FK Dynamo Moskau
Der FK Dynamo Moskau (russisch Футбольный клуб «Динамо» Москва, Futbolny Klub «Dinamo» Moskwa) ist ein aus dem Sportclub Dynamo Moskau hervorgegangener russischer Fußballverein, der in Moskau, der Hauptstadt des Landes, beheimatet ist.
Dynamo Moskau | |||
Basisdaten | |||
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Name | Futbolny Klub «Dinamo» Moskwa | ||
Sitz | Moskau, Russland | ||
Gründung | 18. April 1923 | ||
Farben | weiß-blau | ||
Präsident | Sergey Fedorov | ||
Website | fcdynamo.ru | ||
Erste Fußballmannschaft | |||
Cheftrainer | Sandro Schwarz | ||
Spielstätte | VTB-Arena | ||
Plätze | 26.121 | ||
Liga | Premjer-Liga | ||
2020/21 | 7. Platz | ||
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Geschichte
Sowjetunion
Der heute eigenständige Verein war am 18. April 1923 als Fußballabteilung des Sportvereines Dynamo Moskau gegründet worden. 1936 war Dynamo Gründungsmitglied der sowjetischen Liga und blieb als eine von nur zwei Mannschaften, neben Dynamo Kiew, seit 1936 stets in der jeweils höchsten sowjetischen Spielklasse und ist nie aus dieser abgestiegen. Dynamo Moskau ist 11-facher sowjetischer Meister und wird damit nur durch Dynamo Kiew (13-facher Meister) und Spartak Moskau (12-facher Meister) übertroffen. Zur Zeit der Sowjetunion war der Verein dem Geheimdienst KGB zugeordnet.
Im Jahre 1945 war Dynamo Moskau die erste sowjetische Fußballmannschaft, die nach Westeuropa reisen durfte. Es wurden dabei vier Spiele in Großbritannien ausgetragen. Das bis dahin im Westen weitgehend unbekannte Team besiegte Cardiff City mit 10:1 und den FC Arsenal mit 4:3. Zwei Spiele endeten mit einem Unentschieden: 3:3 gegen den FC Chelsea und 2:2 gegen die Glasgow Rangers.
Am 27. Mai 1972 stand Dynamo im Finale des Europapokals der Pokalsieger gegen Glasgow Rangers im Camp Nou, das mit 2:3 verloren wurde.
Russland
Dynamo Moskau war nach der Auflösung der Sowjetunion eines der Gründungsmitglieder der neugeschaffenen russischen Obersten Liga. In den ersten beiden Spielzeiten 1992 und 1993 belegte das Team jeweils den dritten Tabellenplatz. In der folgenden Saison wurde man Vizemeister, was die bisher beste Leistung der Mannschaft in der russischen Liga darstellt. Am 14. Juni 1995 wurde der erste Pokalsieg im nach 1991 entstandenen Russland durch ein 8:7 im Elfmeterschießen gegen Rotor Wolgograd gefeiert. In den Spielzeiten 1997 und 2008 wurde erneut jeweils der dritte Rang erobert. Ansonsten wurden die Plätze im gesicherten Tabellenmittelfeld belegt. In der Saison 2011/12 erreichte das Team aus Moskau den dritten Tabellenrang und verlor das Pokalfinale am 9. Mai 2012 gegen Rubin Kasan mit 0:1. Am 17. August 2012 übernahm der Rumäne Dan Petrescu den Trainerposten beim FK Dynamo Moskau.[1] Durch die Teilnahme am Pokalfinale 2012 nahm Dynamo an der Qualifikation für die UEFA Europa League 2012/13 teil. In der dritten Qualifikationsrunde wurde der Vierte der schottischen Premier League Dundee United mit 2:2 und 5:0 besiegt. In der Play-off-Runde schied Dynamo gegen den deutschen Vertreter VfB Stuttgart nach 0:2 und 1:1 aus.[2]
