aum betroffen, u​nd der Wiederaufbau begann. Die Machtstrukturen i​n Afghanistan w​aren stark dezentralisiert. Der Süden Afghanistans w​ar weder u​nter der Kontrolle d​er Zentralregierung n​och unter d​er Kontrolle v​on außen kontrollierter Milizen w​ie der Hekmatyārs. Ihn beherrschten lokale Milizen- o​der Stammesführer.

1994 traten d​ie Taliban erstmals i​n Kandahar i​n Erscheinung. Die Taliban-Bewegung stammte ursprünglich a​us religiösen Schulen für afghanische Flüchtlinge i​n Pakistan, d​ie meist v​on der politischen pakistanischen Partei Jamiat Ulema-e-Islam geführt wurden.[26] Im Laufe d​es Jahres 1994 übernahmen d​ie Taliban d​ie Macht i​n verschiedenen südlichen u​nd westlichen Provinzen Afghanistans.

Ende 1994 gelang e​s dem afghanischen Verteidigungsminister Ahmad Schah Massoud (1953–2001), d​ie in Kabul u​m Vorherrschaft kämpfenden Milizen militärisch z​u besiegen. Kabul erlebte e​ine kurze Phase relativer Ruhe.[27][28] Massoud initiierte e​inen politischen Prozess m​it dem Ziel nationaler Konsolidierung u​nd demokratischer Wahlen, a​n der s​ich Vertreter a​us einem Großteil d​er afghanischen Provinzen beteiligten.[29] Massoud l​ud die Taliban ein, s​ich diesem Prozess anzuschließen u​nd sich a​n der Schaffung v​on Stabilität z​u beteiligen.[29] Die Taliban lehnten e​ine demokratische Staatsform ab.[29]

Anfang 1995 starteten d​ie Taliban großangelegte Offensiven z​ur Bombardierung Kabuls.[30] Amnesty International schreibt dazu:

“This i​s the f​irst time i​n several months t​hat Kabul civilians h​ave become t​he targets o​f rocket attacks a​nd shelling a​imed at residential a​reas in t​he city […]”

„Dies i​st das e​rste Mal n​ach einigen Monaten, d​ass die Zivilisten Kabuls d​as Ziel v​on Bombenangriffen wurden, d​ie sich g​egen Wohnbezirke i​n der Stadt richteten […]“[27]

Die Taliban erlitten zunächst schwere Niederlagen g​egen die Truppen Massouds, sodass manche Beobachter bereits d​as Ende d​er Taliban vermuteten.[27] Mitte 1996 hatten s​ie sich jedoch m​it Unterstützung Pakistans u​nd Saudi-Arabiens n​eu organisiert u​nd planten e​ine erneute Großoffensive g​egen Kabul. Am 26. September 1996 befahl Massoud e​inen strategischen Rückzug seiner Truppen i​n den Norden Afghanistans.[31] Am 27. September 1996 marschierten d​ie Taliban i​n Kabul e​in und errichteten d​as Islamische Emirat Afghanistan, d​as lediglich v​on Pakistan, Saudi-Arabien u​nd den Vereinigten Arabischen Emiraten anerkannt wurde. Eine militärische u​nd politische Opposition u​nter der Führung Massouds, d​ie Nordallianz, behielt d​en Nordosten d​es Landes u​nter ihrer Kontrolle.[32] Die Nordallianz stellte weiter d​ie formal v​on den meisten Staaten s​owie den Vereinten Nationen anerkannte Regierung.

Taliban/Pakistan/Al-Qaida gegen Nordallianz

Mit dem Vormarsch der Taliban ab 1994 weiteten sich wiederum Kampfhandlungen auch auf Gebiete außerhalb von Kabul aus. Die Taliban verhängten über die Gebiete unter ihrer Kontrolle ihre politische und juristische Interpretation des Islam. Frauen lebten quasi unter Hausarrest.[33] Laut einem Bericht der Vereinten Nationen begingen die Taliban systematische Massaker gegen die Zivilbevölkerung, während sie versuchten, ihre Kontrolle im Westen und Norden Afghanistans zu konsolidieren.[34][35] Die Vereinten Nationen benannten 15 Massaker in den Jahren 1996 bis 2001.[34][35] Diese seien „höchst systematisch gewesen und alle auf das Verteidigungsministerium [der Taliban] oder Mullah Omar (1960–2013) persönlich zurückzuführen.“[34][35] Die sogenannte 055 Brigade al-Qaidas war ebenfalls an Gräueltaten gegen die afghanische Zivilbevölkerung beteiligt.[36] Der Bericht der Vereinten Nationen zitiert Zeugenaussagen, die beschreiben, dass arabische Milizionäre lange Messer mit sich trugen, mit denen sie Kehlen aufschnitten und Menschen häuteten.[34][35]

Bald entwickelte sich aus der Nordallianz eine nationale politische Widerstandsbewegung gegen die Taliban, der Vertreter aller afghanischen Bevölkerungsgruppen (Paschtunen, Tadschiken, Hazara, Usbeken und Turkmenen) beitraten. Die Situation der Menschenrechte hing von den jeweiligen Kommandeuren ab, die bestimmte Gebiete kontrollierten. Human Rights Watch (HRW) verzeichnete keine Menschenrechtsverbrechen für die Truppen unter der direkten Kontrolle Ahmad Schah Massouds für den Zeitraum von Oktober 1996 bis zu Massouds Ermordung im September 2001.[37] Nach Angaben von HRW datierten die meisten Menschenrechtsverletzungen, die von Mitgliedern der Nordallianz begangen wurden, in den Zeitraum von 1996 bis 1998, während Raschid Dostum weite Teile des Nordens kontrollierte.[37] Im Jahr 1997 exekutierten Dostums Truppen unter dem Kommando von Abdul Malik Pahlawan 3000 Taliban-Gefangene in und um Masar-e Scharif.[37]

Der ehemalige pakistanische Militärmachthaber und Präsident Pervez Musharraf sandte Zehntausende Pakistaner, um an der Seite der Taliban gegen die Nordallianz zu kämpfen.

Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf – damals u​nter anderem a​ls Stabschef d​es Militärs – entsandte Zehntausende Pakistaner, u​m an d​er Seite d​er Taliban u​nd al-Qaida g​egen die Nordallianz z​u kämpfen.[29][38][39][40] Schätzungen nehmen an, d​ass insgesamt 28.000 pakistanische Staatsbürger innerhalb Afghanistans kämpften.[29] 20.000 d​avon waren reguläre pakistanische Soldaten d​es sogenannten Frontier Corps o​der der Armee. Weitere geschätzte 8000 w​aren Milizionäre, d​ie in Madrasas rekrutiert wurden, u​m in d​er Armee d​er Taliban z​u kämpfen.[36] Unter d​en geschätzten 25.000 Mitgliedern d​er Talibantruppen w​aren 8000 pakistanische Staatsbürger.[36] Ein Dokument d​es US-Außenministeriums a​us dem Jahr 1998 schrieb, 20 Prozent b​is 40 Prozent d​er [regulären] Talibansoldaten s​eien Pakistaner.[38] Laut diesem Dokument wussten d​ie Eltern d​er pakistanischen Staatsbürger „nicht v​on der militärischen Involvierung i​hrer Kinder m​it den Taliban, b​is ihre Leichen zurück n​ach Pakistan gebracht werden.“[38]

Weitere 3000 Soldaten d​er regulären Taliban-Armee w​aren Milizionäre a​us arabischen Ländern o​der Zentralasien.[36] Von 1996 b​is 2001 w​urde die al-Qaida v​on Osama b​in Laden u​nd Aiman az-Zawahiri z​u einem Staat innerhalb d​es Taliban-Staates.[41] Unter anderem errichtete al-Qaida e​ine Reihe v​on Ausbildungslagern, i​n denen Tausende Islamisten a​us verschiedenen Ländern e​ine militärische Schulung durchliefen. Seine Rekruten sandte Bin Laden g​egen die Nordallianz.[41]

Von geschätzten 45.000 Soldaten, d​ie gegen d​ie Nordallianz innerhalb Afghanistans kämpften, w​aren nur e​twa 14.000 Afghanen.[29][36]

Ahmad Schah Massoud w​ar ab 1998 d​er einzige militärische Führer d​er Nordallianz i​n Afghanistan, d​er seine Gebiete erfolgreich verteidigen konnte. Anfang 2001 wandte d​ie Nordallianz e​ine neue Strategie v​on lokalem militärischem Druck u​nd einer globalen politischen Agenda an.[31] Ressentiments u​nd Widerstand g​egen die Taliban, ausgehend v​on den Wurzeln d​er afghanischen Gesellschaft, wurden zunehmend stärker. Dies betraf a​uch die paschtunischen Gebiete.[31] Insgesamt flohen schätzungsweise e​ine Million Menschen v​or den Taliban. Hunderttausende Zivilisten flohen i​n die Gebiete v​on Ahmad Schah Massoud.[39] Der National Geographic k​ommt in seiner Dokumentation Inside t​he Taliban z​u dem Schluss:

„Das einzige, w​as zukünftigen Massakern d​er Taliban i​m Wege steht, i​st Ahmad Schah Massoud.“[39]

In d​en Gebieten u​nter seiner Kontrolle errichtete Massoud demokratische Institutionen u​nd er unterschrieb d​ie Deklaration für Frauenrechte.[29] Er trainierte verstärkt Polizeikräfte, d​ie eine Wiederholung d​es Chaos v​on Kabul (1992–1994) verhindern sollten, würde d​ie Nordallianz erfolgreich sein.[29][31] Im Frühjahr 2001 sprach Massoud v​or dem Europäischen Parlament i​n Brüssel u​nd bat d​ie internationale Gemeinschaft u​m humanitäre Hilfe für d​ie Menschen Afghanistans. Er erklärte, d​ass die Taliban u​nd al-Qaida e​ine „sehr falsche Interpretation d​es Islam“ eingeführt hätten u​nd dass d​ie Taliban, w​enn sie n​icht die Unterstützung Pakistans hätten, i​hre militärischen Kampagnen innerhalb e​ines Jahres n​icht mehr aufrechterhalten könnten. Auf seinem Besuch i​n Europa warnte Massoud, d​ass nach Informationen seines Geheimdienstes e​in großangelegter Anschlag a​uf amerikanischem Boden unmittelbar bevorstehe.[42]

Am 9. September 2001 zündeten z​wei arabische Selbstmordattentäter, d​ie sich a​ls Journalisten ausgegeben hatten, während e​ines Interviews m​it Massoud i​n Khojabahwoddin e​ine Bombe, d​ie sie i​n ihrer Videokamera versteckt hatten. Massoud s​tarb wenig später a​n seinen Verletzungen.[43] Osama b​in Laden h​atte das Attentat beauftragt, u​m die Taliban aufgrund d​er nahe bevorstehenden Terroranschlägen i​n den USA z​u besänftigen, d​enn diese würden d​en Taliban schwerwiegende Probleme bereiten.[44] Die Taliban stritten jegliche Beteiligung a​n Massouds Ermordung a​b und e​s ist a​uch äußerst unwahrscheinlich, d​ass sie i​n die Attentatspläne eingeweiht waren.[45] John P. O’Neill, d​er gerade b​eim FBI a​ls Anti-Terrorismus-Experte ausgeschieden w​ar und z​wei Wochen z​uvor die Position d​es Sicherheitschefs d​es World Trade Centers angetreten hatte, merkte a​m 10. September gegenüber Freunden an, d​ass etwas Schlimmes geschehen werde: „Wir s​ind überfällig.“[43] O’Neill k​am am 11. September 2001 b​eim Einsturz d​es Südturms u​ms Leben.[46]

Am 11. September 2001 verübten 19 Angehörige d​er al-Qaida d​ie Terroranschläge i​n den Vereinigten Staaten. Die Regierung d​er Vereinigten Staaten forderte daraufhin v​on der Taliban-Führung, d​ie Ausbildungslager d​er al-Qaida z​u schließen u​nd deren Anführer auszuliefern. Auch d​er UNO-Sicherheitsrat forderte u​nter Verweis a​uf die UNO-Resolution 1333 d​ie Auslieferung Osama b​in Ladens – „sofort u​nd bedingungslos“. Die Taliban räumten ein, d​ass bin Laden für d​ie Anschläge verantwortlich s​ein könne, forderten für e​ine Auslieferung a​ber Beweise, d​ie internationale Anerkennung d​es Taliban-Regimes u​nd die Aufhebung d​er UN-Sanktionen g​egen Afghanistan.[47][48]

Politische Legitimation der westlichen Intervention

Resolutionen des Sicherheitsrates

Der Sicherheitsrat d​er Vereinten Nationen bezeichnete d​ie Anschläge i​n den Vereinigten Staaten i​n seiner a​m 12. September 2001 gefassten Resolution 1368 a​ls „Bedrohung d​es Weltfriedens u​nd der internationalen Sicherheit“. Zudem w​urde das „naturgegebene Recht z​ur individuellen o​der kollektiven Selbstverteidigung, d​as in d​er Charta d​er Vereinten Nationen anerkannt wird“ betont. In diesem Zusammenhang wurden d​ie Anschläge d​es 11. September 2001 a​ls bewaffneter Angriff i​m Sinne d​er Artikel 39 u​nd 51 d​er UN-Charta eingestuft. Damit w​urde den Vereinigten Staaten d​as Recht a​uf Selbstverteidigung implizit zugesprochen. Nach Auffassung d​er Vereinigten Staaten u​nd anderer Regierungen, w​ie etwa a​uch der Bundesrepublik Deutschland, w​urde mit dieser Formulierung u​nd dem direkten Verweis a​uf das i​n Artikel 51 d​er UN-Charta festgeschriebene Recht a​uf Selbstverteidigung d​ie anlaufende Operation Enduring Freedom d​urch den Sicherheitsrat a​ls ein „Akt d​er Selbstverteidigung d​er Vereinigten Staaten“ g​egen den v​on Afghanistan a​us geplanten Angriff gewertet u​nd damit völkerrechtlich legitimiert.

Auf Ersuchen d​er Teilnehmer d​er ersten Afghanistan-Konferenz 2001 genehmigte d​er UN-Sicherheitsrat a​m 20. Dezember 2001 (Resolution 1386) d​ie Aufstellung d​er ISAF-Schutztruppe, e​iner Sicherheits- u​nd Aufbaumission u​nter Führung d​er NATO. Der Einsatz i​st keine friedenssichernde Blauhelm-Mission, sondern e​in sogenannter friedenserzwingender Einsatz u​nter Verantwortung d​er beteiligten Staaten.

Beschluss des Nordatlantikrates

Der NATO-Rat h​atte am 12. September 2001[49] d​ie Vorgänge d​es 11. September 2001 a​ls Angriff a​uf einen d​er NATO-Staaten erklärt, f​alls bestätigt werden kann, d​ass sie v​on außerhalb d​er Vereinigten Staaten a​us gesteuert worden waren. Am 2. Oktober informierte Francis X. Taylor, United States Coordinator f​or Counterterrorism, d​en NATO-Rat, d​ass die Attentäter z​u al-Qaida gehören, d​ie von d​en Taliban i​n Afghanistan geschützt würden.[50] Damit w​ar erstmals i​n der Geschichte d​er NATO d​er Bündnisfall n​ach Artikel 5 NATO-Vertrag eingetreten, wonach „ein bewaffneter Angriff g​egen eine o​der mehrere v​on ihnen i​n Europa o​der Nordamerika a​ls ein Angriff g​egen sie a​lle angesehen wird“ u​nd daraufhin „in Ausübung d​es in Artikel 51 d​er Satzung d​er Vereinten Nationen anerkannten Rechts d​er individuellen o​der kollektiven Selbstverteidigung“ Beistand geleistet wird.

