Loeb-Werke
Die Loeb-Werke AG war ein deutscher Automobil- und Motorenhersteller, der von 1906 bis 1920 in Charlottenburg ansässig war.
Loeb-Werke AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1906 (als Loeb & Co.) |
Auflösung | 1920 |
Auflösungsgrund | Übernahme durch die Dinos-Automobilwerke |
Sitz | Charlottenburg, Deutschland |
Leitung |
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Branche | Kraftfahrzeughersteller, Motorenhersteller |
Geschichte
Die Firma wurde 1906 als Loeb & Co. gegründet. Gründer waren Ludwig Loeb und Dagobert Philip.[1] Sie hatte ihren Sitz in der Fritschestraße in Charlottenburg. Anfangs beschäftigte sie sich mit der Reparatur von und dem Handel mit Automobilen vieler Fabrikate. Man hatte die Vertretung für die Marken Benz, Fiat, Panhard & Levassor und Daimler. Auch Ottomotoren der Motorenfabrik Körting in Hannover gehörten zum Sortiment.
Im Jahre 1909 begann die Fertigung von kompletten eigenen Automobilen unter dem Namen LUC (Loeb und Co.). Zunächst wurde ein 12/36-PS-Modell mit selbst konstruiertem seitengesteuertem Reihen-Vierzylindermotor gebaut.
Schon 1912 kamen dann zur Abrundung des Programms die ebenfalls vierzylindrigen Modelle 8/22 PS und 16/40 PS mit Knight-Schiebermotoren dazu. Die Motoren für diese Wagen wurden von der Daimler Motor Company in England bezogen.
Ab 1913 folgte das Modell 10/30 PS, das besonders durch seinen leise laufenden Ventiltrieb (fast wie der Knight-Motor obwohl es eine seitengesteuerte Konstruktion war) und seine fortschrittliche Hinterachskonstruktion bekannt wurde. Die Hinterachse war aus Stahlblech-Teilen gefertigt und an halbelliptischen Längs-Blattfedern aufgehängt, die unterhalb der Achse verliefen. Zusätzlich war eine weitere Quer-Blattfeder eingebaut, die sich nach hinten mit einer Schraubenfeder gegen den Rahmen abstützte.
Im Jahre 1914 wurde die Firma in Loeb-Werke AG umbenannt. Bedingt durch den Ersten Weltkrieg wurde die Automobilfertigung eingestellt. Stattdessen entstanden Flugmotoren (darunter in Lizenz der im damaligen Österreich-Ungarn entwickelte leistungsstarke Hiero) und es wurde zusammen mit Büssing der erste deutsche Panzerwagen mit Allradantrieb sowie einem Fahrerplatz für Vorwärts- und Rückwärtsfahrt entwickelt (Büssing A5P).
Nach Ende des Krieges wurden ab 1919 wieder kurze Zeit der 10/30 PS hergestellt, jetzt unter dem Markennamen Loeb. 1920 wurde der Betrieb von den Dinos-Automobilwerken übernommen, die einem dem Loeb ähnlichen 10/30 PS-Wagen bis 1921 unter eigenem Namen herstellten.
Modelle
Modell | Bauzeitraum | Zylinder | Hubraum | Bohrung × Hub | Leistung | bei Drehzahl | Radstand | Höchstgeschwindigkeit |
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12/36 PS | 1909–1913 | 4 Reihe | 3052 cm³ | 90 mm × 120 mm | 36 PS (26,5 kW) | 1800 min⁻¹ | 3100 mm | 75 km/h |
8/22 PS Knight | 1912–1914 | 4 Reihe | 2025 cm³ | 75 mm × 114 mm | 22 PS (16,2 kW) | 1800 min⁻¹ | 2900 mm | 75 km/h |
16/40 PS Knight | 1912–1914 | 4 Reihe | 4084 cm³ | 101 mm × 130 mm | 40 PS (29 kW) | 1800 min⁻¹ | 3100 mm | 90 km/h |
10/30 PS | 1913–1920 | 4 Reihe | 2612 cm³ | 80 mm × 130 mm | 35 PS (26 kW) | 2000 min⁻¹ | 2950 mm | 85 km/h |
Literatur
- Halwart Schrader: Deutsche Autos 1886–1920. 1. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02211-7, Seiten 233–234.
- Werner Oswald: Deutsche Autos 1920–1945. 10. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 3-87943-519-7, Seite 450.
Weblinks
Einzelnachweise
- Hans Christoph von Seherr-Thoss: Die deutsche Automobilindustrie. Eine Dokumentation von 1886 bis heute. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1974, ISBN 3-421-02284-4, S. 103.