Anschi Machatschkala
Der Futbolny Klub Anschi Machatschkala (russisch Футбольный Клуб Анжи Махачкала), im deutschen Sprachraum allgemein bekannt als Anschi Machatschkala, ist ein 1991 gegründeter russischer Fußballverein aus Machatschkala, der Hauptstadt Dagestans, der von 2010 bis 2014 in der Premjer-Liga spielte. Nach dem Abstieg 2014 erreichte Anschi Machatschkala 2015 den sofortigen Wiederaufstieg in das russische Fußballoberhaus.
Anschi Machatschkala | ||||
Basisdaten | ||||
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Name | Futbolny Klub Anschi Machatschkala | |||
Sitz | Machatschkala, Russland | |||
Gründung | 1991 | |||
Präsident | Osman Kadijew | |||
Website | fc-anji.ru | |||
Erste Fußballmannschaft | ||||
Cheftrainer | Magomed Adijew | |||
Spielstätte | Anschi-Arena | |||
Plätze | 30.000 | |||
Liga | 2. Fußball-Division | |||
2019/20 | 15. Platz | |||
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Geschichte
Bereits im Gründungsjahr 1991 qualifizierte sich der Club als dagestanischer Republikmeister für die zweite russische Division (dritte Liga). 1996 stieg das Team weiter in die erste russische Division (zweite Liga) auf. Nach weiteren drei Jahren wurde die Mannschaft Meister der Liga und stieg in die höchste russische Spielklasse auf. Im ersten Jahr in der Premjer-Liga gelang dem Verein direkt der vierte Platz und damit die Qualifikation für den UEFA-Pokal 2001/02. Wegen der prekären Sicherheitslage aufgrund der Nähe zur Krisenrepublik Tschetschenien beschloss die UEFA, dass anstelle des üblichen Hin- und Rückspiels ein einziges Spiel auf neutralem Platz durchzuführen sei; dies ging in Warschau gegen die Glasgow Rangers mit 0:1 verloren.[1] Ebenfalls 2001 stand der Club im Finale des russischen Pokals, das mit 3:4 nach Elfmeterschießen gegen Lokomotive Moskau verloren ging. Nach der Saison 2002 stieg der Club jedoch wieder ab. Die Saison 2009 beendete das Team auf dem ersten Platz in der 1. Division und schaffte somit den erneuten Aufstieg in die russische Eliteklasse.[2]
Übernahme und Investitionen
Im Januar 2011 übernahm der russische Milliardär Suleiman Kerimow den Club. Nachdem Anfang 2011 bereits Roberto Carlos ablösefrei von Corinthians Paulista verpflichtet wurde,[3] wurde im August 2011 Samuel Eto’o von Inter Mailand für ca. 27 Millionen Euro verpflichtet.[4] Am 17. Februar 2012 wurde der bekannte holländische Trainer Guus Hiddink als Cheftrainer unter Vertrag genommen.[5]
Als Fünftplatzierter der russischen Liga 2011/12 qualifizierte sich Anschi für die Europa League. Dort trat der Klub am 19. und 26. Juli 2012 gegen Honvéd Budapest an. Die UEFA verbot dem Klub jedoch, das Heimspiel im Stadion in Machatschkala auszutragen, und begründete dies mit der Sicherheitslage im Nordkaukasus. Als Ersatzspielort wählte der Verein daher das zwei Flugstunden entfernte Ramenskoje nahe Moskau,[6] wo die Mannschaft auch ihren ständigen Wohn- und Trainingsort hat. Anschi gewann das Hin- und Rückspiel mit 1:0 bzw. 4:0. In der 3. Qualifikationsrunde setzte sich Anschi mit zwei 2:0-Siegen gegen Vitesse Arnheim durch, traf dann in den Play-offs zur Gruppenphase auf AZ Alkmaar und konnte sich mit 1:0 und 5:0 durchsetzen. In der Zwischenrunde der Europa League schlug Anschi im Heimspiel (das erneut in Moskau ausgetragen wurde) Hannover 96 mit 3:1 und erzielte im Rückspiel am 21. Februar 2013 ein 1:1. Damit zog die Mannschaft in das Achtelfinale ein. Dort traf Anschi auf Newcastle United, spielte zuhause 0:0 (vor 5.000 Zuschauern), danach auswärts 0:1 (vor über 45.000 Zuschauern, Torschütze: Papiss Demba Cissé (90.+ 4 Minute)) und schied damit aus. In der heimischen Liga wurde die bisher erfolgreichste Saison gespielt, als der 3. Platz in der Meisterschaft errungen wurde.
