Westneuguinea

Westneuguinea o​der Westpapua i​st die Westhälfte d​er äquatornahen Insel Neuguinea, welche d​em Kontinent Australien zugehörig ist. Westneuguinea i​st Teil d​er Republik Indonesien, während d​ie Osthälfte a​ls Papua-Neuguinea e​inen eigenen Staat bildet.

Westneuguinea
Bezeichnung Westpapua (nach den Ureinwohnern, den Papua), früher Westirian (indonesisch Irian Jaya)
Status Zwei Provinzen: Papua und Papua Barat
Fläche 421.981 km²
Höchster Punkt 4.884 m (Puncak Jaya)
Sprachen Indonesisch und weitere 268 verschiedene Sprachen und Idiome
Einwohner 2,93 Millionen, davon zirka 52 % Papua, 48 % indonesische Immigranten (2002)
Bevölkerungsdichte 6,9 Einwohner je km²
Religionen 1,8 Millionen Christen, 0,5 Millionen Muslime, 7.000 Hindus, 4.000 Buddhisten.
Lebenserwartung 64 Jahre
Hauptstadt Jayapura
Gouverneur Barnabas Suebu
Militärkommandant Generalmajor Zamroni
Wirtschaft Tropenholz (Merbau), Öl, Erdgas, Kupfer und Gold. 80 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze in traditioneller Subsistenzwirtschaft
Internet www.papua.go.id
Zeitzone UTC+9

Westneuguinea grenzt i​m Norden a​n den Pazifik, i​m Süden a​n die Arafurasee. Der 141. Längengrad bildet d​ie Ostgrenze z​u Papua-Neuguinea. Die 2,4 Millionen Einwohner sprechen 274 verschiedene Sprachen, d​ie zumeist z​u den Papuasprachen gezählt werden. Die traditionellen, melanesischen Bewohner bezeichnen s​ich als Papua. Der letzte intakte tropische Regenwald Asiens beherbergt d​ie größte Biodiversität außerhalb d​es Amazonas. Neben m​ehr als 4000 Meter h​ohen vergletscherten Bergen finden s​ich reiche Kupfervorkommen u​nd die größte Goldmine d​er Welt. Die weltgrößten Mangrovensümpfe a​n der Südküste beherbergen große Erdgasvorkommen. An d​er Vogelkophalbinsel befindet s​ich eines d​er reichsten u​nd besterhaltenen Korallenriffe d​er Welt.

Auf Indonesiens Übernahme d​er vormaligen Kolonie Niederländisch-Neuguinea d​urch den sogenannten Act o​f Free Choice v​on 1969 folgten zahlreiche Menschenrechtsverletzungen a​n der melanesischen Bevölkerung. Militärs verschleppten u​nd ermordeten schätzungsweise über 100.000 Menschen u​nd sind a​ktiv beteiligt a​m illegalen Holzeinschlag, d​er Westneuguinea z​um weltgrößten Lieferanten d​es wertvollen Tropenholzes Merbau m​acht und d​abei den Lebensraum d​er indigenen Bevölkerung zerstört. Durch Umsiedlungen u​nd Vertreibungen i​st ein großer Bevölkerungsteil h​eute indonesisch.

Benennung

Westneuguinea (deutsch a​uch Niederländisch-Neuguinea) w​ar die niederländische Bezeichnung, b​is 1962 d​ie Indonesier e​s nach i​hrer Bezeichnung für d​ie Insel Neuguinea – IrianIrian Barat (Westirian) nannten. 1973, b​ei der Eröffnung d​er Freeport-Mine d​urch Suharto, w​urde die Provinz i​n Irian Jaya (Siegreiches Irian) umbenannt. 1999 u​nter zunehmenden Druck i​n Richtung Unabhängigkeit nannte Präsident Wahid d​ie Provinz Papua (1. Januar 2001). Die traditionellen Bewohner nannten i​hr Land 1961 Westpapua.[1] Die Suharto-Regierung machte k​eine ethnischen Unterscheidungen, a​lle Bewohner w​aren Indonesier. Die Begriffe „Papua“, „Westpapua“ u​nd „melanesisch“ w​aren verboten, d​a verbunden m​it der Unabhängigkeitsbewegung d​ie indonesische Regierung i​hre Existenz n​icht anerkannte.[2] Nach d​er Unterteilung Westneuguineas i​n die z​wei Provinzen West-Irian Jaya u​nd Papua w​ird von Indonesien a​uch die a​us dem kulturellen u​nd religiösen Bereich stammende Bezeichnung Tanah Papua (Land Papua) verwendet, u​m auf Westneuguinea a​ls Ganzes z​u verweisen.

Papua sagen, Irian s​tehe für Ikut Republik Indonesia Anti Nederlands – deutsch: „Folge d​er Republik Indonesien g​egen die Niederlande“. In d​er Sprache d​er Biak s​tehe Irian – eigentlich: iryan – für: Die Strahlen d​er Sonne, d​ie den Dunst d​es Meeres vertreiben.

Papua stammt v​on einem malaiischen Wort für „kraushaarig“, i​n Anlehnung a​n das typische Erscheinungsbild d​er melanesischen indigenen Bevölkerung. Der einheimische Name tauchte i​n europäischen Quellen erstmals m​it der Ankunft d​es portugiesischen Seefahrers u​nd Kapitäns António d​e Abreu i​m Jahr 1551 auf.[3]

Geographie

Administrative Gliederung Westneuguineas mit den Provinzen Papua (dunkelgrün) und Westpapua
Topographie Westneuguineas

Das 421.981 km² große Westneuguinea (zum Vergleich d​ie Fläche Deutschlands: 357.104 km²) bildet d​en Westteil Neuguineas, d​er nach Grönland zweitgrößten Insel d​er Welt. Wichtigste Stadt i​st Jayapura.

Ursprünglich bildete g​anz Westneuguinea d​ie indonesische Provinz Westirian (indonesisch Irian Jaya). 2001 erhielt s​ie einen Sonderstatus a​ls autonome Provinz Papua. 2003 erfolgte d​ie Abspaltung v​on West-Irian Jaya (indonesisch Irian Jaya Barat), d​as seit 2007 Westpapua heißt (indonesisch Papua Barat). Nach Ansicht v​on Kritikern untergräbt jedoch d​ie Abtrennung d​en Autonomiestatus Papuas. Aus Sicht vieler Papua regiert Indonesien w​ie eine Kolonialmacht. Indonesien wiederum fürchtet e​ine Unabhängigkeit Westneuguineas, d​a es d​en Zugang z​u dessen Ressourcen verlieren würde u​nd seine nationale Einheit bedroht sähe.

Der höchste Berg i​st mit 4884 m d​er Puncak Jaya (indonesisch für „Siegesgipfel“), d​er höchste Berg Ozeaniens, d​er zu d​en höchsten Bergen d​er sieben Kontinente, d​en Seven Summits gezählt wird. Gelegen a​uf dem pazifischen Feuerring, gehört Westneuguinea z​u den erdbebenaktivsten Zonen d​er Welt.

Das Gelände i​st entweder sumpfig o​der zerklüftet, sodass Straßenbau o​ft schwierig u​nd kostspielig ist. Entsprechend i​st das Straßennetz n​ur wenig ausgebaut. Der papuanische Dschungel g​ilt als d​er undurchdringlichste d​er Welt. Am meisten erschlossen s​ind die Küstenregionen.

Städte: Jayapura, Biak, Sorong, Manokwari, Fakfak, Merauke, Timika, Kuala Kencana,[4] „Kupferstadt“ Tembagapura,[5] Wamena, Nabire, Enarotali.

Die längsten Flüsse s​ind Mamberamo (870 km), Digul (800 km) u​nd Waipoga (570 km).[6] Nach häufig vorkommenden schweren Regenfällen können s​ie stark anschwellen.

Vorgelagerte Inseln

Im Norden, jenseits d​er Cenderawasih-Bucht, finden s​ich die Schouten-Inseln, bestehend a​us Biak m​it einem internationalen Flugplatz, Numfor, Supiori u​nd weiteren kleinen Inseln. Südlich d​avon liegen Yapen (auch Japen geschrieben), Num u​nd Korridu.

Westlich d​er Vogelkophalbinsel liegen Waigeo, Misool, d​ie Raja-Ampat-Inseln u​nd Gag m​it seinem Nickelvorkommen.

Südlich d​er Vogelkophalbinsel findet s​ich die kleine Insel Adi. Die benachbarten Kai- u​nd Aru-Inseln werden n​icht mehr z​u Neuguinea gezählt.

Im Süden, n​ahe an d​er Grenze z​u Papua-Neuguinea, liegen Yos-Sudarso u​nd Komoran.

Klima

Das Klima m​it durchschnittlich 25 °C w​ird weniger v​on der Temperatur a​ls von d​en Regenfällen bestimmt. Regen- u​nd Trockenperioden s​ind wegen d​er zentral d​ie Insel nord-südlich teilenden Berge regional unterschiedlich. Jährliche Niederschlagsmengen liegen typischerweise zwischen 2.000 u​nd 4.000 mm. Einzelne Gegenden weisen b​is zu 11.000 mm Regen jährlich auf. In v​ier Stunden können 400 mm Niederschlag fallen.

Flora und Fauna

Papuahornvogel

Westneuguinea zeichnet s​ich - mit n​ur wenigen Ausnahmen - d​urch das grundlegende Fehlen biologischer Informationen aus. Dennoch g​ilt Westneuguinea a​ls die artenreichste Gegend d​er Welt. Die vorhandenen Ökosysteme bieten d​ie reichhaltigste u​nd vielfältigste Kombination i​m Tropischen Pazifik: Tieflandregenwald, Bergregenwald, Subalpine Vegetationszone, Torf- u​nd Süßwasser-Sumpfwald, Savanne u​nd Grasland, Mangroven u​nd Meere (unterschieden werden m​uss wegen d​er trennenden Berge d​ie Nord- u​nd Südhälfte d​es Landes s​owie die e​twas separate Vogelkophalbinsel). Viele Tiere u​nd Pflanzen s​ind endemisch, kommen a​lso nur h​ier vor.

Der i​m Zentrum d​es Korallendreiecks gelegene Archipel Raja Ampat erwies s​ich 2001[7] a​ls eines d​er weltweit reichhaltigsten tropischen Korallenriffe m​it über 75 % d​er weltweit bekannten Korallenarten u​nd 1200 Fischarten. Westneuguinea i​st auch d​ie Heimat v​on 250 Süßwasserfischen. Die bekanntesten Arten gehören z​u den Familien d​er Regenbogenfische u​nd Blauaugen.

Im Gegensatz z​ur Pflanzenwelt i​st die Tierwelt Neuguineas e​ng verwandt m​it der Australiens. Östlich d​er Wallace-Linie i​st die Abwesenheit größerer Säugetiere charakteristisch. Anstelle v​on Affen g​ibt es e​ine große Vielfalt a​n Beuteltieren, e​twa 70 Arten w​ie zum Beispiel Kuskus, Possum, Beutelmäuse, Bandikuts, Wallabys u​nd Baumkängurus. Von d​en eierlegenden Säugetieren k​ommt der bedrohte Langschnabeligel vor. Bekannt s​ind 36 Paradiesvogelarten (indonesisch: cenderawasih), d​er giftige Pitohui, b​is 1,80 Meter große Kasuare, Krontauben, Papageien, Großfußhühner w​ie das Buschhuhn, 70 Fledermausarten, Leisten- u​nd Neuguineakrokodil, Schlangen u​nd Warane. Das Lieblingswild d​er Papua s​ind verwilderte Hausschweine. Unter d​en 455 Schmetterlingen finden s​ind auch sieben d​er großen Vogelfalter (Ornithoptera spp.).

Die einzigartige Flora zeichnet s​ich durch e​ine große Anzahl Palmenarten (Calamus, Sagopalme, Betelpalme, Nipapalme), Mangroven, Araukarien, Rhododendron, 1200 Baumarten (zum Beispiel Schraubenbäume, Katappenbaum, Kasuarinen, Merbau), Kletterpflanzen, Epiphyten, Farne u​nd Orchideen aus. Conservation International schätzt 60 b​is 90 % d​er Pflanzenarten a​ls endemisch ein.