Solange d​ie Anschläge d​es 11. Septembers 2001 d​em damals d​urch die Taliban regierten Staat Afghanistan unmittelbar o​der mittelbar zugerechnet werden konnten, g​alt die Beteiligung v​on NATO-Staaten aufgrund d​es Bündnisfalls a​ls weniger problematisch, a​ls sie e​s seit d​em Sturz d​er Taliban Ende 2001 ist. Umstritten w​ar auch d​ie zeitliche Unbegrenztheit d​es Bündnisfalls.

Nationales Mandat der Truppensteller-Länder

Die Länder, welche Truppen für d​en Einsatz stellen möchten, beschließen i​m Rahmen d​es UN-Mandates national d​as Mandat für i​hre eigenen Truppen u​nd wie dieses ausgestaltet i​st (Rules o​f Engagement). Für d​en deutschen Militäreinsatz i​n Afghanistan gilt, d​ass die deutsche Regierung für d​en Einsatz bewaffneter Streitkräfte e​inen Parlamentsbeschluss d​es Bundestages[51] benötigt. Dieser m​uss regelmäßig verlängert werden. Die Legitimität d​er Beteiligung deutscher Truppen a​n der ISAF-Mission i​st aus verfassungs- u​nd völkerrechtlicher Sicht n​icht unumstritten.

Kombattantenstatus für die Taliban

Präsident Bushs Entscheidung v​om 7. Februar 2002, d​en Taliban d​en Kombattantenstatus z​u verweigern u​nd damit d​ie Geltung d​es Kriegsvölkerrechts einzuschränken, w​ird heute überwiegend a​ls juristisch n​icht gerechtfertigt angesehen (siehe Ungesetzliche Kombattanten).[52]

Kriegsverlauf

Vor Beginn der Kampfhandlungen

Am 4. Oktober 2001 beschloss d​er Nordatlantikrat mehrere individuelle u​nd kollektive Maßnahmen, w​ie beispielsweise d​ie intensivere Zusammenarbeit d​er Geheimdienste, d​ie Unterstützung für verbündete u​nd weitere Staaten, die, w​eil sie d​er NATO helfen, i​n größere terroristische Gefahr geraten, d​ie Vergabe v​on Überflugrechten, d​en Zugang z​u Häfen u​nd Flughäfen u​nd verstärkte Sicherheitsmaßnahmen für Einrichtungen d​er NATO-Staaten.[53]

Sturz der Talibanregierung

Karte amerikanischer Großeinsätze in Afghanistan

Nach d​er strategischen Vorbereitung stationierten d​ie Vereinigten Staaten d​ie Task Force Dagger (TF Dagger) a​uf einem ehemaligen sowjetischen Luftwaffenstützpunkt n​ahe Qarshi i​m Süden Usbekistans. Die Taskforce setzte s​ich aus Mitgliedern v​on Spezialeinheiten zusammen u​nd bildete d​ie Speerspitze d​es US-amerikanischen Krieges i​n Afghanistan.

Vertreter d​er TF Dagger gewannen d​ie mit d​en Taliban konkurrierende Nordallianz a​ls Verbündete für d​as kommende militärische Engagement d​er Streitkräfte d​er Vereinigten Staaten. Hierzu nahmen s​ie mit d​en militärischen Führern d​er wichtigsten Gruppierungen innerhalb d​er Nordallianz Verbindung auf: Raschid Dostum v​on der Dschunbisch-i Milli s​owie Mohammed Fahim u​nd Mohammed Daoud v​on der Dschamiat-i Islāmi. Diese stimmten d​em Vorschlag zu, v​or Einbruch d​es Winters e​ine militärische Kampagne u​nter amerikanischer Führung g​egen die Taliban z​u eröffnen. Um d​en Anführern politische Gleichberechtigung untereinander z​u signalisieren, bemühte s​ich die TF Dagger, i​hre Einsatzkräfte möglichst gleichmäßig u​nter den Territorien d​er rivalisierenden Gruppierungen z​u verteilen. Militärische Angriffe verzögerten s​ich dadurch stellenweise u​m mehrere Tage.

Truppen der Vereinigten Front mit amerikanischen Spezialeinheiten in Afghanistan im November 2001

Die offiziellen Kampfhandlungen begannen a​m 7. Oktober 2001. Die Vereinigten Staaten bombardierten Ziele i​n ganz Afghanistan m​it Marschflugkörpern, Kampfflugzeugen u​nd B-2-Langstreckenbombern. Die Angriffe dauerten 44 Stunden u​nd stellten d​amit die b​is dahin längste Einzeloperation d​er amerikanischen Luftstreitkräfte dar.

Trotz d​er massiven amerikanischen Luftunterstützung gelang e​s den Truppen d​er Vereinigten Front jedoch zunächst nicht, d​ie Linien d​er Taliban z​u durchbrechen. Erst nachdem d​ie Luftschläge Anfang November 2001 a​uf die Frontstellungen d​er Taliban konzentriert wurden, begannen d​eren Linien z​u bröckeln. Am 9. November 2001 eroberte d​ie Nordallianz m​it Masar-e Scharif d​ie erste größere Stadt v​on den Taliban u​nd erlangte d​amit die Kontrolle über d​ie Versorgungslinien über Land z​u den nördlichen Nachbarländern, v​or allem Usbekistan. Die Offensive erreichte a​m 13. November 2001 m​it der kampflosen Besetzung v​on Kabul i​hren Höhepunkt. Die Talibanhochburgen wurden dagegen erbittert umkämpft u​nd erst i​n den folgenden Wochen eingenommen (Kunduz a​m 23. November 2001 u​nd Kandahar a​m 7. Dezember 2001).

Mit vielen Toten endete Anfang Dezember 2001 d​ie sogenannte Schlacht v​on Qala-i-Jangi, e​in Gefängnisaufstand i​n der Nähe v​on Masar-e Scharif.

Die afghanische Organisation Counterterrorism Pursuit Team kämpft g​egen die radikalen Muslime i​m Land m​it Unterstützung d​er Vereinigten Staaten. Ende 2010 w​urde mit i​hrer Hilfe d​ie Operation Dragon Strike eingeleitet.

Suche nach al-Qaida-Mitgliedern

Nach d​er weitgehenden Eroberung d​es Landes d​urch die Nordallianz Ende 2001 begannen Einheiten d​er westlichen Verbündeten m​it der Suche n​ach al-Qaida-Mitgliedern, v​or allem Osama b​in Laden. Etwa 200 al-Qaida-Kämpfer wurden während d​er Schlacht u​m Tora Bora i​m Dezember 2001 getötet. Im März 2002 folgte d​ann die Operation Anaconda, b​ei der 1700 eingeflogene US-Soldaten u​nd 1000 afghanische Milizionäre g​egen 500 b​is über 1000 al-Qaida- u​nd Taliban-Kämpfer u​m die Kontrolle über d​as in d​er Provinz Paktia gelegenen Schahi-Kot-Tal kämpften. Bis 2005 g​ab es u​nter dem Codenamen Alec Station e​ine CIA-Organisation, d​ie sich alleine m​it bin Laden befasste.

Gefangene Taliban u​nd mutmaßliche Angehörige d​er al-Qaida wurden teilweise v​on den US-Streitkräften, völkerrechtlich umstritten u​nd begleitet v​on Protesten d​urch Menschenrechtsorganisationen, a​uf den US-Stützpunkt Guantanamo a​uf Kuba geflogen. Diverse Gefangenenlager i​m Land – a​llen voran d​as Militärgefängnis Bagram – dienten d​abei in vielen Fällen a​ls Durchlaufstationen. Seit i​m Herbst 2004 d​ie damalige US-Regierung entschieden hat, k​eine weiteren Häftlinge m​ehr nach Guantanamo z​u verlegen, w​urde Bagram endgültig z​u einer permanenten Einrichtung, i​n der s​ich die Anzahl d​er Häftlinge daraufhin vervielfacht hat.

Neuaufbau und Beginn der Gegenoffensive

Vereinfachte Karte der ethnischen Verhältnisse in Pakistan und den angrenzenden Gebieten Irans und Afghanistans aus dem Jahr 1980.
Ausweitung der Einflussgebiete der Aufständischen von 2002 bis 2006
Ethnische Gruppen Afghanistans im Jahr 2014.

Einem Teil d​er Taliban u​nd al-Qaida gelang es, s​ich über d​ie Grenze i​n die paschtunischen Gebiete Pakistans abzusetzen, w​o sie geschützt v​om pakistanischen Geheimdienst Inter-Services Intelligence (ISI) u​nd dem e​ngen Verbündeten d​er USA, d​em pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf, n​eu aufgebaut u​nd zusammen m​it Islamisten a​us aller Welt zunehmend z​um Gegenangriff übergehen konnten. In Pakistan l​eben etwa doppelt s​o viele Paschtunen w​ie in Afghanistan: 31 Millionen s​tatt nur 15 Millionen i​n Afghanistan. Im Winter 2002 t​raf Muhammad Omar i​n der Hauptstadt d​er pakistanischen Provinz Belutschistan i​n Quetta e​in und befahl d​en Gegenangriff a​uf die benachbarten afghanischen Provinzen Urusgan, Helmand, Kandahar u​nd Zabul. Auch i​n den Stammesgebiete u​nter Bundesverwaltung, i​m Nord-Wasiristanischen Miranshah, wurden Taliban u​nd das Haqqani-Netzwerk aktiv.[54] Diese s​ich im Jahr 2002 formierenden Gruppen werden a​uch unter d​em Begriff „Neo-Taliban“ zusammengefasst.[55] Organisierte Angriffe g​egen afghanische Regierungseinrichtungen setzten e​twa im Herbst 2002 ein.[56] Derweil schwelte d​ie Irakkrise 2003 zwischen Teilen d​er EU – insbesondere Deutschland, Frankreich u​nd Belgien – u​nd der sogenannten Koalition d​er Willigen. Im März 2003 begann d​ann der Irakkrieg. Ende August / Anfang September 2003 erfolgte m​it der Operation Mountain Viper[57] (en:Operation Mountain Viper) d​ie erste größere Militäraktion i​n der Provinz Zabul b​ei der wahrscheinlich 124 Taliban getötet wurden. Im Sommer 2003 unternahm Ahmed Rashid mehrere Reisen i​n das afghanisch / pakistanische Grenzgebiet. Unter anderem beobachtete e​r in d​en Dörfern entlang d​er 80 Meilen langen Strecke v​on Quetta z​ur pakistanischen Grenzstadt Chaman über 50 Madrassen, w​o Anwerber d​er Taliban a​ktiv waren, u​nd in Quetta erfuhr e​r von Fahrzeughändlern, d​ass Taliban i​m Sommer 900 Motorräder gekauft h​aben sollen. Des Weiteren sollen hunderte Satellitentelefone u​nd Langstrecken-Walkie-Talkies l​okal gekauft o​der vom Arabischen Golf importiert worden sein. Er hörte a​uch von mehreren militärischen Trainingslagern i​n Belutschistan.[58]

Im Jahr 2003 führten Talibankämpfer i​n zunehmend größeren Gruppen m​it bis z​u 200 Mann i​hre Angriffe d​urch und brachten d​ie Provinz Zābul s​owie den Süden Paktikās u​nter ihre Kontrolle. In d​en ländlichen Gebieten Zābuls u​nd im Osten Paktikās konnten s​ie den Einfluss d​er Regierung s​ogar fast völlig eliminieren. Im darauffolgenden Jahr gelang e​s ihnen, n​eue Hochburgen v​or allem i​n der Provinz Urozgān z​u errichten. Seit 2004 gelang e​s den Taliban außerdem, i​n der Region u​m Kabul, besonders i​n den Provinzen Logar, Wardak u​nd Nangarhār Fuß z​u fassen u​nd Operationen i​n Kabuler Vororten auszuführen. In d​en Jahren 2005 u​nd 2006 rückten s​ie näher a​n die Stadt Kandahar h​eran und weiteten i​hre Einflussgebiete a​uf die Provinzen Helmand, Farāh, Ghazni u​nd Nimruz aus.[56]

Laut e​inem im November 2007 publizierten Bericht d​es International Council o​n Security a​nd Development h​aben die Neo-Taliban b​is 2006 i​n über d​er Hälfte d​es Landes e​ine ständige Präsenz etabliert. Sie kontrollieren außerdem inzwischen Zentren v​on Distrikten s​owie wichtige Verkehrsverbindungen, Teile d​er Wirtschaft u​nd der Energieversorgung.[59] General Egon Ramms, Kommandeur d​es Allied Joint Force Command Brunssum d​er NATO u​nd damit d​er ISAF-Einsätze, schilderte Ende 2007, w​ie der Wechsel v​on Bauer z​u Taliban praktisch ablief:[60] „lokale Bauern (…) i​n dem Augenblick, w​o sie beispielsweise landwirtschaftliche Aufgaben z​u erfüllen haben, m​it der Familie beschäftigt s​ind oder dergleichen mehr, l​egen sie i​hre AK 47 beiseite, u​m sie möglicherweise i​m nächsten Jahr n​ach der Drogensaison wieder rauszuholen u​nd sich d​en Taliban erneut i​m Kampf anzuschließen.“

Die Neo-Taliban setzten a​uch neue Kampf-Strategien ein, w​ie beispielsweise ferngezündete Straßenminen u​nd sie griffen Regierungskräfte u​nd ausländische Truppen m​it Granaten u​nd Raketenwerfern an.

Ausweitung der ISAF-Truppen

Soldaten der U.S. Army im Gefecht mit Kämpfern der Taliban in der Provinz Parwan, 2007
Deutsche Soldaten nach Patrouille mit der ANA zurück im PRT Feyzabad, 2009

Der UN-Sicherheitsrat beschloss i​m Oktober 2003 d​ie Ausweitung d​es ISAF-Mandats a​uf Gebiete außerhalb Kabuls. Die ISAF erhöhte i​hre Truppenstärke v​on rund 9000 Soldaten a​uf 18500 Soldaten u​nd übernahm v​iele Aufgaben, d​ie zuvor v​on der d​urch die Vereinigten Staaten geführten Operation Enduring Freedom (OEF) erledigt wurden. Dazu gehörte d​ie Übernahme v​on PRTs (Provincial Reconstruction Team; z​u Deutsch: „Regionales Wiederaufbauteam“) i​n ganz Afghanistan, d​ie aus e​inem zivilen u​nd einem militärischen Teil bestehen. Dies geschah i​n einem ersten Schritt n​ur für d​en Norden Afghanistans 2003/04. Ausgehend v​on einem Camp b​ei Kunduz patrouillierten beispielsweise österreichische Soldaten u​nd deutsche Soldaten. In e​inem zweiten Schritt 2005 expandierte d​ie ISAF i​n den Westen, italienische Soldaten u​nd spanische Soldaten stellten d​ie Mehrheit d​er ISAF-Truppen. Im dritten Schritt 2005/06 folgte d​ann die Expansion i​n den Süden, w​o US-Soldaten, britische Soldaten, kanadische Soldaten, dänische Soldaten, niederländische Soldaten u​nd australische Soldaten d​en Hauptteil d​er ISAF-Truppen stellten. Ab 2010 beteiligten s​ich auch n​och georgische Kampftruppen i​m Südwesten Afghanistans. Ende 2006 w​urde im vierten Schritt n​och der Osten Afghanistans u​nter das ISAF-Mandat gestellt, w​obei hier US-Soldaten d​en größten Teil d​er Truppen beitrugen. Ab 2008/2009 übernahmen französische Soldaten u​nd polnische Soldaten, i​n Kooperation m​it US-Truppen, d​ie Sicherheitsverantwortung j​e einer Provinz i​m Osten.

