Deutscher Journalisten-Verband
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) – Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten e. V. ist die größte Journalisten-Organisation Europas mit Sitz in Berlin und Bonn. Sie hat mehr als 30.000 Mitglieder.[1] Bundesvorsitzender ist seit 2015 der Journalist Frank Überall,[2] stellvertretende Bundesvorsitzende sind seit 2021 die freie Journalistin Anne Webert und Reporterchef Mika Beuster, Schatzmeisterin ist die freie Journalistin Katrin Kroemer[3]. Die Geschäfte des Bundesverbands führt Ella Wassink. Von 2003 bis 2015 war Michael Konken Vorsitzender des Verbandes. In den Jahren zuvor waren Siegfried Weischenberg (1999–2001), Rolf Lautenbach (2001–2003) und Hermann Meyn von 1989 bis 1998 die Bundesvorsitzende. Der DJV ist Mitglied der Internationalen Journalisten-Föderation (IJF).
Deutscher Journalisten-Verband (DJV) | |
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Rechtsform | Eingetragener Verein |
Gründung | 1949 |
Sitz | Berlin u. Bonn (⊙ ) |
Zweck | Gewerkschaft, Berufsverband |
Vorsitz | Frank Überall |
Geschäftsführung | Ella Wassink |
Mitglieder | 30.000 |
Website | www.djv.de |
Selbstdarstellung und Aktivitäten
Der DJV bezeichnet sich selbst als Kombination von Gewerkschaft und Berufsverband. Er sieht sich gleichermaßen als Interessenvertretung fest angestellter und freiberuflich tätiger Journalisten aus allen Medienbereichen. Diese können durchaus auch in Pressestellen und PR-Agenturen tätig sein, solange sie journalistisch arbeiten. Kriterium für die DJV-Mitgliedschaft ist die hauptberufliche journalistische Tätigkeit. Neben klassischen tariflichen Aufgaben engagiert sich der DJV auch in Sachen Presse- und Informationsfreiheit sowie für die Qualität journalistischer Aus- und Weiterbildung. Er meldet sich zu allen medienpolitischen Fragen, vor allem im Zusammenhang mit der Pressefreiheit, zu Wort. 2006 stellte der DJV unter dem Slogan „Journalisten 21“ eine Kampagne zu Zukunftsperspektiven des Journalismus in den Mittelpunkt seiner Arbeit. 2007 bildete die Situation der Pressefreiheit im In- und Ausland den Schwerpunkt der Arbeit. Der DJV ist Mitunterzeichner der gemeinsamen Erklärung des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung gegen den Gesetzesentwurf über die Vorratsdatenspeicherung. Außerdem ist er Teil des Gesellschafterkreises der 1949 gegründeten Presse-Versorgung, einer Versorgungseinrichtung für Journalisten und Medienfachleute. Im Frühjahr 2016 startete der DJV aufgrund sich häufender Übergriffe gegen Journalisten den Blog augenzeugen.info.
Geschichte
Der Verein wurde 1949 in Berlin gegründet, hatte seinen Sitz dann aber viele Jahrzehnte in Bonn. Im Jahr 2000 eröffnete er ein Hauptstadtbüro in Berlin und machte Berlin 2005 auch wieder zu seinem offiziellen Sitz.
Am 11. September 2007 meldete der Deutsche Journalisten-Verband Berlin (ein Landesverband des DJV)[4] wegen bilanzieller Überschuldung Insolvenz an. Ab September 2008 ist der Landesverband laut Insolvenzplan wieder saniert und handlungsfähig.[5] Die DJV Berlin Sozialfonds GmbH hingegen konnte nicht saniert werden; sie musste aufgelöst werden.
Organisation
Es gibt 16 Landesverbände.[6] Die Mitglieder des DJV können sich ehrenamtlich in ihren Bezirken und Landesverbänden, auch im Bundesverband engagieren. Dazu stehen ihnen zahlreiche Gremien zur Verfügung. Sie können Mitglied im jeweiligen Landesvorstand oder im siebenköpfigen Bundesvorstand werden. Als beratende Gremien der Vorstände stehen den Mitgliedern Fachausschüsse zur Mitarbeit offen. Sie sind nach Berufsgruppen bzw. Mediengattungen unterteilt und reichen von Tageszeitungen über freie Journalisten bis hin zum Rundfunk.
Der DJV ist unabhängig vom Deutschen Gewerkschaftsbund. Dessen Journalistenorganisation ist die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di).
Bayerischer Journalisten-Verband
Leistungen
Wie alle Berufsverbände ist der DJV Interessenvertretung seiner Mitglieder, unterstützt sie durch Informationen und Beratung und veranstaltet Tagungen, Kongresse und Stammtische. Er gewährt Rechtsschutz und bietet vergünstigte Versicherungen an. Berufsspezifische Leistungen sind die Ausstellung von Presseausweisen, das Abonnement der Zeitschrift journalist sowie das DJV-Bildportal, eine Vermarktungsplattform für Bilder.[7] Der DJV erarbeitet ausformulierte Grundsätze für die journalistische Arbeit, z. B. die Leitlinien zur Autorisierung von Interviews,[8] und veröffentlicht sie.
Der Journalist
Der DJV gibt seit 1967 seine Mitgliederzeitschrift journalist heraus. Das Blatt wurde durch den Verlag Rommerskirchen aus Remagen im Auftrag des DJV bis 2016 und bis Ende 2019 im Verlag New Business aus Hamburg produziert. Seit der Ausgabe Januar/Februar 2020 erscheint der journalist im Verlag Journalismus3000 aus Bonn.
Siehe auch
Nachweise
- DJV-Profil - DJV - Deutscher Journalisten-Verband. Abgerufen am 24. Oktober 2019.
- Frank Überall zum DJV-Chef gewählt. In: spiegel.de, 2. November 2015
- DJV-Bundesvorstand. Abgerufen am 24. Dezember 2021 (deutsch).
- Berliner DJV-Verband meldet Insolvenz an, auf tagesspiegel.de, abgerufen am 7. November 2020
- Journalisten sanieren sich, auf taz.de, abgerufen am 7. November 2020
- Die DJV-Landesverbände , auf djv.de
- Vermarktungsplattform DJV-Bildportal.de
- Leitlinien für Interview-Autorisierung. (PDF) In: DJV Wissen: 16. Deutscher Journalisten-Verband, Mai 2017, abgerufen am 1. September 2020.