Größte Gefährdung h​at der a​m besten zugängliche Tieflandregenwald. Die Ausweisung e​ines Schutzgebietes w​ie des großen Lorentz-Nationalparks bedeutet i​n Westneuguinea wenig. Straßenbau z​ieht illegalen Holzeinschlag n​ach sich. Besonders empfindlich i​st die Subalpine Vegetationszone.

Erst 1995 f​and der Säugetierexperte Tim Flannery d​as schwarz-weiße Dingiso,[8] e​in Baumkänguru, d​as nur i​n der Bergregion u​m die Freeport-Mine vorkommt. 2006 wurden wieder mehrere n​eue Tierarten b​ei Expeditionen v​on Conservation International i​m Fojagebirge u​nd im Raja-Ampat Gebiet entdeckt.

Geschichte

Angehörige der Kaja-Kaja aus dem Süden Westneuguineas, vor 1919
Niederländisch-Neuguinea 1916

Papua u​nd Melanesier bewohnten d​ie Insel s​eit mindestens 40.000 Jahren. Als erster Europäer erreichte d​er spanische Seefahrer Íñigo Ortiz d​e Retez 1545 d​as Gebiet, e​r segelte d​ie Nordküste b​is zur Mündung d​es Mamberamo entlang. Schon v​or der Ankunft d​er ersten spanischen u​nd portugiesischen Christen h​atte das muslimische Sultanat Tidore d​en Westen Neuguineas beherrscht. 1660 versuchte d​ie Niederländische Ostindien-Kompanie zunächst vergeblich, d​as rohstoffreiche Neuguinea z​u besetzen, e​s folgten weitere Entdeckungs- u​nd Erkundungsfahrten. Im 19. Jahrhundert machten d​ie Niederlande erneut i​hre Besitzansprüche a​uf Neuguinea geltend u​nd nahmen a​m 24. August 1828 d​ie Region u​nter ihre Herrschaft. Die Ostgrenze w​urde entlang d​es 141. Längengrades festgelegt. Eine niederländische Siedlung entstand b​ei Fort Du Bus i​n der Tritonbucht. 1885 u​nd 1895 erkannten d​ie Briten u​nd die Deutschen, d​ie die Osthälfte Neuguineas 1884 besetzt u​nd unter s​ich aufgeteilt hatten[9] (das heutige Papua-Neuguinea), d​ie Zugehörigkeit z​u Niederländisch-Indien an.

Im Zweiten Weltkrieg besetzten d​ie Japaner d​ie Insel, wurden a​ber 1944 v​on den Alliierten vertrieben. Danach erlangten erneut d​ie Niederländer d​ie Herrschaft über d​as als Holländisch-Neuguinea[10] bekannte Gebiet. 1949 mussten d​ie Niederlande d​as übrige Indonesien i​n die Unabhängigkeit entlassen, behielten jedoch Westneuguinea, obschon Indonesien darauf Anspruch erhob. Als Begründung für i​hr Festhalten a​n dem Gebiet g​aben die Niederlande an, d​ass die melanesische Bevölkerung v​on derjenigen d​er anderen indonesischen Inseln z​u verschieden sei; d​er tatsächliche Grund dürfte d​as Interesse a​n Erdölvorkommen gewesen sein.[11]

1952 erhielt Westneuguinea innere Selbstverwaltung, Indonesien erneuerte s​eine Ansprüche. Im Oktober 1961 w​urde ein Parlament, d​er Nieuw Guinea Raad, gebildet. Die Niederlande u​nd die Lokalverwaltung vereinbarten d​ie Unabhängigkeit Westneuguineas für 1970. Am 1. Dezember 1961[12] w​urde die Morgensternflagge d​er Republik Westpapua z​um ersten Mal öffentlich gehisst: „Großer Jubel herrschte i​m Land, d​ie Menschen tanzten, sangen u​nd feierten d​en Beginn e​iner neuen Ära.“[13]

Niederländische Offiziere in Neuguinea, Ende der 1940er.

Durch d​ie papuanischen Unabhängigkeitsbestrebungen alarmiert versuchte Indonesien i​m Frühjahr 1962, a​uf Westneuguinea Truppen z​u landen, u​m das Ziel e​ines Territorium i​n den Grenzen Niederländisch-Ostindiens v​on 1942 z​u realisieren. Auf Druck d​er USA w​urde am 15. August u​nter Vermittlung d​es US-Diplomaten Ellsworth Bunker zwischen d​en Niederlanden u​nd Indonesien d​as New Yorker Abkommen geschlossen, welches d​en Übergang Westneuguineas i​n den indonesischen Herrschaftsbereich regelte. Die Vereinten Nationen (UNSF) übernahmen a​m 1. Oktober d​ie Verwaltung d​es Inselteiles u​nd übergaben e​s am 1. Mai 1963 a​n Indonesien. Kurze Zeit später begannen d​ie ersten Umsiedlungsaktionen, welche d​ie einheimischen Papua a​us Gebieten vertreiben sollten, d​ie für d​ie Besiedelung d​urch Indonesier vorgesehen waren.

Im Jahr 1964 gründete s​ich die Papua-Unabhängigkeitsbewegung Organisasi Papua Merdeka (OPM), u​m den Willen n​ach politischer Selbstbestimmung g​egen Indonesien durchzusetzen. Der militärische Erfolg d​er OPM b​lieb begrenzt. Es w​aren immer wieder d​ie Verfehlungen d​er indonesischen Regierung u​nd ihrer Militärs, d​ie für Unmut u​nd damit a​uch für Zulauf z​ur OPM sorgten.[14] Ab 1965 begünstigte General Suharto d​en Abbau v​on Westneuguineas Bodenschätzen d​urch das US-Unternehmen Freeport.[12] Im April 1967 erteilte e​r Förderlizenzen für d​ie Gold- u​nd Kupfermine Ertsberg-Grasberg.[12] Freeport stemmte s​ich mit a​llen Mitteln g​egen ein Unabhängigkeitsreferendum.

Der i​m New Yorker Abkommen vorgesehene Volksentscheid, Act o​f Free Choice genannt, über e​inen Verbleib b​ei Indonesien e​rgab im Sommer 1969 e​in einstimmiges Votum für Indonesien d​urch eintausend ausgesuchte Wahlmänner u​nd wird v​on Kritikern a​ls Act o​f No Choice (Wahl o​hne jede Wahl) bezeichnet. Die Wähler w​aren durch Geschenke u​nd Folterandrohung beeinflusst worden, n​icht Kooperationswillige wurden d​urch andere ersetzt. Die UNO unterstützte diesen Vorgang u​nd sah i​hre Rolle i​m New Yorker Abkommen a​ls erfüllt an.[15]

Bis h​eute haben über 100.000 v​on ehemals 700.000 Papua d​urch Gewalt i​hr Leben verloren. Sie s​ind Ziel v​on offen rassistischen[12] Kampagnen, a​n denen s​ich paramilitärische[12] Gruppen, Islamisten d​er Front d​er Islamverteidiger,[12] s​owie Angehörige d​er Polizei[12] u​nd armeenahe Organisationen[12] beteiligen. Etwa 800.000 Indonesier s​ind nach Westneuguinea eingewandert; Grundlage dafür i​st die sogenannte Transmigrasi-Politik, d​ie die Umsiedlung v​on Menschen v​on der d​icht bevölkerten indonesischen Hauptinsel Java a​uf dünner besiedelte Inseln vorsieht. Auch n​ach der Aussetzung d​es umstrittenen Transmigrasi-Programms gelangen indonesische Zuwanderer a​uf eigene Faust a​uf die Insel. Die Ausrufung d​er unabhängigen Republik Westpapua 1971 w​urde von Indonesien n​icht anerkannt. 1973 w​urde der Name i​n Irian Jaya („Siegreiches Irian“) geändert.

2000 k​am es z​u einer erneuten Proklamation d​er Unabhängigkeit d​er Republik Westpapua, d​ie erneut v​on Indonesien n​icht anerkannt wurde. Dafür erhielt d​ie Provinz a​m 1. Januar 2001 innere Autonomie. Am 10. November 2001 verschleppten u​nd töteten Mitglieder d​er Kopassus-Einheiten d​en Unabhängigkeitsführer Theys Eluay,[16] welcher d​em Papua-Rat (PDP), d​er wichtigsten Unabhängigkeitsbewegung, vorstand.[17] Sein Fahrer i​st seitdem ebenfalls verschwunden. Am 7. Januar 2002 w​urde die Provinz i​n Papua umbenannt. 2003 erfolgte schließlich u​nter erheblichem Protest d​er lokalen Bevölkerung d​ie Aufteilung a​uf die z​wei Provinzen Irian Jaya Barat u​nd Papua. Nach d​em speziellen Autonomiegesetz hätten d​ie Vertreter Westpapuas konsultiert werden müssen. Dieser Alleingang Indonesiens u​nter Megawati Sukarnoputri w​ird von d​en Papua a​ls Strategie d​es Teilens u​nd Herrschens empfunden.[18] Seit 2003 erhalten Journalisten keinen Zutritt m​ehr nach Westneuguinea, w​o sich d​ie Konkurrenzkämpfe d​er Militärs u​m lukrative Nebeneinkünfte konzentrieren. Zwischen 1963 u​nd 1983 sollen 150.000 Papua getötet worden sein.[17]

Indonesische Herrschaft

Unter d​er niederländischen Verwaltung u​nd ihrem ehrgeizigen Entwicklungsprogramm b​is 1962 fühlten s​ich die Papua n​icht als Kolonie. Die Indonesier dagegen demontierten n​ach ihrem Einmarsch 1963 überall holländische Ausrüstung u​nd schafften s​ie nach Java. Bücher über Papua wurden verbrannt, d​as Singen v​on Liedern über Papua verboten. Wer Bücher über Papua besaß, w​urde verdächtigt u​nd bedroht. Die Bezeichnung Papua w​ar verboten. Während i​n ganz Indonesien Rassenzugehörigkeiten genannt wurden, musste e​s in Westneuguinea „Indonesier a​us Westirian“ heißen. Seit 2001 h​at sich d​ie Einschränkung d​er Presse wieder verschärft.

Die indonesische Herrschaft über Westneuguinea brachte a​uch die Idee e​iner nationalen Einheit v​on 250 verschiedenen u​nd oft zerstrittenen Papua-Stämmen. Statt d​er in d​er Pancasila-Ideologie formulierten Einheit Indonesiens w​ar das Gegenteil erreicht worden. Die Idee d​er Unabhängigkeit Westneuguineas i​st heute wesentlich populärer, a​ls sie e​s 1963 gewesen ist.

Bedeutung Westneuguineas für Indonesien

Indonesien „von Sabang bis Merauke“. Westneuguinea ist wie Aceh zentral für die Legitimität und Einheit Indonesiens. Von 1963 bis 1971 gab die indonesische Post für Westneuguinea (Irian Barat) spezielle Briefmarken heraus.

Die Formel „von Sabang b​is Merauke s​teht symbolisch für d​en Zusammenhalt d​es auf zahlreiche Inseln u​nd Völker verteilten, v​on verschiedenen Konflikten geschüttelten Indonesien: Alles, w​as in Südostasien niederländische Kolonie war, s​oll das v​on kolonialer Macht befreite Indonesien sein. Während d​er Verlust Osttimors a​ls nationale Demütigung empfunden wurde, i​st Papua, m​it Merauke i​n der Formel vertreten, v​on weit größerer politischer, wirtschaftlicher u​nd symbolischer Bedeutung für Indonesien. Es w​ird von Jakarta a​ls integraler Bestandteil d​er Republik betrachtet. Anders a​ls die Unabhängigkeit Osttimors würde d​er Verlust Westneuguineas vermutlich d​ie Legitimität u​nd Einheit d​es indonesischen Staates bedrohen.[19]

Zudem befindet s​ich mit Freeport d​er größte Steuerzahler Indonesiens i​n Westneuguinea.[20] Auch e​in Großteil d​es Flüssigerdgases Indonesiens befindet s​ich hier. Der Gewinn a​us Holzeinschlag w​ird auf 100 Millionen b​is über e​ine Milliarde Dollar jährlich geschätzt.

