Europäische Freie Allianz

Die Europäische Freie Allianz (EFA) ist eine europäische politische Partei, die nationale, regionale und autonome Parteien der Europäischen Union umfasst. Heute sind 47 europäische Regionalparteien Mitglied der EFA. Parteivorsitzende ist Lorena Lopez de Lacalle von der Eusko Alkartasuna (Baskenland/Spanien).

Europäische Freie Allianz
Partei­vorsitzende Lorena Lopez de Lacalle (EA)
General­sekretär Jordi Solé (ERC)
Schatz­meisterin Anke Spoorendonk (SSW)
Gründung 1981
Gründungs­ort Brüssel
Haupt­sitz Boomkwekerijstraat 1,
1000 Brüssel, Belgien[1]
Jugend­organisation European Free Alliance Youth
Parteinahe Stiftung Coppieters Foundation
Aus­richtung Regionalismus
Separatismus
Minderheitenschutz
Farbe(n) Purpur
Staatliche Zuschüsse 777.490 Euro (2016, vorläufig)
Europaabgeordnete
10/705
EP-Fraktion Grüne/EFA (6)
EKR (3)
GUE/NGL (1)
Website www.e-f-a.org

Die Mitgliedsparteien treten zur Europawahl an. Derzeit ist die EFA mit 9 Abgeordneten im Europaparlament vertreten. Die EFA bildet seit 1999 eine Fraktionsgemeinschaft mit den Grünen unter dem Namen Die Grünen/Europäische Freie Allianz. Der Vorsitzende der EFA-Gruppe ist gleichzeitig erster stellvertretender Fraktionsvorsitzender; dies ist seit dem 7. Januar 2020 Oriol Junqueras von der Esquerra Republicana de Catalunya.[2] Davon abweichend schließen sich einzelne, meist spanische, EFA-Mitglieder der linken GUE/NGL an und die Abgeordneten der flämischen N-VA gehören seit 2014 der nationalkonservativen EKR an.[3]

Im Ausschuss der Regionen gehören die Mitglieder der EFA der Fraktion Europäische Allianz an.

Geschichte

Mitglieder der EFA im Europaparlament
jeweils zu Beginn der Legislatur
JahrAbgeordneteFraktion
1979
1/410
CDI
1984
3/434
RBW
1989
8/518
RBW
1994
3/567
ERA
1999
7/626
G/EFA
2004
5/732
G/EFA
2009
7/736
G/EFA
2014
11/751
G/EFA, EKR
2019
12/751
G/EFA, EKR

Die EFA wurde 1981 in Brüssel als eine Vereinigung zur Kooperation von politischen Parteien, die sich von der traditionellen Politik unterscheiden und einen umfassenden Regionalismus sowie die Dezentralisierung in den Vordergrund stellen, gegründet. Im Jahre 1994 hat sich die EFA als Föderation von Parteien im Einklang mit den Bestimmungen des Artikels 138 A der Verträge der Europäischen Union konstituiert. Auf einem Kongress am 25. und 26. März 2004 in Barcelona wurde die EFA als politische Partei, gemäß den neuen EU-Vorschriften (EC 2004/2003; Entscheid des Rats und des Europäischen Parlaments vom 4. November 2003), gegründet. Am 13. Oktober 2004 wurde die Europäische Freie Allianz offiziell als politische Partei auf europäischer Ebene anerkannt.

Am 11. März 2006 feierte die EFA im Rahmen einer Vollversammlung in Brüssel ihr 25-jähriges Bestehen.

Mitgliedsparteien

Die EFA hat (Stand 16. November 2019) 47 Mitgliedsparteien:[4]

