Wake
Wake [ˈweɪk] (marshallesisch Ānen Kio, übersetzt „Insel der Kio-Blume“) ist ein Atoll im westlichen Pazifischen Ozean, zwischen Hawaii und den Nördlichen Marianen, nördlich der Marshallinseln gelegen. Es ist ein Außengebiet der Vereinigten Staaten und ein sogenanntes „nichtinkorporiertes Territorium“, das heißt, es ist kein integraler Bestandteil der Vereinigten Staaten. Für statistische Zwecke wird es den United States Minor Outlying Islands zugeordnet. Seit 2009 gehört Wake zum Pacific Remote Islands Marine National Monument.
Wake | |
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Gewässer | Pazifischer Ozean |
Geographische Lage | 19° 18′ N, 166° 38′ O |
Anzahl der Inseln | 3 |
Hauptinsel | Wake Island |
Landfläche | 7,37 km² |
Lagunenfläche | 9,7 km² |
Gesamtfläche | 22 km² |
Einwohner | 150 |
Geographie
Wake besteht aus drei Koralleninseln mit insgesamt 7,37 km² Landfläche, die sich über einem unterseeischen Vulkan gebildet haben und die flache Lagune mit einer Fläche von etwa 9,7 km² ungefähr V-förmig einschließen. Die Hauptinsel Wake Island liegt im Südosten des Atolls, Peale Island im Norden und Wilkes Island im Westen.[1] Die Gesamtfläche des Atolls einschließlich des Riffkranzes umfasst ungefähr 22 km².[2]
Insel | Hektar |
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Wake Islet | 553,22 |
Wilkes Islet | 79,90 |
Peale Islet | 103,94 |
Wake Atoll | 737,06 |
Lagune (Wasser) | 970 |
Riffkranz | 500 |
Geschichte
Auf Wake gibt es keine indigene Bevölkerung. Am 4. Oktober 1568 wurde es vom Spanier Álvaro de Mendaña y Neira entdeckt und Isla de San Francisco getauft. 1796 fuhr der britische Schoner Prince William Henry das Atoll an; es wurde daraufhin nach dessen Kapitän, William Wake, benannt; eine weitere frühe Sichtung ist die von 1812 durch die Besatzung des amerikanischen Schiffs Halcyon.
Am 5. März 1866 lief die Bremer Bark Libelle auf ihrer Reise von San Francisco nach Hongkong auf das östliche Riff des Atolls auf. An Bord des Schiffs befanden sich neben einer wertvollen Ladung (darunter Münzen, Edelsteine und 1000 Flaschen Quecksilber) auch einige Passagiere. Die Mannschaft und alle Passagiere konnten sich zunächst auf dem Atoll in Sicherheit bringen. Aufgrund des Wassermangels waren sie aber gezwungen, nach drei Wochen mit zwei Rettungsbooten die Insel in Richtung Guam zu verlassen. Das größere Boot unter dem Kommando des Steuermannes Rudolf Kausch, in dem sich auch alle Passagiere befanden, erreichte nach 12 Tagen das Ziel, während das zweite Boot mit Kapitän Anton Tobias und acht Besatzungsmitgliedern verschollen ist.[3][4] Teile der Schiffsladung konnten später geborgen werden. Das Wrack der Libelle war noch viele Jahre sichtbar und in Seekarten verzeichnet.
Am 17. Januar 1899 nahm die Besatzung des amerikanischen Kanonenbootes USS Bennington auf direkte Anordnung des damaligen US-Präsidenten William McKinley das Atoll für die Vereinigten Staaten in Besitz, um dort eine Telegrafenstation einzurichten. Ab 1935 nutzte die Luftfahrtgesellschaft Pan American Airways das Atoll als Zwischenlandestation für ihre Flugverbindungen nach Asien. Zu diesem Zweck wurde ein Hotel mit 48 Zimmern gebaut und in der Lagune ein Landeplatz für Flugboote eingerichtet.[5]
Wake im Zweiten Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg baute die US Navy ab Januar 1941 eine Militärbasis auf dem Atoll. Zum Zeitpunkt des japanischen Überfalls auf den Marinestützpunkt Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 war der US-Stützpunkt nur bedingt verteidigungsbereit. Eine U-Boot-Basis und ein Luftstützpunkt befanden sich noch im Aufbau, die seit 19. August 1941 bestehende Garnison bestand aus 452 Marineinfanteristen, die über 12×76-mm-Flugabwehrgeschütze und eine Küstenbatterie verfügten.
Wake gehörte zu den ersten Zielen der japanischen Inseloffensive nach Eröffnung des Pazifikkrieges. Die Insel wurde Schauplatz der Schlacht um Wake: Am 11. Dezember 1941 griff Japan die Insel an, doch die Garnison schlug den Angriff zurück. Dabei wurden zwei japanische Zerstörer versenkt.