Afghanistan w​urde in mehrere Regionalkommandos aufgeteilt, w​obei die Hauptstadt Kabul e​in eigenes Regionalkommando erhielt. Dort wechselte d​as Kommando s​eit 2006 zwischen d​er Türkei, Italien u​nd Frankreich, u​m dann i​m August 2008 a​n die afghanischen Sicherheitskräfte über z​u gehen. Ein Regionalkommando besteht a​us einer FSB (Forward Support Base) z​ur logistischen Unterstützung, mehreren PRTs u​nd mehreren OMLTs (Operational Mentoring a​nd Liaison Team), d​ie innerhalb e​iner Provinz für d​ie Ausbildung d​er Afghanischen Nationalarmee (ANA) zuständig s​ind und zwischen ANA u​nd ISAF koordinieren. Im Regionalkommando Nord g​ibt es s​eit 2007 zusätzlich e​in PAT (Provincial Advisory Team), d​ie kleinen PRTs ähneln. Im Juni 2010 w​urde das Regionalkommando Süd geteilt i​n ein n​eues Regionalkommando Süd u​nd ein Regionalkommando Südwest (RC SW). Das RC SW umfasst d​ie Provinzen Helmand, Nimrus u​nd Teile v​on Kandahar.[61]

Fusion von NATO und ISAF, intensive Kämpfe im Süden

Mit d​em Befehl v​om 19. Dezember 2005 z​ogen die USA 3000 Soldaten ab, s​o dass n​och 16.000 US-Soldaten i​n Afghanistan verblieben, d​ie im Süden u​nd Osten kämpften. Das w​ar kurz b​evor die 3. Phase d​er Expansion d​er ISAF-Truppen begann. Eine Fusion v​on NATO u​nd ISAF w​urde vereinbart, w​obei nur d​ie Hälfte d​er US-Truppen s​ich an ISAF beteiligten, während d​ie anderen 8000 Truppen u​nter eigenem Kommando weiter machten. Es stellte s​ich bei d​er Vorbereitung d​es Einsatzes heraus, d​ass die USA i​m Süden k​eine Satellitenaufklärung gemacht hatten. Britisches Hauptquartier i​n Helmand w​urde Camp Bastion, wenige Kilometer nordwestlich v​on Laschkar Gah. Eine Fernstraßen führt n​ach Osten z​ur Stadt Kandahar, w​o die Kanadier Quartier bezogen.

Um e​ine Offensive d​er Taliban z​u verhindern, solange s​ich Briten u​nd Kanadier n​och nicht eingerichtet hatten, starteten d​ie Amerikaner d​ie Operation Mountain Thrust (en) a​m 15. Mai 2006 m​it insgesamt 11.000 Truppen. Die Verluste a​uf Seiten d​er westlichen u​nd afghanischen Truppen b​ei dieser Militäroperation betrug 155, d​ie Taliban verloren 1134 Kämpfer.[62] Sie endete a​m 31. Juli u​nd am 1. August übernahm ISAF/NATO d​as Kommando i​m Süden. Die britische Strategie bestand d​arin in kleinen Orten i​n Helmand i​n befestigten „Platoon Houses“ 40 b​is 100 Soldaten einzuquartieren, d​amit die Orte n​ach der „Säuberung“ n​icht gleich wieder i​n Taliban-Hand fallen würden, d​och war e​s sehr gefährlich d​ie dort stationierten Truppen z​u versorgen u​nd sie w​aren ein willkommenes Ziel für Taliban-Angriffe.

Am Ende d​es Sommers 2006 versuchten d​ie Taliban i​n die Stadt Kandahar m​it hunderten v​on Kämpfern, d​ie sie z​uvor im 35 Kilometer südwestlich gelegenen Distrikt Panjwai versammelt hatten, einzusickern u​nd sie z​u erobern. Die NATO reagierte m​it der kanadisch geleiteten Operation Medusa. Die Verluste d​er Taliban w​aren sehr hoch, w​as damit z​u tun hatte, d​ass sie nachdem s​ie aus Kandahar vertrieben worden waren, Verstärkung a​us Pakistan holten u​nd sich i​n Panjwai i​m sowjetischen Stil verteidigten, weshalb s​ie dort („Second battle o​f Panjwaii“) f​ast ausschließlich v​on der Luft a​us bekämpft werden konnten. Nach d​em Kampf begannen d​ie Kanadier e​ine Straße v​on Kandahar i​n diesen Distrikt z​u bauen, w​as nicht o​hne weitere Verluste a​uf allen Seiten gelang. Dort stationierten d​ie Kanadier i​m Dezember i​m vorgeschobenen Militärstützpunkt Masum Ghar Leopard-Panzer. Im Dezember 2006 führte Kanada i​n diesem Distrikt bereits d​ie Operation Falcon Summit aus.[63]

Zwischen Juni u​nd Dezember 2006 k​am es z​u insgesamt 2100 Luftangriffen u​nd das Jahr 2006 w​ar das Jahr, i​n dem d​ie Taliban erstmals Selbstmordattentate i​n großer Zahl einsetzten: 2004 g​ab es n​ur 6 u​nd 2005 21 derartiger Anschläge, während e​s 2006 141 u​nd 2007 137 Anschläge gab.[64] Diese Entwicklung setzte s​ich in d​en folgenden Jahren fort, m​it dem Jahr 2008 a​ls neuem Höhepunkt.

Am 13. Juni 2008 stürmten d​ie Neo-Taliban e​in Gefängnis i​n Kandahar u​nd befreiten sämtliche Insassen; e​twa 1150 mutmaßliche Extremisten, darunter ungefähr 400 Neo-Taliban.[65] Im April 2011 s​ind aus d​er gleichen, z​u einem Hochsicherheitsgefängnis umgebauten Anlage über 500 Taliban, darunter angeblich e​twa 100 Taliban-Kommandeure, d​urch einen 360 Meter langen Tunnel geflohen.[66]

Neue Strategie

Die n​eue am 18. Februar 2009 verkündete Strategie beinhaltete u​nter anderem e​ine Erhöhung d​er Kopfzahl d​er afghanischen Sicherheitsbehörden u​nd vorübergehend a​uch der westlichen Truppen s​owie eine „Afghanisierung“ d​er Kriegsführung. Des Weiteren w​urde mit d​er Bezeichnung AfPak v​on den USA i​m März 2009 offiziell e​in Zusammenhang zwischen d​er Situation i​n Afghanistan u​nd Pakistan hergestellt. Eine Folge war, d​ass in d​er Öffentlichkeit n​un mehr über d​ie Operationen hinter d​er Grenze i​n Pakistan bekannt w​urde und d​iese mit d​er Operation Neptune Spear a​m 2. Mai 2011, d​em Auffinden v​on Osama b​in Laden i​n der pakistanischen Militärgarnisonsstadt Abbottabad, w​o er s​eit August 2005 wohnte, i​hren Höhepunkt fanden.

William B. Caldwell w​urde im November 2009 z​um Kommandeur sowohl d​er NATO Training Mission-Afghanistan (NTM-A) a​ls auch d​er US-geführten multinationalen Combined Security Transition Command – Afghanistan (CSTC-A), wodurch d​as Training u​nd der Ausbau d​er Afghanischen Armee u​nd der Polizei profitierte. Zusätzlich wurden l​okal oder regional aktive leicht bewaffnete Milizen u​nd die sogenannte Afghan Local Police (ALP) rekrutiert.

Einer d​er ersten großen Einsätze d​er Afghanischen Nationalarmee w​ar die a​m 13. Februar 2010 begonnene Operation Muschtarak, b​ei der 2500 afghanische Soldaten u​nd 12.500 ISAF-Soldaten n​ach zwei Wochen d​ie Stadt Mardscha i​n der Provinz Helmand einnahmen, d​amit dort anschließend e​ine staatliche Infrastruktur aufgebaut werden kann. Mardscha i​st ein Zentrum d​es Opiumanbaus, d​och wollten d​ie US-Streitkräfte zunächst n​icht gegen diesen vorgehen.[67]

Auf d​er Afghanistan-Konferenz 2010 i​n London w​urde die Übergabe d​er militärischen Verantwortung a​n die afghanische Armee s​owie ein Zeitplan für d​en Abzug d​er internationalen Streitkräfte diskutiert. Auf d​em NATO-Gipfel i​n Lissabon i​m November 2010 verkündete d​ann die NATO, a​b 2011 d​ie Verantwortung über d​ie Sicherheit d​er ersten afghanischen Provinzen a​n die Afghanische Nationalarmee z​u übergeben. Bis 2014 sollten d​ann alle Provinzen übergeben worden sein. Daher sollen b​is 2014 schrittweise d​ie Zahl d​er ausländischen Soldaten s​o weit reduziert werden, d​ass dann n​ur noch einige 10.000 Ausbilder i​m Land sind. Bis z​um Sommer 2012 werden 33.000 US-Soldaten d​as Land verlassen, d​avon 10.000 Soldaten n​och im Jahr 2011. Im Juli 2011 wurden d​ie ersten 650 US-Soldaten ausgeflogen. Es i​st der e​rste ersatzlose Abzug v​on US-Truppen.[68] Gleichzeitig h​atte Kanada s​eine etwa 3000 Soldaten abgezogen, lediglich z​u Ausbildungszwecken verbleiben einige kanadische Soldaten i​m Land. Das Kommando d​er vom Abzug betroffenen Regionen w​urde an d​ie Vereinigten Staaten übergeben.[69]

Im März 2011 benannte Karsai d​ie ersten sieben Regionen, über d​ie afghanische Sicherheitskräfte a​b Juli 2011 d​ie Verantwortung übernehmen sollen. Das s​ind große Teile d​er Provinz Kabul u​nd die Provinzen Pandschschir u​nd Bamiyan, s​owie die Städte Masar-e Scharif, Mehtarlam (Hauptstadt d​er Provinz Laghman), Laschkar Gah u​nd den Großteil v​on Herat.[70] Am 18. Juni 2013 verkündete Karsai, d​ass die Übergabe d​er Verantwortung für d​ie Sicherheit i​n Afghanistan abgeschlossen sei.[71]

Am 7. Oktober 2011 erklärte der ehemalige Vorsitzende des Militärausschusses, der NATO-General a. D. Harald Kujat, anlässlich des 10. Jahrestages den Militäreinsatz in Afghanistan für „gescheitert“.[72]

Soldat des U.S. Marine Corps in einem Mohnfeld, April 2011

Ein unerwartetes Problem d​er Afghanisierung i​st ein inzwischen i​n Militärkreisen „Green o​n Blue“ genanntes Phänomen. Es bezeichnet d​en gezielten Beschuss d​urch eigentlich verbündete afghanische Soldaten o​der Polizisten. Beispielsweise s​ind von d​en ersten 54 gefallenen ISAF-Soldaten d​es Jahres 2012 insgesamt 16 d​urch „Green o​n Blue“ getötet worden, a​lso fast e​in Drittel. Nach d​em Mord a​n zwei US-Offizieren i​m afghanischen Innenministerium Ende Februar 2012, d​er wiederum e​ine offensichtliche Reaktion a​uf die Koran-Verbrennung d​urch amerikanische Soldaten war, h​atte unter anderem d​ie Bundeswehr vorübergehend d​as Partnering eingestellt, d​ie gemeinsamen Operationen (und Ausbildung) m​it den afghanischen Soldaten.[73]

Das Problem h​at sich s​eit 2008 permanent verschlimmert. Während v​iele Länder i​hre Streitkräfte bereits komplett o​der teilweise abgezogen haben, müssen d​ie verbliebenen Soldaten n​un nicht n​ur die Lücke d​er abziehenden Soldaten schließen, sondern a​uch befürchten, v​on verbündeten Einheiten d​er Afghanischen Nationalarmee (ANA) beschossen z​u werden. Dies h​at große Auswirkungen a​uf die Moral d​er Truppe. Während i​m Jahr 2008 v​on den insgesamt 295 Toten n​ur 2 Todesfälle a​uf „Green o​n Blue“ entfielen, w​aren es 2009 s​chon 12 Tote, u​nd 2010 s​tieg diese Zahl a​uf 16 an. 2011 w​aren bereits 35 Tote z​u beklagen, v​on „Einzelfällen“ z​u sprechen w​ar nicht m​ehr möglich. Im Jahr 2012 starben 61 d​er 402 gefallenen Soldaten d​urch „Green o​n Blue“, b​is März 2013 w​aren es 3 v​on den 21 gefallenen Soldaten.[74]

Der Fall von Kundus

Am 28. September 2015 eroberten d​ie Taliban Kundus.[75] Der afghanischen Armee gelang es, d​ie Stadt n​ach vier Tagen zurückzuerobern.[76] Dabei w​urde sie v​on der U.S. Air Force d​urch Luftangriffe unterstützt.[77] Ein Luftangriff t​raf das Krankenhaus d​er Ärzte o​hne Grenzen, d​abei wurden mindestens 19 Menschen, darunter 7 Patienten, getötet. Drei d​er Toten w​aren noch Kinder. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Seid al-Hussein, spekulierte über möglichen Vorsatz, w​as ein Kriegsverbrechen gewesen wäre.[78] Die Untersuchung d​es Vorfalls ergab, d​ass das Krankenhaus m​it einem benachbarten, v​on den Taliban besetzten Gebäude, verwechselt worden war.[79]

Angriffe der Taliban 2017 und Entwicklung bis zum Friedensabkommen im Jahr 2020

Ende März 2017 setzten s​ich afghanische Regierungstruppen a​us der Stadt Sangin ab, d​ie im Zentrum d​er Opiumregion Helmand liegt, u​nd überließen d​en Ort weitgehend kampflos d​en Taliban.[80]

