China Airlines
China Airlines (chinesisch 中華航空 / 中华航空, Pinyin Zhōnghuá Hángkōng, kurz: 華航 / 华航, Huáháng) ist eine taiwanische Fluggesellschaft mit Sitz im Stadtbezirk Dayuan von Taoyuan und Basis auf dem Flughafen Taiwan Taoyuan. Sie ist Mitglied der Luftfahrtallianz SkyTeam.
Geschichte
China Airlines wurde am 16. Dezember 1959 mit zunächst 26 Mitarbeitern und drei Flugzeugen in Taipeh gegründet. Die ersten Linienflüge wurden ab 1962 auf einer Inlandsverbindung von Taipeh nach Hualien durchgeführt, 1966 wurde mit Saigon das erste internationale Ziel angeflogen.[3]
Ab 1991 wurde die Gesellschaft privatisiert, seit 1993 ist sie als Aktiengesellschaft an der Börse in Taipeh notiert. 1995 wurde die bis heute genutzte Corporate Identity eingeführt. Ab 1999 wurden die internationalen Passagier- und Frachtdestinationen sukzessive ausgebaut, so wurden beispielsweise Flüge nach Sydney, Delhi und Vancouver aufgenommen.[3]
Am 26. Januar 2003 führte China Airlines im Rahmen eines Charterfluges zum chinesischen Neujahrsfest den ersten direkten Flug von Taiwan (Republik China) in die Volksrepublik China seit 53 Jahren durch. 2005 erhielt die Gesellschaft das IOSA-Sicherheitszertifikat der IATA.
2008 wurden wöchentliche Charterflüge zu mehreren festlandchinesischen Zielen aufgenommen, darunter Peking und Shanghai.[3] Im Jahr 2009 feierte die Gesellschaft ihr 50-jähriges Bestehen.
Im September 2010 wurde bekannt, dass China Airlines in Beitrittsverhandlungen mit der Luftfahrtallianz SkyTeam stand.
[4] Die Integration in das Luftfahrtbündnis wurden am 28. September 2011 abgeschlossen, eine Boeing 747-400 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen B-18206 wurde mit einer SkyTeam-Sonderbemalung versehen.[5]
Im Dezember 2013 gründete China Airlines gemeinsam mit Tigerair Holdings Singapur die erste Billigfluggesellschaft in Taiwan, Tigerair Taiwan. Die Fluglinie hielt zunächst 90 % der Anteile, übertrug jedoch 10 % auf die Tochtergesellschaft Mandarin Airlines und reduzierte so den eigenen Anteil auf 80 %. Tigerair Holdings hält die restlichen 10 %.[6] Am 24. September 2014 nahm Tigerair Taiwan mit einer Maschine den Flugbetrieb auf, erstes Ziel war Singapur.
Flugziele
China Airlines bedient neben einigen Inlandszielen zahlreiche Destinationen in Asien und fliegt darüber hinaus auch einige Ziele in Europa, den USA und Ozeanien an. Im deutschsprachigen Raum werden Frankfurt und Wien bedient.[7]
Codesharing China Airlines unterhält Codeshare-Abkommen mit folgenden Fluggesellschaften[8] (SkyTeam-Mitglieder sind mit * gekennzeichnet):
Flotte
Aktuelle Flotte
Mit Stand Januar 2021 besteht die Flotte der China Airlines aus 86 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 10,3 Jahren:[9]
Flugzeugtyp[10] | Anzahl | bestellt[11] | Anmerkungen | Sitzplätze[12] (Business/Eco+/Eco) |
Durchschnittsalter |
---|---|---|---|---|---|
Airbus A321neo | 25[13] | -offen- | |||
Airbus A330-300 | 23 | B-18311 in SkyTeam-Sonderbemalung | 307 (30/-/277) 313 (36/-/277) |
13,0 Jahre | |
Airbus A350-900 | 14 | 306 (32/31/243) | 3,5 Jahre | ||
Boeing 737-800 | 19 | mit Winglets ausgestattet | 158 (8/-/150) 161 (8/-/153) |
8,7 Jahre | |
Boeing 747-400 | 18 | 375 (61/-/314) 380 (61/-/319) |
17,3 Jahre | ||
Boeing 777-300 | 10 | 358 (40/62/256) | 5,7 Jahre | ||
Boeing 777F | 2 | 4 | -cargo- | 0,1 Jahre | |
Gesamt | 86 | 29 | 10,3 Jahre |
Zwischenfälle
Unfälle
