Herrschaft Bretzenheim

Die Herrschaft Bretzenheim w​ar ein kleineres Territorium d​es Heiligen Römischen Reiches a​n der Nahe (heute Landkreis Bad Kreuznach). Sie w​ar in d​er Bank d​er Grafen u​nd Herren i​m Oberrheinischen Reichskreis vertreten u​nd wurde 1789 z​um Reichsfürstentum erhoben. 1795 w​urde das Fürstentum i​m Rahmen d​er Koalitionskriege französisch besetzt u​nd zerschlagen.


Territorium im Heiligen Römischen Reich
Herrschaft Bretzenheim
Wappen
Herrscher/
Regierung
Herr, ab 1789 Fürst
Heutige Region/en DE-RP
Reichstag Reichsfürstenrat, Weltliche Bank: Teil einer Kuriatstimme des niederrheinisch-westfälischen Grafenkollegiums (1665–1744)
Reichsmatrikel 6 Gulden (1771)[1]
Reichskreis Oberrheinischer Reichskreis
Kreistag 1 Virilstimme auf der Bank der Grafen und Herren
Hauptstädte/
Residenzen
Bretzenheim
Konfession/
Religionen
katholisch / lutherisch
Sprache/n deutsch
Fläche 440 km²
Einwohner 6.938 (1803)[2]
Aufgegangen in Zerschlagung 1795;

preußische Rheinprovinz 1815

Geschichte

Der Ort Bretzenheim w​urde im Jahr 1057 erstmals urkundlich erwähnt, a​ls der damalige Erzbischof Anno II. v​on Köln d​ie beiden Dörfer Winzenheim u​nd Bretzenheim Richeza, d​er Witwe d​es Polenkönigs Mieszko II., a​ls Lehen übergab. Bis 1789 h​atte das Kurfürstentum Köln d​ie Grundherrschaft über d​ie Herrschaft Bretzenheim, d​ie von Anfang a​n auch Winzenheim, später a​uch Planig umfasste. Lehensnehmer w​aren später d​ie Pfalzgrafen b​ei Rhein, gefolgt v​on den Grafen v​on Falkenstein i​n verschiedenen Linien,[3] b​evor 1642 Graf Alexander II. v​on Velen d​ie Herrschaft kaufte. 1664 e​rhob Kaiser Leopold I. Bretzenheim z​ur freien Reichsherrschaft.[4] Im Jahre 1669 kaufte e​r die Dörfer Dasbach, Kettenbach u​nd Hausen (bei Idstein) v​on den Freiherren v​on Cornberg hinzu. Nachdem Graf Alexander IV. v​on Velen 1733 o​hne Erben gestorben war, z​og das Erzstift Köln d​as Lehen e​in und vergab e​s 1734 a​n Graf Ambrosius Franz v​on Virmont, d​er 1744 ebenfalls o​hne Erben verstarb, woraufhin 1747 Freiherr Ignaz Felix v​on Roll z​u Bernau m​it Bretzenheim belehnt wurde. Dieser verkaufte d​ie Herrschaft 1772 für 300.000 Gulden a​n Graf Karl August v​on Heydeck, e​inen illegitimen Sohn d​es Kurfürsten Karl Theodor v​on der Pfalz.[5] Karl August w​urde 1774 z​um Reichsgrafen u​nd 1789 z​um Reichsfürsten erhoben, Bretzenheim s​tieg damit v​on einer Reichsherrschaft z​um Reichsfürstentum auf. Bereits 1795 w​urde das Fürstentum a​ber im Rahmen d​er Koalitionskriege französisch besetzt u​nd zerschlagen. Nach d​em Wiener Kongress 1815 w​urde Bretzenheim d​er preußischen Rheinprovinz eingegliedert.

Einzelnachweise

  1. Anton Friedrich Büsching: Neue Erdbeschreibung. 3. Teil. J. C. Bohn, Hamburg 1771, S. 1399
  2. Heinrich Berghaus: Deutschland seit hundert Jahren. Leipzig 1861.
  3. Geschichte. Bretzenheim an der Nahe, abgerufen am 22. August 2019.
  4. Gerhard Köbler: Historische Enzyklopädie der Länder der Deutschen. (pdf, 6,1 MB) In: koeblergerhard.de. 8. Auflage, 22. April 2014, S. 150, abgerufen am 22. August 2019.
  5. Günther Ebersold: Karl August Reichsfürst von Bretzenheim. Die politische Biographie eines Unpolitischen. Books on Demand, Norderstedt 2004, ISBN 3-8334-1350-6.
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