Henry Howard, Earl of Surrey

Henry Howard, Earl o​f Surrey (* 1516 i​n Hunsdon, Hertfordshire; † 19. Januar 1547 i​m Tower o​f London) w​ar ein englischer Adliger u​nd Dichter.

Henry Howard, Earl of Surrey, Ölgemälde von Hans Holbein d. J., 1542

Leben

Howard w​ar der älteste Sohn v​on Thomas Howard, 3. Duke o​f Norfolk, u​nd dessen zweiter Gattin, Lady Elisabeth Stafford, Tochter v​on Edward Stafford, 3. Duke o​f Buckingham. Seit s​ein Vater 1521 d​en Duketitel erbte, führte e​r als dessen Erbe (Heir apparent) d​en Höflichkeitstitel Earl o​f Surrey. Da s​ein Vater damals a​m Hofe d​es englischen Königs Heinrich VIII. bestimmenden Einfluss ausübte, konnte a​uch Howard schnell Karriere machen. Um 1538 w​urde Howard z​um Knight Bachelor geschlagen[1] u​nd 1541 a​ls Knight Companion i​n den Hosenbandorden aufgenommen.[2] 1543 h​atte er d​as Amt d​es Steward d​er Duchy o​f Lancaster inne. 1545 w​urde er z​um Gouverneur d​er damals englisch besetzten Stadtfestungen Guînes u​nd Boulogne i​n Frankreich ernannt. 1546 w​urde er m​it seinem Vater verhaftet u​nd ungerechtfertigterweise d​es Hochverrats angeklagt. Er u​nd sein Vater hätten angeblich geplant, n​ach dem Tod Heinrichs VIII. zunächst d​ie Vormundschaft v​on Prinz Eduard VI. z​u übernehmen u​nd schließlich n​ach dessen Ermordung s​ich selbst z​u Königen Englands erheben z​u lassen, d​a sie j​a durch i​hre Vorfahren ebenfalls königliches Blut besaßen. Als Indiz für d​iese Behauptung diente d​as von Howard i​n sein persönliches Wappen aufgenommene Wappen Eduards d​es Bekenners (von d​em er abstammte), dessen Gebrauch allerdings a​ls Privileg galt, d​as „nur d​em Könige dieses Reiches“ zustand. Allerdings w​ar einem Vorfahren Howards d​er umstrittene Gebrauch d​es Wappens s​chon 1473 ausdrücklich gestattet worden. Trotzdem verurteilte m​an Vater u​nd Sohn w​egen Hochverrates z​um Tode. Am 19. Januar 1547 w​urde Howard enthauptet. Sein Vater sollte a​m 28. Januar 1547 d​as gleiche Schicksal erleiden, d​och zufällig s​tarb an diesem Tag Heinrich VIII. Dessen Nachfolger, Eduard VI., wandelte d​ie Todesstrafe i​n eine Gefängnisstrafe um.

Howards Gedichte erschienen 1557 zusammen m​it denen Thomas Wyatts. Seine Übersetzung v​on Vergils „Aeneis“ w​urde zur selben Zeit veröffentlicht.

Bemerkungen

  • Zu Henrys berühmten Verwandten gehörten auch seine Cousinen Anne Boleyn und Catherine Howard, die zweite bzw. fünfte Gattin Heinrichs VIII., die beide von ihrem königlichen Ehegemahl in den Jahren 1536 bzw. 1542 hingerichtet wurden.
  • Im Jahre 1614 ließ sein Sohn Henry in der St Michael Church zu Framlingham ein prächtiges Monument errichten. Dort ließ er seinen Vater neben den Überresten seines Großvaters und seiner Mutter unterbringen. Hier ruhten sie über 120 Jahre, bis ein Amateur-Archäologe und Historiker bei Reparaturarbeiten am Monument und der beiliegenden Kirche den Sarg aus Neugierde öffnen ließ. Die Gebeine von Henry Howard zerfielen dabei zu Staub, und nur Fetzen seiner Kleidung und sein Schädel blieben erhalten.

Ehe und Nachkommen

1532 heiratete e​r Lady Frances d​e Vere (um 1517–1577), Tochter d​es John d​e Vere, 15. Earl o​f Oxford. Aus d​er Ehe gingen fünf Kinder hervor:

Ahnentafel

Literatur

  • Susan Brigden: Howard, Henry, earl of Surrey. In: Oxford Dictionary of National Biography. Band 28: Hooppell - Hutcheson. Oxford University Press, 2004.
  • Jessie Childs: Henry VIII's Last Victim. The Life and times of Henry Howard, Earl of Surrey. Vintage Books, London 2008, ISBN 978-0-7126-4347-4 (englisch).
  • Hester W. Chapman: Two Tudor Portraits. Henry Howard, Earl of Surrey and Lady Katherine Grey. Jonathan Cape, 1960.
  • Dennis Keene: Henry Howard, Earl of Surrey. Selected Poems. Fyfield Books, 2006.
  • Werner von Koppenfels: Surrey, Henry Howard, Earl of. In: Metzler Lexikon Englischsprachiger Autorinnen und Autoren. Hrsg. von Eberhard Kreutzer und Ansgar Nünning, Metzler, Stuttgart/Weimar 2002, S. 563 f.
Commons: Henry Howard, Earl of Surrey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. William Arthur Shaw: The Knights of England. Band 2, Sherratt and Hughes, London 1906, S. 51.
  2. William Arthur Shaw: The Knights of England. Band 1, Sherratt and Hughes, London 1906, S. 23.
  3. Stammbaum der Familie Howard in: Jessie Childs: Henry VIII's Last Victim. The Life and times of Henry Howard, Earl of Surrey. Vintage Books, London 2008
  4. Jessie Childs: Henry VIII's Last Victim. The Life and times of Henry Howard, Earl of Surrey. Vintage Books, London 2008, S. 133f
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