Land Partei[4] Region bzw. Minderheit MdEP Nationale
Abgeordnete
Aserbaidschan AserbaidschanDemokratische Partei ArzachsArzach Republik Republik ArzachNicht in der EU
7/33
Belgien BelgienNieuw-Vlaamse AlliantieFlandern Flandern
3/12
25/150
Bulgarien BulgarienOMO Ilinden PIRINSlawische Mazedonier
Danemark DänemarkSchleswigsche ParteiDeutsche in Nordschleswig
Deutschland DeutschlandBayernparteiBayern Bayern
Südschleswigscher WählerverbandDänen und Nordfriesen in Südschleswig
1/736
Lausitzer Allianz Lausitz und Sorben in Sachsen und Brandenburg--
Finnland FinnlandÅlands FramtidÅland Åland
Frankreich FrankreichUnvaniezh Demokratel BreizhBretonen in der Bretagne Bretagne
1/577
Unitat Catalana[5]Katalonien KatalonienNordkatalonien (Languedoc-Roussillon)
Partit OccitanOkzitanien Okzitanien
Femu a CorsicaKorsika Korsika
Inseme per a CorsicaKorsika Korsika
Partitu di a Nazione CorsaKorsika Korsika
Mouvement Région SavoieSavoyen Savoyen
Unser LandElsass Elsass
Griechenland GriechenlandKomma Isotitas, Irinis ke Filias[6]Westthrakientürken-
ESA-VinozhitoSlawische Mazedonier
Italien ItalienSüd-Tiroler FreiheitSudtirol Südtirol
Autonomie Liberté Participation Écologie[7] Aostatal
Liga Veneta Repubblica[8] Venetien
Patrie Furlane Friaul
Slovenska skupnostSlowenen in Friaul-Julisch Venetien Friaul-Julisch Venetien
Pro Lombardia Indipendenza Lombardei
L’Altro SudSüditalien
Kroatien KroatienLista per Fiume – Lista za Rijeku Fiume/Rijeka
Lettland LettlandLatvijas Krievu savienībaRussen
1/8
-
Niederlande NiederlandeFryske Nasjonale Partij Fryslân
Osterreich ÖsterreichEnotna ListaKärntner Slowenen
Polen PolenKaszëbskô Jednota Kaschuben-
Ruch Autonomii Śląska Schlesien
Rumänien RumänienErdélyi Magyar NéppártUngarn
Serbien SerbienLiga socijaldemokrata VojvodineVojvodina VojvodinaNicht in der EU
4/250
Slowakei SlowakeiMagyar Kereszténydemokrata Szövetség (MKDSZ-MKDA)Ungarn
Slowenien SlowenienOljka – stranka slovenske Istre Istrien
Spanien SpanienEusko AlkartasunaBaskenland Baskenland und Navarra Navarra
Bloque Nacionalista GalegoGalicien Galicien
1/350
Esquerra Republicana de CatalunyaKatalonien Katalonien
2/59
13/350
PSM-Entesa NacionalistaBalearische Inseln Balearische Inseln
Nueva CanariasKanarische Inseln Kanarische Inseln-
1/350
Bloc Nacionalista Valencià[6]Valencia Valencia
1/350
Tschechien TschechienMoravské zemské hnutí Mähren
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KönigreichScottish National PartySchottland SchottlandNicht in der EU
35/650
Plaid CymruWales Wales
4/650
Mebyon Kernow – The Party for Cornwall[9] Cornwall
Yorkshire Party Yorkshire

Suspendiertes Mitglied

Land Partei Region bzw. Minderheit MdEP Nationale
Abgeordnete
Italien ItalienPartito Sardo d’Azione Sardinien--

Individuelle Mitglieder

Land MdEP-Name Partei
Deutschland DeutschlandManuela RipaÖkologisch-Demokratische Partei
Frankreich FrankreichFrançois AlfonsiRégions et peuples solidaires
Italien ItalienPiernicola Pedicini
Spanien SpanienPernando Barrena*EH Bildu