Weltweit zählt China Airlines zu den Fluggesellschaften mit den höchsten Unfallraten.[16] Von 1966 bis März 2020 kam es bei China Airlines zu 23 Totalverlusten von Flugzeugen. Bei 17 davon kamen 876 Menschen ums Leben.[17] Auswahl:
- Am 21. August 1967 stürzte eine Douglas DC-3 (Luftfahrzeugkennzeichen B-1523) über dem südchinesischen Meer ab, wobei sechs der neun Insassen ums Leben kamen.[18]
- Am 24. Oktober 1967 stürzte erneut eine Douglas DC-3 (B-1541) in Vietnam ab. Alle 16 Menschen an Bord starben.[19]
- Am 2. Januar 1969 kollidierte eine Douglas DC-3/C-47A (B-309) auf dem Weg von Taitung nach Kaohsiung mit dem Mount Paku. Alle 24 Menschen an Bord kamen ums Leben.[20]
- Am 12. August 1970 wurde eine NAMC YS-11 (B-156) beim Landeanflug auf Taipeh während dichten Nebels in einen Bambushain geflogen. Von den 31 Insassen starben 14.[21]
- Am 21. November 1971 stürzte eine Sud Aviation Caravelle (B-1852) auf dem Weg von Taipeh nach Hongkong ins Meer, wobei alle 25 Insassen ums Leben kamen, 8 Besatzungsmitglieder und 17 Passagiere. Als mögliche Ursache gilt eine Bombenexplosion an Bord.[22]
- Am 11. September 1979 stürzte eine Boeing 707-324C der China Airlines (B-1834) kurz nach dem Start vom Flughafen Taipei-Chiang Kai-shek ins Meer. Unter den sechs Menschen an Bord des Trainingsfluges gab es keine Überlebenden (siehe auch Flugunfall einer Boeing 707 der China Airlines 1979).[23]
- Am 27. Februar 1980 verunglückte eine weitere Boeing 707-309C der China Airlines (B-1826) bei der Landung auf dem Flughafen Manila, als sie vor der Landebahn aufsetzte und Feuer fing. Von 135 Insassen wurden bei diesem Zwischenfall 2 getötet.[24]
- Am 19. Februar 1985 verlor eine knapp zehn Stunden zuvor von Taipeh gestartete Boeing 747SP (N4522V) nach einem Triebwerksausfall und einem Pilotenfehler in knapp zwei Minuten fast zehn Kilometer Höhe und erreichte dabei nahezu Schallgeschwindigkeit. Das Flugzeug wurde dabei stark beschädigt, landete aber sicher auf dem nächstgelegenen San Francisco International Airport (siehe China-Airlines-Flug 006).[25][26]
- Am 16. Februar 1986 wurde eine von Taipeh kommende Boeing 737-281 (B-1870) beim Landeanflug 19 Kilometer vom Flughafen Magong entfernt ins Meer geflogen. Dabei kamen alle 13 Flugzeuginsassen ums Leben. Die Unfallart war ein gesteuerter Flug ins Gelände (CFIT; Controlled flight into terrain).[27]
- Am 26. Oktober 1989 wurde eine weitere Boeing 737-209 der China Airlines (B-180) drei Minuten nach dem Start vom Flughafen Hualien etwa 5,5 Kilometer nördlich davon in einer Höhe von etwa 2100 Metern gegen den Berg Chiashan geflogen. Dabei wurden alle 54 Flugzeuginsassen (7 Besatzungsmitglieder, 47 Passagiere) getötet. Als Unfallursache wurde ermittelt, dass die Piloten irrtümlich das falsche Abflugverfahren gewählt und statt einer Rechtskurve eine Linkskurve geflogen hatten. Die Unfallart war somit ein gesteuerter Flug ins Gelände (CFIT)(siehe auch China-Airlines-Flug 204).[28]
- Am 29. Dezember 1991 stürzte eine Boeing 747-200F (B-198) auf dem Weg nach Anchorage kurz nach dem Start in Taipeh ab. Es wurde rekonstruiert, dass sich ein Triebwerk von der rechten Tragfläche gelöst und das zweite Triebwerk dieser Seite mitgerissen hat. Alle fünf Menschen an Bord starben (siehe China-Airlines-Flug 358).[29]
- Am 4. November 1993 verunglückte eine Boeing 747-400 (B-165) bei der Landung auf dem Flughafen Kai Tak in Hongkong während des Tropensturms Ira. Durch einen Pilotenfehler während des Bremsvorgangs unter schwierigen Bedingungen kam die Maschine nach links von der Landebahn ab und rutschte in das Becken des Victoria Harbour. Von den 396 an Bord befindlichen Personen erlitten 22 Verletzungen.[30]