Der zweite Angriff der Japaner am 23. Dezember 1941 war erfolgreich. Die zur Verteidigung in Marsch gesetzte US-Kampfgruppe unter Admiral Frank Jack Fletcher mit dem Flugzeugträger USS Saratoga kehrte wieder um, als die japanische Marine erneut mit einer überlegenen Invasionsflotte Wake angriff. In der Nacht gingen Truppen im toten Winkel der Küstenbatterie an Land und überwältigten die amerikanischen Verteidiger, von denen die meisten allerdings zivile Auftragnehmer der Morrison-Knudsen Company, eines US-amerikanischen Bauunternehmens, waren. Wenngleich die Amerikaner das Atoll von der See und aus der Luft angriffen, konnten die Japaner es bis zum Kriegsende 1945 halten. Am 4. September 1945 ergab sich die japanische Garnison; die Übergabe wurde in einer kurzen Zeremonie offiziell vollzogen.
Im Kalten Krieg wurde die Basis von der US Air Force benutzt, die das Atoll auch heute noch administrativ verwaltet.
Politik
Inzwischen wurde das gesamte militärische Personal abgezogen, jedoch arbeiten heute noch 75 Zivilisten auf Wake. Der Flugplatz wird weiterhin vom US-Militär genutzt, außerdem von einigen Frachtflugzeugen sowie für Notlandungen bei Transpazifikflügen. Jährlich finden insgesamt rund 700 Landungen statt. Einige Einrichtungen und Wracks aus dem Zweiten Weltkrieg blieben auf der Insel. Pläne zur Ablagerung von Atommüll wurden 1998 nach internationalem Protest aufgegeben.
Gemeinsam mit sechs weiteren amerikanischen Inseln im Pazifik bilden die Gewässer des Wake-Atolls seit dem 6. Januar 2009 das Pacific Remote Islands Marine National Monument.[6]
Die Regierung der Republik Marshallinseln bestreitet die Rechtmäßigkeit der Annexion des Wake-Atolls durch die Vereinigten Staaten und erhebt ihrerseits Anspruch auf das in marshallesischer Sprache Ānen Kio genannte Atoll. Im April 2016 wurden den Vereinten Nationen Dokumente vorgelegt, die diesen Anspruch untermauern sollen.[7][8]
Sonstiges
Seit 1974 werden von Wake Island bei 19° 17′ N, 166° 36′ O Wiedereintrittstests von militärischen Raketen und Experimente zur Raketenabwehr durchgeführt.
Die auf der Insel endemische Wake-Ralle (Gallirallus wakensis) kam bis etwa 1945 vor, seitdem gilt sie als ausgestorben.
Im August 2006 traf der Hurrikan der Kategorie 5 Ioke das Atoll und beschädigte Gebäude und Infrastruktur stark. Sämtliches Personal wurde zuvor von der Insel abgezogen. Im September 2006 kehrte das US-Militär wieder zurück, um die Schäden zu beheben.
Das Atoll ist in den Spielen der Battlefield-Reihe oft Vorlage für die gleichnamige Karten, welche die Insel vergleichsweise präzise abbilden. Die Karte ist in den Spielen Battlefield 1942, Battlefield 2, Battlefield 2142, Battlefield 1943, Battlefield Heroes, Battlefield Online, Battlefield 3 und Battlefield V zu finden.
Siehe auch
Literatur
- Edwin Horace Bryan: American Polynesia and the Hawaiian Chain. 2. überarbeitete Auflage. Tongg Publishing Company, Honolulu, Hawaii 1942 (englisch).
Weblinks
- Wake Atoll National Wildlife Refuge. In: National Wildlife Refuge System. United States Fish and Wildlife Service (englisch).
- CIA World Factbook: Wake Island (englisch).
- Wake Island. In: Jane’s Oceania Home Page. Jane Resture (englisch).
- Wake Island. in der Encyclopedia Astronautica (englisch) – Liste aller Raketenstarts
Einzelnachweise
- Edwin Horace Bryan: Notes on the geography and natural history of Wake Island. In: Atoll Research Bulletin. Nr. 66. Smithsonian Institution, 1959, ISSN 0077-5630, doi:10.5479/si.00775630.66.1 (englisch, online [PDF; 990 kB]).
- Wake Island (Atoll) (Memento vom 25. September 2010 im Internet Archive) in der Inselenzyklopädie oceandots.com, abgerufen am 10. Juni 2017 (englisch).
- Bernd Drechsler, Thomas Begerow, Peter-Michael Pawlik: Den Tod vor Augen. Die unglückliche Reise der Bremer Bark LIBELLE in den Jahren 1864 bis 1866. Hauschild Verlag, Bremen 2007, ISBN 978-3-89757-333-8.
- Dirk Spennemann: The wreck of the Libelle and other early European Visitors to Wake Island, Central Pacific. In: Digital Micronesia. An Electronic Library and Archive. Abgerufen am 21. Oktober 2018 (englisch).
- About the Refuge. In: Wake Atoll National Wildlife Refuge. United States Fish and Wildlife Service, abgerufen am 10. Juni 2017 (englisch).
- Wake Island. In: World Statesmen.org. Abgerufen am 10. Juni 2017 (englisch).
- Giff Johnson: Marshall Islands pushes claim for Wake Island. In: Marianas Business Journal. 16. Mai 2016, abgerufen am 10. Juni 2017 (englisch).
- Karen Earnshaw: Enen Kio (a.k.a. Wake Island) – Island of the kio flower. In: Marshall Islands Guide. 17. Dezember 2016, abgerufen am 10. Juni 2017 (englisch).