Senkung des Spieleretats
Vor der Saison 2013/14 trat Cheftrainer Guus Hiddink zurück.[7] Als Nachfolger wurde Gadschi Gadschijew, der Anschi bereits von April 2010 bis September 2011 trainiert hatte, vom Ligakonkurrenten Krylja Sowetow Samara verpflichtet. Prominenteste Neuzugänge waren die russischen Nationalspieler Alexander Kokorin (von Dynamo Moskau, ca. 19 Mio. Euro Ablöse), Igor Denissow (Zenit St. Petersburg, ca. 15 Mio. Euro) und Alexei Ionow (FK Kuban Krasnodar, ca. 5 Mio. Euro). Zudem wurde Christopher Samba, der erst im Januar zu den Queens Park Rangers gewechselt war, nach deren Abstieg in die 2. Liga für 11–12 Mio. Euro zurückgekauft, wodurch die Mannschaft mit gut 50 Mio. Euro verstärkt wurde. Anfang August verkündete der Verein, dass viele teure Spieler den Verein verlassen werden, um den Spieleretat um 50 bis 70 Mio. US-Dollar zu senken und man in Zukunft vermehrt auf Jugendspieler setzen werde. Offiziell wurde der ausbleibende Erfolg seit 2011 und das Financial Fairplay der UEFA für die Neuausrichtung angegeben.[8] Zudem werden finanzielle Schwierigkeiten von Klubbesitzer Suleiman Kerimow vermutet, dessen Aktien bei der Firma Uralkali um bis zu einem Viertel eingebrochen waren.[9][10] Als erster Spieler wurde Oleg Schatow an Zenit St. Petersburg abgegeben. Es folgten die Verkäufe der erst kurz zuvor verpflichteten Alexander Kokorin, Igor Denissow, Christopher Samba und Alexei Ionow sowie von Juri Schirkow und Wladimir Gabulow jeweils an Dynamo Moskau. Des Weiteren verließen Mbark Boussoufa, Lassana Diarra, Arseni Logaschow (alle zu Lokomotive Moskau), João Carlos (Spartak Moskau), Willian, Samuel Eto’o (beide FC Chelsea) und Mehdi Carcela-González (Standard Lüttich) den Verein.
Trotz zahlreicher, namhafter Abgänge schaffte es das neu zusammengestellte Team die Gruppenphase der Europa League zu überstehen und sogar im Sechzehntelfinale den KRC Genk zu bezwingen.[11] Im anschließenden Achtelfinale traf Anschi auf AZ Alkmaar, verlor auswärts 0:1 und spielte danach zuhause 0:0. Somit schied der dagestanische Verein aus dem weiteren Wettbewerb aus.[12] In der Premjer-Liga konnte sich die Mannschaft nicht halten und stieg als Tabellenletzter erneut in die zweitklassige 1. Division ab. Am letzten Spieltag der Saison 2014/15 sicherte sich Anschi Machatschkala den Wiederaufstieg in das russische Fußballoberhaus.[13] In der Saison 2015/16 rettete sich der Verein auf den 13. Tabellenplatz (Relegationsplatz). In der Relegation traf der FK Anschi auf Wolgar Astrachan und sicherte sich nach zwei Siegen den Klassenerhalt.[14] Im Sommer 2016 übernahm der Tscheche Pavel Vrba den Chef-Trainerposten bei Anschi.[15]
Im Dezember 2016 verkaufte der bisherige Besitzer Kerimow den Club an den dagestanischen Geschäftsmann Osman Kadijew.[16] Nach diesem Schritt wurde aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten der Trainer Pavel Vrba zusammen mit seinem Assistenztrainer Dušan Fitzel sowie dem Torwarttrainer Martin Ticháček entlassen[17] und durch Alexander Grigorjan vom SKA-Energija Chabarowsk aus der 1. Division ersetzt.[18]
Spielstätte
Von 1991 bis 2003 und von 2006 bis März 2013 trug Anschi Machatschkala seine Heimspiele im Dinamo-Stadion aus, das 1927 gebaut und am 31. Mai desselben Jahres eröffnet wurde. Im März 2013 zog das Team in die modernisierte und auf 30.000 Zuschauer erweiterte Anschi-Arena um, in der schon von 2003 bis 2006 die Heimspiele ausgetragen wurden.