In der Saison 2012/13 verpasste Dynamo als Tabellensiebter knapp einen Platz in einem europäischen Wettbewerb. Im Pokal verloren sie im Viertelfinale durch ein Tor von Samuel Eto’o mit 0:1 nach Verlängerung gegen Anschi Machatschkala. 2013/14 qualifizierte sich Dynamo als Tabellenvierter wieder für die Qualifikation zur UEFA Europa League 2014/15. Im Pokal schied Dynamo aber in der fünften Runde gegen den zweitklassigen Verein FK Saljut Belgorod aus. Im Anschluss an eine 0:4-Niederlage beim Tabellenletzten Anschi Machatschkala im April 2014 wurde der Cheftrainer Dan Petrescu entlassen.[3] Sein Nachfolger wurde Stanislaw Tschertschessow. Nach den Erfolgen in der dritten Qualifikationsrunde gegen den israelischen Ligadritten Hapoel Ironi Kirjat Schmona sowie in der Playoff-Runde gegen Omonia Nikosia, erreichte Dynamo Ende August 2014 die Gruppenphase der Europa League 2014/15.[4] Sie konnten alle sechs Begegnungen in ihrer Gruppe für sich entscheiden, belegten den ersten Tabellenplatz und qualifizierten sich damit für die K.O.-Runde, in der sie im Sechzehntelfinale gegen den RSC Anderlecht siegten und dadurch „zum ersten Mal seit 19 Jahren wieder ein Achtelfinale eines UEFA-Wettbewerbs“ erreichten.[5] Anschließend schieden sie im Achtelfinale gegen den SSC Neapel aus. Ursprünglich hätte Dynamo durch den vierten Tabellenplatz 2014/15 an der dritten Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League 2015/16 teilnehmen dürfen, wurde jedoch von der UEFA wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay ausgeschlossen und durch Rubin Kasan ersetzt.[6] Im Pokal schied Dynamo bereits im Sechzehntelfinale gegen den zweitklassigen Verein Schinnik Jaroslawl aus.
Nach einem schwachen Start in der heimischen Liga musste am 13. Juli 2015 der bisherige Cheftrainer Stanislaw Tschertschessow den Verein verlassen. Letztendlich belegte Dynamo den vorletzten Tabellenplatz in der Premjer-Liga 2015/16 und musste somit erstmals in seiner Vereinsgeschichte in die Zweitklassigkeit absteigen.[7] Bereits sieben Spieltage vor dem Ende der Saison 2016/17 sicherte sich der Verein den sofortigen Wiederaufstieg in die Premjer-Liga.[8]
In der Premjer-Liga 2017/18 gelang Dynamo wieder eine entsprechende Etablierung und erzielte dabei einen von den Abstiegsrängen weit entfernten 8. Tabellenplatz.
Stadion
Der FK Dynamo Moskau trug seine Heimspiele im 37.684 Zuschauer fassenden Dynamo-Stadion aus, das bereits im Jahre 1928 erbaut wurde. Das Heimstadion wurde 2008 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Es wurde auf dem Gelände des ehemaligen Dynamo-Stadions eine Multifunktionsarena errichtet. Dabei wurde das komplette Stadion abgetragen, nur die denkmalgeschützte Fassade blieb erhalten. Nach Fertigstellung der Arena 2018 ist diese in VTB-Arena-Park umbenannt worden.[9] Aufgrund der Baumaßnahme trug Dynamo seine Heimspiele in der Zwischenzeit in der Arena Chimki in Chimki im Nordwesten Moskaus aus.[10] Am 10. März sollte in Dynamos neuer Spielstätte das erste Fußballspiel stattfinden, das Stadion wurde jedoch Ende Februar als nicht spielbereit eingestuft.
Sponsoren
Seit 2009 ist der Hauptsponsor des Vereines das zweitgrößte russische Kreditinstitut Wneschtorgbank.
Erfolge
National
- Meister:
- Sowjetunion: 1936, 1937, 1940, 1945, 1949, 1954, 1955, 1957, 1959, 1963, 1976
- Pokalsieger:
- Sowjetunion: 1937, 1953, 1967, 1970, 1977, 1984
- Sowjetischer Supercupsieger: 1977
- Russland: 1995
International
- Finalist Europapokal der Pokalsieger: 1971/72
Aktueller Kader 2021/22
Stand: 2. August 2021
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Vereinsrekorde
Dynamos Rekordtorschützen
Treffsicherster Angreifer in Diensten von Dynamo Moskau war Sergei Solowjow. Dieser erzielte in 209 Spielen für die Hauptstädter insgesamt 135 Tore. Damit ist er auch der einzige Stürmer, der für Dynamo mehr als 100 Tore schießen konnte.