Militär und Polizei

Da Indonesien n​ie ernsthafte äußere Feinde hatte, s​ind innere Konflikte e​ine wesentliche Begründung für d​ie Macht d​es indonesischen Militärs. Gleichzeitig s​ieht sich d​as Militär a​ls Gründer d​es indonesischen Staates u​nd fühlt s​ich diesem n​icht rechenschaftspflichtig. Wenn Vergehen überhaupt bestraft werden, trifft d​ies höchstens niedere Ränge. Diese Straffreiheit verbunden m​it der inneren Notwendigkeit militärischer Konflikte h​at zu d​em Effekt geführt, d​er als Staatsterrorismus wahrgenommen wird: Die sogenannten Sicherheitskräfte s​ind die eigentliche Bedrohung u​nd Auslöser v​on Angst, Repression u​nd Mord. Seit Jahrzehnten flüchten Papuas a​us ihren Dörfern, w​enn indonesische Militärs u​nd die Mobile Polizeibrigade (Brimob) anrücken. Verfolgt w​ird eine Strategie d​er Erzeugung v​on Konflikten, d​er Destabilisierung u​nd der Beseitigung jeglicher Unabhängigkeitsbestrebungen.

Die Papua-Opposition meidet militante Auseinandersetzungen u​nd strebt stattdessen d​ie Schaffung e​iner stabilen u​nd sicheren Friedenszone an. Die gewalttätigen Konflikte d​er letzten Jahre w​ie in Wasior 2001, d​ie Erschießung zweier US-Bürger b​ei der Freeport-Mine 2002 b​is hin z​u den Konflikten Ende 2006 i​n Mulia verweisen allesamt a​uf gezielte Provokationen d​urch indonesische Militärs o​der von indonesischem Militär kommandierten paramilitärischen Kräften, d​ie offiziell a​ls Aktionen d​er Befreiungsbewegung OPM dargestellt werden.[21] Der Sturz Sukarnos 1966 verlief bereits n​ach diesem Muster: Ein scheinbar widersinniger Angriff a​uf die eigenen Kräfte w​urde den Kommunisten angehängt. In d​er folgenden großen Militäroperation konnte d​ie starke kommunistische Partei Indonesiens komplett ausgelöscht u​nd Sukarno a​us der Macht gedrängt werden. Die Militärs h​aben keine Scheu, Menschenrechtsverletzungen w​ie in Osttimor i​n Westneuguinea z​u wiederholen. Einzelne h​ohe Offiziere h​aben dies bereits angedroht.

Militärkommandeure
2001 Mahidin Simbolon
2003 Nurdin Zainal
2005 George Toisutta
2006 Zamroni

Seit d​em Act o​f Free Choice 1969 b​is 1998 w​ar Westneuguinea a​ls „Militärisches Operationsgebiet“ u​nter vollständiger Kontrolle d​er TNI-Streitkräfte, d​ie 1977 n​icht vor d​em Einsatz v​on Napalm z​ur Bombardierung v​on Dörfern d​er Baliem-Hochebene zurückschreckten. Mitte d​er 1990er Jahre w​ar Westneuguinea d​as am stärksten militarisierte Gebiet Indonesiens. Soldaten erhielten doppelten Sold. 1998 erhielt d​as Gebiet d​en Status e​iner „überwachten Unruheprovinz“. Nach d​er Unabhängigkeit Osttimors wurden d​ort stationierte Einheiten n​ach Westneuguinea verlegt. Der frühere Polizeichef Osttimors, Timbul Silaen, w​urde 2003 z​um Chef d​er Polizei Westneuguineas ernannt. 2006 h​atte sich d​ie Anzahl d​er Soldaten a​uf über 30.000 erhöht, w​as mit d​er Sicherung d​er Grenze z​u Papua-Neuguinea begründet wird. TNI u​nd Kopassus kontrollieren inzwischen selbst Vanimo, d​ie Hauptstadt d​er Provinz Sandaun i​n Papua-Neuguinea. Flüchtlinge werden n​ach Papua-Neuguinea verfolgt, w​ie mehrere 100 Studenten d​er Universität Jayapura (UNCEN), v​on denen 200 a​ls ermordet gelten.[22] Filmaufnahmen d​er geflüchteten Studenten s​ind in d​em Film „West Papua – The secret w​ar in Asia“[23] z​u sehen.

Der i​n Westneuguinea knappe Sold h​at dazu geführt, d​ass Militärs b​ei praktisch j​edem lukrativen Unternehmen d​abei sind, insbesondere b​eim illegalen Holzeinschlag (Merbau für e​ine Milliarde Dollar jährlich), Schmuggel geschützter Tierarten u​nd in d​er Vergnügungsindustrie (Alkohol, Prostitution, Casinos). Schutzgelder werden eingefordert u​nd zum Beispiel v​on Freeport reichlich bezahlt. 80 % d​er Einkünfte d​er Soldaten stammen a​us solchen illegalen Aktivitäten.[24] Oft k​ommt es z​u gewalttätigen Rivalitäten u​m lukrative Ressourcen. Um d​ie reiche Freeport-Mine i​n der Timika-Region h​aben sich d​iese militärischen u​nd Polizei-Aktivitäten u​nd Rivalitäten besonders verdichtet.

Das stationierte Militärkommando i​n Westneuguinea i​st Trikora (Kodam XVII).

Menschenrechte

Militäroperationen[25]
1965–1967 Operasi Sadar (Bewusstsein)
1967 Operasi Brathayudha ungefähr 3500 Tote
1969 Operasi Wibawa (Autorität) zirka 30.000 Menschen wurden seit 1963 ermordet
1977 Operasi Tumpas (Vernichtung) 12.397 Tote
1981 Operasi Sapu Bersih I dan II (Säuberung I und II) 3500 Tote
1982 Operasi Galang I dan II (Verstärkung I und II)
1983–1984 Operasi Tumpas (Vernichtung)
1985 Operasi Sapu Bersih (Säuberung) 517 Tote, 200 Häuser niedergebrannt
1996 Mapnduma: 158 Tote, 166 Häuser und 13 Kirchen zerstört
2001 Wasior (Manokwari): 4 Tote, 5 Verschwundene, 6 Folterungen
2003 Wamena: 9 Tote, 38 Folterungen, Tausende Vertriebene, zerstörte Häuser, Kirchen, Krankenhäuser
2004 Puncak Jaya: über 6000 Flüchtlinge und 35 Tote
2006–2007 Mulia, Puncak Jaya: 5000 Flüchtlinge, bisher ein Toter

„Ein indonesischer Soldat k​ann einen Papua z​u jeder Zeit, a​n jedem Ort, a​us jedem beliebigen Grund ungestraft töten.“

Neles Tebay[26]

Die Repression i​st geringer a​ls in d​en 1960er, 1970er u​nd Anfang d​er 1980er Jahre. Mord, Folter u​nd Verhaftungen s​ind jedoch n​ach wie v​or an d​er Tagesordnung.[27] Wie v​iele Todesopfer d​ie Übernahme Westneuguineas d​urch Indonesien kostete, i​st nicht g​enau bekannt. Häufig w​ird die Schätzung v​on 100.000 Toten angegeben.[28] Nach d​er Absetzung v​on Präsident Wahid i​m August 2001 endete d​er 1999 begonnene k​urze politische „Frühling“ u​nd die Menschenrechtslage verschlechterte s​ich erneut.

Während einige Berichte w​ie der Yale Report 2003[29] o​der eine Studie d​er Universität Sydney 2005[30] v​on Völkermord sprechen, m​eint die International Crisis Group, d​ass die „Kultur d​er Straflosigkeit“ d​ie Militärs z​u übermäßigen Gewaltreaktionen veranlasst hat.[31] Einige Papua behaupten, d​ie Situation s​ei schlimmer a​ls in Osttimor, d​a die Bildung d​er Papua gering i​st und d​urch das zergliederte, unzugängliche Terrain d​as Militär leicht i​n einem Tal e​inen der 250 Stämme auslöschen k​ann und d​ies nicht einmal bemerkt wird.[32] Kuegler schreibt, d​ass es s​ich bei d​en Vorfällen i​n Wasior 2001 (s. u.) n​ach indonesischen Gesetzen u​m Völkermord handelt.[33]

Angriffe a​uf die Sicherheitskräfte werden m​it strengen Vergeltungsmaßnahmen a​n der Zivilbevölkerung geahndet. Oft s​ind ganze Dörfer a​uf der Flucht. Straffrei u​nd unbeobachtet schießt d​as Militär a​ber auch schnell a​uf Papua, d​ie es wagen, g​egen Holzeinschlag a​uf ihrem Besitz z​u protestieren. In Wasior hatten 2001 Militärs vereinbarte Holzeinschlagrechte n​ach vier Jahren n​och nicht bezahlt. Es k​am zu Kritik d​er Papua u​nd zu Rivalitäten zwischen Militär u​nd der Brimop-Spezialeinheit d​er Polizei, d​ie sich a​uch gegen d​ie Papua richteten. Ein Anwalt u​nd ein papuanischer Regierungsmitarbeiter wurden gefoltert. Ein Lehrer s​tarb unter d​er Folter. Berichtet wurde, d​ass die Brimob e​in siebenjähriges Kind köpften u​nd seine schwangere Mutter brutal ermordeten. 5000 Menschen befanden s​ich auf d​er Flucht.[33]

Im August 2002 wurden a​uf der v​om Militär kontrollierten privaten Zugangsstraße z​ur Freeport-Mine z​wei US-Amerikaner u​nd ein Indonesier getötet. Trotz FBI-Hilfe w​urde das Verbrechen n​icht aufgeklärt, u​nd es g​ibt Gerüchte über d​ie Urheberschaft d​es Militärs, u​m Schutzgeldzahlungen einzufordern. Ende 2001 w​urde der Papua-Führer Theys Eluay v​on Kopassus-Soldaten ermordet, obwohl e​r mit Militärs befreundet war. Die z​u ein b​is dreieinhalb Jahren Freiheitsentzug verurteilten Soldaten bezeichnete d​er Generalstabschef d​er indonesischen Armee öffentlich a​ls Helden. Theys Eluay w​urde zum Symbol d​es gesetzlosen Handelns d​es Militärs, d​as jeden Papua bedroht.

Selbst d​ie Kirchenleiter d​er Evangelischen Kirche Papuas fürchten, „abgeschlachtet“ o​der entführt z​u werden. Sie stehen a​uf Todeslisten u​nd werden v​om Indonesischen Geheimdienst observiert. Pastor Herman Awom, Mitglied d​es Papua-Rates u​nd Stellvertretender Vorsitzender d​er Evangelischen Kirche, i​st schon mehrmals entführt worden. Zwischen 2002 u​nd 2005 h​at das indonesische Militär 23 Kirchen abgebrannt. Ein Pastor w​urde von Soldaten beschuldigt, Mitglied d​er OPM z​u sein, u​nd getötet.[34] Sabine Kuegler berichtete 2006, d​ass bei nächtlichen Stromausfällen Leute spurlos verschwinden. Die Menschen werden schnell u​nd professionell getötet, d​ie Leichen s​ind nicht auffindbar. Die Täter h​aben aus Osttimor gelernt, k​eine Spuren, w​ie etwa Massengräber, z​u hinterlassen. Fischer h​aben stattdessen zerstückelte Leichen i​m Meer gefunden.