- Am 26. April 1994 verunglückte ein Airbus A300-600R (B-1816) bei der Landung in Nagoya, nachdem die Piloten versehentlich den Modus für das Durchstarten aktiviert hatten. Beim Versuch, die Maschine kontrolliert zu landen, schlug sie neben der Landebahn auf und ging in Flammen auf. Von 271 Menschen an Bord kamen 264 ums Leben (siehe auch China-Airlines-Flug 140).[31]
- Am 16. Februar 1998 verunglückte erneut ein Airbus A300-600R (B-1814) beim Landeanflug auf Taipeh, nachdem es bei einem Durchstartmanöver zu einem Strömungsabriss kam. Alle 196 Menschen an Bord und sieben Personen am Boden kamen ums Leben (siehe China-Airlines-Flug 676).[32]
- Am 22. August 1999 verunglückte eine McDonnell Douglas MD-11 der Mandarin Airlines (B-150) bei der Landung auf dem Hong Kong International Airport. Die Maschine setzte während schwerer Regenfälle und starker Windböen hart auf der Landebahn auf. Dabei berührte das rechte Triebwerk den Boden, wodurch das rechte Hauptfahrwerk sowie der rechte Flügel abgerissen wurden. Die Maschine rutschte von der Landebahn, überschlug sich und ging in Flammen auf. Von 315 Menschen an Bord überlebten 312 den Unfall (siehe China-Airlines-Flug 642).[33]
- Am 25. Mai 2002 verschwand eine Boeing 747-200 (B-18255) auf dem Weg von Taipeh nach Hongkong während des Steigflugs von den Radarschirmen, später wurden auf der Route Trümmer gefunden. Es wird angenommen, dass die Maschine im Flug auf Grund von Materialermüdung auseinandergebrochen ist. Ursache war möglicherweise eine unzureichend ausgeführte Reparatur eines Tailstrikes 22 Jahre zuvor. Alle 225 Menschen an Bord kamen ums Leben (siehe China-Airlines-Flug 611).[34]
- Am 20. August 2007 fing eine Boeing 737-800 (B-18616) von Taipeh nach Okinawa nach dem Einparken auf dem Flughafen Naha Feuer. Die Passagiere konnten unverletzt evakuiert werden, ein Angehöriger der Bodenbesatzung und ein Besatzungsmitglied wurden leicht verletzt. Als Ursache des Unglücks gilt ein abgefallener Endanschlag in einer der Führungsschienen eines Vorflügels, der den Tank beim Einfahren des Vorflügels durchbohrte. Das auslaufende Kerosin entzündete sich schließlich und die Maschine brannte vollständig aus. Die Federal Aviation Administration und die Europäische Agentur für Flugsicherheit ordneten daraufhin Sonderkontrollen aller Maschinen des Typs Boeing 737 an (siehe auch China-Airlines-Flug 120).[35][36]
Entführungen
Aufgrund der geographischen Nähe und politisch-ideologischen Opposition zur Volksrepublik China wurden Maschinen der China Airlines immer wieder dorthin entführt. Der bekannteste Zwischenfall ist die Entführung einer Frachtmaschine vom Typ Boeing 747-200F (B-198) auf dem China-Airlines-Flug 334 von Singapur nach Bangkok am 3. Mai 1986. Der taiwanesische Flugkapitän entführte die Maschine und ließ sie zum Flughafen Guangzhou-Baiyun (alt) umkehren, wo er überlief.[37] Bei dem betroffenen Flugzeug handelte es sich dabei um dieselbe Maschine, die im Dezember 1991 abstürzte.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Geschäftsjahresergebnisse der China Airlines 2014 (Memento vom 17. November 2015 im Internet Archive) (PDF-Datei; chinesisch, englisch), abgerufen am 14. November 2015
- China Airlines 2015 Monthly Results. (PDF) China Airlines, abgerufen am 8. August 2016 (englisch).