Platz | Name des Spielers | Tore | Zeitraum |
---|---|---|---|
1. | Sergei Solowjow | 135 | 1940–1952 |
2. | Konstantin Beskow | 93 | 1941–1954 |
3. | Wassili Karzew | 72 | 1945–1951 |
4. | Waleri Gassajew | 70 | 1979–1985 |
5. | Igor Tschislenko | 68 | 1957–1970 |
6. | Wassili Trofimow | 67 | 1939–1953 |
7. | Wladimir Iljin | 63 | 1946–1957 |
8. | Wladimir Sawdunin | 62 | 1945–1966 |
9. | Wladimir Koslow | 58 | 1967–1976 |
10. | Alexander Borodjuk | 57 | 1982–1989 |
Bemerkung: Gezählt wurden nur Ligatreffer. Tore in nationalen und internationalen Pokalwettbewerben wurden nicht mit einbezogen.
Dynamos Rekordspieler
1987 stellte Alexander Nowikow mit 327 Partien für Dynamo den Rekord für die meisten Ligaspiele im Dress der Moskauer auf. Damit löste er Torhüter-Legende Lew Jaschin ab, der zwischen 1950 und 1970 insgesamt 326 Spiele für Dynamo bestritt.
Platz | Name des Spielers | Einsätze | Zeitraum |
---|---|---|---|
1. | Alexander Nowikow | 395 | 1973–1987 |
2. | Lew Jaschin | 326 | 1950–1970 |
3. | Wiktor Anitschkin | 322 | 1960–1972 |
4. | Waleri Maslow | 319 | 1961–1971 |
5. | Wiktor Zarjow | 298 | 1955–1966 |
6. | Alexander Machowikow | 287 | 1971–1983 |
7. | Gennadi Jewrjuschichin | 283 | 1966–1976 |
8. | Sergei Nikulin | 280 | 1969–1984 |
9. | Wladimir Sawdunin | 249 | 1945–1966 |
10. | Alexei Petruschin | 244 | 1970–1981 |
Bemerkung: Gezählt wurden nur Ligaspiele. Spiele in nationalen und internationalen Pokalwettbewerben wurden nicht mit einbezogen.
Bekannte ehemalige Spieler
Trainer
(unvollständig)
Name des Trainers | Zeitraum | Bemerkung |
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Konstantin Kwaschin | 1936 | • 1936: 1. Sowjetischer Meistertitel |
Wiktor Dubinin | 1937 | • 1937: 2. Sowjetischer Meistertitel • 1937: 1. Sowjetischer Pokalgewinn |
Michail Towarowski | 1938 | |
Wiktor Dubinin | 1939 | |
Wiktor Teterin | 1939 | |
Lew Kortschebokow | 1939 | |
Boris Arkadjew | 1940–1944 | • 1940: 3. Sowjetischer Meistertitel |
Lew Kortschebokow | 1944 | |
Michail Jakuschin | 1944–1950 | • 1945: 4. Sowjetischer Meistertitel • 1949: 5. Sowjetischer Meistertitel |
Wiktor Dubinin | 1950–1951 | |
Michail Semitschastny | 1952–1953 | |
Michail Jakuschin | 1953–1960 | • 1954: 6. Sowjetischer Meistertitel • 1955: 7. Sowjetischer Meistertitel • 1957: 8. Sowjetischer Meistertitel • 1959: 9. Sowjetischer Meistertitel • 1953: 2. Sowjetischer Pokalgewinn |
Wsewolod Blinkow | 1961 | |
Alexander Ponomarjow | 1962–1965 | • 1963: 10. Sowjetischer Meistertitel |
Wjatscheslaw Solowjow | 1965–1966 | |
Konstantin Beskow | 1967–1972 | • 1967: 3. Sowjetischer Pokalgewinn • 1970: 4. Sowjetischer Pokalgewinn • 1972: Finalist beim Europapokal der Pokalsieger |
Gawriil Katschalin | 1973–1974 | |