Erfolge
National
- Meister der 1. Division: 1999, 2009
- Meister der 2. Division: 1993
- Russischer Pokalfinalist: 2001, 2013
International
- Achtelfinale in der Europa League: 2012/13, 2013/14
Platzierungen
(grün = Höchste Spielstufe (Oberste Liga/Oberste Division/Premjer-Liga), gelb = 2.-höchste Spielstufe (1. Liga/1. Division), pink = 3.-höchste Spielstufe (2. Liga); grau = Dagestanische Republikmeisterschaft (Amateure))[19]
Bekannte ehemalige Spieler
Trainer
- Eduard Malofejew (1996–1998)
- Sergei Dmitrijew (2004–2005)
- Omari Tetradse (2007–2010)
- Guus Hiddink (2012–2013)
- Juri Sjomin (2015)
- Pavel Vrba (2016)
- Alexander Grigorjan (2017)
- Wadim Skriptschenko (2017–2018)
- Magomed Adijew (2018–)
Einzelnachweise
- „Rangers seal late victory“, Meldung von BBC Sport vom 27. September 2001 (englisch, besucht am 27. April 2008)
- gazeta.ru «Анжи» и «Сибирь» вышли в премьер-лигу Artikel vom 4. November 2009 (russisch)
- ESPN: Roberto Carlos joins Anzhi
- kicker online: Perfekt: Anschi angelt sich Eto'o
- Mit dem Flugzeug zum Heimspiel, Süddeutsche Zeitung online vom 21. Februar 2012
- Anzhi Makhachkala – Budapest Honvéd FC auf transfermarkt.de, abgerufen am 18. August 2021
- uefa.com Meulensteen replaces Hiddink at Anji helm Artikel vom 22. Juli 2013 (englisch)
- Information message about club`s development strategy (englisch)
- kicker online: Umbruch bei Machatschkala: Stars vor dem Absprung
- Fußball in Russland: Anschi plant den Radikalumbau
- uefa.com Anji dank Aliyev weiter Artikel vom 27. Februar 2014
- uefa.com: AZ mit Remis gegen Anji weiter Artikel vom 20. März 2014
- sport-express.ru: "Анжи" вернулся в премьер-лигу Artikel vom 30. Mai 2015 (russisch)
- championat.com Дерби, которое мы потеряли. В РФПЛ сыграют «Томь» и «Анжи» Artikel vom 27. Mai 2016 (russisch)
- Vrba verlässt Tschechien. In: fussball-em-total.de. FUSSBALL-EM-total, 30. Juni 2016, abgerufen am 8. August 2016.
- championat.com: Осман Кадиев стал новым владельцем «Анжи» Artikel vom 28. Dezember 2016 (russisch)
- championat.com: «Анжи» объявил об уходе Врбы с поста главного тренера Artikel vom 30. Dezember 2016 (russisch)
- championat.com: Григорян назначен главным тренером «Анжи» Artikel vom 5. Januar 2017 (russisch)
- Anzhi (Mahachkala). (Nicht mehr online verfügbar.) In: klisf.info. Klub ljubitelei istorii i statistiki futbola, ehemals im Original; abgerufen am 14. Januar 2010 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Weblinks
- Offizielle Homepage des Vereins (russisch, englisch)