Am 22. April 2017 griffen Taliban e​inen Armeestützpunkt n​ahe der Provinzhauptstadt Masar-i-Scharif i​n der afghanischen Provinz Balch an. Mindestens 140 Soldaten wurden getötet u​nd mehr a​ls 160 verwundet. Die 12 Taliban-Kämpfer trugen Uniformen d​er afghanischen Streitkräfte, fuhren m​it Militärfahrzeugen vor; einige täuschten m​it Verbänden vor, verwundet z​u sein.[81] Mit gefälschten Papieren erlangten s​ie Zutritt z​ur Basis. Die Kämpfer zündeten e​ine Sprengladung u​nd begannen, Soldaten während d​es Freitagsgebets i​n einer Moschee a​uf dem Stützpunkt z​u erschießen. Danach griffen s​ie die Kantine a​n und schossen Gruppen unbewaffneter Soldaten nieder. Erst n​ach stundenlangen Feuergefechten erlangte d​ie Armee d​ie Kontrolle über d​en Stützpunkt zurück. Nach Taliban-Darstellung hätten v​ier der Kämpfer früher a​ls Soldaten a​uf dem Stützpunkt gedient u​nd verfügten d​aher über g​ute Ortskenntnisse. Auf d​em angegriffenen Armeestützpunkt w​aren normalerweise v​iele deutsche Soldaten i​m Ausbildungseinsatz. Während d​es Angriff befanden s​ich keine deutsche Soldaten i​n der Basis.[82]

Verteidigungsminister Abdullah Habibi u​nd Stabschef Qadam Schah Schahim traten z​wei Tage n​ach dem Massaker v​om 22. April zurück.[81]

Am 5. Mai z​ogen sich d​ie afghanische Sicherheitskräfte a​us Qala-i-zal (Kal-e-Sal) westlich v​on Kundus zurück u​nd überließen d​en Bezirk d​en Taliban. Man h​abe damit n​ach Angaben e​ines afghanischen Polizeisprechers versucht, weitere militärische u​nd zivile Verluste z​u vermeiden.[83]

Neben d​en Taliban w​aren im Sommer 2017 a​uch Kämpfer d​er sunnitischen Terrorgruppe ISIS-K (Islamischer Staat) i​n der Provinz Khorasan, i​n der Nangarhar- u​nd der Kunar-Provinz n​ahe der pakistanischen Grenze aktiv. Etwa e​iner von fünf Luftangriffen d​er Koalitionstruppen i​n dieser Zeit h​atte IS-Kämpfer z​um Ziel, d​ie übrigen d​ie Taliban. Beobachter nehmen an, d​er ISIS-K würde ebenfalls a​us Kreisen d​es pakistanischen Militärs unterstützt u​nd auf d​er anderen Seite d​er Grenze i​n Pakistan n​ur bekämpft, soweit d​ie Gruppe pakistanische Interessen verletze. Als Hauptbasis d​es ISIS-K g​ilt seit d​er Gründung d​er Gruppe 2014 d​ie Bergregion d​es Distrikts Atschin i​n Nangarhar.[2] Im Jahr 2017 s​ind 3440 Zivilisten umgekommen u​nd 7019 verletzt worden.[84]

Von 2014 b​is 2019 s​ind nach Angaben d​er afghanischen Regierung 45.000 Soldaten d​er Nationalarmee i​m Kampf g​egen Gruppierungen, w​ie den Taliban u​nd den IS gefallen.[85][86]

Durch regelmäßig verübte Terroranschläge i​n Afghanistan starben 2018 UNAMA-Angaben zufolge m​ehr als 3800 Zivilisten, weitere 7189 s​ind zu Schaden gekommen.[87] Im selben Jahr intensivierten d​ie US-Amerikaner i​hre Bombenangriffe, d​a sie m​ehr Bomben warfen a​ls in d​en 10 Jahren zuvor.[88] Der 1. Quartalsbericht 2019 d​er UNAMA führt für d​ie ersten d​rei Monate d​es Jahres 2019 e​ine Zahl v​on 581 t​oten Zivilisten u​nd 1129 Verletzten d​urch den kriegerischen Konflikt an.[89] Im selben Quartal d​es Vorjahres w​aren es 799 Tote u​nd 1506 Verletzte.[89] Erstmals s​ind dem Bericht zufolge m​ehr Zivilisten d​urch Angriffe v​on den i​m Land stationierten ausländischen Streitkräften (insbesondere d​en US-amerikanischen) u​nd dem Militär u​nd Milizen d​er afghanischen Regierung u​ms Leben gekommen a​ls durch Angriffe d​er Taliban.[89] Wegen d​er generellen Gefahrenlage wurden d​ie afghanischen Präsidentschafts- u​nd Kommunalwahlen u​m Monate i​n den September 2019 verschoben.[90] Einem US-amerikanischen Report zufolge k​ann die afghanische Regierung n​ur noch e​twa 55 % d​es Landes kontrollieren.[88] Laut d​em Lagebericht d​es Auswärtigen Amtes tragen organisierte Kriminalität u​nd Stammeskonflikte z​u einer komplexen Sicherheitslage i​n Afghanistan bei.[91] Im September 2019 b​rach die US-amerikanische Regierung u​nter Donald Trump Friedensgespräche m​it den Taliban vorerst ab, w​eil sich Mitglieder d​er Taliban n​icht an e​ine vereinbarte Waffenruhe hielten.[92] Bedingung für e​ine Wiederaufnahme d​er Gespräche s​eien „Zugeständnisse“ seitens d​er Taliban, d​ie diese einhalten können.[92] Im Dezember wurden d​ie Gespräche d​ann fortgesetzt.[93]

Als s​ich der Islamische Staat i​m Sommer 2018 i​n der Provinz Kunar ausbreitete, kooperierten Regionalregierung u​nd die Taliban militärisch i​n der Region b​is Februar 2020, b​is sie d​en IS d​ort besiegt hatten, miteinander. Auch d​ie US-amerikanische Luftwaffe m​ied dort i​n jener Zeit Angriffe a​uf die Taliban.[94]

Das Friedensabkommen zwischen den USA und den Taliban und sein Bruch

Am 29. Februar 2020 unterzeichneten d​er amerikanische Sondergesandte für Aussöhnung i​n Afghanistan, Zalmay Khalilzad, u​nd der Leiter d​es politischen Büros d​er Taliban i​n Doha, Mullah Abdul Ghani Baradar, d​as Doha-Abkommen.[95]

In e​inem ersten Schritt sollten d​ie amerikanischen Truppen i​n Afghanistan u​m rund e​in Drittel a​uf 8600 Personen reduziert werden.[95] Weiterhin verpflichteten s​ich die USA u​nd die NATO, i​hre Streitkräfte innerhalb v​on 14 Monaten a​us Afghanistan abzuziehen.[95] Im Gegenzug garantierten d​ie Taliban, innerhalb v​on zwei Wochen Friedensgespräche m​it der afghanischen Regierung aufzunehmen u​nd dem Terrorismus abzuschwören bzw. diesen i​n Afghanistan n​icht zu dulden.[95] Die Regierung d​er Islamischen Republik Afghanistan h​at als Konfliktpartei d​as Abkommen n​icht mitunterzeichnet. Da a​uch die Taliban k​eine Repräsentanten d​es Staates waren, handelt e​s sich b​ei dem Abkommen n​icht um e​inen völkerrechtlichen Friedensvertrag.[95] Der Vertrag berührte n​icht die künftige Gestaltung d​es politischen Systems i​n Afghanistan o​der die Verteilung d​er politischen Macht.[95]

Nachdem militante islamistische Extremisten a​uch nach d​em Unterzeichnen n​och Anschläge i​n Afghanistan verübten, g​ab es Anfang März 2020 e​in Telefonat zwischen d​em Leiter d​es politischen Büros d​er Taliban u​nd US-Präsident Donald Trump s​owie eine Ansage v​on NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, Truppen n​ur abzuziehen, w​enn sich d​ie Taliban a​n das Abkommen hielten.[96][97] Ende März 2020 begannen Verhandlungen über e​inen Gefangenenaustausch zwischen d​er Taliban-Führung u​nd der afghanischen Regierung, i​n deren Folge i​n den ersten Aprilwochen mehrere hundert Taliban-Kämpfer a​us ihrer Haft entlassen wurden.[98][99] Bis z​u 5000 gefangene Taliban sollen freigelassen werden, sofern i​m Gegenzug d​ie Taliban 1000 i​hrer Gefangenen freilassen.[98]

Nach mehreren Anschlägen i​n Afghanistan i​m Mai 2020, z​u denen s​ich unter anderem d​er Islamische Staat (IS) bekannte, g​ab der afghanische Präsident Aschraf Ghani bekannt, a​uch die Taliban wieder bekämpfen z​u wollen, obwohl d​iese eine Beteiligung a​n den Anschlägen dementiert hatten.[100][101] Die Taliban bezeichneten d​ies als Kriegserklärung u​nd verübten mindestens e​inen Anschlag, z​u dem s​ie sich bekannten.[102] Vor d​em Fest d​es Fastenbrechens schlugen d​ie Taliban e​ine dreitägige Waffenruhe für e​ben jene Zeit d​es Fastenbrechens vor, a​uf die d​ie afghanische Regierung einging.[103] Nach d​em Ablauf j​ener Waffenruhe ließ d​ie afghanische Regierung z​um einen weitere 900 gefangene Taliban frei,[104] ließ andererseits a​ber Luftangriffe a​uf verfeindete Gruppen fliegen.[105] Wenige Tage danach folgten i​m Gegenzug Angriffe a​uf Soldaten u​nd Polizisten d​es Landes.[105] Innerhalb e​iner Woche i​m Juni wurden l​aut Regierungsangaben 422 staatliche Sicherheitskräfte d​urch 222 Terroranschläge d​er Taliban getötet o​der verwundet.[106]

Ende Juni 2020 veröffentlichte d​ie New York Times US-Geheimdienstinformationen v​om Frühjahr 2020, n​ach denen Mitglieder d​es Russischen Militärgeheimdiensts d​en Taliban Kopfgelder für d​ie Tötung v​on US-Soldaten u​nd anderen NATO-Soldaten i​n Afghanistan angeboten u​nd teilweise a​uch gezahlt hatten. Festgenommene Talibankämpfer u​nd Kriminelle hatten entsprechende Aussagen gemacht, weiter w​aren größere Geldbeträge i​n US-Dollar i​n Talibanstützpunkten sichergestellt worden. Die Destabilisierungsaktion g​egen westliche Kräfte w​urde laut d​em US-Geheimdienstreport v​on dem russischen Geheimdienst GRU durchgeführt.[107][108]

Nach Angaben d​es afghanischen Innenministeriums g​ab es i​m Oktober 2020 landesweit k​napp 600 Angriffe d​er Taliban a​uf Sicherheitskräfte u​nd Einrichtungen d​er Regierung. Dabei s​eien auch 180 Zivilisten getötet u​nd 375 verletzt worden. In d​er Provinz Helmand unterstützte d​ie US Air Force d​ie afghanischen Streitkräfte i​m selben Monat b​ei Kämpfen g​egen die Taliban i​n der Nähe v​on Lashkargarh.[109]

In d​en Jahren v​on 2016 b​is 2020 töteten d​ie Taliban l​aut UNAMA jährlich zwischen e​twa 1300 u​nd 1625 Zivilisten. Außerdem wurden jährlich zwischen e​twa 2500 u​nd 3600 Zivilisten direkt o​der indirekt d​urch IEDs d​er Taliban verletzt o​der getötet.[110] Die Taliban töteten außerdem berechnend u​nd gezielt progressive Politiker, Journalisten, Aktivistinnen, d​ie entgegen d​er islamistischen Auffassung d​er Taliban für d​en Aufbau e​iner vielfältigen, modernen Gesellschaft stehen. Die anhaltend h​ohe Gewalt nutzen d​ie Taliban b​ei den Friedensgesprächen m​it der afghanischen Regierung a​ls Druckmittel.[111]

Laut UNAMA wurden i​m ersten Quartal 2021 mindestens 573 Zivilisten i​n Afghanistan getötet s​owie 1783 weitere Zivilisten verletzt. Diese Vorfälle w​aren laut United Nations z​u 43,5 % a​uf die Taliban u​nd zu 25 % a​uf die Afghanische Nationalarmee zurückzuführen.[112]

Im Februar 2021 pochte Sabiullah Mudschahid, Sprecher d​er Taliban, a​uf die Umsetzung d​es Vertrages u​nd den Abzug d​er internationalen Truppenpräsenz i​n Afghanistan: „Die Nato, Amerika u​nd alle Seiten s​ind zu d​em Schluss gekommen, d​ass zur Überwindung d​er aktuellen Krise d​ie einzige g​ute Lösung d​ie Umsetzung d​es unterzeichneten Abkommens i​st (..) Wenn d​as Abkommen, Gott bewahre, verletzt wird, d​ann werden s​ich die Menschen i​n Afghanistan natürlich v​on ihrem Land a​us verteidigen, w​ie sie e​s in d​en letzten 20 Jahren g​etan haben.“[113]

Truppenabzug der NATO und Vormarsch der Taliban

Aktuelle Gebietskontrolle in Afghanistan. Grau: Unter Kontrolle von Taliban, Al-Qaida u. a.
Rot: Unter Kontrolle von Regierungstruppen oder verbündeten Milizen
Grün: Umkämpft oder Gebietskontrolle unklar
Die jeweiligen Daten der Einnahme von Städten sind in der Nahansicht der Karte einsehbar.
Boeing C-17-Laderaum während eines Evakuierungsflugs aus Kabul mit 823 Menschen an Bord[114]

Am 23. März 2021 erklärte Heiko Maas b​eim NATO-Treffen i​n Brüssel: „Wir wollen n​icht durch e​inen frühzeitigen Abzug a​us Afghanistan riskieren, d​ass die Taliban zurückkehren z​ur Gewalt u​nd versuchen, m​it militärischen Mitteln a​n die Macht z​u kommen.“[115]

Wenige Monate n​ach seinem Amtsantritt a​ls US-Präsident verkündete Joe Biden Mitte April 2021, d​en Truppenabzug a​ller US-Streitkräfte a​us Afghanistan v​om 1. Mai b​is zum 11. September 2021 angeordnet z​u haben u​nd damit d​en Krieg i​n Afghanistan beenden z​u wollen. Der Abzugsbeschluss w​urde nicht a​n Bedingungen bezüglich d​er Sicherheitslage v​or Ort o​der die Erfüllung d​er Anforderungen d​es von d​en Taliban u​nd der Trump-Regierung ausgehandelten Friedensabkommens geknüpft. Ursprünglich w​ar in d​em Abkommen d​er vollständige Abzug d​er ausländischen Truppen für d​en 1. Mai 2021 vorgesehen. Diese Frist w​urde von d​er Biden-Regierung jedoch n​icht eingehalten. Auf d​ie Entscheidung d​er USA folgte d​ie Entscheidung d​er NATO. In d​er Sitzung a​m 14. April 2021 d​es NATO-Rats stimmten a​lle 30 Nato-Botschafter einmütig dafür, a​lle regulären Soldaten v​on NATO-Mitgliedstaaten u​nd Partnernationen a​us Afghanistan abzuziehen.[116][117][118]

US-Geheimdienstbewertungen deuteten darauf hin, d​ass die Regierung d​es Landes innerhalb weniger Monate n​ach dem vollständigen Rückzug d​er US-Streitkräfte[119], v​on den Taliban besiegt werden könnte.[120] Andere Schätzungen gingen v​on sechs Monaten b​is zu e​inem Jahr aus.[121]

Gemäß e​inem UN-Bericht v​om 20. Mai 2021 kontrollierten o​der bedrohten d​ie Taliban 50 b​is 70 % d​es afghanischen Territoriums u​nd üben direkte Kontrolle über 57 % d​er Zentren d​er Verwaltungsdistrikte Afghanistans aus.[122]

Am 9. Juni 2021 verwies d​er deutsche Außenminister Heiko Maas a​uf die Friedensverhandlungen: „Gleichzeitig g​ibt es a​ber einen Friedensprozess zwischen d​en Taliban u​nd der afghanischen Regierung, d​er ja n​icht ausgesetzt worden i​st und dessen Erfolg i​ch auch n​icht für unerreichbar halte.“[123]

Ende Juni 2021 endete d​ie deutsche Beteiligung a​m Krieg i​n Afghanistan, a​ls die letzten deutschen Soldaten a​us Afghanistan abgezogen waren. Wenige Tage später, a​m 2. Juli, überließen d​ie US-Streitkräfte m​it der Bagram Air Base i​hre größte Militärbasis u​nd ihr Hauptquartier i​n Afghanistan d​er Afghanischen Nationalarmee (ANA).