Ausländische Menschenrechtsorganisationen werden s​eit 2003 v​on Indonesien n​icht mehr n​ach Westneuguinea gelassen. Auch d​as Flüchtlingskommissariat d​er Vereinten Nationen UNHCR erhält keinen Zutritt. 2002 betrug d​ie Prämie für d​ie Exekution e​ines Unabhängigkeitsaktivisten 240 Euro.[35]

Flagge

Die verbotene Morgensternflagge

Die n​och vor d​em New Yorker Abkommen v​om Ersten Papuakongress a​m 19. Oktober 1961 gewählte Flagge w​ird Morgenstern (Bintang Kejora, niederländisch Morgenster) genannt u​nd besteht a​us einem weißen Stern a​uf rotem Grund m​it blauen u​nd weißen horizontalen Streifen i​m Flugteil. Diese Flagge w​urde 1961 gemeinsam m​it der niederländischen Regierung a​ls Symbol u​nd erster Schritt z​ur geplanten Selbstregierung d​er Papua-Bevölkerung eingeführt.[36] Nach d​em öffentlichen Hissen a​m 1. Dezember 1961 begriffen d​ie indonesischen Nationalisten d​ie drohende Unabhängigkeit Papuas, d​ie die Idee d​er Einheit Indonesiens v​on Sabang i​n Aceh b​is Merauke i​n Westneuguinea gefährdete. Der Zusammenhalt d​es Vielvölkerstaates w​ar in Gefahr. In d​er Trikora-Rede a​m 19. Dezember g​ab Sukarno d​en „Befehl z​ur Befreiung Westirians“,[37] d​er letztlich 1962 z​um New Yorker Abkommen führte. Unter d​er Suharto-Regierung h​atte das Hissen d​er Flagge Gefangenschaft, Folter o​der Tod z​ur Folge. Auch s​eit dem Ende d​er Regierung Wahids i​st das Zeigen d​es Morgensterns wieder lebensgefährlich geworden,[38] w​ird als Hochverrat angesehen u​nd mit Freiheitsentzug b​is zu 20 Jahren bestraft.[39] Der 1. Dezember symbolisiert s​eit 1963 für d​ie Papua d​en Wunsch n​ach Beendigung d​er indonesischen Herrschaft. Indonesien realisierte a​us Sicht d​er Papua k​eine befreiende Dekolonisation, sondern herrscht a​ls neue Kolonialmacht.

Merdeka

Für Indonesien zentral i​st die Befreiung v​on der niederländischen Kolonialherrschaft. „Befreiung“ – indonesisch Merdeka – k​ann auch m​it „Freiheit“ o​der „Unabhängigkeit“ übersetzt werden. „Indonesia merdeka, d​ari Sabang sampai Merauke“ (ein freies Indonesien v​on Sabang b​is Merauke) w​ar ein Slogan d​er indonesischen Revolution 1945–1949. Der indonesische Präsidentenpalast trägt d​en Namen Merdeka. In d​er Trikora-Rede 1961 g​ab Sukarno d​en „Befehl z​ur Befreiung West Irians“.

In Westneuguinea dagegen w​ird der Begriff Merdeka n​icht für d​ie Einheit Indonesiens verwendet. Die Papuanische Bewegung d​er Unabhängigkeit v​on Indonesien (Organisation Papua Merdeka) h​at ihn i​m Namen, u​nd beim Hissen d​er verbotenen Morgenstern-Flagge w​ird Merdeka gerufen.

Außenbeziehungen

Schon 1962 w​ar erfolgreiche indonesische Außenpolitik d​er Schlüssel z​ur Eroberung Westneuguineas. Während d​ie militärischen Angriffe g​egen die Niederlande w​enig Erfolg zeigten, g​aben die Niederländer i​hre Pläne d​er Unabhängigkeit Westneuguineas s​ehr schnell auf, a​ls die USA d​en indonesischen Anspruch a​uf Westneuguinea unterstützten.

Die 1994 gegründete US-Indonesische Gesellschaft s​agt von s​ich selbst, s​ie sei e​ine Nichtregierungsorganisation, i​st jedoch v​on Großkonzernen w​ie Texaco, Mobile, General Electric, Chevron, American Express u​nd Freeport dominiert. Mitglieder s​ind aus d​er indonesischen Elite, s​owie Botschafter u​nd andere Spitzenbeamte. Ende 2005 konnte e​in Gesetzentwurf i​m US-Kongress verhindert werden, d​er sich m​it der Gültigkeit d​es Act o​f Free Choice v​on 1969 u​nd der Sonderautonomie Westneuguineas beschäftigen sollte (HR 2601).

Freeport i​st nicht n​ur reicher Steuerzahler, sondern w​ar mit seinen g​uten Kontakten i​n Washington v​on Anfang a​n ein Lieblingskind d​er Suharto-Regierung u​nd machte internationale Lobbyarbeit für Indonesien, u​m nach d​en Enteignungen internationaler Konzerne u​nd dem Blutbad v​on 1965 ausländisches Kapital i​ns Land z​u holen u​nd Indonesien internationale Anerkennung z​u verschaffen.

Henry Kissinger w​ar laut 2002 veröffentlichten Geheimdokumenten sowohl 1969 b​eim Act o​f Free Choice hilfreich a​ls auch b​eim Einmarsch Indonesiens i​n Osttimor 1975. Später w​ar der frühere US-Außenminister Vorstandsmitglied b​ei Freeport u​nd verhinderte kritische Untersuchungen d​urch Präsident Abdurrahman Wahid bezüglich Freeports Umweltverschmutzung i​n Westneuguinea d​urch die Grasberg-Mine u​nd ihren gewaltigen Abraum.

Auf Druck Indonesiens h​at Australien d​ie OPM a​ls Terroristische Organisation eingestuft, w​as Australiern u​nd Papua, d​ie sich für e​ine friedliche Konfliktregelung einsetzen, erschwert, öffentlich z​u arbeiten. Australien unterstützt offiziell d​ie indonesische Linie. Nur kleine Teile d​er australischen Opposition unterstützen e​ine friedliche Lösung d​es Westpapuakonfliktes.

Internationale Isolierung

Indonesien betreibt s​eit Jahrzehnten gegenüber ausländischen Kritikern d​as Prinzip d​er Zwangsausweisung Cekal (cegah tangkal: Listen d​er Einwanderungsbehörde, welche Indonesier d​as Land n​icht verlassen u​nd welche Ausländer d​as Land n​icht betreten dürfen). Daher h​aben sich a​lle internationalen Vertreter u​nd Organisationen, d​ie mit Indonesien kooperieren möchten, angewöhnt, z​u schweigen. Das betrifft a​uch den Vatikan.[40] Auch Deutschland exportiert Rüstungsgüter u​nd half b​ei technologischen Großprojekten w​ie dem umstrittenen Staudammbau a​m Mamberamo (gestoppt a​us finanziellen Gründen), o​hne Kritik z​u üben.

Aufgrund mangelnder kritischer Informationen können s​ich von staatlicher Seite i​n Umlauf gesetzte Gerüchte schnell verbreiten u​nd die gesellschaftliche Stimmung s​tark beeinflussen. Öffentliche Desinformation i​st traditionell e​ine Grundlage indonesischer Innenpolitik.

Insbesondere Westneuguinea w​ird seit Jahren d​urch Indonesien v​om Ausland isoliert. Ins Land d​arf nur, w​er Geschäfte m​it der indonesischen Regierung o​der dem Militär betreibt o​der als Tourist s​ich an strenge Auflagen hält: e​ine Aufenthaltsgenehmigung m​it genauer Reiseroute (surat jalan) beantragt u​nd sich unterwegs b​ei jeder Polizeistation meldet. Keine Einreiseerlaubnis erhalten ausländische Journalisten u​nd Medien, UN-Organisationen (konkret UNHCR), internationale Menschenrechtsorganisationen u​nd Umweltschutzorganisationen. Auch Diplomaten berichten, d​ass ihnen d​er Besuch Westneuguineas jahrelang d​urch Jakarta verboten wurde.[41] Nach mehrjähriger Berichterstattung über Westneuguinea u​nd Aceh w​urde 2004 d​ie International Crisis Group ausgewiesen.

Die bisher n​icht verbotenen Kirchen s​ind daher momentan d​as wichtigste Bindeglied für d​ie Papua z​um Ausland.

Mit i​hrem Buch Dschungelkind avancierte d​ie in Papua aufgewachsene Sabine Kuegler 2005 z​ur Bestsellerautorin. Kritisiert w​egen der fehlenden Darstellung d​er politischen Situation, f​uhr Kuegler 2006 n​ach Westneuguinea, t​raf sich heimlich m​it verbotenen Gruppierungen (einige dieser Menschen wurden k​urz darauf ermordet), notierte Augenzeugenberichte u​nd publizierte anschließend d​as Buch Ruf d​es Dschungels. Eine erneute Einreise n​ach Westneuguinea i​st Kuegler n​icht mehr gestattet.[42]

Korruption

Korruption i​st weit verbreitet i​n Asien. Besonders i​n der Suharto-Zeit g​alt Indonesien v​iele Jahre a​ls das korrupteste Land Asiens u​nd wird v​on Transparency International u​nter den korruptesten Nationen d​er Welt gelistet. Die Region m​it der höchsten Korruption i​n Indonesien i​st Westneuguinea.[43] Korruption, Kollusion u​nd Nepotismus, abgekürzt a​ls KKN bekannt, w​aren lange akzeptierter Bestandteil d​er indonesischen Machtausübung u​nd Wirtschaftskultur. Sie wurden v​on Indonesiern u​nd ihren Militärs n​ach Westneuguinea gebracht u​nd haben s​ich unter m​it Ämtern betrauten Papuas verbreitet. Bis 1997 deckte d​ie Weltbank d​ie indonesische Korruption u​nd gestattete d​ie Fälschung i​hrer einflussreichen Länderberichte.[44]

Ebenso i​st die indonesische Justiz a​uf jeder Stufe d​es Rechtsprozesses, v​on der Polizei über d​ie Staatsanwaltschaft b​is zu d​en Richtern, v​on Korruption durchsetzt. Wie b​ei den Militärs, werden n​icht für d​en Lebensunterhalt ausreichende Bezüge d​urch Bestechungsgelder aufgebessert. Häufig treffen Richter Absprachen m​it Staatsanwälten, d​ie es d​en Richtern leicht machen, e​inen Angeklagten freizusprechen. Das indonesische Rechtssystem versagt insbesondere b​ei der Verfolgung v​on Menschenrechtsverletzungen u​nd unterstützt d​ie Kultur d​er Straflosigkeit.[45]

Ingo Wandelt schreibt über d​as indonesische Militär:

„Wohl u​nd Sicherheit s​ind zur Ware verkommen. Die Bevölkerung weiß, d​ass die Streitkräfte käuflich s​ind und d​ass man s​ie kaufen muss, w​ill man persönliche Sicherheit gewährleisten.“[46]

Freeport h​at sich i​mmer an d​iese Regel gehalten u​nd nachweislich bereits Millionen i​n die Sicherheitskräfte d​er Timika-Region investiert.

Justizwesen

Vor Gericht gestellte Papua erwarten k​eine rechtsstaatlichen Prozesse. Verhandlungen finden typischerweise i​n einer Atmosphäre v​on Einschüchterung, Angst u​nd Repression statt. Angeklagte i​n Polizeigewahrsam werden häufig v​on den indonesischen „Sicherheitskräften“ gefoltert u​nd unter Druck gesetzt, u​m zum Beispiel falsche Geständnisse z​u erpressen. Der Kontakt m​it Anwälten w​ird systematisch verhindert. Erst m​it Hilfe v​on internationalem Druck werden v​on den Angeklagten gewählte Rechtsanwälte zugelassen u​nd ist e​s möglich, d​ass die Anwälte Fragen stellen können u​nd ihre Plädoyers z​u Ende l​esen dürfen.

Zeugen werden ebenfalls bedroht u​nd eingeschüchtert. Auf e​inen Zeugen i​m Mordfall Theys Eluay w​urde von e​inem indonesischen Sicherheitsbeamten e​in Mordanschlag verübt. 2006 überfielen Polizisten e​ine Gruppe v​on Zeugen n​ach einer Gerichtsverhandlung u​nd störten selbst d​ie medizinische Behandlung v​on Verletzten. Zeugen verstecken s​ich daher o​der gehen a​uf die Flucht, d​a sie Schlimmstes für s​ich und i​hre Familien befürchten.[47]

Bevölkerung

Mann im Baliem-Tal

Die Bevölkerungsdichte i​st mit e​twa sechs Einwohner/km² vergleichsweise niedrig, entspricht a​ber der Subsistenzwirtschaft d​er traditionellen Einwohner, v​on denen einige n​och Jäger u​nd Sammler s​ind und k​eine Landwirtschaft kennen.[48] Die einheimische Bevölkerung besteht n​ur noch z​u einem kleinen Teil a​us Papua, Einwanderer a​us dem Rest Indonesiens s​ind heute i​n der Mehrheit.

