Alexander Alesius
Alexander Alesius (auch: Aleß, Geburtsname Alexander Ales bzw. Alane; * 23. April 1500 in Edinburgh; † 17. März 1565 in Leipzig) war ein schottisch-deutscher Theologe und Reformator.
Leben und Wirken
Er hatte zunächst an der Universität St Andrews studiert. Als Patrick Hamilton reformistische Gedanken nach Schottland brachte, sollte er diesen im Gefängnis vom alten Glauben überzeugen. Das Ergebnis war das Entgegengesetzte. Auch er musste sein mutiges Auftreten im Gefängnis büßen, konnte aber fliehen und auf einem deutschen Schiff entkommen.
1533 fand er sich in Wittenberg ein. Von hier aus versuchte er, nach Schottland hin zu wirken. Er setzte sich in einer Schrift für das Bibellesen in der Muttersprache ein und trug deswegen eine Fehde mit Johannes Cochläus aus.
1535 folgte er einem Ruf Thomas Cranmers nach England, überbrachte König Heinrich VIII. einen Brief Philipp Melanchthons, auf dessen Empfehlung hin er zum Professor in Cambridge ernannt wurde. In theologische Kämpfe verwickelt, konnte er sich weder in Cambridge noch in London halten und kehrte nach Deutschland zurück.
Kurfürst Joachim II. von Brandenburg berief ihn als Professor an die Brandenburgische Universität Frankfurt und nahm ihn 1540 auch zum Religionsgespräch nach Worms (1540/1541) mit. Ab 1543 Professor an der Universität Leipzig, nahm er in den folgenden Jahren an den wichtigsten Verhandlungen teil. Er hatte sich im Wesentlichen an Melanchthon angeschlossen und hielt auch in den Jahren, als die Philippisten stark angegriffen wurden, seinem Lehrer die Treue. 1555 und 1561 war er Rektor der Universität Leipzig.
Im Grunde hatte er sich entschieden und zeigte in der Heimat festen Charakter, aber in der Fremde wurde er unsicher und verhielt sich oft widersprüchlich. So blieb, auch nachdem er in Leipzig Ruhe gefunden hatte, seinem Wirken der Erfolg versagt. Er hatte eine Reihe großer exegetischer und dogmatischer Werke geschrieben, aber auch in die innerprotestantischen Auseinandersetzungen mit polemischen Schriften (gegen Andreas Osiander, besonders auch gegen die Antitrinitarier Servet und Gentile) eingegriffen.
Sein Grabstein befindet sich seit 1710 in der Kirche Zweinaundorf in Mölkau, Stadtteil von Leipzig. Dass der Grabstein nach Mölkau kam, kann mit dem Enkel des Johann Friedrich Scipio zusammenhängen, welcher dort Kirchenpatron und Gründer der Kirche gewesen war. Alesius wurde auf dem Friedhof in Zweinaundorf beerdigt.
Werke
- Alexandri Alesii Scotti Responsio Ad Cochlei Calumnias. Wittenberg, 1534. (Antwortschrift gegen Johannes Cochläus), urn:nbn:de:gbv:9-g-3090535
- De Utilitate Missae et de vero usu & fructu coenae Domini (ca. 1563, Antwortschrift gegen Ruard Tapper) Digitalisat
Literatur
- Gustav Hammann: Alesius, Alexander. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 191 (Digitalisat).
- Rochus von Liliencron: Aleß, Alexander. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 336.
- Rudolf Buddensieg: Alesius Alexander. In: Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE), Bd. 1, (1896), S. 336–338
- Ernst Siegmund-Schultze: Alesius, Alexander. In Theologische Realenzyklopädie (TRE) Bd. 2 S. 231–235
- Alesius, Alexander. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 1, Leipzig 1732, Sp. 1134 f.
- Heinz Scheible: Melanchthons Briefwechsel. Personen Band 11
- Wolfgang Klose: Das Wittenberger Gelehrtenstammbuch: das Stammbuch von Abraham Ulrich (1549–1577) und David Ulrich (1580–1623). Mitteldt. Verlag, Halle 1999, ISBN 3-932776-76-3