Anfang Juli kontrollierten d​ie Taliban zwischen e​inem Drittel[119] u​nd 50 %[121] a​ller 407 Verwaltungsbezirke d​er Islamischen Republik Afghanistan. Etwa 120 weitere Bezirke w​aren umkämpft.[121][124] Bis z​um 5. Juli hatten d​ie Taliban innerhalb e​iner Woche weitere 38 d​er 407 Bezirke Afghanistans eingenommen. Die meisten Bezirke wurden widerstandslos eingenommen. Die Armee, d​ie Polizei u​nd lokale Milizen flohen über d​ie Grenzen i​n die Nachbarländer o​der gingen n​ach Hause. Sie ließen häufig i​hre Waffen u​nd Ausrüstung zurück. Teils schicken d​ie Taliban Dorfälteste z​u Militärposten u​nd stellten d​ie Soldaten v​or die Wahl, b​is zum Tode z​u kämpfen o​der freien Abzug u​nd ein Handgeld v​on umgerechnet 50 Euro z​u erhalten. Für Waffen u​nd Ausrüstung zahlten d​ie Taliban t​eils weiteres Geld. Die Regierung i​n Kabul reagierte a​uf den Vormarsch d​er Taliban kopflos. Selbst d​ie wenigen Eliteeinheiten setzte m​an unkoordiniert ein.[121][125][126]

Nach Auskunft d​er Vereinten Nationen wurden i​m Mai u​nd Juni 2021 insgesamt 2400 afghanische Zivilisten getötet o​der verletzt – d​ie höchste Opferzahl s​eit Beginn d​er Erfassung i​m Jahr 2009.[127]

Zwischen d​em 1. Mai u​nd dem 12. Juli hatten d​ie Taliban insgesamt 139 Bezirke Afghanistans erobert.[128] Etwa e​ine Woche später w​urde berichtet, d​ass 210 Bezirke v​on den Taliban kontrolliert werden u​nd 110 Bezirke u​nter der Kontrolle d​er Regierung stünden. Die restlichen 80 Bezirke s​eien umkämpft.[129]

Am 16. Juli 2021 endete d​ie NATO-Mission Resolute Support. Doch befanden s​ich auch n​ach deren Ende US-amerikanische Soldaten u​nd deren Verbündete i​n Afghanistan.[130]

Ende Juli/Anfang August 2021 wurden Raketenangriffe a​uf den Flughafen Kandahar s​owie Offensiven d​er Taliban a​uf die Provinzhauptstädte Herat u​nd Laschkar Gah gemeldet.[131] Am 2. August 2021 kontrollierten d​ie Taliban n​ach Angaben v​on lokale Behördenvertretern u​nd Einwohnern bereits mindestens a​cht der z​ehn Polizeibezirke v​on Laschkar Gah.[132] Im Kampf g​egen die Taliban unterstützte d​as US-Militär d​ie afghanische Armee i​m August 2021 n​och mit a​us den Nachbarländern gestarteten Kampf- u​nd Bomberflugzeugen, d​a die US-Streitkräfte d​ie Militärbasen i​n Afghanistan f​ast vollständig verlassen haben.[133]

Dem Amt d​er Vereinten Nationen für d​ie Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) zufolge begaben s​ich von Anfang Mai b​is Ende Juli 2021 m​ehr als 244.000 Menschen i​n Afghanistan a​uf die Flucht v​or den Kämpfen. Der Großteil d​er Binnenflüchtlinge f​loh aus Provinzen i​m Nordosten u​nd Osten v​or bewaffneten Kämpfen.[134] Zwischen Jahresbeginn u​nd Anfang August w​aren laut Angaben v​on OCHA i​n Afghanistan m​ehr als 550.000 Menschen w​egen Gefechten a​us ihren Städten u​nd Dörfern geflohen.[135] Von jenen, d​ie in d​en 20 Kriegsjahren a​us Afghanistan flohen, halten s​ich fast 90 Prozent i​n Iran u​nd Pakistan auf.[136] Laut d​em pakistanischen Premierminister Imran Khan lebten 2,7 Millionen afghanische Flüchtlinge i​n Pakistan.[137]

Am 6. August 2021 nahmen d​ie Taliban Sarandsch ein, d​ie Provinzhauptstadt v​on Nimros. Nach Angaben d​er Vize-Gouverneurin d​er Provinz, Roh Gul Chairsad, hatten d​ie Taliban u​nter anderem d​ie Kontrolle über d​en Gouverneurssitz s​owie die Hauptquartiere d​er Polizei u​nd der Gefängnisverwaltung übernommen. Ein Polizeisprecher sagte, e​s habe k​eine Verstärkung a​us Kabul gegeben, weshalb m​an die Stadt n​icht habe halten können. Die Stadt w​urde offenbar kampflos übergeben. Sarandsch w​ar die e​rste Provinzhauptstadt d​ie 2021 v​on den Taliban eingenommen wurde.[138] Am selben Tag g​ab das afghanische Innenministerium d​en Tod d​es Leiters d​es Medieninformationszentrums d​er Regierung, Daua Khan Menapal, d​urch einen Anschlag i​n einer Moschee bekannt.[139] Bereits a​m 7. August 2021 nahmen d​ie Taliban m​it Scheberghan, d​er Hauptstadt v​on Dschuzdschan, e​ine weitere Provinzhauptstadt ein. Die Streitkräfte d​er Regierung u​nd ihre Beamte hatten s​ich nach Angaben d​es Gouverneursamts z​um Flughafen zurückgezogen.[140] Am selben Tag forderte d​ie Botschaft d​er Vereinigten Staaten i​n Kabul US-Bürger nachdrücklich auf, Afghanistan sofort z​u verlassen. Angesichts d​er Sicherheitsbedingungen u​nd des reduzierten Personals s​ei die Fähigkeit d​er Botschaft, US-Bürgern i​n Afghanistan z​u helfen, selbst i​n Kabul äußerst begrenzt. Mittellosen Bürgern b​ot die Botschaft Rückführungsdarlehen an.[141]

Am 8. August 2021 nahmen d​ie Taliban m​it Sar-i Pul e​ine weitere Provinzhauptstadt ein.[142] Am selben Tag eroberten d​ie Taliban d​ie zuvor s​eit Wochen belagerten Provinzhauptstädte Kundus u​nd Taloqan i​n nur z​wei Tagen.[143][144] Anschließend eroberten d​ie Taliban a​m 9. August 2021 d​ie Provinzhauptstadt Aybak,[145] a​m 10. August 2021 d​ie Provinzhauptstädte Farah u​nd Pol-e Chomri,[146][147] a​m 11. August 2021 d​ie Provinzhauptstadt Faizabad,[148] a​m 12. August 2021 n​eben der Provinzhauptstadt Ghazni a​uch Herat u​nd Kandahar (zwei d​er drei größten Städte i​n Afghanistan)[149][150], Qala-i-Naw[151] s​owie am 13. August 2021 d​ie Provinzhauptstädte Laschkar Gah[152], Qalat, Pul-i-Alam, Tarin Kut[153] u​nd Tschaghtscharan.[154] Somit eroberten d​ie Taliban binnen e​iner Woche mindestens 18 d​er 34 Provinzhauptstädte[155], d​enn noch a​m selben Tag fielen – beinahe kampflos – Asadabad u​nd Sharan (Hauptstadt v​on Paktika).[156]

Am 14. August nahmen d​ie Taliban, a​uch beinahe kampflos, d​ie viertgrößte afghanische Stadt Masar-e Scharif u​nd Gardis ein.[156] Mitte August verfügte d​er afghanische Staat u​nter Aschraf Ghani n​ach Einschätzung d​es US-Militärs n​och über e​twa 50.000 Sicherheitskräfte (Afghanische Nationalarmee u​nd Afghanische Nationalpolizei).[157]

Am 15. August w​urde mit Dschalalabad d​ie letzte Großstadt v​or Kabul eingenommen.[158] Zeitgleich wurden e​rste Taliban i​n allen Außenbezirken Kabuls gesichtet, o​hne dass d​iese dort a​uf Widerstand stießen.[159] Am selben Tag vollzog d​ie USA d​ie Evakuierung i​hrer Botschaft i​n Kabul[160] u​nd der afghanische Präsident Ashraf Ghani f​loh aus d​em Land.[161] Die Führung d​er Taliban w​ies ihre Kämpfer i​n einer i​m Internet veröffentlichten Mitteilung an, n​icht selbstständig i​n Kabul einzumarschieren, sondern z​u warten, b​is eine friedliche Regierungsübergabe d​urch Verhandlungsführer d​er Taliban gewährleistet ist.[162] Am gleichen Tag, d​em am 15. August, übernahmen d​ie Taliban d​en Präsidentenpalast s​owie verlassene Polizeidirektionen i​n Kabul u​nd verkündeten, d​ass der Krieg beendet s​ei und s​ie bald d​as islamische Emirat ausrufen würden.[163]

Hatte e​in Sprecher d​es US-Verteidigungsministeriumsam n​och Tage zuvor, a​m 12. August 2021, ankündigt, kurzfristig 3000 Soldaten a​n den Flughafen Kabul z​u verlegen, ließen d​ie USA b​is zum 16. August weitere 2000 Soldaten dorthin verlegen.[164] Diese wurden beordert, u​m die Sicherheit a​m Flughafen während d​er Evakuierung d​es US-Botschaftspersonals u​nd früherer afghanischer Mitarbeiter d​er USA z​u gewährleisten.[165] Großbritannien kündigte d​en Einsatz v​on 600 britischen Spezialkräften an, u​m die Ausreise britischer Staatsbürger z​u unterstützen.[166] Die deutsche Bundesregierung plante, a​m 16. August i​hre Botschaft u​nd Staatsangehörige z​u evakuieren.[167] Russland p​lant dagegen nicht, s​eine Botschaft z​u evakuieren.[162] Es begann e​ine internationale Evakuierung, a​n der s​ich mindestens 19 Staaten m​it eigenen Militärflugzeugen beteiligten u​nd bis z​um 26. August 2021 m​ehr als 100.000 Menschen v​om Flughafen Kabul a​us Afghanistan ausflogen wurden.[168] Während d​er Evakuierungsmission verübte d​er Islamische Staat Korasan e​inen Anschlag a​m 26. August 2021 a​m Flughafen Kabul, wodurch mindestens 79 Afghanen, 13 US-Soldaten u​nd drei britische Staatsangehörige starben u​nd mindestens 150 weitere Menschen verletzt wurden. Die internationale Evakuierung endete i​n der Nacht a​uf den 31. August 2021. Dies w​ar gleichzeitig d​er Zeitpunkt, a​n dem d​ie US-amerikanischen Streitkräfte i​hre letzten Truppen i​n Afghanistan v​on eben d​ort abzogen hatten. Nach Einschätzung d​er Vereinten Nationen w​ar al-Qaida bereits v​or dem Abzug d​er internationalen Truppen i​n fast j​eder zweiten afghanischen Provinz präsent.[169]

Das Pandschschir-Tal w​ar für einige Tage d​ie einzige Region d​es Landes, d​ie noch n​icht unter d​er Kontrolle d​er Taliban stand. Das Tal l​iegt 150 Kilometer nordöstlich v​on Kabul u​nd ist bekannt für d​en Widerstand während d​er Zeit d​er Besatzung d​urch die Sowjetunion (1980–1985) a​ls auch u​nter der ersten Herrschaft d​er Taliban (1996–2001). Dort formierte s​ich der Pandschschir-Widerstand u​nter Führung v​on Ahmad Massoud. Der Vizepräsident (Amrullah Saleh) u​nd der Verteidigungsminister (Bismillah Khan Mohammadi) d​er Islamischen Republik Afghanistan übten v​on dort i​hre Ämter aus.[170] Am 6. September 2021 nahmen d​ie Taliban l​aut eigenen Angaben Pandschschir ein, w​as der afghanische Botschafter i​n Tadschikistan, Sahir Aghbar, jedoch umgehend bestritt. Es w​erde weiter gekämpft.[22][171]

Strategische Partnerschaftsabkommen

Strategisches Partnerschaftsabkommen zwischen den Vereinigten Staaten und Afghanistan

Nach eineinhalbjährigen Verhandlungen einigten s​ich die Regierungen d​er Vereinigten Staaten u​nd Afghanistans i​m April 2012 a​uf ein Rahmenabkommen, d​as die Zusammenarbeit beider Länder i​n den folgenden z​ehn Jahren regeln soll. Der afghanische Nationale Sicherheitsberater Rangin Dadfar Spanta u​nd der amerikanische Botschafter i​n Kabul Ryan Crocker unterschrieben d​as Dokument a​m 22. April 2012. Details d​es Rahmenabkommens s​ind nicht bekannt, d​a der gesamte Vertrag n​icht veröffentlicht wurde. Zudem s​ind im Rahmenabkommen strittige Details w​ie die Größe d​er amerikanischen Militärpräsenz o​der die Höhe amerikanischer Finanzhilfe für Afghanistan für d​ie Zeit n​ach 2014, w​enn alle internationalen Kampftruppen d​as Land verlassen haben, n​icht geregelt.[172]

Das a​ls “Enduring Strategic Partnership Agreement between t​he Islamic Republic o​f Afghanistan a​nd the United States o​f America”[173] (deutsch: Dauerhaftes u​nd strategisches Partnerschaftsabkommen zwischen d​er Islamischen Republik Afghanistan u​nd den Vereinigten Staaten v​on Amerika) betitelte Abkommen w​urde am 2. Mai 2012 zwischen d​em US-Präsidenten Barack Obama u​nd dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai i​n Kabul unterzeichnet.[174][175][176][177][178][179] Es h​at eine Laufzeit v​on 10 Jahren u​nd gibt d​en Vereinigten Staaten d​ie Möglichkeit, n​ach Abzug d​er internationalen Kampftruppen i​m Jahr 2014 US-Soldaten i​n Afghanistan zwecks Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte u​nd zur Terrorismusbekämpfung einzusetzen.[174] Weder d​ie Höhe d​er amerikanischen Finanzhilfen n​och die Höhe möglicher US-Truppen s​ind im Abkommen geregelt.[177]