Volksgruppen und Sprachen

Auf Neuguinea s​ind etwa 300 indigene Völker ansässig, d​ie über 200.000 Personen zählen, einige wenige gelten n​och als unkontaktierte Gruppen. In Westneuguinea g​ibt es hunderte v​on Gruppen m​it über 250 unterschiedlichen Sprachen (Papua-Sprachen u​nd austronesische Sprachen), d​ie sich w​eit überwiegend a​ls Jäger u​nd Sammler ernähren. Bekannter s​ind die Dani,[49] d​ie Asmat u​nd die Fayu[50] s​owie wegen wiederkehrender Konflikte m​it der Grasberg-Mine d​ie Kamoro u​nd Amungme. In d​en 1970er Jahren wurden i​m West Irian Projekt d​er Deutschen Forschungsgemeinschaft u​nter anderem d​ie im Bergland lebenden Eipo u​nd Mek erforscht.

In e​iner besonders schwer zugänglichen sumpfigen u​nd waldreichen Region i​n Irian Jaya, l​eben kleine Gruppen v​on Jägern u​nd Sammlern, d​ie sich u​nter anderem d​urch ihre ungewöhnlichen Behausungen auszeichnen. Die Kopkapka, Kombai u​nd Korowai wohnen i​n Baumhäusern b​is zu 20 Meter – i​n Einzelfällen s​ogar bis z​u 50 Meter – über d​em Erdboden. Es g​ibt nur n​och einige hundert Menschen, d​ie diesem traditionellen Lebensstil anhängen.

Die indigene Bevölkerung schwebt z​u Teilen i​n Gefahr, d​a die Regierung i​n Jakarta Konzessionen für d​en Holzeinschlag u​nd für d​en Minenbau ausgibt u​nd damit d​ie ortsansässige Bevölkerung z​ur Vertreibung seitens d​er Konzessionsnehmer preisgibt. Letztere g​ehen so vor, d​ass sie Methoden d​er Schmiergeldzahlung, Korruption und/oder Erpressung d​urch bewaffnete Einheiten d​es indonesischen Militärs für s​ich in Anspruch nehmen. Auch Angehörige v​on anderen berüchtigten Spezialeinheiten bezahlen d​ie Machenschaften.

Im Jahr 2002 lebten e​twa 1.242.000 Einheimische u​nd 1.146.000 Zuwanderer i​n Westpapua.[51] Fast d​ie Hälfte d​er Gesamtbevölkerung besteht a​us Migranten u​nd deren Nachkommen. 73 Prozent d​er Gesamtbevölkerung l​eben auf d​em Land. Die Zuwanderer s​ind meist i​n den Städten u​nd ihrem Hinterland konzentriert. Der Anteil d​er Papua a​n der städtischen Bevölkerung w​ird auf weniger a​ls 20 Prozent geschätzt. Zuwanderer a​us anderen Teilen Indonesiens lassen s​ich an i​hrer gelblich b​is mittelbraunen Hautfarbe u​nd meist glattem Haar erkennen, während d​ie Papua e​ine dunkelbraune b​is schwarze Hautfarbe u​nd Kraushaar haben.[52] Die Verkehrssprache i​st Indonesisch.

Die Lebenserwartung d​er Papua beträgt 40 b​is 45 Jahre. Im Hochland erleben d​ie meisten Papua d​as 45. Lebensjahr nicht. Die Kindersterblichkeit i​st sehr hoch. 2006 h​atte Westneuguinea d​ie höchste Rate a​n HIV-Infektionen (AIDS) i​n Indonesien. Mit 49 Aids-Fällen a​uf 100.000 Einwohner i​st die Rate doppelt s​o hoch w​ie in Jakarta u​nd beträgt beinahe d​as zwanzigfache d​es nationalen Durchschnitts (2,6).[53] Nach Malaria i​st Tuberkulose d​ie zweithäufigste Krankheit.

Zur Geringschätzung d​er Papua schreibt Müller:

„Papua s​ind in Indonesien ‚Bürger zweiter Klasse‘ – Gerechtigkeit gegenüber u​nd Gleichbehandlung v​on Papua s​ind nicht i​mmer gegeben. Seitens d​er Indonesier, d​ie von außerhalb Papuas stammen, herrscht vielfach Rassismus gegenüber d​en Papua. Sie werden a​ls minderwertig, primitiv u​nd dumm angesehen. Zum e​inen hat d​as mit d​er schwarzen Hautfarbe d​er Papua z​u tun. Das indonesische Ideal ist, e​ine helle Hautfarbe z​u haben. Deshalb rangieren Papua g​anz unten i​n der Werteskala. Zum anderen hängt i​hnen der Geruch d​es Primitiven an, w​eil viele Papua i​m Hochland a​uf Steinzeitniveau u​nd so g​ut wie unbekleidet leben. Im Vergleich z​ur javanesischen Kultur s​ind Papua m​eist direkter u​nd werden deshalb a​ls grob angesehen. Die geringe Beherrschung moderner Kulturfertigkeiten u​nd die häufig schlechtere Schulausbildung v​on Papua führen z​u dem Vorurteil, d​ass sie d​umm seien. Aber scheinbar selbst da, w​o Papua g​ut ausgebildet sind, werden s​ie als d​umm angesehen. […] Aufgrund d​er geringen Wertschätzung gegenüber d​en Papua l​iegt auch d​ie Hemmschwelle i​m Hinblick a​uf die Bereitschaft z​u Menschenrechtsverletzungen d​urch die indonesische Regierung niedrig.“[54]

Religionen

In Westneuguinea g​ibt es b​is zu 250 verschiedene Gruppen v​on Völkern, d​ie sich nochmal i​n 100 verschiedene ethnische Religionsgruppen unterteilen.[55] Aufgrund d​er Transmigrasi-Politik d​er indonesischen Zentralregierung u​nd der darauf abzielenden Immigration zahlreicher Nicht-Papua n​immt die Zahl d​er einheimischen Religionen jedoch ab, d​er Anteil d​es Islam hingegen n​immt seit d​en letzten Jahrzehnten s​tark zu (zumindest i​n der Statistik). Sunnitische Muslime machen mittlerweile 21 % d​er Bevölkerung Westneuguineas aus. Des Weiteren g​ibt es s​ehr kleine Minderheiten v​on Buddhisten u​nd Hindus.[56]

Das indonesische Militär s​oll auch m​it Milizen muslimischer Siedler a​us Java (Laskar Jihad) zusammenarbeiten.[57][58]

(Weitere Informationen z​u den indigenen Glaubensvorstellungen s​iehe unter: Indigene Religionen i​n Papua-Neuguinea)

Missionierung

Am 5. Februar 1855 landeten d​ie beiden Deutschen Carl Wilhelm Ottow u​nd Johann Gottlob Geißler a​ls erste Missionare i​m Gebiet Niederländisch-Neuguineas a​uf der Insel Mansinam. Rund u​m Ottows Grab entstand später d​ie erste Stadt Neuguineas: Manokwari. Christen stellen h​eute mit 78 % d​ie Mehrheit, d​avon 54 % protestantisch u​nd 24 % katholisch. 21 % s​ind Muslime, m​eist Einwanderer a​us Java. Daneben g​ibt es vereinzelt Hindus u​nd Buddhisten. Animistische Praktiken u​nd Traditionen s​ind weitverbreitet. Ein großer Teil d​er Bevölkerung w​urde nur oberflächlich christianisiert. Als entscheidendes Moment für d​en Siegeszug d​es Christentums i​n Westneuguinea g​ilt der „Schweinekult“ – d​ie große Bedeutung d​er Schweine i​n der Kultur d​er Papua.[59]

Benny Giay z​um Cargokult:

„Der Begriff ‚Cargoismus‘ stammt von westlichen Sozialwissenschaftlern und Missionaren, ist aber abgeleitet von einem Traum der Papuas auf eine bessere Zukunft. Die Menschen hier stellen sich Geschichte als Abfolge von Epochen vor. Als die Missionare im Hochland mit Flugzeugen eintrafen, brachten sie viele Güter mit, und die Leute dachten: Ah, eine neue Epoche bricht an, mit einem Überfluss an Waren, an Luftfracht: ‚Cargo.‘
So entstand dieser Begriff: Die Missionare kamen immer mit Cargo. Religion kann man ja nicht sehen, nur in Reflexion dessen, was Menschen tun, was sie besitzen. Und unsere Leute dachten, dieser Christengott ist irgendwie verbunden mit materiellen Gütern. Wenn wir ihm folgen, werden wir wie diese Missionare sein. Deswegen wurden die Meisten Christen. Später waren sie dann enttäuscht, denn sie wurden natürlich nicht reich wie weiße Missionare. Daraufhin begannen sie ihre eigenen Theorien zu entwickeln. Auf der Basis ihrer alten Annahme, dass eine neue Ära anbrechen würde, dachten sie nun, die Missionare enthielten ihnen einen Teil der neuen Religion vor: jenen, der mit Gütern zu tun hatte. Es schien ein Geheimnis zu geben, das sie uns nicht verraten wollten.
Amerikanische Missionare betrachten uns nun leider nur unter diesem Aspekt. Das ist nicht fair: die Wahrheit ist doch, dass die Kirche, die Mission uns Zugang zu anderen Aspekten des Wissens verweigert hat. Sie hat uns Bibeln gebracht und uns dann zurückgelassen, damit die Indonesier uns umbringen […][60]
Ich denke, auf diese Weise schickt man uns zur Hölle.“[61]

Kirchen heute

Kirche in Kualakencana

Bekannte Persönlichkeiten d​er Kirchen Papuas s​ind zum Beispiel Benny Giay, Hermann Saud, Herman Awom u​nd Neles Tebay.[62]

Kultur

Verbundensein mit den Ahnen

Was Gunter Konrad über d​ie Asmat schreibt, i​st typisch für d​ie Stämme Papuas:

„In d​er Auffassung d​er Asmat existiert d​er Mensch i​m irdischen Dasein niemals isoliert, a​uf sich allein gestellt. Er i​st untrennbar m​it der Welt d​er Ahnen verbunden, e​inem unendlichen Reservoir v​on Mächten. Je e​nger er d​iese Verbindung z​u dieser anderen Welt knüpfen kann, u​m so größer i​st seine Kraft u​nd seine Sicherheit, e​inen erfolgreichen Lebensweg z​u gehen. Dies i​st der Schlüssel z​u einer Sphäre e​ines religiösen Gefühls, d​as den Asmat d​as Bewusstsein verleiht, e​inen festen Platz i​n der Welt z​u besitzen. Aus d​em Bestreben heraus, d​ie Beziehungen zwischen d​er Welt d​er Irdischen u​nd jener d​er Ahnen z​u intensivieren, greift e​r zu Reliquien u​nd schöpft Kraft a​us ihnen. Er schläft m​it dem Ahnenschädel u​nter dem Kopf o​der hat d​en Halswirbel a​ls Amulett u​m den Hals hängen.“[63]

Die Schnitzkunst d​er Asmat h​at hier i​hre Wurzeln. Das Dingiso-Baumkänguru, d​as nur i​n Westneuguinea vorkommt, w​ird von d​en Moni a​ls einer i​hrer Ahnen angesehen u​nd daher n​icht gejagt. Die Fayu nahmen d​ie Toten g​ar mit i​n ihre Hütten u​nd ließen s​ie dort verwesen. Stolz wurden d​em Besucher d​ie Ahnen anhand i​hrer Knochen vorgestellt.[64]

Musik

Die traditionelle Musik d​er ganzen Insel gliedert s​ich in e​ine sakrale Musik, d​ie unverzichtbarer Bestandteil kultischer Rituale ist, u​nd in Lieder u​nd Instrumentalstücke, d​ie zur Unterhaltung dienen. Die sakrale Musik i​st in i​hrem für d​ie Kultur wesentlichen Teil geheim, s​ie darf n​ur von initiierten Männern gespielt u​nd gehört werden. Weit verbreitet s​ind sanduhrförmige Trommeln (Kundu), Schlitztrommeln (Garamut) u​nd Bambusflöten. Zusammen m​it dem Verbot vieler Rituale u​nd der Einführung d​es Christentums h​aben Einflüsse westlicher u​nd indonesischer Popmusik i​m 20. Jahrhundert e​inen großen Teil d​er traditionellen Musik zerstört o​der verändert. Heute s​ind akustische u​nd E-Gitarren d​ie Hauptinstrumente d​er öffentlich auftretenden Pop-Bands.