- china-airlines.com - Looking back (Memento vom 17. August 2011 im Internet Archive) (englisch), abgerufen am 7. September 2010
- chinapost.com.tw - China Airlines to join Sky Team Alliance (englisch), abgerufen am 5. September 2010
- aero.de - China Airlines wird 15. Mitglied im SkyTeam-Verbund, 29. September 2010
- talkairlines.wordpress.com - LCC War Kicks Off In Taiwan (englisch), abgerufen am 25. September 2014
- china-airlines.com - Fact Sheet (Memento vom 17. November 2015 im Internet Archive) (englisch), abgerufen am 14. November 2015
- china-airlines.com - For Codeshare partners (Memento vom 17. November 2015 im Internet Archive) abgerufen am 14. November 2015
- China Airlines Fleet Details and History. In: planespotters.net. 12. Januar 2021, abgerufen am 12. Januar 2021 (englisch).
- China Airlines Fleet Details and History. In: planespotters.net, abgerufen am 31. Juli 2019.
- Boeing: Orders and Deliveries. In: boeing.com. Abgerufen am 12. Januar 2021 (englisch).
- china-airlines.com - Sitzplan, abgerufen am 20. Juli 2017.
- China Airlines selects the A321neo for its future single aisle fleet. In: airbus.com/newsroom. 19. Juni 2019, abgerufen am 3. Dezember 2020 (englisch).
- Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Zürich-Airport 1966–2007.
- Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Sutton, UK, 2008–2013.
- airsafe.com - Fatal Events and Fatal Event Rates of Airlines in Asia and Australasia Since 1970 (englisch)
- Daten über die Fluggesellschaft China Airlines im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. April 2020.
- Terry Denham: World Directory of Airliner Crashes. Patrick Stephens, Sparkford, 1996, ISBN 1 85260 554 5, S. 104.
- Unfallbericht DC-3 B-1541, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2017.
- Unfallbericht DC-3 B-309, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2017.
- Unfallbericht NAMC YS-11 B-156, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2017.
- Unfallbericht Caravelle 3 B-1852, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. April 2020.
- Unfallbericht B-707 B-1834, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2017.
- Unfallbericht B-707 B-1826, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2017.
- Unfallbericht B-747SP N4522V, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2017.
- Der Spiegel - Noch 40 Sekunden bis zum Tod, 17. Dezember 2010
- Unfallbericht B-737-200 B-1870, Aviation Safety Network WikiBase (englisch), abgerufen am 16. Dezember 2017.
- Unfallbericht B-737-200 B-180, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2017.
- Unfallbericht B-747-200 B-198, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2017.
- Unfallbericht B-747-400 B-165, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2017.
- Unfallbericht A300 B-1816, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2017.
- Unfallbericht A300 B-1814, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2017.
- Unfallbericht MD-11 B-150, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2017.
- Unfallbericht B-747-200 B-18255, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2017.
- Japan Transport Safety Board Untersuchungsbericht (PDF-Datei, englisch), abgerufen am 16. Oktober 2013
- Unfallbericht B-737-800 B-18616, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2017.
- http://www.snipview.com/q/China_Airlines_Flight_334