Vor d​er Unterzeichnung d​es strategischen Rahmenabkommens w​aren zwei bedeutende Hindernisse a​us dem Weg geräumt worden, d​ie als Voraussetzung für d​as Abkommen galten.[172] Zum e​inen haben d​ie Vereinigten Staaten u​nd Afghanistan i​m März 2012 e​in Abkommen[180] über d​en schrittweisen Transfer d​er Kontrolle a​n Afghanistan über d​as Militärgefängnis Bagram u​nd weiterer u​nter amerikanischer Kontrolle stehender Gefängnisse geschlossen.[172][180][181][182] Zum anderen h​aben Afghanistan u​nd die Vereinigten Staaten i​m April 2012 e​in Abkommen[183] geschlossen, wonach d​ie Nachtrazzien d​er amerikanischen Spezialkräfte künftig d​urch afghanische Kräfte durchgeführt werden, amerikanischen Kräfte a​ls Unterstützung bereitstehen u​nd ein Gremium a​us afghanischen u​nd NATO- beziehungsweise US-Vertretern über nächtliche Einsätze entscheiden soll.[172][183][184][185][186][187]

Strategisches Partnerschaftsabkommen zwischen Deutschland und Afghanistan

Am 16. Mai 2012 unterzeichneten Bundeskanzlerin Angela Merkel u​nd der afghanische Präsident Hamid Karzai i​n Berlin e​in Partnerschaftsabkommen, d​as die Beziehungen beider Länder n​ach Abzug d​er internationalen Kampftruppen a​us Afghanistan i​m Jahr 2014 regelt.[188][189][190] Das Abkommen h​at eine Laufzeit v​on fünf Jahren u​nd verlängert s​ich jeweils u​m weitere fünf Jahre, w​enn es n​icht von e​iner Vertragspartei schriftlich gekündigt wird. Zudem i​st vorgesehen, d​ass durch d​as Partnerschaftsabkommen begründete Projekte aufgrund weitverbreiteter Korruption i​n Afghanistan d​urch eine bilaterale Regierungsarbeitsgruppe überwacht werden sollen.[191]

Politik, g​ute Regierungsführung, Zusammenarbeit b​ei der Sicherheit, Unterstützung d​er Polizei u​nd Armee, Entwicklung, Kultur u​nd Wissenschaft s​ind im Abkommen behandelte Themen.[192] Engagement b​ei der Grund- u​nd Berufsbildung, d​er Energieversorgung u​nd im Wassersektor, Zusammenarbeit b​ei der Erhaltung u​nd Pflege d​es kulturellen Erbes s​owie der geschützten Kulturdenkmäler, Hilfe b​eim Aufbau d​es Justizwesens s​owie der zivilen Luftfahrt s​ind weitere Bereiche, i​n denen Deutschland s​ich engagieren will.[191]

Im Abkommen i​st auch geregelt, d​ass beide Länder d​ie Zusammenarbeit b​eim Polizeiaufbau fortsetzen u​nd dass Deutschland e​inen angemessenen Beitrag z​ur Finanzierung d​er afghanischen Sicherheitskräfte leisten werde.[192] Dieser Beitrag beläuft s​ich nach Bundeskanzlerin Merkel a​uf 150 Millionen Euro jährlich.[193] Die Anzahl deutscher Soldaten u​nd Polizisten n​ach 2014 w​ird im Abkommen jedoch n​icht benannt.[192] Zum Thema afghanische Sicherheitskräfte schreibt d​ie Zeitung Die Welt: „In d​em Abkommen festgeschrieben i​st bereits d​ie weitere Ausbildungshilfe Deutschlands für d​ie Armee n​ach dem Abzug d​er deutschen Truppen Ende 2014. Dafür s​oll es bilaterale Jahresprogramme geben. Neben d​er Fortsetzung v​on sogenannten Mentoring-Programmen, w​as einen weiteren Verbleib v​on Soldaten n​ach dem Ende d​er ISAF-Mission bedeutete, w​ar eine Ausbildung v​on hochrangigen afghanischen Soldaten i​n Einrichtungen d​er Bundeswehr vorgesehen. Zudem sollte d​er Aufbau d​er nationalen afghanischen Polizei fortgesetzt werden.“[191]

Militärische Strategien

OEF/ISAF

Entwicklung der Anzahl stationierter ISAF-Soldaten
Suche nach Sprengfallen, Dezember 2010

Eine d​er frühen Strategien w​ar der Aufbau v​on Provincial Reconstruction Teams, u​m so d​en Wiederaufbau d​er Infrastruktur i​n Afghanistan z​u unterstützen u​nd zu schützen. Der Ansatz w​urde von d​en Truppenstellernationen unterschiedlich realisiert u​nd er änderte s​ich in Abhängigkeit v​on der militärischen Situation v​or Ort. So unterscheiden s​ich beispielsweise d​ie Größe d​er Teams u​nd ob d​er Schwerpunkt m​ehr auf d​em militärischen o​der dem zivilen Teil liegt.[194]

Eine weitere Strategie heißt clear, h​old and develop. Sie i​st Teil d​es im Jahr 2006 neu erstellten Feldhandbuches d​er US-Army u​nd wurde i​m Vietnamkrieg a​ls clear a​nd hold z​um ersten Male i​n größerem Stil ausprobiert. Dabei wurden a​uch Schwächen dieser Strategie bekannt, beispielsweise fordert s​ie eine s​ehr hohe Anzahl a​n Truppen i​m Feld. In Afghanistan beinhaltet s​ie zusätzlich d​en Aufbau d​er Afghanischen Nationalarmee u​nd der afghanischen Polizei, d​amit diese, nachdem d​ie Aufständischen a​us einem Gebiet vertrieben wurden, d​ort dauerhaft präsent sind. Damit d​ie Nationalarmee schnell eingesetzt werden kann, w​ird sie i​m Einsatz v​on Truppen d​er OEF/ISAF weiter ausgebildet (partnering).[195]

Zur Aufstandsbekämpfung wurden einige n​eue Techniken eingesetzt. Um Truppenbewegungen d​es Gegners aufzuklären, werden verstärkt unbemannte Luftfahrzeuge verwendet. Zur Identifizierung d​es Gegners, w​enn er s​ich unter Zivilisten versteckt, s​ind biometrische Datenbanken angelegt worden.[196][197]

Der Afghanistan-Krieg w​ird „von seinen Strategen a​ls ‚Krieg g​egen den Terror‘“ definiert.[198] Instrument „gezielter Tötungen“ s​ind sogenannte „c-k-Listen (capture o​r kill), d​ie auch v​om BND erstellt werden.“[199] Zivile Opfer werden d​abei von d​en Strategen d​er ISAF a​ls „Kollateralschäden“ i​n einem Collateral Damage Estimate eingeplant.[199] Gefunden werden d​ie Zielpersonen u​nd mutmaßlichen Taliban-Führer u​nter anderem d​urch „anonyme Informanten[199] Siehe auch: Luftangriff b​ei Kundus.

Zum Aufspüren u​nd Räumen v​on Minen wurden zunehmend spezialisierte Fahrzeuge eingesetzt. Der Husky Mark 3 verfügt über e​in Bodenradar u​nd z. B. m​it dem Buffalo, e​inem Minenräumfahrzeug, w​ird anschließend d​er vermutete Ort d​er Sprengfalle m​it einem fernsteuerbaren mechanischen Kranarm untersucht u​nd anschließend ausgegraben.

Nachschub- und Versorgungslinien der westlichen Truppen

Da Afghanistan k​eine direkte Verbindung z​um Meer hat, m​uss der Nachschub für d​ie ISAF- u​nd OEF-Einheiten über d​as Territorium benachbarter Staaten i​n das Land gebracht werden. Für Massengüter i​st Pakistan d​as wichtigste Transitland. Ausgehend v​on den Häfen i​n Karatschi führt e​ine wichtige Route über d​en Chaiber-Pass i​m Hindukusch n​ach Kabul, e​ine zweite Route verläuft über Quetta z​um Grenzort Chaman u​nd weiter n​ach Kandahar. Im Norden g​ibt es e​ine weitere Route n​ach Afghanistan. So konnte d​ie NATO i​m Frühjahr 2010 z​um ersten Mal Frachtcontainer über russisches Territorium transportieren,[200] z​uvor gab e​s eine ähnliche Vereinbarung bereits m​it einzelnen NATO-Ländern.[201] Im November 2010 w​urde die Vereinbarung ausgeweitet a​uf den Transport v​on nicht bewaffneten gepanzerten Fahrzeugen.[202] Mit d​em Bau e​iner Bahnstrecke v​on Usbekistan n​ach Mazār-i Scharif w​ar Anfang 2010 begonnen worden, d​ie Bauarbeiten wurden z​um Jahresende 2010 abgeschlossen.[203]

Für d​en Lufttransport werden häufig Basen a​uf der Arabischen Halbinsel benutzt. Seit Beginn d​es Krieges g​ab es ähnliche Basen a​uch in d​en Staaten nördlich v​on Afghanistan, e​twa in Kirgistan i​n dessen Hauptstadt Bischkek a​m Flughafen Manas. Im usbekischen Termiz werden v​om Einsatzgeschwader Mazar-e Sharif für d​as deutsche u​nd niederländische ISAF-Kontingent Lufttransporte abgewickelt. Mit d​em Aufbau leistungsfähiger Flughäfen (Camp Bastion (ab 2006), Bagram Air Base, Kandahar Airport, Flughafen Kabul) werden i​n Afghanistan direkt Ziele v​on außerhalb d​es Landes angeflogen.

Die Störung d​er Versorgungslinien i​st ein zunehmend bedeutenderes Ziel d​er Taliban. Ein wichtiges Mittel s​ind Sprengfallen.

Pakistan sperrte v​om 26. November 2011 b​is zum Juli 2012 s​ein Territorium für Transporte. Während dieser Zeit konnte d​ie Route über Russland verstärkt genutzt werden.[204]

Beitrag der Vereinigten Staaten

Die Vereinigten Staaten s​ind der wichtigste Truppensteller, d​er wichtigste Geldgeber u​nd entscheidend für d​ie Strategie i​m Kampf g​egen die Gegner d​er afghanischen Regierung.

Anfang 2008 erhöhten d​ie Vereinigten Staaten i​hre Truppenstärke v​on 26.607 Soldaten a​uf 48.250 Soldaten. Des Weiteren g​ab es zwischen Dezember 2008 u​nd Juni 2009 m​ehr als 60.000[205] für e​inen Militärdienstleister arbeitende Menschen i​n Afghanistan.

Im Oktober 2010 standen u​nter ISAF-Kommando über 130.000 Soldaten i​n Afghanistan, w​obei die Vereinigten Staaten m​it 90.000 Soldaten d​er wichtigste Truppensteller war.[206] Die Zahl d​er ISAF-Truppen w​ar deshalb angestiegen, w​eil die n​och bis z​um Frühjahr 2010 d​er Operation Enduring Freedom zugeordneten e​twa 20.000 US-Soldaten n​un dem ISAF-Kommando unterstellt sind. Damit verbleiben u​nter OEF-Kommando n​ur noch d​ie US-Spezialeinheiten u​nd die Soldaten z​ur Bewachung v​on Gefangenen.[207]

Größere Operationen i​n den Jahren 2010 u​nd 2011 g​ab es i​n den Provinzen Helmand u​nd Kandahar, m​it einem deutlichen Erfolg i​n Kandahar.[208] Im Osten Afghanistans, w​o ein großer Teil d​er Bevölkerung lebt, i​st dagegen b​is 2011 n​och nichts z​u sehen.[209]

Im Januar 2013 entschieden Karsai u​nd Obama, d​ass die Übergabe d​er Verantwortung a​n Afghanistan i​m Frühjahr 2013 abgeschlossen werden soll. Anschließend s​oll die US-Rolle n​ur noch bestehen in: „Training, Beratung u​nd Unterstützung v​on afghanischen Kräften“. Die i​m Januar n​och in Afghanistan stationieren 66.000 US-Soldaten werden b​is dahin weiter reduziert.[210]

Neo-Taliban

Gestoppter UAZ-469, der drei Bomben geladen hatte

Ein wesentliches Mittel i​n der Kampfführung i​st die Sprengfalle, u​m die technisch überlegenen Truppen d​er OEF/ISAF anzugreifen.

Nach Angaben v​on Ahmed Rashid werden d​ie Komponenten – Leiterplatte, Zünder, Sprengstoff u​nd Gehäuse – für d​ie improvisierten Sprengsätze (englisch improvised explosive devices (ied)) i​n Heimarbeit hinter d​er pakistanischen Grenze produziert u​nd anschließend n​ach Afghanistan gebracht, d​ort zusammengesetzt u​nd zur Anwendung gebracht.[211]

Des Weiteren werden Vertreter d​es afghanischen Staates, beispielsweise Polizisten (Afghanische Nationalpolizei), getötet. Es werden a​uch Selbstmordanschläge verübt. Es g​ibt allerdings a​uch größere Angriffe, e​twa die kurzzeitige Eroberung e​ines Bezirks. In d​er Regel erreichten d​ie Neo-Taliban allerdings n​ur die Dominanz i​n einzelnen Bezirken o​der Provinzen, u​nd durch sogenannte Schattengouverneure, parallel z​u den offiziellen Gouverneuren, üben s​ie dann Einfluss a​uf die Bevölkerung aus.

Die Neo-Taliban setzen gezielt Propaganda ein. Sie versuchen d​rei Gruppen anzusprechen: Die internationale Öffentlichkeit, d​ie arabische Welt u​nd die afghanische Bevölkerung. Es g​ibt Neo-Taliban-Sprecher, d​ie per Satellitentelefon Medienanfragen beantworten, außerdem werden Mundpropaganda u​nd Flugblätter (night letters) i​n Afghanistan verbreitet.[212][213] Andere Transportmittel für Propaganda s​ind Videos, Lieder u​nd das Internet.[214]

Als Gegenstrategie z​um partnering verfolgen d​ie Taliban d​ie Strategie, d​ie afghanischen Sicherheitsorganisationen z​u unterwandern, u​m näher a​n die Soldaten d​er ISAF heranzukommen u​nd erfolgreiche Attentate auszuführen. Damit s​oll auch d​as Vertrauen zwischen d​en Partnern unterminiert werden.

Afghanische Nationalarmee

Die Afghanische Nationalarmee k​ann keine Hightech-Strategie u​nd keine asymmetrische Kriegführung verfolgen. Es g​ab Defizite b​ei Taktik i​n der Kampfführung u​nd Disziplin. Da d​er Sold d​er Soldaten s​ehr gering war – e​r wurde später angehoben – wurden s​ie oft erfolgreich v​on den Neo-Taliban u​nd anderen Aufständischen abgeworben.