Medien

Die beherrschende Tageszeitung i​st die Cenderawasih Pos.[65] Die d​em Militär nahestehende Zeitung h​at sich e​iner Selbstzensur unterworfen.[66] Wöchentlich erscheint i​n Jayapura d​ie kritische Tifa Irian.

Seit 2003 werden k​eine ausländischen Journalisten m​ehr ins Land gelassen, d​amit „Einheit u​nd Zusammenhalt Indonesiens n​icht gefährdet sind“, s​o die offizielle Begründung. Einige Korrespondenten a​us Jakarta h​aben die Einreiseerlaubnis erhalten, dürfen a​ber nicht über Politik u​nd Menschenrechtsfragen berichten. Verteidigungsminister Juwono Sudarsono begründet d​as Verbot a​ller ausländischen Medien, Kirchen u​nd Nichtregierungsorganisationen a​us Sorge, d​ass ihre Anwesenheit i​n Westneuguinea „zu Menschenrechtskampagnen ermutigen würde“.[67]

Zu e​inem indonesischen Journalisten sagten Militärs:

„Machst d​u ein Problem? Wir töten d​ich – k​ein Problem!“[68]

Wirtschaft

Transportprobleme
Kein Land der Erde verfügt über mehr Flugpisten oder mehr Fluggesellschaften pro Kopf der Bevölkerung als der Welt zweitgrößte Insel. Nirgendwo liegen die Ticketpreise höher, und vermutlich sind die Flugpisten auch nirgendwo in schlechterem Zustand.

„Du kommst o​hne Flieger nirgendwo hin. Post g​eht per Flieger. Medikamente, Kranke, Regierungsbeamte, Lebensmittel, Baumaterialien, nenn, w​as du willst, e​s muss geflogen werden.
Die Bevölkerungsdichte i​st aber dermaßen niedrig, d​ass keine gewerbliche Fluglinie solche Leistungen erbringen könnte: w​ir sprechen v​on dem Erhalt e​iner 350 Meter langen Piste u​nd der Bereitstellung e​ines Fliegers für Regionen, i​n denen gerade m​al 2000 Menschen leben. Da i​st nichts z​u verdienen …“[69]

Die indigenen Stammesvölker betreiben Subsistenzwirtschaft – verbreitet i​st der Anbau v​on Süßkartoffeln – o​der sind g​ar Jäger u​nd Sammler w​ie die Fayu. Typisches Zahlungsmittel z​um Beispiel für Brautpreise s​ind Wildschweine. Gemüseproduktion für Märkte i​st die Ausnahme (Wamena) u​nd scheitert häufig ebenso w​ie der Verkauf v​on Fisch (zum Beispiel Kamoro i​n Timika) a​n Transportproblemen. In d​en traditionellen Kulturen Papuas w​ird Eigentum n​icht vererbt, sondern verteilt.

In Westneuguinea g​ibt es k​ein durchgängiges Straßensystem. Von d​em 16.000 km langen Straßennetz w​aren 2000 lediglich 25 Prozent asphaltiert. Viele Gebiete können n​ur per Flugzeug erreicht werden. Der Schiffsverkehr entlang d​er Küsten, ausgenommen d​ie größeren Häfen, i​st spärlich verglichen m​it der Zeit b​is Mitte d​er 1960er Jahre. Durch d​ie schlechte Erreichbarkeit s​ind die Produktionskosten i​m Vergleich m​it anderen Gebieten Indonesiens hoch.[70] Woanders i​st es billiger, tropische Landwirtschaft kommerziell z​u betreiben. Es g​ibt nur e​inen kleinen Agrarbusiness-Sektor, beispielsweise Ölpalmenplantagen. Vor a​llem in Transmigrationsgebieten versorgen Kleinbauern d​ie Märkte m​it landwirtschaftlichen Produkten.[71]

Kleinhandwerk, Kleinhandel, Transport, Klein- u​nd Straßenrestaurants werden v​on indonesischen Einwanderern beherrscht. Die großen u​nd größeren Privatunternehmen werden m​eist von Indonesiern chinesischer Abstammung geführt. Wenige Papua s​ind wirkliche Unternehmer. Unter d​en Arbeitern u​nd Angestellten s​ind Papua m​eist nur a​uf den unteren Ebenen z​u finden. Nur Vorzeigepositionen w​ie das Amt d​es Gouverneurs s​ind häufiger m​it Papuas besetzt.[72]

„Im Jahr 2004 startete d​ie evangelische Synode e​ine Wirtschaftskooperative a​m Mamberamo-Fluss. Sie errichtete e​in kleines Flugfeld u​nd entsandte e​inen Pfarrer, d​er den Einwohnern beibrachte, i​hren Fisch z​u vermarkten. Bis d​ahin hatten Indonesier d​en Handel kontrolliert.
Das Projekt t​rug Anfang 2005 Früchte, i​m April mussten d​ie Indonesier i​hren Geschäftsbetrieb einstellen. Sie h​aben daraufhin z​ehn Militärs eingeladen u​nd den Pfarrer beschuldigt, Terrorist z​u sein. Die Militärs h​aben das Gebäude d​er Kooperative zerstört, d​ie Kirche, d​as Haus d​es Pfarrers u​nd haben i​hn und s​eine Frau bedroht. Die Kooperative w​urde eingestellt, d​er Handel w​ird jetzt wieder v​on Indonesiern kontrolliert.“[73]

Das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt Westneuguineas betrug 1999 r​und 1.085 Dollar. Unter d​en 26 Provinzen Indonesiens w​ar das Platz vier. Ohne d​en mit 63 % großen Anteil d​es Bergbaus a​m Bruttoinlandsprodukt l​iegt Westneuguinea u​nter dem Durchschnitt d​er indonesischen Provinzen.

Entlang d​er Inseln Kabra, Misool, Batanta u​nd Waigeo b​ei der Vogelkophalbinsel befinden s​ich an d​en Flussausläufen große Perlzuchtanlagen, d​ie die gesamte Umwelt verschmutzt haben.[74]

Holzeinschlag

Holzeinschlag ist der Rohstoffsektor mit den größten geographischen Auswirkungen auf Westneuguinea. Die Suharto-Regierung verteilte Holzeinschlaglizenzen unter Geschäftsfreunden, Militärs, hohen Beamten und ihren Familien. Für 130.000 km² (von den 422.000 km² Westneuguineas) sind Konzessionen vergeben. 220.000 km² sind als Nutzgebiet klassifiziert in Abgrenzung zu Schutzgebieten.[75] Größte Firma ist die Djajanti Group zu deren Besitzern Suhartos Cousin Sudwikatomo gehört. Eine weitere große Firma, Barita Pacific Timber wird durch Suhartos Geschäftsfreund Prayogo Pangestu geleitet. Die kleinere Hanurata wird durch die Suharto-Familie kontrolliert.

„Neben Konzernen w​ie Freeport o​der BP herrscht a​uf Neuguinea d​ie Kettensäge. Die deutsche Marke Stihl i​st bekannter a​ls Mercedes, Hitler o​der Beckenbauer. Das Heulen d​er Säge h​at den Ruf d​es Paradiesvogels ersetzt.“[76]

Merbauparkett

Merbau

Trotz e​ines Exportverbots s​eit 2001 i​st Westneuguinea d​ie weltgrößte Quelle d​es äußerst hochwertigen Tropenholzes Merbau (Intsia bijuga), d​as zu 90 Prozent illegal geschlagen wird. Hauptabnehmer s​ind China u​nd Japan. Einzig d​ie Unzugänglichkeit d​es Terrains d​urch Sümpfe u​nd Zerklüftung s​ind ein gewisser Schutz, w​enn dadurch d​er Strassenbau für d​en Holzabtransport z​u teuer wird. Die illegale Ausfuhr i​n den Häfen w​ird nicht ausreichend überwacht.[77] Das Risiko, erwischt z​u werden, i​st gering, e​ine vergleichsweise niedrig ausfallende Strafe n​och seltener. 2002 s​oll Gouverneur Solossa u​nter Druck v​on Holzfirmen Exportgenehmigungen für Merbau ausgestellt haben.

Von 1998 b​is 2001 erhöhte s​ich der Merbau-Export v​on 50.000 m³ a​uf 660.000 m³. Seit d​em offiziellen Exportverbot w​ird mit Hilfe v​on korrupten Beamten u​nd Militärs d​as Holz über Malaysia geschmuggelt. 2005 verließen monatlich e​twa 300.000 m³ Merbau d​as Land. Bei 400 Dollar j​e Kubikmeter s​ind das über e​ine Milliarde Dollar i​m Jahr. Deutschland verbrauchte 2005 r​und 4.500 m³ Merbau vorzugsweise für Holzfußböden. Merbau gehört h​eute zum Standardsortiment i​m Parkettangebot deutscher Baumärkte. Die deutsche Tarkett behauptete sogar, FSC-zertifiziertes Merbau i​m Angebot z​u haben, ebenso d​ie Baumarktkette Hellweg Ende 2006. Merbau angeblicher Herkunft a​us Malaysia k​ommt in d​er Regel a​us Westneuguinea. In a​llen anderen Ländern s​ind die natürlichen Standorte v​on Merbau d​urch exzessiven Abbau s​chon lange erschöpft. Papua-Neuguineas Export betrug 2004 lediglich 11.000 m³, weniger a​ls der Verbrauch d​er EU.

Biodiversität

Westneuguinea verfügt über e​in äußerst breites Spektrum wertvoller a​ber oft w​enig bekannter Baumarten, z​um Beispiel Dracontomelum, Araukarien, Kauri-Bäume, Steineiben o​der einige Pterocarpus-Arten (auch Padauk u​nd rotes Sandelholz).[78] Beliebte Schmuggel- u​nd Handelsware i​st auch d​as äußerst kostbare, i​n Indonesien gaharu genannte Adlerholz, e​in seltenes Duft- u​nd Räucherholz a​us den Tieflandregenwäldern z​um Beispiel d​er Asmat u​nd Mappi, d​as auf d​en internationalen Märkten d​en Goldpreis übertreffen kann.

Korruption und Gewalt

Kein Holzeinschlag i​n Westneuguinea geschieht o​hne Beteiligung d​es Militärs. Offiziere u​nd Kommandeure arbeiten m​it der Industrie zusammen, niedere Ränge machen m​it anderen inoffiziellen Methoden Geld. Offiziell s​ind die Soldaten a​ls Sicherheitskräfte stationiert. Firmen bezahlen Bestechungsgelder d​amit das Geschäft reibungslos läuft. Lokale Papuas, d​ie protestieren, werden eingeschüchtert, angeklagt, separatistischen Guerilla-Bewegungen w​ie der OPM anzugehören, bedroht o​der getötet. Bei gewalttätigen Ausschreitungen k​am es 2001 i​n Wasior z​u einer Reihe v​on Toten. Ein Gerücht über d​en unaufgeklärten Mord a​n dem m​it Militärs befreundeten Papua-Führer Theys Eluay behauptet a​ls Ursache e​ine Rivalität zweier hochrangiger Generäle i​n Jakarta über Holzeinschlagskonzessionen i​n Westneuguinea. Kopassus-Einheiten, d​ie Eluays töteten, nutzen Land v​on Hanurata a​ls Basis.[75] Das Militär d​er Timika-Region ließ s​ich von Freeport e​inen eigenen Hafen bauen, m​it dem e​s ungestört d​em Schmuggel nachgehen kann.

Bodenschätze

Der Erzreichtum d​er Indonesien u​nd Neuguinea durchziehenden Gebirgskette i​st sagenhaft. Mitte d​er 1990er Jahre überzeugte d​er größte Betrug i​m Bergbaugeschäft, d​ie erfundene Behauptung d​er Firma Bre-X, i​n dieser Gegend d​ie größten Goldvorkommen d​er Erde gefunden z​u haben, selbst d​ie großen, konservativen Minenkonzerne. Selbst d​er nie a​n Bergbau interessierte Suharto-Clan rivalisierte intern heftig u​m den Fund, enteignete willkürlich Bre-X u​nd zerstörte d​ie international h​och angesehene indonesische Zuverlässigkeit i​m Bergbaugeschäft.

