Ammerschwihr
Ammerschwihr (deutsch Ammerschweier) ist eine französische Gemeinde mit 1761 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Haut-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie ist Mitglied der Communauté de communes de la Vallée de Kaysersberg. Das Gemeindegebiet gehört zum Regionalen Naturpark Ballons des Vosges.
Ammerschwihr | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Haut-Rhin (68) | |
Arrondissement | Colmar-Ribeauvillé | |
Kanton | Sainte-Marie-aux-Mines | |
Gemeindeverband | Vallée de Kaysersberg | |
Koordinaten | 48° 8′ N, 7° 17′ O | |
Höhe | 193–882 m | |
Fläche | 19,74 km² | |
Einwohner | 1.761 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 89 Einw./km² | |
Postleitzahl | 68770 | |
INSEE-Code | 68005 | |
Blick auf Ammerschwihr |
Geographie
Die kleine elsässische Stadt Ammerschwihr liegt etwa neun Kilometer nordwestlich von Colmar am Westrand der Oberrheinebene, am Ostrand der Vogesen. Ein Teil des Wallfahrts- und Luftkurorts Trois-Épis (Drei Ähren) liegt auf dem Gebiet der Gemeinde. Dazu gehört auch die moderne Wallfahrtskirche Notre-Dame-de-l’Annonciation.
Geschichte
Ammerschwihr wurde im Jahr 869 das erste Mal unter dem Namen Amarici Villare (Dorf des Amalrich) erwähnt.
Das Dorf wurde 1367 zur Stadt erhoben und befestigt. Sie gehörte zur vorderösterreichischen Herrschaft Landsberg, die im 16. Jahrhundert an Lazarus von Schwendi ging, der 1568 von Kaiser Maximilian II. zum „Reichsfreiherrn von Landsberg“ erhoben wurde (ab 1572 „Reichsfreiherr von Hohenlandsberg“). Unter Lazarus erlebte der Ort seine Blüte. 1634, während des Dreißigjährigen Kriegs, stellte sich die Stadt notgedrungen unter den Schutz des Königs von Frankreich. 1648 wurde diesem die Herrschaft über den Ort zugesprochen.
Die 8,7 km lange Drei-Ähren-Bahn war 1899–1937 in Betrieb und wurde im Ersten Weltkrieg durch eine 11,3 km lange Förderbahn verlängert. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Ende 1944 bei heftigen Gefechten zwischen deutschen und amerikanischen Truppen ein großer Teil der hauptsächlich aus dem 16. Jahrhundert stammenden Bebauung zerstört.
Seit 1986 gehört Ammerschwihr mit anderen elsässischen und deutschen Gemeinden dem Lazarus-Schwendi-Städtebund an und erinnert damit an eine besonders glückliche Epoche seiner Geschichte.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2017 |
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Einwohner | 1341 | 1405 | 1448 | 1566 | 1869 | 1892 | 1913 | 1779 |
Quellen: Cassini und INSEE | ||||||||
Wirtschaft
In Ammerschwihr spielt der Weinbau eine herausragende Rolle. Die Einzellage Kaefferkopf ist seit 2007 eine Alsace-Grand-Cru-Lage. Daher liegt der Ort auch an der Elsässer Weinstraße.
Sehenswürdigkeiten
- Die Kirche St. Martin aus dem 16. Jahrhundert hat einen Kirchturm, der 1910 im neugotischen Stil wieder aufgebaut wurde.
- Von der mittelalterlichen Befestigung sind noch einige Bauten erhalten: Teile der Stadtmauer, das Obertor, der Bürgerturm und der Schelmenturm (Tour des fripons) aus dem 16. Jahrhundert; dieser diente einst als Gefängnis.
- Deutscher Soldatenfriedhof im Ortsteil Trois-Épis
- Das Château de Meywihr ist eine zerstörte Burg aus dem 10. Jahrhundert. Die Burg befindet sich auf Privatgrund und ist seit 1965 als Monument historique vom französischen Kulturministerium aufgeführt.
- Kirche St. Martin
- Rathaus
- Altstadtgasse mit Obertor
- Bürgerturm
- Wallfahrtskirche in Trois-Épis
Persönlichkeiten
- Louis Dubois (1726–1766), Orgelbaumeister (tätig in Wissembourg, Saverne usw.)
- Joseph Bergöntzle (1754–1819), Orgelbauer
- Jakob Ignatius Simonis (1831–1903), katholischer Geistlicher, Superior der Niederbronner Schwestern und Abgeordneter im deutschen Reichstag.
Freizeit
Bei Ammerschwihr gibt es einen 18-Loch-Golfplatz mit einer zusätzlichen Bahn über neun Löcher.
Literatur
- Le Patrimoine des Communes du Haut-Rhin. Flohic Editions, Band 1, Paris 1998, ISBN 2-84234-036-1, S. 663–664.