Ehemalige Mitglieder

Land Partei Region bzw. Minderheit Bemerkung
Deutschland DeutschlandDie FriesenFriesen in Ostfrieslandim Jahr 2019 nicht mehr Mitglied
Belgien BelgienPartei der deutschsprachigen BelgierDeutschsprachige Gemeinschaft Deutschsprachige Gemeinschaft2009 aufgelöst, die meisten Mitglieder sind in die ProDG eingetreten, welche de facto die Nachfolge-Organisation ist
ProDGDeutschsprachige Gemeinschaft Deutschsprachige Gemeinschaft
VolksunieFlandern Flandern2001 Aktivitäten eingestellt
Sociaal-liberale PartijFlandern Flandern2009 Aktivitäten eingestellt
Litauen LitauenPolska Partita LudowaPolen
Ungarn UngarnMegújult Magyarországi Roma Összefogás PártRoma
Frankreich FrankreichLigue SavoisienneSavoyen Savoyen
Italien ItalienLega NordPadanien1994 suspendiert, 1996 ausgetreten
Alleanza Libera Emiliana – Libertà EmilianaEmilia-Romagna Emilia-Romagna
Union Valdôtaine Aostatal2007 ausgeschlossen (aufgrund langjähriger Nichtbeteiligung an den EFA-Strukturen)
Union für SüdtirolSudtirol Südtirol2008 ausgeschlossen (aufgrund ihrer Opposition zur Bilbao-Deklaration von 2007)
Movimento per l'Indipendenza della Sicilia Sizilien
Rumänien RumänienErdély-Bánság LigaSiebenbürgen und Banat
Slowakei SlowakeiMagyar Föderalista PártUngarnAktivitäten eingestellt
Strana zivnostnikov Slovenska SzSPrešov und Košice
Spanien SpanienEusko Alderdi Jeltzalea-Partido Nacionalista VascoBaskenland Baskenland2004 ausgetreten, nun Mitglied der EDP
Chunta AragonesistaAragonien Aragonienim Jahr 2018 nicht mehr Mitglied
Partido AndalucistaAndalusien Andalusien2015 aufgelöst
AralarBaskenland Baskenland und Navarra Navarra2017 aufgelöst

Ziele

Am 9. November 2000 veröffentlichte die EFA eine programmatische Brüsseler Deklaration, in der die „staatenlosen Nationen“ Europas die Prinzipien ihres Regionalismus darlegen. Demnach ist die EFA Verfechterin einer Europäischen Union freier und untereinander solidarischer Völker, begründet auf dem Subsidiaritätsprinzip. Sie handelt im Sinne:

  • der Verteidigung der Menschen- und Völkerrechte,
  • des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung,
  • eines Aufbaus einer gerechten Gesellschaft mit einer politischen Solidarität, die Fortschritt, sozialen Zusammenhalt und Chancengleichheit fördert,
  • einer Neuorientierung der Europäischen Union, die zu sehr von ihren wirtschaftlichen Konzepten beeinflusst ist und die zu sehr zu einer Politik der Liberalisierung, des Wettbewerbs und des Zentralismus tendiert,
  • der Gewaltlosigkeit beim Verfolgen politischer Ziele,
  • der Abschaffung der Kernenergie und der Entwicklung alternativer Energien,
  • der Sicherstellung der Teilnahme der Regionen mit konstitutioneller Machtbefugnis an den Sitzungen des Ministerrats, wenn sich diese mit Angelegenheiten befassen, die in den Kompetenzbereich der Regionen fallen, zwecks Verbesserung der Anerkennung der historischen Nationen und Regionen,
  • des direkten Zugangs der historischen Nationen und Regionen zum Europäischen Gerichtshof,
  • der demokratischen Reformen der europäischen Institutionen und einer Stärkung des Ausschusses der Regionen und
  • der Verteidigung und des Schutzes der sprachlichen und kulturellen Unterschiede in der Europäischen Union.

2007 wurden die Grundsätze der EFA in der Bilbao-Deklaration erweitert. Diese enthält:

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. contact address, at European Free Alliance
  2. Oriol Junqueras elected President of EFA Group in the European Parliament. In: e-f-a.org. 7. Januar 2020, abgerufen am 7. Februar 2020 (englisch).
  3. http://www.e-f-a.org/news/news/?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=761
  4. Mitgliedsparteien der Europäischen Freien Allianz
  5. Unitat Catalana (Memento des Originals vom 23. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/unitatcatalana.blogspot.be
  6. http://www.nationalia.info/en/news/2126
  7. ALPE (Autonomie – Liberté – Participation – Écologie)
  8. Liga Veneta Repubblica
  9. Mebyon Kernow – The Party for Cornwall
  10. EFA parties win 12 seats at European Parliament elections. In: e-f-a.org. 27. Mai 2019, abgerufen am 2. Juni 2019 (englisch).
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