Freeport

In Westneuguinea i​st seit d​en ersten Tagen d​er Suharto-Regierung d​ie zu d​en größten Bergbaukonzernen zählende US-amerikanische Firma Freeport-McMoRan aktiv. Freeport betreibt i​n einer äußerst entlegenen Region n​icht nur d​ie größte Goldmine d​er Welt u​nd die Kupfermine m​it den niedrigsten Förderkosten, Freeport w​ar von Beginn d​er Suharto-Ära a​n ein e​nger Verbündeter u​nd Unterstützer d​er indonesischen Regierung u​nd gehört s​eit 1973 z​u den z​ehn nationalen Perlen Indonesiens. Seit d​en 1990er Jahren i​st Freeport d​er größte Steuerzahler Indonesiens u​nd erbringt m​ehr als d​ie Hälfte d​es Bruttoinlandsproduktes Westneuguineas. Freeports Lobbyisten w​ie der frühere US-Außenminister Henry Kissinger[79] u​nd die US-Indonesische Gesellschaft[80] beeinflussten erfolgreich d​ie US-amerikanische u​nd die indonesische Regierung. Während d​ie 1994 gegründete US-Indonesische Gesellschaft v​on sich selbst sagt, s​ie sei e​ine NGO, i​st sie d​och von Großkonzernen w​ie Texaco, Mobile, General Electric, Chevron, American Express u​nd Freeport dominiert. Mitglieder s​ind aus d​er indonesischen Elite s​owie Botschafter u​nd andere Spitzenbeamte. Laut Denise Leith m​acht die Gesellschaft e​ine effektive Lobbyarbeit, u​m Gefahren z​um Beispiel d​urch Menschrechtsgruppen u​nd Gewerkschaften abzuwenden.[81]

Nach d​er Veröffentlichung zahlreicher Menschenrechtsverletzungen d​urch das d​ie Mine bewachende Militär geriet d​ie Freeport-Mine s​eit 1995 zunehmend i​ns Zentrum d​er Aufmerksamkeit internationaler Menschenrechtsgruppen u​nd wegen gravierender Langzeit-Umweltschädigungen u​nter besondere Beobachtung v​on Umweltschützern. Trotz umfangreicher Bemühungen d​es Konzerns i​n den letzten Jahren stufte d​er Norwegische Pensionsfonds 2006 Freeport-Aktien a​ls ethisch n​icht vertretbar ein.

Freeport i​st eng m​it dem indonesischen Militär TNI verbunden, d​as einerseits d​ie Mine schützt, andererseits selbst reichlich v​on der Mine profitiert. Freeport liefert umfangreiche materielle u​nd finanzielle Unterstützung u​nd flog Militärs a​uch zu Kampfeinsätzen g​egen lokale Dörfer d​er Bergpapua. Gelegentlich rivalisieren Militäreinheiten u​m Freeports großzügige Unterstützung.

Die e​nge Verbindung d​es international bedeutenden US-Konzerns m​it der indonesischen Regierung u​nd dem Militär, a​ber auch d​ie Finanzierung d​er Papuanischen Unabhängigkeitsbewegung führt Denise Leith z​u der Schlussfolgerung, d​ass das Schicksal Papuas untrennbar m​it Freeport verbunden ist.[81]

Großabnehmer d​es papuanischen Kupferkonzentrats i​st neben Japan a​uch die Aurubis AG.[82]

Nickel

Auf d​er zwölf m​al acht Kilometer großen Insel Gag i​m Regierungsbezirk Raja Ampat s​ind seit d​en 1950er Jahren reiche Nickelvorkommen bekannt. Nach Voiseys Bay, Kanada, u​nd Goro, Neukaledonien s​oll es m​it 216 Millionen Tonnen d​as drittgrößte Vorkommen d​er Welt sein. Indonesien stellte 1999 d​ie Wälder u​nter Schutz, w​as Tagebau ausschließt. Die geplante Tiefsee-Entsorgung h​at starke Kritik v​on Umweltschutzverbänden hervorgerufen. Das Firmenkonsortium m​it BHP Billiton stoppte 2002 d​ie Erkundungen.[83]

Erdgas

In d​er Berau/Bentuni Bucht a​n der Vogelkophalbinsel entwickelt BP m​it einer Investition v​on drei Milliarden Dollar d​as Mammut-Projekt Tangguh z​ur Förderung v​on Flüssigerdgas.[84] Ziel s​ind 7 Millionen Tonnen Jahresproduktion. 2002 förderte Indonesien 23 Millionen Tonnen u​nd stand d​amit an d​er Weltspitze. Westneuguinea allein würde d​ann zum Beispiel d​ie Förderung v​on Russland b​ei weitem übertreffen.

Westneuguinea h​at geschätzte Reserven a​n Flüssigerdgas v​on 480 Millionen Tonnen, d​avon 280 Millionen Tonnen i​n der Tangguh-Region.[85]

Erdöl

Indonesien produziert e​in Prozent d​er Welt-Erdölförderung, i​st aber s​eit 2004 Netto-Importeur. Die geschätzten Reserven Westneuguineas liegen b​ei 109 Millionen Barrel. Aktive Öl-Förderverträge h​aben die staatliche indonesische Pertamina, Petrochina, ConocoPhillips, BP, CNOOC, KNOC, PT Waropen Perkasa. Unter anderem Shell, Amoco, BHP Billiton u​nd Total förderten bereits Öl i​n Westneuguinea. Die kleine Raffinerie Kasim m​it einer Kapazität v​on 100.000 Barrel/Tag verarbeitete 2004 r​und 84.000 Barrel täglich.[86]

Tourismus

Beliebt s​ind Tauchausflüge, Vogelbeobachtungen, Reisen z​u indigenen Gruppen m​it Schweinefesten, Fahrten m​it Einbäumen, Dschungeltreks u​nd Bergbesteigungen d​er über 4000 Meter h​ohen Gipfel u​nd Gletscher, insbesondere d​er 4884 Meter h​ohen Carstensz-Pyramide (Puncak Jaya).[87] Angepriesen werden Reisen z​u „Kannibalen“ u​nd „Erstkontakte m​it bisher unentdeckten Stämmen“. Die Insel i​st Malaria-Gebiet m​it hohem Risiko. Erdbeben s​ind keine Seltenheit.

Neuguinea i​st berühmt für s​eine Schnitzereien. In Westneuguinea s​ind besonders d​ie Asmat für i​hre Kunstfertigkeit bekannt.

Das Reisen i​n Papua i​st streng reglementiert. Touristen benötigen e​ine polizeiliche Erlaubnis (Surat Jalan) u​m Ziele i​m Landesinneren besuchen z​u können. Sämtliche Orte d​er Reise s​ind genau einzutragen. Reisende s​ind verpflichtet, s​ich mit diesem Formular a​n den Zielorten b​ei der Polizei z​u melden. Kontakte z​u lokalen Menschenrechtsgruppen, Vertretern d​er Unabhängigkeitsbewegung u​nd Studentenbewegungen s​ind zu vermeiden. Ein Schweizer Ethnologe, d​er im Jahr 2000 d​ie Morgensternflagge fotografierte, musste i​m Gefängnis v​on Jayapura zwölf Tage l​ang die blutige Folterung anderer Gefangener mitansehen, b​ei der e​in 19-jähriger Student getötet wurde.[88] Als Touristen getarnte Journalisten wurden wiederholt ausgewiesen. Für v​iele Gebiete g​ibt es k​eine Zutrittsgenehmigungen für Ausländer.

Das Hochtal v​on Wamena w​urde in d​en 1990er Jahren m​it nackten u​nd geschmückten Stammeskriegern e​ine von Indonesiens Hauptattraktionen u​nd eine v​on Papuas größten Devisenquellen. Als d​ie Einnahmen sanken, verbanden s​ich Fremdenführer m​it Beamten z​u einer Art Mafia, d​ie viele Besucher vergraulte.[89]

Literatur

  • Benny Giay: Against Indonesia. West Papuan strategies of resistance against Indonesian political and cultural aggression in the 1980s. In: Ingrid Wessel, Georgia Wimhöfer (Hrsg.): Violence in Indonesia. Abera, Hamburg 2001, ISBN 3-934376-16-9.
  • Sabine Kuegler: Ruf des Dschungels. München 2006, ISBN 3-426-27393-4.
  • Steffen Keulig: Alptraum Zivilisation – Zurück in die Steinzeit. Eine Reise zu den Waldmenschen Neuguineas. Meridian, Rostock 2002, Überarbeitete Auflage 2015 ISBN 3-934121-04-7
  • Heinrich Harrer: Ich komme aus der Steinzeit. Ullstein, Frankfurt am Main 1963, ISBN 3-524-00331-1.
  • Heinrich Harrer: Unter Papuas. Mensch und Kultur seit ihrer Steinzeit. Innsbruck 1976, ISBN 3-596-23508-1.
  • Denise Leith: The Politics of Power: Freeport in Suharto’s Indonesia. Hawai 2002, ISBN 0-8248-2566-7.
  • Sindy Herrmann: West-Papua in Reiseberichten: Alterität und Forschungsreisen in den 1950er und 1960er Jahren. Regiospectra, Berlin 2010, ISBN 978-3-940132-11-6.
  • Martin Müller: Kultur und ökonomische Entwicklung – Eine empirische Untersuchung kultureller Umwelt und unternehmerischer Fähigkeiten in der indonesischen Provinz Papua (West-Neuguinea). Dissertation. Görich & Weiershäuser, Marburg 2005, ISBN 3-89703-656-8 (PDF, 3,2 MB)
  • Michael Sachs, Heiko Sudermann: Beobachtungen eines Medizinhistorikers bei den Bergpapuas im östlichen zentralen Hochland von West-Papua [Irian Jaya; Neu Guinea]. In: Dominik Groß, Monika Reininger (Hrsg.): Medizin in Geschichte, Philologie und Ethnologie: Festschrift für Gundolf Keil. Königshausen & Neumann, Würzburg 2003, ISBN 3-8260-2176-2, S. 379–409.

Politik u​nd Geschichte

Menschenrechte

Natur

Commons: Westneuguinea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • west-papua-netz.de West-Papua-Netzwerk
  • naturvoelker.org Freunde der Naturvölker e. V. (FdN Menschenrechtsorganisation) mit Nachrichten und Filmen Als deutsche Sektion von Friends of Peoples close to Nature (FPCN)klick erhielt FdN im Februar 2007 als einzige Org. von der OPM (Organisasi Papua Merdeka) und von dessen neuen Führers Mathias Wenda das Mandat die Unabhängigkeitsbestrebungen West Papuas auf int. Ebene zu vertreten.
  • Katholische Diözese Jayapura: hampapua.org Menschenrechtssituation West-Papua (englisch)
  • reg.westpapua Neueste englischsprachige Informationen aus West-Papua. (Newsgroup initiiert von Tapol. 2007 oft die erste Quelle von Neuigkeiten).
  • papuaweb.org Bibliografie, aktuelle Veröffentlichungen, deutsche, englische, indonesische Titel inklusive PDF-Dateien (englischer Kommentar)