Alexander Sewidow | 1975–1979 | • 1976: 11. und letzter Sowjetischer Meistertitel • 1977: 5. Sowjetischer Pokalgewinn • 1977: 1. und letzter Sowjetischer Super-Cup-Gewinn • 1976: Ciutat de Barcelona (Einziger internationale Pokal) |
Wiktor Zarjow | 1979 | |
Jewgeni Gorjanski | 1980 | |
Wjatscheslaw Solowjow | 1980–1983 | |
Wadim Iwanow | 1983 | |
Alexander Sewidow | 1983–1985 | • 1984: 6. und letzter Sowjetischer Pokalgewinn |
Eduard Malofejew | 1985–1987 | |
Anatoli Byschowez | 1987–1990 | |
Semjon Altman | 1990–1991 | |
Waleri Gassajew | 1991–1993 | |
Adamas Golodez | 1993 | |
Konstantin Beskow | 1994–1995 | • 1995: 1. Russischer Pokalgewinn |
Adamas Golodez | 1995–1998 | |
Georgi Jarzew | 1998–1999 | |
Alexei Petruschin | 1999 | |
Waleri Gassajew | 2000–2001 | |
Alexander Nowikow | 2001–2002 | |
Wiktor Prokopenko | 2002–2003 | |
Jaroslav Hřebík | 2003–2004 | |
Wiktor Bondarenko | 2004 | |
Oleg Romanzew | 2004–2005 | |
Ivo Wortmann | 2005 | |
Andrei Kobelew | 2005 | |
Juri Sjomin | 2006 | |
Andrei Kobelew | 2006–2010 | |
Miodrag Božović | 2010–2011 | |
Sergei Silkin | 2011–2012 | |
Dmitri Chochlow | 2012 | |
Dan Petrescu | 2012–2014 | |
Stanislaw Tschertschessow | 2014–2015 | |
Andrei Kobelew | 2015–2016 | |
Jurij Kalytwynzew | 2016–2017 | |
Dmitri Chochlow | 2017–2019 | |
Sandro Schwarz | 2020– |
Aktueller Trainerstab
- Cheftrainer – Sandro Schwarz
- Co-Trainer – vakant[11]
Weblinks
- Offizielle Webseite des Vereins (russisch)
- Inoffizielle Webseite des Vereins (russisch)
- Inoffizielle Webseite des Vereins (russisch)
Einzelnachweise
- championat.com: Петреску стал новым главным тренером московского "Динамо" Artikel vom 17. August 2012 (russisch)
- de.uefa.com: uefa.com: „Stuttgart mit einem Bein in der Gruppenphase“ Artikel vom 22. August 2012
- gazeta.ru: Петреску уволили из «Динамо» Artikel vom 7. April 2014 (russisch)
- kicker.de:EL-Gruppenauslosung, veröffentlicht und abgerufen am 29. August 2014
- de.uefa.com: Dinamo Moskva dreht Partie gegen Anderlecht Artikel vom 26. Februar 2015
- spiegel.de: „Europa League: Uefa schließt Dynamo Moskau aus“ Artikel vom 19. Juni 2015
- uefa.com: Abstieg 2015/16 Artikel vom 21. Mai 2016
- championat.com: «Динамо» досрочно обеспечило себе выход в РФПЛ Artikel vom 12. April 2017 (russisch)
- Preserving Petrovski Park: Erick van Egeraat wins international competition to design VTB Arena Park (Memento des Originals vom 27. Oktober 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Mitteilung auf worldarchitecturenews.com vom 30. Juni 2010.
- stadionwelt.de: VTB Arena wird erst Anfang 2018 eröffnet Artikel vom 7. Februar 2017
- https://www.sportbuzzer.de/artikel/woronin-moskau-co-trainer-krieg-heimat-ukraine-flucht-kritik-reaktionen/