Maria Caspar-Filser
Maria Caspar-Filser (* 7. August 1878 in Riedlingen; † 12. Februar 1968 in Brannenburg) war eine deutsche Malerin der Moderne. Sie gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Neuen Münchener Sezession und war vom Impressionismus und Expressionismus beeinflusst. Als erste deutsche Malerin wurde sie 1925 zur Professorin ernannt. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden ihre Werke als Entartete Kunst diffamiert und aus den Museen entfernt. Nach Kriegsende wurde sie mehrfach ausgezeichnet.
Leben und Werk
Nach einem Studium an der Kunstakademie Stuttgart und der Kunstakademie München heiratete Maria Filser 1907 den Maler Karl Caspar; 1917 wurde die Tochter Felizitas geboren. 1909 wurde sie Mitglied des Deutschen Künstlerbundes, 1913 zählte sie als einzige Frau zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergruppe Neue Münchener Secession (vgl. Münchener Secession). 1925 wurde sie als erste deutsche Malerin zur Professorin ernannt. Sie lehrte an der Akademie der Bildenden Künste in München. Im Jahre 1928 nahm sie an der Biennale in Venedig teil.
Mit ihrem Mann verbrachten sie häufig ihre Sommerferien in Hödingen und besuchten dort u. a. Paul Renner, Fritz Spannagel und Maria Gundrum[1].
Obsternte von Maria Caspar-Filser (undatiert) früher im Bestand der Staatsgalerie Stuttgart, 1922 erworben, 1937 als „entartet“ beschlagnahmt
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Bereits 1936 wurden ihre von Impressionismus und Expressionismus gleichermaßen beeinflussten Gemälde und Graphiken aus einer Ausstellung in der Neuen Pinakothek von den Nationalsozialisten als „entartet“ gebrandmarkt und entfernt und infolge der am 19. Juli 1937 in München eröffneten Ausstellung „Entartete Kunst“ aus allen Museen und öffentlichen Sammlungen verbannt und/oder vernichtet. Während einer Abwesenheit ihres Mannes wurde ihr „sein“ Antrag auf vorzeitige Versetzung in den Ruhestand diktiert. Unter diesen Umständen begann sie 1939, sich mit ihrer Familie in das bisherige Ferienhaus in Brannenburg zurückzuziehen, wo sie bis zu ihrem Tode blieb. Während des Krieges erhielten die Caspars keine Bezugsscheine für Malmaterial. Ihr Mann verzichtete deshalb auf das Malen, um es ihr zu ermöglichen, die wenigen Leinwände und Ölfarben zu nutzen, die sie von Schülern und dem künftigen Schwiegersohn erhielten.
Nach dem Krieg beteiligte sie sich 1948 wieder an der Biennale in Venedig. Sie zählte zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Künstlerbundes 1950, an dessen erster Jahresausstellung 1951 in Berlin sie mit drei Ölbildern (Winternacht im Atelier, Stilleben und Herbstlandschaft) teilnahm.[2] Im selben Jahr wurde sie Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
Obwohl sie zu Lebzeiten als Malerin erfolgreich war und vielfach ausgezeichnet worden ist, gehört sie zu denjenigen Frauen in der Kunst, die zeitweise fast in Vergessenheit geraten waren. Erst 2013 wurden ihre Werke – erstmals nach über zwei Jahrzehnten – wieder öffentlich gezeigt. Diese Ausstellung ihrer Bilder fand von März bis Juli 2013 im Kunstmuseum Hohenkarpfen statt. Sie wurde in Kooperation mit der Stadt Ochsenhausen organisiert, in der (im Kloster Ochsenhausen) eine weitere Ausstellung stattfand.[3][4] In der Kunsthalle Bielefeld war sie Anfang 2016 in der Gemeinschaftsausstellung Einfühlung und Abstraktion. Die Moderne der Frauen in Deutschland vertreten.[5]
Ihr Bruder Benno Filser war in Augsburg und München als Verleger tätig.
Auszeichnungen und Ehrungen
1947 erhielt Maria Caspar-Filser den Förderpreis für Bildende Kunst der Landeshauptstadt München. 1959 erhielt das Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Bildenden Künste als erste Malerin das Große Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.
Gemeinsam mit ihrem Ehemann erhielt sie 1952 den Oberschwäbischen Kunstpreis.
Anlässlich einer Ausstellung im Musée National d’Art Moderne wurde ihr 1961 die Médaille de la Ville de Paris verliehen.
1962 wurde sie mit dem Kulturpreis der Stadt Rosenheim ausgezeichnet.[6]
Ihre Heimatgemeinde Brannenburg benannte die örtliche Grund- und Mittelschule Maria-Caspar-Filser-Schule (MCF).[7]
Literatur
- Caspar-Filser, Maria. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 6: Carlini–Cioci. E. A. Seemann, Leipzig 1912, S. 121 (Textarchiv – Internet Archive).
- Caspar-Filser, Maria. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S. 402.
- Günther Wirth u. a.: Maria Caspar-Filser – Karl Caspar. Verfolgte Bilder. Städtische Galerie, Albstadt 1993, ISBN 3-923644-53-1.
- Günther Wirth: Kunst im deutschen Südwesten von 1945 bis zur Gegenwart. Hatje, Stuttgart 1982.
- Annedore Brock: Caspar-Filser, Maria. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 17, Saur, München u. a. 1997, ISBN 3-598-22757-4, S. 116.
- Felicitas E. M. Köster, Stefan Borchardt (Hrsg.): Maria Caspar-Filser. Katalog zur Ausstellung in der Kunststiftung Hohenkarpfen vom 24. März bis 14. Juli 2013. Belser, Stuttgart 2013.
Weblinks
Einzelnachweise
- Sommerferien in Hödingen: Sommerferien in Hödingen. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Bd. 96, 1966, S. 200. Abgerufen am 13. November 2019.
- Ausstellungskatalog: Deutscher Künstlerbund 1950. Erste Ausstellung (1. Aug.–1. Okt. 1951) in den Räumen der Hochschule der Bildenden Künste, Hardenbergstr. 33. (ohne Seitenangaben)
- Siehe Seite über die Ausstellung unter Kunststiftung-Hohenkarpfen
- Stefan Simon: Hoch geehrt – aber die internationale Anerkennung bleibt aus, in: Schwarzwälder Bote, 2. April 2013.
- Einfühlung und Abstraktion. Die Moderne der Frauen in Deutschland. Ausstellung in der Kunsthalle Bielefeld, Okt. 2015 – Febr. 2016, abgerufen am 28. April 2016.
- Maria Caspar-Filser. Stadt Rosenheim, abgerufen am 19. Juli 2021.
- vsbrannenburg.de: Maria-Caspar-Filser-Schule (MCF) (abgerufen am 14. Februar 2016).