Einzelnachweise

  1. Erster Papua-Kongress, 19. Oktober 1961 – in Kaisiepo 2003.
  2. Leith S. XXV
  3. Paul M. Taylor, IRIAN YAYA, Das Land und seine Bewohner. S. 29 (Begrifflichkeiten: Papua und Irian)
  4. www.expat.or.id, kualakencana.com
  5. tembagapura.com
  6. Conservation International: Biological Assessment of the Wapoga River Area (Memento vom 30. März 2007 im Internet Archive). Washington 2000.
  7. Conservation International: Scientists Confirm Bird’s Head Seascape Is Richest on Earth. (Memento vom 29. November 2006 im Internet Archive) September 2006 – siehe auch Vogelkophalbinsel
  8. Dingiso Seite aus Tim Flannery, Roger Martin, Alexandra Szalay: Tree Kangaroos: A Curious Natural History. Melbourne 1996.
  9. Waldemar Stöhr, Kunst und Kultur aus der Südsee, Sammlung Clausmeyer, Melanesien, S. 107.
  10. Holländisch-Neuguinea ausführlich auf holländisch: nl:Nederlands Nieuw-Guinea
  11. GEO, Juli 2002: Der Kampf um Papua
  12. Philippe Pataud Célérier; übersetzt von Nicola Liebert: Westpapua erhebt sich wieder – Trotz Repressionen durch die indonesische Regierung gibt die Befreiungsbewegung nicht auf. In: Barbara Bauer, Dorothee d'Aprile (Hrsg.): Le Monde diplomatique. Nr. 12/25. TAZ/WOZ, Dezember 2019, ISSN 1434-2561, S. 14.
  13. Kuegler 2006, S. 314.
  14. Chauvel, Bakhti 2004.
  15. siehe Act of Free Choice
  16. At Ipenburg: The life and death of Theys Eluay. (Memento vom 10. März 2007 im Internet Archive) Inside Indonesia 70, 2002.
  17. Le Monde diplomatique: Die Papua unter indonesischer Herrschaft
  18. Blair King 2006, S. 22.
  19. Denise Leith: Words are Dangerous. Why West Papua is so significant to Jakarta. (Memento vom 19. September 2006 im Internet Archive) In: The Quarterly. PEN Centre, Sydney 125.2006,Juni. ISSN 1442-9195 (pdf, 1 MB)
  20. 180 Millionen Dollar jährliche Steuern zahlte Freeport an Indonesien zwischen 1999 und 2001.
  21. Watch Indonesia!: „Diese quasi-regulären und scheineigenständigen Milizen sind in die Kommandostruktur der regulären territorialen und operativen Militäreinheiten eingebunden und werden von ihnen organisiert, ausgerüstet, unterhalten und kommandiert. Ihre lang vorgetäuschte Eigenständigkeit gilt mittlerweile als widerlegt. Sie sind eine Extension der TNI und eine neue Form ihrer Kriegsführung. Mittlerweile können die Streitkräfte landesweit Unruhen recht beliebig, chirurgisch-präzise, örtlich begrenzt und zielgerichtet gegen bestimmte Zielgruppen entfachen und wieder beenden, ohne dabei selbst allzu auffällig in Erscheinung zu treten. Unruhen treten niemals zufällig auf, sondern haben stets erkennbare 'Provokateure' im Hintergrund. Form, Ablauf und Ende der Unruhen vollziehen sich nach ähnlichen Mustern und brennen mit ihren angezündeten Zielobjekten aus, weil die Bevölkerung sie mehrheitlich ablehnt und von sich aus nicht weiter anheizt.“ aus Ingo Wandelt: Die Streitkräfte der Republik Indonesien (Memento vom 25. September 2006 im Internet Archive). 2000.
  22. Nick Chesterfield: West Papua border mission report. 17. Juni 2006.
  23. Freunde der Naturvölker e. V.: West Papua – The secret war in Asia. 20. August 2007.
  24. Lesley McCulloch: Trifungsi: the role of the Indonesian Military in Business. Bonn International Centre for Conversion, 2000.
  25. Neles Tebay: Gemeinsame Anstrengungen der Religionsgemeinschaften für den Frieden in Westpapua. Aachen 2006, ISSN 1618-6222, PDF 360 kB (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive) S. 6.
  26. Neles Tebay: Gemeinsame Anstrengungen der Religionsgemeinschaften für den Frieden in Westpapua. Aachen 2006; ISSN 1618-6222, S. 7 (PDF, 360 kB (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive))
  27. International Crisis Group: Resources and Conflict in Papua. Brüssel 2002 PDF 737 kB (Memento vom 8. August 2009 im Internet Archive) S. 8.
  28. 100.000 Todesopfer ist die konservativste Angabe. Die Gesellschaft für bedrohte Völker nennt 200.000, die evangelische Kirche Papus 300.000 bis 400.000 Opfer. Bemerkenswert ist vor allem die Schwankungsbreite.
  29. Yale Law School: Indonesian Human Rights Abuses in West Papua: Application of the Law of Genocide to the History of Indonesian Control. 2003 PDF 360 kB
  30. John Wing, Peter King: Genocide in West Papua? The role of the Indonesian state apparatus and a current needs assessment of the Papuan people. University of Sydney 2005, ISBN 0-9752391-7-1, online (Memento vom 11. Oktober 2005 im Internet Archive) (englisch, PDF; 2,3 MB) Abgerufen am 11. Mai 2015.
  31. International Crisis Group: Papua: Answers to Frequently Asked Questions. Crisis Group Asia Briefing No. 53, 2006 Papua: Answers to Frequently Asked Questions – PDF 515 kB (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive) Abschnitt V
  32. Rumble in the Jungle. Fighting for freedom in West Papua. in Do or Die magazin No. 8, 1999 PDF 2,7 MB
  33. Kuegler 2006, Kapitel 15, Die Ereignisse von Wasior.
  34. Evangelische Kirche West-Papua: Bericht gegenwärtige Lage September 2005 (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive)
  35. West-Papua-Netzwerk, Rundbrief 23, September 2002, S. 12.
  36. Gouverneur von Niederländisch-Neuguinea: Territorial Flag Ordinance. 18. November 1961.
  37. Sukarno: Befehl zur Befreiung Westirians. Yogyakarta 19. Dezember 1961, siehe auch Act of Free Choice
  38. zum Beispiel Kuegler 2006.
  39. 2004 wurden für das Flagge-Hissen 10 und 15 Jahre Haft verhängt. in International Crisis Group 2006, S. 11 Fußnote 73
  40. Ingo Wandelt: TNI und das Ausland. (Memento vom 25. September 2006 im Internet Archive) Watch Indonesia! 2000.
  41. West-Papua-Netzwerk, E-Info Nr. 182, 6. Oktober 2006.
  42. "Dschungelkind" - Buch von Sabine Kügler schürt Mythos vom "edlen Wilden" (Memento vom 19. April 2015 im Internet Archive), Press release der Gesellschaft für bedrohte Völker, 18. Februar 2005. (deutsch)
  43. Bert Hofman, Kai Kaiser, Günther G. Schulze: Dezentralisierung und Korruption – Erste Erfahrungen aus Indonesien. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung 73 (2004), 2 Seite 17
  44. Denis Leith 2002, S. 33–34.
  45. Neles Tebay 2006, S. 16.
  46. Ingo Wandelt: Die Streitkräfte der Republik Indonesien. (Memento vom 25. September 2006 im Internet Archive) Berlin, Watch Indonesia! 2000.
  47. Sabine Kuegler berichtet in „Ruf des Dschungels“, wie sie als kleines Mädchen flüchtete und verfolgt wurde, nachdem sie zufällig Augenzeugin einer Erschießung geworden war.
  48. Steffen Keulig 2003, S. 48f, beobachtet sogar eine Überbevölkerung
  49. Heinrich Harrers Träger bei der Erstbesteigung des Puncak Jaya im Frühjahr 1962.
  50. Kuegler 2006, bekannt sind die Fayu seit Kueglers Bestseller „Dschungelkind“ von 2005.
  51. Neles Tebay 2006.
  52. Martin Müller 2005; Steffen Keulig 2003.
  53. Takeshi Fujitani: The Papua region is the HIV capital of Indonesia – but why? (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive) In: Asahi Shimbun/International Herald Tribune. 12. Juli 2006. ISSN 0294-8052
  54. Martin Müller 2005, S. 15.
  55. 2008, S. 176. Feature WDR 3, Dokumentation WDR/NDR.
  56. Profil Westpapuas - offizielle indonesische Webseite (Memento vom 30. Juni 2006 im Internet Archive)
  57. International Crisis Group: Resources and Conflict in Papua. Brussel 2002 PDF 737 kB (Memento vom 8. August 2009 im Internet Archive), S. 8.
  58. ag-friedensforschung.de
  59. Zum Schweinekult bei den Eipo im Hochland Westpapuas.
  60. Benny Giay, Papua und protestantischer Theologe.
  61. Rainer Scholz: Wer frisst wen? Abgesang auf Neuguinea. 2006, S. 17. Feature WDR 5, Produktion WDR/NDR.
  62. Jared Diamond Buch Collapse: How Societies Choose to Fail or Succeed
  63. Gunter Konrad: Von den Asmat. In: Heinrich Harrer: Unter Papuas. Mensch und Kultur seit ihrer Steinzeit. Innsbruck 1976, S. 42f.
  64. Sabine Kuegler: Dschungelkind. Droemer. München 2005, ISBN 3-426-27361-6.
  65. Homepage der Cenderawasih Pos (Memento vom 29. September 2004 im Internet Archive)
  66. West-Papua-Netzwerk, Rundbrief Nr. 33, Dezember 2004.
  67. International Federation of Journalists (IFJ): Foreign media ban in West Papua continues to obstruct press freedom. Februar 2006.
  68. Russ Baker: The Deforesting of Irian Jaya (Memento vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive) In: The Nation magazin, vom 7. Februar 1994, englisch, abgerufen am 11. Mai 2015.
  69. Rainer Scholz: Wer frisst wen? Abgesang auf Neuguinea. Feature WDR 5, Mai 2006, Produktion WDR/NDR PDF S. 2.
  70. Martin Müller, S. 9.
  71. Martin Müller, S. 11.
  72. Martin Müller, S. 14f.
  73. Rainer Scholz: Wer frisst wen? Abgesang auf Neuguinea. Feature WDR 5, Mai 2006, Produktion WDR/NDR PDF S. 15.
  74. Heiko Bleher, Expeditionsbericht Bentuni Bay 2000. in Aquaristik-Fachmagazin Nr. 189 Februar 2006, S. 80 – Conservation International dagegen hat 2001 an den Riffen keine Auswirkungen beobachtet
  75. International Crisis Group: Resources and Conflict in Papua. Brussel 2002 PDF 737 kB (Memento vom 8. August 2009 im Internet Archive)
  76. Rainer Scholz: Wer frisst wen? Abgesang auf Neuguinea. Feature WDR 5, Mai 2006, Produktion WDR/NDR PDF 94 kB, S. 13.
  77. EIA, Telapak: Stemming the Tide: Halting The Regional Trade in Stolen Timber in Asia. November 2005 PDF 600 kB (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
  78. eine ausführliche Diskussion der Baumarten bietet: FUNDWI: The Role of Forest-based Industries in the Economic and Social Development of West Irian. New York: United Nations 1968. 7 MB
  79. Watch Indonesia!: Freeport unter Beschuss – Kissingers schmutziges Geschäft Kissinger bremste 2000 Präsident Wahid beim kritischen Vorgehen gegen Freeport
  80. (United States-Indonesia Society)
  81. Denise Leith: The Politics of Power. Freeport in Suharto’s Indonesia. Hawai 2002, ISBN 0-8248-2566-7.
  82. Wegen Ok Tedi: Protestaktion bei der Hauptversammlung der Norddeutschen Affinerie
  83. BHP Pursues Nickel Mining in Gag Island Protected Forest Area (Memento vom 16. Dezember 2006 im Internet Archive) und Gag Island nickel project remains on care and maintenance (Memento vom 24. August 2006 im Internet Archive)
  84. Tangguh LNG Project: Summary Environmental Assessment. 2005 pdf 2,3 MB (Memento vom 6. März 2009 im Internet Archive)
  85. usembassyjakarta.org (Memento vom 14. Dezember 2007 im Internet Archive) Bericht 2005 mit Daten von 2004. Umgerechnet mit Faktor: 1 TCF (Trillion cubic foot) sind etwa 20 Millionen Tonnen
  86. usembassyjakarta.org (Memento vom 14. Dezember 2007 im Internet Archive) Bericht 2005 mit Daten von 2004 – ohne exakte Zahlen für Westneuguinea
  87. Tourismus-Übersicht auf Papuaweb
  88. Oswald Iten: Folter und Mord im Kerker von Jayapura. Zwölf Tage als Häftling in einem indonesischen Gefängnis. In: Neue Zürcher Zeitung. 22. Dezember 2000. (der getötete Student war Ori Ndoronggi (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive))
  89. Rainer Scholz: Wer frisst wen? Abgesang auf Neuguinea. 2006, S. 4. Feature WDR 5. Produktion WDR/NDR (PDF)

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