Edward Herbert, 1. Baron Herbert of Cherbury
Edward Herbert, 1. Baron Herbert of Cherbury, 1. Baron Herbert of Castle Island (* 3. März 1583 in Eyton on Severn, Shropshire; † 20. August 1648) war ein anglo-walisischer Soldat, Diplomat, Historiker, Dichter und Religionsphilosoph.
Adelstitel
1601 war er als Knight of the Shire für Montgomeryshire und von 1604 bis 1611 für Merionethshire Mitglied des House of Commons. Anlässlich der Krönung Jakobs I. 1603 wurde er zum Knight of the Bath geschlagen.
Zwischen 1619 und 1624 war er als Diplomat am französischen Hof in Paris. In Anerkennung seiner Dienste als Diplomat wurde er in den erblichen Adelsstand erhoben. 1624 erhielt er den englischen Titel Baron Herbert of Cherbury in the County of Shrewsbury, 1629 den irischen Titel Baron Herbert of Castle Island in the County of Kerry. Bei seinem Tod 1648 erbte sein Sohn Richard seine Titel.
Philosophie
Nach Herbert ist Religion ganz und gar Sache der Vernunft (Deismus). Diese zielt darauf ab, primär im Dienste der Moral zu stehen. Seiner Argumentation nach kann der Mensch nur dann den Fokus auf das individuelle Menschsein legen, wenn die Moral den Mittelpunkt des Lebens darstellt. Mit dieser Vorstellung ist er ein klassischer Vertreter der natürlichen Religion. Er gilt als Begründer der 5 Grundprinzipien der natürlichen Religion, die er als veritates catholicae bezeichnet hat.
Die 5 Grundprinzipien der natürlichen Religion
- Die Annahme eines höheren Wesens
- Die Pflicht seiner Verehrung
- Eine moralische Lebensführung
- Sünden und Vergehen müssen bereut und gebüßt werden
- Belohnung und Bestrafung des Guten wie Bösen nach dem Tod
Diese fünf Grundprinzipien sind allen Menschen gleichermaßen durch ihre Vernunft zugänglich und lassen sich durch den natürlichen Instinkt erfassen.
Werke
- Hauptwerke, London 1738–40. Reprint in 3 Bänden hrsg. und eingeleitet von Günter Gawlick. Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 1966–71, ISBN 978-3-7728-0199-0.
- De Veritate, übersetzt ins Englische von Meyrick H. Carré (1937); Faksimile-Ausgabe von Thoemmes Continuum (1999) ISBN 1-85506-126-0
- John Churton Collins (Hrsg.): The Poems of Lord Herbert of Cherbury. Chatto and Windus, London 1881(Digitalisat im Internet Archive).
- Sidney Lee (Hrsg.): The Autobiography of Edward, Lord Herbert of Cherbury. Nimmo, London 1886 (Digitalisat im Internet Archive).
Literatur
- Charles de Rémusat: Lord Herbert de Cherbury. Didier, Paris 1874.
- Carl Güttler: Eduard Lord Herbert von Cherbury. Ein kritischer Beitrag zur Geschichte des Psychologismus und der Religionsphilosophie. C.H. Beck, München 1897.
- Leslie Stephen: National Review. Band xxxv, Nr. 661 (London 1900).
- Edward Herbert, baron Herbert of Chirbury (1583–1648). In: John Aubrey: Brief Lives, chiefly of Contemporaries, set down by John Aubrey, between the Years 1669 & 1696. Hrsg. von Andrew Clark. Bd. 2. Clarendon, Oxford 1898, S. 307–309.
- Heinrich Scholz: Die Religionsphilosophie des Herbert von Cherbury. Auszüge aus “De veritate” (1624) und “De religione gentilium” (1663). Studien zur Geschichte des neueren Protestantismus, Quellenheft 5, 1914
- David A. Pailin: Herbert, Edward, first Baron Herbert of Cherbury and first Baron Herbert of Castle Island (1582?–1648). In: Oxford Dictionary of National Biography (2004), Online-Version Januar 2009.
Weblinks
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Titel neu geschaffen | Baron Herbert of Castle Island 1624–1648 | Richard Herbert |
Titel neu geschaffen | Baron Herbert of Cherbury 1629–1648 | Richard Herbert |