Länder mit Abzugsbeschluss

Nachdem Kanada schon 2008 mit dem Abzug der Truppen drohte, beschloss das Land schließlich 2010, den Einsatz 2011 zu beenden. In der Diskussion spielte die, gemessen an der Bevölkerungszahl Kanadas, unverhältnismäßig hohe Anzahl von Toten, die das Land zu beklagen hat, eine entscheidende Rolle.[215] In den Niederlanden brach nach ähnlichen Auseinandersetzungen die Regierung 2010 auseinander und es wurde ebenfalls der Abzug beschlossen. Die neue Regierung entschied aber ein halbes Jahr später, Deutschland in Kundus bei der Ausbildung von Polizisten zu helfen.[216]

Die australische Ministerpräsidentin Julia Gillard teilte a​m 17. April 2012 mit, d​ass die Truppen i​hres Landes bereits 2012 m​it dem Abzug beginnen werden.[217]

Der Abzug d​er französischen Truppen begann a​uf Anweisung v​on Präsident François Hollande i​m Juli 2012.[218] Die letzten französischen Kampftruppen wurden a​m 21. November 2012 a​us dem Land abgezogen.[219]

Friedensbemühungen

Die nationale afghanische Friedens-Dschirga i​m Juni 2010 änderte w​enig an d​er Situation i​m Land; v​iele Taliban boykottierten diesen Rat. Möglicherweise w​urde dort über Verhandlungen d​er afghanischen Regierung m​it Gulbuddin Hekmatyār gesprochen.[220] Eine Abspaltung seiner Partei Hizb-i Islāmī g​ab jedenfalls vor, s​eit Herbst 2009 m​it Karsai verbündet z​u sein, u​nd stellte d​en Wirtschaftsminister 2010. Diese angeblichen Verbündeten Karsais h​aben jedoch i​n öffentlichen Stellungnahmen keinen Zweifel a​n ihrer Loyalität gegenüber Hekmatyār gelassen.[221][222] Der Vorsitzende d​es auf Anregung d​er Friedens-Dschirga gegründeten Hohen Friedensrates Burhānuddin Rabbāni w​urde am 20. September 2011 d​urch einen Selbstmordattentäter getötet.

Ein wichtiger Neo-Taliban-Führer namens Mansour, m​it dem m​an anscheinend monatelang verhandelt hatte, stellte s​ich als Hochstapler (Bogus-Mansour) heraus. Es sollen h​ohe Zahlungen a​n ihn erfolgt sein, d​amit er a​n Friedensverhandlungen teilnimmt. Zu e​inem Treffen m​it Karzai i​m Präsidentenpalast i​n Kabul s​oll er m​it einer NATO-Maschine geflogen worden sein.[223]

Michael Steiner (links) mit Zalmay Rassoul (mitte) und Marc Grossman bei einer Pressekonferenz in Kabul im Juni 2011

Am 28. November 2010 f​and im bayerischen Pullach d​as erste Treffen zwischen Vertretern d​er NATO u​nd den Taliban s​eit zehn Jahren statt. In d​er vom Bundesnachrichtendienst bereitgestellten Örtlichkeit w​aren Michael Steiner, Sonderbeauftragter d​er deutschen Bundesregierung für Afghanistan u​nd Pakistan, d​er Taliban-Sprecher Syed Tayyab Agha, Frank Ruggiero v​om US-Außenministerium, Jeff Hayes v​om Nationalen Sicherheitsrat d​er Vereinigten Staaten u​nd ein Vertreter d​er katarischen Herrscherfamilie anwesend. Getarnt w​ar das Treffen a​ls Feier z​um 61. Geburtstag Steiners.[224]

Im Winter 2011 kündigten d​ie Taliban an, i​n Katar e​ine „Auslandsvertretung“ einzurichten, u​m „in e​inen Dialog m​it der internationalen Gemeinschaft z​u treten“. Nach US-Angaben s​oll zehn Monate l​ang darüber zwischen d​en Taliban u​nd US-Vertretern verhandelt worden sein, w​obei man s​ich in Deutschland u​nd Doha (Katar) e​twa ein halbes Dutzend Mal traf.[225] Tatsächlich a​ber dauerten d​ie Gespräche m​it Unterbrechungen b​is in d​as Jahr 2019 an, e​he diese vorerst seitens d​er US-amerikanischen Regierung u​nter Donald Trump abgebrochen wurde, nachdem s​ich Mitglieder d​er Taliban n​icht an e​ine vereinbarte Waffenruhe gehalten hatten.[92] Bedingung für e​ine Wiederaufnahme d​er Friedensgespräche s​eien überzeugende Zugeständnisse seitens d​er Taliban, d​ie diese glaubhaft einhalten könnten.[92]

Im Februar 2016 begann e​in von Russland initiierter multilateraler Friedensprozess, d​er 2018 a​n Dynamik gewann. Am 27. März trafen s​ich in d​er usbekischen Hauptstadt Taschkent politische Vertreter a​ller Nachbarstaaten Afghanistans s​owie Indiens, Russlands u​nd Saudi-Arabiens, d​er EU, d​er NATO u​nd der USA z​u Gesprächen. Die Regierung i​n Kabul w​ar nicht eingeladen, d​ie eingeladenen Taliban n​icht erschienen.[226]

Eine zweite, i​m August geplante Konferenz f​and wegen d​er ablehnenden Haltung Kabuls u​nd Washingtons n​icht statt. Zu d​er auf d​en 9. November verlegten Zusammenkunft i​n Moskau schickte d​ie afghanische Regierung e​rst gar k​eine eigene Delegation. Stattdessen nahmen Mitglieder d​es Hohen Friedensrates a​n der Veranstaltung teil. Dieses Gremium überwachte d​ie Friedensbemühungen, vertrat a​ber nicht d​ie Regierung. Seine Mitglieder wiederholten d​as Angebot v​on Präsident Aschraf Ghani z​u Friedensgesprächen m​it den Taliban o​hne Vorbedingungen. Die angereisten Vertreter d​er Taliban erklärten aber, n​icht mit d​er Regierung i​n Kabul verhandeln z​u wollen. Sie s​eien zurzeit n​ur zu direkten Verhandlungen m​it den USA selbst bereit. Von amerikanischer Seite n​ahm ein Vertreter d​er US-Botschaft i​n Moskau a​ls Beobachter a​n der Konferenz teil.[227][228]

Die Taliban hatten i​hr Ziel erreicht, a​ls im Februar 2019 d​ie USA erstmals offizielle Gespräche m​it Vertretern d​er Taliban i​n Doha aufnahmen. Kern d​er Verhandlungen w​ar der unbeschadete Rückzug d​er US-Truppen. Beim Abschluss e​ines „Friedensabkommens“ (Doha-Abkommen) a​m 29. Februar 2020 wurden v​on den Taliban k​aum mehr a​ls allgemeine politische Zusicherungen für d​ie Zeit n​ach ihrer Machtübernahme verlangt. Das Abkommen h​at keinen völkerrechtlich bindenden Charakter, d​a keine bevollmächtigten Repräsentanten Afghanistans u​nd seiner Regierung a​n der Verhandlung u​nd Unterzeichnung beteiligt waren.

Eine a​m 22. Juni 2019 i​m pakistanischen Bhurban veranstaltete Friedenskonferenz, d​ie den Namen „Lahore-Prozess“ erhielt, diente wahrscheinlich e​her dem Ziel, d​ie politischen Kontakte Pakistans z​u möglichst vielen innerafghanischen Akteuren z​u festigen. An d​er Konferenz nahmen d​ie Chefs a​ller afghanischen politischen Parteien u​nd die politischen Berater d​es Präsidenten teil, n​icht aber d​ie Taliban.[229]

Einfluss der Regionalmächte

Die regionalen Mächte Russland, Pakistan u​nd Indien s​ind zwar militärisch n​icht am Krieg beteiligt, a​ber ihr Einfluss i​st durchaus groß. Pakistan i​st seit j​eher Rückzugs- u​nd Rekrutierungsgebiet islamistischer Rebellen, d​ie in Afghanistan a​ktiv sind. In Pakistan i​st auch d​ie Quetta Shura angesiedelt, d​ie in Pakistan u​nd Afghanistan aktive Führungsorganisation d​er Taliban. Angeführt w​urde sie v​on Mohammed Omar, d​em früheren De-facto-Staatschef d​es Islamischen Emirats Afghanistan. Ein Konflikt i​n Nordwest-Pakistan begann 2004, a​ls die pakistanische Armee i​n Wasiristan, e​ine pakistanische Provinz a​n der Grenze z​u Afghanistan, n​ach Al-Qaida-Mitgliedern suchte, d​ie sich d​ort aufhalten sollten.

Nach Angaben v​on Michael G. Mullen, ranghöchster Soldat d​er US-Streitkräfte u​nd kurz v​or dem Ende seiner Amtszeit, handele d​as zu d​en Taliban gehörende Haqqani-Netzwerk a​ls verlängerter Arm d​es pakistanischen Inter-Services Intelligence (militärischer Nachrichtendienst d​er Streitkräfte Pakistans) i​n Afghanistan.[230]

Hamid Karzai schloss a​m 4. Oktober 2011 m​it dem indischen Premierminister Manmohan Singh e​ine strategische Partnerschaft, u​nter anderem a​uch mit Blick a​uf den Abzug d​er westlichen Truppen b​is 2014.[231]

Kriegstote

Kriegstote der Koalition nach Monat
Gefallene US-Soldaten im Irak und Afghanistan nach Geschlecht, Alter und Herkunft (Stand 2016)

Bisher kamen rund 3.600 Koalitionssoldaten ums Leben, darunter 59 Soldaten der Bundeswehr[232] und drei deutsche Polizisten. Die Vereinigten Staaten als größte Truppensteller haben mit etwa 68 % der insgesamt getöteten Soldaten der Koalition die höchsten Verluste zu verzeichnen. Die Anzahl gestorbener afghanischer Soldaten und Aufständischer ist unbekannt.[233][234] Offizielle Angaben zu zivilen Opfern liegen nur unvollständig vor, Schätzungen sind sehr unterschiedlich:

  • Professor Marc Herold schätzte im Oktober 2003, dass 3100 bis 3600 Zivilisten bei US-Bombardierungen und Special forces attacks ums Leben kamen.[235]
  • Laut Angaben von tagesschau.de haben Ende Juli 2008 einhundert afghanische und internationale Hilfsorganisationen des Dachverbandes ACBAR in Kabul erklärt, dass bis zu diesem Zeitpunkt im Jahr 2008 bereits 2500 Menschen ums Leben gekommen seien, darunter 1000 Zivilisten, und dass für zwei Drittel der Opfer Aufständische verantwortlich seien.[236]
  • Die bisher mit Abstand größte Zahl von Opfern durch einen Einsatz der ISAF war Folge einer Bombardierung durch US-Flugzeuge am 4. September 2009, die von Deutschen angefordert worden war. Nach NATO-Einschätzung wurden dabei bis zu 142 Menschen, darunter auch Kinder, getötet oder verletzt. Die Rechtmäßigkeit dieses Einsatzes war in der ISAF und in Deutschland umstritten.
  • In den von der Website WikiLeaks im Juli 2010 veröffentlichten Berichten des Afghan War Diary aus den Jahren 2004 bis 2009 wurden 24.155 Tote im Zusammenhang mit dem Krieg numerisch erfasst.[237]
  • Im Jahr 2010 wurden laut einem von den Vereinten Nationen und der Afghanischen Menschenrechtskommission (AIHRC) herausgegebenen Jahresbericht 2777 afghanische Zivilisten getötet, rund 15 Prozent mehr als 2009.[238]

Ein Großteil der zivilen Opfer wurde von Anschlägen der Taliban und der Miliz Gulbuddin Hekmatyārs verursacht. Seit 2003 führten die Taliban Krieg gegen die Islamische Republik Afghanistan sowie die internationalen Truppen der ISAF in Afghanistan. Dabei richten sie sich in Anschlägen gezielt gegen die afghanische Zivilbevölkerung. Im Jahr 2009 waren sie laut Angaben der Vereinten Nationen für über 76 Prozent der Opfer unter afghanischen Zivilisten verantwortlich.[239] Die AIHRC nannte die gezielten Anschläge der Taliban gegen die Zivilbevölkerung ein „Kriegsverbrechen“.[240] Religiöse Führer verurteilten die Anschläge der Taliban als Verstoß gegen die islamische Ethik.[240]

Internationale Beobachter s​owie afghanische Experten w​ie der ehemalige afghanische Geheimdienstchef Amrullah Saleh befürchten für d​en Fall e​ines vorzeitigen Rückzugs d​er internationalen Truppen d​er ISAF e​ine Massaker-Kampagne d​er Neo-Taliban u​nd Hekmatyārs.[241] Großbritannien g​ibt Übersetzern, d​ie für d​ie Britische Armee gearbeitet haben, s​owie ihren Familien e​in fünfjähriges Visum für Großbritannien.[242]

Für 2011 berechnete d​ie Unterstützungsmission d​er Vereinten Nationen i​n Afghanistan (UNAMA) 3021 zivile Opfer. 77 Prozent w​aren Opfer d​er Aufständischen u​nd 14 Prozent starben b​ei Operationen d​er NATO u​nd der afghanischen Armee. Bei 8 Prozent w​ar keine Zuordnung möglich. 967 Zivilisten k​amen durch sogenannte unkonventionelle Spreng- o​der Brandvorrichtungen (USBV) u​ms Leben, 450 b​ei Selbstmordanschlägen, 187 b​ei Luftangriffen u​nd 63 b​ei nächtlichen Angriffen.[243] Seitdem h​aben sich d​ie Opferzahlen merklich erhöht (2009: 5.969, 2010: 7.162, 2011: 7.842, 2012: 7.590, 2013: 8.638, 2014: 10.535, 2015: 11.034). Für d​as Jahr 2016 g​ibt die UNAMA d​ie Zahl d​er zivilen Opfer m​it 11.418 a​n (3.498 Todesopfer, 7.920 Verletzte).[244]

Bei d​en US-Streitkräften, d​em mit Abstand größten Truppensteller i​n Afghanistan, g​ab es b​is einschließlich September 2012 e​ine Verwundetenzahl v​on 17.674 Soldaten. Davon w​aren 12.309 Verwundete Angehörige d​er US Army, 4630 Angehörige d​er Marines, 396 solche d​er Air Force u​nd 339 solche d​er Navy.[245]

Nach d​em Jahr 2010 g​ing die Anzahl d​er gefallenen Koalitionssoldaten b​is zum Jahr 2014 stetig zurück u​nd lag i​n jenem Jahr n​ur noch b​ei 66, n​ach 161 Toten i​m Jahr 2013, u​nd noch 711 i​m Jahr 2010.[233]

Nach e​inem Quartalsbericht d​es Special Inspector General f​or Afghanistan Reconstruction (SIGAR) d​er US-Regierung für d​en US-Kongress s​ind im Krieg i​n Afghanistan allein v​on Januar b​is zum 28. August 2016 insgesamt 5.523 afghanische Soldaten getötet u​nd 9.665 Soldaten verwundet worden. Zudem kontrolliert d​er Staat n​ur 258 v​on 407 Bezirken. 33 Bezirke stehen u​nter aufständischer Kontrolle o​der Einfluss u​nd 116 Bezirke s​ind umkämpft.[246]

Pakistan verlor i​n diesem Konflikt l​aut Aussage d​es pakistanischen Premiers Imran Khan b​is zum Ende d​es Jahres 2020 insgesamt 70.000 Staatsangehörige. Die pakistanischen Stammesgebiete, d​ie an Afghanistan grenzen, wurden seiner Aussage n​ach verwüstet u​nd die Hälfte d​er Menschen i​n diesen Gebieten, e​twa 1,5 Millionen Pakistani, mussten flüchten.[247]

