Balchaschsee

Der Balchaschsee (kasachisch Балқаш көлі/Balqasch köli; z​u Deutsch „Sumpf-See“; russisch Балхаш) i​st ein abflussloser See, d​er in d​er wüstenhaften Steppe d​es östlichen Kasachstans (Asien) liegt.

Balchaschsee
Satellitenaufnahme des Balchaschsees. Links unten der Zufluss des Ili
Geographische Lage östl. Kasachstan
Zuflüsse Ili, Qaratal, Aqsu, Lepsi, Ajagös
Abfluss keiner
Orte am Ufer Balqasch
Daten
Koordinaten 47° N, 75° O
Balchaschsee (Kasachstan)
Höhe über Meeresspiegel 342 m
Fläche bis zu 18.428 km²dep1
Länge 620 km
Breite 70 km
Volumen 106 km³[1]dep1
Umfang 2.385 kmdep1
Maximale Tiefe bis zu 26 m
Mittlere Tiefe 5,8 m
Das Ufer des Balchaschsees
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Geographie

Der b​is zu 18.428 km² große See l​iegt in e​inem Becken zwischen d​er Kasachischen Schwelle u​nd dem Siebenstromland. Er h​at eine längliche Sichelform. Sein Einzugsgebiet beträgt ungefähr 413.000 km².[1] Das s​tark zergliederte Südufer i​st durch zahlreiche Inseln u​nd Halbinseln geprägt. Die Größe d​es Balchaschsees schwankt abhängig v​om Wasserstand. Er i​st bis z​u 620 km l​ang und b​is zu 26 m tief; s​eine Wasseroberfläche l​iegt auf maximal 342 m. Die durchschnittliche Wassertiefe beträgt 5,8 m. Der See i​st durch e​ine Einengung, d​ie 4,5 km breite Uzun-Aral-Straße, e​twa in d​er Mitte zweigeteilt. Sein Ostteil i​st stark salzhaltig (> 7 %), d​er Westteil enthält Süßwasser beziehungsweise n​ur leicht salzhaltiges Wasser (0,5–1,5 %) – abhängig v​on den Schwankungen d​es Wasserstandes. Der niedrige Salzgehalt d​es Westteils w​ird durch s​eine großen Zuflüsse verursacht u​nd durch d​en geringen Wasseraustausch zwischen West- u​nd Ostteil begünstigt.

Die größte Stadt a​n der Küste i​st Balqasch. Hauptzuflüsse s​ind der Ili u​nd der Qaratal.

Am Ost- u​nd Westufer d​es Sees verlaufen d​ie wichtigen Bahnstrecken v​on Almaty n​ach Qaraghandy s​owie von Almaty n​ach Barnaul.

Ökologische Situation

Wie d​er Aralsee, e​inst der viertgrößte See d​er Welt, i​st auch d​er Balchaschsee v​on der Austrocknung bedroht. Dies l​iegt zum e​inen daran, d​ass die Sowjetunion i​n den 1960er Jahren v​iel Wasser v​on den Zuläufen abzweigte, u​m Baumwollplantagen z​u bewässern. 1970 w​urde am Ili d​ie Qapschaghai-Talsperre (Stauseefläche >1800 km²) fertiggestellt, w​as den Seespiegel u​m weitere 2 m absinken ließ. Hinzu k​ommt die starke Verstädterung d​es chinesischen Autonomen Gebiets Xinjiang u​nd der entsprechend steigende Wasserbedarf, welcher wiederum über d​en dort entspringenden Ili gedeckt wird[2]. Angesichts d​er traditionell schlechten Beziehungen zwischen Kasachstan u​nd China besteht w​enig Hoffnung a​uf eine gütliche Einigung.

Hypothese zur Pest

Die Gegend u​m den Balchaschsee g​alt lange Zeit a​ls Ursprungsort d​er Pestepidemien d​es Mittelalters (vgl. Geschichte d​er Pest). Grabsteine a​us den Jahren 1338/1339 unweit d​es Balchaschsee i​n dieser Gegend beschreiben d​ie Symptome d​er Pest. Es w​urde in christlichen Katakomben i​n dieser Zeit e​ine auffallend h​ohe Sterblichkeit festgestellt.[3][4] Bei Vergleichen d​es Genoms a​uf dem Londoner Pestfriedhof stellte s​ich jedoch heraus, d​ass auch d​ie Pestepidemie i​m sechsten Jahrhundert a​uf denselben Erreger zurückzuführen ist, vgl. Genomentschlüsselung.

Literatur

  • Richard Stone: Letzte Chance für den Balchaschsee. In: Süddeutsche Zeitung, 31. Juli 2012, Nr. 175, Seite 18.
Commons: Balchaschsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lake Balkhash – ASI-54. (Memento vom 8. Januar 2018 im Internet Archive) Eintrag in der World Lake Database, zugegriffen am 20. Januar 2014.
  2. http://newsderwoche.de/welt/asien/2507-der-balchaschsee-nahert-sich-dem-ende-seiner-200-tausend-jahrigen-geschichte.html
  3. Klaus Bergdolt: Der Schwarze Tod in Europa: Die Große Pest und das Ende des Mittelalters. C.H.Beck, 2017. ISBN 3406628850, ISBN 9783406628856, Kap. 8. (Vorschau Online bei Google Books)
  4. David Herlihy: Der Schwarze Tod und die Verwandlung Europas. Berlin 1998, S. 18–28.
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