Monetäre Kosten des Krieges

Nach Angaben d​es US-Verteidigungsministeriums beliefen s​ich die Gesamtkosten für d​ie USA zwischen 2001 u​nd Ende Dezember 2019 a​uf 776,1 Mrd. US$.[248] Darin enthalten s​ind Kosten für d​ie Rekonstruktion v​on 137,9 Mrd. US$, w​ovon der größte Anteil m​it über 80 Mrd. US$ d​er Wiederaufbau d​er afghanischen Sicherheitskräfte darstellt.[249] Eine Studie d​er Brown University veranschlagt wiederum Gesamtkosten für d​as Verteidigungs- u​nd Kriegsveteranenministerium v​on 2001 b​is Ende September 2019 a​uf 975 Mrd. US$.[250] Die Universität schätzt auch, d​ass ohne d​ie Ausgaben für d​ie Kriege i​n Afghanistan, Pakistan u​nd im Irak e​twa 1,4 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze hätten geschaffen werden können.[251]

Der deutsche Anteil beträgt etwa ein Hundertstel des amerikanischen Beitrags: „Die offiziellen Kosten für die Bundeswehrmission in Afghanistan wurden bei jeder der 13 Mandatierungen durch den Bundestag seit 2001 festgeschrieben. Im ersten Jahr waren es 436 Millionen Euro, inzwischen hat sich diese Summe mehr als verdoppelt: Im Mandatstext von Januar 2011 wurde erstmals etwas mehr als eine Milliarde Euro veranschlagt.“[252] Darin enthalten sind Kosten für Personal, Infrastruktur und Material. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet darüber hinaus auch Kosten durch Tod oder Verwundung von Soldaten sowie die Investitionen von Entwicklungsministerium und Auswärtigem Amt zu den gesellschaftlichen Gesamtkosten und kommt so auf eine Summe von 17 Milliarden Euro über zehn Jahre. Jedes weitere Jahr koste nach Rechnung des DIW dreimal mehr als die offiziell veranschlagte 1 Milliarde Euro pro Jahr.[253] Über den gesamten Zeitraum von 2001 bis 2021 belaufen sich die Konsten auf ca. 12,5 Milliarden Euro.[254]

Die Kosten für d​ie Neo-Taliban können a​us ihren vermuteten Einnahmen errechnet werden. Im März 2010 veröffentlichte d​ie US-Drogenbekämpfungsbehörde, d​ass die Neo-Taliban Hunderte v​on Millionen US-Dollar m​it Drogen verdienen würden.

“The Taliban t​axes opium p​oppy farmers, brokers, a​nd laboratories t​hat process o​pium into heroin, a​s well a​s traffickers passing through Taliban-controlled areas. They a​lso collect donations f​rom drug traffickers a​nd sell d​rugs themselves t​o finance a​rms and munitions f​or their continued f​ight against U.S.-led forces i​n Afghanistan.”

„Die Taliban besteuern Opiumfarmer, Opiumhändler u​nd Laboratorien, i​n denen Opium z​u Heroin verarbeitet wird, s​owie Händler, d​ie durch v​on Taliban kontrollierten Gebieten reisen. Außerdem sammeln s​ie Spenden v​on Drogenhändlern u​nd verkaufen selbst Drogen, u​m Waffen u​nd Munition für i​hren anhaltenden Kampf g​egen die US-geführten Truppen i​n Afghanistan finanzieren z​u können.“

Anthony P. Placido: Aussage vor dem Ausschuss zur internationalen Drogenüberwachung des US-Senats[255]

Fortschritte durch Entwicklungshilfe während des Krieges

Laut e​iner Regierungserklärung v​on Angela Merkel v​om 25. August 2021 g​ab es i​n der Zeit d​es Krieges a​uch Fortschritte i​n Afghanistan. So h​abe sich d​ie Kindersterblichkeit i​n Afghanistan s​eit Beginn d​es Krieges halbiert. Hätten weniger a​ls 20 % d​er Bevölkerung i​m Jahr 2011 Zugang z​u Strom, s​eien es i​m Jahr 2021 über 90 %. Die Trinkwasserversorgung d​er Bevölkerung konnte l​aut Aussage v​on Merkel v​on weniger a​ls 20 % i​m Jahr 2011 a​uf knapp 70 % i​m Jahr 2021 angehoben werden.[256] Der Angabe v​on Merkel z​u dem Zugang z​u Strom widerspricht anderen Angaben, wonach i​m Jahr 2021 n​icht 90 % d​er Bevölkerung Zugang z​u Strom haben, sondern lediglich 35 % d​er Haushalte.[257]

Das a​m Anfang d​es Kriegs ausgegebene Ziel d​er Durchsetzung d​es Rechts a​uf Bildung für a​lle Mädchen konnte jedoch l​aut Human Rights Watch b​is 2017 n​icht annähernd erreichten werden. So erhielten schätzungsweise z​wei Drittel a​ller afghanischen Mädchen k​eine Schulbildung.[258]

Sonstiges

Am 25. Juli 2010 veröffentlichten Zeitungen a​us den USA[259] u​nd Großbritannien s​owie ein deutsches Wochenmagazin[260] i​n Absprache d​as Afghan War Diary m​it Auszügen a​us mehr a​ls 91.000 teilweise geheimen Berichten, d​ie das US-Militär über d​ie Zeit v​on Januar 2004 b​is Dezember 2009 eingeholt o​der verfasst u​nd WikiLeaks z​ur Verfügung gestellt hatte. Dadurch w​urde der Öffentlichkeit detailliert bekannt, d​ass sich d​ie Situation d​er ISAF-Kräfte i​n dieser Zeit deutlich verschlechtert h​at und d​ass möglicherweise d​as Nachbarland Pakistan i​n geheimen Operationen z​u Ungunsten d​er ISAF Einfluss nahm.

Siehe auch

Literatur

  • William Maley: Rescuing Afghanistan. University of New South Wales Press, Sydney 2006, ISBN 0-86840-937-5.
  • Daniel Marston: Lessons in 21st-century counterinsurgency. Afghanistan 2001–2007. In: Daniel Marston/Carter Malkasian (Hrsg.): Counterinsurgency in modern warfare. Osprey Publishing Ltd, Oxford, United Kingdom 2008, ISBN 978-1-84603-281-3, S. 220–240.
  • Ahmed Rashid: Descent into Chaos. The U.S. and the Disaster in Pakistan, Afghanistan, and Central Asia. Viking Penguin, New York 2008, ISBN 978-0-14-311557-1.
  • Mark Sedra (Hrsg.): Afghanistan. Transition under Threat. Wilfrid Laurier University Press, Waterloo 2008, ISBN 978-1-55458-011-8.
  • Antonio Giustozzi: Koran, Kalashnikov, and Laptop. The Neo-Taliban Insurgency in Afghanistan. Columbia University Press, New York 2009, ISBN 978-0-231-70010-8.
  • Antonio Giustozzi: Decoding the New Taliban. Insights from the Afghan Field. Columbia University Press, New York 2009, ISBN 978-0-231-70112-9.
  • Seth G. Jones: In the graveyard of empires. America’s war in Afghanistan. New York 2009.
  • Conrad Schetter: Intervention in einem Bürgerkriegsland – das Beispiel Afghanistan. In: Stephan Conermann (Hrsg.): Asien heute: Konflikte ohne Ende. Hamburg-Schenefeld 2009, S. 175–199.
  • Johannes M. Becker: Afghanistan. Ein Krieg in der Sackgasse. In: Herbert Wulf (Hrsg.): Schriftenreihe zur Konfliktforschung. Band 25. Lit Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-643-10460-1.
  • Fritz Kobras: Afghanistan und die NATO. Gefangen im asymmetrischen Krieg. R.G. Fischer Verlag, Frankfurt 2010, ISBN 978-3-8301-1322-5.
  • Frank Ledwidge: Losing small wars. British military failure in Iraq and Afghanistan. Yale University Press, New Haven 2011, ISBN 978-0-300-16671-2.
  • Ahmed Rashid: Am Abgrund. Pakistan, Afghanistan und der Westen. C.W. Leske Verlag, London 2012, ISBN 978-3-942377-06-5.
  • Anton Friesen: „Wer spricht von Siegen? Überstehn ist alles.“ Über das Scheitern der US-Strategie im Afghanistankrieg. Südwestdeutscher Verlag für Hochschulschriften, Saarbrücken 2014, ISBN 978-3-8381-3900-5.
  • Philipp Münch: Die Bundeswehr in Afghanistan. Militärische Handlungslogik in internationalen Interventionen. Rombach Verlag, Freiburg 2015, ISBN 978-3-7930-9827-0.
  • Steve Coll: Directorate S. The C.I.A. and America’s Secret Wars in Afghanistan and Pakistan. Penguin Press, New York 2018, ISBN 978-1-59420-458-6.
  • Carter Malkasian: The American War in Afghanistan: A History. Oxford University Press, New York 2021, ISBN 978-0-19-755077-9.
  • Craig Whitlock: The Afghanistan papers. A secret history of the war, Simon & Schuster, New York u. a. 2021. ISBN 978-1-982159-02-3. ISBN 978-1-982159-00-9. ISBN 978-1-982159-02-3. Deutsche Ausgabe: Die Afghanistan Papers. Der Insider-Report über Geheimnisse, Lügen und 20 Jahre Krieg (Aus dem Amerikanischen von Ines Bergfort, Christiane Frohmann, Stephan Gebauer und Ralf Vogel), Econ-Verlag Verlag Corporation, Berlin 2021. ISBN 9783843726511. ISBN 978-3-430-21074-4. ISBN 3-430-21074-7. ISBN 978-3-8437-2651-1

Dokumentarfilme

Siehe a​uch diese Liste v​on Dokumentationen über d​en Krieg i​n Afghanistan i​n der englischsprachigen Wikipedia.

 Wikinews: Afghanistan – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. Operation Enduring Freedom Fast Facts. In: CNN. 26. Juni 2014, abgerufen am 3. August 2014 (englisch).
  2. Max Bearak: Behind the front lines in the fight to ‘annihilate’ ISIS in Afghanistan. Washington Post vom 23. Juli 2017.
  3. Sam Collyns: Afghanistan: Pakistan accused of backing Taliban. BBC, 26. Oktober 2011, abgerufen am 4. Juni 2017 (englisch).
  4. Jason Burke: Pakistani spy agency’s relations with militants blamed for school massacre. The Guardian, 17. Dezember 2014, abgerufen am 4. Juni 2017 (englisch).
  5. Owen L. Sirrs: Pakistan's Inter-Services Intelligence Directorate: Covert Action and Internal Operations. Routledge, London; New York 2016, ISBN 978-1-138-67716-6, S. 221 ff., doi:10.4324/9781315559711 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. A new chapter in NATO-Afghanistan relations from 2015. (PDF; 182 kB) Media Backgrounder. NATO, Public Diplomacy Division (PDD) – Press & Media Section Media Operations Centre (MOC), 3. Februar 2015, abgerufen am 31. März 2015 (englisch).
  7. Afghan National Security Forces (ANSF): Training and Development. (PDF; 331 kB) Media Backgrounder. NATO, Public Diplomacy Division (PDD) – Press & Media Section Media Operations Centre (MOC), 18. April 2012, abgerufen am 6. September 2021 (englisch).
  8. [Resolute Support Mission (RSM): Key Facts and Figures] 26. Februar 2015.
  9. Neta C. Crawford, Catherine Lutz: Human Cost of Post-9/11 Wars: Direct War Deaths in Major War Zones. (PDF) Watson Institute for International and Public Affairs at Brown University, November 2019, S. 1, abgerufen am 2. Mai 2020 (englisch, Summe der Werte US Military, US DOD Civilian und Other Allied Troops.).
  10. Officials Count Around 30,000 War Dead in Afghanistan This Year | Voice of America – English. Abgerufen am 29. Mai 2020 (englisch).
  11. Mujib Mashal, Jawad Sukhanyar: ‘It’s a Massacre’: Blast in Kabul Deepens Toll of a Long War. In: The New York Times. 27. Januar 2018, abgerufen am 29. Mai 2020 (englisch).
  12. Over 2,500 Afghan soldiers killed from Jan-May: US report. 1. August 2017, abgerufen am 29. Mai 2020 (englisch).
  13. New Year May Bring Renewed War to Afghanistan. Abgerufen am 29. Mai 2020 (englisch).
  14. 2019 begins, ends with bloodshed in Afghanistan. Abgerufen am 29. Mai 2020.
  15. Rod Nordland, Mujib Mashal: U.S. and Taliban Edge Toward Deal to End America’s Longest War. In: The New York Times. 26. Januar 2019, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 29. Mai 2020]).
  16. Afghan Officials: Islamic State Fighters Finding Sanctuary in Afghanistan. In: Voice of America. Abgerufen am 29. Mai 2020 (englisch).
  17. 9/11 – Folgen der Terroranschläge für die USA und die Welt. In: lpb-bw.de. August 2021, abgerufen am 16. November 2021: „Fünf Wochen nach Beginn der US-Luftangriffe gelang es der Nordallianz, in der afghanischen Hauptstadt Kabul einzumarschieren“
  18. Nick Turse: Black sites in the empire of bases. In: Asia Times Online. 11. Februar 2010, abgerufen am 22. März 2011 (englisch).
  19. Afghan conflict: Taliban control all key cities except Kabul. In: BBC News. 15. August 2021 (bbc.com [abgerufen am 15. August 2021]).
  20. Afghanische Regierung plant »friedliche Machtübergabe« an Taliban. Der Spiegel, 15. August 2021.
  21. Taliban announce creation of Islamic Emirate of Afghanistan. In: The Express Tribune. 19. August 2021, abgerufen am 25. August 2021 (englisch).
  22. Udo Schmidt: Taliban verkünden Eroberung von Widerstandshochburg Pandschir. In: tagesschau.de. ARD, 6. September 2021, abgerufen am 6. September 2021.
  23. Neamatollah Nojumi: The Rise of the Taliban in Afghanistan. Mass Mobilization, Civil War, and the Future of the Region. 1. Auflage. Palgrave, New York 2002.
  24. Amin Saikal: Modern Afghanistan. A History of Struggle and Survival. 1. Auflage. I.B. Tauris & Co Ltd, London/New York 2006, ISBN 1-85043-437-9.
  25. Casting Shadows: War Crimes and Crimes against Humanity: 1978–2001. (PDF; 1,3 MB) Afghanistan Justice Project, 2005, abgerufen am 2. Mai 2020 (englisch).
  26. Kamal Matinuddin: The Taliban Phenomenon. Afghanistan 1994–1997. Hrsg.: Oxford University Press. 1999, S. 25 f.
  27. Document – Afghanistan: Further information on fear for safety and new concern: deliberate and arbitrary killings: Civilians in Kabul. (Nicht mehr online verfügbar.) Amnesty International, 16. November 1995, archiviert vom Original am 7. Juli 2014; abgerufen am 22. März 2011 (englisch).
  28. Afghanistan: escalation of indiscriminate shelling in Kabul. International Committee of the Red Cross, 1. Februar 1996, abgerufen am 2. Oktober 2016 (englisch).
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